2 25. September 1915 (Gesetzsamml. S. 141) und 15. August 1918 (Gesetzsamml. S. 144) wird bestimmt, doß dieses Verfahren bei dem vom Deutschen Neiche — Reichs⸗ militärfiskus — auszuführenden, durch Erlaß des Staats⸗ ministeriums vom 14 Oktoder d. J mu dem Enteignungs⸗ recht ausgestatteten Unternehmen zur Ausführung öffentlicher Anlagen in den Gemarkungen Warnau, Traaheim, Schloß Kalthof und Kaminke, Kreis Marienburg, stattfindet.
Berlin, den 23. Oktober 1918.
Das Staatsministerium.
Dr. sber; von Breitenbach. Graf von Roedern.
von Waldow Spahn. Drews. Schmidt.
von Eisenhart⸗Rothe. Hetst. Fischbeck.
Ergänzung der Preußischen Ausfuührungsanweisung zur Verordnung über die Genehmigung von Ersatz⸗ Lebensmitteln vom 5 1918 (eichs⸗Gesetzbl.
eingefügt:
„In klarliegenden Fällen ist schriftliche Abstimmung zulässig, sofern nicht von einem Mitglied Widerspruch erhoben wird.
Die Ersatzmittelstelle kann beim Varliegen besonderer Billigkeits⸗ gründe die Gebühr für das Genehmigungsverfahren ermäßigen oder außer Ansatz lafen. Ein Anspruch hierauf steht dem Antragsteller jedoch nicht zu.“
Im Abschnitt C erhält der Fassung:
„Die genaue Beachtung dieser Grundsätze sowie auch der grund⸗ sätzlichen Entscheidungen des Beschwerdeausschusses für Ersatzmittel, welche in Zukunft zur Kenntnis der Ersatzmittelstellen gebracht werden sollen, wird den Ersatzmittelstellen zur Pflicht gemacht.“
1688 Iim Abschnitt E treten folgende Aenderungen ein:
Ziffer I Abfatz 1 erhält nachstebende Fassung:
„Gegen die Versagung und Zurücknahme der Genehmigung eines Ersatzlebensmittels sowie gegen die Festsetzung der Gebühr für das Benehmigungsverfahren findet innerhalb einer Frist von 4 Wochen nach Zustellung der Entscheidung Beschwerde an den „Beschwerde⸗ auszchuß für Ersatzmittel in Berlin“ statt.“
„In Ziffer II Abiatz 2 werden hinter Satz 3 folgende neue Sätze eingeschaltet:
„ Der Beschwerdeausschuß kann die Sache zur nochmaligen Ent⸗ scheidung nach den von ihm zu bezeichnenden Gesichtspunkten an die Ersatzmittelstelle zurückverweisen. Sofern der Beschwerde statt⸗ gegeben wird, ist die Beschwerdegebühr zurückzuzahlen. Im übrigen kann der Be⸗chwerdeausschuß beim Vorliegen besonderer Billigkeits⸗ Pünd⸗ die Beschwerdegebühr ermäßigen oder außer Ansatz lassen. Ein Anspruch hierauf steht dem Beschwerdeführer jedoch nicht zu.”
Der Schlußsatz des Absatzes 2 wird gestrichen.
IV. Diese Ergänzungsbestimmungen treten mit dem Tage ihrer Ver⸗ ntlichung im Preußischen Staatsanzeiger in Kraft. Berlin, den 21. November 1918. Preußischer Staatskommissar für Volksernährung. J V.: Dr, Peters.
Ziffer V werden folgende neue
Absatzes 1 folgende
Der Minister des Innern.
J. A.: Maubach.
Bekanntmachnn g.
Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915 hbabe ich der Geschäftsleiterin Chefrau Wilhelm Großkamp hierselbst, Hupssensallee Nr. 75, den Handel mit Schuhwaren, Lebens⸗ und Futtermitteln aller Art und Gegenstaͤnden des täglichen Bedarfs sowie die Vermittlertätigkeit hierfür untersagt. 8 1 ““
Essen, den 18. November 1918.
Die städtische Polizeiverwaltung. J. V.: Rath⸗
Bekanntimachungg.
Auf Grund des § 1 Abs. 1 der Bundesratsverordnung über die Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. Sep⸗ tember 1915 (=GBl. S. 603) in Verbindung mit § 4 der Verord⸗. nung vom 28. Juni 1917 (RGBl. S. 563) ist der Handelsfrau Fanny Paulitschek in Tscherbeney, hiesigen Kreises, der Handel mit Tabakwaren wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf den Handelsbetrieb untersagt worden.
er 1918.
andrat.
von Jerin.
Bianynimachung.
Dem Kaufmann Richard de Vlieger, bier, Lüneburgerstraße Nr. 1, haben wir auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel vom 23. September 1915 den Handel mit Lebensmitteln jeglicher Art, Zigarren, Zigaretten und Tabakwaren vom 24. November 1918 ab untersag
Harbing, den 18. November 1918.
Die Polizeidirektion.
— -—
Tilemann.
Bekanntmachung. Der Gefrau, Milchhändlerin Jaschik hier, Einbleck⸗ straße 53, ist durch Verfügung der Polizeiverwaltung vom 15. No⸗ vember der Handel mit Milch und milchhaltigen Pro⸗ dukten untersagt worden auf Grund der Bekanntmachung zur Fernhaltung unzuverlässiger Personen rom Handel vom 23. Sep⸗ lember 1915 und den dazu ergangenen Ausführungsbestimmungen vom 2. September 1915 unter Auferlegung der durch das Verfahren ent⸗ standenen Kosten.
*
Oberhausen, den 15. November 1918. Die städtische Polizeiverwaltung. J. V.: Dr. Neikes.
8
“
Bekanntmachung.
„Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 23. September 1915, betreffend Fernhaltung unzuverlässiger Personen vom Handel, in Ver⸗ bindung mit Ziffer 1 der Ausführungsbestimmungen des Herrn Ministers für Handel und Gewerbe vom 27. September 1915 habe die Schlteßung des Betriebes des Fleischermeisters Fr. Lippelt hier mit dem 30. November d. J. wegen Un nver⸗ lässigteit angeordnet. — Der von dieser Anordnung Betroffene hat die durch das Verfahren verursachten baren Auslagen, insbesondere für die im § 1 der Verordnung vorgeschriebene öffentliche Bekannt⸗ machung, zu erstatten. 1“
Oschersleben (Bode), den 15. November 1918. 8
“ Der Landrat. J. A.: Langhammer.
Richtamtliches⸗
ßische Akademie der Wissenschaften hielt am eine Gesamtsitzung unter dem Vorsit ihres Sekretars Herrn Planck. Herr Stumpf sprach üͤber die Attributenlehre Spinozas. I. Das Parallelitätsgesetz (Ethica II pr. 7) ist eine Uebertragung der aus der aristo⸗ telisch⸗scholastischen Psochologie stammenden Lehre von der Paralleluät zwischen kt ünd mentalem Objekt auf das göttliche Der ken. Daraus versteht sich, inwiefern Ausdehnung und Denken als völlig verschieden und doch nur als Seiten eines einheitlichen Ganzen gedacht werden Von der gegenwärtigen pspchophysischen Parallelismuslehre ist diese erinzipiell verschieden. 2) Unter den unendlich vielen Attributen beint Spionza ähnliche Verhältnisse angenommen und unendlich vielen nach Analogie der Ausdehnung, unendlich viele ch Analogie des Denkens zugeordnet zu haben. — Herr eichte das Manufkript seiner in der Gesamtsitzung der 2. Juni 1904 vorgetragenen Mitteitung: „Ueber den ittelalterlichen Minnesangs, Liebes⸗ romans und Frauendienstes“ Herr Burdach legte ferner eine Untersuchung vor von Prof. Dr. S. Singer in Bern: „Arabische und europäische Poesie im Mittelalter“. Für den alt⸗ französischen Roman Floire et Blanchefleur, für die Jugend⸗ geschichte Parzivals und den zweiten Teil der Tristansage ird Herkunft aus arabischen Quellen wahrscheinlich gemacht. Kenner und weelleicht Vermittler der Tristanfabel er⸗ scheint der älteste Troubadour Graf Wilhelm von Poitou. Die von Burdach aufgestellte Hypothese des Ursprungs der mittelalterlichen Minnepoesie aus einer Nachbildung der bei den Arabern in Spanien üblichen erotischen Hofpanegyrik zu Ehren fürstlicher Frauen wird durch Beobachtung gemeinsamer typischer Motive und Gedicht⸗ gartungen gestützt. — Herr Seckel legte eine Arbeit des am 23. Oktober d. J. vor dem Feinde gefallenen wissenschaftlichen Hilfs⸗ arbeiters bei den Museen zu Berlin Dr. Gerhard Plaumann vor: Der Idioslogos, Untersuchung zur Finanzverwaltung Aegyptens in hellenistischer und römischer Zeit. Auf Grund des gedruckten und wichtigen ungedruckten Materials be⸗ handelt der Verfasser den Amtsbereich des Idioslogos in der Land⸗ wirtschaft und außerhalb der Landwirtschaft, Wesen und Geschichte des Amts, seine Stellung als sakrale Aufsichtsbehörde, das Verfabren im Amtsbereich des Idioslogos bei der Einziehung und bei der Ver⸗ wertung des eingezogenen Gutes, endlich die Bezeichnung des Amts und seine Träger. — Herr Eduard Meyer legte zwei von ihm ver⸗ faßte Werke vor: Caesars Monarchie und das Principat des Pompejus (Stuttgart und Berlin 1918) und Die Aufgaben der höheren Schulen und die Gestaltung des Geschichtsunterrichts (Leipzig und Berlin 1918).
Den geschäftlichen Teil der Sitzung eröffnete der Vorsitzende mit einer Ansprache, in der er nach Schilderung der in den ersten Revolutionstagen in den Räumen der Atademie verursachten Schäden und nach Hinweis auf die bisherige Entwickelung der Akademie und die ernste Krise, die sie jetzt durchzumachen hü be, ausführte: „Wenn die Akademie jetzt ihre Sitzungen unterbrechen wollte, in der Erwägung, daß es in dieser stürmischen Zeit auf etwas mehr oder weniger Wissenschaft schließlich nicht viel ankommt, so würde das nach meinem Empfinden — und ich darf hier zugleich auch im Namen des ganzen Sekretariats sprechen — das Verkehrteste sein, was sie tun könnte Es mwäre selbst dann verkehrt, wenn es sich um weniger kostbare Güter handeln würde, als die sind, welche die Akademie zu verwalten hat. So aber liegt die Sache gar nicht, sondern eher gerade umgekehrt. Wenn die Feinde unserem Vaterland Wehr und Macht genommen haben, wenn im Innern schwere Kuinsen herein⸗ gebrochen sind und vieleeicht noch schwerere bevorstehen, eins hat uns noch kein äußerer und nnerer Feind genommen: das ist die Stellurng, weche die deutsche Wissenschaft in der Welt einnimmt. Diese Stellung aber zu halten und gegebenenfalls mit allen Milteln zu verteidigen, dazu ist unsere Akademie, als die vornehmste wissenschaft⸗ liche Behörde des Stoates mit in erster Reihe berufen. Und wenn es wahr ist was wir doch alle hoffen müssen und hoffen wollen, daß nach den Tagen des nationalen Unglücks wieder einmal bessere Zeiten anbrechen, so werden sie ihren Anfang nehmen von dem aus, was dem deutschen Volke als Bestes und Edelstes eigen ist: von den idealen Gütern der Gedankenwelt, denselben Gütern, die uns schon einmal, vor hundert Jahren, vor dem gänzlichen Zusammenbruch be⸗ wahrt haben. Sofern die Akademie an der sorgsamen Pflege des ihr aus diesem Schatz anvertrauten Pfandes festhält, handelt sie nicht nur rückschauend freu dem Geiste ibres Stifters Leibniz, sondern auch in kluger Voraussicht auf die Zukunft. Denn das Forum, vor dem wir uns einst zu verantworten haben werden, wird zunächst gebildet sein von denen, die tünftig unsere Stelle einnehmen werden. Ebenso wie wir jetzt den Männern Dank wissen, welche damals, zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, unsere Körperschaft durch die dunklen Zeiten der Fremdherrschaft zu lichteren Höhen hindurckgeführt haben, so werden spätere Generäaäͤtionen auch unser Pflichtgefühl anerkennen, wenn wir heute alle Kräfte daran setzen, die uns auferlegte Prü⸗ fungszeit in Ehren zu bestehen, indem wir durchhalten und weiter⸗ arbeiten. 16“
Die preu 14. November
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ “ 1AAAAA6“ 8 Norwegen. Einem Rundschreiben des norwegische 11. d. M. zufolge ist Berlin nebst Vororten (Groß Berlin) für cholerafrei erklärt worden. (Vgl. R.⸗Anz. vom 21. v. M., Nr. 250.)
Sozialdepartements vom
Mannigfaltiges.
Der Magistrat von Berlin erläßt folgende Bekannt⸗ machung, betreffend die Aufstellung der Wählerlisten für die Wahlen zur Nationalversammlung. Die Auf⸗ stellung der Wählerlisten für die Wahlen zur Nationalversammlung erfolgt in Berlin anf Grund einer Persovenstandsaufnahme, die durch Eintragung aller wahlberechtigten Personen in Hauslisten seitens der Hausbesitzer oder deren Stellvertreter bewirkt werden soll. In diese Hauslisten sind alle in dem betreffenden Hause wohnhaften männ⸗ lichen und weiblichen Personen einzutragen, welche im Jahre 1899 und früher geboren sind, also auch die noch im Heere befindlichen. Mit Rücksicht darauf, daß die Aufstellung der Wählerlisten in kürzester Zeit und möglichst recht vollständig ge⸗ schehen muß, wenden wir uns hierdurch an alle Hausbesitzer, deren Stellvertreter und Einwohner Berlins mit der dringenden Bitte, uns in schneller entgegenkommender Weise ihre Mithilfe bei der sehr umfangreichen Arbeit angedeihen zu lassen; die möglichst vollkkommene Vorbereitung der Wahlen zur Nationalversammlung liegt im vater⸗ ländischen Interesse. 1
„.Das Einstellungsbüro des Sicherheitsdienstes Groß Berkin erläßt nach „W. T. B.“ solgende Bekanntmachung: Neuanmeldungen für den
g zeipräsidiums Berlin wercen bis auf weiteres
Sicherheitsdienst des Poli⸗ in we 9 nicht mehr angenommen, da der Bedarf gedeckt ist. 1
Mit dem 25. November 1918 tritt die Verpflichtung der Haus⸗ wirte außer Kraft, wäͤhrend des ganzen Tages warmes Wasser aus zentralen Warmwasserbereitungs⸗ anlagen abzugeben, Für die Folge hat nun der Kohlen⸗
verband Groß Berlin, mit Wirksamkeit vom 25. Noyember 1918 ab,
bestimmt, daß die Hauswirte ve rp fl ch tet sind, Warn wasser vom Montag bis Freitag von 1 bis 9. Uhr Nachmittags, am Sonnabend von 1 bis 10 Uhr Nachmittags, und an Sonn⸗ und Fejertagen von 8 Uhr früh, bis 4 Uhr Nachmittogs abzugeben. Die Abgabe von Warmwasser zu anderen Tageszeiten ist um zulässig. Diese Regelurg fann vertraglich nicht abgeändert werden. Z.,widerbandlungen sind stratbar. Die Neuregelung war notwendig. weil die Wermeter viel⸗ fach die behördlich zugelassene Abgabezeit unter Ausnutzung der gegenwärtigen Wohnungsnot vertraglich noch erheblich wener ei geschränkt haben. 8
In der neuen Aula der Unipersität nahm am 23. d. M., wie „W. T. B.⸗ eine dreitausendköpfige Versamm,
fo Entschließung an:
““ Mehrheit der am 23. November 191s ver⸗ sammelten Studierenden der Berliner Universität beschließt „olgendes: 1) Sie stellt sich der gegenwärtigen provisorischen Regierung zur Verfügung, sofern diese gewillt ist, auch den nichtsozialistischen Kreisen Teilnahme an der Leitung der Staatsgeschätte zuzu⸗ billigen. 2) Sie fordert die baldigste Einberufung der Natiönal⸗ versammlung. 6) Eine zu wählende Studentenvertretung hat die Aufgabe im engsten Einvernehmen mit der Dozentenschaft reforma⸗ torisch zu arbeiten. Sie bat die Interessen der S tudenenschaft b allen zuständigen Stellen wahrzunehmen insbesondere im Hinblick auf die aus dem Felde heimkehrenden Studierenden. “
Einstimmig wurde sodann die Absendung folgenden Telegramms an die Hochschulen Deutsch⸗Oesterreichs beschlossen:
„Die am 23. Norember in der Neuen Aula versammelte Berliner Studentenschaft entbietet ihren Brüdern in Deutsch⸗Oesterreich herzliche Grüße. Getragen von der Hoffnung, daß die politischen Grenzen, die bisher die Reschsdeutschen von ihren deutsch⸗österreichischen Kommilitonen trennten, et fallen mögen, gibt die Berliner Studentenschaft ihrer Freude Ausdruck, in der Zakunft gemeinsam mit den deutsch⸗österreichischen Kommilitonen arbeiten zu können an den gemeinsamen Aufgaben des studentischen Lebens.
Ueber „Schopenbauers Stellung zur Physik und Astronomie: spricht Dr. V. Engelhardt am Mittwoch Abends § Uhr, in der Treptower Sternwarte unter Vorkührung von
Versuchen und Lichtbildern.
Düsseldorf, 23. November. (W T. B.) Die Front⸗ truppen haben jetzt auch den Niederrhein erreicht. Nachdem in den letzten Tagen große Züne Bagagewagen, Automobilkolonnen, Sanitätssuhrwerke, Pferdetransporte und kleinere Abteilungen Fuß⸗ fruppen von der Etappe den Aheim überschritten hatten, traf heute die Spitze der 4. Armee (Sixt von Armin) geschlossen und in guter Ordnung bhier ein. Die Rheinbrücke und zahlreiche Häuser der Stadt trugen Begrüßungsinschriften und Blumenschmuck. Auf allen Straßen sind Flaggen gehißt. Den Heimkehrenden wird ein herz⸗ liches Willkommen von der Bürgerschaft bereitet. Dank den ge⸗ troffenen Maßregeln vollzieht sich der gewaltige Verkehr, der meist um die innere Stadt herumgeleitet wird, ohne Störung. Nur der Be⸗ trieb der elektrischen Vorortbahnen uüͤber die Rheinbrücke ist zeitweilig
eingestellt.
Königsberg, 23. November. (W. T. B.) Wie wir von zu⸗ ständiger Seite erfahren, sind die bisherigen Nachrichten über das Eindringen plündernder Banden in die ostpreußischen Grenzgebiete unzutreffend. Es ist nur ein Fall im Kreise Neidenburg bekannt geworden, wo über die Grenze gekommene Leute einige Stuͤck Vieh gestohlen haben. Selbstverständlich muß mit der Gefahr eines Uebertritts von Banden nach wie vor gerechnet weiden. Die zuständigen Militärstellen sind bestrebt, dieser Gefahr entgegen⸗ zuwirken.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 256. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst, und Freiplätze sind aufgehoben. Ein Maskenball. Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Musikalische Leitung: Edmund von Strauß. Spielleitung: Hermann Bachmann. Chöre: Professor Hugo Rüdel. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 259. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Jourunalisten. Lustspiel in vier Aufzugen von Gustav Freylag. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 7 Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 257. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Meistersinger von Nürn⸗ berg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 6 Uhr.
Schauspielhaus. 260. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Judasglocke. Schauspiel in vier Ftir. von Hans Knobloch. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 1 r.
Die Ausgabe der Dezembsr⸗ Dauerbezugskarten für 29 Vor⸗ stellungen im Opernhause und 30 Vorstellungen im Schauspielhause findet an der Theaterhauptkasse gegen Vorzeigung der Dauerbezugs⸗ verträge von 9 ¼ bis 1 Uhr statt, und zwar: am 27. d. M. für den 1. Rang, das Parkett und den 2. Rang des Opernhauses und am 28. d. K. für den 3. Rang des Opernhauses und für alle Platz⸗ gattungen des Schauspielhauses. — Die vom 9. bis 13. November d. J. wegen Schließung der Theater ausgefallenen 5 Dauerbezugs⸗ vorstellungen werden bei Rückgabe der betreffenden Eintrittskarten auf den zu zahlenden Betrag angerechnet.
8 Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Vicky von Rochow mit Hrn. Leutnant d. R. G. A. Pourroy (Reckahn). — Frl. Elisabeth von Steuben mit Hrn. Hans⸗Edo Schwerin (Potsdam). Verechelicht: Hr. Hans von Wedemever mit Frl. Ruth von Kleist⸗Retzow (Pätzig bei Bad Schönfließ, Nm.). — Hr. Leutnant a. D. Wilhelm Fihr. von Holzschuher mit Frl. Clara Benctiser (Thundorf i. Unterfranken). — Hr. Herbert von Siegfried⸗ Vorderwalde mit Frl. Ruth von Bolschwing (Schönbruch). Geboren: Ein Sohn: Hrn. Legationsrat Dr. von Scharfen⸗ bberg (Wiesbaden). 5† Gestorben: Fr. Mlarie von Kessel, geb. von Nickisch Nosenegk (Goslar). — Fr. Sabine von Voß, geb. von Arnim (Bolz).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburz. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäf lsstelle. Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengeringcg) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt,
8 Berlin, Wilhelmstraße 32. —
Fünf Beilagen.
“
entschen Neichsanzeiger und Preußischen Staatsan⸗
Preußen. Berlin, 25. November 1918.
er Staatssekretär des Auswärtigen Amtes Dr. Solf hl laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ an die n erischen Regierungen folgende Note gerichtet:
— Berlin, den 23. November 1918. am Vertrauen auf die von dem Präsidenten der Vereinigten vcem vertündeten Grundsätze eines Rechtsfriedens hat sich das z. Volk um Vermittlung eines Waffenstillstandes an Präsident densen gewandt. An Stelle des erwarteten, von den Gtrundsäten Fcchts und der Billigkeit und von dem Wunsche einer zutünftigen baung der Völker beherrschten Waffenstilistandes ist uns ein enstilltand der Vergewaltigung und der Vernichtung geworden. die Bestimmungen dieses Waffenstillstandes bedeuten in ihrer Führung nicht eine Brücke zum Frieden, sondern die Fortsetzung
trieges mit andern Miteln. die Forderungen des Waffenstillstandes werden der Welt den nen Frieden nicht bringen. Sie sollen die Wiederherstellung waicher Ruhe in Deutschland und eine geordnete Demobilisierung manzgich machen, sie sollen das schwergeprüfte Land dem Chaos m der Anarchte preisgeben. Unsere feierlichen Proteste gegen ss der Menschlichteit hohnsprechende Verfahren sind ungehört talt. Mag die Härte der Waffenstillstandsbedingungen ut der Notwendigkeit becründet worden sein, dem Deutschen Reiche in Wiederbeginn der Feindseligkeiten unmöglich zu machen, so ist ch unseren Feinden inzwischen klar geworden, daß diese Begründung tt mehr stichhält, denn das deutsche Volk will die Feindseligteiten eiht wieder beginnen und kann es nicht. Die deutsche Regierung nelt in der Aufrecht rhaltung der harten Bestimmungen ein Altentat nen die Grundsätze der Zivilisat on und muß den Schluß ziehen, ach es den Regierungen der alltierten Länder auf nichts anderes an⸗ uint, als auf die Vergewaltigung und Vernichtung des deutschen '
Eofort nach Abschluß der Wafefenstillstandsverhandlungen hat * Deutsche Regierung wiederum an den Präsidenten der Ver⸗ n Sta ten mit der Bette gewandt, so schnell wie mögl ich Ver⸗ ungen über enen Präliminarfrieden herbeizuführen. Bis bente je Deutsche Regierung ohne Nachricht darüber, wann endlich die herierungen der alllierten Länder mit dem Friedenswerk den Anfang sachen wollen Dis deutsche Volk beginnt zu zweifeln, ob sich hinter dieser Dazögerung d's Friedens nicht die Absicht der Feinde verbirgt, die thtzten und ermüdeten deutschen Truppen durch Nichterfüllung der erfüllbaren Waffenstillstandsbedingungen ins Unrecht zu setzen und awit für die Alltierten einen Titel zu schaffen für eine Fortsetzung Wenn de Friede als Rechtsfriede geschossen werden soll, so den Entsch [dungen der Friedenskonferenz in den rechttich strittigen hagen nicht vor egriffen werden. Die Deutsche Regierung muß diesem von dem Präsidenten auf⸗ veielten Grundsatz gegenüber feststellen, daß die von der Französi⸗ stan Regiekung in Elsaß⸗Lorhringen getroffenen Maßregeln ebenso ge das Verfahren der Polen in den östlichen Grenzgebieten Deutsch⸗ wwd und einzelne Maßnahmen der nichtdeusschen Bestandtene des gen Oesterreich⸗Unguns gegen die Deutichen nichts andeles i als Versuche den Entscheidungen der Friedenskonferenz mit Ge⸗ vortugreiten. 8 hegen alle diese Versuche wie gegen die Verzögerung des sch usses legt die Deutsche Regierung den schärfsten Protest Aus der Gesinnung die aus einem soschen Verfahren p icht in Fliede von Dauer nicht bervorgehen. Das deutsche Volt inn vorübeng hend vergewaltigt werden, es wird nicht aufhören zu
lehen und sein Recht zu fordern. “
8
G er Vo itzuna der Waffenstillstands⸗ ommission in Spaa am 21 Navemher teilte der General Nudant laut Meldung oes „Wo ffichen Telegraph nbüros“ nin doß Marschall Foch die in dem Scheibven der heuiscen Waffenst llnandskommission erbetenen Miide ungen der Waffenstillstandsvedingungen, insbesondere eine Vrsärgerung der RNäumvngefristen, abgelehnt habe, und zwar, ohne irgendwelche Begründug für deese Ab⸗ scnung zu geben. Als darauf nochmals an der Hand der Karte und unter Angabe von Zuͤhlen ausgeführt virde, daß es tech isch undurchfüh bar sei, in den festaesetzten vinen eine Armee von über 3 000 000 Mann in Ordnung Pdü den schlechten und engen Straßen über die wenigen Rhein⸗ 9 ünge zurückz führen erklärte General Nudant daß er der⸗ vüne Mitteisungen künftig nicht mehr entgege nehmen werde. wis Schwieriakeiten seien wohl bekannt, die Friften seien aber ebänderlcch Die Lage sei nan einmal so und nicht anders. dus set unser schwacher Punkt. Deutschland habe die Woffenstill indshedingungen angenommen Wenn es dies nicht geian hätte so vlroe siin, Lage nicht vesser sein. General Winterfeld verlas Fenmf die bereite mitaeteilte Prot stote. Auch in den Be⸗ rürgen der Sonderkommissionen für Materialabgahen, ransportvesen. Gefangenenrückgabe usw. zeigen die virg das gleich: Bild des Siegers, der rücksichts⸗ 8 ha Macht ausnützt. Die Forderungen, die be üglich kfen Waffenbeit des zu siefernden Materials, hinsichtzich rae ereiistelung und dergleichen erhoben werden, siad mensch unerfüllbar. Obwohl Marschall Foch bereits bei sirsschnung des Waffenstilltanrs auf die Undurch⸗ der Bedingungen feierlich hingewiesen worden derden”n deeser Hinweis seitdem wiederholt vorgebracht aftenwüi so sucht er offenbac seinen Triumph durin, di⸗ henserungenen Bedin ungen auf das schälfste zu seinen vhne Rüchhulegen und mit größter Strenge durchzuführen sende hch varauf, ob Tausende, vielleicht Hunderttan⸗ dder ] m Rückzuge vor Erschöpfing am Wege umkommen tem Gefangenschaft geroten. Auch ob unser ganzes Trans⸗ Nrveis- E nährungsfystem zusammenbricht, Hungersnot und füörn osigkeit zu wirischafilichen und politischen Katannophen n sein. scheint erbarmungslosen Franzosen gleichzüͤltig
Erste Beilage
Berlin Montag den 25. November
. Der General von Winterfeld übergab in der Voll⸗ situng der Waffenstillstandskommission folgenden Eins pruch: „Die deutsche Heeresgruppe D meldet: k Entgegen den Zusagen zu den Waffenstillstandsbedingungen, wonach die Truppen unserer Gegner unseren Truppen derart folgen sollen, daß eine Sicherheitszone von 10 km zwischen den gegen⸗ überstebenden Streitkräften stets gewahrt bleibt, sind französische Truppen bereits om 17. November, 6 Uhr Abends, in Schlettstadt eingerückt und haben dort 1) das II. B. Ers. Regt. 2, 2) Bautrupp der Divisions⸗Fu.⸗Abtlg. 235 und 3) das Uebergabekommando, für den Armeenaͤchrichtenpark Schletistadt unter Lt. Schafirt festgehalten und interniert. Nach Schlettstadt gesandte Parla⸗ mentäre sind unverrichteter Dinge zurückgekehrt. Ebenso hat ein an Heeresgruppe Castelnau gerichteter Funkspruch um Freigabe der internierten Truppen zu keinem Ergebnis geführt. Eine Berechti⸗ gung zur Festnabme der aufgeführen Truppenteile lag nicht vor. 8 Daß die Franzofen an dieser Stelle nicht bestrebt waren, die Festsetzungen des Waffenstilltandes zu balten, haben sie auch da⸗ durch gezeigt, daß sie in den nächsten Tagen von Schlettstadt aus unseren Truppen unmittelbar ge olgt sind. „Es wird gebeten die Freigabe der widerrechtlich festgehaltenen deut⸗ schen Truppenteile zu veranlassen. Insbesondere wird darauf aufmerksam gemacht, daß Uebergabekommandos ihre Aufgabe nicht erfullen können, wenn sie festgehalten und interniert werden. Zugleich wird mitge⸗ teilt, daß noch am 18. November gegenüber der 4. deutschen Armee Parlamentäre, die die Uebergabe von Waffen vereinbaren wollten, abgewiesen wurden. Eine ordnungsmäßige Uebergabe, wie sie von der Waffenstillstandskommission gewünscht wird, ist bei solchem Ver⸗ halten nicht möglich.“
Vom 20 bis 22. November tagte die Kommission zur Ueberwachung der Durchführung der Waffenstill⸗ standobedingungen auf maritimem Gebiete in Ant⸗ werpen unter dem Vorsitz des englischen Vizeadmirals Sir Roger Keyes und anter Beteiligung engsischer, amerikanischer, italienischer, französischer, belgischer unddeutscher Vertreter. Hierbei wurde von deuischer Seite, wie von einem Teilnehmer laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ berichtet wird, der Auffassung des § 28 des Waffenstilluandsvertrags dahin Ausoruck gegeben, daß sämtliche übernommenen Schffe, Werk⸗ stätten und alles Moterial von uns an Ort und Stelle gelassen und von der Entente in Vermwahrueg genommen werde De englische Admiral nimmte dieser Auffessung zu, betonte aber, daß die endgültige Enlscheidung bei der Friedenskonferenz liegen würte.
Weiter wird berichte daß die deutschen Uebersee⸗Handels⸗ dampfer sämtlich, mit Ansnahme der „Gneisenau“, die in Kparatuc liegt, echtzeitig nach Holland entkommen sind. Ueberall ist ihm die Feindseligkeit der B ng besonders ark aufgefallen.
I(Izugsausschuß des Soldatenrats -ersten Heregleitung ecrlät dem legraphenbüro“ zufolge nachstehenden Aufruf:
Soldatenräte des Feldheeres! Umwälzung, und schon drohen Während wir die Waffen aus der
K imeraden! der glaunzend genlückten jüngten Hermal neue Gefahren.
unserer Hoer⸗
Hand u legen gewillt sind, will das neuerstandene Polen unsere.
auge blickliche vage mißbrauchen: unstreitig deutsches Land soll dem großen deutschen Vazer and entrissen werden.
Unser aller Rchtsempfinden empört sih gegen den Gedanken, daß unter Mißachtung der Wilsonschn Friedensgrundsätze kerndeutsche Brüder und vandesterle gewaltsam ahgetrennt und einer polnischen Fremdherrschaft unterstellt wer en sollen
Kameraden! Mößhen solche Absichten laufen, wie sie wollen — uns mahnt diese Erscheinung vor Zwietracht und Auflösung. Einig und geschlossen müssen wir uns um unsere vom Vertauen des weik⸗ lätigen Volks getragene Reichsregierung scharen. Nur dann wird sie das. Maß an Einfluß erlangen, um einen Völkerfrieden aufzubauen, der das deutsche Volk schützt vor nasionaler Zerreißung und auch ihm das Recht auf Selbstbestimmung sichert.
Der Vollzugsausschuß des Soldatenrats bei der Obersten Heeresleitung erläßt ferner folgenden Aufruf au die Arbeiter⸗ und Soldatenräte der Heimat:
Kameraden und Arbeiter! Nach heißem Ringen kehren unsere tapferen Brüder in die Heimat zurück, nicht als Sieger, aber auch nicht als Geschlagene. Jahrelang haben sie einer furcht⸗ baren Uebermacht widerstanden und Uhnvergleichliches voll⸗ bracht. Der Willkomm in der Heimat soll daher nicht weniger berzlich sein! Zeigt unseren Kameraden, daß das neue Vaterland ihre Taten zu würdigen und ihre großen Leiden zu achten weiß. Dann aber muß man uͤberall bemüht sein, die heim⸗ kehrenden Kämpfer nicht durch nicht döse gemeinte, aber immerhin als kränkend empfundene Maßnahmen im Sicherheitsdienst zu be⸗ bellgen. Den veriprengten Kameraden sind nach wie vor nur Waffen und Munition abzunehmen, geschlossenen Truppentörpern aber sind die Waffen unter allen Umständen zu belassen. Alle etwa hieran geknüpften Befürchtungen entbehren jeglicher Be⸗ rechtigung, denn wir wissen aus Verhandlungen mit den Ver⸗ tretern von Soldatenräten des Felcheeres, daß die Fronttruppen uneingeschräkt auf dem Bocen der aus unserer staatlichen Um⸗ wälzung hervorgegangenen Regierung Ebert⸗Haase stehen. Mit den Arbeitsbredern in der Heimat will auch das Feldheer die Demo⸗ kralisierung und Sozial sierung unseres Landes. Deshalb erhebt es aber auf das schärffte Einspruch gegen alle Bestrebungen, die dahin führen, das Zustandekommen der von der jetzigen Regierung geplanten Nationalversammlung zu hintertreiben. Die Feldtrappen wollen über den weiteren Ausbau des Reiches mitentscheiden. Das Feldheer will den Frieden und den geordn ten Aufbau des neuen Reiches und jehnt den Gedanken ab, den Sieg uber die bisherigen Diktatoren zur Er⸗ reichung einer neuen Diktatur zu mi brauchen, weil diese den ersehnten Frieden vereiteln und das deutsche Volk dem Hungertod preisgeben önnte. 1 8 Kameraden und Arbeiter! Aus tiefstem Herzen dankt Euch das Feldbeer für Eure befreienden Tasen in der Peimat. Ihr habt die langerstrebte Verjüngun Deutschlands durchgeführt und den beim⸗ kehrenden Beüd in die Vorb dingungen für ein glückliche es Dasem geschaffen. Wo aber der Versuch gemacht werden zollte, unter Aus⸗ schaltung des Feldheeres und aller von dem arbe tenden Vorke steis verlangten Demokratie über den endgültigen Ausbau des Vaterlandes
und grüßen Euch mit einem Hoch auf das n.
8
vornehmste Mittel zur Erreichung dieses Ziels.
8 rats Berlin trat gestern vormittag im Minsstersaal
zu beschließen, bitten wir, jenem Bestreben Euch mit allen Mittaln zu widersetzen! 1 1 Kameraden und Arbeiter! Wir setzen unser Vertrauen in Euch
e Vaterland!
Auf vielfältige Aufforderung von Front⸗Soldatemäten in hat der Vollzugsausschuß des Soldatenrats bei der Obersten Heeresleitung, wie „Wolffs Telegraphen⸗ büro“ meldet, folgeꝛden Aufruf un alle Soldaten äte der Heeresgruppen und Armeeoberkommandos der West⸗, Ost und Südostfront zur schleunigsten Weiterleitung an unterstellte Generalkommandos und Divisionen erlassen:
In zahlreichen Kundgebungen von Soldatenräten des Feld⸗ heeres kommt zu uns der dringende Wunsch auf sofortige Einberufung eines allgemeinen Vertretertages der Truppensoidalen⸗ räte, deren Stimme bei der Neugestaltung der Dinge imn Reich nicht überhört werden soll. Solchen Vertretertag der hr wir hiermit auf den 1. Dezember, Vormittags 9 Uhr, nach Bad Ems ein. Jede Division, sowie jedes Generalkommando, Armeeoberkommand⸗ und jede Heeresgruppe — die 3 letzteren für die ihnen unmittelbar unterstehenden Truppen — wollen je einen mit schriftlicher Vollmacht versehenen Vertreter entsenden. Vorbereitungen zur Tagung übex⸗ nimmt der Soldatenrat bei der O. H. L. Der Raum der Tagung wird am Bahnhof Bad Ems noch bekannt gegeben werden.
Soldatenräte! Werbt und sorgt dafür, daß jede Division dur 5 einen aus der Truppe gewählten Vertrauensmann vertreten ist. Es handelt sich um eine eintägige Zusammenkunft.
An der Front im Osten steht, in ihrer gonzen Uus⸗ dehnung und Tiefe betrachtet, noch etwa eine halbe Million deutscher Männer. Da der Krieg im Westen Deutschlands Jugend verschlang, wurde im Ost⸗ heer immer mehr und mehr gesiebt, die körperlich leitungs⸗ fähigsten Männer wurnen ihm entzogen, und nus die alten, minder leistungefähigen Mannschaften blieben AZrück. Nun bringt der Friede dem Ostheer große Gefahr, die in ihrer ganzen Größe noch nicht zu übersegen ist, werm nicht schnell alle geeigneten Gegenmaßnahmen getroffen werden. Eine Abordnung des Soldatenrats der 10. Armee het vorgestern die maßgebenden Stellen der Regierung besacht und ihnen die Lage des Ostheeres geschilboert. Darin heißt es dem⸗ „Woiffschen Telegraphenbüro“ zufolge:
Das weite Land ist ohne Verkedrsstraßen; auf schlechten rußssischen Landwegen, in Eis und Schnee und schrimmer noch un Schneeschlamm müssen die Truppen viele, viele Kiomelec weit marschieren, um eine Bahnlinie zu erreichen. Im weiten Bereich der von unseten Truppen besetzten Eisenbahnen mit russischer Spurweite stehen nur sebr wenig Wagen zur Verfugung, die auch zugleich der Lebensmittelversorgung der Städte dieses Gebietes nenen müssen. Deshalb sind große Heeresmassen geiwungen, weiter zu marschieren, bis zu den Eisenbabhnknolsenpunkten Baranowitscht, Mo edetschno und Dünaburg, wo die russische Spurweite endet und die mitteleuropätsche beginnt. Dort erst tönnen großere Truppen⸗ massen verladen und dem Abmarsch der Ostarmee ein sch elleres Tempo gegeben werden. Aber dort fürmt sich nun eine Gefahr auf, die äußerst gefährlich werden kann. Schon jett ja nicht einmal genügend jetzt sind von ihnen und mit jedem Tag wächst übergrube Welle der zurückflutenden Kriegsgefangenen dort unseren rück⸗ kehrenden Truppen den Weg verbarrikadiert. Man male sich aus, was enistehen muß, nenn viele Hunderttau ende aMls verschiedenen Richtungen bier auf engstem Raum zusammen strömen, alle ein gleich intensiver Drang beseelt, alle gleichmäßig be⸗ droht werden von Hunger und Kälte, die mit aller Erbarmungsloligkeit wuten werden!
Die Soloatenräte der 10. Armee bitien deshalb in Jateresse ihrer Kameraden und des gasze Ostheeres, daß nicht mehr russische Krieasgefangene heimbefördert werden, le dort Nahrungs⸗ und Transportgelege hell finden. Kein Wachmann darf jetzt semen Posten verlassen! Keiner da f einen Russen entweichen lassen, er handelt sonst direit ver⸗ brecherisch! Und den fussischen Kriegsgefanzenen ist klar za machen, daß es die Heimat des Grabes sein wird, die ch’& wariet, wenn sie sich nicht gedulden können, bis auch für sie der Wen frei ist, der zu der Heimat führt, wo ihre Liebe ihrer harren!
droer- worden
N2 Uele
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Auf das Telegramm des hessischen Staats⸗ ministers Ulrich hat, wie „Wolffs Telegraphenbäre“ mitteilt, Ebert im Namen der Reichsregierung folgende Antmort erteilt:
Durch ihre Einladung der Einzelstaaten zu einer Konferent in Berlin hbat die Reichsregierung zum Pusdruck gebracht daß sie weit entfernt ist die Einzelstaaten auszuschalten, vielmehr auf enaste Zusammenarbeit mit ihnen an der Wieöderaufrichtung des Neichs Wert legt. Sie sieht in der Nationalversammlung ebenfalls das Sie strebi n chz nach der Diktatur einer Stadt oder eines Bundesstaals, sondan nach der solidarischen Demokratie eines einheitlichen Deurschlands
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Der Vollzugsrat des Arbeiter⸗ und Soldaten⸗ des preußischen Abgeordaetenhauses zu einer Sitzung zusammen. Ein Desegie ter Bayerns und zwei Delegterte Badens wohnten der Sitzung ais Stimmperechtigte bei. Zu Entscheidung stand laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zunächst die von den Arbeiter⸗ und Soldatenräten im Zirkas Busch erörterte Frage, ob die Räte sich ausschließlich aus Handarbeitern zusammen⸗ setzen sollen, oder ob auch die Vertreter intellektueller Kreise zuzulassen sind. Aussprache und Abstimmung ergaben volle Uebereimstimmung, daß sämtliche Vertreter des werktätigen Volkes also auch die geistigen Arbeiter, aufgenommen werden sallen, sofern sie sich in den allagemeinen Rohmen der Arbeiterräte einfügen. Von einem Mitzli d des Vollen s als wurden Richt⸗ lieien über die Tätigkeit und die Befugnisse der Arbeiter⸗ und Soldaitenräte vorgelegt, worin —