Am 4. Juli 1918 fand im Reichswirtschaftsamt eine im einzelnen streng vernauliche Besprechung über die wirt⸗ schaftliche Annäherung zwischen Deutschland und Oeste rreich⸗U ngarn slatt. Geladen waren Vertreter der Wirt⸗ schaftsverbände der Landwirtschaft, des Handels und der In⸗ dustrie. Nach einleitenden Worten des Staatssekretärs des Reichswirtschaftsamts wurde „W. T. B.“ zufolge von Ver⸗ tretern der Regierung ein kurzer Ueberblick über die bisher geleisteten Vorarbeiten gegeben, die teils zu Ver⸗ handlungen der maßgebenden deutschen Stellen unter sich, teils zu Vorbesprechungen mit unserem Bundesgenossen ge⸗ diehen sind, und welche die Erstellung eines einheitlichen Zollgesetzes und Zollschemas sowie die Durchführung eines einheitlichen Zollverfahrens umfassen, ferner die Perein⸗ heitlichung der gesetzlichen Regelung auf dem Gebiete des Gewerbes und Handels, in weiterer Linie des gewerblichen Rechtsschutzes, der Statistik und der Verkehrs⸗ und Schiff⸗ fahrtsverhältnisse anbahnten. In einer für den 8. Juli 1918 in Salzburg anberaumten Zusammenkunft von Ver⸗ tretern Deutschlands und Oesterreich⸗Ungarns sollen nunmehr die Grundsätze festgelegt werden, nach welchen die späteren Einzelverhandlungen erfolgen sollen. Die vorliegenden Fragen wurden einer eingehenden Besprechung unterzogen.
Wie in dieser Sitzung wird auch künftighin den Wirt⸗ schaftsverbänden und Interessenten Gelegenheit gegeben werden, sich zu allen einschlägigen Fragen zu äußern und ihre Gesichts⸗ punkte und Wünsche zum Ausdruck zu bringen. 98
— — —
Das Reichseisenbahnamt hat unterm 27. v. M. einige Aenderungen der Nummern Ia. und Ic. in Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung verfügt. Das Nähere Fet aus der Bekanntmachung in Nr. 84 des Reichs⸗Gesetz⸗ lattes vom 1. d. M. hervor.
ayern.
Im Finanzausschuß der Kammer der Abge⸗ ordneten, der gestern mit der Beratung des Gesetzentwurfs, betreffend die neue Bierbesteuerung, begann, die sich der Reichsbiersteuer angleicht, beantragte Abg Speck namens des Zentrums, in die sachliche Beratung des Gesetzentwurfs zurzeit nicht einzutreten, weil eine gründliche Durchberatung bis Ende Juli, wo der Landtag bis zum Herbst vertagt werde, nicht möglich sei. Im Laufe der Aussprache erklärte laut „W. T. B.“ der Finanzminister, daß bei Nichtannahme des Gesetzes mit einem Steuerzuschlag von 50 — 57 Prozent zu rechnen sei. Eine Stärkung der Staatskasse sei dringend nölig mit Rücksicht auf die für die Nachsession geplanten größeren Gesetzesarbeiten. Bei der Abstimmung wurde gegen die Stimmen der Liberalen beschlossen, in eine sachliche Beratung des Biersteuergesetzes zurzeit nicht einzutreten.
Hamburg.
„Die Bürgerschaft stimmte „W. T. B.“ zufolge in zweiter Lesung endgültig dem Senatsantrag auf weitere Hinausschiebung der Bürgerschaftswahlen auf ein Jahr zu und genehmigte bei Enblocabstimmung die neue Bauordnung für die Stadt Hamburg, nachdem der Gesetzentwurf mehr als 25 Jahre den Senat und die Bürger⸗ schaft, die über wichtige Punkte zu keiner Verständigung gelangen konnten, beschäftigt hatte.
“ Oesterreich⸗Ungarn.
Der Fürst Leopold IV. zur Lippe traf gestern in Wien ein und wurde vom Ehrendienst am Nordwestbahnhof empfangen. Der Fürst begab sich mit dem Hofautomobil nach Eckartsau, wo er dem Kaiserpaar einen Besuch abstattete und ein Früh⸗ stück einnahm.
— Der gemeinsame Minister der auswärtigen Angelegen⸗ heiten Graf Burian stattete gestern vormittag dem tür⸗ kischen Botschafter in Wien einen Besuch ab, um ihm aus Anlaß des Ablebens des Sultans das Beileid der österreichischen und ungarischen Regierung auszusprechen.
— Wie die „Deutschen Nachrichten“ melden, hat die Voll⸗ versammlung des Verbandes der deutschnationalen Parteien die Politik des Verbandsausschusses seit der letzten Tagung gebilligt. In der Aussprache wurde der Dank für die werktätige Hilfe des Deutschen Reiches gegenüber der Er⸗ nährungsnot und der einmütige Wille betont, alles zur Er⸗ möglichung einer ruhigen und erfolgreichen Tagung des Ab⸗ geordnetenhauses aufzubieten, und festgestellt, daß wegen der Stellungnahme zur Regierung von Seidler keine Gegensätze inner⸗ halb des Verbandes beständen, daß dieser vielmehr an seinen letzten Beschlüssen festhalte.
— Im ungarischen Abgeordnetenhause richtete der Abgeordnete Huszar (Volkspartei) wegen der Verleum⸗ dungen, welche gegen die Königin verbreitet werden, eine Anfrage an die Regierung.
Der Ministerpräsident Wekerle erwißerte, daß jeder einzelne in Ungarn die größte Entrüstung über die im Dunkeln wühlenden Umtriebe empfinde, welche die allerhöchste Person der von allgemeiner Verehrung umaebenen Königin anzutasten wagen. Der Ministerpräsi⸗ dent sagte: „Wir müssen auch in dieser Erscheinung nur ein Snen jenes Kampfes und jener Wühlarbeit sehen, die von unseren Feinden eingeleitet worden sind und die den Zweck verfolgen, in unserer Bovölkerung Unruhe und Unsicherheit zu erwecken und unsere Hoch⸗ schätzung und Liebe zum Herrscherhause zu lockern. Es ist wohl uüber⸗ flüssig, besonders zu erwähnen, daß diese geradezu sinnlosen Aus⸗ streuungen vom ungarischen Volke als Lügen erkannt wurden, und überflüssig zu errähnen, daß sie bei uns die große Liebe und warme Anhänglichkeit in keinem einzigen Menschen zu erschüttern vermocht haben. Dennoch hat die Regierung es für notwendig erachtet, alle Verfügungen nach der Richtung zu treffen, datz die Verdreiter dieser Gerüchte ausgeforscht und der strengsten Bestrafung zugeführt werden.“
Die Antwort des Ministerpräsidenten wurde einstimmig zur Kenntnis genommen.
Großbritannien und Irland.
ʒIm Unterhaus fragte George Lambert, wie „W. T. B.“ meldet, ob es richtig sei, daß deutsche Zerstörer, da Ostende und Zeebrügge gesperrt seien, am 27. Juni bei ihrem Ent⸗ kommen die holländische Neutralität verletzt hätten, indem sie in die Schelde einfuhren. Mac Namara erwiderte: Davon ist nichts bekannt, und es wird auch nicht angenommen, daß sich ein solcher Zwischenfall ereignet hat. Lambert fragte weiter, ob Zeebrügge und Ostende
für feindliche Zerstörer gesperrt seien. Mac Namara
11“ 1“
:Ich kann zu dem, was ich in der letzten Woche über die Einschließung der Zerstörer sagte, nichts hinzusügen; aber wenn Lamhert den Marinestabschef sprechen will, so wird ihm bieser seine Gründe sagen, warum er gtaubt, daß derartiges sich nicht ereignet hat.
— Der Vollzugsausschuß des allgemeinen Ge⸗ werkschaftsbundes spricht in dem Bericht, der aus Anlaß der gestern eröffneten Jahreskonferenz in Leicester vor⸗ gelegt wurde, über den Fehlschlag der Bestrebungen, eine Arbeiterkonferenz der rtecsad ehn Länder herbeizuführen. Der Vorstand des Verbandes sei in seiner Haltung durch die Haltung des amerikanischen Arbeiterverbandes und der ganzen amerikanischen Nation bestärkt worden. Der Bericht fährt, laut
„W. T. B.“, fort:
Die Fordetung der Arbeiter, auf jeder Friedenskonferenz vertreten zu sein, ist gerechtfertiat. Aber nur die Nationen, nicht die Parteien, sind berechtigt, Friedensbedingungen vorzuschlagen. Deswegen ist es für jede Arbeiterpartei unmöglich, ihrerseits Friedensbedingungen zu bestimmen. Eine Arbeiterkonferenz zur Besprechung der Friedensbedingungen ist sfowohl würdelos wie vergeblich, solange Belgien und Serbien, Rumänien und Rußland unter deutschem Druck stehen und Provinzen Frankreichs und Italieus in deutschen Händen sind.
— Der Pressefeldzug für die Internierung aller feindlichen Ausländer, der durch „Morning Post“ und „Evening News“ geführt ist, hat, wie „Nieuwe Rotter⸗ damsche Courant“ aus London erfährt, in der Ernennung eines Ausschusses von fünf Mitgliedern durch den Premier⸗ minister, die die Angelegenheit untersuchen sollen, seinen Höhe⸗ punkt erreicht.
— „Gazette“ gibt folgende irische Gesellschaften als staatsgefährlich bekannt: Der Sinnfeiner⸗Verband, die Sinnfein⸗Klubs, die Zeischen Freiwilligen, die Cuian Namban⸗ Gesellschaft und die Gaelische Liga.
Rußland.
Nach einer Meldung der Moskauer Zeitung „Swoboda Rossiz“ hat Tschitscherin folgende Note an denenglischen Vertreter gerichtet:
Nach dem Willen des arbeitenden Volkes, das sich selner Interesseneinheit und seines Emvernehmens mit den Arbeitermassen der ganzen Welt bewußt ist, hat die Russische Sozialistische Föderalive Räte⸗Revublik die Reihen der kämpfenden Mächte verlassen und den Kriegszustand aufgegeben, dessen fernere Andauer die innere Lage Rußlands unmeglich mwachte. Das arbeitende Volk Rußlands und die seinen Willen 1n 0redbe e erurh der Arbeiter und Bauern trachtet nur danach, in Frieden und Freundschaft mit allen übrigen Völkern zu leben. Keinem einzigen Volke droht das arbeitende Volk Rußlands mit Krieg, und keinerlei Gefahr kann von seiner Seite Großbritannien drohen. Mit um so größerer Entschiedenheit muß die Arbeiter⸗ und Bauernregierung Raßlanes gigen den dorch keinerlei Angriffs⸗ handlung russischerseus hervorgerufenen Einbruch englischer be⸗ waffneter Truppen Einspruch erheben, die soeben erst am Murman gelandet sind. Den Streitkräften der Russischen Republik ist der Schutz des Murman⸗Gebiets gegen jeden ftremd⸗ lä dischen Eibrech anvertraut, und diese ihre Pflicht werden die Ratstruppen unweigerlich erfüllen und bis zuletzt ihr n revolutionären Pflichten zum Schutze Rußlands nachkommen. Das Volkskommissariat des Aeußern besteht in allerentschiedenster Weise darauf, daß in Murmansk, einer Stadt des neutralen Rußlands, sich keine be⸗ wassneten Streitkräfte Großbritanniens oder irgendeiner anderen sren bländischen Macht aufhalten, und indem es noch einmal seinen schon mebrfach erhebenen Einspruch gegen die Anwesenheit englischer Kctegsschiffe im Murmaner Hafen wiederholt und gleichzeitig die be⸗ stimmte E wariung ausspricht, daß die großbittannische Regierung ihre der internationalen Lage Rußlands widersprechende Maßnahme zurücknimmt und das arbeitende Volk Rußlands, das den heißen Wunsch hegt, in ungestörten freundschafttichen Beziehungen zu ver⸗ blelben, nicht gegen seinen Willen in eine Lage gedrärgt wird, die seinem alleraufrichtigsten Bestreben nicht entspricht.
— Laut Nachricht aus Helsingfors ist der Moskauer Re⸗ gierung gemeldet worden, daß in Archangelsk ein eng⸗ lisches Geschwader von 13 Kriegsschiffen einge⸗ troffen ist.
— Aus Petersburg wird berichtet: Eine Versammlung von Vertretern der Verwaltungsräte von 37 Gemeinden Nordrußlands hat einen Aufruf an alle erlassen, in dem der Bezirksausschuß von Murman des Doppel⸗ spiels beschuldigt wird. In dem Aufruf heißt es, daß sich der Vorsitzende dieses Ausschusses den Engländern verkauft habe und unklare Beziehungen zu englischen Regierungsvertretern pflege. Sein und seiner Gesinnungsgenossen Ziel sei, eine Ver⸗ bindung zwischen England und den Tschecho⸗Slowaken herzu⸗ zustellen, um die Revolution in Rußland zu ersticken. Alle nördlichen Bezirksräte werden zum kräftigen Widerstand gegen einen Vormarsch der englischen Truppen aufgefordert und sollen zu diesem Zwecke die Brücken sprengen und die Eisenbahnlinien zerstören. — Nach dem Helsingforser „Hufvudstadsbladet“ haben die russischen Sozialrevolutionäre aus England im ganzen 265 Millionen Rubel angewiesen erhalten, von denen bereits 40 Millionen eingetroffen seien. Durch Vermittlung der Sozialrevolutionäre hätten die Engländer von Archangelsk aus das Hauptquartier der tschechisch⸗slowakischen Bewegung in Petersburg errichten lassen.
— „Berlingske Tidende“ meldet aus Christiana: Der Bolschewikigesandte Beitler in Christiania reiste letzten Montag über Vardö nach Rußland ab. Bei Kirkenes wurde der Dampfer, auf dem er sich befand, von einem eng⸗ lischen Torpedojäger angehalten. Beitler und drei andere Russen wurden auf den Torpedojäger gebracht, der sie in Petschenga ans Land setzte, wo sie interniert wurden. Beitler befand sich auf dem Wege nach Moskau, um sich mit Lenin zu beraten. .
— Der jetzt in Wologda befindliche Botschafter der Ver⸗ einigten Staaten Francis meldete nach „Reuter“ dem Staats⸗ departement, 81 die Bolschewiki die Mitglieder der archangelskschen E verhaftet hätten. Auch die Duma in Wologda sei mit der Festnahme
bedroht worden. Spanien.
Der Senat hat einen Gesetzentwurf gegen Spio⸗ nage angenommen.
Der im Parlament eingebrachte Antrag, für die fran⸗ zösische Gemäldeausstellung in Madrid einen Kredit von 100 000 Peseten zu gewähren, ist, wie „W. T. B.“ aus Madrid meldet, vom Staatsrat abgelehnt worden.
Niederlande. “
Wie das „Korrespondenzbüro“ aus dem Haag meldet, hat das Gesamtministerium mit der Begründung, daß mit den Neuwahlen die Zeit, für die ein außerparlamentarisches Kabinett
die Regierungsgeschäfte übernommen hat, abgelau en ist,
die
Königin um seine Entlassung gebeten. Die Königin hat das Gesuch zur Kenntnis genommen und die Mniister 5 auftragt, einstweilen die laufer den Geschäfte fortzuführen. — Dem „Algemeen Handelsblad“ zufolge war das Er⸗ gebnis der Wahlen zur Zweiten Kammer gestern um 12 Uhr Mittags: Liberale Unionisten 6, Freiliberale 4, Christlich⸗ 7, Antirevolutionäre 13, Katholiken 30, Freisinnige
emokraten 5, Sozialdemokratische Arbeiterpartei 22, Sozial⸗ demokratische Partei 2, Sozialistische Partei 1, Wirtschaftlicher Bund 3, Mittelstandspartei 1, Neutrale Partei 1, Christlich⸗ Soziale Partei 1, Plattelanden rechts und links 1, Verband demokratischer Wehrmacht (vielleicht) 1, Bund christlicher Sozialisten 1, Christliche Demokraten 1, zusammen 100 Sitze.
Rumänien.
Die Antwort König Ferdinands auf die von dem Senatspräsidenten Dobrescu verlesene Adresse auf die Thronrede lautet „W. T. B.“ zufolge:
„Tie beglückt, begrüße ich mit Ihnen den Wiederanschluß uralten moldauischen Bodens zwischen Pruth und Dnjestr an Rumänien und erblicke in dieser Vereinigung eine mächtige Quelle nationalen Fottschritts. Der Friedenszustand, den Sie feft zustellen berufen sind, und die Beziehungen der Freund⸗ schaft zwischen Rumänien und allen Staaten werden uns ge⸗ statten, die Arbeit aufzunehmen, um die Wunden des Landes zu heilen und durch verfassungsmäßige Reformen eine neue und starke sohül und wirtschaftliche Oednung zu schaffen, aus der erhöhte Kraͤfte für eine gesunde Entwicklung unseres Voltes hervorgehen sollen. Die dringliche und weitgehende Durchführung dlieser Reformen wird von unserem tapferen und tüchtigen Bauernstand mit vollem Ver⸗ trauen erwartet.“ Der König schließt mit den Worten der Liebe und Dankbarkeit für die Armee und diejenigen, die ihr Leben fürs Vater⸗ land gelafsen haben. .
Das Bukarester Regierungsblatt „Steagul“ kündigt an, daß der rumänische Staat genötigt sein werde, zur Deckung seiner gesteigerten Bedürfnisse die Einnahmen, über die er vor zwei Jahren verfügte, zu verdoppeln. Der künftige rumänische Staatshaushalt werde über eine Milliarde betragen. Das Rückgrat der kommenden Finanzreform werde eine progressive Einkommensteuer sein, und auch die übrigen früher sehr gering bemessenen direkten Steuern würden be⸗ deutend erhöht werden.
Ferner wird aus Jassy gemeldet: Laut dem „Staats⸗ anzeiger“ hat der frühere Ministerpräsident General Av erescu auch seinen Abschied aus der Armee eingereicht, und zwar zum 1. April d. J. Der König nahm das Entlassungsgesuch an.
— In diesen Tagen fanden durch den Direktor Schuhmacher vom „Bund Deutscher Verkehrsvereine“ als Generalsekretär der Deutsch⸗Oesterreichisch⸗Ungarischen Verkehrsvereinigung Ver⸗ handlungen in Budapest statt zwecks Vorbereitung von Maß⸗ nahmen zur wechselseitigen Förderung der Verkehrs⸗ beziehungen zwischen Deutschland und den verbündeten Ländern. Nach Aussprache im ungarischen Handelsministerium, wobei Schuhmacher vom ungarischen Handelsminister empfangen wurde, fanden Besprechungen mit der ungarischen Staats⸗ bahn, der städtischen Verwaltung und mit Vertretern der be⸗ deutendsten Reiseunternehmungen statt. Wie „W. T. B.“ meldet, wurde an allen Stellen Uebereinstimmung in den Rich⸗ linien für die zukünftige Verkehrswerbung erzielt und eine Grundlage für die gegenseitige Förderung dieser Bestrebungen unter Wahrung voller Selbständigkeit in der Tätigkeit der einzelnen Landesorganisationen erreicht. Für Anfang Oktober dieses Jahres ist eine Tagung des großen Ausschusses der Deutsch⸗Oesterreichisch⸗Ungarischen Verkehrsvereine in Budapest
in Aussicht genommen. .“ Amerika.
„ Times“ erfährt aus Washington: Der Ausschuß für militärische Angelegenheiten hat den Plan seines Leiters Ryan, eine oder mehrere Vereinigungen für den Ankauf, die Herstellung, die Verarbeitung und den Verkauf von Flugzeug⸗ material und Flugzeugausrüstungsmaterial zu schaffen, ge⸗ nehmigt. Die Bewilligung von 22 Millionen Pfund zur Er⸗ richtung einer zentralen Flugzeugfabrik wird vorgeschlagen. Der Senat nahm ohne Aussprache das von Senator King vorgeschlagene Gesetz an, durch das die Charter des nationalen Deutsch⸗Amerikanischen Bundes aufgehoben wird.
— Vertreter des Staatsdepartements in Washington ver⸗ handelten nach einer Reutermeldung mit der interalliierten Bankenvereinigung über die Rätlichkeit einer Anleihe an China. Das Ergebnis ist nicht bekannt, aber es wird mi⸗ geteilt, daß man in Washington die Verhandlungen günstig ansieht.
— Der Staatssekretär Lansing hat, wie „Matin“ meldet, bei der mexikanischen Regierung gegen den Erlaß betreffs Fee nes der Oelgruben vom 19. Juli ab Einspruch er⸗
oben.
Kriegsnachrichten.
Die Bedrohung von Paris infolge der letzten deutschen Offensive zwingt die Franzosen zu fortgesetzten Angriffen zwischen Oise und Marne, um in Teilaktionen ihre Stellungen zu ver⸗ bessern. Diese örtlichen Kampfhandlungen, die erfahrungs gemäß dem Angreifer außerordentliche Verluste bei geringe Erfolgen kosten, sind der beste Beweis für die außerordentliche Wirkung der deutschen Offensive. Unter diesen Umständen berührt es eigenartig, wenn der „Eiffelturm“ vom 3. Jul⸗ 11 Uhr Nachmittags von der letzten deutschen Offensive als einem unfruchtbaren Sieg des Kronprinzen spricht. Immerhi ist es bemerkenswert, daß der französische Funkspruch dehist die Tatsache des Sieges zugibt. Im übrigen verlief der 3. Juli unter heftigen Patrouillenkämpfen nordwestlich des Houthoulster Waldes, bei Merries, südlich Lens, bei Merr sowie auf dem Ostufer der Maas. 11“
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Berlin, 4. Juli, Abends. (W. T. B.)
angriffe in unserem Kampfgelände zum bracht.
Großes Hauptquartier, 5. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. “
Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht.
Oestlich von Ypern wurden stärkere Vorstöße des Fengh abgewiefen. Beiderseits der Somme sind gestern f dem starken englischen Feuer Infanterieangriffe
Südwestfront außerordentlich rege. Bei Asiago und auf dem
Beiderseits der Somme wurden starke englische Teil“⸗ sccheitern ge⸗e
aindes gefolgt. Auf dem Nordufer des F Füchen sie vor unseren Linien es sammen. Südlich der Somme drang der Feind in Dor f und Wald Hamel ein. Auf der Höhe östlich von amel wurde sein Anariff durch unseren Geaenstoß zum Scheitern gebracht. Oestlich von Villers Bretonneux warfen wir den Feind in seine Ausgangsstellungen
zurück.
18 Am Abend lebte die Gefechtstätigkeit fast an der ganzen Heeresgruppenfront auf und blieb auch während der Nacht namentlich im gestrigen Kampfabschnitt gesteigert. 8
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Erhöhte Gefechtstätigkeit auf dem Westufer d und beiberseits der Aisne. ““
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8
Leutnant Menkhoff errang seinen 35., seinen 24. Luftsieg. Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
“ Leutnant Thuy
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: Der Geschützkampf ist an zahlreichen Abschnitten der
Monte Sisemol scheiterten englische Stoßtruppuntern Im Mündungsgebiet der Piave dauern die Käͤmpfe e Der Chef des Generalstabes.
Sofia, 8 . (W. T. B.) Heeresbericht vom 2. Juli. Mazedonische Front: Am Wesmufer des Ochridasees,
in der Gegend von 9den und auf — bei vmceesan Feuertätigkeit, die teilweise ziemlich heftig war. Trotz der Wachsamkeit des Feindes drangen unsere Sturmabteilungen in die feindlichen Gräben westlich Altschak Mahle und südöstlich Doiran und kehrten nach erbittertem Handgemenge mit riechischen und englischen Gefangenen heim. Nahe der Strumamündung verstärkte sich die feindliche Artillerietätigkeit von Zeit zu Zeit.
Sofia, 4. Juli. (W. T. B.) Heeresbericht vom 3. Juli.
Mazedonische Front: Am oberen Laufe des Skumbi gingen feindliche Kompagnien gegen unsere Vorposten südlich von dem Dorfe Homtschen vor, wurden aber durch Feuer zurückgewiesen. Westlich von Dobropolje, südlich von Huma und bei Altschak Mahle war die Feuertätigkeit auf beiden Seiten zeitweise ziemlich heftig. Oestlich vom Wardar zer⸗ streuten wir eine verstärkte engliche Erkundungsabteilung. Südlich von Doldscheli setzten unsere Geschütze ein großes feind⸗ liches Schießbedarfslager in Brand. Im Wardar⸗ und Strumatale beiderseits lebhafte Fliegertätigkeit.
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6 Türkischer Bericht. Konstantinop el, 3. Juli. (W. T. B.) Heeresbericht.
Palästinafront: Von der Küste bis zur Straße Jerusalem Nabulus war die Gefechtstätigkeit gering. Zwischen genannter Straße und dem Jordan lebte beiderseits die Artillerietätigkeit auf. Durch unser gut geleitetes wirksames Artilleriefeuer wurde der Feind in diesem Abschnitt gezwungen, mehrere Zeltlager zu verlegen. Oestlich des Jordan nur schwaches Artilleriefeuer. Gegen die Hedschasbahn unter⸗ hhhsa t den verschiedentlich Angriffe, sie wurden überall
en.
VVon den anderen Fronten nichts Neues.
Der Krieg zur See. 8
Berlin, 4. Juli. (W. T. B.) Unsere U⸗Boote haben auf dem nördlichen Kriegsschauplatz neuerdings 15 500 Br.⸗R.⸗T. feindlichen Handelsschiffsraumes vernichtet.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Parlamentarische Nachrichten.
„Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung des Gesetzes über den Absatz von Kalisalzen, nebst Begründung und Anlagen zugegangen.
☛
Kunst und Wissenschaft.
d Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am onnerstag, dem 4. Juli d. J, um 5 Uhr Nachmittags, die statuten⸗ mäßtge öffentliche Sitzung zur Feier des Leibhnizischen ahrestages. An ihr nahmen der vorgeordnete Minister der seistlichen und Unterrichtsangelegenheiten Dr. Schmidt mit dem nterstaatssekretär Wirklichea Gebeimen Rat D. von Chappuis, dimn Geheimen Oberregierunasbrat Nentwig und dem Geheimen egierunagrat Professor Dr. Krüß sowie das Ehrenmitglied Staats⸗ Ehrister Dr. von Studt teil. Den Vorsitz führte der beständige Sekretär Geheimer Oberregierungsrat Prof ssor Dr. Diels, der die Sibun mit eier Ansprache über Leibniz als Vorkämpfer für das Neuts e Reich und die deutsche Sprache exöffnete. Es folgten vier vntrütereden neu gewählter ordentlicher Mitglieder, nämlich des eneraldirektors der Staatsarchibve Geheimen Oberregierungsrats 1 tofrsoer Dr. Kehr, der ordentlichen Professoren in der uristischen Fakultät der Universität Berlin, Geheimen Justizräte 8 r. Stutz und Dr. Heymann und des ordentlichen Prosefsor in er philosophischen Fakultät derselben Universität Geheimen Re⸗ ierungsrats Dr. Tangl. Die Antrittsreden wurden beantwo tet on den beständigen Sekretaren Geheimen Oberre ierungsrat Professor Sr. Diels und Geheimen Regterungsrat Professor Dr. Roethe. Gedann hielt der Geheime Regierungsrat Professor Dr. Hintze eine 9 üchtnisrede auf Gustav von Schmoller, der Geheime Ober⸗ An hatzat Peasecer Dr⸗ 885 Haldez 8 eine Hlich⸗ auf 1— r. eiter wurde über Pre
Folgende verkadi2 Preisangelegenheiten das
Akademische Preisaufgabe für 1922.
Die Akademie stellt für das Jahr 1922 folgende Preisaufgabe: ste 2 gabe: breit Sekundé,e Geschlechtsmerkmale sind im Tierreich allgemein ver⸗ et. Für das pPflanzenreich liegen nur wenige und zum Teil
Makmalen der vegaliven Orgate urfterschieden werden knnen. Es sollen die vorhandenen Angaden kritlsch gesammelt und untere K nyt⸗ neue Unterzuchungen fester begründet und erweitert
„Der ausgesetzte Preis beträ t 5000 ℳ. Die Bexe bungeschriften söanen in deut;cher, lateinischer, fraazbsucher, engli cher 22 italieni⸗ 6 Sprache abgefaßt sein. Schritten, die in Rörender Weise un⸗ leserlich Leschrieden sind, können durch Beschluß der zustä degen Klasse 59 der Bewerbung ausgesch ossen werrden. J de Bewerbungsschrift st mit einem Spruchwort zu bezeichnen und dieses auf einem bei⸗ zufügenden versietgelten, innerlich den Namen und die Adresse 2 Verfassers angebenden Zetrel äußerlich zu wiederbolen.
chriften, welche den Namen des Verfassers nennen der deutlich ergeben, werden ron der B⸗werburg ausgeschlossen. Zunückziehung einer eingelt ferten Preisschri t ist nicht gestattet. De Be verbungs⸗ schii ten siod bis zum 31. Dezember 1921 im Büro der Akademie, Beilin NW 7, Urter den Linden 38, einzul efern. Die Verlü di ung des Urteils erfolgt in der Läbnsz⸗Stiftuag des Johtt’s 1922. Sämt⸗ 82 bei der Akademie zum Behuf der Preisbewerburg eingegarge en rbeiten nebst den dazugehörigen Zetteln werden ein Jabr lang von em Tage der Urteilsverkenrigung ad von der Akademie für die Ver⸗ fasser aufbewahrt. Nach Ablauf der bezeich eten Feist steht es der
e frei, die nicht abgeforderten Schristen und Zeltel zu ver⸗
Stipendium der Eduard⸗Gerhard⸗Stiftung.
Dag St pendium der Eduard⸗Gerhard⸗Stistang war in der Leihniz⸗Sttzung des Jahres 1917 für das laufende Jahr mit dem Betroge von 7100 ℳ ausgeschrieben. Von dieser Summe sind in⸗ zwischen aber rund 700 ℳ füur einen anderen mit der Stiftung im Zusammenhang stehenden Zweck ausgegeben worden, so daß nur noch rund 6400 ℳ zur Verfügung stehen. Die philosophisch⸗historische Klasse der Akademie hat indes beschloss n, das Stipendium deermal nicht zu vergeben.
Statt dessen wird es für das Jahr 1919 mit dem Betrage von 9000 ℳ ausgeschrieben. Bewerbungen sind vor dem 1. Januar 1919 der Fexen⸗ einzureichen.
kach § 4 des Statuts der Stiftung ist zur Bewerbung er⸗ forderlich: 1) Nachweis der Reschsangebörigkeit des Bewerbers; 29 An⸗ gabe eines von dem Petenten beabsichtigten, durch Reisen bedingten archäologischen Plaug, wobei der Kreis der archäologischen Wissen⸗ schaft in demselben Sinne verstanden und aum wenden ist, wie dies bei dem von dem Testator begründeten Archäolozischen Institut geschieht. Die Angave des Plans muß verbunden sein mit einem ungefäyren, sowohl die Reisegelder wie die weiteren Ausführungs⸗ arbeiten einschließenden Kostenanschlag. Falls der Petent für die Publikation der von ihm beabsichtigten Arbeiten Zuschuß erferderlich terachtet, so hat er den voraussichtlichen Betrog in den Koßen⸗ anschlag aufmnehmen, eventuell nach ungefaͤhrem Ueberschlag dafür eine angemessene Summe in denselben einzustellen.
Gesuche, die auf die Modatttäten und die Kosten der Veröffent⸗ lichung der bebsichtigten Forschungen nicht eingeben, bleiben unberück⸗ sichtigt. Ferner hat der Petent sich in seln m Gesuch zu verpflichten: 1) vor dem 31. Dezember des auf das Jabr der Verle luag fol⸗ genden Jahres über den Stand der betreffenden Arbeit sowie nach Abschluß der Arbeit über deren Verlauf und Ergebnis an die Akademie zu berichten; 2) fals er wahrend des Genußes des Stpendiums an einem der Palilientage (21. April) in Rom veweilen sollte, in der öffentlichen Sitzung des deutschen Instituts, sofern dies gewünscht wird, einen auf sein Untergehmen bezüglichen Vortrag zu bauen; 3) jede durch dieses Stipendium geförderte Pablikation auf dem Titel zu bezeichnen als herausgegeben mit Beihilfe des Eduard⸗ Gerhard.Stipendiums der Könsglichen Akademte der Wissenschaften; öu] jeder derartigen Publikation der Akademie ein⸗ b Zum Schluß wurde mitgeteilt, daß die Akademie die Leibniz⸗ Medaille in Gold dem Präͤsidenten des Reichsbankdirektoriums, Wirklichen Geheimen Rat Dr. Havenstein verliehen habe.
Mannigfaltiges. 8
Hamburg, 4. Juli. (W. T. B.) Die Hamburger Handelskammer entsendet zur Festigung der Handelsbeziehungen mit den baltischen Ländern und zum Studium der dortigen wirtschaftlichen Verhältnisse eine Abordnung, bestehend uv. a. aus ihren Mitgliedern Richard C. Kromann, Maox von Schinckel und ihrem Syndikus Dr. Schwencke nach Litauen, Kurland, Livland und Estland. Die Reise geht im Einverständnis und unter Leitung der höchsten millärischen Befehle⸗ und Verwaltungsstellen der besetzten Gebiete vor sich und wird insbesondere auch von den Börsen⸗ ausschüssen in Riga, Reval und Libau nach ihren an die Handels⸗ kammer gelangten Zuschꝛiften freudig begrüßt.
Amsterdam, 3. Juli. (W. T. B.) Wie die „Niederländische Telegraphen⸗Agentur aus Nos (Ameland) meldet, wurden am Nord⸗ strand wieder etwa 10 Minen angespült.
Kopenhagen, 4. Jult. (W. T. B.) Gestern nachmittag lief auf der hiesigen Kriegswerft ein neues dänisches Küsten⸗ panzerschiff vom Stavpel. Die königliche Familie und eine große Anzabl hohen Offiziere des Heeres und der Marine waren anwesend. Das Schiff erhielt den Namen „Niels Juels“.
London, 3. Ju’i. (W. T. B.) Nach einer Reutermeldung wird amtlich mitgeteilt, daß bei der Schießbedarfsexploston in den Midlands 100 Personen gerötet und 150 verletzt wurden. (Vgl. Nr. 155 d. Bl.)
Paris, 4. Juli. (W. T. B.) Wie „Petit Parisien“ meldet, ist der Flieqerleutnant Burrelet seinen am 27. Juni an der Westfront erlittenen Verletzungen erlegen. — Bei Pau stürzte ein Militärflieger tödlich ab. Der im Heeresbericht verschledentlich erwähnte Beobachter Fliegerleutnant Mezeranes wurde auf einem Erkundungeflug schwer verletz’ der Flieger wurde getötet. — In der Näbe von Chartres stürzte der Militärflieger Barret tödlich ab. — Bei Toulon fürzten die Milttärflieger Cramoisy und Mariali tot ab. — „Progrès de Lyon“ meldet, daß in Grenoble am 29. Juni Abends infolge Sprengung in einem Schießbedarfslager alle Lagerschuppen in der Umgedung des Zeughaufes aufgeflogen seien.
„ Genf, 4. Juli. (W. T. B.) Der amerikanische Unab⸗ hängigketttztag wurde nach einer Havasmeldung in aanz Frank⸗ reich festlich begangen. Eine Pariser Straße bekam ars diesem Anlaß den Namen Avenue Wilson. Füon und Deschanel bielten bei der Einweihungsfeier die üblichen, Phrase für Phrase satlsam bekannten Reden.
Bern, 4. Juli. (W. T. B.) Bezeichnend für die Stimmung in Amerika ist der zu Apfang Juni dem Kongreß zugegangene Gesetzantrag, daß in Städtenamen, wie Germantown und Berlinsville, die Worte German und Berlin durch Liberty und Victoria ersetzt werden sollen, da diese Namen die Loyalität und Liebe für das alte Vaterland dortun solltey. „Chicago Tribune“ rügt, doß der Antrag den Namen Bismarck übergehe, nach dem zwölf Städte Nordamerikas hießen, und meint, daß bei Annahme des Antrages 58 Orte ihre Namen ändern.
Handel und Gewerbe. .“ München, 4. Juli. (W. T. B.) Gleich den übtigen deutschen
Fwerspe ende A. Pfle darüber vor, wle weit die Geschlechter diözi⸗ trten an morphologischen, anatomischen und puyfiologischen
EREhxeha —,—
8.Sg. 9 Se und andere Spezialwerte erfreuten sich lebhafter Kauflust. hahnaktien waren vernachlässigt. . .
Barnkenvere'n! „ dem Lanbelv rbund bave ischer P ivitbankü men und dem Münchener Handelev rein mu Räͤcksicht auf die befürchteten Schäotgungen fuör das Baak⸗ und Bankiergewerbe und die getamte Geldwirtschaft telegraphisch bei dem Reichstaa Einspruch gegen die vom Hauptandsschuß des Reichstags beschlossine Erhöhung des Aktienumsatzstempels erhoben.
81g, 4. Jali. (W. T. B.) Der Vorstand der Leipziger Wertpapierbörse nahm heute gegen den Beschluß des Haupt⸗ ausschusses des Reichstags, den Akttenumsatzstempel betreffend, Stellung. Er erklärte seinen Standpunkt in einer auefubrlichen Ein⸗ gabe an den Reichsta, nachdem schon vorher telegraphisch Wider⸗ spruch gegen die G⸗setzesverlage erheb n worden war. In äbnlichem Sinne hat auch bereits die Leipsiger Banken⸗ und Banktervereinigung Schritte in dieser Sache unternommen.
„Hamburg, 4. Juli. (W. T. B.) Die heute mittag in der S8s versammelten Bezucher der Hamburger Wertpapier⸗ börse foßten den Beschluß, das Wertpaptergeschäft bis einschließlich Sonnabend dleser Woche ruhen zu lassen, um zu zzizen, wie ernst si die Verhandlungen furt das Weiterbestehen der Wertpapierbörs Deutschlands beteachten. Es wird beabsichtigt, am kommenden Montag das Geschäst wieder aufzunehmen in der Erwartung, daß die gesetzl chen Körperschaften dem gerechten Verlangen sämtlicher Mit⸗ glierer aller Wertpapierbörsen Deutschlands Rechnung rragen werden.
Bremen, 4. Juli. (W. T. B.) Die am Weripapierhandel heteiligten Banken und Bankgeschäfte in Bremen sowie die Mitglieder des Eff ktenmakleꝛvereins beschlessen in einer gestern nach⸗ mittag abgehaltenen Sitzung, in einer Engabe an den Reichstag, den Reichskanzler und weitere in Frage kommende Behörden und Stellen Einspruch zu erheben gegen die nach Annahme der Anträge Gröber im Hauptausschuß des Reichstags drohende Erhöhuna des Aktien⸗ umsatzstempels, in ähnlicher Weise, wie dies von Berlin und Hamburg ouch bereits gescheben ist. Der B.emer Wertpapierbö ser verkehr wird ouch heute ruhen. ,
Bern, 5. Julj. (W. T. B.) Auf die 5 % ize 50 Millionen⸗ Anleihe der Schweizer Bundesbahnen sind von 19 552 Zechnern 90 693 000 Franken gezeichnet worden.
Montreal, 25. Juni. (W. T. B.) Die Bruttoeinnahmen der Canada⸗Pacific⸗Eisenbahn btetrugen in der dritten Jun woche 2 849 000 Dollar. Das bedeutet eine Abnahme um 90 00 Dollar gegenüber dem gleichen Z-iltraum des Vorjahtes.
Börse in Berlin Notierungen des Börsenvorstandes)
8 vom 5 Juli vom 4. Juli für Geld Vrief Geld Brief ℳ ℳ
ℳ 6
1 Dollar — — 100 Gulden 281 278 ½ 100 Kronen 173 172 ½ 100 Kronen 191 ¾ 190 ¼ 100 Kronen 174¾ 17³½ 100 Franken 140 q½ 140 ¾ 140 ½
100 Kronen 62,05 62,15 62,05 100 Leva 79 79 ½ 79 nopel
100 Piaster 20,55 20,65 20,55 Madrid und Barcelona 100 Pesetas 109 110 108
New York Holland Dänemark Schweden Norwegen Schweu Wien⸗ Budapest Bulgarien Konstanti⸗
279 173 190 ¾ 173 ¾ 140
62,15 79 8
20,85
109
280 ½ 172 ½ 191¼ 174¼
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An der Börse war auch heute von ein m regelmäßigen Geschäft keine Rede. Soweit Kurse sestgestent wurden, waren sie meist erwas bhöher. Im Freiperkehr kamen Umsätze überhaupt nicht zustande. Renten wiesen behauptete Karse auf.
Kursberichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Wien, 4. Jult. (W. T. B.) Die Börse war durch feste/ Haftung gekennzeichnet, gestoliete sich aber nur antangs lethafter. Günstige Anregungen boten die von Wiener und Budapester beru
fecen Stellen abgegebenen Erklärungen gegen die das Ka servaar be⸗
treffenden bözwilligen Gerüchte sowie der freundliche Verlauf der gestrigen Budapester Börse, ferner das Aufhöten der Nleverschläge und die verhältnismäßig feste Stimmung des Berliner Markus. Die Kutse setzten durchweg höher ein, wob⸗t die leitmnden Bankwerte 6 ½
Stoatseisenbahnaktten 5, Kanonenfabr kswerte 8 ½, T baksakiien 10 ⅜, Metallwarenaktien 7 und Unarische Kohlenaktten 14 Kronen ge⸗ wannen. Die letzteren waren auch im weiteen Verlaufe gefragt
während sich auf anderen Gebieten wieder Geschäftslesink it geltend machte, da die Berschte von der heutigen Buray ster Börse den Er⸗ wartungen nicht entsprachen. Im Sch ar ken fa den nur vereinzelte Umsätze bei nicht gleichmäßiger Kursbewegung statt. Der Anlage⸗
markt blieb ruhig. 1 Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Devisenzentrale. Berlin 160,90 G, 161,20 E., Amsterdam 449 G., 450 B., Zürich 226,50 G., 227,50 B., Fopenhagen 278 25 G, 279,25 B., Steockholm 307,00 S., 308,00 B., Chrrstiania 279,50 G., 280,70 B., Konstantinopel 33 G., 33,70 B., Marknolen 160,90 G., 161,30 B., Rubelnoten — G, — B. London, 2. Juli. (W. T. B.) Wechsel auf Amsterdam 3 Monate 9,30, Wechsel auf Amsterdam kurz —,—, Wechsel auf Paris 3 Monate 27,56, Wechsel auf Paris kurz 27,16, Wechsel auf Petersburg kurz —,—. — Privatdiskont 31 ⁄2, Silber 48 13716. vLondon, 3. Julf. (W. T. B.) 2 ½ % Engitsche Konsols 56, 5 % Argentinier von 1886 —, 4 % Brasilianer von 1889 56, 4 % Japaner von 1899 70 ½, 3 % Portugiesen 57 ¾¼, 5 % Russen von 1906 49 ½, 4 ½ % Russen von 1909 —, Baltimore and Ohio —, Canadtan Pacific —, Erie —, National Railways of Meriko —, —, Southern Pacific —,—, Untion Pacific —,—, nited States Steel Corporation 110, Anaconda Copper —, Rio Tinto 67, Chartered 15/0, De. Beers def. 14 ⅛, Goldsields 1 8,
Randmines 211 ⁄6. 5 % Kriegsanleihe 931 ⁄½1 6, 4 % Kriegsanleibe 100 ⅛,
3 ½ % Kriegsanleibe 87 ¾. — Pripatdiskont 31 ⁄ 2, Silber 481⁄16. Paris, 4. Juli. (W. T. B.) Fondsbörse geschlossen. Amsterdam, 4. Juli. (W. X. B.) Flau, ausgenommen Oel- werte. Wechsel auf Berlin 34,25, Wechsel auf Wien 20,50, Wechsel auf Schweiz 48,90, Wechsel auf Kopenhagen 61,00, Wechsel auf Stockhholm 68,75 Wechsel auf New YVork 193, Wechsel auf London 9,20,
Wochsel auf Paris 33,95. — 4 ½ % Niederländische Staatsanleihe
91¾, Obl. 3 % Niederländ. W. S. 68 ½ Königl. Niederländ. etroleum 583, Hollgnd⸗Amerika⸗Linie 368 ¼, Niederländ.⸗Indische be Lüheg A 19 “ 8Se 8 —, Rock Island —, outhern e —, Southern Ra 21, Unien Heenns 119 ¼, Anaconda 131, 8 ranzösisch⸗Englische Anleibe —, Hamburg⸗Amerika⸗Linie —. Kopenhagen, 4. Juli. (W. T. B.) Sichzwechsel Berlin 57,25, do. auf Amfterdam 166,25, do. auf London 15,26 do „9 hen 369, 4. Juli. los ochholm, 4. Juli. ([28. T. B.) Sichtwechsel auf Bexrlin 50,50, do. auf Amsterdam 147,00, do. auf schwe Plase⸗ 71,75, do. zuf London 13,48, do. auf Paris 8 New York, 3. Juli. (W. T. B.) (Sclof.) Die Börse war heute wiederum sehr fest veranlogt. Im Vordergrunde des Interesses standen Kupferwerte, die infolge der erhöh'en Metallpreise Auch Steels, Tabak⸗, Minen⸗ ee. eilig wurde die Tendenz in⸗ folge von Ge⸗o innrealisationen etwas sarbücder der Schlußvekehr
United States Steel Corp. 90,
auf
Börsenkorporationen hat die Münchener Börsenvorstandschaft im Verein mit der Bayerischen Bankenveremigung, der Miͤ⸗
aber wieder in sehr fester Haltunag. Umgesetzt wurden