Der Reichskanzler kann von den Vorschriften dieser Verord Ausnahmen gestatten.
§ 13.
Die Verordnung tritt mit dem Tage der Verkündung an die Stelle der Bekanntmachung üder den Verkehr mit Leimleder vom 24. Februar 1916 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 113). Der Reichskanzler be⸗ stimmt den Zettpunkt des Außerkrafttretens.
Für Leimleder, das beretts gemäß der Verordnung vom 24. Fe⸗ Fruar 1916 angemeldet worden ist, bleiben die Vorschriften des § 6 dieser Verordnung in Kraft.
Berlin, den 16. Mai 1918.
Der Reichskanzler In Vertretung: Freiherr von Stein.
“
Bekanntmachungg.
Auf Grund der in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ vom 16. Mai 1918 Nr. 247 veröffentlichten Verein⸗ barung zwischen der Deutschen und der Französischen Regie⸗ rung über Zivilpersonen vom 26. April 1918 kann denjenigen Zioilpersonen französischer Staatsangehörigkeit, die zu irgend einem Zeitpunkt seit Beginn der Feindseligkeiten isterniert waren und später ermächtigt worden sind, frei in Deutschland zu leben, unter gewissen Feebn ge die Aus⸗ reise aus Deutsch land gestattet werden. Das Nähere ergibt sich aus der bezeichneten Veröffentlichung.
„Die Zivilpersonen, die hiernach von der Ausreisemöglich⸗ keit Gebrauch machen wollen, müssen spätestens bis zum 15. August 1918 ein schriftliches Gesuch an das für ihren Aufenthaltsort zuständige stellvertretende Generalkommando oder an die Königlich spanische Botschaft in Berlin richten.
In dem Gesuch sind anzugeben:
1) Name, Vorname, Geburtstag und Geburtsort;
2) Zeit und Ort der Internierung; 6
3) Zeitpunkt der Entlassung aus der Internierung;
4) Wohnort oder ständiger Aufenthaltsort vor dem Kriege;
5) Ort, wohin sich die Zioilperson zu begeben wünscht.
Berlin, den 19. Mai 1918. 52 Auswärtiges Aamt.
Bekanntmachung
Auf Grund des § 1 der Z1“ über die Ver⸗ arbeitung von Gemüse und Obst vom 23. Januar 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. Seite 46) wird bestimmt:
4 § 1.
Big auf weiteres dürfen nur folgende Gemüse in nicht luftdicht⸗ verschlossenen Behältnissen (Fässern und dergleichen) gewerbsmäßig konserviert werden:
Bohnen, Karotten, Möhren, Rotkohl, Kohlrabi, Spinat, e Braunkohl, Tomaten, Rübstiel, rote Beete mun elde.
Die Vorschrift gilt nicht, soweit Gemüse zur Deckung des an⸗ gemeldeten Bedarfs von Heer und Marine auf Grund besor deren Auftrages der Gemüsekonserven⸗Kriegsgesellschaft haltbar gemacht wird. Zuwiderbandlungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahre
bnan Gelrstrafen bis zu 10 000 ℳ oder mit einer dieser Strafen
§ 4. Die Bekanntmachung tritt mit dem Tage i m. „Reichsanzeiger“ in Kraft. it dem Tage ihrer Veröffentlichung
Berlin, den 21. Mai 1918.
Reichsstelle für Gemüse und Obst. von Tilly.
Bekanntmachung.
Wir bringen zur öffentlichen Kenntnis, doß wir dem Kohlen⸗ händler Albert Mittelstraß, Schulstraße 70 d nel Kohle vom 15. Mai an wieder G u“““
Zerbst, den 15. Mai 1918.
Der Magistrat. Neidholdt
Bekanntmachung.
Dem Gastwirt Gustav Albin Haueis hier ist der del mit Lebensmitteln, einschließlich der Abgabe von und Getränken an erbraucher im Gastwirtschafts⸗ betriebe, gemäß der Bundegratsverordnung vom 23. September 1915, untersagt worden.
MPlauen, 16. Mai 1918. ““ Der Rat der Stadt Plaue
nimachung.
Der Materialwarengeschäftsinhaberin Frau Pauline Christo geb. Stiebitz, in Zittau, Töpferberg 6, ist der b 92 Zucker wegen Unzuverlässigkeit im Geschaͤftsbetriebe auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 untersagt worden.
Zittau, am 16. Mal 1918.
Der Stadtrat. J. A.: Augustin.
“
Bekanntmachung.
Gemäß der Bekanntmachung des Stellvertreters des Reichs⸗ konzlas zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) wurde dem früher in “ 1b L SJe Textilwarenagenten
einri er Handel mit Textilie . ersatzstoffen untersagt. “ 1“ Stuttgart, den 13. Mai 1918.
Königliche Stadtdirektion. J. V.: Elben,
8*
Bekanntmachung. Dem Metzger Reinhold Braunschmidt in Neustad“⸗ Herzogtum Coburg, ist wegen Unzuverlässigkeit im Fleechntcs.
gewerbe der Handel mit Flei und Fl. . iesn . Fleisch F eischwaren unter
Neustadt (Herzogtum Coburg), den 17. Mai 1918. Der Stadtrat. J. V.: Förster
dem Landgericht in Frankfurt a. O., Amtsgericht und dem Landgericht in Königsberg i. Pr. und Jelkmann bei dem Amtsgericht in Bersenbrück.
Ministerium für Landwirtschaft,
Nee ee sshhh de has 1en wird das gegen den Kaufmann Josef Gillarek hier am 5. April 1917 (Reichsanzeiger Nr. 86) erlassene Verbot des ” mit Gegenständen des täglichen Kriegsbedarfs, namentlich Textilien und
treffend den Käter Arnold Verstraaten straße 110 b, wird hiermit zurückgenommen.
Königreich Preußen. Seine Masestät der König haben Allergnädigst geruht:
dem Generaldirektor der Landfeuersozietät der Provinz Brandenburg von der Marwitz in Berlin und dem L d irtsch rovinz Hannover Schrader in Hannover den Charakter als Geheimer
direktor der Landwirtschaftlichen Brandkasse der
Regierungsrat zu verleihen.
Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs ist die Wahl des Direktors der Ersten evangelischen Realschule in Breslau Dr. Gabriel zum Direktor des Johannes⸗ Gymnasiums daselbst durch das Staatsministerium bestätigt
“ 8 “
worden.
82
8
Dem Reichs⸗(Mil
erteilt worden Recht zur Enteignung und zur schränkung desjenigen Grundeigentums zur Herstellung dieser Anlage sowie
markung Jersitz, Band 2 Blatt 29 (Parzelle 226/8), als Eigentum des Medizinalrats Dr. Valentin Panienski in Posen und im Grundbuch der Gemarkung Krzyzownik, Band 2 Blatt 31 (Parzelle 438/162), als Eigentum der
erforderlich ist. 8 Berlin, den 17. Mai 1918. .“ 8 Auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät Das Staatsministerium. von Breitenbach. von Stein.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Die Liquidation der svanzösischen Beteiligung an der Schlesischen Aktiengesellschaft für Bergbau und Zinkhütten⸗ betrieb in Lipine ist beendet. “
Berlin, den 18. Mai 1911rͤlrg8. — 3 Der Minister für Hendhe und Gew J. A.: Neuhaus.
Justizministerium.
Der Kammergerichtsrat Arlt ist infolge seiner Ernennung fümn Oberverwaltungsgerichtsrat aus dem Justizdienste ge⸗ eden.
„Dem Notar Jel kmann aus Bersenbrück ist der Amtssitz in Bramsche (Amtsgerichtsbezirk Malgarten) angewiesen.
In der Liste der Rechtsanwälte sind gelöscht die Rechts⸗ anwälte: Justizrat Hahn bei dem Amtsgericht und dem Land⸗ gericht in Göttingen, Dr. Kanoldt bei dem Amtsgericht und Ausländer bei dem
In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: der Rechtsanwalt Ausländer in Königsberg i. Pr. bei dem Oberlandesgerichte daselbst und der Rechtsanwalt Jelkmann
aus Bersenbrück bei dem Amtsgericht in Malgarten mit dem Wohnsitz in Bramsche. 8
8 Domänen und Forsten.
An Stelle des bisherigen Oberpräsidenten von Berg ist
der Oberpräsident von Batocki für die Dauer seines dortigen Hauptamts landschaftspräsidenten bei der Ostpreußischen Landschaft und
zum Königlichen Kommissar und zum General⸗
an Stelle des bisherigen Oberpräsidenten Freiherrn
von Ziller der Oberpräsident Reichskanzler a. D. Dr. Micha⸗ elis für die lichen Kommissar bei der worden.
Dauer seines dortigen Hauptamts
zum König⸗ Pommerschen .
Landschaft ernannt
8 Bekanntmachung. Meine Bekanntmachung vom 14. Mai v. J., wodurch dem
Schuhmacher Heinrich Gerner iu Oestrich, Fabrikstraße 4
der Handel mit Lebensmitteln und Seife 68 I“
nen Unzuverlässigkeit untersagt wurde, hebe eder auf.
ich hierdurch
Dortmund, den 10. Mai 1918. 8 Der Landrat. J. V.: Dr. Burchard.
Bekanntmachung. 8
Auf Grund des § 2 Abs. 2 der Bekanntmachung zur Fernhaltung Handel vom 23. September 1915
Ier. und des extt mit aufgehoben. 1 G 8 Forst (Lausitz), den 15. Mai 1918. 8
Die Poltzeiverwaltung. Gründer, Bürgerme
Bekanntmachung. Die Handelsuntersagung vom 20. Dezember 1917, be⸗. in Goch, Hülmer⸗
Goch, den 17. Mai 1918. Die Polizeiverwaltung. Der Bürgermeister. Dreschers.
—
—
1 Bekanntmachung.
Meine Anordnung vom 14. Februar 1918 — Reichsanzeiger
Nr. 43 —, betreffend Schließung d s Schl 823 5 beg ch ßungde achterbetriebes
Die Kosten dieser Bekanr tmachung trägt Plog.
ü derbrarup, hebe ich ierdurch f. —
Schleswig, den 17. Mai 1918. Der stellvertretende Landrat.
litär⸗) Fiskus, dem die Genehmigung zum Bau und Betriebe einer Privatanschlußbahn von der Fliegerkaserne in Posen nach dem Staatsbahnhof Elsenmühle ist, wird hiermit auf seinen Antrag das dauernden Be⸗ verliehen, das zu Barackenbauten für die Militärverwaltung aus den im Grundbuch der Ge⸗
. unverehelichten Felichanna Szczerbinska in Posen eingetragenen Grundstücken
Auf Grund der Verordnung des Bundezsrats vom 22 1915 ist dem Händler Emil Grob, Höfenftraß⸗ wegen Unzuverlässigkeit jeder Handel mit Nahrungs⸗ und zaft“ nußmitteln und mtit sonstigen Gegenständen des tac Se⸗ Bedarfs untersagt worden. — Die Kosten dieser Welichen machung hat der Betroffene zu tragen. elenat⸗ Barmen, den 16. Mai 1918. 8
8 Die Polizeiverwaltung. J. V.
8 Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung verzig. Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RoeBr Sasger habe ich der Schlächterin Luise Mieras, Berlin, Bexbagen.) Straß⸗ 7, durch Verfügung vom heutigen Tage den Harnnef mit Gegenständen des läͤglichen Bedarfs wahgnn väne lässigkett in beung auf diesen Handelsbetritb untersagt.
Berlin⸗Schöneberg, den 17. Mai 1918.
8 8 Der Polizeipräsident zu Berlin. Kriegewucheramt. J. V.: Dr. Falck. 8
Bekanntmachung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlzicz⸗ Personen von Handel vom 23. September 1915 GeS1 Söshg habe ich der Ehefrau des Pferdebändlers Max Fechner Ursula geb. Kaufbold, Berlin, Wrangelstraße 118, durch Verfünun vom heutigen Tage den Haudel mir Zegenständen des la . lichen Bedarfs wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb untersagt.
Berlin⸗Schöneberg, den 17. Mai 1918.
1 Der Poltzeipräsident zu Berlin.
Kriegswucheramt. J. V.: Dr. Falck
Batzern.
„Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, zum Besuche Seiner Majestät Kaiser Karls nach Wien begeben. Dagegen ist, wie das genannte Büro von zuständiger Seite erfährt, eine Reise Seiner Majestät des Aussicht genommen.
8
Großbritannien und Irland. 1
„Wolffschen Telegraphenbüros“ am 16. Mai folgenden Aufruf an Amerika gerichtet:
Die Klausel des Wehrpflichtgesetzes, die der Regierung das Recht verleiht, die Wehrpflicht durch Köntigliche Verordnung auf Irland aut⸗ judehnen, wurde größtenteils unter dem durch mintsterlelle Er⸗ klärungen hervorgerufenen Eindruck angenommen, daß man nicht versuchen werde, von der fraglichen Befugnis Gebrauch ju machen, bis ein isches Parlament und eine verantwortliche irische Regierung ins Dasein gerufen sein würden. Die häufgge Vertagung der Einbringung der versprochenen Homerule⸗Bill, die Nachrichten über die Tättgkeit der mit dem Gesetzentwurf betrauten Kommission sowie neuerliche Mmisterreden bestärken ung aber in der Ansicht, daß die Regierung weder jetzt noch bei den reu⸗ lichen Wehrpflichterörterungen die wirkliche Absicht hatte, eine Homerule⸗ Bill, welche die geringste Hoffuung auf die Befriedigung der irische nattonalen Ferderungen böte, einubringen und durchzusetzen. Die letzten Ereignisse nähren die Ueberzeugung, daß die Regierung üvberhaupt keine Absicht hat, mit der Gesetzesvorlage hervorzutreten, und daß alle Versprechungen lediglich gegeben wurden, um das Uaterhaus und das britische Pabltkum zu täuschen und besonders um die amertka⸗ nische Regierung und das amerikantsche Volk und die verbündeten euro⸗ pätschen Nationen zu hintergehen. Während wer bei unserer oft wieder⸗ bolten Erklärung beharren, daß niüemand außer einem don dem irischen Volk frei erwählten Parlament das Recht hat, der irischen Nation die Wehrpflicht aufzperlegen, betonen wir, daß jeder Versuch, die Wehrpflicht in Irland zu erzwingen, nicht nur eine schwere Vergewaltigung der nationalen Rechte Irlands, sondern ein neuer, höchst ehrloser Treubruch der englischen Regterung sein würde, der, wenn er von der deuischen Regierung verübt würde, in England als besonders schändlicher Fall von Prussianismus verurteilt werden würde. Die gesamte Verbreitungem schinerie der englischen Reglerung wird in Bewegung gesetzt, um den Namen
lands in Amertka anzuschwärzen. Als erwahlte Vertreter der trischen Nation betrachten wir es als unsere Pflicht, eindringlichft an das amerikanische Volk und die amerikanische Regi rung mu appellteren, sich durch derarsige Entstellungen nicht täuschen zu lassen, sondern über die Sache Irlands nur Itländer zu hören, die mit den nationalen Bestrebungen des irischen Volkes symvathisieren und geeignet sind, für die irische Nasion zu sprechen. Engedenk der Bande der Syupathie, die stets zwischen der amerikanischen und trischen Nation seit Gründung der Republik bestanden haben, bitten wir das amerikanische Volk, es seinen hritischen Bundeg enossen zur Pflicht zu machen, underzüglich im Falle Irland die Grundsätze der demokratischen Freiheit und vationalen Selbstbestimmung in Anwendung zu bringen, die in der Erklärung Wilsons so großartig aufgestellt wurden und deren Geauß Irland vorenthalten wird, während das irische Volk aufgesordert wird, dafür in ftemden Landen zu kämpfen.
In Dublin ist am 20. Mai, wie der „Nieuwe Rotterdam⸗ che Courant“ erfährt, im Mansion House eine Tagung ab⸗ gehalten worden. Danach wurde eine lange Erklärung ver⸗ öffentlicht, in der das Auftreten von French als ein Versuch, Irlands einmütigen Widerstand gegen die Dienstpflicht in Miß⸗ kredit zu bringen und zu brechen, jedes ehrliche Gerichts⸗ verfahren für die Angeklagten in England unmöglich zu machen und die Sache der irischen Nation in befreundeten Ländern Abbruch zu tun, abgelehnt wird. Die Ertlärung drängt auf das Recht der Iren, in ihrem eigenen Lande vor den Pfeelt zu werden, und sagt, daß man den Versuch machte, die
timmung gegen die Angeklagten in England zu Lerbeßin. Die Mansion House⸗Versammlung ist jetzt, wo die Sitmsein⸗ Mitglieder de Valera und Griffith verhaftet worden sind, 5 der Hauptsache eine nationalistische Körperschaft. Dillon da. Devlin gehören zu ihren angesehensten Mitgliedern. Man 8 es nicht für wahrscheinlich, daß die Gerichtssitzungen öffentli stattfinden werden.
Niederlande.
Nach einer amtlichen Mitteilung hat der Minister des Auswärtigen im Zusammenhang mit der Tatsache, daß berr Friedensschluß der Tubantiafall einer internationalen Un 5. uchungskommission unterbreitet werden wird, einen Aussch
ernannt, dessen Aufgabe die Vorbereitung der Verteidigung
8 82 “
Seine Majestät der König wird sich demnächst, wie
Königs nach Sofia zurzeit nicht in
Die irischen Nationalisten haben laut Meldung des
11“
bes niederländischen Standpunktes in dem internationalen Aus⸗ scß sein wird.
— Wie „De Nederlander“ erfährt, hat der Abgeordnete van Veen an den Kriegsminister im Zusammenhang mit der bei Ausbruch des Krieges zwischen Amerika und Deutschland efolaten Beschlagnahme der von der niederländischen Regierung getauften und bereits bezahlten Waffen und Patronen folgende Fragen gerichtet: 1) Welchen Teil der bezahlten Kaufsumme d0 Millionen Gulden) hat die niederländische Regierung von der amerikanischen als Entschädigung zurückbekommen und wann hat diese Bezahlung stattgefunden? 2) Wenn noch keirerlei Entschädigung gezahlt worden ist, welchen Umständen ist das zuzuschreiben?
— Dem „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ wird aus mviden berichtet, daß außer dem Fischdampfer „Otono“ noch die Fischͤdampfer „Derika 12“, „Holland 5“, „Pan“, Pax“ und „Urania“ nach England aufgebracht worden sinv. Die Schleppbnote „Westerschelde Sch. 50“ und „Elisabeth Ym. 162“ werden seit Sounabend vermißt. Nach einer anderen Meldung aus Ymuiden ist der Loager I. A. 117 am Sonntagabend von einem Kriegsschiff, vielleicht einem englischen Torpedobootszerstörer, überfahren worden.
Wie das „Algemeen Handelsblad“ erfährt, ist die Ausfahrt niederländischer Schiffe aus niederländischen Häfen mit Ausnahme von Segel⸗ und Küstenfischerfahrzeugen verboten wordben. b
Türkei.
Der Kaiser und die Kaiserin von Oesterreich trafen am Sonnabend nachmittag aus Sofia auf den mit den Farben der verbündeten Länder herrlich geschmückten Bahnhof von Sirjedschi ein. graphenbüro“ meldet, der Sultan 1G Hofstaat und den Kaiserlichen Prinzen, der Großwesir, der Khedive von Egypten, der Scheich ül Islam, die Präsidenten des Senats und der Kammer mit den Senatoren und Ab⸗ geordneten, sämtliche Mitglieder des Kabinetts, die Chefs der verbündeten diplomatischen Missionen mit ihrem Personal, die Hof- und Staatswürdenträger, die Generalität und das Offizterkorps zum Empfang des Herrscherpaares eingefunden. Nach herzlicher Begrüßung schritten die beiden Monarchen die Front der Ehrenkompagnie ab, worauf die Vorstellung der zum Empfang erschienenen Würdenträger erfolgte. Sodann wurde die Fahrt nach den Nildizpalast angetreten, wo die Würdenträger des Hofstaates des Sultans das erlauchte Herrscherpaar empfingen. Bald nach der Ankunst im Palast stattete Kaiser Karl den Kaiserlichen Prinzen Besuche üb, während die Kaiserin Zita die Besuche der Kaiserlichen Prinzessinnen und der Gemahlinnen der Minister empfing. Um 5 Uhr Nachmtttags war im Botschaftsgebäude in Pera Empfang der österreichischen und der ungarischen Kolonie sowie der in Konstantinopel weilenden öster⸗ reichisch⸗ngarischen Offiziere und ihrer Damen. Am Abend fand im Dolma Bagtsche⸗Palast zu Ehren des Kaiserpaares ein Mahl statt, an dem außer den Maäjestäten der Prinz⸗Thronfolger mit den übrigen Kaiserlichen Prinzen, der Minister des Aeußern Graf Burian, das Gefolge der Allerhöchsten Herrschaften, deuische Botschafter, der bulgarische Gesandte, eine Anzahl höherer Offiziere der verbündeten Heere sowie der türkischen Armee teilnahmen. Während der Tafel wurden zwischen dem Uiin und Kaiser Karl Trinksprüche gewechselt. Der Sultan agte:
Eure Majestäten! Es ist ein für mich und mein Volk glücklicher Tag, da es mir beschieden ist, in meiner Hauptstadt den Herrscher der großen Monarchie zu begrüßen, mit der uns jahrhundertelang Bande inniester Herzlichkeit stets verkaüpft haben, meinen erhabenen Freund und Bundeegenossen Seine Mnjeftät den Kaiser von Oesterreich und König von Ungarn sowie Ihre Majestät die Kaiserin und Königt. Die freundschaftlichen Bepehungen unserer Häuser, die gegenseinge Sympathie und Wertschätzung unserer Völker sowie die Gemeinsomfeit der Interessen unserer Reiche haben, durch das aufrichtge Bunoris unter den hohen Auspizien des tief betrauerten Kaisere und Königs Franz Joseph geweiht, unter der glorreichen Regie⸗ rung Eirer Majestät ihre glänzende Probe bestanden durch die von unseren verbündeten tapferen Heeren gemeinsam errungenen Erfolge auf allen Schlachtfe ldern von GWalizien big Palästina, wo die von den Soldaten Eurer Majestät vollbrachten Heldentaten allgemeine Be⸗ wunderung erregt haben. Ihrer Rechte bewußt und von Heldenmut und Selbstverleugnung beseelt, sind unsere Voͤlker in Waffen entschlossen, das von ibren Vorfahren vermachte moralische und terri⸗ toriaije Exbe in voller Unversehrtheit zu verteidigen. Indem wir seit Beginn des gigantischen Krieges nur die Verteidigung unserer Rechte verfolgen, ist es urs steis am Herzen gelegen, ein arößeres Blutvergießen durch den Abschluß eines gerechten und ehrenvollen Friedens zu verhindern. DTie Verhzäge von Prest⸗Litowsk und Bykarest, die dem Kriegszustand zwischen den Verbuͤndeten einerseits und Rußland und Rumänien andererseits so glücklich ein Ende gemacht
aben, bilden den unleuobaren Beweis für unseren Wunsch, diesem mörderischen Kriege ein Ende zu setzen. Stark durch unser Recht und im Vertrauen auf den göttlichen Schutz, warten wir mit Zuversicht den endgültigen Trlumph unserer gerechten Sache ab, die wir gemeinsam mit den tapferen Verbündeten verteidigen. Ich hege die aufr/chtigsten Wünsche für das Glück und die Erhaltung der kostharen Gesundheit Eurer Majestät und Ihrer Majestät der kaiferrn und Königtn sowle Ihres ganzen erhabenen Hauses und für das Gedeihen Ihrer edlen und tapferen Völker und bitte den Allmaͤchtigen, unsere braven Heere zu Wasser und zu Lande, die für
△
den Schutz ihrer Länder kämpfen, in seine heilige Obhut zu nehmen.
Der Kaiser Karl erwiderte:
Eore Majestät! Die gnävigen Wonte, die Eure Majestät soeben esprochen, haben bel mir und bei der Karsertn und Köaigin den sempathischtten Widerhall gefunden. Die eberso herzliche wie geänzende zufnahbme, die Eure Majestät in Ihrer herrlichen Haupistadt uns zu Meiten geruht haben, hat uns lebhaft gerührt. Ich bin Furer
alestit besonder8 bankbar dafür, daß Sie ꝛwischen meiner Person
hevollen Keiferlich osmanfschen Armee tiz enges Band
ben, indm Sie mir die Wärde elnes Marschalls
ags zwischen der Lürkei vn⸗ Oesterreich⸗Ungarn
beit hende Bündnis, des sehr alten Ueber⸗
geweih entspeicht und durch das Blut unserer Helden
89 ist, gemeinsam vergossen auf den Schlachtfeldern, auf denen
gemankch n Soldaten ihre allererste Tapf reeit bewiesen boben,
Rirenne koftvare Bürgtckaft füͤr den glücklichen Ausgang des greßen
r g, das unstze Länder, rereinigt mit ihren treuen Berbündefen, de Ana nversehrtecit und Sicherheit bestehern. Mait Hülfe Hyfer dmchtigen noht der Tas, wo unsere Völfer fur ihre werrer, durch einen gerechten und ehrer vollen Frieden werden Helohnt
zn dieser U berzeugung kro ge ich dies wärmsten Wüasche dergetzen und das GElück Eurer Malestät, melnes ei⸗ erbündeten, zum Auodrrck, für die Gröse des osmanlschen mdte füt den Nahm umserer kapferen Heere und die gedelh⸗ unft unserer Völker. 1““
mit seinem gesamten
Dort hatten sich, wie „Wolffs Tele⸗
der österreichisch⸗ungarische und der
An das Mahl schloß sich ein glänzender Empfang in den Sälen des Palastes.
Der Kaiser Karl richtete an den Sultan folgendes Handschreiben: 8 Durchlauchtigster und großmächtiger Fürst! „ Seit langer Zeit habe ich die Hoffaung gehegt, Eurer Majestät als Freund und Verbündeter in deren herrl’cher und feenhafter Residenz einen Besuch abstatten zu können. Nun, da mein Wunsch endlich in Erfüllung gegangen ist, ist es mir überaus wertvoll, zu sehen, wie sich die Bande treuer Brüderlichkeit, die bereits zwischen der siegreichen osmanischen Armee und der meinigen bestehen, enger knüpfen. Ich bitte daher Euere Kaiserliche Majestät, mir die Ehre und das Vergnügen zu erweisen, die Würde eines öster⸗ reichisch⸗ungarischen Feldmarschalls anzunehmen. Ich ergreife diese Gelegenheit, um Euerer Majestät die Versicherung meiner Hoch⸗ achtung und unverbrüchlichen Zuneigung zu erneuern, mit denen ich bin Euerer Majestät guter Freund Karl.
An den Kaiser Karl ist folgendes Telegramm aus Palästina angelangt:
Eurer Kaiserlichen und Königlichen Apostolischen Majestät entbieten alle deutschen Offi, iere und Truppen der Heeresgruppe noch unter dem frischen Eindruck der soeden im Ostjocdanlande errungenen Erfolge begeisterten Willkommgruß auf dem Poden unserer treuen Bundesgenossen. Die beiden st⸗Jordanschlachten haben von neuem bewiesen, was Bündnistreue vermag. Schulter an Schulter kämpfend, haben österreichisch⸗ungarische, türkische und deutsche Truppen dem Engländer empfindliche Niederlagen bei⸗ gebracht. So wie im Westen Eurer Majestät Wehrmacht zu⸗ sammen mit der unsrigen um den endgültigen Steg ringt, so soll auch hier im fernen Palästina jeder neue Ansturm des Feindes sn 978 unbeugsamen Siegeswillen der verbündeten Mächte zer⸗
ellen.
Im Namen der deutschen Offiziere der Heeresgruppe
1 Liman von Sanders.
Vom Chef der Militärkanzlei Generalmajor Ritter von Zeidler⸗Sterneck wurde folgende Antwortdepesche an den Marschall Liman abgesandt:
Seine K. u. K. Apostolische Majestät gerubten den Will⸗ kommengruß der unter dem Kommando Eurer Exzellenz stehenden deutschen Offiziere und Truppen Allergnädigst mit herzlichem Dank ertgegenzunehmen und beglückmünschen Eure Crzellenz zu den schönen Erfolgen im Ostjordanlande. Seine Majestät geruhten noch der Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß die unerschütterliche Bundestreue, welche die verbündeten Truppen bisher zum Siege gesührt, uns auch im Osten und Westen durch die entscheidenden Schlußkämpfe hindurchtragen wird mit Gottes Hilfe dem gültigen Siege entgegen. 4“
Rumänien.
Die Gesandten der Ententemächte haben der „Agence Havas“ zufolge bei der rumänischen Regierung gegen den Artikel des Bukarester Vertrages Einspruch erhoben, der den internationalen Abmachungen über die Donauschiffahrt, deren Signatarmächte sie sind, zuwiderläuft, da diese Frage nur in einem allgemeinen Frieden nach einer Verständigung unter allen beteiligten Mächten geregelt werden könne.
Ukraine. Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“
sind der Sozialföderalist Doroschenko zum Verweser des
Ministeriums des Aeußern, der Professor Sienkowski zum Kultusminister und der Geheimrat Lerche, früher Vorsitzender der Finanzkommission der dritten Duma, an Stelle Supruns zum Direktor der Kreditkanzlei ernannt worden.
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8 Amerika.
Nach einer Reutermeldung aus New York vom 20. d. M. hielt der Präsident Wilson bei einer Kundgebung zugunsten des Roten Kreuzes eine führte:
„Die erste Pflicht ist, den Krieg zu gewinnen, und die zweite Pflicht geht Hand in Hand mit ihr. Es ist die, den Krieg groß und würdig zu gewinnen. Natürlich ist die erste Pflicht, an die wir immer denken müssen, bis sie erfüllt ist, den Krieg zu gewinnen. Ich habe jüngst sagen gehärt, wir müßten fünf Millionen Mann aufstellen. Warum sie auf fünf Millionen beschränken? Ich habe den Kongreß der Vereinigten Staaten aufgefordert, kine Grenzen zu nennen, weil der Kongreß, wie sicherlich wir alle, wünscht, daß j des Schiff, das Mannschaften oder Vorräte befördern kann, auf jeder Reise mit so viel Mann und so viel Vorräten, als es teagen kann, beladen werden soll. Wir können von unserer grimmigen Ent⸗ schlossenheit, den Krieg zu gewinnen, nicht durch irgendeine un⸗ aufrichtige Annäherung abgebracht werden. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, daß ich diese vertraulichen Mitteilungen geprüft und sie unaufrichtig gefunden habe. Ich erkenne sie jetzt als das, was sie sind, als ein Versuch, freie Hand, besonders im Osten, zu erhalten und Eroberungs⸗ und Ausbheutungspläne zu per⸗ wirklichen. Jeder Vorschlag über eine Verständigung im Westen schließt einen Vorbehalt bezüglich des Ostens ein. Was msch angehr, so will ich bei Rußland wie bei Frankreich stehen. Die Hilflosen und Freundlosen sind es, die Freunde und Unterstützung brauchen, und wenn irgendeiner in Deutschland glaubt, daß wir irgend jemand um unserer eigenen Sache willen opfern würden, so sage ich ihm, daß er im Jrrtum ist. Denn der Ruhm dieses Krieges ist, soweit wir be⸗ troffen sind, daß es vielleicht zum ersten Mal in der Geschichte ein selbstloser Krieg ist. Ich könnte nicht stolz sein, für selbst⸗ sücht'ge Zwecke zu kämpfen, aber ich könnte stolz sein, für die Menschheit zu kämpfen. Wenn jene Frieden wollen, so mögen sie vortreten und durch beglaubigte Vertreter ihre Bedingungen auf den Tisch legen lassen. Wir haben die unsrigen niedergelegt und jene wissen, wie sie sind.“ Wilson fuhr fort, er sei überzeugt, daß kein hundertjähriger Friede das amerkkanische Volk in folchem Maße hätte einigen können, wie dieses eine Jahr es geeinigt babe. Das Schau⸗ spiel, das sich darbiete, sei der Kampf ven vier Nationen, die serbst⸗ suͤchtig nach Verarößerung stiebten, gegen 25 Reglerungen, tie den größten Teil der Welt darstellten und zu einer neuen Gemeivschaft der Zwecke sowie einer neuen Einheit des Lebens verbunden seien. Ein neuer Tog der Pflicht sel angebrochen, und diese Pflicht fordere, daß einer dem anderen diene, und daß keiner sich an di sem Kriege be⸗ reichere. Das amerikanische Rote Kreuz sei nur ein Zweig der großen internationalen Organtsation, die nicht nur von allen zivtlisierten Regitrungen der Welt angenommen, sondern auch durch internationale Verrinbarungen und Verträge anerkannt worden sei. Met einem der größten Mafel, die dem Rufe der deutschen Armee anbafteten, sei, daß sie bos Rote Krenz nicht geachtet hade, obwohl die Deutschen sich an der Bogründung dieser Organisation beteiligten. Das Rote Kreuz heife nicht nur den Soꝛdaten, sondern auch der Zivilbevölkerung, und seine Werke der Gerechtigkeit und Barmherziskeit stünden im Dienste der Freiheit.
— Der Präsident Wilson hat nach Genehmigung der „Overman Bill“, die eine Neuregelung und Verwaltung der Arbeiten für den Krieg ermöglicht, eine besondere Einrich⸗ tung für die Herstellung von Flugzeugen ins Leben gerufen, die John D. Ryan unterstehen wird. Dieser Pro⸗ duktionszweig ist jetzt dem Militär ganz abgenommen worden.
Afrika.
Nach einer Meldung des „Temps“ berichtet die „Action“, daß Raisuli Herr des Gebiets von Larrache sei. Der spanische Generalresident habe kürzlich bei Ratsuli um die Ermächtigung nachsuchen müssen, eine Karawane von 200 Mauleseln mit Petroleum für die spanische Verwaltung von Larrache durch das Gebiet ziehen zu lassen. Da die spanische Militärintendantur noch andere Waren mitbefördern lassen wollte, habe der Vertreter Raisulis den Geleitbrief verweigert. Zur Stunde fänden in Ceuta Unterhandlungen zwischen Raisuli und dem Vertreter der spanischen Behörden statt.
8 Kriegsnachrichten. Berlin, 21. Mai, Abends. (W. T. B.) Von den Kriegsschauplätzen nichts Neues
—
Nachdem bereits seit einigen Tagen die Westfront in stärkstem Feuer aufflammt und Großpatrouillen und Erkundunqs⸗ abteilungen der Entente die deutschen Linien nach schwachen Stellen abtasten, löste am Morgen des 20. Mai in Flandern gewaltige Artillerievorbereitung einen im größten Maßstabe angelegten englisch⸗französischen Angriff gegen den Kemmel und die westlich und östlich anschließenden deutschen Stellungen aus. In 10 km Breite liefen die französischen Sturmwellen, welche die erste und zweite Linie bildeten, an. Auf dem flachen Grund südlich des Dikkebuschsees, den das schwere Feuer der letzten Wochen freilich längst in ein Trichterfeld verwandelt hat, setzten die Franzosen besonders dichte Massen an, in der Hoff⸗ nung, von hier aus das Kemmelmassiv von Norden her zu umfassen. Aus wenigen Metern Entfernung schlug ihnen ein rasendes Feuer entgegen. Wie mit einem Schlage stockte die Angriffsbewegung und alles flutete zurück. Aber was die eigenen Gräben erreichte, waren nur kümmerliche Reste. Gegen den Kemmel selbst kam der französische Angriff gar nicht erst zur Durchführung. So verheerend schlug das deutsche Vernichtungsfeuer in die französischen Bereit⸗ schaften, daß sie nicht zum Vorgehen zu bewegen waren. An der Straße Kemmel—De Kleit brach der französische Angriff vor den deutschen Hindernissen zusammen. Oestlich Loker gelang es den Franzosen lediglich, ein örtlich eng be⸗ grenztes Schützennest vorzuschieben, das fetzt unter dem zu⸗ sammengefaßten deutschen Feuer liegt. Zwischen Loker und Dranoeter war es den Franzosen unter rücksichtslosestem Menscheneinsatz zuerst gelungen, vorzukommen. Aber ihr Erfolg war nicht von langer Dauer. Die deutschen Kampftruppen selbst setzten sofort zum Gegenstoß an. In brausendem Sturm, an einer Stelle unter persönlicher Führung des Regiments⸗ kommandeurs, jagten die Deutschen die Franzosen wieder zurück. Restlos verloren diese das im ersten Ansturm gewonnene Ge⸗ lände, das voll lag von Toten.
Bei dem mißglückten großen französischen Angriff am 20. Mai auf den Kemmel blieben zahlreiche Gefangene von verschiedenen französischen Divisionen in deutscher Hand. Uebereinstimmend sagten diese aus, daß auch englische Divi⸗ sionen, die in dritter Linie bereit standen, an dem Angriff hätten teilnehmen sollen. Allein zu ihrem Einsatz kam es gar nicht erst infolge des vollkommenen Zusammenbruches des fran⸗ zösischen Sturmes. Seit dem 4. Mai verblnten sich die Fran⸗ zosen, die in Flandern mit ihre besten Divisionen, darunter das
Ansprache, in der er u. a. aus⸗
berühmte 20. eiserne Korps, eingesetzt haben, in immer neuen vergeblichen Angriffen gegen den Kemmel. Es ist bezeichnend, daß England durch die wiederholte Drohung seiner 2 resse, England läge nichts an seiner Kontinentalstellung und es wäre gern bereit, sich auf den Seekrieg zu beschränken, Frankreich dazu vermocht hat, um ein rein englisches Ziel, um das mit dem englischen Ansehen so eng verknüpfte Ypern und um das englisch gewordene Calais, seine besten Truppen zu opfern, die es vielleicht an anderer Stelle noch einmal bitter nötig braucht.
Großes Hauptquartier, 22. Mai. (W. T. B.)
Westlicher Kriegsschauplatz. “
Im Kemmel⸗Gebiet hielt lebhafte Feuertätigkeit an.
Nördlich vom Dorf Kemmel und südlich von Loker scheiterten am Abend starke feindliche Teilangriffe.
Beiderseits der Lys und am La Bassée⸗Kanal lag
unser rückwärtiges Gelände wiederum unter starkem Feuer. Auch zwischen Arras und Albert war die feindliche Artillerie am Abend sehr rege.
Zwischen Somme und Oise lebte die Gefechtstätigkeit nur vorübergehend auf.
An der übrigen Front nichts von Bedeutung.
Eines unserer Bombengeschwader vernichtete in der Nacht vom 20 /21. Mai die ausgedehnten französi⸗ schen Munitionslager bei Blargies.
Leutnant Menkhoff errang seinen 271., Fuetter seinen 23. und 24. Luftsieg.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
Leutnant
DODesterreichisch⸗ungarischer Bericht. 1“ Wien, 21. Mai. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
An der italienischen Front führte die beide seits entfaltete Erkundungstätigkeit zu mehrfachen Kampf handlungen.
Südöstlich von Mori stießen in der Nacht zum Sonntag Abteilungen ungarischer Infanterie in die feindlichen Stellungen vor. Am Loppiosee, bei Asiago und auf dem Sasso Rosso wurden italienische Patrouillen zurückgewiesen.
Bei Fener wurden stärkere feindliche Erkundungsabteilungen 8 durch Gegenstoß geworfen.
Bei Capo Sile entriß uns der Italiener einen Vorposten⸗ graben. 8
Die K. und K. Fliegerkompagnie Nr. 14 schoß am 19. d. M. vier feindliche Flugzeuge ab, die alle auf unserem
Boden niedergingen. GG“ ü Der Chef des Generalstades.