Zweite Beilage nzeiger und Königlich Preußi
Berlin, Sonnabend den 4. Mai
Abgeordneten entfallen, so mnächsten Wahl ein Ab⸗ — Der Kaiser hat den Ministerpräsidenten Dr. von geordneter hinzutreten. Die ng der Wahlbezirke soll Seidler ermächtiat, „den Reichsrat zu vertagen und Der Interalliierte Oberste Kriegsrat, der unter nur durch Gesetz erfolgen. behufs der Ermöglichung der Wesderaufnahme seiner Vorsitz des Ministe eafiventen “ 8 Abbeenbem
Die Abgg. Braun (Soz.) und Genossen beantragen, Tätigkeit sofort die erforderlichen Verhandiungen ein⸗ 2. ita ö ö hat 1ge e zu daß die letzte Volkszählung für die Wahlkreiseinteilung zu- zuleiten. Auf Grund dieser Kaiserlichen Ermächtigung diicki vn gha sschen Frag zus⸗ üft und volle U. ben6 grunde gelegt wird und auf jeden Abgeordneten die gleiche Ein⸗ hat der Ministerpräsident an den Präsidenten der sin lichen mi Tür chan 1 Zeeea SnGggüa 8 erein⸗ wohnerzahl entfallen soll. Sie beantragen weiter die Streichung beiden Häuser des Reichsrats eine vom gestrigen Tage datierte Beenan6 erl eg. die milttärischen v 8 — ☛ üthn der Bestimmung über das Bestehen der jetzigen Wahlbezirke Zuschrift gerichtet, mittels welcher die Vertagung des Reichs⸗ P; ea 1“ Sen ns g. — und über die Aenderung durch Gesetz. rats mit 4. Mai d. J. ausgesprochen wird. für Großbritannien, 1i Robilant für Italien, Bliß für g. Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ = 1 — —
veröffentlicht eine Begründung Vereinigten Staaten, Belin für Frankreich, General Wilson, 8 maßregeln. 1 2 [31415
Die Abgg. Dr. Porsch (Zentr.) und Genossen be⸗ Di ituna“ antragen, daß eine Aenderung der Wahlbezirke nur mit einer Die „Wiener Zeitung 2 Beee ls naehehen Lecherung eꝑGrke nur mit einer der Vertagung des Reichsrates, in der es heißt: Marschall Douglas Haig, General Pétain, Admiral Wimmie, Nachweisung über den Stand von Viehseuch 21 & StuhlweißenburglFeir) Die Abgg. Aron so hn (fortschr. Volksp.) und Genossen Oß 1,5 1 Pha des Hrieges. Im Admiral Debon. Pegte al ia HesgirreitheUsgaärn am 24 Aprir 1918 en *. u“ 2 82 3 Feie. (Serach c. be fuͤr die industrielle irke die Einfü Osten bedroht uns kein Feind mehr, aber es gilt, in festem treuen ortugal. 1 8 3 ;S- . var) ..— 8 A““ der nhecenefüsissgroßen industriellen Bezirke die Einführung Iböe. vg Fe. Se sches und 8 seren anderen Nach Meldungen des „Progreés de Lyon“ hat Sidonio (Krogtien⸗Slavonien am 17. April 1918.) “ 22 EEE - “ * I . 2 r 5 0 ( 1 8 8 7 1 . 8 1 . Ser 6„ 8 Ilfeg Denselben Antrag stellen auch die Abgg. Althoff und seligen Absichten zu in. öö Ehebbr⸗ 68 Paes von 880 000 abgegebenen Stimmen 500 000 erhalten. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen) 23 g. zeben) 11“ 1““ Genossen für bestimmt genannte Wahlbezirke. ebrevbaften, guten, dane nden Friedens giptelt die ungebeure Die neue Kammer setzt sich aus 145 Abgeordneten zu⸗ E““ Evn — Sendr er, c isHont 70 †. SIürene (34314 5), M. Abg. Dr. Bell⸗Essen (Zentr.): Meine Freunde wollen die Aufgabe, vor die das Schicksal uns und unsere Waffen⸗ sammen, von denen 101 Parteigänger der Regierung, 34 Mon⸗ Pöä. Schweine⸗ Rotlauf K. Hadfu, M. Debreezin — S4gräb. E A““ eshaltmie wahl nur im Rahmen der jetzt dem Reichstag vorliegenden gefährten gestellt hat. Sie terheischt nach der harten Erprobung archisten, 4 Katholiken, 4 Integristen und 2 Unabhängige sind. Könsgreiche Rotz Kichven⸗ eJemne⸗ der (Debreczen)) Zusammen Gemeinden (Gehöfte) 8 Frt 8 89. W. 2 ä besonderen Verhältnisse 18 dche 11g; 1e 8 gheartise ö 8 melh. Zum Senat, der aus 77 Mitgliedern besteht, wurden bisher und Länder feuche seuce) Schweine † Hebes ... .“ 2 a. in Oesterreich: dissen Grundfatz, denn danach foff die Brehäle enchl ere ennaeehen Felee eeneetennn Iüeenetarft ih. duf dis berches eseltes G1. 18 Regierungsparteiler und 12 Monarchisten gewählt. Das . Zasl st. Lunpaad 1 1 2 22 Rotz 11 (14), Mani⸗ und Klauenseuche 140 (638), Schweinepest 88 niswahl auch eingeführ ELE1111“ aft icher Hiysicht aber haben sich mit Kabinett wird neugebildet, da Paes als endgültiger Präsident Zahl der verseuchten K. Jäsz⸗Naagpkan⸗Szolnol (Schweineseuche) 34 (150), Rotlauf der Schweine 20 732)
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werden im Saarrevier, in Oberschlesien und in der Ostmark. Dort der langen Daver des Kriegszustandes naturgemäß die Schwierig⸗
bestehen aber die Voraussetzungen für die Verhältniswahl in der historischen, geographischen und wirtschaftlichen 11ö. Wir sind deshalb gegen diese Anträge, besonders denjenigen für die Ostmark, weil wir darin ein Ausnahmegese gegen die Pofen erblicken. Wenn wir für die Aenderung der Wahlbezirke eine Zweidrittelmehrheit beantragen, so geschieht es, damit, wenn es uns gelingt, ein volks⸗ tümliches und auch der Regierung genehmes Wahlrecht zu schaffen, wir auf absehbare Zeit Ruhe bekommen und vor neuen Abänderungen ewahrt bleiben. Auf Antrag des Abg. Boisly (nl.) beschließt das Haus, den Antrag des Zentrums erst beim Mantelgesetz zu erörtern. Abg. Menzel⸗Dirschau (nl.): Meine Freunde sind gegen eine allgemeine gerhältniswahl, sondern für die Verhaltniswahl nur da, wo besondere Verhältnisse sie rechtfertigen. Wir haben in unserem Antrage destimmte Wahlbezirke bezeichnet, behalten uns aber eine Aenderung für die dritte Lesung noch vor. Wir beantragen namentlich die Verhältniswahl in der Ostmark zum Schutze für das Deutschtum. Das Ergebnis des Proporzes in der Ostmark würde sein, daß 12 bis 14. Mandate aus polnischen Händen in deutsche übergehen. Darum würde kein Deutscher in der Ostmark die Ablehnung unseres Antrages verstehen. (Beifall bei den Nl.) Gegen 534 Uhr wird die Weiterberatung auf Sonn⸗ abend 10 ½ Uhr pünktlich vertagt.
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Nichtamtliches.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser Karl hat sich vorgestern, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, in Begleitung des Chefs des General⸗ stabes Freiherrn von Arz und des deutschen Militärbevoll⸗ mächtigten Generalmajors von Cramon an die Front begeben.
—, Gestern hat eine Beratung der Obmänner der Parteien des österreichischen Abgeordnetenhauses stattgefunden, der die Vertreter des tschechischen und süd⸗ flavischen Klubs fernblieben. Der Ministerpräsident Dr. von Seidler führte, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, in längerer Rede aus:
Er habe bereits vor mehr als dreivlertel Jahren nach Rücksprache mit allen Parteien die Frage der Verfassungsnachprüfung auf Grundlage der nationalen Autonomie auf die Tagesordnung der parla⸗ mentari chen Besprechung zu stellen versucht. Ein passives Verhalten egenüber der Verfassangsn ꝛchprüfung sei kaum mehr möglich. Der
inisterpräsident kündigte die baldigste Erlassuug einer Verordnung des Gesamiministeriums an, welche, da ja die Verhä tnisse in Böhmen am meisten geklärt sind, die Ernevxnung von Kreishauptleuten in national abgegren,ten Sprengeln vor⸗ sehen und ihnen gewisse Befugnisse übertragen werd. Dies liege im Programm der Recierung hiasichtlich der nationalen Autonomie und könne schon auf Grund des bestehenden Gesetzes geschehen. Dem tschechischen Volke werde nicht der gerineste Schaden zugrfügt; die Kreise seien ja auch ein Teil des tsch chischen Programms. Ob ein südslavischer Staat einmal entst hen werde, misse er nicht; aber hier darüber zu sprechen sei unmöglich, weil auch Ungarn dabei in Betracht komme. Aber wenn ein sosches staatliches Gebilde entstünde — selbst⸗ verständlich unter dem Szepter Seiner Majestät als iategrierender Bestandteil der Monarchie —, werde es nicht aus den Friedens⸗ bedingungen herauswachsen und nicht Trile des österreichischen Staats⸗ gebietes umfassen, die auf dem Wege zur Aoria lägen und in inniger Verbindung mit dem dentschen Spvrachgebiete stünden. Indessen würden auch dort die nationalen Wünsche der Südflaven beruͤcksichtigt werden müssen. Kulturelle vnd wirschaftliche Zugeständnisse seien mög⸗ lich, aber alle dabinzielenden wohlwollenden Bestrebungen könnten durch Agitationen, welche die National täten untereinander verhetzten, das Ver⸗ hältnis der Volkssämme zueinander be gifteten und das Staatswesen gefährdeten, nur geschädigt werden. Ihnen wollt er mit den gesetz⸗ Uichen Mitteln entgegentreten bei gleichem Recht für alhlee. Zu der milttärisch⸗politischen Lage àußerte der Minister die Ueber⸗ zeugung, daß die Eutscheidungen auf dem Schlachtfelde für die Ner⸗ bündeten ausfallen würden. Die wirtschafilschen, namentlich die Er⸗ nährungsverhältnisse, seien ernst geworden. Jetzt durchzu⸗ halten bis zur endgültigen glücklichen Entscheidung sei eine Existenz⸗ fiase. Es wäre der Regierung ganz unmöglich, sich diesen Aufgaben inmitten der parlamentmischen Wirren mit ganzer Kraft zu widmen; sie müsse daher Bürgschaften haben, daß sie sich frei bewegen köonne. Angesichts der Absage zweier Parteien scheine dem Minssterpräsidenten eine Hinausschiebung des Wiederbeginns der parlamentarischen A’beiten das Zweckmäͤßigste zu sein. Sollte der Prösident nicht kraft eines Votums der erschienenen Parteien in eine weitere Hinausschtebung willigen, so müßte die Vertagung auf einige Wochen von der Regierung ins Auge gefaßt und in dieser Zeit versucht werden, eine parlamentarisch möogliche Loge zu schaffer. Von einer Ausschaltung des Parla⸗ ments könne natürlich nicht die Rede sein. Der Zeitraum der Ver⸗ tagung würde so bemessen werden, daß noch vor den großen Ferien die Staatsnotwendigkeiten erledigt werden könnten. An die An⸗ wendung des § 14 denke die Regierung nicht. Der Präsident Groß erklärte, er könne unter den heutigen Verhältnissen bei dem Widerstande großer Parteien die Sitzungen nicht weiter verschieben. In der Erörterung er⸗ klärte der Deutsch⸗Radikale Wolf, daß die Kreiseinteilung in Böhmen keine Beagünstigung der Deutschen, sondern nur eine Staatsnotwendigkeit sei. Eine völlige Ausschaltung des Parlaments liege auch nicht im Interesse der Deutschen. Auch die Vertreter der anderen deutschen Parteien, Waldner und Jugel, sprachen sich für eine Hinaus⸗ schiebung der Parlamentssitzungen, jedoch gegen eine Aus⸗ schaltung des Parlaments aus. Der Sozialdemokrat Adlererhob Pegen die Vertagung Einspruch und warnte ernstlichst vor diesem Schritte. Auch die Vertreter der anderen Parteien, darunter der Polen, sprachen sich gegen jede, wenn auch nur vorüber⸗ gehenden Ausschaltung des Parlaments aus.
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keiten immerfort gesteigert. Wir geben jetz! durch die Zeit der ernstesten Prüfung. Eine fählbare Erleichterung wird erst eintreten, wenn die Hilfsquellen, die uns die Kraft unseres Schwertes und der versöhnliche Geist unserer Friedensbestrebungen im Osten erschlossen haben, ungehewmt einströmen, und wenn fernerhin die veue Ernte uns die Früchte des emsigen Arheitsjahrtes bringt. In der gegen⸗ wärtigen, hoffnungsreichen, aber schweren Zeit muß auch Oesterreich seine volle Kraft in den Dienst der großen Sache stellen. Alles muß unterbleiben, was die freie Betätigung dieser Kraft hindert und was in nutzlosen Reibungen einen Teil von ihr avfzehrt. Kein guter Staatsbürger wird die Wahrheit dieses Satzes bezweifelv. Dennoch vermoch e bisher trotz aller hingebungsvollen Bemühungen der für die staatlichen Interessen eintretenden Parteien der Gang der parlamentartschen Arbeit sich den Bedürfnissen der Zeit nicht bin⸗ länglich anzupassen. Immer wieder hemmt die Nachwirkung alter Streitfragen und das Hervortreten unerfüllb arer Zukunftswünsche die volle Verwertung der reschen staatlichen Energien. Die Befriedigung der elementarsten Staatsnotwendigkeiten, die anderwärts zum Selbst⸗ verändlichen des verfassungemäßigen Lebens gehört, war vielfach nur unter g eradezu krisenhaften Spannungen durchzusetzen. Die parlamentarischen Zwistigkeiten kanden die Wirksamkeit der Re⸗ gierung und behiaderten sie in der Oösorge für die brennendsten Fragen der Wirtschaft. Die Neaterung ließ es diesen Erscheinungen gegenöber nicht an Versuchen fehlen, in inniger Gemeinschaft mit dem Reichs⸗ rate Wandel zu schaffen. Sie wollte die innerpolstischen Fragen auf den Boden der spstematischen Behandlurg hinüberführen, wo sie, obne die erfolgreiche Abwicklung ver aktuellsten Aufgaben zu gefährden, ihrer endgült’gen ahseits befriedigenden Lösung näher⸗ gebracht werden könnten. Sie bemühte sich, durch lethafte Verbindung mit ahen Parteien jene Atmosphäre wochselsenigen Vertravens zu schaffen, die die Ausschaltung staatsrechtlicher SGegensätze aus der laufenden parlamentarischen Arbeit und die Zusammenfassung aller Käfte auf ein groß angelegtes wirt⸗ schaftliches Programm ermöglichen sollte. Leider blieb der Erfolg bisher aus. Trotz einzelner aussichtsvoll scheinender Ansätze ver. mochte die Volksvertretuag vorläufig noch nicht eine gefesttate Orientierung zu finden. Wie die Dinhe liegen, würde augenblicklich die Wiederaufnahme der Verhandlungen des Reichsrates keineswegs eine Erleichtetung der Lage mit sich bringen, sondern aller Voraussicht nach nur zu einer Verschärfung der volitischen Gegensätze fübren. Zuͤgleich würden die Schwiertakriten des parlamentalischen Betrieks die Erfüllung jener wirtschsftlichen Außgaben gefährden, von deren er⸗ folgreicher Lösung gegenwärtig alles abhängt. Unter diesen Umständen ist auf Grund Keiserlicher Ermächtigung die Vertagung des Reichgrates erfolgt. Sie knuͤpft an die Verhandlungspause an, die beide Häuser bereits qutonom haben eintreten lassen, und wird jeoenfalls auf so kurze Dauer beschränkt bleiben, daß es möglich sein wird, noch vor der Sommerpause die Staatsnotwendigkeiten ohne Anwendung des Not⸗ verordnungerechtes zu erledihen. Bis zum Wiederzufammentriti des Parlaments, der nach ihrer festen Absicht sobald als nur iroend möglich erfolgen sfoll, wird die Regierung ihre ganze Kraft den wirtschaftlichen Fragen der Zeit, vor allem A
gaben der Volksernährung, zuwenden. Sie wird es sich an⸗ gelegen sein lassen, der Bevoöͤlkerung jede Erleichterung zu bieten, auf welche diese dank ihrer aufopfernden Haltung vollen Anspruch hot. Sie wird in jeder Richtung die Vorbedingungen für ein er⸗ folgreiches Ausharren zu schaffen trachten, zugleich aber wird sie sich eifrigst bemühen, die vorhandenen Möglichkeiten einer Verständigung zu pflegen und zur Reife zu bringen, damit das Vaterlaad sich nach dem Wlederzusammentritt des Reichsrates aufs neue des ungehemmten Verfassungsiebens erfreuen dürfe. Ihr Ziel ist und bleibt, das ruhm eiche alte Oesterreich aus den Stürmen des Krieges glücklich herauszuführen und ihm innerhalb der persöhnten Welt einen Platz zu sichern, auf dem es sich ruhmteich behavpten und kraftvoll eut⸗ wickeln soll, als frledlicher, starker, treuer Hort für seine Völker und alle ihre Schichten.
Großbritannien und Irland.
Der vorläufige Bericht der Kommission für Handels⸗ und Industriepolitik ist vorgestern veröffentlicht worden.
Der Bericht bezeichnet dem „Reuterschen Büro“ zufolge ein allgemeines Ausfuhrvperbot nach den jetzt feindiichen Ländern nach dem Krlege und die Fortsetzung der Ratio⸗ nierung der Neutralen als unburchfüuhrbar und un⸗ wweckmaßig. Aber die Pariser Beschläüße könnten wirksam gemacht werden, wenn zwischen dem Britischen Reiche und seinen Verhündeten eine Einigung darüber zustande käme, in welchem Umfange eine Ueberwachung gewisser wirtschaftlicher Be⸗ tü fnisse für eine Uebergengszeit auszuüben sei. Die Regierung sollte sofort in Verhandlungen darüder eintreten. Was Groß⸗ brilannien und Irland allein betreffe, so sollte die Ausfuhr von Baumwollgarn, Kammzug, Kammgarn, Mohair und Alpakagarn eingeschränkt und geregelt werden. Es könne nötig werden, ein Jahr lang nach dem Friege die Koblenausfuhr zu regeln, um den Bedarf Englands und den der Verbündeten zu decken. Füc die großen Kohlenmengen, die früher nach Deutschlaad gingen, könne man Absatzgebiete in Frankreich, Italien und Beil⸗ gien finden. Das Keomitee bält es für sehr wichttg, daß gemeinsame Maßregeln mit den Dominions geplant werden, um sofort nach dem Kriege die Ueberwachung über die Produkiton aller Arten von Wolle, Jate und Baumwolle zu sichern. Der Bericht be⸗ fürwortet feener, daß unmittelbar nach dem Krieg kein Rohmatertal aus den Mineralschätzen unter britischer Kontrolle in die jetzt feind⸗ lichen Länder gesandt werden dürfe. Falls die Dominions darauf nicht eingingen, so empfichlt der Bezicht einen hohen Ausfubrzoll nach den jetzt seindlichen Ländern und Maßregeln, die verhtndern soller, daß Neutrale für sie kaufen. In einem Bericht übder verschiedene Industrien erklärt das Komitee es für notwendig für die nationecle Sicherheit, daß Wolfram nach dem Kriege im Britischen Reiche ge⸗ wonven würde. Schlteßlich wird die Errichtung eines dauernden Kollegiums von induftriehen Fachleuten für besondere Jadustrien empfohlen. Falls keine auereichende Produklion von Gütern ein⸗ tritt, die für die nationale Sicherheit wesentlich sind, so müßte die Regierung die Herstellung übernehmen.
— Nach dem,Daily Chroniele“ ist die Regierung entschlossen, einen Home⸗Rule⸗Entwurf nach föderativen Grund⸗
sätzen in nächster Woche einzubringen.
die Portefeuilles des Krieges und des Auswärtigen abgibt.
Rumänien.
Gestern mittag ist der bulgarische Ministerpräsihent Radoslawow in Buakarest eingetroffen. Die Abordnungen der verbündeten Mächte sind somit vollzählig versammest Nachdem in den letzten Tagen verschiedene noch nicht endgültig geklärte Fragen ihre Lösung gefunden haben, gehen die Buka⸗ rester Verhandlungen, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ihrem Abschluß entgegen. “
Ukraine.
Nach Meldungen des „Wolffschen Telegraphenbüros“ fanden am 29. April in Kiew Versammlungen von mehreren tausend Bauern aus der ganzen Ukraine stat,, in denen in mehr oder weniger scharfer Form Unzufrieden⸗ heit mit der Gesamtpolitik der bisherigen Re⸗ gierung zum Ausdruck kam. In der wichtigsten dieser Ver⸗ sammlungen wurde der Sturz der Regierung, die Schließung der Zentralrada, die Absage der auf den 12. Mai einberufenen konstituierenden Versammlung und die Abkehr von der Land⸗ sozialisierung beschlossen und der General Skorpadski, Ah⸗ kömmling der alten Hetmans der Kosakenrepublik, zum Het⸗ man ausgerufen. Dieser durchfuhr sofort, vom Volke mit begeistertem Zuruf begrüßt, die Straßen Kiews und begab sich auf den Platz vor der berühmten Sophienkathedrale, woseldst er durch die Priesterschaft in großem Ornat unter freien Himmel die Weihe empfing.
Die Rada, deren Zugänge von Truppen der Regierung anfänglich schwach verteidigt wurden, tagie weiter, fügte sich aber, als diese Truppen auf Zureden zwecks Vermeidung von Blutvergießen abgezogen waren. Die Umwälzung volzzog sich äußerlich völlig ruhig. Auch der 1 Mai ist in Kiem und im ganzen Lande ruhig verlaufen, wenn auch in Kreisen der Rada die Erregung noch anhält über die am 28. erfolgte Verhaftung mehrerer Mitglieder der früheren Regierung wegen Verdachts der Mitschuld an der Ent⸗ führung eines Bankdirektors. Natürlich stand das mit dem inneren Umschwung der Ukraine in keinem ursächlichen Zusammen⸗ hang. Auch bei den linksstehenden Parteien ist jetzt eine ruhigere Auffassung der Lage bereits eingetreten, die dadurch zum Ausdruck kommt, daß diese Parteien mit der neuen sich bildenden Regierung Fühlung suchen. Allmählich scheint sich überhaupt die Erkenntais Bahn zu brechen, daß die bisherige Art der Regierungsführung, wobei die Rada andauernd in die Exekutive eingriff und die Minister in völliger Abhängig⸗ keit von sich hielt, niemals die Ordnung im Lande herstellen würde. Hervorragende Parteiführer der Linken sind der Auffassung, daß die Rada keine Existenzberechtigung mehr habe. Der Umschwung ist ferner offensichtlich der Aus⸗ druck einer seit langer Zeit auf dem flachen Lande bestehenden Unzufriedenheit mit der Fortdauer chaotischer Zustände und der Unklarheit und Unsicherheit der Besitzverhältnisse. Daher ist zu erwarten, daß die Erregung sich bald legt und daß auch die der neuen Regierung zunächst noch mit Mißtrauen begegnenden Kreise die Hand zu Mitarbeit bieten werden, sobald endaültig erkannt wird, daß die Entwicklung auf nationaler ukrainischer Grundlage sich vollzogen hat. 8
Finnland.
Das Blatt „Politiken“ meldet, daß nach einem Telegramm aus Finnland die Stimmung für Errichtung einer finnischen Monarchie täglich wachse. Alle Zeitungen von Helsingfors hätten sich dem Gedanken der Monarchie angeschlossen. „Hufvudstadsbladet“ betont, daß für Finnland mit seinen scharfen Gegensätzen ein Staatsoberhaupt nötig sei, das über den streitenden Parteien stehe, eine Bedingung, die ein Präsi⸗ dent, der aus dem Wirrwarr der Parteigegensätze hervorgehe, niemals erfüllen könne. Das Bauernorgan „Svenska Tidningen“ erklärt, daß die finnische Bauernbevölkerung ent⸗ schieden monarchisch gesinnt sei. Man beabsichtige nicht, die Volksstimmung durch eine besondere Abstimmung zu prüfen, und werde wahrscheinlich nur das Volksheer befragen, das am besten die Vertretung des finnischen Volkes darstelle.
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.“ Amerika.
Der amerikanische Kriegssekretär Baker sowie der Chef des Stabes General March und der Provostmarschall General Cromder unterbreiteten vorgestern, wie „Reuter“ meldet, der Militärkommission des Repräsentantenhauses den Plan für die Heeresverstärkung. Das bestehende Heeres⸗ kreditgeset, das von der Kommission bis zu der Rückkehr Bakers aus Frankreich in Anwendung gebracht wurde, sah eine Armee von 1 700 000 Mann vor. Nach einer Beratung mit der Senatskommission erklärte Baker, er habe keine be⸗ stimmte Grenze für die Heeresstärke zur Erörterung gestellt, weil die einzige Grenze dafür die Fähigkeit der Vereinigten Staaten sei, Mannschaften auszurüsten und zu befördern. Baker war zu folgender Mitteilung ermächtigt: Das Programm des Kriegsdepartements ist bei der Militärkommission des Hauses eingebracht. Dabei wurde bestimmt, daß die Aus⸗ bildung der Mannschaften, die Vermehrung des Heeres seine Ausrüstung und Beförderung so sehr als möglich beschleunigt werden sollen. Eine Aenderung in der Dienstaltersgrenze wurde nicht vorgeschlagen
Nr. des Sperrgebiets
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St. Biharkeresztes, Csoffa, Hlesd, Központ, Szalard, M. Großwardet Nagy⸗ Värabd) . ̊ Ia. A
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Fessets Nagyszalonta, 8. Borsod, M. Miskolc) F. Kronflabt (Brassé),
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Großkokel (Nagv⸗Küküllö) K.hansendarh (Kolozs), M. Klausenburg (Kolozsvar) St. Béga, Boksoͤnboͤnya, Faesaͤd, Karaͤnsebes, Lugos, Maros, Temes, Stäͤdte Karänsebes, Lugos.. St. Bozoviecs, Jaͤm, Ora⸗ ö Orsova, Re⸗ siczabaͤnya, Teregova Uijmoldova. 8 8 K. Maramaroos . K. Maros⸗Torda, Udvarhely, M. Maros⸗Väsaͤrhbely.. K. eee. (Moson), Oedenburg (Sopron), M. Foproön... K. Neograd (Nögraäd).. K. Neutra (it Pomaz, Waitzen (Vöͤcz), Städte St. Andrä (Szent⸗ endre), Vacz, Ujpest, M. Budapest St. Alsödabas, Gyömrö, Kispest, Monor, Nagy⸗ Faͤta, Raͤczkeve, Städte Nagykörös, Czeglod, M. Feestemnet .. St. Abony, Dunaveese, Kaloecsa, Kiskörös, Kis⸗ kunféslegyhaza, Kunszent⸗ miklos, Städte Kiskun⸗ félegyhaͤza, Kiskunhalas K. Preßburg (Pozsony), M. DPozsonn [Sa
Mageial, Trabhk St. Barcs, Csurgéô, Ka⸗ posvar, Nagyatüd, Sziget⸗ vür, Stadt Kaposvär.. e. Paboles K. Szatmaär, M. Szatmär⸗ Nanett..5 K. Zips (Szepes) K. Szolnok⸗Doboka... St. Buziaͤsfürds, Központ, Lippa, Temesrékas, Uja⸗ rad, Vinga, M. Temesvär St. Csaͤk, Detta, Weiß⸗ kirchen (Fehertemplom), Kevevar, Werschetz (Ver⸗ secz), Stadt Fehoͤrtem⸗ plom, M. Versecz.... K. Thorenburg, (Torda⸗ Mrandos) . . ...16 St. Cjene, Großkikinda (Nagykikinda), Nagyszent⸗ miklös, Pardäny, Per⸗ jlüͤmos Törökbecse, Törö⸗ kanizsa, Hatzfeld (Zsom⸗ bolya), Stadt agy⸗ G. .. .... St. Alibunär Sä Baͤnlak, Moöͤdos, 8eß becskerer (Nagvbecskerek), Paresova, Stadt Nagy⸗ becskerek, M. Ponesova. K. Trentschin (Trenesoön) K. Ung, St Homonna Mezölaborez, Seinna Sztropkö 1“ St. Bodrogköt, Gaͤlsécs Nagymihaly Soͤospatak Saloralaufhely, Sze⸗ rench, Tokaj, Varannôõ, Stadt Suͤtoraljaujhely. St. Czelldömölk, Felsbör Güns (Köszeg), Nömet⸗ usvuͤr, Soͤrvaͤr, Stein⸗ amanger (Szombathely), Städte Köszeg, Szom⸗ St. Körmend, Olsnist (Mu⸗ raszombat), Szentgott⸗ hard, Eisenburg (Vasvaär)
K. Weszprim (Veszprém).
St. Balatonfüred, Kesz⸗ thelyv, Paesa, Sümeg, Tapolcza, Zalaegerszeg, alaszenigrot, Stadt Zalgegerszzeg.
St. Alsölendva, Csäktor⸗ nya, Letenye, Nagykanizsa, Nova, Perlak, Stadt Groß⸗ kanizsa (Nagykantzsa)..
rasdin (Varasd), . Ba⸗ 1986 5 4 8 „ v9 0 90 220 79 ν 2⸗
K. Lika⸗Krbava. „ „ 2 7„
K. Modrus⸗Fiume „9 6 07
Außerdem Pockenseuche der Schafe im Sperrgebiet Nr. 8 Gemcinden und 321 Gehösten. 88 b. in Ungarn l(ausschl. Kroactien⸗Slavonien) 8 Rotz 30 (35), Maul⸗ und Klauenseuche 46 [218), pest (Schweineseuche) 242 (828), Rotlauf der Schweine 25 8 Außerdem Pockenseuche der Schafe in ben Sperrgebirten Nr. 17, 33, 35, 53 in 7 Gemeinden und 7 Gehöften.
Kroctien⸗Slavonien: Ros 9 (16). Maul⸗ und Klauenseuche 6 (95), Sch weinepest (Schweinesenche) 7 (40), Rotlauf der Schweine 2 (2). Lungenseuche des Rindviehs und Beschälseuche der Zuch pferde sind in Oesterreich und Ungarn nicht aufgetreten.
45 in
Theater und Muysik.
“
Konzerte.
Der letzte (VII.) Abend seines großen Kladierzyklus im Beethovpensaal zeigte Moriz Rosenthal wieder auf der Höbe seiner Meisterschaft. Wie schön erksangen Mendelssohns Variations sérieuses, wie eatzückten die „Lieder ohne Worte“, unter ihnen „Fruühlingslied“ und „Spinnlied“, in ihrer kristall⸗ klaren und dabei dichtnisch verklärten Fassung! Dem Ver⸗ langen, das „Frühlingslied“ zu wiederholen, kam der Küastler nicht nach, als aber dann das reizvolle „Spinnlied“ in seirer Auffassung ebenfalls Beifallsstum erweckte, mußte er dieses Kabinettstückchen zweimal spielen. Es folgten Werke von Rub'nhein, deren inter⸗ essantes klaviertechnisches Gewand in Rosenthals Wiedergabe ungemein füsselte. Das letzte Wort hatte Brahms mit einigen kleineren Werken, der F⸗Moh⸗Sonote und den Pazanini⸗Varatinnen. Es ist nicht jedermann gegeben, sisz in die Gedankenwelt dieses ernsten, verschlossenen Tordichters einzuleben, und gerade eurgezeichnete Chopin⸗ und Lifzt⸗ spieler stehen nicht selten hier vor einer unmöglichen Aufgabe, denn man kann obige Meister geradezu als seine Antipoden bezeichnen. Rosenthal ist wohl kaum als ein eingeschworener Frabmsspieler zu bezeichnen, seine Wiedergabe der großen So ate, des vynt räumten As⸗ Dur⸗Inte mezzo und des pikanten H⸗Moll⸗Capreiccio offenbarte aber ein liefes Verständnig für die Eigenart bves großen Ham⸗ burgers, der er durch straff⸗, eberne Rhytrhmik, seinsten Klang⸗ zanber und großzügigen Aufban gerecht wurde. Den gönten Trumpf spielte er aber mir der Wiedergabe der ungeheuer sch wie ig en Paganini⸗Variationen gus; mit deeser binreiße den Wecht und für audere kaum errrichbaren technischen Sicherbeit ist das Werk wobl hier lunge nicht gehört worden. ZJedenfollz hat Rosen⸗ thal mit der Durchführung seines greoßen geschichtlichen Zoklus eine Tat vollbracht, die ihm in dieser vollendeten Arsfuhrung zu zit wehl kaum ein anderer Piautit nachmachen dürfte. — Zwei tüchttge Musiker, Else Hennig (Klavrer) und Alphons Jansen (Wolo cello) veranstalten im Bechsteinsaal einen Kammer⸗ musikabend. Sie hatten ein gewähltes Programm aufgest lt: Brahms” F⸗Hur⸗Zonate, Schumanns Adagio (Op. 70) und Pftzgers Fis⸗Moll⸗Sovate. Hte Peanistin steht musikauisch und technisch auf hoher Stufe, nut muß sie noch lernen, sich mehr unterzuordnen. Der Cellist, Heer Jansen, ist ein echtes M sik rialent, er verfügt über einen seelenvollen Ton und saubere Technik nur hatte er manchmal Mühe, sich gegen den temperoment⸗ vollen Klavierpart sigeich zu behaupten. Das Zusammenspiel zeichnete sich durch Sicherbeit und Waständnis aus, ein feinerer Ausgleich der Kiangstärk; betder Instrumente dürfte sich bei läng rem Zusammenspiel wohl bald einstellen. — Friedrich Schmidt⸗Marlissa sang in demselben Saal alte und neue Lieder am Klavter und zur Laute. Er ist ei ungewöhnlich begar ter Sänger, dessen Vorzüge eis frischer, gutgebildeter Tenor⸗ Bariton und ein von Verstand und Empfinduag beseelter Vort ag bilden. Da er in gleicher Weise das Klavier und die Laute beherrscht, gewährt es ein großes Vergnügen, seinen charaktervollen Dardiet ngen zuzuhören. Aus seinem P ogramm seien selten gesungene Lieder von Marschner und Cormelius bervorgeboben; aöuch eintge nette neue Lreder im Volkston von E. Licht und ferner Soldaten⸗ und Volks⸗ lieder zur Laute boten manch Anregendes. Der Konzertgeber dürfte bald eine stattliche Arhängerschar um sich versammeln, da seine Programm; weitab von din stereotypen Lirderabenden mit ihrer grauen Alltäalichkeit liegen. — Erna Frentzel sang, eben⸗ falls im Bechsteinsaal, Lieber von Schubert, Schumann, Kahn und van Eyker. Die Sängerin verfügt über ein sicheres Können und nimmt ihre Kunst offenbar ernst. — Das Holläéndische Trio, bestebend aus den Herren Coenraad V. Bos (Klavier), Louis van Laar (Violtne) und Godfried Zeelander (Bioltscello) bot im Beethovensaal durchweg aus⸗ gezeichnete Leistungen. Die Vortragsfol e enthielt außer Werken von Beethoven und Mendelssohn eine Rhapsodie (Op. 33) des Posen Rozycki. Das infolge seiner aussesbrochenen Eigenart stark fesselnde Werk fand burch die genonnten drei Hegeg ene so autgeleichnete Wieder⸗ gabe, daß es von der zahlreichen Höcerschar mit lebhaftem Beisall aufgenommen wurde, für den der anwesende Komponist per önlich dankte. — Durch den Chor der Singakademte wurde dieser Tage Beethovens „Missa solemnis“ wieder einmal aufas⸗ führt. Um die hervorragende Wiedergabe machten sich sämt⸗ siche Mnwirkende, in erster Linie der Leifer der Singakademte, Professor Georg Schumann, in hohem Mape verdient. Die Solopatlien lagen in den Händen der Damen Käthe Neugebauer⸗Ravoth (Sopran), Martha Stapel⸗ feldt (Alt) und der Herren G. A. Walter (Tenor) vund Kammer⸗ särger von Raatz⸗Brockmann (Baß), die thren Aafacben voll gerecht wurden. Auch Géja von Kres; v.rdient besondere An⸗ erkeunung für den klangschönen Vortsag des Biolinsoles im „Sanctus“. — Einen recht guten Eindruck hinterltes jünzst die Seigain Ilse Veda Duttlinger, die im Beetbovensaal das Tschaikowskische D⸗Dur⸗Konzert und das Hvoraksche A⸗Moll⸗ Konzert spielte. Die junge Künstlerin zeigte eine noch nicht ganz unanfichthare, aber immerhin b achtenswerte Technik und natürliches mufikalisches Empstnden. José Eibenschüt zeigte sich ihr allse⸗ dings in der Begleiteng mit dem Philharmsnischen Drester überlegen. Er diriglerte außerdem Sibeliuz' „Hage“ und erwies sich auch hier als hecvorragender Orchesterleiter, der die Musiker zu be⸗
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