1918 / 148 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jun 1918 18:00:01 GMT) scan diff

den versenkten

Dr. Lamparski (Pole), Vertreter des Kreises Löbau im Re⸗

eu⸗Bac. vyen der Champagneetzere ker. Hier haben in der letzten Ze ä0⸗ t9e tsche Unter suchungen slattgefunden, n Ergebnissen führten. die den

ö“ nach 68 gallisches Oppidum, zahlreiche Funde bekunden, von den Römern in auguft isch⸗tiberianischer Zeit alg Befestigung erhalten und d I

die Btsiedelung 188 und auch pater noch bewohnt. Jedoch

daß sich die ursprüngliche Intage in die Dolmenkultur einer späteren Entwicklung der Steinzeit angehört. dann von den Gahtern zum befestigten Platz ausgebaut wurde, gewinnt

der Römer Cäsars Hauptfeinde vom Jahre 57, suchten den Platz den Römern

zu entreißen, aber Casar

8 * 87 8

Hoß“ darlegt, hesitzen viele Pflanzen . b

iechischen Uhvteefiben vEvbTöö EEEE116“ Osftküste des Schwarzen Meerg gelegene Land, das Ziel der Argo⸗ routen, crirxnert der lateinische Name der Herbstieltlose, Colchicum zutumnale. innert der Name Artemisia,

8

8

hergeben mwüßen, der Prythrea centaureum; bier daß eine farsche Auffassung und salsche Uebersetzung dem Kräutchen

2

auf dem Markt in Rom enlangte, inter sich, da sie

entstand.

rurch archäologische Forschungen

och ein Zauberk aut, mit dem sie Drvsseus in Schwelne verwandelte.

raponticum. Der um das Johr 600 lebende Römer Alexander 4

8

herr von Mackay die verwickst⸗ Zukunftsfroge „Zwischen Osteurepa

Bulgarischer Bericht. 24. Juni. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom

92824

2-* Uunit.

Mazedonische Front: An mehreren Stellen der Fro war die Kampftäligkeit zeitweilig lebhafter. Bei Bitolia Momn unsere Artillerie mehrere gelungene Angriffe gegen feindliche Vorkehrungen gus. Südlich von Huma war das gegenseitige Artilleriefeuer stärker. Oestlich des Wardar bemächtigten sich hean⸗ 1 C L“ Posten und brachten ge⸗

gländer ein. Auf dem Vorfelde westli n Patrouillenzusammenstöße. b ö

Sofia, 25. Juni. (W. T. B.) r 8 Se 9 (W. T. B.) Generalstabsbericht vom Mazedonische Front: Westlich vom Ohridasee zerstreuten unsere vorgeschobenen Einheiten durch e 0h vases er fran⸗ zösische Infanterieabteilungen. An der Tschervena Stena und östlich der Cerna kurze Feuerangriffe des Feindes. Südlich von Huma und westlich von Doiran war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten zeitweise ziemlich lebhaft. In der Gegend vor unseren Stellungen westlich von Serres machten unsere Patrouillen griechische Gefangene. Im Wardatale trafen unsere Luftabwehrgeschütze ein feindliches Flugzeug, das brennend vor unseren Gräben abstürzte. v

Türkischer Bericht. tantinopel, 24. Juni. (W. T. B.) Amtlicher Tages⸗

1“ 11““ 11“

Palästinafront: Außer beiderseitigem Artillerie⸗ un Störungsfeuer und einigen Patrouillenkänp een keine 1e Gefechtshandlungen. Im Jordanbrückenkopf wurden feindliche Bewegungen von uns beschossen. Unsere auf dem Ostufer des Jordans vorstoßenden Patrouillen gelangten bis Nendesse und an den feindlichen Brückenkopf. 1

Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.

—·—

Der Krieg zur Se

8 8 Berlln, 25. Juni. (W. T. B.) Neue U⸗Bootserfolge im Sperrgebiet um England: 18 800 Br.⸗R⸗T. Von ersenkten Schiffen wurden drei bewaffnete Dampfer an der Ostküste Englands aus stark gesicherten Geleitzügen heraus⸗

geschossen. Der Chef des Admiralstabes der Marine.

Parlamentarische Nachrichten. Das Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses

gierungsbezirk Martienwerder, ist nach einer Meldung der „Danziger Zeitung“ am 25. d. M. in Löbau gestorben.

Kunst und Wisseuschaft.

Zwischen Laon und Reims liegt die Höhe 206, von der ab gerechnet 4 km westlich die Römerstraße Vermand— St. Quentin östlich Laon⸗Reims vorheiläuft. Sie erreicht die Aisne bei Berry⸗ Die Höhe 206 beherrscht den Eingang in die Flußtäler

. n slatt die nach den Berxichten P. Goeßler in der „Prähistorischen Zeitschrift“ zu fee Schon ven weitem sichtbar ist, daß die Höhe, Namen Camp des Romains oder Vteux Laon führr, seit alter Zeit befestigt war, darauf weisen auch viele Funde, vor rem Keiege dort gemacht worden sind. Nun

sich deutsche Archäologen mit gewohnter Gründlichkeit der Anlage angenommen und folgendes festgestellt: es lag hierein der aber dieses war, wie

6 des von Natur geschützten Plateaus geht

frübere Zeit zurück. Dolmengefäße, die nla geh 18 einfügt und Die Höhe, die

noch ein besonderes Interesse dadurch, daß dem von Cäsar im gallischen Krieg II 6. mit Namen Bibrax

sie wahrscheinlich mit genannten Oppidum identisch ist. Die Belger,

ber C vertrieb sie durch zu Hilfe gesandte Leicht⸗ waffnete. Cäsfars Lager bei diesn gönpsen Lag. 8 1 feststeUlte, nahe Berzy⸗au⸗Bac, de

in alter Zeit einzig möglichen Uebergang über die Aisne.

Klassische Drogennamen.

K In Griechenland war d Heilmutellehre schon früh entwickelt. 8 de

Wie die „Pharmazeutische An Colchig, vas an der

An Artemis, ih EEE111“ er⸗ 8 Zeisuß oder Wermuth. Vo Töchtern der Hekate nahm Medea, die Jason von dem keine Gattin nach Griechenlend brechte, die Kenninis der beil⸗ räftigen Kräuter mit in dieses Land. Auch eine zweite Tochter Hekates, Circe, wußte mit Kräntern umzugehen, besaß sie 8 8 1S 8e weisen er Circe verda och he Circea, das Hexenkraut, seinen Nomen. Auch 1189 c. Je Lertauren hat scinen Namen für die Benennung einer Drogenpflanze ist es interessanz,

—n bekannten deuischen Namen Tausendguldenkraut gegeben bat Lissenswert ist auch die Able tung des Namens Rhbabar Rheum

Trabianus „rzählt hierüber, daß eine neue Pflanze auf dem Handels⸗ wege nach Ram gelangte, die den Namen Rha füuft hrele. haite sie schon eine weite Reise jenseits der Wolga, am Schwarzen Meer, am ontus Euxrinus wochs. Dieses Rha ponticum, das also weit her en den Barbaren sommte, wurrte deshalb auch Rha barbarorum s Rha der Barbaren genannt, woraus dann der Name Rhabarber

Literatur.

Im Juniheft der „Deutschen Rundschau“ (VPeil Gebrüder Paetel [Dr. Geora Paetel], Berlin) L. Frei⸗

Ostesien“ eiger Neurteflung. Der Holländer Jan Valckenier

Liberalismus in Holland. V en Forschungkreisen in Noard⸗

C ofrika veöffentlicht Fwald Banse ein Kapitel über 4 ööö“ Den Tagebuchblättern des Reichsgrafen E. A. H. Lehndorf entnimmt Karl Chuard Schmidt⸗Lötzen ein Zwischenipel Großfürst Paul von Rußland in Körnigsberg und Dan,ig“. Die althannöverische'n Ecinntrungen „Kreutz⸗ und Querzüge von August Ludolvh Friedrich Schaumann (1778 1840) aus Hannover, Deputy Assistant Commissany Generol in englischen Diensten“, bearbeitet von seinem Erkel Major Conrad von Holleuffer, sinden mit dem 5. Teil ihren vorläufigen Abschluß. Eugen Fischers Erzäblurg. „Das Leben Mantin Luthers wird fort⸗ gesetzt. Lukwig Hänsel widmet „Richard Dehmel“ und seinem Drama „Die Menschenfeinde’ eine Studie. Wolfgang Stammler ver⸗ öffentlicht urter dem Titel „Dichter und Darsteller“ Briefe Eerst Wicherts an Friedrich Haase. In der Literarischen R. undschau erkährt August Foarnie:s Büchleln „Oesterreich⸗Ungarns Neubau unter Kaiser Franz Jos⸗ph I.“ eine Würdigung. Hugo Willlrich schreibt einig Bläter „Zur Erinnerung an Julius Wellhausen“. Kleinere Buch⸗ besprechunden sowie ein Verzeichnis der eingegangenen Bücher bilden den Schruß des Hefts. Kurze Anzeigen

neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Nedaklion, Wilhelm⸗ straße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrist mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckengen auf allen Gebieten der NMaturwissenschaften und Techntk. XXIV. Jabragaung, Heft 14 b.s 19. Jäͤhrlich 28 Hefte à 0,40 ℳ., Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co. ““

Der Krlieg 1914 in Wort und Bild. SHeft 175 big 182. Preis des Heftes 0,30 ℳ. Berlin W. 57, Potsdamer Straße 88, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.

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3 Mannigfaltiges.

Der Oberbefehlsbaber in den Marken, Generaloberst von Linsingen, Hat unter dem 17. b. M. folgende Verordnung erlassen: 8 Die Verordnung des Oberkommandos Anlage 3 zu Seki. 1a Nr. 83 686 vom 9. Juni 1916 erhät folgende Fassung: Auf Grund bes § 9b des Gesetzes über den Belagerungezustand vom 4. Juni 1851b Nen Lhe ee der diesseitigen Verfügung vom März 1916 Ia 65 568 im Interesse fffentlichen .“ und Ordnung: CCqEöII § 1. Wer es unbefugt unternimmt, Briefe, Postkarten oder schriftliche oder gedruckte Aufzeichnungen, die Briefe 88b Posskarten zu vertreten bestimmt sind, unter Umschung des oerdentlichen Post⸗ weges von oder nach dem Ausland über die Reichsgrenze zu bringen, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre bestraft. Sind mildernde Umstände varbanden, so kann auf Haft oder auf Geldstrafe bis 1500 ü § 2. Reisende, die die Reichsgrenze übe schreiten, sind verpflichtet alle Schriften, Drucksachen oder e die siees nesucchter oder in ihrem Gepäck befördern, an der Grenzstelle vorzulegen, des⸗ gleichen etwaige Umsch'äge, Pakete, Koffer, worin so ch⸗ Schriften usw. amtlich verschlossen sind Dasselbe gilt für Karten, Zeichnungen technischer Act, Pläne, Geländeabteilungen, Pilms oder sonstige bild⸗ liche Wieder aben von Gegensär den. Wer es ungecchtet einer Auf⸗ sorderung einer Militärperson oder elnes Beamten des Grenzschutzes unterläßt, ie in Absoatz 1 bezeickneten Gegenstände vorzulegen, wird mit Gesängnis bis zu einem Jahre bestraft. Sind mildernde Um⸗ stände vorhanden, so kann auf Haft oder Geldstrafe bis 15900 er⸗ kanat werden. Mit der gleichen Snafe wird bestraft, wer es unter⸗ nimmt, Gegenstände der in Absatz 1 bezeichneten Art unter Um⸗ gebung der Grenzüberwachungsstelle oder unter Frreführung einer Mälstärperson oder eines Beamten des Grenzschutzes von oder nach dem Ausland über die Reichsgrenze zu bringen.

Eine Abschiedsfeier für dle vor einiger Zeit nach Berlin zu Siubienzwecken gekommenen türrischen i.; 11 „W. T. B.“ berichtet, am Montegaend im Eden⸗Hotel siart Die Reichsdeutsche Waffenbrüdezliche Vereinigung und die Deutsch⸗Türkische Vereinigung batten zu diesem Zwecke noch⸗ mals piejentgen Perfönlichkeiten versammelt, die an dem Besuche der türki schen Freunde besonders beteiligt waren. An ihrer Spitze erschtenen der Justizminister Dr. Spahn, der neue saͤchsische Justizminister Dr Heinze, der Unterstaatssekretär im Reichsschatamt Sschiffer, der Direktor im Ausmärtigen Amt Dr. Kriege, der Ministerialvirek or a. H. Just, der an der Fülrung der türkischen Gäsie be⸗ teiliate Professor Nord, der fürkische Geschäftsträger Edhem Bey und andere bervorcagende Persöndichkeiten der Berliner Juristenwelt und der Berliner Geselischaft. Der Mie itterialdirektor a. D. Just widmete den scheidenden türkischen Eästen kerzusche Abschieds wvorte im Namen der Raiche dentschen Waffenb üͤderl Cen Vereint ung, worauf der Präͤsivent des türkischen Kassattonehofes Osman Bey hezzlichen Pank sagte Sodann gab im Namen der Deutsch Türktschen Vereinigung der Ee⸗ heime Rat Becker der Geaugtuung über den fruchtdaren Verl. uf diese⸗ freundschefilschen Benegnurg Arsdruck und rief den Gästen ein herzliches „Auf Wiedersehen! zu. Der Siadträger der Konstan⸗ tinnpler Anwaliskawmer Djelaleddin Arif Bey gab der

1 rer „Großmachtfrage und Anfünge des

freudigen Zuversicht Rusdruck, daß die Iusammenarbeit Deutschlands

„Tanisische

und der Türkei für alle Zakunft gesichert bleibe, und 8 Hoch auf Deutichiand und die Turkei. Eine 1Zhe; mit hielt die Gaͤne und ihre Berlizer Freunde dis zum Abends zusammen. Gestern begaben sich die türkischen Leipzig, von wo aus über Dresden die Rücreife inepel erfolgt. ““ 8 vnI““

In der Livland⸗Estland⸗Ausstellung in der Akadens der Küaste (Patiser Platz 4) findet am Sonntag, den 30. d Nademie 9 11 Uhr eine Sonderführung der Deutsch⸗Baltischen Geseuh von statt. Da die Räumlichkeisen beschränkt sind, kann daher die scaf stellung an diesem Sonntag erst von 11 Uhr ad für das Palau⸗ geöffnet werden. 1 um

In der „Deutschen Parfümerie⸗Zeitung“ schildert

Sch lenz die Herstellung von Salben 1n Jüget Henmmn im Altertum. In Aegydten ist schwarzes Schwefelantman das ursprüaglich gegen die ägyptische Augenkrankheit derwenh wurde, später als Schminke aufgetragen worden, um die Awce scheinbar zu vergrößern, die Wimpern und Augerbrauen zu verstärken Die chemische Unterfuchung des schwarzen Inhalts auf. gefundentr Behälter aus Alabaster hat ergeben, daß ur⸗ redliche Geschäftsleute an Stelle des teuren Antimong bthigere Eisenverbindungen, wie auch Kohle oder aͤhnliche Erfatzgoffe verkauften. Aus der Bibel bekannt ist die Verwendun von Ambra, Myrrbe, Balsam und Rosenöl, um die Hanae feit und glänzend, die Haat g⸗schmeidig und zart, den Körper wohlriechend su machen. Aus Aegynten warden die Salhen und Woblgerüche von den Griechen und später auch von den Römern übernemmen. Aus den Satiren des Juvenal und Marttal und ars den Dichtungen Ovids kann man über diesen Gegenstand manches erfahren So berichtet Juvpenal von einer hautverschönernden, glättenden Paste, die von Poppäa, der Gattin Neros, erfunden war. Das Mittel bestand aus einem mit Duft durchsetzten Teig aus feinstem Mehl und Eselsmilch, der Nachts auf das Gesicht gelegt wurde. Ein manniafaltiger zusammengesetzes Schönheitsmitiel gibt Ovid an. Hierzu verwendete man Geiste, Limser Eier, gepulvertes Hirschgeweih, Naczissenzwiebel, Gummi und Honig. Ein andertes Mittel enthielt Lupinen und Boh enmehl Bleiweiß, unreine Soda, dann Veilckhenwurze!l, Meerschaum, Weihrauch, Rosen, Fenche!, Myrche urd Honig. Zur Bekämpfung der Kahl⸗ köpfigkeit sindet sich im berühmten Papyrus Ebers ein Mittel, das aus den Krallen eines Hundes und den Hutfen eines Efels, beide mit Oel gekocht, hestand und mit Hattelblüten duftend gemacht war. In welch einfacher Wene die Balsame und Riechöle im Altertum sonst bergestellt wurden, zeigt das 13. Buch der Naturgeschichte des Pliaius. Die Riechsteste, die die Natur im Süden in verschwenderischer Aut⸗ wahl und Menge liefert, wurden einsach mit Oelen vermergt, längere Zeit bei g-wöhnlicher oder etwas erhöhter Wärme darin belassen, dann gekocht und ausgepreßt.

einem aserhalt;ng

Schluß de Juristen nac nach Konstan.

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Nürnherg, 25. Juni. (W. T. B.) Voegestern fand im Deutschen Hofe der 26. Verneteztag des Verbandes deutscher Jour⸗ nalisten⸗ und Schriftstellervereine statt. Nach verschi denen Begꝛi ßungsansprachen erstattete der Geschäftsfübrer des Verbandes Fiscke⸗Homburg den Geschäftbericht für 1917/18. Im Anschluß daran warde u. a. ein Antzag einstimmig angenommen, einen Ver⸗ trag zwischen dem Verband und der Penstonsanstalt deutscher Joutra⸗ listen und Schriftsteller abzuschließen, vie am Ende dieses Monatz ihr 25 ähriges Bestehen feiert, gegenwärtig 1031 Mit lieder mit 1206 Ver⸗ scherungen zählt, einen Jakresüͤberschaß von 52 096 nachweist und ein Gesamtvermögen von 3 158 622 besitzt. Die Verbands⸗ leitung legte eine Entschließung vor, die auf Gründung einer Arbeißs, gemweinschaft sämtlicher Verbände des deutschen Schrifttums abzielt. Nach Ablehnung eines weitergehenden Antrages des Frarkfurter Journalisten⸗ und Schiiftstellervereins wurde die etmas abgeänderte Enischließung der Verbandsleitung angenommen und Nachtnittags der Rest der Tagesordnung erledigt.

Haag, 25. Juni. (W. T. B.) Aus der holländischen Provin!

Zeeuwsch Vlaanderen erhält Het Vaderland“ folgende Meldung: Wte festeestellt, wurde am Sonnabend um 12 Uhr ein Geschwader

von sieben englischen Flugmaschinen gesichtet, das, aus nörd⸗ licher Richtung kommend, auf Belgien Kurs setzte. Zwei Bom hen wurden bei Heille auf niederländisches Gebiet geworfen, wobei ein Knabe leicht verletzt wurde. Kurze Zelt darauf, nachdem die Flieger über belgisches Gebiet gekommen waren, trat ein deutsches Abwehrgeschütz in Tärigkeit. Fünfzehn große englische Minen sind während des Sturmtoges am Sonntag auf der kurzen hohändischen Strandstrecke von Wassenar bis Noordwyk an⸗ gespült worden. Außerdem sind viele Minen bei Imuiden un vier am Badestrand von Scheveningen angetrieben.

Amsterdam, 25. Juni. (W. T. B.) Wie die „Niederländische Teleg aphevagentur“ aus dem Haag erfährt, ist das alte Schif! der holländischen Marine „Adolf von Nassau“ im Hafen Seieh gesunken. Esz ereignete sich dabei keln weiterer

nsall.

Bmuiden, 25. Junj. (W. T. B.) Laut Meldung des „Koere⸗ svondenzbüros“ ist heute morgen der Dampfer „Java. mit 1300 Tonnen Mais, 2000 Tonnen Weizenmebl und 2600 Tonnen Weizen in YAmutden angekommen. Der andere von New JYork kommende Dampfer „Stella“ mit 16 000 Tonnen Weizenmehl und 2000 Tonnen Weizen fährt nach Rotterdam.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Familiennachrichten.

Verlobt: Julia Gräfin zu Rantzau mit Hrn. Ipachim von Sper⸗ ling⸗Balgstaedt (Hildesheim Balgstaedt). Frl. Marianne von Bülow mit Hrn. Oberlentnant Otio Hinz (Rostock i. M.). Fil. Barbarg von Wulffen mit Hrv. Ernst⸗Wilhelm Grafen Finck von Finckenstein (Berlin— Ziebingen). Verw. Fr. Ehrengard von Veltheim, geb. von Alvensleben, mst Hrn. Werner von Veltheim (Redekin—Stolpe).

Geg⸗ Eine Tochter: Hrn. Landrat von Kotze (Neuhaldens⸗ 8 8 Epeedurs a. Eeeeec 1g 8 0Ode). r. General Marie von Lessing, geb.

Sünrphagen (Berlir). Laura Freifrl. von Dürsch (Baden⸗

12

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tvrol, Charlottenburg, Verantwortlich für den Anseigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle 8 Rechnungsrat Men gering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle MNengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,

8 Berlin, Wilhelmstraße 32. 8 Sechs Beilagen 8*

sowie die Jahaltsangabe Nv. 22 zu 9zc. F der bffeaal⸗

Anzrigers. 3

des Auswärtigen Amts Dr. von Kühlmann.

Reichsanze

Erste Beilage

Berlin, Mittwoch, den 26. Juni

Parlamentsbericht“)

Deutscher Reichstag. 180. Sitzung vom 25. Juni 1918, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstisch: der Reichskanzler und Präsident des greußischer Staatsministeriums Dr. Graf von Hertling, der Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirkliche Geheime Rat von Payer, der Staatssekretär des Kriegsernährungsamts, Staatsminister von Waldow, der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Wallraf und der Staatssekretär

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung nach 2 ¼ Uhr. Auf der Tagesordnung stehen zunächst Anfragen.

Abg. Schmitt⸗Würzburg (Soz.) fragt nach etwaigen Maßnahmen gegen die Verteuerun der Ruhrkohlenprodukte für Süddeutschland durch fortwährend sich erhöhende Wasserstraßen⸗ karife.

Geheimer Rat Dr. Mathies: Der Kohlenversand auf dem Wasserwege für die süddeutschen Bezirke wurde wegen lleber⸗ lastung des Aschaffenhurger Bahnhofes beschlossen. Der Wasser⸗ weg, besonders über die Mainwasserstraße, stellt sich teurer als der Eisenbahntransport. Aber es werden über die Mainhäfen Bamberg und Würzburg nur geringe Brennstoffmengen geleitet. Wegen der Ueberlastung der Eisenbahnstrecken kann auf den Wasserweg nicht verzichtet werden. Es wird erwogen, einen Preis⸗ ausgleich zu schaffen. Süddeutschland soll während der günstigen PVerkehrszeit möglichst reichlich beliefert und bei der Ansammlung von Hausbrandvorräten in erster Reihe berücksichtigt werden.

Abg. Prinz zu Schönaich⸗Carolath (nl.) fragt an, oöb energischer Widerspruch dagegen erhoben werden wird, daß angesichts der Schlachten im Kemmelgebiet am 25. April ein Offizier und 5 Mann des Infanterieregiments 118 nach ihrer Gefangennahme durch die Engländer unmenschlich gemartert, verstimmelt und ihres Augenlichts beraubt worden sind.

Oberst von Fransecky: Es sind sofort Feststellungen über diese Mitteilung eingeleitet; sollte sie tatsächlich zutreffen, so wird in nachdrücklichster Weise Einspruch gegen derartige niederträchtige Ver⸗ brechen erhoben und strengste Bestrafung der Schuldigen sowie schärfste Sühne gefordert werden. Geifall.)

Abg. Prinz zu Schönaich⸗Carolath si0 fragt nach den Maßnahmen dagegen, daß auf Malta 150 deutsche Gefangene in Gefahr sind, Hungers zu sterben, und daß dort Internierte von über 56 Jahren zurückgehalten werden.

Direktor im Auswärtigen Amt Dr. Kriege: Die deutsche Regierung hat die Lage der in Malta befindlichen deutschen Kriegs⸗ und Ziwilgefangenen, zurzeit etwa 1300, aufmerksam verfolgt; sie hat insbesondere Sorge getragen, daß die Verhältnisse durch den mit der Wahrnehmung der deutschen 8 von der shweizerischen Regierung betrauten dänischen Konsul auf Malta näher fstgestellt wurden. Dessen Bericht i zu entnehmen, daß die deutschen Gefangenen auf Malta, namentlich hinsichtlich der Ernährung, zurzeit etheblich besser als in England selbst 8 sind. Die Regierung gaachtet es selbstverständlich als ihre Pflicht, sich fortlaufend über die Behandlung der deutschen Gefangenen auf Malta zu unterrichten und, salls die Behandlung Grund zu berechtigten Beschwerden geben sollte, dagegen nachdrücklich Vorstellung zu erheben. Wegen vrruchaftung von Internierten, die wegen ihres Alters, und

sundheitszustandes heimzuschaffen wären, sind wiederholt bei der englischen Regierung Schritte unternommen worden. Diese veruft sich auf den Mangel an Transportmitteln, um die Heimschaffung ohne Ge⸗ fihrdung durch den U⸗Bootkrieg zu bewerkstelligen. Die Verhand⸗ lungen im Haag über die Gefangenenfragen werden hoffentlich zu einer Verständigung auch hierüber führen.

Abg. Dr. Doormann ffortschr. Volksp.) fragt, ob nicht den Lehrern an deutschen Schulen in Lodz das entzogene Feld⸗ postrecht wieder gewährt werden könne.

Geheimer Oberpostrat Bucha: Die Lehrer an den deutschen

Schulen in Lodz und Warschau haben Feldpostrecht nie besessen, da sie nicht Angehörige einer deutschen Verwaltungsbehörde, sondern einer Landeseinrichtung sind. Im Jahre 1917 hat der Polizeipräsident in Lodz anläßlich der unberechtigten Anwendung des Feldpostvermerks seitens der Lehrer in Lodz ein entsprechendes Verbot erlassen. Die Reichspostverwaltung wird die Frage der Gewährung des Feldpost⸗ rchts an die Lehrer im Gebiete des Generalgouvernements Warschau im Benehmen mit der Heeresverwaltung prüfen. Abg. Schiele dnon. fragt an, ob wiederholten Ent⸗ schleßungen des Reichstags entsprechend Einberufungen von Heerespflichtigen zur Saat⸗ und Erntezeit behufs Sicherung der Volksernährung vermieden werden sollen.

Oberst von Braun: Da die Wehrpflicht allgemein gilt, zam die Befreiung einer ganzen Berufsklasse von der Einbe⸗ rufung nicht mit ihr in Einklang gebracht werden. In Aner⸗

kennung der Bedeutung der Landwirtschaft hat aber das Kriegs⸗ ministerium besonders damauf hingewiesen, daß in der Landwirt⸗ shaft kätige Arbeitskräfte dann nicht eingezogen werden sollen, wenn sie von den dafür zuständigen amtlichen Dienststellen für unabkömmlich erklärt worden sind, und weitgehende Berücksichtigung von Urlaubsgesuchen der eingezogenen Landwirte empfohlen. Hierdurch st den Bedürfnissen zu Ernte⸗ usw. Arbeiten so weit Rechnung ge⸗ nagen, als sich dies mit Rücksicht auf die militärische Ausbildung ver⸗ ntworten läßt. Außerdem wird der Landwirtschaft durch Zuweisung von Kriegsgefangenen und durch besondere Maßnahmen zur Erledigung des Frühdrusches geholfen. 8

„Darauf wird die Beratung des Haushaltsplans für den Neichskanzler und desjenigen für das Auswärtige Amt fortgesetzt.

Reichskanzler Dr. Graf von Hertling: Meine Herren! Ich hatte ursprünglich nicht die Absicht, unter den gegenwärtigen Verhältnissen mich an diesen Verhandlungen zu beteiligen. Die Gründe für die beabsichtigte Zurückhaltung liegen aif der Hand. Es sind die Erfahrungen, die ich mit meinen Herren vorgüngern über die Erfolge unserer bishetigen Reden gemacht habe. Sprachen wir von unserer friedfertigen Gesinnung, von unserer Friedensbereikschaft, so wurde das von den einen als ein Symptom inserer Schwäche, unseres unmittelbar bevorstehenden Zusammenbruchs augefaßt und von den anderen als eine hinterlistig gestellte Falle ge⸗ zutet. (Sehr richtig!t) Sprachen wir dagegen von unsetem uner⸗

schütterlichen Willen, den uns frevelhaft aufgedrungenen Eroberungs⸗ krieg abzuwehren, so hörte man „den Säbel Ludendorffs klirren“, so hieß es: das ist die Stimme des preußischen Militarismus, dem auch die leitenden Staatsmänner sich wohl oder übel fügen müssen. (Sehr richtig!) .

Ich bin nun am 25. Februar dieses Jahres einen Schritt weiter⸗ gegangen. Ich habe damals ausdrücklich Stellung genommen zu der Botschaft des Präsidenten Wilson vom 11. Februar. Ich habe seine bekannten vier Punkte hier besprochen und grundsätzlich meine Zu⸗ stimmung zu diesen vier Punkten erklärt. Ich habe gesagt, daß diese vier Punkte möglicherweise die Grundlage für einen allgemeinen Weltfrieden bilden könnten. Irgendwelche Aeußerungen des Hertn Präsidenten Wilson sind darauf nicht erfolgt, und so hatte es gar keinen Zweck, den damals angesponnenen Faden weiter zu spinnen. (Lebhafte Zustimmung.). Es hat um so weniger Zweck nach den Auslassungen, die uns seitdem insbesondere aus Amerika zugekommen sind. Diese Auslassungen haben ja mit wirklich erfreulicher Deut⸗ lichkeit erkennen lassen, was unter dem Friedensbund der Völker, unter dem Völkerbund für die Erhaltung von Freiheit und Gerechtig⸗ keit zu verstehen sei. (Lebhafte Zustimmung.) Deutlich ließen ja unsere Gegner erkennen, daß sie der Kern dieses zu bildenden Völker⸗ bundes sein würden und daß es somit gar keine Schwierigkeiten haben würde, das unbequem aufstrebende Deutschland zu isolieren und ihm durch die wirtschaftliche Abschnürung den Lebensodem auszulöschen. (Sehr wahr! rechts.) Ich habe es dagegen für durchaus angemessen gehalten, daß der Herr Staatssekretär des Auswärtigen Mitteilungen über die Einzelheiten unserer politischen Lage im Osten von Finn⸗ land bis zum Schwarzen Meere hier machen möge, zu denen er be⸗ rufen war auf Grund seiner Sachkenntnis, auf Grund der Er⸗ fahrungen, die durch seine mehrmonatige aufopfernde und erfolgreiche Beteiligung an den geführten Verhandlungen von ihm gemacht worden waren. Ich bin der Meinung, daß der Herr Staatssekretär sich dieser Aufgabe durchaus sachgemäß unterzogen hat. Dagegen haben einige seiner Aeußerungen, wie ich zu meinem Bedauern konsta⸗ tieren muß, in weiten Kreisen eine mehr oder minder unfreundliche Aufnahme erfahren. (Sehr richtig! rechts und bei den National⸗ liberalen.) Auf die von dem Herrn Staatssekretär gestreifte Schuld⸗ frage will ich nicht eingehen. Diese Schuldfrage können wir getrost der Geschichte überlassen. Schon jetzt liegen die Zeugnisse vor, daß Deutschland nicht schuld am Kriege war, daß Deutschland nicht die Fackel an den Zündstoff gelegt, nicht den Weltbrand entzündet hat. (Sehr richtig! im Zentrum.)

Des weiteren aber glaube ich mich verpflichtet zu halten, ein Mißverständnis auszuräumen, das, wie mir scheint, in der Auf⸗ fassung des zweiten Teils der Ausführungen des Herrn Staats⸗ sekretärs obgewaltet hat. Die Tendenz dieser Ausführungen des Herrn Staatssekretärs war lediglich, die Verantwortung an der Fortsetzung und unabsehbaren Verlängerung des entsetzlichen Krieges den feindlichen Mächten zuzuschieben, ganz in dem Sinne, wie ich dies am 25. Februar dieses Jahres getan habe. Denn von einer Er⸗ lahmung unseres energischen Abwehrwillens, von einer Erschütterung unsever Siegeszuversicht kann doch selbstverständlich nicht die Rede sein. (Lebhaftes Bravo! auf allen Seiten.) Nach wie vor, meine Herten, stehen Kaiser und Reich, Fürsten und Völker eng und ver⸗ trauensvoll zusammen. Sie vertrauen auf unsere unvergleichlichen Truppen, auf unsere genialen Heerführer (lebhaftes Bravol), sie ver⸗ trauen auf unser einheitliches unerschüttertes Zusammenstehen des Volkes, auf seine großartige Haltung, die wir seit Jahren zu bewun⸗ dern haben. (Lebhaftes Bravo.) Wir dürfen hoffen, daß der All⸗ mächtige, der uns bisher geholfen hat, der uns von Sieg zu Sieg geführt hat, diese Treue des deutschen Volkes belohnen wird. (Leb⸗ haftes Bravo.) Ueber Einzelheiten wird der Herr Staatssekretär selbst jetzt das Wort ergreifen, um Mißverständnisse auszuräumen. (Beifall.) 1

Staatssekretär des Auswärtigen Amts Dr. von Kühl⸗ mann:

Meine Herren! Ich werde Ihre Zeit nur wenige Minuten in Anspruch zu nehmen brauchen. Aus der Presse und dem Stenogramm habe ich gesehen, daß der Herr Abgeordnete Graf von Westarp zum Schlusse der gestrigen Verhandlungen, dem ich beizuwohnen leider durch dringende Amtsgeschäfte verhindert war, verschiedene Kommentare zu meinen Ausführungen gemacht hat, denen ich zum Teil beitreten kann, denen ich zum Teil aber sehr nachdrücklich ent⸗ gegenzutreten gezwungen bin.

Ich möchte Ihre Geduld einen Augenblick in Anspruch nehmen, um zu verlesen, was ich hier tatsächlich gesagt habe:

erlauben —, daß die Nationen, die heute kämpfen, in einen Ge⸗ dankenaustausch eintreten, so wird vor allem auch als Vor⸗ Anständigkeit und Rittterlichkeit

in die gegenseitige

absolutes Ende kaum erwartet werden können.

(Zurufe rechts.)

das Stenogramm einzusehen.

was dem Sinne im geringsten widerspricht. (Zurufe rechts.)

iger und Königlich Preuß

Wenn einmal der Moment gekommen sein sollte wann er kommt, darüber möchte ich mir auch nicht einmal eine Prophezeiung

bedingung nötig sein, daß man ein gewisses Maß des Vertrauens fasse. Solange jede Erörterung von dem andern als Friedensoffensive, als Falle, als falsche Unterstellungen, um zwischen den Verbündeten Zwietracht zu säen, aufgefaßt wird, solange jeder Annäherungs⸗ versuch von den Gegnern einer Annäherung in den verschiedenen Ländern sofort aufs heftigste denunziert wird, solange ist nicht abzu⸗ sehen, wie irgendein Gedankenaustausch eingeleitet werden kann, der zum Frieden führt. Ohne einen solchen Gedankenaustausch wird bei der ungeheuren Größe dieses Koalitionskrieges und bei der Zahl der in ihm begriffenen auch überseeischen Mächte durch rein militärische Entscheidung allein ohne alle diplomatischen Verhandlungen ein

Ich habe Herrn Grafen Westarp anheimgestellt, Wenn die Herren Wert darauf legen, können Sie das Stenogramm selbst einsehen, es ist nichts korrigiert, Ich

ischen Staatsanzeiger. 1918.

Unsere Stellung auf den Schlachtfeldern, die ungeheuren Re⸗ serven an militärischen Hilfsmitteln, die Lage und die Entschlossen⸗ heit im Innern gestatten es uns, eine solche Sprache zu führen. Wir hoffen, daß die Gegner einsehen werden, daß gegen die Mittel, die uns zur Verfügung stehen, der Gedanke an den Sieg der Entente Traum und Illusion ist. Sie werden, wie Mr. Asquith von uns erwartet hat, seinerzeit den Weg finden, um mit Friedens⸗ angeboten an uns heranzutreten, welche der Lage entsprechen und welche den deutschen Lebensnotwendigkeiten genügen.

Ich möchte mir erlauben, hierzu die Ausführungen des Hertn Grafen Westarp, wie sie aus dem Stenogtamm näher vorliegen, gleichfane zur Verlesung zu bringen:

Aber auch der Weg, der zum Frieden führt, scheint mir von ihm nicht richtig gekennzeichnet worden zu sein. Der Appell an den guten Willen Englands nützt gar nichts.

(Sehr richtig! rechts.) Ein solcher Appell hat mir total fern gelegen. Dieser Appell richtete sich an niemand im besonderen. Aus dem Kon⸗ text der Rede geht klar hervor, was die Absicht war. Es war die Absicht, zu sagen: Verhandlung von Parlament zu Parlament, von Rednerbühne zu Rednerbühne werden uns und darüber herrscht, glaube ich, ziemlich allgemein Uebereinstimmung auf dem Wege zu einer Lösung kaum mehr wesentlich fördern können. (Sehr richtig!) Also bleibt nichts übrig als der Weg der vertraulichen oder diplo⸗ matischen Fühlungnahme. Dieser Weg ist gleichfalls hoffnungslos verbaut, wenn von seiten der Gegner, wie ich dies hier gegeißelt habe, jede derartige Annäherung von vornherein als aus mala fides her⸗ vorgehend bezeichnet wird. Meine Absicht war dabei, zu zeigen, win die Gegner eben jeden Weg, der zu einer Verständigung führen kann, vollkommen verrammeln. 1 1u1“

Ich fahre in der Verlesung fort: Die Aufforderung, sich gegenseitig den guten Glauben nicht 4b509 sprechen, ist bei den Engländern an die falsche Adresse gerihtet. Ich darf mich auf das eben Gesagte beziehen, daran muß ich un do⸗ dingt festhalten. Solange nie ein Gegner irgendeine Eröffnung des anderen für die geeignete Grundlage hält, um weiter zu diskutieren, wie soll da jemals eine Diskussion zustande kommen? Im übrigen ist es ja fährt der Herr Graf fort der Herr Staatssekretär wolle es mir nicht übel nehmen, wenn ich das sage selbstverständlich und eine Binsenwahrheit, daß zu einem Friedensschluß Verhandlungen gehören. Graf Westarp ist also mit meinen Darlegungen in diesem Punkte voll⸗ kommen einverstanden. (Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) Das ist natürlich, verhandelt muß werden, die Waffen allein bringen nicht den Frieden, sondern nach den Taten der Waffen muß verhandealt Ich stimme jedem Worte absolut bemn. Aber die Voraussetzung, daß es zu Verhandlungen kommt, ist 500 die, daß auch unsere Feinde berhandeln wollen, und wir haben es doch wirklich gelernt, daß aus gutem Willen die Feinde in diese Ver⸗ handlungen nicht eintreten wollen, daß sie dazu gezwungen werden müssen. 8 (Sehr richtig! rechts.) Auch hiet stimme ich zu. Aber, meine Herren, wo ist denn der Appell an den guten Willen? Haben wir nicht in den letzten Monaten Siege errungen, so groß, wie sie die Geschichte kaum verzeichnet? Erwarten nicht unsere Feinde heute, wie Sie aus ihrer Presse jede Minute lesen können, neue große Schläge? Sind das nicht Momente, die bei ihnen die Ueberzeugung oder Nachdenklichkeit aus⸗ lösen können: wäre es nicht verständiger, jetz Sraf Westarz fähm beck-k“ Deshalb ist und bleibt die Voraussetzung zu folchen Verhandlungen die uns zum Erfolge führen und einen Frieden btingen können, der für Deutschland erträglich ist, der Sieg unserer Waffen! (Sehr richtig! rechts.) Dem stimme ich vollkommen bei, meine Herren. (Lachen und Zurufe rechts.) Keiner wird das im geringsten leugnen können: Der Sieg ist auf unserer Seite, und wir hoffen auch für die Zukunft auf Sieg, solange bis die Gegner eben zu den auch von mir verlangten Eröffnungen bereit sind, welche der Lage entsprechen und den deutschen Lebensnotwendigkeiten Genüge tuumu.

Graf Westarp fährt fort: 11“ Ich stehe durchaus auch auf dem Standpunkt, wie ihn der Herr Kollege Gröber ausgesprochen hat: Wie uns unser gutes Schwert den Frieden im Osten gebracht hat, so wird unser Schwert uns auch den Frieden im Westen bringen müssen. 2

Im Osten ist der Verlauf der gewesen, daß die Gegner, als sie eim sahen, weiterer Widerstand ist hoffnungslos, die Russen auf dem Wege des Funkspruchs, die Ukraine auf dem Wege der Deputation nach Brest⸗Litowsk, die Rumänen auf dem Wege der diplomatischen Ver⸗ handlungen uns ihre Bereitwilligkeit erklärt haben, in die Diskussion einzutreten. ü ie⸗

Ge Westan, [ahrt btrit Ich kann deshalb nicht verschweigen, daß der Herr Staatssekretär seiner Erklärung eine Fassung gegeben hat, die es vielleicht zweifel⸗ haft erscheinen lassen konnte, ob er auch dieser Meinung gewesen ist, die ich eben ausgesprochen habe.

Ich lege den größten Wert darauf, zu betonen, daß ich absolut dieser Meinung gewesen bin. Er fährt fort und das möchte ich den Herren zu bedenken geben, die eben behaupteten, ich hätte das Steno⸗ gramm in sinnentstellender Weise retouchiert: Ich kann es mir nicht denken, daß der Herr Staatssekretär das Gegenteil hat sagen wollen. Wenn er nach unmittelbarer Anhörung der Rede, ohne die schrift⸗ liche Fixierung vor sich zu haben, sich das nicht denken kann, so geht

½ . 8 e Shne Gemä it A. ber Reden der Minister und Smattseknit ewähr, mit Ausnahme der Reden der Minis

hat, es ist ihm zur Einsicht überlassen. 8

weiß nicht, ob Herr Graf Westarp das Stenogramm hier zur Hand

für mich daraus ganz klar herdor, daß er es auch nicht gedacht hat. Graf Westarp fährt dann fort: .