Sofia, 30. Inni. (W. T. B.) Generalstabsbericht vom Mazedonische Front: Zwischen Ochrida⸗ und Prespa⸗
see und in der Gegend von Bütolia fanden auf beiden Seiten Feuerüberfälle statt. An der Ostcerna, besonders östlich des Dorfes Gradeschnitza, war die Feuertätigkeit auf beiden Seiten jemlich heftig. Südlich Huma schossen unsere Batterien ein großes feindliches Munitionsdepot in Brand. Englische Sturm⸗ ruppen, die den Versuch machten, sich unseren Gräben östlich Dojran und bei Dolni Peroi zu nähern, wurden durch unser Feuer auseinandergetrieben. Das feindliche Arülleriefeuer auf ünsere Stellungen nahm an der Strumamündung zeitweilig an
Heftigkeit zu.
——
Türkischer Bericht. Konstantinopel, 28. Fg (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Außer geringem beiderseitigen Arullerie⸗ euer und einigen Patrouillenzusammenstößen verlief der Tag uhig. Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverxändert.
Konstantinopel, 29. Juni. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Außer einigen Feuerüberfällen auf eindliche Lager und Unterkunftsorte keine besondere Gefechts⸗ handlung. Der feindliche Bootshafen Dschede (Totes Meer) irde von unseren Fliegern mit Bomben beworfen. Auf den brigen Fronten ist die Lage unverändert.
Konstantiuopel, 30. Juni. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Stellenweise lebhaftes Artilleriefeuer zuf unseren Stellungen und im rückwärtigen Gelände. Wir erwiderten das Feuer mit schweren Geschützen auf feindliche Lager in Gegend Jericho und nordöstlich. Die beidenseitige Fliegertätigkeit war sehr rege. Es fanden mehrere Luftkämpfe jatt, in deren Verlauf ein feindliches Flugzeug hinter unseren Einien abgeschossen wurde. Der Führer ist tot, der Beobachter jefangen. Ein anderes feindliches Flugzeug wurde zur Lan⸗ ung gezwungen. Angriffe von Rebellen zwischen Aneze und Maan sind abgeschlagen. 6 Von den übrigen Fronten nichts Neues.
Der Krieg zur See.
Kopenhagen, 29. Juni. (W. T. B.) Das Ministerium des Aeußern gibt bekannt, daß der dänische Dreimast⸗ schooner „Caroline“ in der Nordsee versenkt und die Besatzung in Londonderry gelandet worden ist.
Kunst und Wissenschaft. 8
Christliche Kunst in Avignon und französischer Vandalismus. Es ist von eigenartigem Interrsse, heute der Zerstörungen zu gedenken, deren sich das sranzösische Volk schen früher und ohne Kriegsröte schuldig gemacht hat. Daß Frankreich heute seine Kathedralen nicht vor eigenem oder seindlichem Feuer zu [Hutzen weiß, aber heuchlerisch die Schnld an ihrer Zerstörung dem Feinde zuzuschieben sucht, könnte alle Welt wissen. Was aber früher von dem französischen Volt mit volem Bemwußtsein gescheh n ist, um die berrlichsten katbolischen Heiligtümer, die schönsten Kirchen und Insig ien, die Papstderkwäler von Avignen zu zerstören, darüber ist erst allmählich ein Licht verbreitet worden, das den barbetischen Charakter dieser Vernichtungsarbeit beller beleuchtet. Das svätere Frankreich hat sich allerdivgs geschämt, die Urkunden zu veröffent⸗ lichen, die das kaltherzige Treiben in der Zeit der großen Revolutton vortun. Heute noch sind die wichtigsten Belege für die Zer⸗ stötungen in der Paͤpsistadt Avignon nicht zur Veröffent⸗ lichung zugelassen. Aber allmählich wird doch deutlich, in welchem Umsange die Bllderstürmerei während der Herr⸗ schaft der „Vernunft’ gewütet hat und was für herrliche Konstschätze ihr zum Opfer gefallen sind. In einer auf reiche und zum Wil fast unbekannte Urkunden gestützten Untersuchung hat dies Profte ssor Grrst Sieinmann im Juniheft der „Monatsheste für Kunstwissen⸗ schaft ausführlich dargestellt, und der Leser sieht sich mi Trauer vor die kümmerlichen und vielfach gefälschten Reßfe emer großen Kunst versetzt. Was ein Clemens VI., em Jobann XXII. an wunderbarten Bauten und Kunstdenkmälern in Avignon geschaffen hatten, was das Prunkgrab Innocenz des VI. an Kunstschöpen enthielt, zwingt uns wehmütige Bewunderung ab, nachbem wir wissen, wie roh es zerstört worben ist. Unersetzliche Denkmäler einer hoch entwickelten Kunst ztad der haßerfüllten Verblendung dort zum Opfer gefallen — Schätze, gegenübee denen die in den letzten Jahren des Wellkrieges zerhörten Kunstwerke kaum ins Gewicht fallen. Professor Steinmann gibt eine Dar⸗ tellung jener könstleriscen Schätze vom Standpunkt des über das Verlorene klagenden Kanstforschere, aber das völker⸗ pipchologische und politische Moment spricht überall zwischen ven Zeilen seiner jebendigen Ausführungen. Deoan nicht die
nlose Leitenschaft eines aufgeregten Volkes war es, was diese Zer⸗ zörungen verursachte, es war der mwohlüberlegte Entschluß einer freien evolultionären Regierung, die an das lisher Heilig ehaltene Hand an⸗ egen lteß. Bezahlte Maurermeister hatten nach genauem Plan die Zerssörungen der Kunndenkmältr vorzunehmen, und nur mit knapper iot entging dieser systemattschen Vernichtung das eine osder andere, in dem daun späte Reue die Kunst der epigonenhaften Ergänzung aus⸗ ben konnte.
Literatur. 1 Kurze Anzegen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Ginsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelm⸗ traße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Weie spare ich Gerichtskosten und Notargebühren. Von Geh. Justizrat Josef Marcus. 136 S. Genrdn. 4 ℳ. Berl’n C. 2, Könkostr. 52, Industrieverlag Spaeth u. Linde.
Der Nachmwuchs an männlichen u weiblichen Hilfs⸗ hbeamten und Facharbeitern im Maschinenbau unter besonderer Berücksichtigung Kriegsbeschädigter. Von Inoerieor K. T. Weniger. 0,50 ℳ. Stuttgart, Franckh'sche
Verlagshandlung.
Bevolterungs⸗ und Siedelungsfragen im Land Ob. Ost von Prosessor Dr. K. von Rümker. 0,80 ℳ mit 20 % “ Berlin SW. 11. Hedemannstr. 10/11. Paul
arey. 8
Vorschläge des Reichsausschusses der Kriegs⸗
chädigtenfürsorge zur Abänderung des Mannschafts⸗
soraungsgesetzes. 1,60 ℳ. Berlin W. 8, Mauerstr. 43/44,
8 E1“ neu erschien
C. Freprags Karte von Rumänien mit den neuen Grenzen. Maßstab 1: 1 000 000. 1,50 ℳ. Wien VII, Schotten⸗ feldgasse 62, G. Freytag u. Berndt. Harztlub⸗Wanderkarte früher Routenkarte der Wander⸗ wege I. O., Fahrstraßen, Eisenbahn⸗ und Kraftwagenlinien mit ihren Hahrpläuen im Harz. Herausgeg. vom Harzkeub. 0,50 ℳ. 30. Jahr⸗ geng. Quedlinburg, H. C. Huch. G. Frevtags Karte von Europa 1918 mit den neuen Staaten im Osten. Maßstab 1.7 ½ Mill. 1 scholteneldgasse 62, G. Freytag u. Berndt.
Im Verlage der Herderschen Verlags handlung in Frei⸗
burg 1. Br. fiad erschienen: 3 Reiche bder Pharaonen. Von Michacl Huber. 2. Bre. 80 (X X
.S. B. Mit 54 Bildern und einer Karte. und 562 S.). In Pappband 10 ℳ.
Abriß der Geschichte der deutschen Literatur. Von E. M. Hamann. 7. Aufl. Gr. 8° (VIII und 328 S.). Gebdn. in Halbleinwand 4,80 ℳ. 1 Deutsches Volk und Christusglaube. Vorträge von Anton Worlitscheck. 8° (VIII u. 284 S.). 4 ℳ. Die Grundlage des Völkerrechts. Von Viktor Cathrein S. J. (Ergänzungsbeste m den Stimmen ber Zeit. Erste Rethe: Kulturfragen. 5. Heft.) Gr. 80° (VIII u. 108 S.) 3 ℳ.
Verkehrswesen.
g urch den Krieg hervorgerufenen Verpackungs⸗ u
Versendungsschwierigkeiten wird das Meistgewicht ver Postpakete nach Konstantinopel vorübergehend auf 20 kg erhöht. Eine Wertangabe ist für diese Parkete nicht zugelassen. Das Porto ist festgesetzt worden für Sendungen im Gewichte von mehr als 5 kg — 10 kg auf 4 ℳ 60 ₰, von mehr als 10 kg —- 15 kg auf 7 ℳ — ₰ und von mehr als 15 kg — 20 kg auf 9 ℳ 40 ₰. Im Falle des Verluftes, der Beraubung oder der Beschädigung der Pakeie wird ent prechend dem für Pak⸗je bis 5 kg gültigen Höchst⸗ setze von 20 ℳ als Entschädigung nicht mehr gezablt als 40 ℳ, 60 ℳ und 80 ℳ für die oben genannten Gewichts ruppen über 5 kg. Im übrigen gelten für den neuen Verkehr die Bestimmungen des Internationglen Paketvertrages von Rom sowie die für die K ienszeit erlassenen Vorschriften, betr. Ausfuhrerklärungen, Durchsuhrbewilli⸗ gungen usw. Wegen des erhöhten Gewichts und des meist größeren Umfangs der Sendungen werden die Absender besonders daxrauf hin⸗ gewiesen, daß eine gute und dauerhafte Verpackung unerläßlich ist. Wegen der in der Türkei bestehenden hesonderen Verhältnisse kann auch der neue Vertehr vorläufig nur innerhalb der für den Paketverkehr mit der Tünkei besteherden Annahmebeschrän⸗ kungen zugelossen werden. (Kogesauflieferung zurzeit böchstens 5 Pakete bis 5 kg von einem Absender.) Hternach daf ein Ab⸗ sender auch bei Inanspruchnahme des erböhten Meistgewichts bis auf weiteres täglich nicht mehr als 25 kg Paketgewicht nach Konsar⸗ tinopel aufliefern, z. B. böchstens 1 Paker zu 20 kg und 1 Paket zu 5 kg oder 1 Paket zu 10 kg und 3 Pakete zu 5 kg. 3
Manuigsaltiges.
Der Kohlenverband Groß Berlin hat unter dem 25. Juni Bekanntmachung über den Bezug von Kohlen erlassen:
Auf Grund der Bekanntmachung des Reichkommissars für die Kohlenverteiung vom 30. März; 1918 in Verbindung mit der An⸗ rpnung der Landeszentralbehörden über die Errichtung ves Kohlen⸗ verbandes Eroß Berlin vom 21. August 1917 wird für das Gebtet des Kohlenverbandes Groß Berlin, nämlich die Stadtkreise Berlin, Charlottenburg, Neukölln, Berlin⸗Schöneberg, Berlin⸗Lichtenberg, B rlin⸗Wilmersdorf sowie die Landkreise Teltow und Niederbarnim, fulgendes bestimmt: b
1) Vom 1. Juli 1918 ab darf gegen Vorlegung der Ofen
9 0 „9 2 9 2 20 30 40 * 50 60 -. „ Vorlegung der Kochkarte a Zffern. 1, 2 und 3 bezeichneien Abschnitte auf jeden Ab⸗ scheitt ½ Zentner Kohlen abgegeben und entnommen werden. — Brannkohlenbriketts dürfen gegen die Ofen⸗ oder Kochkavte nur unter gleichzeitiger Vorlegung des von der Gemeinde auegestebien Ausweises und nur an folche Verbraucher abgegeben und von ihnen entnommen werden, die in die Kundenliste des Kohlen⸗ händlers ein etragen sind. Für die Entaahme aller anderen Arten von Kohlen gegen Ofen⸗ oder Krchkarten sind die Verbraucher in der Wahl der Bezugsstellen nicht b schränkt. 2. Die Abgabe und Entnahme von Kohlen gegen Sonderkarten ist bis auf weiteres verboten. 1 3. Die Befugnis zur Ahgabe und Entnahme von Kohlen gegen die auf die Monate April, Mat und Juni lautenden Abschuitte der Gewerbekoblenkarten hört mit dem 31. Juli 1918 auf. 4. Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmuangen dieser Be⸗ kanntmachungen werden mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Helusteafe bis zu 10000 ℳ oder mit einer dieser Strafen bestraft. Auch kann auf Einziehung der Kohlen erkannt werden, cuf die sich die Zuwiderhandlung bezieht, obne Unterschied, ob sie dem Täter ge⸗ hören oder nicht. Die Kohlenstelle Groß Berlin kann Koblenhändlern, 18 gegen diese Bekanntmachung verstoßen, den Fortbetrieb des Handels untersagen.
5) Dlese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Veröffent⸗ lichung in Keaft.
München, 30. Juni. (W. T. B.) Die Pensionsanstalt
Deutscher Journalisten und Schriftsteller beging am Sonntag die Feier der 25. Wlederkehr ihres Gründungs⸗ tages in Anwesenheit Seiner Majestät des Königs Ludwig mit einem Festakt im Festsaal des Künstlerhauses, zu dem sich hervorragense Vertreter des Schrifttums und der Presse von München, aus Beyern und aus allen Teilen des veutschen Vaterlandes eingefunden hatten und zu dem auch die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden eischiengen waren. Seine Majestät der Kaiser und König hatte den preußischen Gesandten von Treutler beauftragt, der Peusions⸗ austalt seine herzlichsten Glückwünsche auszusprechen und als Spende 10000 ℳ zu überreichen. Die Ouvertuüͤre zu „Egmont“ leitete die Feier ein, worauf der Obmann der Pensionsanstalt Ritter von Schmädel nach Begrüßung Seiner Majestät des Königs und der Festsäste ein Bild von der Entwicklung der Anstalt entwarf und für bie namhaften Spenden den Dank aussprach, die aus Anlaß der Jubelfeier außer von Seiner Majestät dem Kaiser von Ihren Majestäten dem König von Bayern und vem König von Württemberg, der Stadt München u. a. über⸗ wiesen wurden. Ueber die Lünstige finanzielle Entwicklung der Anstalt berichtete der Direktor Helfreich⸗München. Namens der bayerischen Staatsregierung hieß der Staatsminister von Brettreich dte Festoerfammlung willkommen; die Glückwünsche der Stadt München überbrachte der Rechtsrat Schlicht, die Grüße und den Dank der Ortsverbände und der Mitglieder der Anstalt der Direktor Dr. Diez vom „W. T. B.“. Sodong gab der Vor⸗ 55 des Aufsichtsrats, Schriftsteller Dr. M. G. Conrad, den Ge⸗ ühlen des Dankes für die Teilrahme einegs so auserlesenen Kreises an dem Feste Ausdruck und schloß mit einem Hoch auf Seine Maäajestät den Köatg L.twig und Seine Majestärden Kaiser. Mittags vereinte die Eäͤste ein Festmahl im Känstlerhaufe. — Nachmittags fand die Haupt⸗ versammlung der Penstoazanstalt statt, die sich in der Haupt⸗ sache mit inneren Angelegenheiten befaßte. Die Anstalt wird die heutige Erinncrungsfeter zum Anlaß nehmen, eine Iubiläums⸗ (pende zu errichten, die dazu bestimmt ist, über den Rahmen der Versicherungseinrichtungen binaus den durch den Krieg in Not ge⸗ T Mitgledern der Anstalt und sonstigen Berufsgenossen bei⸗ zuspringen.
1—2,
gegen auf fämtliche mit
——
Nürnberg, 28. Juni. 8 T. B.) Die vor kurzem in Spanien aufgetretene Massenerkrankung hat über⸗ raschender Weise ihren Einzug in Nürnberg gehasten. Hir ist in mehreren Geschättsstellen und Arbeitsräumen plötzlich eine Anzahl Personen unter Maftigkeit und Fiebererscheinungen erkrankt.
Juristen,
Vezirkzarzt, Medizinalrat Dr. Wetzel, erläßt eine Kundmachung, in der er Ratschläge zur Verhutung von Ansteckung und An⸗ mei ungen zur Pflege der Erkrankten gibt, zugleich aber betont, daß kein Grund zu ernster Besorgnis vorhanden sei, da die Krankhett regelmäßig verlaufe.
Dresden, 29. Juni. (W. T. B.) Die türkischen „die vor esnigen Tagen in Begleiturg des sächsischen Justtzministers Dr. Heinze hier eingetroffen waren, nahmen hierselbst verschiedene Sehenswürdigkeiten in Augenschein. Sie wurden am Donnerstagabend im neuen Rathause von den städtischen Behörden empfangen. Gestern abend war Tafel beim Staateminister Grafen Vitzthum von Eckstädt. Die Abreise der türkischen Gäͤste T.-KSö. erfolgt am Dienstag kommender Woche mit dem alkanzug.
Leipzig, 30. Juni. (W. T. B.) Die „Leipziger Illustrierte Zeitung“ beging gestern die Feier ihres 75jährigen Bestehens. Aus diesem Aulaß fand Mittags im Geschäftsbause der Firma J. J. Weber in Gegenwart Seiner Königlichen Hobeit des Prinzen Jöohann Georg von Sachsen eine Festlichkeit statt, wozu Vertreter der Reichs⸗, Staats⸗ und städtischen Behörden, von Kunst, Wissenschaft, Handel und Industrie sich eingefunden batten. Der Mitinhaher der Firma, Hofrat Siegfried Weher warf, in des Begrüßungsansprache einen Rückblick auf die Entwicklung der IZllustrierten Zeitung, die seit dem 1. Juli 1843 in naheiu 4000 Nummern regelmößig wöchentlich erschien. Der Ober⸗ bürgermeister Dr. Rothe brachte die Glückwünsche Leipzigs dar. Für die sächsische Staatsregierung sprach der Geheime Regierunghrat von Oer, für die Reichsregierung der Professor Helmolt.
Wien, 30. Juni. (W. T. B.) Das Oberst hofmeister⸗ amt stellte dem Landeshaupimann von Görz und Gradisca für die heimkehrenden Flüchtlinge eine bedeutende Anzahl von Mobiliar⸗ und Einrschtungsgegenständen aus den Kaiserlichen Besitzungen zur Verfügung. Die Kaiserin spendete 10 000 Kronen zur Wiederherstellung der Ignatius⸗Kirche, der einzigen halbmegs erhaltenen Kirche in Gözz, in der die Kaiserin nach der Wiedererobe ung der Stadt einem Dankgottesdienste beigewohnt hat. — Die Blätter melden: Bei der Beschießung des Spitals in Oderzo durch die Italiener, die am 21. Juni Abends erfolgte, wurde ein Volltreffer gerade in jenem Teile des Spitals erzielt, wo auch italienische Verwundete lagen. Ein italienischer Leutnant wurde getötet.
Sarajevo, den 28. Juni. (W. T. B.) An dem mit Blumen⸗ gewinden geschmückten Sühnedenkmal für den Erzherzog Franz Ferdinand und die Herzogin Sophie von Hohen⸗ berg hat heute der deutsche Generalkonsul im Namen des Deutschen Kaisers einen prachtvollen Kranz niedergelegt.
Kopenhagen, 29. Juni. (W. T. B.) Die Deutsche Werkbundausstellung wurde heute mittag hier in Gegenwart des deutschen Gesandten Grafen von Brockdorff⸗Rantzau, der Mit⸗ glieder der deutschen Gesandischaft, von Vertretern der dänischen Regierung und des österreschisch⸗ungarischen und türkischen Gesandten sowie einer großen Anzahl geladener Gäste eröffnet. Vom Vorstand des Werkbundes waren der künstlerische Leiter der Ausstellung, P.ofessor Riemerschmid⸗München sowie Pro⸗ fessor Bruno Paul und Professor Dr. Jaeckh zugegen. Die Ausstellung wird auf Einladung der dänischen Freunde des deutschen Werkbundgedankens hier veranstaltet. Sie war samt den Katalog bereits einen Tag vor der Eröffnung vollständig feriig. Die Ausstellung findet in der dänischen Presse aller Richtungen eine sehr freundliche Aufnahme. Durch die Ausstellung wird in strenger Auslese eine eindrucksoolle Anschauung von dem Hochstand deutscher Leistungen auf den Gebieten des Luxashaadwerks, der Industrieware, Graphik, Plakatkunst, Bilehaucrei und Malerei gegeben.
Konstantinopel, 28. Juni. (W. T. B.) Den Blättern zu⸗ folge sind bei einem Brande, der vorgestern in der nicht weit von Konstantinopel an der auatolischen Küste des Marmargag⸗ meeres gelegenen Stadt Kartal gewütet hat, 300 Häuser, 35 Ge⸗ schaͤftsbuden, eine Kirche und drei Schulen zerstört worden.
Bukarest, 30. Juni. (W. T. B.) In Bukarest fanden Gvmnasialkurse für Heeresangehörige mit anschließender Reifeprüfung statt. 60 der feldgrauen Schüler konnte das Reife⸗ zeugnis erteilt werden. Gelegent ich der Abschiedsfeier richtete der Generalfeldmarschall von Mackensen folgende Worte an die Abiturienten: „Es ist mie eine ganz besondere — tuung, Euch zu Eurem heutigen Erfolge beglückwünschen zu können. Ihr habt Eure Pflicht getan, habt Euch die Grundlage geschaffen, mit der Ihr tüchtige Männer in unserem Vaterlande werden fönnt. Ich glaube nicht, daß einer unserer Feinde eine ähnliche Tat für die geistige Fortbildung seiner Angehörigen im Felde vollbrachte, wie hier die Militärverwaltung durch die Einrichtung der Gymnasialkurse. Ihr zieht nun wieder hinaus zur Front. Ich bin überzeugt, daß Ihr mit der selben Willenskraft und Pflichttreue, die Ihe hier in Eurem Studium ge⸗ zeigt habt, auch daußen zum Heil und Segen unseres Vaterl die Waffen gegen den Feind führen werdet.“
Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Bodüd von Hirschseld mit Hrn. Major Curt von Ulrich (Fischbach i R.).
mann (Darmstadt). — He. Oberleutnant Walther von Scotil mit
Frl. Irmgard von Falkenhausen (Schloß Friedenthal⸗Gieß⸗ mannssdorf). -
Gestorben: Hr. Generalmajor a. D. Felix Granier (Hannover). —
Lichterfelde). — Fr. Harriet von Oertzen, geb. von Paepke, verw. von Gundlach (Rumpshagen i. M.).
4
VBeim Musbleiben oder bei verspäteter Lieferung einer Nummer wollen sich die Post beziecher stets nur au den Briefrräger oder die zuständige Bestell⸗Poß⸗ anstalt wenden. Erst wenn Nachlieferung und Aufklärung nicht in angemesseuer Frist erfolgen, wende man sich unter Angabe der bereits unt rnommenen Schritte an die Geschäfts⸗ stelle des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“.
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.
Berlin, Wilhelmstraße 32. 8
Abem Anschein nach handelt es sich um Influerza. Der. Königliche
Acht Beilage
Genug⸗.
Verebelicht: Hr. Dr. Wilhelm Rompf mit Fil. Erika von Hart⸗
Hr. Oberstleutnant z. D. Erich von Kalckreuth (z. Zt. Berli⸗ 7
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,
EEEEEE
Im un
unserer im Gebiefe der Piabe und unserem Rückzuge 1 streuungen im Umlauf, daß ich Tatbestandes und, um die uberteiek Wart zurückzuführen, zur
Deuts chen
EEee“““
Oesterreich⸗Ungarn.
garischen Ab präsident Dr. Wekerle, meldet wird, folgende Erklärung ab:
In Verhinhung mit der letzten Offensive, insbesondere mit und der Brenta ersolgten Vorrückung weitgehende und ungloubliche Aus⸗ zur richtigen Feustellung des enen Nachrichten auf ihren wahren eruhigunz der öffentlichen Meinung mit
voller Aufrichtigken vor
Ich hielt es leitung unmittelbar hentene, wünsche. holler Aufrichtigkeit obne jede S beröffentlichen. Ala Bewels waeag BEEE st — vir die Veröffenthchung der feindli
a, daß wig die von uns selvst e
von uanseren vergleichen.
Wohtheit Pfgtspee ave und d Menschenleben 8 Stellungen mit ins an der Playe esetzten Geblete
in der
für meine
Auf Grund
zu schone
riesigen
ehielten.
sind so
B
Angaben Zunaͤchst
eud beleuchen.
wie „W
mich
der Pfl cht,
ress n
n., nachd Verlusten
B.ei dies
2 000 Gefangene in die Häne de⸗
n Resenziffern, die diee be
n Be ichten
des Generals
tstellen, daß inggesamt
d Rückzug . waren mich
cir das aus
Generals Diaz festgeizellt. se muß ich dies Fg altenische Gefangenscha
Betracht ziehen, „ italtenischen Offensive efangene unsererseits in ß bei der zehnten Isc⸗ d, unsererseits 300 d, während wir 22 rmit vergleiche, da ltnis umgekehrt
aft geraten
dieses Ergebnis higend bezeichnen, Verwundeten
aten, il hiervon
Hunger? kann nicht
der Weise festgestellt
der heimkehrenden Trupp haben einen riesigen, se Vergleiche zu der 10.
in die Verluste?
. ganz aufricht! r kurzem von Shcheg
den his zum
ere Kände
als übermänt wieviel Ue
30 000
sind,
viel t und entfällt auf
Die Ziff
renge
Feindesband ge
efangenen. Auf Erun
gstellen und feststell n, d t ge'zten sind, wätrend
und 11.
Piat, also a
hloß 1 f äußern. 22 Junt fielen.
am Jionzo
Feindes Fand gefalten 8
v ann in Gefangenschaff geralen 000 Gefangene machten. ’ ß ljetzt, wo wit vorqedr ist, daß von ung nur 12 000 während wir 50 000 Gef vom strategischen Gesi
lauriger
er
littenen Verluste nicht überschteiter in b in der 10 und 11. stalier ischen Offensive hatten wir einen Verlust
von 80 000 bis 100 annähernd ü1. 000 gezwungen, feslzustellen. In die d Schweryverwundeten u 7 den. Ich führe die ge darzulegen,
He
enommen
aus
ursacht wurde. r uns re Armee nie so
„ daß, na
Munition und
r Munittonsmangel be Proviant nicht so viel hinüͤberb
pfenden Truppen benötigt hätten.
als ob feststellen, ekommen
iben waren, sielen in stakten
1 der R fo 1 links; Naodechug 8 Manmäͤßig v
Jawohl, auch beim
Mann,
ferner au
gewiß in übertriekener W auch unsere öffenthch⸗ Mein il auch Gerüchte im Umf garische Truppen in übernbß rden sei n und
haben, al
daß d⸗ (Ruf:
Proviank Un
dort Fälle vo daß ab ist.
ieso?
hab.
ave belassen wurden, welche
Indedminister festgeste — chehen ist. 01 eltent het
nerkten, son
rhaupt gegen unsere früheren tellungen unserer Truppen fo lsetzten. wurde auch G
r Angriff Wekerle
ist, dag eg Fahen
ahen wir auch erreig
dern noch A.
000 Mann, setzt
ud nicht.
aß
die Italtener seltst
turückgeschlag : Wenn ich tro anzen die Folgerungen abk. altenern bedeuteod en erheblichen Tei
aus bem
guf stnd,
eigemn Dasen fest er Verilust Mange sn Provi Se 2 gut versehen als Mitte Iuni. d
chdem von den über 89 sis taaaßree Brücken unglücklicherweise die oberste ein
anderen mifgerissen bge, wodu er
8 hch.
ea, so daß der R Rückzu 1
so
griffe
aͤbkeite, steht ohne e Verluste verursacht Nihrer Trupren an die West Interesse der gemeinschaftlichen Kriegsübrung
zu erxreichen ebenfalls u
ube ich, wenn wir bie
ischt zieben, Niederlage
*
t. So traurig auch eschebnisse in ihrer
3 ffentli
einzuhr n. stelle
estgestellt Feinden bes eürhn 8 will ie Pas Hrenta vorgedrungen sind, 1 esbeheeg 1 erhun üchezocen baken und nu en
em
züglich verh
Als
veröffen tlichten d der seither erschienenen Be⸗ 26.112 000 Marnn in
üchang erfolhte
„die zur Beckung des Rückzuges dort zurück. ssche Gefangenschaft vonltogen, daß die Italiener (Lärm Rücha⸗ man “ F B keitung hebt besonde ees a ee, eden ehaut w httnge⸗ vohlele hervor, aß unsere Sappeure wh dlch
die zur Peckung des dann natürlich in er ganze
geordnetenhaus gab der „T. B.“ aus Budapest ge⸗
die ich fest,
7 5 8 Iö
tit zu äußern wünsch-. diesbezüglich von der Heeres⸗ ich dem Hause baß wir mit färberei alle Kelegsnachrichten
nurn darauf verweisen, da
Har
em
ets den wabren T tbestand enthalten, 8 chte nicht etnschränken, Ve luste stets mit den Besichten sch den Tubestand der
und
6, weiß, baß wir und, um
bew’ sen wäre,
nur an der Brenta marche Rückzug sind insge amt
Feindes gelangt. Gegenüͤber
Der Ho
er hier
Diese Zahl kann bezeichnt werdea, fangene wir im Herbst bei der 10. und 4 hahen und wiepiel ad, kann ich feststellen,
Ita
da
inter dies
gber ist unser Nerlust Diesen hedauerlichen Umstand bin ich heser Ziffer sind
und jene enthal en, die als se Ziffern deshalb an, um mitg
4
Mesnung.
2
Ich will
e reffe,
ungen sind, Mann in Ee angene machten, so kann — chnr p ist der Verlast, den wir en Kranken erlitlen hahen. die Kranken. der Kranken abgesondert werden,
zu werden pfl gt, en zur Gxrundlage genommen haben r hedauerlichen Verluͤst erlliten, der aber im italienischen Offensihe, die damals er⸗
weil
Er übersteigt somit
bete nshens⸗ will ich aus ug den italienischen Ber gefallen sind.
Ministerpzäsidert
ten,
gene beim Vondringen
Isg. Zlinzzty:
Wekerle: . upedminister spra von sprach, hatten Berschten des
50,000 it lienische bei Offensive denn wenn wir
liener Pißsrun en
enn nun Ver⸗·
gen.
ich da unkie aus als b⸗
Ein qroßer
(Abg. Fenver: Und
Verwundeten Stand in die Zahl Wir
ünd der ß wir
zurückbleibt, denn gleichfalla Gefallenen, Leicht⸗
marode zurückgebracht anzer Aufrichtigkeit die runde, weil unsere Feinde e schildern werden und viel⸗
nur noch bemerken, diesmal wieder
su greßer Zaht in Ansprych ge — daß der VAlust Hesgn “ ensive und om 7 33 ungari d 47 er. (Abg. Lahne: Wleviel U uter angereihi?) Der rrücken und Rückzug 1 sere Verluste an Tohrn, ihren t. verbreifet,
daß an der ganzen
che und 37 Fsterreichfsche Regimenter Prozer t Ungarn und 53 ees ge hie ngarn warefn in Verlutt der Iteliener 50 000 Mann. Verwundeten und Kraͤnken. Auch wurde
bsterreichische Regi⸗ hetrug beim genzen peit Dies stelle die Nach⸗
burch Munitionsmangel
leve rzte, des
an! 2)
Mit Munitton geschlagenen drei dclacer be den Befärderung von
in Schwierigfellen entstanden.
er sol
nsfere Pfl
können sie vom Gesichtspunkte der
betrachtet werden, denn d
88
iese Oper
danz
Pllerdings konnte an Munitton ördert werden, als die dort tten. Gegenüber den u Hungertod vorgekommen mären, 6 nicht ein einzt Der Rü. nur wenige Truppen
Geröchten je⸗ muß ser Fall bei uns
Im uhrigen rücken gebaut ?)
die Heeres⸗ hravouriöse
üöckzug gelin zzen konnte und ges notwenrigen Truppen jeasetts der schetangenschaft gerirten. Rückzug, wie dies auch der planmäßig und ehne Aufsehen
nach dem Rückzug diesen nicht gegen unsere Schüͤtengräben und Posttt nen und gegen srühere — Honhedminister Spurmay: en durch unsere Artillerie. — t dieser traurigen Ergebnisse ron dem Zweifel fest, kaß wir den en. Sie
verhinderten sis,
front zu fenden, was
ohne Zweifel ein cht war. Diesen
rie Ergebni d, Gefamäben 6ß g.
Kriegführung nicht
ationen haben dem
“
52*
vö er h.8. . 2
Aichtomtliches.
Minister⸗
Daten
unserer
Reichsa V
systemathisch Verbündeten regelmäßig vorbereitet werden
2
lichkeit die Gewähr, daß die Kampführurg alles getan hat, um die
stoffe, die innerhalb des britischen Reichs erzeugt würden, für die oben genannten Zwecke verfügbar gemacht würden, und sie
Aber die neu hinzugekommenen Mitglieder sind hauptsächlich
Fabrikant erklärte laut „Havas“, daß Kerenskt seit dem No⸗
Erste Beilagr
Jeg größenen Schaden verursacht als uns. Wenn wir akber den weck nicht erreicht haben, daß wir große Fortsch itte härten machen können, haben wir doch keinerlei Ursache, unzer Vertrauen zu ver⸗ lieren. Sowehl die Armee wie das Volk könn n berukigt sein, daß uns hier größere Verluste nicht treffen werden, daß untere Stellungen gesichert sind und daß, mwenn wir auch keinen vollnändigen Erfola erzielt haben, jedenfalls einen strategischen Ersolg hatten und baß wir der Tätigkeit unserer Armee in der Zukunft unz vem Ausaang des Krieges mit Vertrauen entgegensehen können. (Zustimmung.)
Zu obiger Erklärung des ungarischen Ministerpräsidenten über die Verlustziffern anläßlich der jünasten Offen⸗ sive gegen Italien wird dem Wiener K. u. K. Tel. Korre⸗ “ von maßgebender Seite folgender Kommentar gegeben:
1. Die Zahl 100 000 beruht auf einer iertümlichen Auffassung einer eiligst abgegebenen Telephondepesche. Es wurde kder ungartschen Regierung vom Armeeoberkommando mitgeteilt, daß die Verlust⸗ gerincer als die in der 10. und 11. Insonzoschlacht seien, die 80 000 bis 100 000 Mann betragen hätten; irgendwelche ge⸗ rauen Daten liegen über die in Rede stehende Einbuße an Mannschaft überhaupt nicht vor. 2. Die durch Vergleich mit der 10 und 11. Isonzoschlacht angedeutete Verlustz ffer bez'eht sich nicht auf die Pioyefront und noch weniger auf die vom Heren Minister angeführten 70 Infanterieregtmenter allein, sondern a f die ganze Front vom Stilfser Joch bis zur Amia. Sie umfabt den Zettraum vom 15. bis zum 20. Junt, asso 6 Kam pftage. 3) In den Gesamtverlußtziffern sind immer auch die Abgänge an Kranten in⸗ begriffen, wie dies jz der Herr Ministerpräsident auch betont hat; diese betragen z nach der Witierung an der Südwestfront täglich 2000 bis 4000 Mann, ergoeben also für sechs niedersch'ag⸗ und täͤlte⸗ reiche Tage 20 000 bis 25 000 Mann. Die Verꝛuste überstiegen demnach in k iner Weise das normale Maß und beeten der O ffent⸗
Zahl der Opfer einzuschränken.
Polen.
Der Entwurf des polnischen Heeresgesetzes, der dem Staatsrate vorliegt, sieht nach Meldung Warschauer Blätter aktiven Heeresdienst und Hilfsdienst vor. Die Dienst⸗ pflicht beginnt mit dem 18. und endet mit dem 50. Lebens⸗ jahre. Der Dienst im stehenden Heere ist zweijährig, an ihn schließt sich Dienst in der Reserve, der Landwehr und im Land⸗ sturm. Hilfsdienstpflichtig (nur im Kriege) sind alle nicht unter die Waffen Gerufenen vom 16. bis 60. Lebensjahre. Befreit vom Heeresdienst sind die gHeisten Kapläne und Mönche, Pastoren der evangelischen Bekenntnisse sowie die Vorsitzenden der jüdischen und anderen Kultusgemeinden. Ablturienten der Mittelschulen oder solche, die mindestens sechs Klassen mit Erfolg besuchten, können einjährig⸗freiwillig dienen. Der Staatsrat oder Landtag setzt das jedes Jahr einzuziehende Kontingent fest. Aus den Uebergangsporschriften sei erwähnt, daß der Dienst in den vhhen Legionen oder anderen polnischen Truppenteilen während dieses Krieges als Heeresdienst gilt. Die Dienstzeit im russischen Heere wird angerechnet. Nussische Reserveoffiziere könven nach entsprechender ergänzender Ausbildung übernommen
werden. Großbritannien und Irland. Die Kriegskonferenz in London nahm nach einer
Reutermeldung eine Entschließung über die Maßnahmen an, welche erforderlich sind, um für das britische Reich und die kriegführenden Verbündeten die Verfügung über gewisse Roh⸗ stoffe zu sichern, um sie in den Stand zu setzen, die Kriegs⸗ wirkungen sobald als möglich wieder gut zu machen und ihre industriellen Erfordernisse sicherzustellen. Die Konferenz ge⸗ nehmigte diese Forderung und drückte die Ansicht aus, die Regierungen des britischen Reichs sollten unter sich Vor⸗ kehrungen treffen, um sicherzustellen, daß die wesentlichen Roh⸗
I
sollten mit den verbündeten Ländern sich dahin verständigen, daß die in diesen Ländern erzeugten Rohstoffe für denselben Zweck nutzbar gemacht würden.
„British News“ erfahren von ihrem Londoner Korrespondenten, daß in der nächsten Woche eine Be⸗ sprechung der parlamentarischen Handelskom⸗ missionen der Verbündeten in London stattfinden werde, an der Pertreter Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Belgiens, Serbiens und Portugals teilnehmen werden, Die Vereinigten Staaten werden nichtamtlich vertreten sein. Die erste Besprechung dieser Art wurde 1917 in Rom abgehalten. Die beoorstehende wird sich hauptsächlich mit dem Bericht be⸗ schäftigen, der auf Wunsch der englischen parlamentarischen Handelstommission entworfen worden ist. Es sollen die besten Maßnahmen festgelegt werden, um nach dem Kriege den ver⸗ schiedenen ungesetzlichen Machenschaften, mit denen der deutsche Handelswettbewerb gsarbeitet habe, entgegentreten zu können. Auch wird ein Entwurf für einen Handelsverband vorgelegt werden, durch den gemeinsame Maßnahmen des 11 der ollen.
— Der neue Vollzugsausschuß der Arbeiter besteht nach einer Reutermeldung aus 24 statt wie bisher aus 16 Mit⸗ gliedern. Die großen Gewerkschaften sind noch stark vertreten.
Sozialisten, wodurch die friedensfreundliche Gruppe verstärkt wird. Bemerkenswert ist, daß der Minister Clynes mit über 2 Millionen Stimmen wiedergewählt wurde. Der neue Vor⸗ sitzende James Mogurk vom Bergarbeiterverband von Lancashire⸗ Sheshire ist ein entschlossener Anhänger der Politik, die eine siegreiche Beendigung des Krieges erstrerrtt.
— Frankreich. “ Nach einer Havasmeldung ist Kerenski, begleitet von seinem Sekretär und Freund Fabrikant, in Paris eingetroffen.
b
nember⸗Staatsstreich in Moskau und St. Petersburg dank der Ergebenheit einiger Freunde in Sicherheit gelebt habe.
— Nach einer Havasmeldung hat in Paris gestern vor⸗ mittag im Beisein des Präsidenten Poincaré6 die Uebergabe einer Fahne an die tschechisch⸗slowaktsche Armee statt⸗ efunden. Poincaré hielt bei dieser Gelegenheit 89 An⸗
sammenstellung betragen Kriegs⸗
und 101 668 auf versenkte Handelsschiffe entsallen. 1
geiger und Königlich Preußischen Staatsan
Berlin, Montag, den 1. Juli
tschechisch⸗slowakische Armee bald durch die „heldenhaften tschechischen Legionen“, die sich durch Sibirien einen Weg bahnten, verstäckt werden möge. Poin caré schloß: „Nicht weit von hier wartet auch die alte französische Provinz die uns entrissen worden ist, auf den Sieg ihrer Treue. Der Tag, der über einem befreiten Elsoß Lothringen aufgehen wird, wird alle Märtyrernationen mit neuem Lichte bestrahlen. Bald werden sie den ersten Schimmer dieser Morgenröte am Horizont erblicken.“ 1 Rußland. 5 8 Nach einer Meldung der „Petersburger Telegraphen⸗ Agentur“ hat das russische Kommissariat der auswärtigen Angelegenheiten durch eine Note bei der englischen Re⸗ gierung gegen die Anwesenheit englischer Truppen im Murmangebiet Einspruch erhoben. In der Note wird betont, daß das arbeitende russijche Volk keine andere Sorge habe, als in Frieden und Freundschaft mit allen anderen Völkern zu leben. Es bedrohe niemand mit Krieg und keine Gefahr tönne England von seiner Seite drohen. Der Einfall de⸗ bewaffneten englischen Abteilung sei durch keinerlei An⸗ griffsunternehmung russischerseits veranlaßt. Die Note drückt die sichere Erwartung aus, daß die englische Regierung die der internationalen Lage widersprechende Maßregel rückgängig machen werde, und daß das russische arbeitende Vork, dos innigst wünsche, in ungestörten freundschaftlichen Beziehungen zu England zu bleiben, nicht gegen seinen Willen in eine Lage wrc werde, die seinen aufrichtigsten Bestrebungen nicht ent⸗
e.
Die Moskauer Presse meldet, daß St. Petersburg nach einer Mitteilung des Verpflecungskommissariats vier Tage ohne jede Zufuhr war Von 26 Waggons Getreide, die aus Ufa abgesandt und von den Tschechen durchgelassen waren, seien in St. Petersburg nur 11 Waggons angekommen. Die übrigen seien auf Zwischenstationen von Eisenbahnbeamten ab⸗ gehängt. Infolge dieser Vorkommnisse sei ouf einigen Eisen⸗ bahnknotenpunkten der Ausnahmezustand erklärt worden.
— Nach einer verspätet eingetroffenen Meldung aus Tiflis ist der georgische Ministerpräsident Ramischwilt zurückgetreten und der Porsitzende des Landtags Noe Dschordania hat den Vorsitz des Kabinetts übernommen. Dieser Personenwechsel bedeutet, „W. T. B.“ zufolge, keine Aenderung im Charakter der Regierung, da Ramischwili und Dschordania Parteigenossen sind. Die georgische Regierung wird daher ihre gegenwärtlge politische Richtung beibeharten. Der neue Ministerpräsident Dschordania, eine in Rußland und in Kaukasien sehr bekannte Persönlichkeit, ist der anerkannte Führer seiner Partei und besitzt auch in Deutschland viele reimde. Es ist anzunehmen, daß Ramischwili im Kabinelt geblieben ist und das Portefeuille des Innern übernommen hat, das er bereits in der inzwischen aufgelösten Trans⸗ kaukasischen Republik inne hatte, bevor er am 26. Mai bei der Gründung des georgischen Staates das Amt des Miaister⸗ präsidenten erhielt. 1 C1““ Dänemark.
Auf Einladung der dänischen Regierung fand v 26. bis 28. Juni 1918 in Kopenhagen eine gemeinsam Beratung des dänischen Ministers der auswärtigen Angelegenheiten und der Staatsminister und Minister der auswärtigen Angelegenheiten Nofwegehn und Schwedens statt. Die Besprechung schloß sich an die Beratungen der vorangegangenen Zusammenkunft der skandivavischen Könige und Migister an.
Es wuxte dahei, wie „W. T. B.“ meldet, eine gewisse Anzahk Fragen, welche die gemeinsamen Inte essen der brei Länder angehen erörtert, Man stellte volltommene Uebereinst mmung fest, dahin gehend, die freuntschaftlichen und nahen Be iehuen zwi chen den drei Lendern aufrecht zu erbalten und die gleichen Richtli ien zu be⸗ folgen, d. h. eine Volitik unparteiischer Neutralirät So umfaßten die behandelten Eegenstände auch eine in den früh ren Besprechungen bereits verhandelte Frage: rs gemetnsame Be⸗ streben zwischen den ncut alen Staaten, ihre gemein amen Inter essen beim Ende des Weltkrieges und auch später zu vahren Auf der Gruodlege der gleichlautenden Berichte der durch die de Länder eingesetzten Ausschüsse werden die Reg erungen dn Autlteusch ihrer Ansichten uͤber diese Angel⸗genheit fortsetzen. Weiter wurcen verschjedene Mitteilungen gemachn über die Entwicklung der Lage der dret Länder hinsichtlich ihrer Handelspolitik in der letzten Zeit. Man stellte die guten Ergebnisse der wechselsettigen wirtschaflliche, Hilse unter den dreit Ländern wäͤhrend des Keteges fest, ebenso mie man sich über die Fortsetzung und die Förrerung dieser Aufgate einigte. Auf der Grundlage der bereits gemachten Erfahrurgen einigte mon sich auch über einen Versuch, die Mittel für ein gemeinsames Wirken auf diesem Gebiet auch nach dem Kriege ausfiadig zu mochen. Ferner wurde die Frace einer gemeinsamen Tätigkeit der drei skandtnavischen Länder auf dem Eebiet der Sozialpoliiik erörtert, und eine Kand⸗ cebung, des, interratlamentarischen Rates führte zu dem Beschluß, Verterter der drei Megierungen zu erneunen, um die Mö’lech⸗ keit einer soscken Zuscmmenarbeit zu prüfen. Man erörierte noch die solgenden Fragen: Besti rmungen ü er eine En⸗ schränkurg des Zuzugs Fremder in die dret Läoder Rücksicht auf die Schwierigteiten der inneren Ordnung, der Erc⸗ naͤhrung und Uaterbeingung. Man eintate sich über einen Versuch,
entsprechende Mafnegeln übder die Frage zu treffer, in welchen Fällen
Fremde der Steuerpflicht unterworeen waden follen. Schließ ich wurde wie in den vorhergehenden Becatungen vollkommene Ueberein⸗ stimmung hinsichtlich der Nützlichk it fesigestellt, das so sruchtbare gemneinsame Arbeiten der drei Regierungen für ihre gemeinsamen Jateressen fortzusetzen.
Türkei.
Nach einer im „Vakit“ veröffentlichten amtlichen Zu⸗ die Verluste der türkischen 2 und Handelsmarine während des Krieges 245 627 Tonnen, wonvon 94 518 Tonnen auf die zu Beainn des Krieges in England und Frank eich beschlagnahmten Kriegs schiffe (drei Dreadnoughts, welche fast vollständig fertig gebav waren, zehn Zerstörer, vier Unterseeboote u. a.), 32 511 ou versenkte Kriegsschiffe, 16 930 auf evenfalls versenkte Hilfsschiff
„W. T.⸗B.“ zu
8 Rumänien.
Die in Jassy tagende Kammer hat
I1I
prache, in der er den Wunsch aussprach, daß die junge
folge nach kurter Ausfpeache dem Friedensvertra ge zu⸗