1918 / 105 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 04 May 1918 18:00:01 GMT) scan diff

Dampfer hatte Munition geladen, einer wurde aus stark ge⸗ sichertem Geleitzug herausgeschossen. Namenllich festgestellt bu der bewaffnele englische Dampfer „Brakondale“ (2098 Br. R.⸗To.). Im ganzen nach den neu eingegangenen Meldungen der U⸗Boote versenkt: 20 000 Br.⸗R.⸗To.

Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Haag, 3. Mai. (W. T. B.) Das „Korrespondenzbüro“ er ährt: Gestern mittag ist der Minensucher „Franz N erebout“ auf eine Mine gelaufen und gesunken. Fünf Mann der Besatzung sind umgekommen, fünf werden vermißt.

„Rotter dam, 3. Mai. (W. T. B.) „Maasbode“ meldet: Der dänische Segler „Blanca“ wird vermißt.

Parlamentsbericht. *)

8 Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Pöbgeordnelen befinden sich in der Ersten Beilage. 1

In der heutigen (142) Sitzung des Hauses der Ab⸗ georpneten, welcher der Minister des Innern Dr. Drews beiwohnte, wurde die zweite Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die Wahlen zum Hause der Abgeordneten, fortgtsetzt und zwar zunächst die Besprechung über den § 21 (Wah! kreise inteilung) und die dazm gestellten Anträge der Fortschritt⸗ lichen Volkspartei und der Nationalliberalen, betreffend Einfüh⸗ rung der Verhältniswahl in einigen größeren Industriebezirken, größeren Städten bezw. in der Osimark, sowie den Antrag der Sozialdemokraten, nach dem der Wahltreiseinteilung stets das Ergebnis der letzten Volkszählung zugrunde gelegt werden und auf jeben Abgeoroneten die gleiche Einwohnerzahl entfallen soll.

Aeg. Dr. Wolff⸗Gorki (konsf.): Ich möchte die Abgeordnelen au; des östlichen Prodinzen davor warnen, für ein Linsengericht die Jateressen der Oumark preiszugeben. (Sehr richtig! rechts.) Die Verhältnlswabl löst die Beziehungen zwischen dem Abgeordneten und semem Wahlkreis auf und fördert die Berufspolitiker. So wird werer dem Abgeordnetenhaus noch der Provinz genützt. Wir werden deshalb gegen die Annäge stimmen. Herr von Kardorff hat durch seinen Lustritt aus der freikonservativen Partei befundet, daß er konservativen Kreisen nicht mehr angebören will. Er befindet sich in der polit;schen Umraahlung; man weiß noch nicht, wohin seine politische Rene gehen wird (schr richtig! rechis), nach links der zur Mmisterbauf. (Heiterkeit. Sehr richtig! rechts.) Herr den Kardorff wer als Miiglied einer großen Partei üund Landret in der Ostmark ein wohlbeachtlicher Mann. Wir fönnen noch nicht übersehen, wie er sich entwickeln wird, aber sicher ist, daß er vicht nur seine Beziehungen zu den Kon⸗ serratizen, sondern auch die zu der Previnztalverwaltung in Posen gelöst hat. Sein Vater war ein bedeutender Mann, er hatte sich dem Zͤrsten Bismarck angeschlossen. Wem wird sich Herr von Kardorff nschließen. (Fortgesetzte große Unruhe, infolge deren die Worte des Redaezs kaum verstänvlich sind. Wieverholt wird gerufen: Lauter, jaute:!) Wir haben jedenfalls keine Auesicht, diese Kratt iu uns herüber z ziehen; oh Sie (zur Linken) sie haben, weiß ich nicht. Der Erfolg der Verhöltnismwahl in der Ostmark ist zweifelzaft.

Die Eintührung des Proporzes ist nur Sand in die Augen; Sie käuschen nicht sowohl antere, wie in erster Linie sich selbst, erdem sie einen Sanbhaufen aufbauen, auf dem nichts gedeihen kann. 88 ischenzuf des Asg. Hoffmann). Das werde ich zu ertragen wissen, ich hade keige Angst, ich tue, was ich für richtig halte. Währen

114“ 8 wir hier über die Ostmaͤrkenpolittk debattieren, handeln die Polꝛen. Trotzdem wird htier weiter im Illusionskabineit der Polenpelitif gearbeltet. Inzwischen handeln die Haolen, sammeln Millionen und verwen den ste nicht eiwa zur Anlegung in Kriegs⸗ anleibe, sendern um deutschen Grundbesitz aufzukaufen. Wie will sich der Minister des Innern mit der neuen Zusammensetzung des Abgeordnetenhauses und des Herrenhauses bestreben, einen Damm dagegen aufzurichten? Das im einzelnen zu ezörtern, dessen entbalte ich mich jetzt, um Sie nicht zu lange aufzuhalten. Ich bitte im Auf⸗ trage meiner Freunde vur, die Kommissionsfassung anzunehmen. (Lebhafter Beifall rechts.)

Hierauf nimmt der Minister des Innern Dr. Drews das Wort, dessen Rede am Montag im Wortlaute wieder⸗ gegeben werden wird.

(Schluß des Blattes.)

8 ö1“

Parlamentarische Nachrichten.

„Dem Hause der Abgeordneten ist der Entwurf eines Gesetzes über Kriegszuschläge zu den Gebühren der Notare, Rechtsanwälte und Gerichtsvollzieher und zu den Gerichtskosten nebst Begründung zugegangen.

Kunst und Wiss enschaft.

f E11“ Die philosophisch⸗bistorische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 25. Apeil eine Sitzung, in der Herr de Groot über einige der ältesten Quellen⸗ berichte über chinesische Fremdvölker las. Die chinesischen Berichte behandeln den Untergang des Jadischen und Baktrischen Reiches Alexanders des Großen infolge der Völkerwanderung der Sikkt (Saka oder Sacae) und der Goatest sowie die infolgedessen entstandenen Reiche Kapisa, Tochara und Kusana.

„In der an demselben Tage abgehaltenen Sitzung der physi⸗ kalisch⸗mathematischen Klasse las Herr Struve über „die Uhrwerke an den Aequatorealen der Babelsberger Sternwarte“. Wegen der Bedentung, die eine gute Nach⸗ führung des Fernrohrs für photographische Aufnahmen und Mikro⸗ mezermessungen besitzt, winden die Gnge verschiedener treibender Uhr⸗ werke, die an den neuen Acqustorealen der Babelsberger Sternwarte Verwendung finden, einer eingehenden Prülung unterzogen. Herr Planck überreichte eine Abhandlung von Hr. P. Epstein (München): „Ueber die Struktur des Phasenraumes bedingt periodischer Systeme.“ Re von Sommerfeld, Schwarzschild und Epstein entwickelte Formulierung der Quantenbedingungen für bedingt periodische Systeme wird mit der von Planck gegebenen ver⸗ glichen und in voller Uebereinstimmung mit ihe befunden

err Haberlandt überreichte die 5. Auflage seiner Physic⸗ logischen Pflanzenanatomie. ö

Verkehrswesen.

An die Truppenangehörigen der Westfront usw. werden jetzt wieder alle Arten von Feldpostsendungen, also nicht⸗ amtliche Feldpostbriefe über 50 g (Päckchen) an⸗ genommen. G 1

8

Vom 1. Mai ab ist unter gleichzeitiger Einrichtung von besonderen Postämtern in Dorpat, Fellin, Reoal, Walk, Wolmar und Wenden (Livland) der private Post⸗ und Telegraphenverkehr mit Lioland, Estland und unter Mit⸗

*) Ohne Ge

benutzung der

8 be. A

eE

T Dienstag und Freitag: De bei lente. Lustspiel in drei Akten von Fritz Hügelmüthle.

als Edelmann. Königliche Schauspiele. Sontag: 118 Benertfehg ogrsessang.

Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehchen. 8 Margarete. Bpe⸗ in 6 Atten— Vother: Ballett. von Charles Gcounod. Text nach Hoꝛthen „Faust“, von Jules Barbler und Miche Carré. Mustkalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Spielleitung: Perr 9 Cge. Balltt⸗ meister Graeb. Chöre: Herr Profesfo Rübdel. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. Nachmittags: 778. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Digist⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. sämtliche Plätze ist bereits verfigt.) Auf Allerhöchsten Befehl: TVor⸗ Kriegs⸗Arbeiter-

stellung fäüär die schaft. Könige. Anfang 2 ½ Uhr. Abends: 119. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Könige. drei Aufzügen von Hans Müller. Spiel⸗ fahrt. 1 Herr Dr. Bruck. nfang hr.

Donnerstag: Othello.

Sonnabend: traum.

aufgehoben. einem Vorspiel und zwei Aufzügen nach von

4 Eehefe S Leitung: Herr Generatmusikdirektor Blech. Spiel⸗ b 3

leitung: Herr Hertzer. Anfang 7 ½ Uhr. v Schauspielhaus. 120. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Meine Frau,

schaufpielerin. Lustspiel in dret Akten

von Alfced Möller und Lothar Sachs. Zu ermäßlgten Preisen: Die Straße 3 8 Spielleitung: Verk Oberspiellener Heccs nach Steinahch. Abends 7 ½ Uhr: Die Schwestern und der Fremde. Schau⸗

8 pi 2 A 7 un gei 41 Dienstag: Salome. 1““ und einem Vorsplel Hans Sonnenstößers Höllenfahrt. Montag: Folkungersage.

vr.. Neie h. Freitag und Freitag: Notre Dame. Sonnabend: Die Schwestern und der

Anfang 7 ½ Uhr. Opernhaus. Mitlwoch: Zum ersten Male: Notre Dame. Donnerstag: Der Tronba⸗ dour.

Sonnabend: Rigolettov. Sonntag: & Notre Dame 219b Schauspielhaus. Dienstag: Die Räuber. Mittwoch: Meine Frau, die Hofschauspieterin. Donnerstag:

Dienstag, Mittwoch,

Flachsmann als Erzieher. Freitag: mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Nachmittaägs 2 ½ Ubr:

Meine Frau, die Hofschauspielerin. Die beiden Sechund aas ö“ - E- 8 Uhr: Die z898 5 Sonntag: Merne Frau, die . Akten von Melchio 2 schauspielerin. viean 18 Montag und folgende Tage:

Ventsches Theater. (Direktion: Max Reinhardt.) Sennlag, Nachmittags 2 ½ Uhr:

Zu kleinen

munn. 1 5 8

Mittwoch: Don Carlos.

Sonnabend: Der eingebildeie Krauke. leute.

Kammerspiele. Sonntag, Abends 8 Uhr: Sumurun. Montag bis Sonnabend: Sumurun.

Volksbühne. (Theater am Bülowplatz.) (Untergrundbahn Schönhauser Tor.) von Carl Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu VBariété. Groteske in einem Akt von 8 kleinen Preisen: Was ihr wollt. Heinrich Mann. (Uber Abends 7 Uhr: Faust, erster Teil.

Montag und Mittwoch: Die Richtige. Sonnabend: Perleberg. Variété.

Dienstag und Freitag: König Lear. Donnerstag: Hannelrs Himmelfahrt. Ein Sommerunachts⸗

Donnerstag und Sonnabend,

Cheater in der Küniggrätzer mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: ie Hof⸗ Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Schneider Wibbel. Abends 7 ½ Uhr: Täuzerin.

Donnerstag: Der Katzenfteg.

Komödienhans. Sonntag, Nach⸗ Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag,

nlen,Nachmittags 1 Deutsches Künftlerthrater. Nürn⸗ 7 en: Gespenster. bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zovlogis . Abends 7 ½ Uhr: Der Bürger als Sdel⸗ Garten.) Gonnkag⸗ Nrdene⸗ 2 lichen Lanstgmecer: Zu ermäßigten Preisen: Haus Hucke. Donnerstag: Der Freischütz.

r. bne . 21

Abends 7 ¼ Uhr: Kiub. Freitag: Friedmann⸗Frederich. Sonnabend Montag und solgende Tage: Klub⸗ 3 1— ugend. Donnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Haus 8

Hackebein. Lessingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 ½ Uhr:

Perleberg. Komödie in drei Aufzügen Akten von

Sternheim.

waldmädel. Montag, Mittwoch, Donnerstag und

Dienstag: Peer Gynt. Freitag: Liebe.

Measchenfreunde.

————

Nach⸗

theater.) Sonntag,

Heidelberg. Schauspiel in fünf Akten Montag, Donnerstag und Sonnabend: Der Veilcheufresser. Blig⸗ Funke. Freitag: Gin Grfolg.

Her letzte Funke. Lustspiel in drei

Gustav Kadesburg. Theater

Dienstag: Ein Erfolg. Abends Mittwoch: Der Veilchenfresser. Freitag: Der letzte Funke. 8

(Char⸗

8 Walter Kollo. Deutsches Gpernhaus. lottenburg, Bismarck⸗Straße

Abends Preisen: Die Fledermans. Abends]/ Donnerstag,

Schauspiel in drei 7 Ubr: Martha oder Der Markt zu Steraschre Konservatorium.

und Ludwig Richmond. Oper in drei Akten Ludwig von W. Friedrich. Musik von Friedrich Die Zarin. von Flatow. Montag: Sängerkrieg auf Wartburg. Dienstag: Der

Tannhäuser und der Sonntag, bionden

Okonk Mittwoch: Der Waffenschmied. onkowoki.

dem Gouvernementsbezirk Oesel (Inseln Oesel, Dagoe und Moosn) zugelassen. Der Postverkehr ist auch mit den Ortan ohne Poftanstalt gestattet; in solchen Fällen ist der Postort anzugeben, wo die Sendung abgeholt werden soll. Für die Abwicklkung des neuen Vekehrs gelten die gleichen Be⸗ stimmungen wie nach dem Postgebiet des Oberbefehlshabers Ost. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten.

Theater und Musik.

92 Im Königlichen Opernhause wird Sonnlag, „Margarete“ mit den Damen von Granfelt, von Scheele⸗Muller und den Herren Bohnen, Lußmann als Gast und Schlusaus in den Hauptrollen aufgeführt. Musikalischer Leiter ist der Kapellmeister von Strauß. Anfang 7 Uhr.

„Im Koͤntiglichen Schauspielhause wird morgen Hans Müllers Schauspiel „Könige“ in der gewohnten Besetzung gegeben.

Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.

Mannigfaltiges.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchten, „W. T. B.“ zufolge, gestern vormittag die Verwundeten im Augusta⸗Hospital.

Der Hauptmann Heintz hat sich bereit erklärt, seinen mit zahl, reichen Lichtbildern und kinematographischen Vorführungen ar sge⸗ statteten Vortrag: Die deutschen Luftstreirträfte und idre Tätigkett an der Front“ am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend naͤchster Woche im Wissenschaftlichen Theater der „Uranig“ noch einmal zu wiederholen. Am morgigen Sonntag, am Monta Mittwoch und Frestag wird der mit sarbigen Bildein und Wandelt panoramen auscestattete Vortrag „Der Vierwaldstätter See und der Gotthard“ gehalten. Außerdem wird vetct⸗ Nachmittags 4 Uhr, der Vortrag „Tier und Mensch in der Wildnis“ zu kleinen Preisen wiederholt.

Am Montag beginnt in Groß Berlin die Windelwockhe. Freiwellige Helferinnen werden von Haus zu Haus gehen, um eui⸗ behrli be Wäͤschestücke aller Art einzusammeln. Für die Saͤuglinge und Wöchnerinnen unserer minderbemtttelteten Mirbürgerschaft werden die gesammeiten Wäschestücke umgearbeitet, sodaß jedes von ihnen zweckmäßig verwendet wird. Keiner verschließe seine Tür, wo es gilt, durch Ab ade entbehrlicher Gegenstände große Not zu lindern. Irgend eia Wäͤschestück, das unbenutzt im Schranke liegt, kann jede Hausfrau missen. Die Abgabe ist um so leichter, als auf Grund der Bestimmungen der Reichsbekleidungsstelle für die abgegebenen Wäschestücke Abgabebescheinigurgen gusgestellt werden, die zur Aus⸗ eines Bezugscheines ohne besonkere Prüfung des Bedarfs erechtigen.

Nach einer von „W. T. B.“ wiedergegebenen Reutermeldung ohne Datum aus einem atlantischen Hafen stieß ein Kreuzer in der Nähe der Koöste von Delaware mit dem Küstendampfer City of Athens“ zusaramen. 74 Personen kamen ums Leben, 61 wurden von den Booten des Kreuzers gerettet. Der Dampfer sank in sieben Minuten. Der Kreuzer ist nücht beschädigt.

Amsterdam, 8. Mai. (W. T. B.) Wie aus Batavia ge⸗ meldet wird, ist der amerikanische Dampfer „Coeceoheab“ 180 Meilen südwestlich von Java vollständig ausgebrannt. Die Mannschaft ist gerettet.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten

Feldpostanstalt in Arensburg (Oesel) auch mit Zum ersten Male:

Donnerstag,

Neues Operettenhaus. Sonntag, 8 2 . hachencttog, 8. nn 8

onnerstag, Nachmittags 3 Uhr: Die Preisen: Der Obersteiger. Abends Musik: 7 ½ Uhr: Der Soldat der Marie. Beissin. Kapellmeister E. Nilson. Bvereita, 1 hüten gn Senhse⸗ in beiden Vorstellungen: Das 8 Buc Jean; 1 re n⸗ reichhalt neu . im. Schillertheater. o. (Wallner⸗ B Waf bgn 8 8 Zö“ 8 Nachmittags Nontag und Felger * Xage: er angehöriges Kind auf allen Sißs⸗ L“ Berliner Theater. Sonntag, Nach. z übr: Zu ermectgten Preisen, Hinter Solbat der Marie. w.—a nt c. fenbenn 1168 htags 3 Uhr: Zu erms igten Preisen: Ptauerkt.

99 1 en. 1 die kolle Komteß. hr: Tiefland. Musikdrama in Blitzblaues Blut. OperAbe eär Niür von Wilhelm Mever⸗Förster. WWI Ru Bernaue 1 A. Guimera von Rudolph Lothar. Musik S elgh Montag und folgende Tage:

—--—

Theater des Westens. (Station: Programm. voologischer Garten. Sommerspielleit. (Direktion: Maximilian Dienstag und Mittwoch: Der letzte EE“ Sabinerinnen. Abends 7 ½ Uhr: Die 5 Komödie tn drei Akten von Nach⸗ Melchior Lengyel.

Montag und folgende Tage: Die

Montag, Donnerstag und Sonnabend: Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Immer feste druff!

Schachteln. Operette in einem Vorspiel und drei Akten von Hermann Gesangstexte von Rideamus. Musik von

Montag und folgende Tage: Drei 34 37. 2lte Schachteln. Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend,

Montag und folgende Tage: Di blonden Mädels vom Liudenhof. 1 .“

nd Zweiten Beilage.)

Thaliatheater. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ Uhr: mäßigten Preisen: Egon und seine

Frauen. Abends 7 ¼ Uhr: Unter der

biühenden Linde. Ein froöhliches Spiel mit Gesang in drei Akten von Leo

Nachmittags 2 ½

Komische Oper. (An der Weiden⸗ Kastner und Rolph Tesmar. Musik von dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags Fr. Gellert. Zu ermäßigten 8 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Die Kinokönigin. Abends 7 ½ Uhr: blühenden Linde. Menscheufreunde. Abends 7 ½ Uhr: ööX uguf Hierauf: don Leon Jessel. Montag und folgende Tage: Schwarz⸗ worsteanhen, Nachmittagg 3 Uhr und

reisen: „Montag und folgende Tage: Unter der

ar u 8 Birkus Busch. Sonntag: 2 große

Abends 7 ½ Uhr. In beiden Vorstellungen (Nachmittags nur 1., 2. und 3. Akt): steüchas s ötelen Große Original⸗Aus⸗ ¹ tattungs⸗Pantomime in vier Akten. Zu ermäßigten Spielleiter: Ballettmeister R. Riegel. Kapellmeister A. Taubert.

(Nachmittags hat jeder Erwachsene ein

plätzen frei.) Montag und folgende Tage: lingsspiele und

Früh⸗

Kantstraße 12.)

Der Raub der Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Doroihea von Woisky mit Hrn. Hauptmann Haus Sigismund vech Fece⸗ (Ballau bei Salpkeim,

r. .4

am Nollendorsplat. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberarzt

Dr. Victor Grafen Haller von Haller⸗ stein (Berlin⸗Grunewald). Hry. Re⸗ gierungsassessor Dr. Klein (Hannover).

Haller. Gestorben: Hr. Justizrat Dr. Robert Haller. ehfeid (Berliih.

84

Uhr: Drei alte

8*

2

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg⸗ Verantwortlich für den Anzeigenteil:

Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Nachmittags 3 Uhr:

Luffgielhaus. (Friedrichstraße 236.) Berlag der Geschäftsstelle (Mengering)

Mädels

Postilon von bof. Schwank in brei Akten von Georg Pruck der Pcsocrt Buchdruckerei und r.

71% Uhr: Die in B

vom Linden⸗ erlin.

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32. Sechs Beilagen.

8

oße Zürkus-

reußischen Staatsanzeiger.

6 1 918.

51n

Königreich Preußen. l In der Woche vom 21. Agril bis 27. April 1918 auf Grund der Bund

über Wohlfahrtspflege während des Krieges genehmigte

1) öffentliche Sammlungen, 2) Vertriebe von Gegenständen.

Name und Wohnort des Unternehmers

Zu fördernder Wohlfahriszweck

Krcne 8 Zeit und Bezick, 1 e er1 k. E abgeführt werden in denen das Unternehmen

sollen ausgeführt wird

Stenographenverband Stolze⸗ Schrey, Berlin⸗Wilmerodorf das Feldhrec

Knabenhort St. Simeon, Berlin

Verein Fürsorge für hirnverletzte Krieger, Berlin

Verband beutscher Handlungs⸗ gehilfen, Leipzig senc itene Mitglieder

indaliden Mitgliedern

1) Sammlungen.

Beschaffung stenographischen L⸗sestoffs und stenographischer Lehrbücher für

Erhaltung und Fortsetzung des Be⸗

triebes der Kriegerkinderhorte

Zugunsten hirnverletzter Krieger

Unterstützung von Frauen und Kindern und von sonstigen Angehöcigen, für die ein⸗ gezogene Mitgglieder unterhaltungs⸗ pflchng waren, sowie von kriegs⸗

Bis 31. Dezember 1918, Preußen. Geldsammlurg unter den Ver.⸗ bandsmilgltedern mutels Aufrufe

in der Verbandszeitschrift. Der Verein Bits 31. Aagust 1918, Berlin⸗Grune⸗

8 wald, Berlin⸗Steglitz, Berlin⸗

Febles dorf einschließlich Schlachten⸗ ee, Berlin⸗Dabhlem, Berlin⸗Frie⸗ denan, Berlin⸗Lichterfelde. Geld⸗ sammiung mittels Versendung von Bixttschreiben.

Vom 1. Jult 1918 bis 31. Dezember 1918, Preußen. Geldsammlung mittels Werbeschreiben.

Bis 31 Dezember 1918, Preußen. Gelrsammlung mittels Werbebriiefe und Aufrufe in der kaufmännischen Fachpresse. (Verläng rung eier bereits erteilten Erlaubnis.)

Der Verband

Der Verein

Der Verband

2) Vertriebe von Gegenständen.

Nationalsliftung für die Hinter bliebenen der im Kriege Ge⸗ fallenen, Berlin

Zentralkomttee des Preußischen Landesvereins vom KRoten Kreuz, Abtetlung VI, Berlia

cke des Roten Kreuzes

a. Postkarten Fürsorge für Kriegshinterbliebene

Bis 31. Dezember 1918, Preußen. Vertrieb von Postkarten. Ver⸗ trieb von Haus zu Hars aus⸗ geschlossen. (Verlängerong einer bereitts erteilten Erlaubnis.)

Die National stiftung 88

Bis 31. Dezember 1918, Preußen. Vertrieb von Lesezeichen (Radie⸗ rongen). Vertrieb von Haus zu Haus, in Lokalen oder durch unbestellie Zusendung ausgeschlossen. (Ver⸗ längerung einer bereits erteilten ““

FPearlamentsbericht.*)

Deutscher Reichstag. 157. Sitzung von Freitag, den 3. Mai 1918, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstische: der Stellvertreter des Reichs⸗ kanzlers, Wirklicher Geheimer Rat von Payer und der E““ des Reichswirtschaftsamts Freiherr von

tein.

Der Zweite Vizepräsident Dove eröffnet die Sitzung nach 2 ¼ Uhr.

Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen. Abg. von Graefa (dbkbns.) fragt nach zur Sühne der von den Rumänen an deutschen Kriegsgefangenen und Zivil⸗ internierten begangenen Schandtaten.

Geheimer Legationsrat von Keller: Die deutsche Regierung hat sofort bei der rumänischen Regierung die nötigen Schritte getan. Soweit die Schuldigen in unsere Hand gefallen sind, wird gegen sie nach dem Maß ihrer Vergehen verfahren. Das gesamte Material ist der rumänischn Regierung jetzt übergeben, und die nötigen Schritte sind eingeleitet worden, damit die Personen, die sich so vergangen haben, der verdienten Strafe entgegengeführt werden.

Abg. Dr. Herzfeld (U. Soz.) fe anläßlich eines Verbotes des Polizeipräfidenten von Stettin auf Verbreitung einer Broschüre über Kriegsziele, die nur Reden des damaligen Reichskanzlers und von 11“ enthalten, welche Schritte unternommen worden

sind.

Oberstleutnant van den Ber g h: Die Broschüre: „Reichstag und Reichskanzler über die Kriegsziele“ ist bereits im Oktober 1917 auf Anordnung des Shermilitärbefehlshabers vom Stellvertretenden Generalkommando II. Armeekorps freigegeben worden.

Abg. Dr. Struwe (fortschr. Volksp.) fragt nach Maßnahmen fur besseren Belieferung der Bereifung von Kraftwagen der länd⸗ ichen Aerzte.

General von Wrisberg: Die Inspektion der Kraftfahr⸗ rruppen berücksichtigt bei den Freigabe von Bereifungen schon jeßt die Landärzte in erster Linie und soweit es die verfügbaren Bestände an Bereifung irgend gestatten. Alle Anträge konnten jedoch nicht berück⸗ sichtigt werden. In ewissem Umfange könnten Krafträder mit Bei⸗ wagen freigegeben werden. 1

Abg. Ryssel —. Soz.) fragt nach Maßnahmen zur gleich⸗ mäßigen Behandlung der Leipziger Tageszei tungen auf Grund eines h2 die „Leipziger Volkszeitung“ in den Kasernen aufzulegen und zu lesen.

En. Vevtreter der öö Heeresleitung: Das Verbot der „Leipziger Volkszeitung“ ist aus inneren dienstlichen Gründen geschehen. Ein Verbot, sie zu lesen, ist nicht ergangen. Das Auslegen der „Leipziger Neuesten Nachrichten“ aus privaten Mitteln geschah, weil es das am meisten gelesene Vepziger Morgenblatt ist.

Abg. Vogt⸗Hall (dkons.) fragt nach Maßnahmen, um einer drohemnden Gefahr ainer allgemeinen Verräudung unserer Pferde⸗ und Viehbestände entgegenzuwirken.

, Ohne Gewähr, vit Unonahme dar Feden der Minister und

SEtaa

—— 4—ö——— —————

888

General von Wrisberg: Die vervollkommneten Mittel der Räudebetämpfung geben die Hoffnungg diese Krankheit in sehr viel kürzerer Zeit als bisher zu heilen. eei der Damobilmachung wird angestrebt, alle räudekranken Pferde erst nach der Heilung dem Er⸗ werbsleben zuzuführen. Die im Heimatlande eingerichteten Räude⸗ lazarette bleiben einstweilen bestehen.

Abg. Heckscher (sortschr. Volksp.) fragt nach Maßnahmen gegen die Verwendung englischer öö 3

General von Wrisberg: Das englische Geschoß, äußerlich ein normales Vollmantelgeschoß, hat einen zweiteiligen Geschoßkern. Dieser besteht an der Spitze, 10,9 Millimeter lang, aus Aluminium, neuerdings aber aus einem zackiggeformten Bleidraht, um den ein Streifen Papier fhcschisheh gewickelt ist. Wenn schon durch die Zwei⸗ teilung des Geschoßkerns unter besonderen Voraussetzungen dumdum⸗ artige Verletzungen verursacht werden können, so ist bei der neuen Ge⸗ choßart die Wirkung der Papiereinlage, wie die angestellten Unter⸗ uchungen ergeben haben, besonders schädigend. Sie enthält unzwei⸗ elhaft zahlreiche Krankheitskeime und verursacht infolgedessen nach

erreißen des Mantels in der Wunde ausgedehnte Eiterungen und andere Wundkrankheiten, die besonders schwere und unnötige Leiden hervorrufen. Die Erhebungen über die Wirkung der neuen Geschosse ind soeben abgeschlossen. Es wird beabsichtigt, alsbald bei der briti⸗ sinn. Regierung Verwahrung gegen die Verwendung der völker⸗ rechtswidrigen Geschosse einlegen zu lassen und die Einstellung ihres Gebrauchs unter Androhung von Vergeltungsmaßregeln zu fordern.

Hierauf setzt das Haus die Einzelberatung des Haus⸗ haltsplans für das Reichswirtschaftsamt fort in der allgemeinen Erörterung, die an den ersten Aus⸗ gabetitel „Gehalt des Staatssekretärs“ geknüpft ist und auch die Stillegung von Betrieben und die Uebergangs⸗ wirtschaft in ihren Kreis zieht, während über die Einzelheiten dieser Fragen je eine besondere Erörterung vorbehalten ist. Mit zugrunde gelegt werden bezügliche Anträge des Aus⸗ schusses für Handel und Gewerbe. Zu den gestern mitgeteilten Resolutionen sind inzwischen noch drei weitere gekommen. Das Zentrum fordert im Anschluß an das neue Amt die Er⸗ richtung einer besonderen Stelle zur dauernden Förderung der Interessen des kaufmännischen und gewerblichen Mittel⸗ kandes, sowie die Errichtung von entsprechenden Wirt⸗ schaßtsfjelln im Anschluß an die Handwerks⸗ und Gewerbe⸗ kammern; eine Resolution der Unabhängigen Sozial⸗ demokraten fordert die unentgeltliche Ueberlassung brauch⸗ barer Bekleidungsgegenstände an die aus dem Heeres⸗ verband Entlassenen durch Maßnahmen der Reichsbeklei⸗ dungsstelle unter Uebernahme der Kosten auf das Reich; ein weiterer Antrag des Zentrums verlangt zum Schutz des deutschen Einzelhandels die Anerkennung der Einkaufsver⸗ einigungen und Warenbeschaffungsstellen des Einzelhandels als Großeinkäufer und für die Uebergangswirtschaft als Großeinführer.

Abg. Dr. Frhr. von Schulze⸗Gaevernitz (fortschr. Volksp.): Die gestellten Anträge, die uns zum Teil sympathisch sind, zum Teil zu weit zu gehen scheinen, beantragen wir, an den Ausschuß zu verweisen. ie gestrige Rede des Abgeordneten Südekum stand völlig auf dem Boden des Staatssozialismus, wenn man darunter das Verlangen versteht, den Staat zum Träger des Sozialis⸗ mus zu machen. Ver Kellege Südekum vpricht von einer „Hurch.

staatlichung“ des Wirtschaftslebens. Das haben wir alles schon im alten friderizianischen Preußen verwirklicht gehabt. Unser Sozialis⸗ mus hat einen Januskopf; mit dem einen Gesicht blickt er in die Zu⸗ kunft, mit dem andern nickt er in die alte preußisch⸗deutsche Vergangen⸗ heit. Wie eine Erlösung klang in diese Gebundenheit des alten Preußen das Wort Steins hinein: „Die Natur des Raumes fordert seine Freiheit.“ Die freie Wirtschaft in ihrer letzten Konsequenz ist ebenfalls versucht worden, in England von Smith und Ricardo, und unsere manchesterlichen Vorfahren haben es in Deutschland bewundert, wenn es auch nicht voll durchgeführt worden ist. Aber selbst Herr Kollege Rießer wird diese freie Wirtschaft nicht mehr in den auf nehmen wollen, sie führt zur Vergewaltigung des Schwachen durch den Starken, zur Ausbeutung der Frauen usw., sie hat in England zum völligen Niederbruch des kleinen Gewerbes geführt, sie führt über un⸗ ählige Leichen zu Monopolen ganz Großer. Das dS ist eine ischung von gebundener und ungebundener Wirtschaft. Aber nicht ein gewöhnlicher Mittelweg zwischen zwei gleich ver⸗ alteten Systemen ist zu gehen, sondern es ist eine organische Syn⸗ these beider anzustreben. Das ist mehr als eine wohltuende Redens⸗ art. Vor dem Kriege war in einem Wirtschaftszweige diese Lösung, diese fruchtbare Mischung von Staatssozialismus und Konkurrenz⸗ sostem bereits gefunden worden, auf dem Gebiete des Bankwesens. Das deutsche Reichswirtschaftsamt wird seiner Aufgabe dann gere t werden, wenn es für das gesamte deutsche Wirtschaftsleben das wird, was die Reichsbank für das deutsche Bankwesen vor dem Kriege ge⸗ wesen war. Volkswirtschaftliche Gesichtspunkte müssen gegenüber den großen Syndikaten und Trusts zum Durchbruch gebracht werden, wie es dem Reichsbankpräsidenten gegenüber den Banken gelungen ist. reie Wirtschaft für die Arbeit in der Industrie, für Kleingewerbe und Landwirtschaft, der gegenüber der ominöse Produktionszwang ver⸗ sagt hat und versagen muß! Einer seiner Leitsätze sei: Im Zweifel ein⸗ treten für das freie Unternehmen! Die Selbständigkeit und Selbstver⸗ antwortlichkeit gedeihen am besten auf dem Boden der freien Wirtschaft. Eine Konsequenz davon ist die Zurückdrängung der jetzt so beliebten Kontingentierung. Man versteht die allgemeine Klage gegen die heutige Vielregiererei; in dem Labyrinth unserer Kriegsämter findet sich kaum noch einer zurecht. Also im Zweifel für die freie Wirtschaft! Wo diese zum Monopol Großer und Größter führt, ist ein Staatsein⸗ riff zugunsten des Verbrauchers und des Arbeiters nicht zu entbehren. ir hopen eine staatliche Regelung des Kalibergbaues vorgenommen; der Kohlenbergbau wird nicht ganz frei bleiben dürfen; die Ver⸗ waltung unserer Kohlenschätze darf in Zukunft nicht mehr unter rein privatwirtschaftlichem Gesichtspunkte erfolgen. Es braucht sich dabei nicht um eine volle Verstäaatlichung zu handeln. Unseren weiterver⸗ arbeitenden Industrien müssen die Rohstoffe in genügender Menge und zu erträglichen Preisen zur Verfügung gestellt werden. Ein recht ernstes Wort aber wird der Staatssekretär auch mit dem Reichs⸗ schatzsekretär zu sprichen haben, damit in dessen Ressort volks⸗ wirtschaftliche Gesichtspunkte zur Geltung kommen. Heute nimmt man die Steuenn, wo man sie bekommen kann, ohne auf die Steuer⸗ kraft und Leistungsfähigkeit des Volkes Rücksicht zu nehmen. Die Verkehrssteuern belasten Handel und Wandel, sie müssen und dafür die Besteuerung der Vermögen und Einkommen heran⸗ gezogen werden; es geht nicht mehr an, einseitig nur nach fiskalischen Lhrece zu verfahren. In der Uebergangswirtschaft wird es ganz ohne staatliche E“ trotz alles Protestes gegen Vielregiererei usw. nicht abgehen können. Viele Kleingewerbler, die aus dem Kriege zurückkommen, können ihren Betrieb ohne Zuteilung von Rohstoffen nicht wieder aufnehmen; es muß dafür gesorgt werden, daß auch sie und nicht nur die großen und größten Betriebe bei der Zuteilung berück⸗ sichtigt werden. Das gleiche gilt von den stillgelegten Betrieben, die die requirierten Treibriemen nach dem Kriege wieder erhalten müssen. Solange unsere Kinder der Schuhe entbehren, nügs dafür gesorgt werden, daß nicht mit Leder überzogen werden; so lange es an Kleidern und Nähgarn fehlt, darf der Frachtraum nicht für Kakao, Wein und andere Luxusgegenstände in Anspruch genommen werden. Gegenüber dem Zwangssyndikat der Reeder ist Sicherung gegen übermäßige Steigerung der Frachten notwendig. Die Ueber⸗ gangswirtschaft mit ihrem Zwang ist aber nur ein notwendiges Uebel, das baldmöglichst verschwinden soll, nicht aber, wie FeI Südekum meinte, ein Jahrzehnt oder Jahrzehnte andauern darf. Unentbehrlich für Gestaltung und Neubau unserer inneren Volkswirtschaft ist die Neuanknüpfung der jäh zerrissenen weltwirtschaftlichen Zu⸗ sammenhänge. Heute kann deren Notwendigkeit von niemand mehr bestritten werden; jede Hausfrau lernt ihre Bedeutung erkennen an dem Mangel an Kleidung und Nahrung, jeder Gewerbetreibende aus dem Mangel an Rohstoffen. Deutschland ist wie kein zweites Land der Welt an der Wiederaufnahme des Außenhandels interessiert. Um unsere Valuta zu stärken, muß die Ausfuhr S werden, das ist eine lapidare Feeng für den Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft. Der Warenhunger nach dem Kriege wird alles andere überwiegen; man wird alles kaufen, was man irgend bekommen kann. Die Gefahr des Rohstoffmangels, der Rohstofsverteuerung ist außerordentlich groß. Als Abhilfsmittel werden wir zunächst eine koloniale Ausbreitung und Abrundung fordern müssen, die nur in Afrika, dem Rohstofflande der Zukunft, gefunden werden kann. Dazu müssen Abmachungen über Lieferung von Roh⸗ stoffen in den Friedensverträgen hinzukommen. Wollen wir unsere Handelsbilanz nicht hoffnungslos müssen wir hinaus in die Weltwirtschaft. Das beste Mittel hierzu ist die Meistbegünsti⸗ gungsklausel nach dem Beispiel, des Frankfurter Friedens von 1871, die in alle aufgenommen werden sollte. Dieses wintschaftliche Kriegsziel steht keinem andern Kriegsziel gegen⸗ über zurück. Wenn Deutschland Meistbegünstigung, das heißt Gleich⸗ berechtigung, in der ganzen Welt sucht, muß es auch die Konsequenzen auf sich nehmen; es muß jede Verschleuderung von Rohstoffen hinter⸗ treiben, die im Inlande zu hohen, im Auslande zu niedrigen Preisen und mit Unterbietung der Konkurrenz verkauft werden. Alles muß vermieden werden, was in Amerika als Dumping angesehen werden kann. Es liegt im Interesse unserer deutschen Ausfuhr und Volks⸗ wirtschaft, wenn wir damit einverstanden sind, eine internationale Instanz zu schaffen, die darüber zu wachen hat, daß das Meist⸗ begünstigungssystem überall ehrlich durchgeführt wird. Damit er⸗ mutigen wir auch die Friedensfreunde im Auslande. Damit fällt allerdings das sogenannte Dreitarifsystem und die Möglichkeit, un⸗ sern Freunden und Bundesgenossen, eine Prävalenz zu verschaffen. Letzteres ist nötig, um nicht Amerika dazu zu veranlassen, sich in Brasilien und China und anderen zukunftreichen Ländern eine ähn⸗ liche Prävalenz zu verschaffen. Auf rein kolonialem Boden lassen sich gewisse Zollschranken nicht vermeiden. Dies dürfen aber nur reine Finanzzölle sein, die den Handel des Mutterlandes nicht be⸗ günstigen. Es wäre mehr wert als eine bare Kriegsentschädigung in Milliarden, wenn man Frankreich bewegen könnte, die deutschen Waren in Zukunft in seine Kolonien wie die eigenen hineinzulassen. Wir verlangen also offene Tür in den Kolonien und langfristige Tarifverträge. Wir sollten den weit verbreiteten Glauben ver⸗ meiden, als ob ein Handelsvertrag ein Kuhhandel sei, wobei es darauf ankommt, den andern übers Ohr zu hauen. Auf englischer Seite sind gewisse Anzeichen vorhanden, die eine solche Entwicklung erhoffen lassen. Die immer mehr an Einfluß gewinnende Arbeiter⸗ klasse Englands ist ein Gegner des Wirtschaftskrieges nach dem Kriege. Viel erleichtern würde unsern Kaufleuten auch eine Reu⸗ orientierung in Preußen und im Reiche. Denn nichts hat uns dis Welt so entfremdet wie unser Regierungssystem. (Sehr wahr! links.)