Ministerium des Innern.
Der Oberregierungsrat Nollau ist zum Direktor des der Regierung in Danzig angegliederten Oberversicherungsamtes auf Lebenszeit und zum ständigen Vertreter des Regierungs⸗ präsidenten im Vorsitz dieser Behörde ernannt worden.
Kriegsministerium. “
Der Obermilitärintendantursekretär Hacker von der In⸗ tendantur der militärischen Institute ist zum Geheimen expe⸗ dierenden Sekretär im Kriegsministerium ernannt worden.
Ministerium der öffentlichen Arbeiten.
8 Planmäßige Regierungsbaumeisterstellen sind verliehen: den Regierungsbaumeistern des Hochbaues Kleinschmidt in Frankfurt a. M. (Geschäftsbereich der Eisenbahndirektion da⸗ selbn), Seeger in Saarbrücken und Meffert in Berlin (Geschäftsbereich der Ministerialbaukommission).
Der Regierungsbaumeister M eerbach ist von Gr. Strehlitz nach Cassel als Vorstand des Hochbauamtes II daselbst versetzt.
Auf Grund des Artikels 2 des Wohnungsgesetzes vom 28. März 1918 (Gesetzsammlung S. 23 ff.) wird hiermit die Enteignung der in dem beiliegenden Plan vom 12 Juli 1918 rot umränderten Flächen durch die Stadtgemeinde Geeste⸗ münde zu Kleinsiedlungen für zulässig erklärt.
Berlin, den 12. September 1918.
Der Minister der öffentlichen Arbeiten. von Breitenbach.
Bekanntmachung.
In Neubearbeitung sind fertiggestellt und an die amt⸗ lichen Verkaufsstellen von Kartenwerken der Königlich Preußischen Landesaufnahme übergeben worden: 1) F. Karte der Umgebung von Königsberg i. Pr. 1:100 000 2 farbig 60 % 60 cm. 2) 114“ 1:25 000 Nr. 638. — Heilige⸗ inde. „ Alle Bestellungen auf Karten sind an diejenige amtliche Verkaufsstelle von Kartenwerken der Königlich Preußischen 8 zu richten, in deren Bezirk sich der Besteller efindet. Berlin, den 13. September 1918.
n Königlich Preußische Landesaufnahme. Für den Chef des Stabes: von der Osten, Major.
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) st den Erben des verstorbenen Gastwirts und Metzger⸗ meisters Bartholomäus Scherhag aus Andernach durch Fübi aehe Verfügung vom heutigen Tage der Handel mit
leischwaren und sämtlichen mit dem Metzgereibetriebe verbundenen Erzeugnissen wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb u ntersagt worden.
Andernach, den 10. September 1918.
Die Polizeiverwaltung der Stadt Andernach. Dr. Rosendahl, Bürgermeister.
— —
Bekanntmachung.
Auf Grund der Verordnung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 (RGBl. S. 603) ist dem Metzgermeister Johann van der Vee von hier, Bahnhofstraße 15, durch pollzeiliche Verfügung vom heutigen Tage der Handel mit Fleischwaren und fämtlichen mit dem Metzgereibetriebe verbundenen Erzeugnissen wegen Unzu⸗ verlässigkeit in bezug, auf diesen Handelsbetrieb u ntersagt worden Andernach, den 10. September 1918. Die Polizeiverwaltung der Stadt Andernach. Dr. Rosendahl, Bürgermeister.
Bekanntmachnung.
Auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger ersonen vom Handel vom 23. September 1915 (R7GBl. S. 603) abe ich der Frau Lina Menzel, geb. Paschdag, Berlin, einmeisterstr. 6, durch Verfügung vom heutigen Tage den
Handel, mit Gegenständen des täglichen Bedarfs wegen
Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Handelsbetrieb ü ntersagt.
Berlin⸗Schöneberg, den 9. September 1918. 8 Der Polizeipräsident zu Berlin. Kriegswucheramt. vI —
Bekanntmachung.
b11““ ‚Auf Grund des § 4 des Gesetzes über den Belagerungszustand vom 4. Juni 1851 in Verbindung mit der Bekanntmachung zur Fern⸗ haltung unzuverlaͤssiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 habe ich dem Wollhändler und Metzger Ludwig Niederéé in Niederbreisig den Handel mit Schafwolle untersagt. Koblenz, den 9. September 1918.
Der kommandierende General. Graf von Schmettow.
1 Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) der auf Grund Allerhöchster Ermächtigung vom 16. August 1914 (Gesetzsamml. S. 153) ergangene Erlaß des Staatsmini⸗ steriums vom 7. Februar 1918, betreffend die Verleihung des Ent⸗ eignungsrechts an die Stadtgemeinde Dortmund zur Errichtung öffentlicher Anlagen in den Gemeinden Brackel und Asseln, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Arnsberg Nr. 33 S. 192, ausgegeben am 17. August 1918;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Juni 1918, betreffend die Uebernahme des Betriebes der der Oschersleben⸗Schöninger Eisen⸗ bahngesellschaft in Oschersleben konzessionierten Eisenbahn durch die Braunschweig⸗Schöninger Eisenbahn⸗Aktiengesellschfft in Braun⸗ schweig, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung in Magde⸗ burg Nr. 33 S. 213, ausgegeben am 17. August 1918.
— —
(EFortsetzung des Amtlichen in der Ersten Beilage.)
Richtamtliches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 14. September 1918.
Das Herzogtum Anhalt, das kaum vor einem halben Jahr durch das Hinscheiden Seiner Hoheit des Herzogs Friedrich 122 in Trauer versetzt worden war, ist von einem neuen Verlust Am 13. September ist Seine Hoheit der Herzog Eduard in Berchtesgaden nach kurzer Krankheit Erst am 21. April dieses Jahres war der Ver⸗ ewigte seinem Bruder in der Landesregierung gefolgt. Ge⸗ boren am 18. April 1861 als Sproß eines der ältesten
Herrscherhäuser, geborenen Prinzessin von Sachsen⸗Altenburg, Dieser Ehe sind eine Tochter, die Gemahlin Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Joachim von Preußen, und drei Söhne entsprossen, von denen der nunmehrige Herzog, Joachim Ernst, im 18. Lebensjahr steht. 8 dem anhaltischen Volke trauert das deutsche Volk so früh seiner hohen Au
getroffen worden.
verschieden.
an der Ba fgabe entrissenen
Kaiserliche Hoheit der Prinz Rahim als Führer der zur Mitteilung der Thronbesteigung Seiner Majestät des Sultans Mohamed VI. in Deutschland weilenden Gesandtschaft, der außerdem noch der bekannte frühere Großwesir Tewfik Pascha, der türkische Militärbevollmächtigte General Zekkt Pascha und der Schwiegersohn Seiner Majestät des Sultans Ismael Hakki Bei angehören, ist vorgestern mit seinen Begleitern von Seiner Majestät dem im Großen Hauptquartier empfangen worden und des Sultans überreicht
Kaiser und längerer Audienz
hat Seiner Majestät ein Handschreiben
Zentral⸗Genossenschafts⸗ er Oberfinanzrat Dr. Heiligen⸗ ch Berlin zurückgekehrt und ha ieder übernommen.
Präsident der Preußischen Kasse, Wirklicher Geheim stadt ist vom Urlaub na Geschäfte der Anstalt
Nach der Bekanntmachung Bst. 1945/2. 17 KRA. 15. März 1917, betreffend Bestandserhebung und Lagerbuch⸗ zeugnissen aus Drogen, hat am Meldung der am 15. September d. J vorhandenen Bestände an den in dieser Bekannt⸗ machung näher bezeichneten Drogen und Erzeugnissen Die Meldungen haben auf
Rohstoff⸗Abteilung, Berlin unter Angabe der Vordruck⸗ Meldungen sind eußischen Kriegs⸗ 66 (Wilhelmstr. 94/95) zu erstatten. dung ist mit Strafe bedroht.
führung von Drogen und Er 1. Oktober d. J. die
aus Drogen stattzufinden. den amtlichen Meldescheinen Vordruck⸗Verwaltung der Kriegs⸗ SW. 48 (Verl. Hedemannstr. 10), nummer Bst. 1247b anzufordern sind. Die an die Medizinalabteilung des Königlich Pr. ministeriums, Berlin W. Die Versäumnis der Mel
Bekanntmachung (Nr. E. durch die Höchstpreise für fe ka⸗ und Schamottesteine sowie Mörtel) aterialien und ihre eben sich aus einer in der Der Wortlaut der ern, Bürgermeister
Am heutigen Tage ist eine 18. K. R. A.) erschienen, feste Materialien (Sili festgesetzt werden. Qualitäten bestimmten Preise erg Bekanntmachung entha Bekanntmachung ist bei den Landratsämt und Polizeibehörden einzusehen.
Die für die einzelnen M
ltenen Preistafel.
ihrer Geschäftsabteilung,
Berlin W. 50 (Nürn⸗ Fässer umgehend zum Der Bedarf an Eisenfässern für die d der Marine ist außerordent⸗ fässer aus den verschie⸗ r dringende Heere t, daß alle entbehrlichen Eis Reichsfaßstelle gestellt werde isen gegen sofortige Bezahlung gekauft.
ie Reichsfaßstelle ersucht
chaftsaktiengesellschaft, bergerplatz 1), entbehrliche eiserne Ankauf anzubieten.
Rohstoffversorgung des H lich groß, die Herstellung densten Gründen sehr eingeschränkt. De macht es daher zum Gebo sofort zur Verfügung der Fässer werden zu Tagespre
der Kiiegswirtf
neuer Eisen
Nachdem bereits vor einiger Zeit im Berei verwaltung ein Sachverständigenausschuß von Personaländerungen wird, wie „Wolffs Telegraph des Staatssekret für Verbes Ausschuß,
ch der Post⸗ zur Prüfung getreten ist, Anordnung
in Wirksamkei enbüro mitteilt, auf ärs des Reichs⸗Postamts jetzt auch ein serungen im Postbetriebe gebildet. zu Beratungen zusammentreten s Reichs⸗Postamts höhere und eamte aus allen Teilen des
eit zu Zeit wird, sind außer Mitgliedern de mittlere Beamte sowie Unterb Reiches vertreten.
einem gestern veröffentlichten Erlaß folge im Herzogtum Anhalt auf Prinzen Joachim Ernst, den ältesten Sohn⸗ des verstorbenen Herzogs Eduard, über. Herzogs führt Sein von Anhalt die Regentschaft. 8
geht die Thron⸗ Hoheit den „Seiner Hoheit Während der Minder⸗
jährigkeit des it der Prinz Aribert
Oesterreich⸗Ungarn.
erstellungsausschuß verhandelte terausschusses, betreffend die Sta
Der Wiederh den Bericht des Un forstwirtschaft. Der Ackerbauminist
Telegraphenbüro“ ausschusses entgegen, awonach Ackerbauministeriums auf dem über einer Milliarde die Interessen des Staates in Der Minister bedauerte, daß herrschenden Arbeitermangels nährungsschwierigkeiten die Brennholzaktion des Unterausschusses antragte Einsetzung eines Untersuchungsausschusses an un
er Silva⸗Tarouca trat, der Beschuldi der Staat durch Gebiete der Holzvert erlitten habe, weitgehendem Maße infolge des in
dem „Wolff⸗
die Tätigkeit des räge einen Schaden
gewahrt blie Galizien und der
großangelegte,
In Besprechung der Anträge
nd erklärte,
ß d die ihm unterstehenden Beamten keinen anderen Wunsch bahren als daß die Wahrheit an den Tag komme. Der Sektionschef Ritter Köller, Chef des Forstdepartements, legte eingehend die Verhältnisse bezüglich der Staatsforsten sowie deren Beziehungen zur Wiederaufbauzentrale dar und stellte fest, daß die Einrichtungen 8n⸗ Staatsforstwirtschaft Beifall im Auslande gefunden hätten. In Ga⸗ lizien und teilweise in der Bukowina sei die staatliche Regie der Forst⸗ verwertung unmöglich. In den Abstockungsverträgen sei den Unter⸗ nehmern die Verpflichtung auferlegt, 50 vH des gewonnenen Holzes der Wiederaufbauzentrale zur Verfügung zu stellen. Die Be⸗ schuldigung, daß der Staat einen Schaden von einer Milliarde fahre, sei sowohl in Voraussetzungen wie auch rechnungsmäaͤßig voll⸗ kommen unrichtig, vielmehr sei der durchschnittlich erzielte Abstockungs⸗ preis von 24 Kronen überaus günstig. Ein Hinaufschrauben der Preise würde der Staatsforstverwaltung mit Recht noch schwerer wiegende Vorwürfe einbringen. Die „Staatsforstverwaltung sei nicht in der Lage, die Aufhebung der Verträge in die Wege leiten, sei jedoch bereit, Erhebungen der Behörden über die Preisz⸗
treibereien kräftigst zu unterstützen.
Großbritannien und Irland.
Der Premierminister Lloyd George hielt vorgestern bei Cbeneden der Verleihung der Ehrenbürgerwürde in Man⸗
chester eine Rede, in der er laut Bericht des „Reuterschen Büros“ usführte: “ 1 8
8 führ bin mit großem Widerstreben in diesen Krieg eingetreten, aber nachdem ich den Charakter der Herausforderung deutlicher erfaßt batte, durfte nichts halb geschehen. Ich fühlte, daß das Schicksal der Menschheit vom Ausgang dieses Krieges abhinge und daß nichts anderes zu tun war, als meine ganze Energie zur Verfügung meines Heimatlandes zu stellen. 1915 war unsere Armee für diesen Krieg sehr schlecht ausgerüstet, aber ich bin glücklich, sagen zu können, daß das Gleichgewicht wieder hergestellt ist. Wir sind durch einen langen Tunnel hindurch, aber noch nicht am Ende der Reise. Das Schlimmste ist vorüber. Ich erzähle Ihnen das als einer, der seit vier Jahren die Ereignisse genau be⸗ obachtet hat. Die Deutschen haben sich keinen Illusionen hin⸗ gegeben. Die neue Tatsache, welche die Deutschen mit Besorgnis erfüllte, war die Ankunft der amerikanischen Truppen. Die Deutschen tannten Amerika und wandten sich in aller Ver⸗ zweiflung tatsächlich an Oesterreich. Unser Sieg war in jeder Beziehung groß; deswegen haben wir uns so gefreut. „Der Unter⸗ schied zwischen 1916 und 1918 war die Einheit des Ober⸗ befehls, und es war ein großes Glück für uns, uns in Feldmarschall Foch einen jener seltenen Männer zu sichern, die über eine seltene Weltmacht verfügen. Nur wenn die Nation den Mut verliert, könnte es kommen, daß wir keinen wirklichen Sieg erreichen, um am Ende des Krieges unseren Feinden einen gerechten und dauerhaften Frieden aufzwingen zu können. Die erste wesentliche Bedingung ist, daß die Zivilisation ihre Macht organisiert, um ihre Beschlüsse durchzusetzen. Der Sieg ist wichtig für einen gesunden Frieden. Die preußische Militärmacht muß nicht nur geschlagen werden, sondern das deutsche Volk selbst muß wissen, daß seine Herrscher die Gesetze der Mensch⸗ lichkeit verletzen, die preußische Militärkraft sie nicht vor Strafe schützen konnte, und daß, wer sein Gesetz bricht, seine Strafe findet. Wenn das nicht erreicht wird, würde der Krieg ver⸗ gebens geführt worden sein. Die gleichen oder schlimmere Schrecken würden sich wiederholen. Lloyd George betonte mit allem Nachdruck: Dies muß der letzte Krieg sein. Wenn er das nicht ist, wäre es das Ende der Zivilisation. Das ist der Grund, weshalb wir Ihnen helfen müssen, die einen ebensolchen Schauder vor dem Kriege empfinden wie ich und gern ein vernünftiges Mittel wissen möchten, um diesen Wahnsinn zu beenden. Wir wollen uns nicht zu dem Glauben verleiten lassen, daß die Errichtung eines Völkerbundes ohne Macht an sich die Welt gegen dieses Verhängnis sichern würde. Der Völkerbund würde, wenn die preußische Militärmacht triumphierte, ein Bund zwischen Fuchs und Gänsen sein, ein Fuchs und viele Gänse. Wenn der Sieg nicht er⸗ rungen wird, kann man auf die Pläne für eine neue Welt ebenso gut verzichten. Wenn wir den Sieg erringen, würde uns alles andere geschenkt werden. Ich bin für einen Völkerbund, und in der Tat ist der Anfang für einen Völkerbund gemacht. Das britische Reich und die Länder der Alliierten sind jetzt alle ein Völkerbund von freien Nationen. Jedes andere Land würde willkommen sein, und, wenn Deutschland nach dem Kriege die fluchwürdige Treulosigkeit seiner Herrscher zurückweist, dann würde das Volk der Vor⸗ herrschaft des Militarismus in dem großen Völkerbund willkommen sein. Aber die einzige sichere Grundlage ist nur ein vollständiger Sieg. Der Friede muß von solcher Art sein, daß er sich dem gesunden Menschenverstand und dem Gewissen der Nation als Ganzem von selbst empfiehlt. Er darf nicht von extremen Leuten irgendwelcher Partei diktiert werden. Wir könnten den Deutschen nicht erlauben, uns einen erniedrigenden Frieden aufzuzwingen, der unsere nationale Ehre schändet. Wir werden weder von selbst einen Brester Frieden annehmen noch ihn unseren Feinden aufzwingen. Sobald eine richtige Art Friede gesichert ist, können wir mit ruhigen Nerven und gutem Gewissen daran ehen, eine neue Welt aufzubauen, in der diejenigen, die viel geopfert haben, in Frieden und Sicherheit zufrieden wohnen können. Wir müssen aus den Lehren dieses Krfehse lernen, daß sich das Reich zu einer festeren geschlossenen Macht ausbilde, als es jetzt ist in dem Augenblick, wo der 1 vorüber ist und die Arbeit des Wiederaufbaues beginnt. Es ist vie über die Vorbereitung eines Krieges nach dem Kriege gesprochen worden. Es ist ebenso wichtig, einen Frieden nach dem Kriege vor⸗ zubereiten. (Starker, anhaltender Beifall begrüßte den Schluß der Rede.) 3
Beim Frühstück mit dem Lordmayor bemerkte Lloyd George, als er zuletzt in Manchester gewesen sei, hätten einige Menschen von Verständigung gesprochen und gesagt: „Laßt uns doch Firn Fe hafrais ie schließen!“ Seine Ant⸗ wort darauf sei gewesen, daß es keine Verständigung geben könne. Mit erhobener Stimme erklärte Lloyd George unter lautem Beifall: „Wir werden bis zum Ende weiter kämpfen.“
„—— In dem Bericht über den dritten Ver andlungstag des britischen Gewerkschaftskongresses ist durch einen telegraphischen Uebermittlungsfehler der erste Satz de Textes der Entschließung verstümmelt worden. Der Ein⸗ gangssatz lautet richtig: „Der Kongreß bestätigt die Ent⸗
chließung des Kongresses zu Blackpool und ersucht um eine
Erklärung der Kriegsziele der Arbeiter und Sozialistenparteien der Zentralmächte als Antwort auf die Kriegsziele der interalltierten Tagung in London, die fordert“, usw.
Der vierte Verhandlungstag des Gewerkschaftskongresses brachte die mit Spannung erwartete Auseinandersetzung zwischen den kriegstreiberischen Anhängern Havelock Wilsons, die eine Boykottentschließung gegen Deutschland einbrachten, und den gemäßigten Arbeiterelementen, die mit einer offenbaren Niederlage der ersteren endete. Mit 3 835 000 gegen 493,000 Stimmen wurde über die Bohkott⸗ entschließung des Seemannsverbandes zur Tagesordnung über⸗ gegangen. Diese Ziffern sind, wie die „Daily News“ bemerkt, um deswillen von Bedeutung, weil sie die Aussichtslosiakeit des Wilsonschen Planes, eine neue kriegstreiberische Arbeiter⸗ partei zu begründen, dartun.
Niederlande. b
Der neue Minister des Aeußern van Karnebeek hat
gestern die Leiter der di 1vö emnpfangen. plomatischen Gesandtschaften in A
p . Bulgarien.
wi dem Frühstück im Großen Hauptquartier anläßlich Besuchs des Königs von Bayern hielt der König eyinande laur Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ onde Re e: 1“ 8 84 Majestät heiße ich im Standort des bulgarischen Haupt⸗ rters in meinem und meines Heeres Namen herzlich willkommen. fienir und der gesamten bulgarischen Feldarmee eine aufrichtige nde, Cure Majestät als treuen Verbündeten unter uns begrüßen kanen, um so mehr als das Band der Waffenbrüderschaft ums mit Eurer Majestät und Eurer Majestät tapferen npven verknüpft, dadurch eine besondere Weihe ersahren Rnaß heute noch bayerische Truppenteile in Mazedonien in farolleer Weise an dem Befreiungskampfe teilnehmen, den n Volt seit Jahren zu führen gezwungen ist. Der bayerische und Vbulgarische Soldat hatten während dieser Zeit reichlich Ge⸗ vheit, sich gegenseitig näher kennen zu lernen, und mit Stolz kann esagt werden, daß sie durch diesen von kameradschaftlichem Geiste xnen Verkehr sich nicht nur äußerlich durch die Not des Augen⸗ geinander verbunden fühlten, sondern auch den Weg zu ihren nen gefunden haben. Als einen Ausdruck waffenbrüder⸗ er Gefühle begrüße ich es daher mit lebhafter Genug— an, daß Eure Majestät durch die Annahme der In⸗ kerchaesft meines 10. Rhodope⸗ Infanterie⸗Regiments mit ulgarischen Armee in engere Beziehungen zu treten zilt sind, und ich bin glücklich, in Eurer Majestät nunmehr auch sesen besonderen Sinne einen der Unseren erblicken zu dürfen. e der Segen des Allmächtigen auch fernerhin auf Euerer tistt und Eurer Majestät bewunderungswürdigen Truppen ruhen lücklichen Durchführung des großen Werkes, das uns und unsere iir zum Wohle der Menschheit in so hehrer Weise vereint. In⸗ gih Eurer Majestät im Namen meines Heeres für die uns durch inböchstihren Besuch erwiesene hohe Ehre den wärmsten Dank ppreche, erhebe ich mein Glas auf den Ruhm der siegreichen eischen Armee und ihres erlauchten Führers.
Darauf ergriff der Chef des Generalstabes, General rmow, das Wort zu folgender Rede:
gure Majestät! Nach dem Allerhöchsten Besuche Seiner eistit des Deutschen Kaisers in den unvergeßlichen Oktobertagen vorigen Jahres ist dem bulgarischen Feldheere wiederum das sit beschieden, einen Herrscher aus dem großten Deutschen Reiche finer Mitte begrüßen zu dürfen. Die hohe Ehre, die Eure ietäait als Gast Seiner Majestät des Zaren durch Allerhöchst⸗ ir Besuch in unserem Hauptquartier dem bulgarischen Feldheere rmeisen geruhten, ist ein neuerlicher Beweis der treuen fenbrüderschaft, die das bayerische und bulgarische Volk h das auf den siegreichen Schlachtfeldern Mazedoniens einsam vergossene Blut zu einem unlösbaren Bunde zusammen⸗ tniedet hat. Der heutige Besuch Eurer Majestät bietet uns die tgenheit, Eurer Majestät die Gefühle jener aufrichtigen Dank⸗ get zum Ausdruck zu bringen, welche das bulgarische Feldheer den iren bayerischen Truppen gegenüber empfindet, die seit Beginn des ige Schulter an Schulter mit uns ruhmvoll kämpfen. An den in Schlachttagen haben wir uns wiederholt davon überzeugen un, wie wertvoll die waffenbrüderliche Unterstützung ist, die uns die ten stetsgewährt haben. In unwandelbarer Treue zu unserem geliebten rien Kriegsherrn, Seiner Majestät dem Zaren der Bulgaren, und u den Gefühlen, die uns an unseren starken, durch glorreiche ie gekrönten Bund knüpfen, hegen wir die ehrerbietigste Hoch⸗ kung zu dem erlauchten Monarchen des uns verbündeten bayerischen ent. In diesem Sinne bitte ich Eure Majestät, mein Glas im nen des bulgarischen Feldheeres erheben zu dürfen mit dem Rufe: lebe Seine Majestät König Ludwig III., der hohe Gast des sonichen Feldheeres, es lebe Seine Majestät der Zar der Bul⸗ d unser geliebter oberster Kriegsherr, es lebe die tapfere baverische ge 8 ruhmreichen Helden der mazedonischen Schlachtfelder! 8 hurra, hurra! 1
r König von Bayern erwiderte:
(Eurer Majestät wie dem Herrn Oberbefehlshaber spreche ich tm wärmsten Dank aus für die herzlichen Worte, mit denen ich nilkommen geheißen wurde, besonders danke ich auch, daß Eure sitit es mir ermöglicht haben, heute im Großen Hauptquartier klulgarischen Armee weilen zu dürfen, der Stätte, von der aus in teagüttger Weise und in treuer Zusammenarbeit mit den Ver⸗ galen die Operationen so glücklich geleitet werden. Mit Stolz anfrichtiger Freude erfüllt es mich nunmehr, selbst der tapferen imrschen Armee angehören zu dürfen. Diese Freude teilen mit mir ze Bayern, die durch die mir erwiesene Gnade Eurer Majestät in dengere Beziehungen zu dem kriegsbewährten ruhmreichen Heere (Lulgaren treten dürfen. Mit fester Zuversicht hoffe ich, daß der kaufgeswungene Verteidigungskampf zu einem guten, die Inter⸗ aunserer Völker voll wahrenden Abschluß gebracht werden wird. den die Helden, die durch ihren kühnen Angriffsgeist die beab⸗ irte Vereinigung der feindlichen Heere zu verhindern wußten wlie jetzt tapfer und treu seit Jahren die Grenzen ihrer Heimat men, in nicht zu ferner Zeit heimtehren in Haus und Hof, um den Werken segensreicher Friedensarbeit widmen zu köngen. Das eraber wird sich dann wieder aufbauen, fußend auf die reichen Er⸗ eögen dieses großen Krieges. Es wird gemeinsam mit Schule Vaterhaus die waffenfähige Jugend ertüchtigen und vorbereiten dnen weiteren Schutz der teuren Heimat des schönen, aufblühenden sserenlandes. Es wird eine Erziehungsstätte für das gesamte - sein, in der straffste Manneszucht, Pflichttreue und alle jene nden gepflegt werden, die den königstreuen Mann und den staats⸗ sterden Bürger zieren. Ein Volksheer, auf solcher Grundlage üst und erzogen, wird die fernere Zukunft und die weitere Ent⸗ dung Bulgariens unter der tatkräftigen weisen Regierung Eurer ftt gewährleisten. Erfüllt von Bewunderung der Heldentaten mee erhebe ich mein Glas mit dem Rufe: Das glorreiche edͤche Heer und sein erhabener oberster Kriegsherr hurra, hurra,
Gestern wohnten der König Ludwig, der Zar Ferdinand men Prinzen und Prinzessinnen und ihren Gefolgen sowie Flnistern, den Chefs der verbündeten diplomatischen Gesandt⸗ een den militärischen Bevollmächtigten und anderen Würden⸗ 5 dem in der protestantischen Kirche in Sofia abgehaltenen rergottesdienste anläßlich des Jahrestages des Todes der nain Eleonore bei. Nach der Feier begab sich die ganze merversammlung nach dem Dorf Boyana, wo sich das Grab Königin befindet und wo ebenfalls eine kurze Trauerfeier⸗ 8 süntfand. Abends trat der König Ludwig die Heim⸗ Fan um Abschied waren auf dem Bahnhof der Zar, vigliche Familie und die Minister erschienen. erefedeulsche Staatssekretär Dr. Solf ist gestern in Sofia
etet Zeitung „Golos Kiewa“ wird von amtlicher Seite däeit daß gegenwärtig eine Möglichkeit für eine Eini⸗ sed zwischen der ukrainischen und russischen d Arsabordnung in allen Streitfragen erreicht sei. Eine . versöhnende Mittellinie sei gefunden. Am selben
sollte eine Vollversammlung stattfinden, in der festgestellt
2 sollte, ob alle Schwierigkeiten wirklich beseitigt werden
5
Nach ei R shington hat der Ver rwoseiner Reutermeldung aus Washington ha . he hs feindlichen Eigentumns die Docks und Kohlen⸗ nn der Hamburg⸗Amerika⸗Linie auf den Jungfern⸗
Eine amtliche Mitteilung oaus Tokio an die japanische Botschaft in London vom 11. September besagt, daß die feind⸗ lichen Streitkräfte, die kürzlich am Ussuri und am Baikal⸗ see geschlagen worden seien, sich nach Blagowestchensk zurückgezogen haben, wo sie eine neue Verteidigungslinie vor⸗ bereiten. Chabarowsk wurde von japanischer Kavallerie und der russischen Truppenabteilung Kalmikows genommen. Die Beute umfaßt 17 Lokomotiven, 191 Waggons, vier Passagier⸗ wagen, 17 Flußkanonenboote, 120 Geschütze verschiedener Kaliber sowie viel anderes Material. Es wurden 150 Ge⸗ fangene gemacht.
“ Parlamentarische Nachrichten.
Das Mitglied des Herrenhauses Jesko von Putt⸗ kamer, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat, Regierungs⸗ präsident a. D., Majoratsherr auf Nippoglense (Kr. Stolp), ist am 11. d. M. gestorben.
Nach einer Meldung der „Schles ischen Volkszeitung“ ist ferner das Mitglied des Abgeordneten hauses Stull (Zentr), Vertreter des Stadt⸗ und Landkreises Neisse und des Kreises Grottkau im Regierungsbezirk Oppeln, am 13. d. M. in Breslau gestorben.
11“
Im Wahlrechtsausschuß des Herrrenhauses legte gestern, wie „W. T. B.“ berichtet, vor Eintritt in die Tagesordnung der Vorsitzende in der Voraussetzung, daß die Zeitungsberichte über die Rede, die der Stellvertreter des Reichskanzlers, Wirkliche Geheine Rat von Payer vor⸗ gestern in Stuttgart gehalten hat, zutreffend seien, nachdrücklich Verwahrung dagegen ein, daß auf die Entschließungen der Kom⸗ mission unzulässiger⸗ und unberechtigterweise ein Druck ausgeübt werde; er fragte, ob die von Herrn von Payer gemachten Angaben hin⸗ sichtlich des von dem Koöniglich preußischen Staatsministerium Seiner Majestät dem König gegebenen Rates, das Abgeordnetenhaus aufzulösen, wenn die Kommissionsberatungen im Herrenhause die Königliche Staatsregierung nicht befriedigten, zuträfen. Eine Ein⸗ mischung des Reiches oder anderer deutscher Staaten in inner⸗ preußische Angelegenheiten sei unzulässig. Aehnliche Ausführungen wurden in der Kommission noch von verschiedenen Seiten gemacht.
„ Der Vizepräsident des Staatsministeriums Dr. Friedberg er⸗ klärte, daß es der Staatsregierung, wie wiederholt betont worden sei, fern liege, einen Druck auf die Beratungen der Kommission aus⸗ zuüben. Was die Frage der Auflösung des Abgeordnetenhauses anlange, so sei auch heute noch die Erklärung maßgebend, die er seinerzeit im Namen der Königlichen Staatsregierung im Abgeordnetenhause ab⸗ Feehen habe. Neue, von jener Erklärung abweichende Beschlüsse des Staatsministeriums hinsichtlich der etwaigen Auflösung des Abgeordneten⸗ hauses lägen nicht vor. Die Staatsregierung erkenne an, daß es sich bei den Verfassungsvorlagen um eine preußische Angelegenheit handle, mit der Einschränkung, daß diese Fragen auch für Deutschland von
großem politischen Interesse seien. Die Kommission werde der Staats⸗ regierung zugeben müssen, daß der Geist der Verständigung, der die Kommission beherrsche, seitens der Staatsregierung anerkannt und er⸗ widert werde. Der Vizepräsident des Staatsministeriums bat die Kommission, sich auch bei den weiteren Beratungen vom Geiste der Verständigung leiten zu lassen.
Berlin, 13. September, Abends. (W. T. B.) An den Kampffronten ruhiger Tag. Auch zwischen Maas und Mosel hat der Feind seine Angriffe bisher nicht er⸗
Am 12. September erneuerten die Engländer ihre An⸗ strengungen, um in Richtung Cambrai durchzubrechen. Starke Massen wurden von 6 Uhr 30 Morgens an zu geschlossenen Angriffen angesetzt. Das Vernichtungsfeuer der deutschen Artillerie zersplittecte den englischen Ansturm in Einzelangriffe. Trotzdem stürmten die Engländer weiter. Im Gewehr⸗ und Maschinengewehrfeuer brachen ihre Sturmwellen zusammen. Wirksam griffen dabei die vorgeschobenen deutschen Geschütze in den Kampf ein. Besonders zeichnete sich Vizewachtmeister Halbreiter vom 1. Gardefeldartillerieregiment aus, der die anstürmenden Engländer mit vernichtendem Schnellfeuer aus nächster Nähe empfing.
Südlich der Straße Bapaume —Cambrai kam es teilweise zu erbitterten Nahkämpfen. Die Deutschen räumten das Dorf Havrincourt und setzten sich in den westlich und nördlich um das Dorf herumlaufenden englischen Gräben fest. Durch Ein⸗ satz zahlreicher Nahkampfgeschütze, die in nächster Nähe vor den deutschen Linien auffuhren, suchten die Engländer hier den Durchbruch zu erzwingen. Eine Mörserbatterie vom Fuß⸗ Artillerie⸗Regiment 17, unter Führung von Hauptmann Zielke, schoß diese jedoch eines nach dem anderen zusammen. Trotz Regen und Wind setzten die Engländer bis zum Abend ihre Angriffe fort, ohne weiter Boden gewinnen zu können.
Die Gewitterschwüle, die seit längerer Zeit an der lothringischen Front herrschte, hat sich in einem starken französisch⸗amerikanischen Angriff gegen den vorspringenden Winkel von St. Mihiel entladen. Der Angriff war erwartet und die Räumung dieses stark gefährdeten Frontvorsprunges seit einigen Tagen im Gange. Die Deutschen stehen jetzt in seit langem vorbereiteten Stellungen auf der Sehne des Bogen.
ptember. (W. T. B.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppen Kronprinz Rupprecht und Boehn.
Nordöstlich von Bikschoote machten wir bei eigener Unternehmung und bei Abwehr eines feindlichen Teilangriffes Gefangene.
Am Kanalabschnitt führten eigene und seindliche Vor⸗ stöße zu heftigen Kämpfen bei Moeuvres und Havrincourt. Teilangriffe des Gegners gegen Gouzeaucourt, nördlich von Vermand und beiderseits der Straße Ham —St. Quentin wurden abgewiesen. “
Heeresgruppe Deutscher Kronprinz.
Angriffe, die der Feind am Nachmittage zwischen Ailette und Aisne nach starker Feuervorbereitung führte, scheiterten vor unseren Linien. Ostpreußische Regimenter schlugen am
Abend ernente Angriffe ab. Artillerietätigkeit zwischen Alsne
und Vesle.
Heeresgruppe Gallwitz. Südlich von Ornes und an der Straße Verdun —-Etain wurden Vorstöße des Feindes abgewiesen. An der Kampf⸗ front zwischen der Cotes Lorraine und der Mosel verlief der Tag bei mäßiger Gefechtstätigkeit. Der Feind hat seine Angriffe gestern nicht fortgesetzt. Oestlich von Combres und nordwestlich von Thiaucourt fühlte er gegen unsere neuen Linien vor. Oertliche Kämpfe östlich von Thiaucourt. SDer Erste Generalquartiermeister. Ludendorff.
*
Oesterreichisch⸗ungarischer Bericht. Wien, 13. September. (W. T. B.) Amtlich wird gemeldet:
Italienischer Kriegsschauplatz.
Südlich von Noventa versuchten italienische Erkundungs truppen das Ostufer der Piave zu gewinnen; sie wurden zurückgetrieben. 3
Sonst vielfach Artilleriekampf.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Im Abschnitt von St. Mihiel sicherten südlich der Combres⸗Höhe österreichisch⸗ungarische Regimenter i kräftiger Gegenwehr den planmäßigen Abzug deutscher Truppen.
Albanien. Lage unverändert. “ 8 Der Zugführer Groslovic hat gestern über Durazz
drei feindliche Flugzeuge abgeschlossen.
8 Der Chef des Generalstabes.
Bulgarischer Bericht.
Sofia, 13. September. (W. T. W.) Generalstabsberich vom 11. September.
Mazedonische Front: Westlich des Ohrida⸗Sees und östlich der Cerna wurden starke feindliche Sturm⸗ ahbteilungen durch Feuer zerstört. Südlich des Dorfes Gra⸗ deschnitza drangen unsere Angriffsabteilungen in feindliche Stellungen ein und brachten verschiedenes Kriegsgerät zurück. Westlich des Dobropolje und am Wardar war das Artilleriefeuer auf beiden Seiten zeitweise heftiger. Südlich von Gewgheli drangen unsere Angriffsabteilungen in feind⸗ liche Gräben ein und machten englische Gefangene. Oenlich von Dojran schoß eine unserer Batterien einen großen feind⸗ lichen Munitionsstapel in Brand.
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Türkischer Bericht. Konstantinopel, 13. September. (W. T. B.) Tagesbericht. Palästinafront: In vergangener Nacht griffen einige englische Bataillone unsere Stellungen hart östlich der Eisen⸗ bahn Rul⸗= Kerm⸗-Ramleh an und drangen vorübergehend in unsere Vorpostenlinie ein. Unser durch kräftiges Artillerie⸗ feuec unterstützter Gegenstoß warf den Gegner überall aus unseren Stellungen; der Feind erlitt schwere Verluste. Feind⸗ liche Aufklärungsabteilungen, die sich an verschiedenen Stellen unserer Front näherten, wurden vertrieben. Sonst nur beider⸗ seitiges Artilleriestörungsfeuer. 8 Ostfront: Unsere Truppen haben in Nordwestpersien Mijane besetzt. 8 Auf den übrigen Fronten ist die Lage unverändert.
Berlin, 13. September. (W. T. B.) Im Sperragebiet um England wurden durch unsere Unterseeboote 9000 Br.⸗ R.⸗T. versenkt. M
Der Chef des Admiralstabes der Marine.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Geburtenabnahme und Kindersterblichkeit.
Dem Jahresbericht des zentralen Gesundheitsrats der Nieder⸗ lande über die Volksgesundheit für das Jahr 1916, aus dem die „Ver⸗ öffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“ einen Auszug bringen, ist das Ergebnis einer Untersuchung der Kommission für medizinische Statistik über die Fruchtbarkeit der Frauen in den Niederlanden während des 50 jährigen Zeitraums von 1865 bis 1914 beigegeben. Dieses ist insofern von all⸗ gemeiner Bedeutung, als es den Geburtenrückgang, der bekanntlich nur aus der Abnahme der allgemeinen Geburten⸗ oder Fruchtbarkeitsziffer der Frauen gefolgert wird, in einem wesentlich anderen Lichte erscheinen läßt. Die Untersuchung bestand darin, daß nicht nur der Verlauf der allgemeinen Geburtenziffer, der Frucht⸗ barkeitsziffer der Frauen im Alner von 16 bis 49 Jahren, der Säuglingssterblichkeit und der Sterblichkeit der Uebereinjährigen, sondern auch die Netkofruchtba rkeitsziffer der Frauen während der einzelnen Jahrfünfte des 50 jährigen Zeitraums verfolgt wurde, und zwar wurde die letztere dadurch gewonnen, daß sowohl die Zahl der das 1. Lebensjahr als auch die Zabhl der das 5. Lebensjahr überlebenden Kinder auf je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter berechnet wurde. Setzt man alle diese Ziffern für das Ausgangsjahrfünft 1865 bis 1869 gleich 100, so zeigt sich, daß bis zum letzten Jahrfünft 1910 bis 1914 die Säug⸗ lingssterblichkeit und die Sterblichkeit der Uebereinjährigen die größte Abnahme, nämlich um 49 0 und 45,5 vH aufzuweisen hatten. Dem⸗ gegenüber betrug die Abnahme der allgemeinen Geburtenziffer 20,0 vH und die der allgemeinen Fruchtbarkeitsziffer der Frauen im gebär⸗ fähigen Alter 19,8 vH. Berechnet man die letztere unter Fissschluß der Totgeborenen und der im 1. Lebensjahre Gestor enen, so zeigt sich, daß ihre Abnahme sogar nur 8,8 vH betragen hat. Bringt man auch noch die im Alter von 1 bis 4 Jahren Gestorbenen in Abzug, so zeigt sich, daß in den Niederlanden die Nettofruchtbarkeitsziffer der Frauen im gebärfähigen Alter in dem Jahrfünft 1910 bis 1914 sogar um 0,6 vH größer war als in dem Jahrfünft 1865 bis 1869. Es war also trotz des Rück⸗ gangs der Geburtenziffer und der allgemeinen Fruchtbarkeitsziffer die Zahl der Kinder, die das 5. Lebensjahr überlebten, in dem Jahrfünft 1910 bis 1914 in der Berechnung auf je 1000 Frauen im gebärfähigen Alter größer als in dem Jahrfünst 1865 bis 1869, so daß mithin von einem eigentlichen Geburtenausfall nicht die Rede sein kann. Aller⸗ dings ist hierbei zu bedenken, daß diese Nettofruchtbarkeitsziffer erst in dem Jahrfünft 1875 bis 1879 ihren bisherigen Gipfel erreichte, so daß im Vergleiche mit der Ziffer für dieses Jahrfüuft auch hier eine anhaltende, wenn auch nur geringe Abnahme in der nach⸗ folgenden Zeit sich ergibt. Es ist wohl selbstverständlich, daß ohne die Kenntnis dieser grundlegenden Tatsachen die Be deutung des Geburtenrückgangs nicht richtig beurteil werden kann.