Großes Hauptquartier, 22. Juli. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Zwischen Aisne und Marne dauert die Schlacht n unverminderter Heftigkeit fort. Trot seiner schweren Niederlage am 20. Juli stieß der Feind unter Einsatz frischer Divisionen und neua herangeführter Panzerwagen erneut zu erbitterten Angriffen gegen unsere Linien vor. Seine Angriffe sind gescheitert. Gefangene be⸗ tätigen die schweren Verluste des Feindes. Auch der estrige Kampftag führte wiederum zu einem vollen Erfolge der deutschen Waffen.
Zwischen Aisne und südwestlich von Hartennes eitete stärkstes Trommelfeuer am frühen Morgen Infanterie⸗ angriffe des Feindes ein. Südwestlich von Soissons und südwestlich von Hartennes brachen sie schon vor unseren Linien zusammen. Nördlich von Ville⸗ montoire drangen Teile des Feindes vovübergehend üͤber die Straße Soissons — Chateau⸗Thierry vor. Unser Gegenangreff warf sie wieder völlig zurück. Auch Villemontoire und Tigny waren Brennpunkte des Kampfes, den erfolgreiche Gegenstöße zu unseren Gunsten beendeten. Am Abend wurden erneute feind⸗ liche Angriffe südwestlich von Sorssons schon in ihrer Bereitstellung getroffen; wo sie noch zur Durchführung kamen, brachen sie verlustreich zusammen.
Beiderseits des Ourcg stieß der Feind am Vormittag mehrfach vergeblich gegen unsere Linien vor. Nach Heran⸗ führung frischer Kräfte holte er am Nachmittag zu erneuten Angriffen aus. Nach schwerem Kampf brachten Gegen⸗ stoͤße den Ansturm des Feindes beiderseits von Oulchy le Chateau zum Scheitern.
Nördlich und nordöstlich von Chate au⸗Thierry erschwerten unsere im Vorgelände belassenen Abteilungen dem Gegner das Herankommen an unsere neuen Linien. Erst am Abend kam er hier zu stärkenen Angriffen, die unter schweren Ver⸗ lusten für den Feind zusammenbrachen.
An der Marnefront Artillerietätigkeit. Zwischen Marne und Ardre setzten Engländer und Franzosen ihre Angriffe fort. Sie wurden blutig abgewiesen.
Heeresgruppe Herzog Albrecht. “ Erfolgreicher Vorstoß in die feindlichen Linien i Ancerviller.
Der Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
eichisch⸗ungarischer Bericht.
Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet: An der Tiroler Westfront lebte gestern die Kampf⸗ tätigkeit erheblich auf. IZm Adamellogebiet wurden mehrere italienische Vorstöße abgewiesen. Auf dem Monte Papento mußte dem Feind ein vorgeschobener Stützpunkt überlassen werden. Ia Albanien kam es heute früh nördlich von Berat zu neuen Kämpfen, die noch fortdauern. Der Chef des Generalstabes.
Wien, 21. Juli. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Auf dem Zugna⸗Rücken wurden feindliche Sturm⸗ truppen durch Feuer, teils im Handgranatenkampf zurück⸗ getrieben. 8
Bei Asiago scheiterten englische Vorstöße.
Die Kämpfe in Albanien dehnen sich allmählich auf den ganzen Abschnitt zwischen dem oberen Devoli⸗Tal und
dem Meer aus. Der Chef des Generalstabes.
8*
Bulgarischer Bericht. 8
Sofia, 20. Juli. (W. T. B.) Generalstabsbericht. Maze donische Front: An verschiedenen Punkten der Front war die Arrlllerietätigkeit zeitweise etwas leb⸗ hafter. Unsere Artillerie schoß südlich Lomnitza feind⸗ liche Artilleriedepots in Brand, man beobachtete starke Explo⸗ sionen. des Vardar machten unsere Aufklärungs⸗ truppen französische Gefangene. Auf dem südlichen Ufer des hridasees, in der Gegend von Moglena und östlich des Vardar haben wir feindliche Infanteriegruppen, die unsere
Wachtposten anzugreifen versuchten, durch Feuer verjagt.
“
“ 8 Türkischer Bericht.
Koͤnstantinopel, 19. Juli. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: Abgesehen von geringem beiderseitigen Artilleriefeuer und einigen Patrouillengefechten herrschte Ruhe. Auf den übrigen Fronten nichts Neues.
Konstantinopel, 20. Juli. (W. T. B.) Heeresbericht.
Palästinafront: Bei reger Fliegertätigkeit zeitweise beiderseitiges Artilleriefeuer auf Stellungen und Hintergelände. Auf dem Ostjordanufer vertrieben wir eine feindliche Kavallerieaufklärungsabteilung. Bei Katrane wurden die Rebellen von uns angegriffen und unter schweren Verlusten in voller Auflösung geergean. Hierbei fielen Waffen, Munition, Tiere und Lebensmittel in unsere Hand.
Auf den übrigen Fronten nichts Neues.
Der Krieg zur See.
Berlin, 20. Juli. (W. T. B) Im Mittelmeer ver⸗ senkten unsere U⸗Boote drei Dampfer von rund 14 000 Br.⸗R.⸗T.
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Washington, 20. Juli. (Reuter.) Das Marine⸗ departement meldet: Ein bewaffneter Kreuzer der Ver⸗ einigten Staaten ist heute morgen gesunken. Dampfer sind mit der Bergung der Ueberlebenden beschäftigt. An⸗ scheinend sind keine Menschenleben zu beklagen.
Washington, 20. Juli. (Reuter) Der verlorene Panzerkrenzer heißt „San Diego“ (15 400 To.) und sank zehn Meilen von Fire Island; die Ueberlebenden sind in Long
Island gelandet. Der stellvertretende Marinesekretär erklärte, der gesunkene Kreuzer sei anscheinend anf eine Mine gelaufen. Es seien mehrere Minen in der Nachbarschaft gefunden worden, dagegen sei kein Unterseeboot gesichtet worden. 48 Mann der Besatzung würden vermißt.
Berlin, 21. Juli. (W. T. B.) Im Sperrgebiet um England wurden 12000 Bruttoregistertonnen versenkt. Dier Chef des Admiralstabes der Marine.
Statistik und Volkswirtschaft. b Arbeiterbewegung. Christiania, 21. Juli. (W. T. B.) „Aftenposten“ meldet, daß in den Karbidfabriken in Odde 800 Arbeiter ohne vorherige An⸗ kündigung die Arbeit niedergelegt haben.
8
Literatur.
— Die Vorträge und Reden, die anläßlich des Besuches des Reichstags in Hamburg am 15. und 16. Juni d. J. gehalten wuxden, sind als Sonderheft des von der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonialinstituts berausgegebenen „Wirtschaftsdienst“ erschienen. Die 70 Seiten starke Schrift, die des Anteils aller am Wiederaufbau der deutschen Friedenswirtschaft interessierten Kreise gewiß ist, kann zum Preise von 1 ℳ von der Zentralstelle des Hamburgischen Kolonial⸗ instituts, Hamburg, Rothenbaumchaussee 12, oder durch den Buch⸗ handel bezogen werden. .
Land⸗ und Forstwirtschaft.
In der am 11. Juli ausgegebenen Nr. 26 der „Schweizer. land⸗ wirtschaftl. Marktzeitung“ wird über den Stand der Kulturen in der Schweiz anfangs Juli folgendes berichtet:
Der Witterungsverlauf im Monat Juni war für die Ent⸗ wicklung der Kulturen nicht besonders günstig. Die von anfangs Mai bis zum 10. Juni anhaltende Trockenheit schlug von diesem Tage an ins Gegenteil um. Durch die regnerische Witterung wurde namentlich die Heuernte in den höheren Lagen ungebührlich ver zögert. Außerdem haben die vielen Winde und die tiefe Temperatur das Wachstum zurückgehalten und besonders den Graswuchs beein⸗ trächtigt, so daß in den letzten Wochen ein allgemeiner Mangel an Grünfutter herrschte. Wenn nicht bald günstige Witterung sich einstellt, so wird auch der Endertrag gering ausfallen. Sehr schwierig ist die Lage in den Alpgebieten. Der Graswuchs blieb infolge der langen Frühjahrstrockenheit zurück und in letzter Zeit haben Frost und Schneefälle die Entwicklung gehemmt. Der Stand der Wiesen und Weiden erhält nach unserem Punktiersystem (1 = sehr schlecht, 2 = schlecht, 3 = mittel, 4 = gut, 5 j sehr gut) folgende Bonitätsnoten:
am 1. Mai 1. Juni 1. Juli 1. Juli 1. Juli 1918 1918 1918 1917 1916 Naturwiesen 4,13 2 3,20 4,19 3,95 Kunstwiesen 4,18 3,78 3,41 4 17 4,05 Alpweiden — 3,43 2,83 4,55 8,25.
Der Stand des Wintergetreides wird im allgemeinen etwas günstiger beurteilt als vor Monatsfrist. Teilweise brachten allerdings die Regenfälle dichtstehende Fruchtfelder zum Lagern. Sehr gut entwickelt bat sich der Weizen: ebenso das Korn. Etwas weniger Regen während der Blütezeit wäre wünschenswert gewesen. Der Roggen ist stellenweise stark gelagert, hat aber sehr gut verblüht, zeigt volle, schwere Aehren und langes Stroh. Die Wintergerste, zum Teil schon eingebracht, liefert einen guten Ertrag. Im allgemeinen steht das Getreide in den eigentlichen Getreidebau⸗ gebieten besser, als dort, wo letzten Herbst der Getreide⸗ anbau wieder neu eingeführt wurde. — Das Som mergetreide blieb während der Trockenheit in der Entwicklung ziemlich stark zurück und hat sich auch seither noch nicht überall erholt. Nament⸗ lich die Haferäcker sind ungleich; einzelne recht schön, andere ganz mangelhaft. An einzelnen Orten hat auch die Fritfliege stark ge⸗ schadet. Im Durchschnitt stehen die Aussichten für den Ertrag der Sommergetreidearten unter Mittel. Das gleiche ist beim Mais der Fall, für dessen Entwicklung es namentlich an Wärme fehlt. Auch der Drahtwurm hat Schaden angerichtet.
Der Stand der Kartoffelfelder hat sich seit dem Vor⸗ monat verschlechtert. Der Frost vom 5./6. Juni hat die Kulturen in weiten Gebieten schwer geschädigt. Infolge der kalten und regnerischen Witterung haben sich die frostbeschädigten Pflanzungen bis heute nur schlecht erholt; die Staudenentwicklung ist überall dürftig und die Kräuselkrankheit tritt stark auf, was allerdings auch zum Teil auf die Verwendung von mangelhaftem Saatgut zurückzuführen sein dürfte. Zahlreiche Berichte melden auch Schaden durch Draht⸗ würmer. — Für Runkeln, Gelbrüben und Feldgemüse stehen die Ertragsaussichten ebenfalls unter Mittel; besonders die Bohnenpflanzungen litten unter der naßkalten Witterung.
Die Obsternteaussichten haben sich ebenfalls verschlechtert. Die Kirschen werfen nicht mehr als eine ½ Ernte ab. Bei den Aepfeln rechnet man auf etwa 80 vH einer Normalernte: die Birnen⸗ ernte erreicht dagegen nicht einmal die Hälfte eines Normalertrages. Ziemlich gut stehen die Aussichten für den Ertrag der Zwetschgen⸗ und Pflaumenbäume und auch die Walnußbäume zeigen einen ordent⸗ lichen Behang. 6b
Die Weinreben stehen bis jetzt gut. Der Trallbenansatz be⸗ friedigt allgemein; die warme Witterung im Mai und anfangs Juni hat die jungen Fruchtansätze vorteilhaft beeinflußt. Die Trauben⸗ blüte ging dagegen bei der naßkalten Witterung der letzten Zeit etwas langsam vonstatten und auch die Gefahr des Auftretens der ver⸗ schiedenen Krankheiten und Schädlinge ist gegenwärtig ziemlich groß. Bereits hat der Heu⸗ oder Sauerwurm in einzelnen Lagen erheblichen Schaden angerichtet.
Nachstehend lassen wir summarisch die Ergebnisse der Umfrage sowie den Vergleich mit dem Vorjahre folgen. Nach dem Stand der Kulturen von anfangs Juli beurteilt, kann, wenn nicht anormale Witterung. Krankheiten u. dergl. eintreten, eine Ernte erwartet werden, die in Prozenten der Durchschnittsernte der letzten 10 Jahre beträgt: 1 3
18 1. Juni t.
1918 1918 1918 1917
Aepfel.. 80 82 Streue 96 96 101 Birnen . 5 49 100 Winterweizen. 92 96 100 Kitschen .. 6 69 95 Sommerweizen 94 93 99 Zwetschgen. 8 89 81 Korn (Spelz). 97 101 101 Nüsse. 82 97 Winterroggen 100 102 97 Wein .. 104 90 Sommerroggen 97 98 100 Kartoffeln. 95 103 Mischelfrucht 101 101 100 Runkeln. 8 94 100 Wintergerste 101 102 100 Gelbrüben. 94 98 Sommergerste. 95 97 100 B . 98 EEEeee 94 95 abakk 100 102 106 Mais. . 100 90 106
Verkehrswesen.
Im Drucksachenversand nach dem Ausland und den besetzten Gebieten treten, wie durch „Wolffs Tele⸗ graphenbüro“ mitgeteilt wird, aus militärischen Gründen vom 1. September ab die folgenden Einschränkungen ein:
Druckschriften jeder Art dürfen, soweit ihre Ausfuhr überhaupt zugelassen ist, nach dem Auslande und den besetzten Gebieten im Postwege Jb en nur versendet werden, wenn fie zur Auf⸗ bei timmten Postämtern zugelassen find. Zugelassen werden können
— 2 9 2* 8
1) Drucker für die von ihnen gedruckten,
ihnen verlegten Druckschriften,
2) Buchhändler für cie Druckschriften, rie sie. ihr. s nehmen oder im Buchhandelswege bezichen. ihrem Lager ent 3) in das Handelsregister eingetragene Firm 8. sachen, die ihren Geschäftsbetrieb betreffen Entefür die Druc. berichte, Rundschreiben und dergl.). araloge, Geschäftz⸗
Die Zulassung wird von dem Militärhefeh den Wohnort oder den Ort der Niederlastunefehlsbaber ist. Dieser hat auch das Postamt zu bezeichnen lieferungen erfolgen sollen. e“ Privatpersonen dürfen Druckschriften nach und den besetzten Gebieten nicht mit der Post ver
Versendungsberechtigten zum Versand übergeben. Die No⸗ berechtigten dürfen Hrückschriften, die sie im Auftrage vamendungz. senden, dem Auftraggeber nicht in die Hände geben aumderet ver. Einsicht anf fanie “ nicht zur
Die Militärbefehlshaber können von dem Verbot d sens von Druckschriften durch Privatpersonen in Verjendun einzelne Sendungen Ausnahmen bewilligen. Feldpostsenda üit sst Angehörige des Heeres und der Marine sowie an andere Fern 5 berechtigte werden hiervon nicht betroffen. Ebenso bleibt der V 2 von Zeitungen durch die Verlagspostanstalten (Postbezug) Bei den Postanstalten werden Brief⸗ und Paketsendun . Privatpersonen nach dem Ausland und den besetzten Gebieden 8 der Annahme und Beförderung ausgeschlossen, wenn sie da b85 lich erkennbar, Bücher und Drucksachen, Kataloge usw., kur eber. schrften aller Art enthalten und der Auflieserer nicht und e⸗ dem für den Wohnsitz des Versenders zuständigen Mültärbef 8 haber (stellvertretenden Generalkommando usw.) ordnungsmäßi 69 gestellte Zulassungsurkunde für den Auslandversand von Hans⸗ schriften vorweist. Die Sendungen sind stets bei ein und derfenc⸗ vom Militärbefehlshaber auf der Zulassungsurkunde vermerkten P 82 anstalt aufzuliefern; diese ist ermächtigt, einen Ausweis darüber verlangen, daß der Auflieferer von der zugelassenen Firma kom 8 In den Briefkasten geworfene derartige Sendungen werden nicht 18 fördert, sondern den Absendern, sofern diese zu ermitteln sind zurüch gegeben, im anderen Falle als unanbringlich behandelt. uuruüc⸗ Die zum Auslandsversand zugelassenen Firmen sind verpflichtet ihre Sendungen äußerlich d. h. auf dem Umschlage bezw. der Ein⸗ hüllung, durch ihren Firmenstempel oder gbe; kenntlich 1 machen. Für die Auslandssendungen der vorerwähnten Drucker Vn leger, Buchhändler und Firmen dürfen Aufklebezettel mit der An. schrift verwendet werden. Anträge auf Fülassung zur Versendung von Druckschriften in das Ausland und die besetzten Gebiete sind im allgemeinen an die stellvertretenden Generalkommandos, in Berlin an das Oberkommando in den Marken und in Festungen an den Gouverneur zu richten.
h. Verleger für die de n
aber erteilt, der für Versenders zuständi
bei dem die Aas dem Auslande
ersenden oder den
Vom 22. Juli ab werden Postpakete ohne Wertangabe nach Finnland bis zum Gewichte von 5 kg zur Besörderung auf dem Wege über Reval — Helsingfors angenommen. Die Gebühr beträgt 1 ℳ 60 J. Nicht zugelassen sind Nachnahme, Eilbestellung, Franto⸗ zettel. Die Ausdehnung dars 60 cm in jeder Richtung nicht über⸗ schreiten; sperrige Sendungen werden nicht angenommen. Erforderlich sind eine weiße und zwei grüne Zollimhaltserklärungen in deutscher Sprache. Im übrigen unterliegen die Sendungen den jetzt im Paket⸗ verkehr mit dem Ausland geltenden Bestimmungen.
Mannigfaltiges.
Die Berliner Ortsgruppe des Verbandes wirtschaft⸗ licher Vereinigungen Kriegsbeschädigter für daß Deutsche Reich (Essen) hat, wie „W. T. B.“ meldet, in der vorgestern stattgefundenen außerordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig beschlossen, dem Preußischen Landes⸗Kriegerverband (Kpff⸗ bäuser⸗Bund) beizutreten. Die Kriegsbeschä igten Mitglieder treten damit sofort in den Genuß der ausgedehnten Wohlfahrtseinrichtungen.
„Konstanz, 21. Juli. (W. T. B.) Gestern vormittag traf der erste Transport des großen Austausches — 750 Mann⸗ schaften und Unteroffiziere — bier ein. Zum Empfang hatten sich auf dem festlich geschmückten Bahnbofe eingefunden der Prinz Oskar von Preußen, der Großherzog von Baden, der Prinz Max von Baden, der Stellvertreiende Kommandierende General von Isbert der preußische Gesandte in Karlsruhe von Eisendecher, der General der Infanterie von Dürr sowie Vertreter der staatlichen und städtischen Behörden usw. Im festlichen Zuge marschierten die Ange⸗ kommenen durch die Stadt auf den Kasernenhof, wo die offizielle Begrüßung erfolgte. Im Namen des Kaisers Wilhelm begrüßte der Prinz Oskar die Angekommenen. Auch der Großherzog von Baden hielt eine Ansprache und brachle das Hurra auf den Kaiser aus. Begrüßungstelegramme waren u. a. eingelaufen von der Kaiserin, von den Königen von Bayern, Würt⸗ temberg und Sachsen, den Großherzögen von Hessen und Sachsen⸗ Weimar, vom Herzog von Sachsen⸗Meiningen und den Präsidenten der Senate von Hamburg, Bremen und Lübeck. Generalleutnant von Isbert brachte ein Hurra auf den Großher,og von Baden,. die deutschen Bundesfürsten und die Freien Sltädte aus. Einer der „Zurückgekommenen dankte mit einer kurzen Ansprache. Hierauf
Kaiser ab.
„ Bern, 21. Juli. (W. T. B.) Der „P ogroès de Lyon“ teilt mit, daß im Arsenal in Castras eine Reihe von Explosionen in einem Bomben⸗ und Sprengstoffdepot stattgefunden habe. Nach der ersten Explosion wurde Anordnung auf Räumung der Stadt er⸗ teilt. Dank dieser Maßnahme ist die Zahl der Opfer, obwohl genau noch nicht bekannt, gering, der Schaden in der Stazt ist sehr groß und erstreckt sich bis auf 10 km im Umkreis. Eine Explosion des und der Hauptladestätten konnte bisher verhindert verden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Anni von Schwerin mit Hrn. Oberleutnant Hans Ulrich von Oertzen, z. Zt. im Felde. — Frl. Marie Elisabeth von Wallenberg⸗Pachaly mit Hrn. Leutnant Heinz Cohrs (Schwarzau). b
Verehelicht: Hr. Rittmeister Karl von der Trenck mit Frl. Hedwig von Keudell (Königsberg Pr.).
. b Sohn: Hrn. Richard Graf von Wartensleben
ränert).
Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Walter von Beczwarzowsfy (Wetzlar). — Hr. Generalmajor z. D. Ernst von Dassel (Naum⸗ burg, Saale).
8
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstele J. V.: Rechnungsrat Reyher in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (J. V.: Reyher) in Berlin. Drack der Rorddeutschen Buchdrugkerei und Verlagkanftakt, „
Berlin, Wilhelmstraße 32.
Fünf Beilagen.
landten die Angekommenen ein Huldigungstelegramm an den
Großbritannien und Irland.
ganeiner Versammlung in London anläßlich des belgischen zhängigkeitstages sagte der Staatssekretär des Aus⸗ gen Amtes Balfour wie „Reuter“ berichtet: naischland hat viele falsche Rechnungen in diesem Kriege ge * Tatsächlich hat es niemals eine moralische Berechnung ge wdie nicht äußerst weit am Ziel vorbeigeschossen ist. Das chen, dessen Opfer Belgien ist, wird niemals ver⸗ wwerden. Wenn die Zeit kommt, da Eurova am Ver⸗ lnstisch zu erwägen haben wird, wie es sich gegen Wiederholung der Schandtaten und Greuel schützt, die stlnd zur Last liegen, dann ist es einem europäischen mann nicht möglich, zu vergessen, daß ein deutsches Versprechen
ender Vertrag ist. Zur nämlichen Zeit, als Belgien von dautschen Armeen angegriffen wurde, machte die Schweiz, eben ein kleines und freies Land, kund, daß sie gerüster sei, ihre ulitit gegen alle Angriffe zu verteidigen. Wer vermag zu in daß, wenn es der deutschen Heeresleitung besser gepaßt hätte, trich durch die Schweiz anstatt durch Belgien anzugreifen, in es gewesen wäre, das die Glückwünsche der deutschen Regierung in häfte, und daß es die Schweiz gewesen wäre, die unter den en Stiefelabsatz getrampelt worden wäre. Aber die höchste Be⸗ ung wurde gegen Belgien durch den deutschen Kanzler in seiner letzten gerihtet. Er erzählte da der Welt, Deutschland habe nicht . Belaien für immer zu behalten, sondern beabsichtige, Belgien astpfand zu gebrauchen. Was bedeutet nun Faustpfand in diesem und wie es vom Kanzler gebraucht wird, wirklich? beeutet, daß er, nachdem er Belgien ohne Herausforderung iffn, es erobert hat und nach der ECroberung ohne Er⸗ a mit ihm umgegangen ist, es allen Materials, Gutes und moralischen Vergütungen für diesen Angriff auf seine Frei⸗ herubt hat, sich bereit zeigt, es aufzugeben, vorausgesetzt, rigend ein anderes Landgebiet erhalten tann, auf dem die sten ihre besonderen Fähigkeiten ausüben können. Wenn er inem Faustpfand und von einem Austausch Belgiens gegen vetras anderes spricht, so mag dies vielleicht nur bedeuten, daß nit ist, der Mißverwaltung und Unterdrückung Belgiens ein ummachen unter der Bedingung, daß die Mächte Deutschland wmächtigung zur Mißverwaltung und Unterdrückung irgend eines
Gebietes in Europa oder anderswo geben. Das bedeutet die alung Belgiens als Faustpfand, das und nichts anderes, und zeint, von all den vielen Gewalttätigkeiten, die Belgien über geßen lassen mußte, mögen viele grausamer gewefen sein, aber ich war keine jemals beleidigender.
zu diesen Erklärungen Balfours bemerkt die „Norddeutsche meine Zeitung“: di Ausführungen des Herrn Balfour lassen deutlich erkennen, eilr der Minister den ernüchternden Eindruck der Erklärung des hen Reichskanzlers über Belgien auf die englische Oeffentlichkeit te. Er hütet sich wohl, die Auslegung des Faustpfandbegriffes Einee des deutschen Reichskanzlers wiederzugeben. Statt steltt er viermehr willkürlich eine eigene Fanstpfand⸗ h auf, die naturgemäß einen ausgefprochenen britischen in trägt. Irland, Aegypten, Griechenland und selbst b’ vor kurzem mit Großbritannien verbündete Rußland n ͤnso wie die von der englischen Seedespotie geknebelten alen aaten Europas davon, wie brutal sich England über e Mahte hinwegsetzt, wenn es damit seinem eigenen Vorteil zu Ulaut. Belgien — hat der Kanzler gesagt — soll nicht wieder Vormarschgebiet für unsere Feinde werden, nicht nur im mili⸗ hen sondern auch im wirtschaftlichen Sinne. Auch im moralischen sekönnen wir gegenüber dem, was Herr Balfour gesagt hat, betonen, kelgien nicht wieder das Vormarschgebiet für unsere Feinde gegen schand, gegen den Frieden und unser Recht werden soll. Es ig im besonderen auch ein Faustpfand dafür sein, daß England strikung löst, in die es Belgien schon vor dem Kriege ränke⸗ ezerrt hatte. Es versteht sich übrigens von selbst, daß wir ii besetzten Gebiete Nordfrankreichs als ein in unseren Händen kiches Faustpfand für die uns entrissenen Kolonien, die Zer⸗ ig der deutschen Welthandelsbeziehungen und alle anderen betrachten, die uns von unseren Feinden völkerrechtswidrig igt worden sind. Herr Balfour wird wohl gegen die Be⸗ wdes besetzten Nordfrankreichs als Faustpfand keine über⸗ dien Rechtsbedenken anführen können. Solange wir aber Nord⸗ fich für diesen Zweck besetzt halten, müssen wir selbstverständlich Lelgien mit einbegreifen, denn durch dieses Gebiet führen unsere indungen nach den besetzten Provinzen unserer französischen Gegner. tor; Hinweis auf die Schweiz wird kein nüchtern Denkender ernst in. Die, Freie Republik“, die eine ganz andere Auffassung von Neu⸗ fit gehegt hat und heute noch hegt als Belgien, weiß, daß sie wigen der erfolgreichen Wahrung ihrer Freiheit vor englischer anderer Bevormundung nichts von Deutschland zu fürchten hat.
Lord Robert Cecil führte nach einer Meldung des sfiche Telegraphenbüros“ in einem Gespräch über die schaftspolitik der Alliterten aus: 1 uls die Entschließungen der Pariser Wirtschaftstagung nieder⸗ vurden, hatten wir ein Bündnis von acht Nattonen. Die außerhalb dieses Bündnisses einschließlich der Vereinigten würde nach Friedensschluß ihre Waren an den, der keisten bezahlte, verkauft haben. Die Pariser Wirtschafts⸗ war ein reines Defensivabkommen von denen, die Lam Kriege beteiligt waren, um die eigenen Völker zu sichern forge zu tragen für die Wiederherstellung der im Kriege seten Gebiete Serbiens, Polens, Belgiens, Frankreichs und uns. Der Bund der acht Staaten hat sich zu einer Vereinigung erweitert. Jetzt handelt es sich nicht mehr darum, ein enges 4 ungebündnis zu schließen, sondern die wirtschaftlichen Grund⸗ n Vereinigung der Nationen, die bereits besteht, festzustellen. - virtschaftlichen Grundsätze sind am 8. Januar von Wilson umschrieben worden: Möglichst weitgehende Niederlegung rischaftlichen Schranken und Handelsfreiheiten zwischen vernälionen, die für den Frieden eintreten und srunmeinigen, um ihn aufrecht zu erhalten. Dieser ng stimmen wir zu, aber sie bedeutet nicht, vereinigten Nationen keine Schutzzölle, keine internationalen den haben werden. Um es in den Worten der interalliierten einzu sagen: „Das Recht jeder Nation auf die Verteidigung er Vern wirtschaftlichen Interessen sowie angesichts der Knappheit lann „uf die Sicherung ausreichender Lebensmittel und Roh⸗ sende licht in Abrede gestellt werden.“ Aber ein Ziel muß die Nrreinigiegelung des einheitlichen Verkehrs mit allen Gliedern erhei gung haben in der Weise, daß jeder, ohne der nationalen und öbruch zu tun, den Bedarf der übrigen Beteiligten
ej 4 n U.
serund gn ibrer Entwicklung beitragen hilft. Das einzige
Cs eeser wirtschaftlichen Vereini er N ist Deutsch⸗ 8 18 S . gung der Nationen ist Deutsch üac hat die schwächeren Nationen sich wirtschaftlich tribut⸗ jesgemacht. Außer der Ostsee und den Dardanellen hat Deutsch⸗
b 8 auch die Donau unter⸗seine Kontrolle gebracht, indem es
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rste Beilage
iger und Königlich Preu
—8 »
Berlin, Montag, den 22. Juli
die internationale Kommission beseitigte. Solange der Krieg dauert, müssen wir alles tun, um die wirtschaftlichen Grundlagen der deutschen Militärmacht zu zerstören. Eine völlige Sinnesänderung der deutschen Regierung ist notwendig, damit Deutschland als Teilhaber dieser wirtschaftlichen Gemeinschaft zugelassen werden kann.
Rußland.
Nach einer von „Wolffs Telegraphenbüro“ verbreiteten Meldung aus Moskau ist der frühere Zar Nikolaus am 16. d. M. in Jekaterinburg erschossen worden. Anlaß dazu war das Heranrücken tschecho⸗slowakischer Banden, denen die Rote Uralregierung den früheren Zaren nicht lebendig überlassen wollte.
Die „Bjedneta“ meldet die Ermordung in folgender Form: „Durch den Willen des revolutionären Volkes ist der blutige Zar aufs glücklichste in Jekaterinenburg verschieden. Es lebe der rote Terror!“ Ein Dekret vom 19. Juli erklärt das gesamte Eigentum des ermordeten Zaren sowie der früheren Zarinnen Alexandra und Maria und sämtlicher Mitalieder des ehemaligen Kaiserhauses als Besitz der russischen Republik. Einbegriffen in die Konfiskation sind sämtliche Einlagen der früheren Kaiserlichen Familie in russischen und ausländischen Banken.
— Das Kommissariat der Auswärtigen Angelegenheiten hat der „Istwestija“ zufolge in einer Note an den franzö⸗ sischen Generalkonsul in Moskau auf die Teilnahme des französischen Vertreters an dem Vertrage mit dem Sowjet des Murmangebietes zwecks Eindringens fremder Truppen, ruf die Teilnahme französischer Streitkräfte an dem Vormars an der Murmanbahn und auf den Aufruf des Chefs der französischen Mission bei den Tschechentruppen, der die gegenrepolutionäre Tätigkeit der Tschechen begrüßt, hin⸗ gewiesen. In einer ähnlichen Note an den englischen Vertreter hat das Kommissariat dagegen Einspruch erhoben, daß englische Landungstruppen zusammen mit französischen und serbischen Kräften nach Süden marschiert seien, daß Amts⸗ personen der Rätegewalt erschossen, der russische Bahnschutz ent⸗ waffnet, eine Post⸗ und Telegraphenkontrolle eingeführt und nach der Besetzung von Kem und Soroki auf dem Wege nach Onega Sumski Possad besetzt worden wäre. Das Kommissariat erhebt eneraisch gegen diese Vergewaltigung Einspruch, erklärt, daß die Rätetruppen alles zur Befreiung des russischen Ge⸗ bietes tun werden, und weist auf die Aufregung des russischen Volkes infolge des englischen Ueberfalles hin. In einer Note an den amerikanischen Generalkonsul drückt das Volks⸗ kommissariat sein Erstaunen über die Teilnahme des Vertreters Amerikas, dessen Freundschaft Rußland so hoch einschätze, an dem Vertrag mit dem Sowjet des Murmangebiets über den Einmarsch der Verbandstruppen in Rußland und die Hoffnung aus, daß Amerika die Bahn der Verletzung der Unantastbar⸗ keit des russischen Gebiets und der Verletzung der elementaren Rechte verlassen und alles hinwegzuräumen helfen werde, was zu solcher Verletzung führe.
Die diplomatischen Vertreter der Entente haben, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, durch den amerikanischen Gesandten dem Kommissariat für Auswärtige Angelegenheiten erklären lassen, daß sie die Uebersiedlung nach Moskau ablehnen, da sie sich in Wologda sicher genug fühlten und Moskau eher von den Deutschen bedroht erscheine. Der japanische Konsul in Moskau hat dem Kommissariat er⸗ klärt, daß Japan kein Interesse daran habe, sich in innere An⸗ gelegenheiten Rußlands einzumischen. .
In einer Besprechung der politischen Lage Rußlands führt die „Prawda“ aus:
Rußland müsse den englisch⸗französischen Imperialismus genau beobachten, man müsse die volle Wahrheit sagen. Wenn nicht formell, so bestehe doch faktisch Krieg zwischen England und Rußland. Die Engländer gingen ohne Lärm und Zagen, ohne offizielle Noten durch stille Minierarbeiten gegen Rußland vor. Ihr Plan sei klar: sich mit den Tschecho⸗Slowaken zu vereinigen, von Norden vorzustoßen, Rußland von Sibirien loszulösen und in Archangelsk, Wologda, Jekaterinburg usw. die Gegenrevolution zu entfachen.
— Der Murman⸗Sowjet hat im Einvernehmen mit den englischen und französischen Kommandierenden beschlossen, daß alle russischen Formationen dem Sowjet unterstehen. Die Ententetruppen sollen lediglich den Sowjettruppen behilflich sein. Die Entente verpflichtet sich, Instrukteure, Ausrüstungs⸗ und Fortbewegungsmittel zu schaffen, die Bevölkerung, Beamten und Arbeiter zu verpflegen und mit allem Not⸗ wendigen zu versorgen. Ententetruppen dringen an der Murman⸗
bahn vor und scheinen Archangelsk von Wologda abschneiden
zu wollen.
— Das „Wolffsche Telegraphenbüro“ verbreitet folgende Nachrichten, bemerkt aber, daß diese bei den dauernden Ver⸗ kehrsstörungen und lokalen Kämpfen nicht auf ihre Zuverlässig⸗ keit geprüft werden könnten:
Am 14. Juli haben im Gouvernement Saratow bei Birsk die Kämpfe zwischen Tschecho⸗Slowaken und Kosaken einer⸗ seits und Sowjettruppen andererseits von neuem begonnen. Des⸗ gleichen leben die FKämpfe an der Ural⸗Bahn bei Wolsk auf. Die Verbindungen zwischen Bologoje und Rybinsk sind noch unter⸗ brochen. Baku, Potj, Gagry und Karmur sind von Sopjet⸗ truppen besetzt worden. v “ 8
Handel und Gewerbe.
Rumänien. v“
Verkehrsbeschränkung für Sanitätsgegenstände. Eine Verordnung des Oberkommandos der Heeresgruppe von Mackensen vom 8. Juni 1918 lautet: § 1. Die Versorgung der Zivilbevölke⸗ rung des besetzten Gebiets von Rumänien mit Arzneimitteln, Ver⸗ bandsmitteln, ärztlichen Instrumenten, Artikeln zur Krankenpflege und Apothekengeräten erfolgt einheitlich und ausschließlich durch das Zentral⸗Medikamenten⸗Depot in Bukarest, Str. Amzei Nr. 17 bis Anträge sind von den Apothekern und Händlern nur schriftlich an das Zentral⸗Medikamenten⸗Depot zu richten. § 2. Jede Ausfuhr und Einfuhr der in § 1 genannten Gegenstände ist ver⸗ boten. Gestattet sind nur amtliche Sendungen an das Zentral⸗ Medikamenten⸗Depot oder von diesem Depot. § 3. Es ist verboten, die in § 1 genannten Gegenstände von Heeres. angehörigen einschließlich
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des Heeresgefolges käuflich oder!
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sonstwie zu erwerben. § 4. Der Handel mit den in § 1 genannten Gegenständen, über deren Herkunft sich der Käufer oder Verkäufer nicht einwandfrei ausweisen kann, ist verboten. § 5. Zuwider⸗ handlungen werden mit Gefängnis oder mit Geldstrafe bis zu 20 000 ℳ, allein oder in Verbindung miteinander bestraft. Versuch und Beihilfe werden wie die vollendete Tat bestraft. Die in Be⸗ tracht kommenden Waren unterliegen der Einziehung. § 6. Zuständig sind die deutschen Militärgerichte und Militäarbefehlshaber. (Verord⸗ nungsblatt des Oberkommandos der Heeresgruppe von Mackensen.)
— Laut „W. T. B.“ errichtet ie Disconto⸗Gesellschaft Berlin demnächst eine ihrer Filiale Magdeburg nachgeordnete Zweigstelle in Halberstadt unter Uebernahme der dortigen im Jahre 1874 begründeten Bankfirma M. Helft. Herr Arthur Helft, der bisherige Inhaber der Firma M. Helft, tritt als stell⸗ vertretender Direktor in die Dienste der Disconto⸗Gesellschaft und übernimmt die Führung der Geschäfte der neuen Zweigstelle.
Paris, 18. Juli. (W. T. B.) Bankausweis. Gold in den Kassen 3 393 607 000 (gegen die Vorwoche Zun. 30 080 000) Fr., Gold im Ausland 2 037 108 000 (Abn. 25 000 000) Fr., Barvorrat in Silber 269 949 000 (Zun. 3 107 000) Fr., Guhaben im Ausland 1 480 899 000 (Zun. 7 970 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 1 129 085 000 (Abn. 5 080 000) Fr., gestundete Wechsel 1 071 657 000 (Abn. 2 058 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 913 897 000 (Abn. 7 029 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 19 100 000 000 (unverändert) Fr., Vorschüsse an Verbündete 3 440 000 000 (unver⸗ aͤndert) Fr., Notenumlauf 29 111 096 000 (Zun. 20 695 000) Fr., Schatzguthaben 172 409 000 (Zun. 132 781 000) Fr., Privatguthaben 3 986 644 000 (Zun. 16 668 000) Fr.
Börse in Berlin. (Notierungen des Börsenvorstandes)
vom 22. Juli vom 20. Juli Geld Brief Geld Brief 8 ℳ “ ℳ Holland 100 Gulden 280 ½ F.“ 280 ½ Dänemark 100 Kronen 172 ½ 173 172 ½ Schweden 100 Kronen 191 ½ 1914 191 ¼ Norwegen 100 Kronen 174 ½ 174 ¾ 174 ½ Schweiz 100 Franken 140 ½. 140 † 140 ½
Budapest 100 Kronen 62,05 62.15 62,05 62,15 Bulgarien 100 Leva 79 79 ½ 79 79 ½ Konstanti⸗
nopel 100 Piaster 20,85 20,95 20,85 20,95
Madrid und Barcelona 100 Pesetas 112. 113
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Die heutige Börse zeigte ein völlig lustloses Aussehen. An⸗ regungen waren dem Markte nicht geboten, das Publikum wie die Börsenkreise zeigten sich äußerst zurückhaltend. Die Veränderungen waren daher äußerst gering. Der Schluß war still. 1
112 113
Kursberichte von ausländischen Wertpapiermärkten.
Wien, 20. Juli. (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Devisenzentrale. Berlin 160,90 G., 161,20 B., Amsterdam 457,00 G., 458,00 B., Zürich 228,50 G., 229,50 B:, Kopenhagen 280,00 G., 281,00 B., Stockholm 313,00 G., 314,00 B., Christiania 281,50 G., 282,50 B., Konstantinopel 33,00 G., 33,70 B., Rubel⸗ noten 160,90 G., 161,30 B. 8
London, 18. Juli. (W. T. B.) 2 ½¼ % Englische Konsols 56, 5 % Argentinier von 1886 99, 4 % Brasilianer von 1889 —, 4 % Japaner von 1899 71 ¼, 3 % Portugiesen —, 5 % Russen von 1906 51, 4 ½ % Russen von 1909 42 ½, Baltimore and Ohio —, Canadian Pacific 158 ½, Erie —, National Railways of Mexico —, Pennsylvania —,—, Southern Pacific —,—, Union Pacifie —.,—, United States Steel Corporation 110, Anaconda Copper —, Rio Tinto 69, Chartered 15 0, De Beers def. 14, Goldfields 1 ¼, Randmines 2 8, 5 % Kriegsanleihe 93 ¾, 4 % Kriegsanleihe 100 ⅞, 3 ½ % Kriegsanleihe 87 ⅜. 1
Kopenhagen, 20. Juli. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Hamburg 54,85, do. auf Amsterdam 165,00, do. auf London 15,16, do. auf Paris 56,25. 3
Stockholm, 20. Juli. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 48,75, do. auf Amsterdam 145,50, do. auf schweizerische Plätze 71,25, do. auf London 13,37, do. auf Paris 49,25.
New York, 20. Juli. (W. T. B.) (Schluß.) Die Börse verlief bei allerdings recht schleppendem Geschäft fest. In der Hauptsache zeigte sich aber nur Interesse für Spezialpapiere und Steels. Andere Marktgebiete waren vernachlässigt. Der Aktien⸗ umsatz bezifferte sich auf 140 000 Stück. Geld: Nominell. Geld auf 24 Stunden Durchschnittssatz nom., Geld auf 24 Stunden letztes Darlehn nom., Wechsel auf London (60 Tage) 4,72,50, Cable Transfers 4,76,45, Wechsel auf Paris auf Sicht 5,71,37, Silber in Barren 99 ⅛, 3 % Northern Pacific Bonds 60, 4 % Verein. Staaten Bonds 1925 106 ½, Atchison, Topeka u. Santa Fé 85 ¼, Baltimore und Ohio 54 ¾, Canadian Pacific 148 ½, Chesapeake u. Ohio 56 ⅛, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 41 ¼, Denver u. Rio Grande 4, Illinois Central 96 ¼, Louisville u. Nashville 117 Br., New York Central 72, Norfolk u. Western 103 ½, Pennsylvania 43 ⅛, Reading 88 ¾, Southern Pacific 83 ½¼, Union Pacific 121 ¾, Anaconda Copper Mining 67 ¾, United States Steel Corporation 107 ½, do. pref. 111 ⅛.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. London, 19. Juli. (W. T. B.) Kunzfe⸗ prompt 110. Liverpool, 19. Juli. (W. T. B.) aumwolle. Umsatz 2000 Ballen, Einfuhr 17 029 Ballen, davon 16 500 Ballen ameri⸗ kanische Baumwolle. — Für Juli 22,07, für August 20,86. — Amerikanische sowie Indische 5—6, Brasilianische 11 Punkte höher.
New York, 20. Juli. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 33,50, do. für Juli 28,50, do. für August 26,66, do. für September 26,05, New Orleans loko middling 29,75. Petroleum refined (in Cases) 18,75, do. Stand, white in New York 15,05, do. in tanks 8,25, do. Credit Balances et Oil City 4,00, Schmalz prime Western 26,40, do. Rohe & Brothers 27,60, Zucker Zentrifugal 6,055, Weizen Winter 237 ½, Mehl Spring⸗Wheat clears 11,35 — 11,75, Getreidefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. 7 loko *), do. für Juli *), do. für September*), do. für Oktober *).
*) Geschlossen. 1
New York, 19. Juli. (W. T. B.) Baumwoll⸗Wochen⸗ bericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 32 000, Ausfuhr nach Großbritannien 9000, Ausfuhr nach dem Kontinent 25 000, Vorrüte im Innern 720 000.
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