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—
1
Name und Stand
Wohn⸗ bezw. Anbauort
Eisenbahnstation
Wohn⸗ bezw.
Eisenbahnstation Fruchtart Anbauort
Name und Stand
82
Block, Rittergutsbes.
8
v. Zitewit. Ritte gtsbes
v. Bonin, Rittergutsbes. Frhr. v. Bredow, Ritter⸗
v. Heydebrecksche Guts⸗ verwaltung Klützke, Kgl. Oberamtm.
Kreth, Kgl. Oberamtm.
Quaschning, Kgl. Ober⸗ amtm.
Schultz, Hofbes. Tappert, Gutsbes.
Volckmann, Kgl. Domänen⸗ pächter
Zuch, Gutsverwaltung
3
Becker, Rittergutsbes.
Becker, Gutsbes.
v. Blumenthal, Ritter⸗ gutsbes.
Geßler, Rittergutsbes.
Meißner, Rittergutsbes.
Dr. Petersen, Ritter⸗ gutsbes.
v. Puttkammer, Ritter⸗ gutsbes.
v. Puttkammer, Ritter⸗ gutsbes.
Boenki, Gutsbes.
Frhr. v. Bothmer, Rittergutsbes. Frhr. v. d. Goltzsche Gutsverwaltung Hoppenrath, Rittergutsbes.
v. Klevesche Gutsverwal⸗ tung
Dr. Leonhardt, Ritter⸗ gutsbes.
Sehmeling Rikkergutsbes.
Spiller, Rittergutsbes.
·(¶(˖/——
Epping, Rittergutspächter Gäde, Kgl. Domänen⸗ pächter
Scheel 3, Aug., Landwirt Scheil, Rittergutsbes.
v. Wächter, Rittergutsbes.
v. Zitzewitzsche Gutsver⸗ waltung in Schlackow
Anhaltsche Gutsverwaltung
Arnold, Rittergutsbes.
v. Bandemer, Rittergutsbes.
v. Bandemer, Rittergutsbes.
v. Blanckensee, Ritter⸗ gutsbes.
v. Boehn, Rittergutsbes.
v. Boehn, Rittergutsbes.
v. Boehn, Rittergutsbes.
Diebig, Gutsbes.
Heyn, W. T., Rittergutsbes.
Klatt, Kgl. Oberamtmann
Dr. Lehmann, Ritter⸗
Neitzke, Rittergutsbes.
Penüh Saatzucht G. m. b. H.
v. Puttkammersche Guts⸗ verwaltung
v. Puttkammer, Ritter⸗ gutsbes. .
v. Puttkammer, Ritter⸗ utsbes.
Schultz, Rittergutsbes.
v. Gottberg, Rittergutsbes. Steifensand, Rittergutsbes.
Wend. Karstnitz bei
V Warbelow
Niemietzke
VIII. Kreis Neustettin.
Vangerow bei Lottin Heinrichsdorf
Wusterhanse Schofhütten bei
Gramenz Gramenz
Neuheinrichsdorf Lübgust⸗Abbau Tannhausen bei Ratzebuhr Brandschäferei bei Neustettin
Zuch b. Gramenz
IX. Kreis Ru Bartin Mallenzin b. Kaffzig Grünwalde
Reinfeld
Fees 3
Starkow b. Sellin Versin
Lottin
Falkenb V 8.8
Alt⸗Valm Grünewald
Gramenz
Heinrichsdorf omm.) be Elfenbusch, Lübgust, Gramenz
Ratzebuhr
Dallenthin Neuste
Gramenz
mmelsburg. Kaffzi
V Fremerbruch 8 Reinfeld (Pomm.)
Sellin, Bez. Köslin Sellin, Bez. Köslin
Sellin, Bez. Köslin Barnow
Beßwitz
X. Kreis Schivelbein.
Wussow bei Rützenhagen Falkenberg bei Schivelbein Kreitzig bei Stolzenberg Lankow bei Schivelbein
Schivelbein Schivelbein Ng e Nord,
olberg Schivelbein
Leckow bei Schivelbein Klemzow bei ivelbein Völzkow A bei Schlönwitz Ritzig b. Bramstädt
ydow A Petershagen bei
Neuenhagen
(Abtei)
Damerow bei Pankmin Karnkewitz bei anow Schwarzin b. Latzig
Krohlow Marsow Vietzke
XII. Kreis Freist b. Lübzow
Reiz b. Granzin Kucom b. Granzin Weitenhagen Zipkow bei Großendorf Gesorke b. Dammen Sagerke b. Zollbrück
Schivelbein Schivelbein Schivelbein
Gersdorkf, Bez. Köslin
Schlawe.
Zitzewiz. Bublitz⸗Pollnow Rügenwalde
Alt⸗Wieck Schübben⸗Zanow Schlawe
lackow
Schlackow Schlackow
Stolp. Stolpmünde 8
Jeseritz Jeseritz Weitenhagen Hebron⸗Damnitz
Heblon.Dannit Zollbrück (Pom.)
Marienfelde bei Dammen Strickershagen bei Stolpmünde Vixow bei Glowitz Kose Lupow w bei Gumbin Karzin
Dt. Karstnitz
Quackenburg Mahnwitz b. Sage⸗ ritz
Starnitz
Hebron⸗Damnitz
Stolpmünde
Färnense ottangow
Stolp
Stolp Hebron⸗Damnitz Schwarz⸗Damerkow Stolp
Hebron⸗Da mnitz
1“ Starnitz “
Kuhnhof b. Gambin
1“
Stolp, Stolpmünde
Bärwalde (Pomm.),
Roggen Wegen Roggen
Weizen Roggen
Säecn Roggen Roggen Roggen
Roggen Wetben Roggen Roggen Roggen Refgen Weizen Roggen Roggen
Roggen Roggen Roggen
Roggen Roggen Roggen Roggen
Roggen Roggen
Roggen
Roggen Roggen Roggen
Roggen Roggen Roggen
Roggen Roggen Roggen Roggen
Roggen Roggen
1
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to Uteotete Sch-hterete- —-
2,5 53,25 38,75 40,— 14,5
12,5 5,—
25,—
30,—
—
Strefow b. Hebron⸗ Stresow Roggen Sennbs Glowiß Stolxo Pottangow
Grapitz b. Pottan⸗ Hebron⸗Damnitz
gow Sesgrisaßof bei Stolpmünde
Holzkathen
Gr. Runow bei Pottangow Kussow b. Gumbin
Steifensand, Rittergutsbes.
O. Fügjanihtn Ritter⸗ tspãchter Wälleniug Rittergutsbes.
Wenzlaff, Hofbes. Wilhelmshof, Gutsver⸗ waltung
zum Winkel, Ritterguts⸗
ter v. 1aee t . Ritterguts⸗ pachter
Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen Roggen
Pottangow, Lange⸗ böse 1 Roggen
Stolp
Provinz Schleswig⸗Holstein.
Berichtigung: . Besenhorst
Provinz Westfalen. “ A. Regierungsbezirk Minden. Neu: Sagel, W., Ritterguts⸗ 8 a
pächter.
VProvinz Hessen⸗Nassau. A. Regierungsbezirk Wiesbaden. Berichtigung: orn i. T. Zusatz: U 88 Weizen
Welzen Weizen
Königreich Sachsen. A. Kreishauptmannschaft Dresden.
Berichtigungen:
Bochmann, Fran, Deutschenhoxa
gutspächter Tamm, Hugo
8
8 V
8
D. Kreisbauptmannschaft Bautzen. 8 Neu:
OfttelozorfNr181, Hirschselde Anmtsh. Zittau
Großherzogtum Baden. Berichtigungen: Buckenberg Pfeorzheim 0 8 erg⸗ 88 8 1 Wölchingen Brombach
Waldangelloch
Fnsa : pe
Weizen Roggen
usatz: oggen Weher
Weizen
Gebhard, Gebr. 5 87 eb 2 ebr. 5 han
Klein,
Wagenbuch
Anbauort: Buchenauerhof
Anbauort: Oberbiegelhof Zir egc0 9
Rössy
Badische Resenischaft für uckerfabrikation⸗Wag⸗
baäausel
41 Dieselbe
30
8 8
Babstadt
V Rappenau
Weizen Weizen
Zusatz: Roggen
t 1g ( 218 — (st. 24,50)
Zimmerhof,
Herzogtum Oldenburg. Berichtigungen: X“ Kl. Garnholt Zwischenahn Roggen 1 1 Roggen 1 4, V 8 „Roggen 1 9,20) Seefeld Stollhamm Gerste 2. u streichen Herzogtum Braunschweig. Berichtigungt: b Lichtenberg 1 “““ 12,93 (statt 2,99)
u streichen 43,99
s Fürstentum Schwarzburg⸗Rudolstarddt. Berichtigung: 11“ — Esperstedt a. 8 Esperstedt a. Kyffh. usatz:
eizen
4] Kirchb 4 Reut uö.“
Kirchberg, jun., Adheld, Rottleben a. Kyffh. N. n a. Koff “ Landwirt⸗) en a. Kyffh. Rottleben a. Koffh. Welzen 1 V 2
*) ist bereits in Nr. 221 des „R.⸗A.“ unter Prov. Sachsen, Reg.⸗Bez. Erfurt, aufgeführt.
Veröffentlicht auf Grund des § 5 der Verordnung über den Verlehr mit Getreide,
chten, Buchweizen und Hirse aus der Ernte 1918 Sa 27. Juni 1915 GGl. S. 677) 8 r zu Saatzwecken vom 27. Nu 8
Berlin, den 10. Oktober 1918.
8 Lüttich, Bernh. 88
Direktorium der Reichsgetreidestele. “
1 ses den Völkern Oesterreichs die Bahnen zu weisen,
12
10 1. „) zu streichen A
Oesterreich⸗Ungarn. “
Zeitung“ veröffentlicht folgende K ung des Kaisers Karl: 1 An meine getreuen österreichischen Völker!
Seitdem ich den Thron bestiegen habe, ist es mein Bestreben, allen meinen Völkern den ersehnten Frieden
ge unentwegtes zu erringen auf denen ie die Kraft ihres Volke tums unbehindert durch Hemmnisse und eihungen zur segensreichen Entfaltung bringen und für ihre geistige und wirtschaftliche Wohlfahrt erfolgreich verwerten können. Das furchtbare Ringen des Weltkrieges hat das Friedens⸗ werk hisher gehemmt. Heldenmut und Treue — opferwilliges Er⸗ ragen von Not und Entbehrungen haben in dieser schweren Zeit das Vaterland ruhmvoll verteidigt. Die harten Opfer des Krieges müssen ns ehrenvollen Friedeg sichern, an dessen Schwelle wir heute öttes Hilfe stehen. Nunmehr muß ohne Säumnis der Neu⸗ des Vaterlandes auf seinen natürlichen und daher zuver⸗ een Grundlagen in Angriff genommen werden. Die Wünsche erreichischen hierbei sorgfältig miteinander in Ein⸗ klang zu bringen und der Erfüllung zuzuführen. Ich bin entschlossen, dieses Werk unter freier Mitwirkung meiner Völker im Geiste jener Grundsätze durchzuführen, die sich die verbündeten Monarchen in ihrem egebole zu eigen gemacht haben. Oesterreich soll dem Willen einer Völker gemäß zu einem Bundesstaate werden, in dem jeder Volksstand auf seinem Siedlungsgebiete sein eigenes staatliches Ge⸗ meinmesen bildet. Der Vereinigung der polnischen Gebiete Oester⸗ reichs mit dem unabhängigen polnischen Staate wird hierdurch in keiner Weise vorgegriffen. Die Stadt Triest samt ihrem Gebiete erhält den Wünschen ihrer Bevölkerung ensprechend eine Sonder⸗ stellung. Diese Neugestaltung, durch die die Integrität der Länder der Ungarischen Heiligen Krone in keiner Weise berührt wird, soll jedem nationalen Einzelstaate seine Selbständigkeit gewährleisten. Sie wird aber auch gemeinsame Interessen wirksam schützen und überall dort zur Geltung bringen, wo die Gemeinsamkeit ein Lebensbedürfnis der einzelnen Staatswesen ist. Insbesondere wird die Veremigung aller Kräfte geboten sein, um die großen Aufgaben, die sich aus den Rückwirkungen des Krieges ergeben, nach Recht und Billigkeit erfolgreich zu lösen. Bis diese Umgestaltung auf gesetzlichem Wege voll⸗ endet ist, bleiben die bestehenden Einrichtuungen zur Wah⸗ rung der allgemeinen Interessen unverändert aufrecht. Meine Regierung ist beauftragt, zum Neuaufbaue Oesterreichs ohne Verzug alle Arbeiten vorzubereiten. An die Völker, auf deren Selbstbestimmung das neue Reich sich gründen wird, ergeht mein Ruf, an dem großen Werke durch Nationalräte mitzuwirken, die, gebildet aus den Reichsratsabgeordneten seder Nation — die Interessen der Völker zueinander sowie im Ver⸗ ehr mit meiner Regierung zur Geltung bringen sollen. So möge unser Vaterland, gefestigt durch die Eintracht der Nationen die es umschließt, als Bund freier Völker aus den Stürmen des Krieges hervorgeben. Der Segen des Allmächtigen sei über unserer Arbeit, damit das große Friedenswerk, das wir errichten, das Glück aller meiner Völker bedeutet. Wien, am 16. Oktober 1918. Karl m p.
Hussarek m. p.
Gleichzeitig wendet sich der Kaiser folgendermaßen an rmee und Flotte:
Den Wünschen aller Völker Oesterreichs entsprechend, erfolgt ihr Zusammenschluß in nationale Staaten, vereint in einem Bundes⸗ staate. Wenn hierdurch einerseits Hemmungen beseitigt werden, die im Zusammenleben der Völker bestanden haben, so soll andererseits geeintem Schaffen zum Wohle des eigenen Volkes und des Vaterlandes künftighin ungehemmt freie Bahn offen sein. In diesem bedeutungsvollen Augenblicke wende ich mich an Armee und Flotte. In Euren Reihen hat die Treue und Einig⸗ keit alle Nationen unter einander und mit mir stets unlösbar ver⸗ bunden. Unerschütterlich ist mein Vertrauen, daß der seit altersher und auch jetzt voll bewährte Geist der Treue und Eintracht un⸗ verrückbar fortbestehen wird. Ihn wollen wir bewahren. Er werde Oesterpeichs neuen Staaten das kostbarste Erbe, ihnen und mir zu Lust und Frommen. Das walte Gott!
Schönbrunn, am 17. Oktober 1918. Karl m. p.
Bei der Eröffnung des auswärtigen Aus⸗ schulses der ungarischen Delegation verurteilte der Präfitzent Herzeviczy die Bestrebungen, die die Zerstücklung des Paterlandes bezweckten und gegen Lebensinteressen der Monarchie gerichtet sind. Er begrüßte den Minister des Aeußern Grafen Burian und drückte die Hoffnung aus, daß der vhon ihm im Einvernehmen mit dem deutschen Verbündeten eingeleitete Schritt die Zustimmung der ungarischen öffentlichen
Melnung finden werde.
Vor der Tagesordnung erklärte Graf Michael Karolyi laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“: Die gegen⸗ wärtige Session sei das Leichenmahl der Delegation. Die defs öffentliche Meinung Ungarns fordere wie ein Mann ein elbständiges, unabhängiges, freies Ungarn und wolle von den Dele⸗ gationen nichts hören. Die Delegationen hätten schlecht funktioniert, ihnen und der gemeinsamen Diplomatie könne die Monarchie den Fall verdanken. Der Redner griff sodann die äußere Politik der Monarchie an, die durch das serbische Ultimatum den Weltkrieg heraufbeschworen habe. Von dem früheren Direktor der Kruppwerke, Mühlon, habe er erfahren, daß die öster⸗ reichischen Diplomaten in Gegenwart des Deutschen Kaisers den Text des Ultimatums beraten hätten. Der Kaiser habe dahet ertlärt, er werde der Welt beweisen, daß er keine Puppe sei, und erde der ganzen Welt Schrecken einflößen. Jagow habe an diesen Besprechung nicht teilgenommen, um ich später darauf berufen und hamit beweisen zu können, daß Deutschland an der Redaktion des Ultimatums keinen Anteil hätte. Uebrigens habe die Monarchie chon im Jahre 1913 bei Italien angefragt, ob es in einem Kriege mit Werbien den casus foederis erblicken würde, was ebenfalls auf die Ferbeie tepg eines serbischen Feldzuges hindeute. Im 8 1914 wäre die Lage noch zu retten gewesen, wenn man den no
orschlag Englands auf friedliche Beilegung des Streitfalls ange⸗ hätte. England wollte den Streit auf der Londoner Ta ung
Auch sei der englische Vorschlag
— G ds bezweckt habe, um dann auf
ropäischen Tagung die ganze Balkanfrage zu ordnen. Dies schlagender Beweis, daß wir den Krieg wollten. Noch
als die Politik vor dem Kriege sei die Politik während des gewesen. Nicht die Heerführer oder Soldaten, sondern die
tie trage die Schuld dafür, daß wir den Krieg verloren
8 Unzählige Male hätten wir Frieden schließen können; wir hätten aber nie den Weg des aufrichtigen Friedens betreten. „Als wir sahen sagte Karolyi, „daß Deutschland nicht nachgibt, daß sich die ganze Welt gegen die Politik Deutschlands auflehnt, daß Deutsch⸗ land her Mittelpunkt des Hasses aller Nationen geworden ist, hätten wir dem Grundsatz folgen müssen: Unsere Bundestreue hat auch ihre Grenzen. Diesen Weg wollte unser Monarch einschlagen, er verfügte
aber über ein diplomatisches Korps, dessen Unfähigkeit den Erfolg von vornherein ausschloß.“ Der Redner nimmt dann Stellung gegen den Gedanken eines Mitteleurovpa, den er einen unglücklichen nennt, und gegen die Vertiefung des Bündnisses. „Der zweite Grundfehler“, fuhr der Redner fort, „war die Erklärung des verschärften U⸗Bootkrieges. Es war auch ein großer Febler die amerikanische Unterstützung zu unterschätzen. Wilson trat mit der Losung des Pazifismus auf. Auch wir hatten einen pazifistischen Außenminister, den Grafen Czernin, dessen Ferdlengen aber mit seinen Worten in Widerspruch standen. Der Friede von Brest war ein Schlag für den Pazifismus.“ Der Redner erachtete die Delegationen nicht mehr für lebensfähig, wünschte eine selbständige auswärtige Vertretung für Ungarn und forderte chließlich die völlige Unabhängigkeit Ungarns und die Abschaffung sämtlicher gemeinsamen Einrichtungen. (Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, sind die Mitteilungen, die Graf Karolyi von Mühlon erhalten haben will, reine Phantasien. Die angebliche Beratung des österreichischen Ultimatums in Gegen⸗ wart des Deutschen Kaisers bat niemals stattgefunden.) Der Ministerpräsident Dr. Wekerle erklärte: Karolyi hat nicht viel politischen Sinn kundgetan, als er die außer⸗ politische Vertretung angriff und die serbische Kriegserklä⸗ rung als vorbedachte böse Tat und nicht als die Folge der Zwangslage darstellte. Die öffentliche Meinung Ungarns war über⸗ zeugt, daß die Kriegserklärung an Serbien eine unumgängliche Not⸗ wendigkeit und eine Frage der nationalen Ehre war. Karolyi scheint nicht zu wissen, daß Serbien nur der Pionier viel größerer Mächte war, deren Politik sich gegen uns richtete. Was Mitteleuropa betrifft, so war dies zu einer Zeit nötig, wo die Entente den wirtschaftlichen Bund gegen uns abschloß. Sobald dieser Bund aufhört, wird auch Mitteleuropa aufhören. Karolyi bezeichnete es als Fehler, daß wir nicht ohne Deutschlaud einen Sonderfrieden geschlossen haben. Er vergißt aber, daß Deutschland uns bei der Verteidigung des Vaterlands Hilfe geleistet und daß ein beträchtlicher Teil der deutschen Wehrmacht auch jetzt im Osten und Süden steht. Unter solchen Umständen wäre es eine vertehrte Politik gewesen, einen Sonderfrieden zu schließen. Unsere Aufgabe konnte nur die sein, Deutschland für den Frieden zugänglich zu machen. Es ist das Ver⸗ dienst unserer Diplomatie, daß 8 die Friedensstimmung in Deutsch⸗ land herbeiführte. Stefan Zlinsky nahm gleichfalls gegen die Einrichtung der Delegationen Stellung und verlangte eine selbst⸗ ständige Vertretung für Ungarn bei den Friedensverhandlungen. Graf Burian erwiderte vor der Unterbreitung seines Berichts auf die Aus⸗ führungen Karolvis und Zlinskys und schloß sich den Ausführungen Wekerles an, daß die Einrichtung gesetzlich sei.
Nach der Unterbreitung des Berichte beantragte Graf Tisza die Vertagung der Verhandlungen. Der Antrag wurde angenommen.
— Im Ausschuß für Aeußeres der österreichi⸗ schen Delegation erklärte der Minister Graf Burtan auf eine Anfrage wegen der Antwort Wilsons an Oester⸗ reich⸗Ungarn:
Mir ist die Antwort bisher nicht zugegangen. Sobald sie ein⸗ etroffen ist, werden wir uns sofort mit dem Obmann des Aus⸗ schußes ins Einvernehmen setzen. Doch erlaube ich mir, darauf bin⸗ zuweisen, daß wir bei Beratung der Schiiftstücke, die jetzt zwischen uns und unseren Gegnern gewechselt werden, stets das Einvernehmen mit Deutschland herstellen. Das beding: nur eine ganz kurze Zeit der Verständigung aber es können auch 24 Stunden vergehen. Eine kurze Aussprache mit Berlin ist immer erforderlich, damit unsere beidersertigen Standpunkte nicht einmal in einer Kleinigkeit in Wider pruch geraten.
— Wie die Abendblätter melden, haben sich die rumäni⸗ schen Abgeordneten des österreichischen Abge⸗ ordnetenhauses gestern vormittag als rumänische National⸗ versammlung konstituiert und den Abgeordneten Hofrat Rilter Isopescul Grecul zum Obmann gewählt.
m ungarischen Abgeordnetenhause führte der Ministerpräsident Dr. Wekerle in seiner Rede obiger Quelle zufolge noch aus:
Nachdem wir uns auf die Grundlage der Personalunion gestellt haben, hören die gemeinsamen Angelegenheiten auf, und dies wird selbstverständlich eine Abänderung des Ausgleichgesetzes, nänlich des Gesetzartikels XII vom Jahre 1867 zur Folge haben. Aber auch bei unserer selbständigen Einrichtun muß den Bestimmungen der pragmatischen Sanktion, nämlich den Gesetzartikeln I, II. und III vom Jahre 1723 Geltung verschafft bezw. es Rühn diese Gesetze aufrechterhalten werden. ee Gesetze beziehen sich auf das Thronrecht der Dynastie absburg und die gegenseitige Verteidigungspflicht der unter ihrem Zepter vereinigten Länder.) Die unversehrte Wahrung unserer staatlichen Unversehrtheit und die Aufrechterhaltung unserer staatlichen Einheit sind Auf⸗ gaben, die wir mit vereinter Kraft um jeden Preis lösen müssen. Innerhalb dieses Rahmens wollen wir, wie wir die verschiedenen Nationalitäten immer human behandelt haben, diesen Nationalitäten, die seit tausend Jahren in ungewandelter Kraft, sogar in vervielfachter Zahl in unserer Mitte leben, individuelle Rechte verleihen. Mit der Annahme der Wilsonschen Grundsätze sind wir meines Erachtens nicht in Widerspruch mit unserem vberlieferten Standpunkt geraten. Soweit es die vollkommene individuelle Gleichberechtigung es zuläßt und die Wahrung der Einheit und Unteilbarkeit des Staates es ermöglicht, werden wir gern die An⸗ sprüche der Nationalitäten befriedigen und darüber mit ihnen das Ein⸗ vernehmen suchen richtiger gesprochen, unter Berücksichtigung ihrer Wünsche dem Parlament entsprechende Vorschläge unterbreiten. (Lebhafte Zu⸗ stimmung, Lärm bei der Karolyi⸗Partei.) Unser Verhältnis zu Kroatien unterliegt selbstverständlich einer anderen Beurteilung da die kroatische Nation und ihr Gebiet nicht nur gesetzlich anerkannt, sondern auch gewährleistet wird. Unter Wahrung und Aufrechterhaltung der Staatsgemeinschaft geben wir bereitwillig dem Wunsche der Kroaten Raum, das mit ihnen getroffene und im Gesetzartikel XXX vom Jahre 1868 inartikulierte Abkommen auf dem dort vorgeschriebenen Wege einer Durchsicht zu unterziehen und die Erfüllung ihrer Wünsche im Sinne ihrer selbständigen Entwicklung möglich zu machen. (Leb⸗ hafte Zustimmung.) Der Ministerpräsident schloß seine Ausführungen mit den Worten: „Lasset uns bis zum b alle trennenden Fragen vergessen. Lasset uns alle einig sein, nicht allein in der Ver⸗ kündigung, sondern auch in der Verwirklichung eines selbständigen, .“ Ungarns.“ (Lebhafter Beifall, Händeklatschen im ganzen
ause.
Nach dem Ministerpräsidenten sprach Graf Michael Karolyi, der, wie bereits kurz mitgeteilt, sa te, es entspreche nicht dem parla⸗ mentarischen System, daß der Ministerpäsident eine Politik der Personalunion hier vertrete, während er stets für die Behauptung des Dualismus eingetreten sei. Der Ministerpräsident wolle die eee im langsamen Tempo durchführen, während jetzt die Zeit gebiete, rasch vorwärts zu schreiten. Der Krieg habe offenbart, weiche Gegensätze zwischen Tschechen und Südslaven einerseits und Ungarn andererseits bestehen. Es sei unmöglich, das Geschick Ungarns solchen Männern anzuvertrauen, die diese gegensätzlichen e gemeinsam vertreten wollen. Wir haben, fuhr Karolyi fort, den Kr eg verloren 88” sollten darauf bedacht sein,
wenigstens den Frieden zu
retten. Diejenigen Männer, die die Politik der Verliefung des Bündnisses mit Deutschland bisher vertreten haben, müßten ver⸗ chwinden. Diese Polttik steht im Gegensatz zu der Idee des Völker⸗ bündnisses. Es ist schade, daß wir diesen Gegensatz nicht schon früher wahrgenommen haben. Solche Reden, die das Festhalten an dem deutschen Bündnis befürworten, gefährden die Zukunft. Wir müssen überhaupt mit der Idee der Sonderbündnisse brechen. Es wird in Zukunft keine solchen Sonderbündnisse mehr geben, weder mit Deutsch⸗ land, noch mit anderen Staaten. Die Führung der Nation muß auf solche Maͤnner übergehen, welche diese falsche Politik unentwegt mißbilligen. Auf verschledene Zwischenrufe erfolgte hier der Ausruf Lovaczys: Jawohl, nehmen Sie zur Keanntnis, wir gehören der Partei der Entente an. Die Abgeordneten der Tiszapartei riefen Lovaczv zu: Verräter, Lump, hinaus! Es entstand ein aroßer Lärm. Der Präsident unterbrach die Sitzung. In der Pause setzte sich der Lärm fort. Abgeordneter Baron Levyab schrie: Wir werden den Grafen Michael Karolyi mit Ohrfeigen hinausjagen, worauf von seiten der Mitglieder der Karolyi⸗Partei zugerufen wurde: Dann stirbst Du! Minister Windischgrätz rief: Es ist tief bedauerlich, daß am Tage der Verkündung der Unabhängigkeit Ungarns solche häß⸗ lichen Auftritte vorkommen. Nach etwa einstündiger Pause eröffnele der Vizepräsident abe mals die Sitzung und stellte aus dem stenographischen Protokoll fest, daß der Abgeordnete Lovaczy eine Aeußerung getan habe, die eigentlich strafrechtlich zu verfolgen wäre. Sein Parteifreund Johann Waß habe zugestimmt. Die beiden Fälle wurden dem Immunitätsausschuß ugewiesen. Das gesamte Kabivett stimmte dafür. Hierauf setzte Graf Michael Karolyi seine Rede fort und zum Schluß wurde von ihm ein Adressenentwurf an den König verlesen, worin gesagt wurde, daß das End⸗ ergebnis des Krieges geeignet sei, die Sicherheit des Thrones zu gefährden. Ungarn müsse seine Selbständigkeit und vollkommene Un⸗ abhängigkeit erhalten. Ungarn fühle sich eins mit den Welt⸗ strömungen, die den edlen Grundsätzen der Wilsonscheu Punkte ent⸗ sprächen. Sodann wurden in zwölf Punkten die Wünsche Ungarns zusammengefaßt. Es heißt dort: Ungarn müsse völlig unabhängig sein, es müsse ein allgemeines Wahlrecht eingeführt werden, das Ver⸗ hältnis zu den Nationalitäten müsse im Sinne der Wilsonschen Grundsäͤtze geordnet werden. Der letzte Punkt fordert, daß mit Rück⸗ süh auf die Gefahren des Einfalls die ungarischen Truppen nach ngarn zurückgebeacht werden und die hier befindlichen fremden Truppen abziehen sollen.
Hierauf wurde die Sitzung geschlossen.
8
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 88 Nachweisung über den Stand von Viehseuchen 8 in Osterreich am 9. Oktober 1918. (Auszug aus den amtlichen Woch⸗nausweisen.) -——-ʒ 1n Maul⸗
und Klauen⸗ seuche
Zahl der verseuchten
tlauf der Schweine
Schweine⸗ pest (Schweine⸗ seuche)
8 &
öfe ꝙGemeinden
Nr. des Sperrgebiets
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Niederösterreich
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d0—-—— 222ön
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Schlesien Galizien
2 8
Bukowina 2 Palxmten. Die periodische Nachweisung den Stand von Viehseuchen ist für Ungarn seit dem 23. Juli und für Kroatien⸗Slavonien seit dem 17. Juli in der bisherigen Ausfertigung — ungarisch⸗deutsch — nicht eingegangen. Zusammen Gemeinden (Gehöfte):
Rotz 36 (43), Maul⸗ und Klauenseuche 321 (3716), Schweinepest (Schweineseuche) 99 (212), Rotlauf der Schweine 151 (287).
Außerdem Pockenseuche der Schafe in den Sperrgebieten Nr. 44 und 88 in 19 Kenenden und 30- Setgftenan. be d
„Lungenseuche des Rindviehs und Beschälseuche der Zu er
sind nicht aufgetreten. ö Zuchtyf
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