1918 / 155 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 04 Jul 1918 18:00:01 GMT) scan diff

16111141414N141“2*X*“ vh. eresh &r Febren th. beh Gesbast vneenn 6“* ste Be Ia ge 1 . 1 1 vv 2 Reichsanzeiger und Königlich Preußis

Winter in Berlin und im Großen Pauptquartier geweilt, und wir 8 e iner Bü⸗ 8 8 Bei den Abrechnungsstellen wurden im Monat Juni ab⸗ Kurse wurden erste Kurse verzeichnet und zwar meist höher, doch rfen zu ihm und seiner Bündnistereue dasselbe Vertrauen wie zu gerechnet 10 645 081 500 ℳ. 8 2 nur Scheinkurse. 3 Berlin, Donnerstag, den 4. Juli 1“

g.

gerk. 8 1918.

endigung des großen Krieges an der Seite seiner bohen Verbündeten und eine lauge und ruhmreiche Regierung an der Spitze seines auf⸗ sttrebenden opferwilligen Volkes beschieden sein!“

Der Präsident erbat und erhielt die Ermächtigung, der

seinem Vorgänger haben. Möge ihm eine bandige glückliche Be⸗ u Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 29. Juni Boörse in Berlin

1918 betrugen (+ und im Vergleich mit der Vorwoche): 8 (Notierungen des Börsenvorstandes)

die Aktiva: 1918 1917 1916 uli

vom 3. Juli Brief

türkischen Botschaft und dem Präsidenten der Abgeordneten⸗

kammer in Konstantinopel die Anteilnahme des Hauses aus⸗

zudrücken.

Scodann ehrte das Haus das Andenken des verstorbenen

Abg. Lamparski (Pole). 8 (Schluß des Blattes.)

Parlamentarische Nachrichten.

Dem Reichstage ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Feststellung eines Nachtrags zum Reichs⸗ haushaltsplan für das Rechnunasjahr 1918, zu⸗ gegangen. Nach dem Gesetzentwurf soll der Reichskanzler ermächtigt werden, zur Bestreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben aus Anlaß des Krieges weitere 15 Milliarden Mark im Wege der Anleihe flüssig zu machen.

Kunst und Wissenschaft.

Indianerforschungen am Amazonenstrom. Eine große Forschungereise, die volle 3 ½ Jahre in Anspruch genommen hat, ist von dem Amerikaner Farabers im Gebtet des Amazonensnoms aus⸗ geführt worden. Das Unternehmen bestaud eipgentlich aus sünf einzelnen Reisen. Die erste führte zu den Oaapostämmen, die in dem Gebiet zwischen dem nördlichen Brasilien und dem britischen Guyana be sen Auf dieser Reise traf die Expedition mit Oatlvi zusoammen, eivem vielerfahrenen Indianerforscher, der als Fühter treffliche Dienste leistete. Das Becken der gewaltigen Nebenflüsse, die der Amazonenstrom aus di ser Gegend empfängt, wurde in vielea un⸗ bekannten Teilen erforscht. Die zweite Reise führte den ganzen Nmazonen⸗ strom hinauf bis nach Peru, wo eine Reihe wenig bekannter Indianer⸗

stämme besucht wurde. Auch die beiden folgenden Reisen führten weit ins Innere, während die letzte Ausgrabungen galt, die auf der großen Maranoninsel im Münöoungsgebiet des Stromes gemacht wurden, wo sich viele merkwürdige und reich ausgestattete Gräber

vo. fanden. Mannigfaltiges.

Zu Ehren des am 26. Juni verstorbenen deutsch⸗österreichischen Dichters urd Menschenfrteundes Peter Rosegger veranstaltet der

Metallbestand“). 2 466 989 000 ‧2 521 094 000 2 496 782 000 (+ 177 000) (+ 5 569 000) (— 3 275 000) darunter Gold 2 346 204 000 2 457 295 000 I 2 465 662 000 . (+ 140 000) ( 416 000) (+ 488 000) Reichs⸗ u. Darlehns⸗ kassenscheine ..

1 785 608 000 450 267 000 629 280 000 (+ 157 866 000) (— 80 585 000) (+ 294 490 000) Noten and. Banken 1 025 000 1 970 000 4 585 000 (— 3661 000) (— 4 867 000) (— 11 981 000) Wechsel, Schecks u. diskontierte Reichs⸗ schatzanweisungen.

16 670 927 000 10 962 473 000 6 610 212 000 (+1838904000) (+ 1376189000) (++485 386 000) 5 705 000 8 768 000 11 314 000

907 000) (+ 89 000) (+ 436 000) 107 104 000 105 216 000 48 260 000 (s— 1274 000 (+ 2 152 000 (— 376 000) 1 862 763 000 1 224 388 000 383 394 000 (s— 203 261 000) (s— 136 388 000) (s— 101 849 000)

180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) 90 137 000 85 471 000 unverändert) (unverändert) (unverändert) 12 510 354 000 8 698 740 000 [, 7 240 532 000 (+ 462 831 000) (+ 479 004 000) (+ 606 389 000)

9 181 286 000 5 692 650 000 2 370 717 000 (+ 1063125000) (+ 544 380 000) (+ 12 684 000) 933 653 000 612 649 000 307 107 000 (+ 263 702 000) (+ 138 775 000) (+ 43 758 000)

*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784

berechnet.

Lombardforderungen Effekten.. Sonstige Aktiven

die Passiva: Grundkapital..

Reservefonds..

180 000 000 (unverändert) 94 828 000

Umlaufende Noten.

sonstige tägl. fällige Verbindlichkeiten.

sonstige Passiva..

2 1

Der Vorstand der Berliner Börse beschäftigte sich in seiner gestern zu diesem Zwecke abgehaltenen Sitzung mit dem von der Steuerkommission des Reichstags angenommenen Antrage Gröber zur Börsensteuer. Das Ergebnis der übereinstimmend zum Aus⸗ druck gebrachten Ansichten wurde, wie „W. T B.“ berichtet, dahin zusammengefaßt: „Die jetzt in Aussicht genommenen Steuer⸗ sätze bedeuten eine unerträgliche chädi ung für den deut⸗ schen Börsenverkehr und die mit ihm verbundenen wirt⸗ schaftlichen Interessen. Die unausbleibliche Störung der Funk⸗

Geld New York Holland Dänemark Schweden Norwegen Schweiz Wien⸗ Budapest Bulgarien

Konf tanti⸗

1 Dollar 100 Gulden 100 Kronen 100 Kronen 100 Kronen 100 Franken 139 ½

100 Kronen 1 62,05 100 Leva 1 79 nopel

100 Ptaster 20,55 Madrid und Barcelona 100 Pesetas 107 108

273 ½ 171 ¾ 188 ¼ 172 ¼

8 8. Kursberichte von auswärtigen Wertpapiermärkien. Wien, 3. Juli. (W. T. B.) Der sehr geringfügige Verkehr an der Börse erfuhr im Hinblick auf die Berichte vom Berliner Markt und auf die Annahme der erhöh'en Steuersätze im Haupt⸗ ausschuß des Deutschen Reichstags nech eine weitere Einschränkung, so daß andauernd eine allgemeine Geschäftsstille herrschte. Nichts⸗ destowen iger behaupteten sich die Kurse, da es an Angebot fehlte, ziemlich fest. Die Preisverschiebungen in der Kulisse gingen nicht über den Betrag von zwei bis drei Kronen hinauk. Im Schranken fanden gleichfalls nur vereinzelte Umsätze statt, wobei die Aktien einzelner kleiner Banken sewie Lederfabriks⸗ und Scheffahrtsaktien gefragt waren, während Eistn⸗ und Schiffbauwerte sich billiger stellten. Der Anlagemarkt war ruhig. ; Wien, 3. Juli. (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Devisenzentrale. erlin 160,90 G, 161,20 B., Amsterdam 441 G., 442 B., Zürich 225 G., 226 B., Kopenhagen 276,70 G, 277,70 B., Str ckholm 303,70 G., 304,70 B., Christiania 278 G., 279 B., Konstantinopel 33 G., 33,70 B., Marknoten 160,90 G., 161,30 B., Fechn .. ˙ 8.) 5 %) zfische 2 Paris, 2. Juli. v. o Franz n 86,35, 3 % Französische Rente 60,75, 4 % u de. Aagel —,—, 5 % Russen von 1906 50,00, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken untf. 63,00, Banque de Paris 1020, Credit Lyonnais 1075, Suezkanal 5100, Baku 1125, Rio Tinto 1900. Amsterdam, 3. Juli. (W. T. B.) Flau, ausgenommen Oel⸗ werte. Wechsel auf Berlin 34,20, Wechsel auf Wien 20,25, Wechsel auf Schweiz 48,75, Wechsel auf Kopenhagen 60,20, Wechsel auf Stockholm hser es Pacie Z2e7. Lerk, 17, ewesstud scht. Sfersnarlehe ꝛchsel auf Pa 33,75. o Niederländis 6 91 ½, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 69, Köhnigl.

Seutscher Reichstag. v 182. Sitzung vom 3. Juli 1918, 2 Uhr Nachmittags. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)

Am Bundesratstische: der Stellvertreter des Reichskanz⸗ lers, Wirkliche Geheime Rat von Payer, der Staatssekretär des Reichsschatzamts, Staatsminister Graf von Roedern, der Staatssekretär des Innern, Staatsminister Wallraf, der Staatssekretär des Reichsmarineamts von Capelle und der Saatssekretär des Auswärtigen Amts von hl⸗ mann. 1 8

Vizepräsident Dove eröffnet die Sitzung nach 21 ¼ Uhr.

Zur dritten Beratung steht der Gesetzentwurf, betreffend die Feststellung des Reichshaushaltsplans und des Haushaltsplans für die Schutzgebiete für das Rech⸗ nungsjahr 1918, in Verbindung mit der zweiten Lesung des rumänischen Friedensvertrages.

Eingegangen ist noch eine Ergänzung zum Reichshaushalts⸗ plan, die vorweg in erster und zweiter Beratung ohne Erörte⸗ rung genehmigt wird.

In der Generaldiskussion dritter Lesung bemerkt

Abg. Scheidemann (Scz.): Gegen manche Besti 1 der rumänischen Friodensverträge haben wir erhebliche Bedenken. Wir behalten uns unsere endgüstige Stellungnahme noch vor. Die Ant⸗ wort, die uns auf die Anfrage wegen der feindlichen Fliegerangriffe auf offene Städte gegeben wurde, ist durchaus unbefriedigend aus⸗ gefallen. Welchen Sinn kann dieses grausame Frauen⸗ und Kinder⸗ morden haben. Bei uns wird die Angabe über die gemordeten Frauen und Kinder fast immer unterdrückt. Ist jeder Krieg an sich eine Barbarei, so ist dieses Morden eine Abscheulichkeit. Ist denn beine Verständigung über das Einstellen solcher Angriffe möglich? Die Regierung soll dazu die Initiative ergreifen. Machen wir einmal moralische Eroberungen, so kann uns das nicht schaden. Die Erörterungen über die Rede des Herrn von Kühlmann von 24. Juni haben die Oeffentlichkeit sehr stark erregt. Diese Rede bat so gewaltiges Aufsehen gemacht, weil sie eine längst bekannte Meinung der Regierung zu programmatischem Ausdruck brachte Grundsätzlich sind wir Sozialdemokraten Gegner aller Annerionen und Vergewaltigungen. Unterdrückung wirkt um so aufreizender je größer der Machtunterschied ist zwischen Unterdrückern und Unter⸗ drückten. Um diese Grundsätze handelt es sich jetzt aber nicht, sondern üm die Beurteilung von Tatsachen, ß

Stagtssekretär desavouiert hat, ist eine Angelegenheit des ganzen Solkes, und es müßte seine Machtmittel gebrauchen, um solche Zu⸗ stände zu beseitigen. Der Feldmarschall von Hindenburg soll sich ausgesprochen haben, daß Elsaß⸗Lothringen an Preußen veibn müsse. Das ist die Antwort auf die Klage eines Elsah⸗ Fothringers in diesem Hause über die vollständige Nichtachtung der Wünsche der elsaß⸗lothringischen Bevölkerung, die die Autonomie haben 11. Die Rezierung sollte sich diese Politisierung des Militärs ver⸗ vleben. 16 Fe näp unterscheiden sich bei solchen Vergewaltigungs⸗ Plänen gegenüber den Reichslanden die Militärkamarilla und der Reichskanzler gar nicht; denn letzterer hat als bayerischer Minister⸗ präsident schon Pläne betrieben, wonach das Elsaß an Bayern, Loth⸗ ringen an Preußen fallen sollte. Solche Bestrebungen, die auch im Intetesse der Dynastien liegen, erhalten die Kronenträger bei guter Laune. Im Osten sehen wir jetzt dieselben Tendenzen. Man arbeitet daran, dem König von Preußen die Herzogskrone von Kurland zuzuschieben und anderen Kronträgern Sekundogenituren einzu⸗ richten. Darin liegt eine dauernde Gefährdung des Weltfriedens. Ein neues Zensunverbot verbietet die Erörterung von Bestrebungen welche darauf abzielen, aus Kurland, Livland und Estland einen neuen Baltenstaat zu machen. Diese Bestrebungen vertragen also offenbar das Licht der Oeffentlichkeit nicht. Sind denn bereits Schritte getan, um diejenigen deutschen Folterknechte, welche sich gegen EE““ ; s 1 89 8 17 1 F di⸗ Bevölkerung in den besetzten baltischen Provinzen vergangen haben, zur strafrechtlichen Verantwortung zu ziehen? In der Ukraine sind deutscherseits militärische Uebergriffe erfolgt, die nur für die Unfähigkeit der deutschen Politik zeugen, für die Herbeiführung des Weltfriedens, für die Aussöhnung der Pölker zu wirken. Ich ver⸗ weise auf den Feldbestellungserlaß, der die ganze Bevölkerung aufs gußerste gegen Deutschland erbittert hat. Daß deutsche Proletarier in irgend einer Form ihre Hand dazu bieten, um in Rußland eine revolutionäre Regierung niedertreten und eine reaktionäre an ihre Stelle setzen zu helfen, darf unter keinen Umständen wieder vor⸗ kommen. Die deutschen Proletarier haben die Pflicht, überall zur Revolution aufzurufen. (Große Unruhe; Glocke des Präsidenten.) Präsident Fehrenbach: Wenn ich läute, hat der Abgeordnete zu schweigen. Ich bitte, sich das für die Zukunft zu merken. Für den Ausdruck „zur Revolution aufzurufen“ rufe ich den Abgeordneten

Ledebour zur Ordnung.

Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirklicher Geheimer Rat von Payer:

Meine Herren! Meine Bemerkung gegen die letzten Abgeordneten Ledebour hat mir der Herr Präsident Ordnungsruf erspart. Ich habe dem nichts beizufügen.

Gegenüber den Ausführungen des Herrn Abgeordneten Scheide⸗

mann muß ich mir einige Bemerkungen gestatten. Er hat, wenn ich

Worte des durch seinen

Ich habe noch einen anderen Punkt zu berühren. Zu meinem auf⸗ richtigen Bedauern hat der Herr Abgeordnete Scheidemann in seinen Ausführungen ein Bild von der Art und dem Wesen der Obersten Heeresleitung und von dem Verhältnis zwischen der Obersten Heeresleitung und der zivilen Reichsleitung gegeben, das nach meiner Ueberzeugung falsch ist und in dieser Weise nicht hätte ausgesprochen werden sollen und dürfen. (Sehr richtig! rechts, im Zentrum und links. Lachen bei den U. Soz.) Ich sage, die Schi derung ist falsch, und ich füge noch etwas Weiteres bei. Es bekundet auch ein geringes Maß von Dankbarkeit gegen die Oberste Heeresleitung, wenn man in dieser Art über ihr Wesen und ihre Leistungen spricht. (ebhafte Zustimung rechts, im Zentrum und links.) Alle Meinungs⸗ verschiedenheiten in Ehren und auch die Oberste Heeresleitung ist nicht über Kritik erhaben aber wenn man sie kritisieren und schildern will, dann sollte man auch das nicht vergessen, was die Oberste Heeres⸗ leitung und die deutschen Heere unter ihrer Leitung für Deutschland getan haben (lebhafter Beifall), so daß wir heute überhaupt in der Lage sind, uns über diese Frage hier so sicher zu unterhalten, wie wir es tun. Wenn man das nicht tut, so verletzt man nach meiner Meinung die Gefühle großer Teile, sehr großer Teile des deutschen Volks (lebhafte Zustimmung rechts, im Zentrum und links), und wenn man über das Verhältnis zwischen der Obersten Heeresleitung und uns so falsche Schilderungen macht, so ruft man Beunru higung in der Be⸗ völkerung hervor, die der Bevölkerung besser erspart bleibt. (Sehr zut! links und im Zentrum.) Wie kann man reden von einem mili⸗ t äri schen Absolutismus bei uns? Wie kann man davon reden, daß die Oberste Hereesleitung von einer aufdringlichen Herrschsucht ge⸗ leitet werde, von politischem Dilettantismus? (Unruhe bei den Un⸗ abhängigen Sozialdemokraten.) Das sind alles Uebertreibun gen. Meine Herren, ich betrachte es als ganz selbstverständlich, daß in einem Kriege von solcher Dauer und solcher Bedeutung weder die Zivilleitung ganz unabhängig von der Obersten Heeresleitung vorgehen kann, noch die Oberste Heeresleitung in ihren Entschließungen ganz ungehemmt sein kann durch Rücksichten auf die Anschauungen der Zivilleitung. (Un⸗ ruhe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Wie ist es denn in anderen Ländern? Sie werden kein Land finden, in dem nicht die Gegensätze zwischen der Obersten Heeresleitung und der Zivilleitung tagtäglich in Erscheinung treten.

mn 1 um die Tatsachen, daß dieser Krieg nicht als Eroberungskrieg geführt 1. veheh er nicht zum Ruin von Deutschland und Europa führen soll. Deutschland ist ohne jedes Ziel in diesen Krieg hineingetapst. Aus wein praktischen Erwägungen heraus mußte es dem Kriege von An⸗ fang an den Charakter eines Verteidigungskrieges zur Wahrung des nationalen Besitzstandes geben. Dieser Auffassung zum Durchbruch zu verhelfen, haben wir Sozialdemokraten uns jetzt 4 Jahre lang bemüht und nicht ohne Erfolg. Diese Auffassung hat jede Regierung nahezu veftios geteilt. Darum hat uns die Rede des Herrn von Kühlmann gar nicht überrascht. Auch im Hause wird kaum jemand sein, der

tionen der Börse würde das solide Anlagegeschäft auf das empfindlichste beeinträchtigen, ohne spekulative Ausschreitungen per⸗ hindern zu können. Die ungeheure Erhöhung des Stempels würde die Umsatzfähigkeit des bereits in Wertpapieren angelegten Teils des deutschen Nationalvermögens außerordentlich erschweren und damit eine Entwertung des Aktienbesitzes zur Folge haben. Gegenüber einer Verlautbarung in Nr. 333 der „Norddeutschen Allgememen Zeitung“ stellt der Börsenvorstand fest, daß die im vorstehenden bekundete Auf⸗ fassung der einmütigen Ueberzeugung aller soliden Kreise des gesamten deutschen Bank⸗ und Bankiergewerbes entspricht. Es ergeht an die gesetzgebenden Körperschaften die dringende Warnung, durch irrige

Schutzverband Deutscher Schriftsteller unter Mitwirkung

hervorragender künstlerischer Kräfte eine Gedächtnis feier in Berlin, deren Reinerträgais den wohltätigen Zwecken des Verbandes zufließen soll. Die Feier ist für die zweite Hälfte des Juli in Aussicht ge⸗

nommen.

Petroleum 588 ¼, Holland⸗Amerika⸗Linie 370 ½, Niederländ.⸗Indische ndelsbank 169, Atchison, Topeka u. Santa 80 ⅛, Rock sland —, Southern e —, Southern Raslway 21, Union actfie —,—, Anaconda 130, United States Steel Corp. 89 , ranzösisch⸗Englische Anleibe —, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —.

Kopenhagen, 3. Juli. (W. T. B.) Sichrwechsel auf

Berlin 57,25, do. auf Amsterdam 167,25, do. auf don 15,27, do. auf Paris 57,00. 3. Junl JZuli.

Stockholm, W. T. B.) S weaen auf Berlin 50,25, do. auf Amsterdam (.56 do. auf schelchte Plätze

8 ocgs† 9„ 43555 gv 6 H . g F 4 ihn recht verstanden habe, erklärt, daß die so zialde v . ind . 1 nl demokra he Me SS ; ws 1 8 88 Partei den Ctat able h ne 1 8 1 Etwas ganz 8 8G . t Meinungsverschiedenheiten müssen auf diesem Gebiete da sein, das ja für uns ni Foc. Znbas ganz Neues ist:/ und wir können der Obersten Heeresleitung, we sie uns das ja für uns nicht. Nur ausnahmsweise hat ja die Sozialdemokratie n 1 ese gg bata“ einmal, wenn ich mich recht erinnere, für den Etat gestimmt Wir zum Sieg und zum Frieden führen soll, nicht das Recht . 1 eʒe E I . l. Wir Hosl r ; 19 8 H 8 4 5 53 8 2 v2 2 . müssen das ertragen, obwohl es im Kriege schwerer zu ertragen ist e daß sie ihre Meinungsäußerung SEgibt. e8. sie 818 82 E E“ deutlich abgibt in all denjenigen Fragen, die bnH . als im Frieden, wenn derartige Demonstvatienen gemacht werden. usgane 1 sie 8— ““ k.- mit dem (Sehr richtigl links und rechts) Es tkhit ba bas nu: Ausgang, dem siegreichen oder nicht siegreichen Ausgang dieses Krieges. 3 2 8 8G B ör. 8 9 8 7. 82 4 3 Wied⸗ ho 1b0 21 C 8 gF2 31 8uu 2 Fxe eine Demonstration bleiben muß (Sehr richtig! bei den National⸗ . ederholte Zurufe von den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Wir

Cöln, 3. Juli. M. T. B.) Die „Kölnische Zeitung“ bringt eine Melrung ihres Madrider Mitarbeiters, wonech das Blatt Correspendencio Militar“ auch gegenuͤber den Erklärungen des

Miinisters des Aeußern, daß ein Mißbrauch von Hospitalschiffen aus⸗ stehen nicht auf dem Standpunkt, daß es am nützlichsten ist, wenn die

Paris 49,85.

geschlossen sei, solange spanische Offiziere an Bord weilten, ihre sagnef M ch der Hospitalschiffe

lägen die beweisbaren Fälle, deren Wahrheit sich unumstößlich ergeben

babe, schon einige Zeit zurück. Aber auch neuerdings würden außer⸗ halb des Mittelmeeres Hospitalschiffe schlank mißbraucht. In Durban sjeien z. B. englische Truppen auf Hospitalschiffen eingeschifft und Mitte März in einem Kanalhafen gelandet worder. Später seien weitere südafrikanische Rekruten ouf Hospitalschiffen eingeschiffn worden, und zwar lauter gesunde Leute. Die Engländer nennten ihr

Verfahren „Kriegslist“.

London, 2. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet, daß sich eine ernste Explosion in der Nacht vom 1. Juli in einer Granaten⸗ füllfabrik in den Midlands ereignete. Zwischen 60 und 70

Personen wurden getötet. Die Arbeit wird in einigen Tagen wieder

aufgenommen werden.

London, 3. Juli. (W. T. B.) Nach einer Meldung der bollän⸗ schen Zeitung „Nieuwe Courant“ aus London greift arch in Eng⸗ land die neue spanische Krankheit stark um sich. Der Chorakter der Krankheit bleibt gutartig. Es besteht aber die Gefahr, daß bei anfänglicher Vernachlässigung Verschlimmerungen in Form von Bronchopneumonie und Meningitis eintreter. In London hoben die großen Cityhäuser und Westendmaganine stark unter der Krankheit zu Fiagg. Ein einziger Londoner Ar⸗t hat gestern 184 Fälle behanvelt. In Dudley sind 4000 Kinder erkrankt und alle Schulen geschlossen. Die Totenziffer in gestern gestiegen. In der Nacht stellen sich lange Reihen vor den Wohnungen der Aerzte an. In den Industrie⸗ städten, besonders in Birmingham, droht ernstlicher Mangel an Acbeitskräften, ähnlich in Leeds. In Mangfield und anderen Sltädten sind Theater und Lichtspielhäuser geschlossen. Beim Schicht⸗ wechsel eines einzigen Sckachtes feblten in mehreren Gruben 250 Manv. Wäsche⸗ und Schuhfabriken vermissen einen r Teil ihrer weiblichen Arbeitskräfte. In Middlesborough kommen ⁊5000 Kinder und 68 Lehrer nicht zur Schule. In Manchester sind 70 Wagen der Straßenkahn aus dem Verkehr gezogen worden, weil sich 300 Führer und Schaffner krank gemeldet haben.

b Moskau, 28. Juni. (W. T. B.) Pressemeldungen zufolge wird die Napbthanot bedrohlich. In den Wolgahäfen liegen statt

5 Akillionen Pud Naphtha, wie im Jahre 1917, jetzt nur 12 Mil⸗ Uonen. Man befürchtet auch baldiges gänzliches Stocken der Wolga⸗ schiffahrt infolge des Naphthamangels.

Christiania, 3. Juli. (W. T. 8.) „Morgenbladet“ zusolge wird eine große Funkenstation bei Christiania in Monatsfrist sertiggestich sein. Die Station soll mit den meisten großen

europäischen Funkenstationen in Verbindung treten können.

1

Bukarest, 3. Juli. (W. T. B.) In der Moldau und in Bessarabien ist der Gregorianische Kalender eingeführt

Redaktion eingegangene Depeschen. Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Nach einer hier aus

Konstantinopel eingegangenen Meldung ist Seine Majestät er Sultan gestern um 7 Uhr Abends verschieden.

Nach Schluß der

Hoffnungen auf Steuererträgnisse die im Kriege so bewährte Lebens⸗ kraft und Letstungsfähigkeit der Börse aufs Spiel zu setzen und sie der Fähigkeit zur Erföllung der ihrer harrenden Zukunftsaufgaben zu berauben.“ Die Handelskammer wuirde ersucht, die Vorstände der deutschen Börsen zur Stellungnahme in dieser Angelegenheit zu⸗ sammenzuberufen.

Diesem Antrag des Berliner Börservorstandes entsprechend hat die Handelakammer in Berlin die Vorstände sämtlicher deuischen Wertpapierbörsen zu einer Versammlungag ocks Stellungnahme zu den Beschlüssen des Hauptausschusses des Reichs⸗ tags über die Reichsstempelabgabe (Börsensteuer) auf Sonrabend, den 6. Juli 1918, Nachmittags 2 Uhr, eingeladen.

Erne zum 3. Jult in Frankfurt a. M. vom Verein zur För⸗ derung der Interessen der Frankfurter Börse einberufene und von Barkiers und Matlern zahlr ich besuchte Versammlung faßte eine Entschliebung, die sich scharf gegen den vom Hauptausschusse des Reichstags gefaßten Beschluß über die Börsenumsatzsteuer, ins⸗ besondere über die Erhöhung auf 5 für das Tausend bei Dividendenpapieren wendet. Diese Maßnahme schädige das fiskal sche Interesse, weil die En nahmen aus diesen Steuern die erwartete Höhe in keiner Weise erreichen würden. Sie wende sich ferner gegen das Bank⸗ und Voörsengewerbe, und zwar besonders gegen den darin vertretenen Mittelstand, da die Umsätze derart zusammenschrumpfen würden, daß diese Kreite in ihrer Ex sterz bedrobt sein würden. Sollten die reutschen Börsen zum Wohle des Vaterlandes ihre Aufgabe erfüllen, so dürfe der Vorschlag nie und nimmer Gesetz werden; es werde erwartet, daß der Tarif so belassen werde, wie er bei der ersten Lesung des Hauplaussche sses in Aussicht gnommen worden war.

In Hambura faßte am 2. Juli als Einspruch cegen die Er⸗ höbung der Börsensteuer eine Versammlung der Hamburger Wertvapierbölse den Beschluß, fortan keine Abschlüsse in und keine Notierungen vorzunehmen sowie sich mit den Berliner Interessenvertretungen in Verbindung zu setzen und deren Ein’pruch⸗ erklärengen zu unterstützen. Diesem Beschluß entsprechend sfanden an der gestrigen Hamburger Wertpaptierbörse keine Notierungen statt. Die Abwicklung der Geschäfte unterblieb.

Im Emklange mit dem Vorgehen anderer deutscher Börsen beschlossen gestern auch die am Effektenhandel beteiligten Banken und Bankgeschäfte Bremens sowte die Mitglieder des Effekten⸗ maklervereins, bis auf weiteres keine Aufträge auszufübren und die erhaltenen zurückzugeben. Der Beschluß wunde gestern bereits insofern 8eh als em Börsenverkehr nicht stattfand.

Bern, 3. Juli. (W T B.) Die Mailänder Blätter ent⸗ halten Berichte über eine außerordentliche Generalversammlung der Schiffbaufirma Ansaldo, die eine des Kapitals von 100 auf 500 Millionen Lire beschloß. In den Berichten wird die Notwendigkeit der Beschaffung größter finanzieller Mitiel zur Durch⸗ füuͤhrung e nes CeHegn Schiffbauprogramms betont. Es ist ferner beal sichtigt, sofort nach einem siegreichen Friedensschluß mit dem Bau von Lokomotiven und Eisenbahvwagen sowie von Stahl⸗ und Holzschiffen zu beginnen. Auch ist der Bau von elektrischen, land⸗ wirtschaftlichen und Werkzeugmaschinen aller Art geplant. Es wird mehrmals das Bestreben der Geseollschaft betont, Italien für die Zeit nach dem Kriege durch die Schaffung einer großen natio⸗ nalen Handelsflotte und durch die Entwicklung der nationalen Pro⸗ duktion vom Auslande unabhängig iu machen. Die Eisen⸗ und Stahlwerke Alti Forni ed Acciaierie d'Italia kündigen eine außerordeniliche Generalversammlung für den 11. Juli an, laut deren Tagesordnung die Vereintgurg mit den Gesellschaften Ilva, Ferriere Italiana, Siderurgicg die Scvona und Ligure Metallurgica beschlossen werden soll. Diese Gesellschaften sollen in die Gesellschaft Alti Forni unter Erhöhung des Kapitals von 52 Millionen Lexe auf 300 Milli⸗

onen Lire aufgehen.

Die Börse bot ungefähr dasselbe Bild wie gestern. Wieder

71,75, do. auf London 13,48, do. auf

New York, 2. Juli. (W. T. B.) (Schluß.) Bei mäßigem Geschäft setzte die Börse in geteilter Srin mung ein, wobei aller⸗ dings eine festere Grundstimmung nicht zu verkennen war. Nament⸗ lich Steels konnten ihren Kursstand verbessern, ebenso Kupferaktien in der Erwartung einer Erhöhung der Kupferpreise. Weniger be⸗ achtet waren Eisenbabnaktien. Die Kurse konnten sich auch im weiteren Verlaufe behaupten, ausgenommen Bethlehem Steels, die insolge eines Gerüchts von der Ausgabe neuer Notes im Bemnage von 50 Mihionen Dollar schwächer lagen. Der Schluß war als fest zu verzeschnen. Umgesaetzt wurden 370 000 Aktien. Tendem für Geld: Sehr fest. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz 5 ½, auf 24 Stunden letztes Dar⸗ lehn 6, Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,71,50, Silber in Barren 99 ⅛, 3 % Northern Pacific Bonds 58 ¾, 4 % Verem. Staaten Bonds 1925 106, Atchison, Topeka u. Samma F6 84. Baltimore and Ohio 88 Canadian Pacisic 146 ¼, Chesapeake u. Ohio 55 , Chicago, lwaukee u. St. Paul 41 ½, Denver u. Rio Grande 4. Fllinois Gentral 96, Louisville u. Nashville 115 ¾, New York

tral 72 v⅛, Norfolk u. Western 103, Pennsvlvania 43 ⅛, Reading 91 ½ Southern Pacisie 82 ¼, Union Pacisic 121 ¼, Anaconda E“ 67 ½ United States Steel Corporation 105 ù¼, do. ref. 111.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.

London, 2. Juli. (W. T. B.) Kupfer prompt 110.

Liverpool, 2. Juli. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 2000 Ballen, Einfuhr 17 400 Ballen, davon 6800 Ballen ameri⸗ kanische Baumwolle. Für Juli 22,31, für August 21,21. Brasiltan ische 12 Punkte niedriger.

New York, 2. Juli. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 31,00, do. für Jult 27,00, do. für August 25,75, do. für September 23,67, New Orleans loko middling 30,00, Petroleum refined (in Cases) 18,75, do. Stand. white in New Pork 15,05, do. in Tanks 8,25, do. Credit Balances at Oil City 4,00, Schmauz prime Western 25,95, do. Rohe & Brothers 26,75, ucker Zentrifugal 6,05, Weizen Winter 237 ½, Mehl Spring⸗Wheat elears 10,50 10,75, Getreidefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko 8 ½, do. für Jult 8,16, do. für September 8,28, do. für Oktober 8,35.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) *

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Familiennachrichten.

Verebelicht: Goetz (Danzig).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungsassessor Meydam (Berlin).

1 gn n 8 Hrn. Hauptmann Dietrich von Witzleben 1. Zt. Breslau).

Gestorven: Hr. Regierungspräsident Friedrich von Eichman (- Fr. Bertha von Knebel⸗Doeberitz, geb. von Kitzin

der Geschäftsstelln, rlin.

nteil: Der Vorste

1X“ den Anzei Rengering in

Lechn ungsra

Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlin. 8 Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

hatte ein großer Wil der freien Makler die Tätigkrit eia⸗

gesellt, so daß sich ein rezgelrechter Verkehr nicht zu ent⸗

Sieben Beilagen.

1“

Hr. Pastor Gerhard Rutzen mit Frl. Dorothee

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.

9 sachlich Widerspruch entgegensetzen würde. (Zurufe rechts.) Höchste ns, daß man erwidern könnte: „So was denkt man wohl, aber o was sagt man nicht.“ Leider hat er am nächsten Tage den Eindruck seiner Rede wieder zu verwischen sich veranlaßt gesehen. Man kann sich ja denken, welchem Trommelfeuer von Telegrammen, Telephon⸗ gesprächen usw. er ausgesetzt war. Wir werden niemals durch mili⸗ tärische Mittel in den Stand gesetzt werden, der ganzen Welt unseren Willen aufzuzwingen. Ein solcher Beschluß könnte nur ein Waffen⸗ stilstand sein. Man spricht jetzt so viel von einer Friedens⸗ Lütfng. Man wage es doch einmal mit einer Offensive der Fahrheit! Unbedingte Aufrichtigkeit und Klarheit ist notwendig. Der Rückzug des Herrn von Kühlmann vor dem Großen Haupt⸗ daüe eröffnet aber leider die unerfreulichste Perspektive. Wo ist 1 Mann im Bürgerrock, der im Großen Hauptquartier sagte: den Weltfrieden, den das deutsche Volk so bald als möglich will, den men wir mit militärischen Erfolgen nie und nimmer erreichen. Die Herren sollten ihre Hände von der Politik lassen, von der sie nicht viel verstehen. (Sehr richtig! b. d. Soz.) Der Presse wird nicht erlaubt, ihre Meinung zu sagen, das ist ein unerträglicher Zu⸗ stand. Es herrscht der Militärabsolutismus, gemildert durch die sunch vor dem parlamentarischen Skandal. Die Regierung muß g Ansicht vertreten nach jeder Seite; wenn ihr das nicht gelingt, dann soll sie gehen. Wir wünschen eine Regierung, die es ebenso 88 die Heeresleitung versteht, ihre Gegner zu besiegen. Das Volk empfindet die Verhältnisse als einen Zustand der bittersten Not und 82 Knechtschaft. Ich erinnere nur an das Trauerspiel 5 preußischen Wahlreform. In den Massen herrscht vng auf das höchfte gesteigerte Erbitterung. Das ailt vöfhe, von der Beamtenschaft und der bürgerlichen Be⸗ ist erung. Schluß in Ehren damit, aber Schluß! Das Volk Kti, gegen die Stimmungsmache gänzlich abgestumpft. Der di muß 0 schnell als möglich beendet werden. Eine Regierung, hat 8 entschlossen. ist, wünden wir freudig begrüßen. Die Regierung öee noch Zeit, die Zeichen der Zeit zu versteben. Aber dieser st 88 10J wir nicht einmal den Etat zu bewilligen. Das Eherne 2. Kahnung und Warnung. Ungeheuer viel steht auf dem Soer, es gilt das Leben von Millionen. (Beifall bei den Sozial⸗

demokraten.) 8z g . 9 d eib our (U. Scz.): Ich halte es nicht für 88 usga e, der Regierung ein Rezept für die Erringung 8 5 zu bringen. Herr Scheidemann zeigt hehs mer würdige Vergeßlichkeit, wenn er behauptet, daß Nrbhenr eere Freunde von Anfang des Krieges an einen Frieden ohne 8 8n 8g hätten. Als wir noch Zusammen in einer Frak⸗ aufftefteren, haben wir verlangt, daß die Fraktion diese Forderung g fn aber die Mehrheit hat es nicht gewollt, Herr Scheide⸗ Vlan Hägt, 19 Regierung sei in diesen Krieg ohne einen bestimmten Kräfte e Das zeugt von einer völligen Verkennung der und die N. nicht erst jetzt die Annexionen in Deutschland betreiben Famaril egerung maßgebend beeinflussen. Die militaristisch⸗höfische je hat 882 vom Anfang an Weltherrschaftspläne verfolgt, nur sett maßgebenden Einfluß auf den Monarchen, sie spricht es sekretär⸗ 8 offen aus. Nicht der Reichskanzler und die Staats⸗ Hinierire mechen, beie Politik, sondern sie haben die Aufgabe die irgendein Pendolitik. der Kamarilla zu beschönigen. Wenn volitzs vonelr. e⸗ Staatssekretär gegen diese Kamarilla⸗ Staatszekrodch „dann wird er rüchsichtslos desvouiert. Aber der schall, siche⸗ 28 denkt nicht daran, wie seinerzeit Freiherr von Mar⸗ diese⸗ Kamanidie Oeffentlichkeit zu flüchten und zu erklären, ich mache pecbav- 8cs en nicht mit, sondern er sagt einfach: Pater. vollkommen ie dieses Hauses ist aber ihres Stagatssekretärs nach deeßen wert. Indem sie einen Staatssekretär zu halten sucht der Milies unglaublichen Affront, hat sie selber sich auch öffentlich Militärkamarilla unterworfen. Daß die Millitärzensur den —“

Eaaassenins, ewähr mit Ausnahme der Reden der Minister und

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Lliberalen), und daß sie praktische Folgen nicht haben kann. (Sehr gut! links.) Wenn noch andere Parteien sich auf denselben Standpunkt stellen werden, wenn heute oder morgen der Etat durch den 8 Keichstag in seiner Mehrheit abgelehnt würde, glauben Sie, daß Sie der Sache des Vaterlandes, des Volkes und der Freiheit damit einen Dienst getan hätten? (Sehr gutb! links.) Ich möchte das bezweifeln. Doch das ist Ihre Taknk; mögen Sie es halten, wie Sie es für recht erachten.

Der Herr Abgeordnete Scheidemann ist dann auf das Thema des Friedens und der Erklärungen der Regierung zu der Friedensfrage zu sprechen gekommen und hat sich da mit einer ganz außerordentlichen Lebhaftigkeit geäußert. Ich fühle mich dadurch nicht veranla Ht. meinerseits wiederum eine programmatische Erkläru ng der Regierung über die Friedensfrage abzugeben. Denn ich frage Sie: was soll nach den Erfahrungen, die wir jetzt schon so oft gemacht haben, eine solche Erklärung nützen? Was ist denn die regelmäßige Folge? Zunächst eine Aufreizung der Gefühle und ein Aufein⸗ anderprallen der Anschauungen innerhalb des Deutschen Reiches. Das haben wir doch allemal, so auch in der letzten Woche, erlebt. Und gegen außen? Man sieht ja hier und da etwas, was wie ein zartes Fünklein aussieht, das die Hoffnung auf bessere Einsicht bei unseren Gegnern erweckt. Aber das ist im allgemeinen so schwach, daß die Nachteile, die durch diese Erklärungen im Auslande, wie es scheint, hervorgerufen werden, dadurch nicht aufgewogen werden können. Was sind die Nachteile? Die Nachteile sind, daß die uns feindlichen Regierungen, um ihre Völker aufzupeitschen und bei innerer Kraft und bei Zusammenhalt zu erhalten, sich allemal wieder ver⸗ anlaßt sehen, unseren Worten so ehrlich und so bescheiden, darf ich wohl sagen, sie auch gemeint sind, eine falsche Deutung zu geben dahin, als ob die Kraft fehlen würde, den Krieg zu einem siegreichen und unserem Verlangen entsprechenden Ende zu bringen. (Bravo! rechts.) Oder wenn dieses Mittel nicht zieht, dann bedienen sie sich des anderen Mittels, daß sie erklären, es handele sich hier nur um eine Falle, in die ihre Völker hineingelockt werden sollen, um so zu einem Frieden gebracht zu werden, zu dem sie eigentlich keine Lust hätten. Es ist ja kein großes Kompliment für die Völker, denen dieses Zeugnis damit ausgestellt wird. Aber, daß dieses Mittel bis zu einem gewissen Grade doch noch immer zieht, haben wir jetzt wieder gesehen. Darum enthalte ich mich, auf diese Frage wiederholt einzugehen, und kann nur das sagen: die Formulierungen unserer Friedensziele, die der Herr Abgeordnete Scheidemann vorhin gegeben hat, nämlich ein Schluß in Ehren und keine Beeinträchtigung Deutschlands bei den Friedens⸗ bedingungen können wirohne weiteres unterschreiben. Ich glaube, wir sind über diese Formulierungen unsererseits schon hinausgegangen. Das ist die Formulierung, die jedermann unter⸗ schreihen kann. (Zurufe von den U. Soz. Glbocke des Präsidenten.) Nach meiner Meinung wird der Friede, so wie die Dinge sich jetzt gestaltet haben, in dem Augenblick kommen, in dem der Kriegs⸗ wille und der Vernichtungswille unserer Gegner ge⸗ brochen sein wird (Sehr richtig!), und ich fürchte, so sehr ich das Gegenteil wünschen möchte, daß alle Versuche, vorher zu dem Frieden, den wir alle ersehnen, zu gelangen, stets ergebnislos bleiben werden. Darum müssen wir eben warten, bis der Zeitpunkt gekommen sein wird,

in dem unsere Gegner sich innerlich umgewandelt haben werden; dann

kann man emstlich darüber rerdbnun..

Oberste Heeresleitung und die Zivilleitung einander bekämpfen, sondern wir glauben, daß es nur einen Weg gibt, auf dem man wirklich dem Vaterlande dienen kann: wenn nämlich die beiden jederzeit bestrebt sind, sich zu verständigen und das durchzuführen, wor⸗ über sie eine einheitliche Meinung gefunden haben. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren, das ist ein so einfacher Satz, daß man gegen ihn wirklich

gar nicht sollte ankämpfen können. Man kann in solchen Zeiten über⸗ haupt eine schematische Scheidung zwischen dem, was der Obersten Heeresleitung an Macht und Einfluß zukommt, und dem, was der Zivilleitung an Macht und Einfluß zukommt, überhauptnicht durchführen, sondern man muß bestrebt sein, im Wege des Zu⸗

sammenarbeitens alle Hindernisse zu beseitigen und vorwärtszukommen.

Die Meinungen, das habe ich schon vorhin erwähnt, gehen oft aus⸗ einander, werden auch noch oft auseinandergehen, aber die Frage möchte ich doch aufwerfen: Wo sind denn eigentlich diejenigen Ereignisse, die im Laufe des letzten Jahres, will ich einmal sagen, des Zeitraumes, in dem die Klagen so lebhaft geworden sind, wo sind die Ereignisse, die Ihnen bekunden, daß, wie Sie sagen, di zivile Gewalt kapituliert hat vor der Obersten Heeresleitung? Wenn Sie ruhig und unbefangen sich das, was geschehen ist im letzten Jahre, ansehen, so werden Sie keinen Beleg für die Richtigkeit der Auffassung finden, daß solche Ereignisse vorgekommen sind. Wie stellen Sie sich denn unser Verhältnis vor? Wenn der Herr Scheide⸗ mann uns den Rat gibt, wir sollten uns bemühen, gegenüber allen Stellen ich habe angenommen, also auch gegenüber der Obersten Heeresleitung uns diejenige Achtung zu verschaffen, auf die wir Anspruch hätten —, glauben Sie denn, meine Herren, daß wir di Achtung der Obersten Heeresleitung nicht genügend haben? (Lachen

bei den Sozialdemokraten.) Daß wir überhaupt auf diesem Posten bleiben würden, wenn wir nicht im Besitze dieser Achtung wären:

Wir brauchen uns um diese Achtung nicht erst zu bemühen. Im übrigen bestehen wir auf unserer Meinung, so weit und so oft es . notwendig ist, und haben das bisher auch stets getan.

Es ist deshalb nach meinem Dafürhalten und nach meinem Ge⸗ schmack durchaus nicht angebracht gewesen, daß der Herr Abgeordnete Scheidemann wieder einmal es für notwendig erachtet hat, uns den Rat zu geben, den guten, freundschaftlichen Rat, daß wir uns doch möglichst bald zurückziehen sollen, wenn es uns nicht gelingt, ein Verhältnis zur Obersten Heeresleitung zu schaffen, wie es ihn vorzuschweben scheint. Meine Herren, den Rat können Sie uns leicht erteilen. Meinen Sie denn, einer von uns sitzt zu seinem Ver gnügen hier auf diesen Stühlen? (Heiterkeit und Sehr richtig!) Sind Sie sich nicht darüber klar, daß zwar nicht unser Verhältnis zu Obersten Heeresleitung, aber daß alle die Schwierigkeiten, die wir unseren Feinden gegenüber und nach allen Richtungen durchzukämpfen haben, so schwer sind, daß wir oft unseren Mut zusammenraffen müssen, um uns darüber sicher zu sein, daß wir alle diese Fragen auch lösen und zu einem guten Ende führen können? Ein persönliches Opfer würde es also für keinen von uns etwa bedeuten, diesem Rat nachzugehen. Handelt es sich denn aber um unsere Personen? Wir sind hier und sind hierher gestellt, um dem Vaterlande zu dienen in der schwersten Zeit, die dieses Vaterland je durchlebt hat (lebhaftes Bravo!), und da halten wir uns für verpflichtet, auszuharren und