Berlin, Manteuffelstr. 14, Berlin SW., Nostizstr. 16 Berlin, Bellermannstr 79/80, Bertin, Radersdorsferstr. 15, Berlin⸗Neukölln, Berlinerstr. 29, Berlin, Richthofenstr. 4
Berlin, Weddingstr. 7,
Scheel Karl, Berrlin, Birkenur 15,
7. Koffmann, Auguste, Cvarlottenburg, Wallstr. 24, .Petras, Hans, Berlin, Granseerstr. 2, . Urbe, Gastav, N ukölln, Mahlowstr. 3,
Rickmann, Adolf, erlin, Stargarderstr. 3Z, . Wagner, Charlotte, Berlin N. 39, Gerichtstr. 42, . Bauch. Albertine, Berlin, Marienburgerftr. 1,
Frömber, Bruno, Berlin⸗Schöneberg, Goltzstr. 21, Tannenberg. Albert, Berlin, Schönholzerstr. 17, Perk, Emil, Berlin, Matternstr. 3, Werner, Paul, Danzigerstr. 85,
Julius
Ramm, Wihelm, Muthow, Calrl, Schmidt, Otto, Piatkowski, Minna Schiebeck, Fritz, .Hanke, Anna,
. Palm, Marie,
.Kollat, Hugo, Oderbergerstr. 4,
. Großmann, Berlin⸗Schöneberg, Kolonnenstr. 4,
Sauerborn 8 Neukölln, Kannerstr. 5,
Grabert, Anna,
.Sz binski, There Berger, Oskar,
Bahr, Hulda Schwanecke Fri
.Lange, Paul,
. Fahnert Wilhelmine, Mavyv, Hermann,
.von der Brock, Anna,
Ritter, Paul,
.Schulz, Karl,
Seeger, Martha,
ader, Bernhard,
Dubiel, Max,.
. Dornbusch, F,
Troschke, Willi, Miersch, Gustav, Borokski. Erna,
. Ohm, Emmeline,
.Greil, Anna,
Paul,
Galkowski, Johann, 2. Kahlbrock, Hans,
. Sadler Hermann,
.Lei hold, Robert, Heiber, Max,
.Zerbst, Pauline,
.Behrenbruch, Max,
.Behrenbruch, Walter,
Kieß Paul,
Pohl, Bruno, Broose, Moritz
„Kluge, Gustav,
. Biedler, Richard, Huwe, Hermann,
. Burchardt, Ernst,
6. Schiebeck Otto,
.Barlel Willi Haack, Max,
Kloth, Willy, Schulz, Gertrud, Beiliecke, Adelheid, Schernewski, Fritz,
.Wrzesinski, Stefan, Berlin, Weidenweg 32,
.Schindler, Philipp, Berlin⸗Charlottenburg, Beusselstr. 80, Zentral⸗Roßschlächterei, Berlin NO., Greifswald rstr. 28, „Vorstehend wird ein Verzeichnis der diesseits zum Roß⸗
schlächtereigewerbe zugelassenen Roßschlächter zur öffentlichen Kenntnis gebracht.
Gemäß der diesseitigen Bekanntmachung vom 24. Sep⸗ tember d. J., betreffend Verkehr mit Schlachtpferden und Pferdefleisch dü fen nur die vorgenannten Roßschlächter Pferde zur Schlachtung aakaufen, in ihrem Betriebe schlachten lossen und Roßfleisch im Kleinhandel im offenen Betriebe über den Ladentisch ve kaufen. Dieser Verkauf darf auch nur ausschließ⸗ lich zu folgenden, in der Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 13 Dezember 1916 (Reichs Gesetzblatt 1916 1357) festgesetzten Hochstpreisen erfolgen, und zwar:
. a. für ein Pfund Lendenbratfleisch, Leber⸗Frischwurst oder 1,80 ℳ,
s Berlin, Langestr. 2, Berlin Lichtenberg, Türrschmidtstr. 14, Berlin, Gienzstr. 7, Berlin, Schönwalderstr. 16, Berlin, Bergstr. 27, 8 Berlin⸗Lichtenberg, Jungstr. 31, Berlin, Hennigsdorferstr. 5, Berlin, Stalitzerstr. 7, Berlin, Steinstr. 2, Berlin, Bötzowstraße 11, Berlin, Oppelnerstr. 40, Charlottenburg, Kurfürstenstr. 99 a, Berlin⸗Lichtenberg, Frankfurter Allee 117, Berlin, Stralsunderstr. 40, Berlin, Caprivistr. 22, Berlin, Strausbergerstr. 45, Brlin, Memelerstr. 1, Berlin⸗Lichtenberg, Blumenthalstr. 5, Berlin, Weberstr. 40 c, Beriin, Alte Jakobstr. 38, Berlin⸗Lichtenberg, Berlin, Danzigerstr. 43, Berlin, Linienstr. 246, Berlin Blumenstr. 28, 3 Crarlottenburg, Knobelsdorferstr. 60, Berlin, Waitstr. 6, Neufölln, Hermannplatz 7, Neukölln, Hermannplatz 7, Berlin Schönwalderstr. 18ü,ü Berlin⸗Schöneberg, Gothenstr. 20, Berlin, Müllerstr. 78/76, 8 Berlin, Woldenbergerstr. 5, Berlin, Adalbertstr. 73, Berlin, Weißensee, Rennbahnstr. 4, Berlin⸗Schöneberg, Neue Steinmetzstr. 3, Berlin⸗Neukölln, Steinmexgztr. 21, Berlia, Liebigstr. 45, zerlin⸗Neukölln, Juliusstr. 27, Berlin, Gollnowstr. 27, erlin, Invalidenstr. 150, in, Swinemünderstr. 26, Rüdersdorferstr. 15,
b. für ein Pfund Muskelfle sch, ausgenommen Lendenbratfleisch ohne Knochen . . . .. c. für ein Pfund Herz und Eingeweide, Kopf⸗ fleisch und andere geringere Sorten Fleisch, ausgenommen Leber 4 ““ d. für ein Pfund Knochen. “ 0,20 „ Ubertretungen gegen vorgenannte Verordnung werden mit Gefänanis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe bis zu 1000 ℳ oder mit einer dieser Strafen bestraft. Neben diesen Strafen kann auf Einziehung der durch die strafbare Handlung erlacgten oder auf die strafbare Handlung sich beziehenden Gegenstände erkannt werden, ohne Rücksicht darauf, ob sie dem Tater gehören oder nicht. Berlin, den 22. November 1918. Provinzialfleischstelle für Berlin und die Provinz Brandenburg. Der Vorsitzende: Gosling, Regierungsrat.
9
Bekanntinchunsg. Dem Metzgermeister Emanuel Strauß, geboren am 2. Fe⸗ bruar 1878 zu Hörstein, wohnhaft zu Frankfurt a. M., Vilbeler⸗ straße Nr. 22, Geschäftslokal ebenda, wird hierdurch der Handel mir Gegenständen des täglichen Bedarfs vom heutigen Tage ab wieder gestattet.
Frankfurt a. M., den 19. November 1918.
Der Polizeiprafident. J. A.: Dr. Neuber. Bekännmni mag S9. Dem Mergermeister Nathan Sommer, geboren am 15. Juli 1872 zu Freudenberg, wohnhaft zu Frankfurt a. M., Sandweg Nr. 83, Geschäftslokal ebenda, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Bedarfs vom bheutigen Tage ab wieder gestattet.
Frankfurt a. M., den 19. November 1918.
Der Polizeipräsident. J. A.: Dr. Neuber. Bekanntmachung.
Dem Kutscher Philipp Wehrum, geboren am 9. Januar 1875 in Albach, wohnhaft in Frankfurt a. M., Moselstraße 33, wird hierdurch der Handel mit Gegenständen des täglichen Be⸗ dlarfs, insbesondere Nahrungs⸗ und Futtermitteln aller Art, ferner rohen Naturerzeugnissen, Heiz⸗ und Leuchtstoffen sowie jegliche mittelbare oder unmittelbare Beteiligung an einem solchen Handel wegen Unzuverlässigkeit in bezug auf diesen Gewerbe⸗ betrieb untersagt. 1
Frankfurt a. M., den 19. November 1918.
Der Polizeipräsident. J. A.: Dr. Neuber.
Berlin⸗Lichtenberg, Herzbergstr. 31/32,
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 35 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter Nr. 11 701 eine Anordnung der Preußischen Regierung, betreffend Ergänzungs⸗ und Ersatzwahlen zu den Gemeinde⸗ vertretungen usw., vom 18. November 1918. Berlin W. 9, den 25. November 1918. Gesetzsammlungsamt. Krüer.
Preußen. Berlin, 27. November 1918.
Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus Spaa ist dem General Nudant folgende Note (gez. v. Haniel) überreicht worden:
Hierher gelangten Nachrichten zufolge ist bei der Besetzung Elsaß⸗Lothringens durch die Alliierten der Verkehr zwischen diesen Gebieten und dem übrigen Deutschland gänzlich unter⸗ brochen. Die Unterbrechung erstreckt sich nicht nur auf den Per sonen⸗ und Güterverkehr sondern auch auf den Telephon⸗, Tele⸗ gramm⸗ und Postverkehr. Hierdurch ist auch der Zahlungsverkehr zwischen Elsaß⸗Lothringen und dem übrigen Deutschland zum Still⸗ stand gekommen. Wie ohne weiteres ersichtlich ist, werden hier⸗ durch Folgen hervorgerufen, die das Wirtschaftsleben in den Elsaß⸗ Lothringischen Gebieten auf das schwerste bedrohen. Die Lohn⸗
elder können an vielen Stellen nicht rechtzeitig beschafft werden. berner gehen die Gelder für ausgeführte Lieferungen nicht an die mpfangsberechtigten ein. Seit drei Tagen sind ähnliche Zustände auch in den besetzten linksrhemischen Gebieten eingetreten, z. B. in Saarbrücken. Es wird gebeten, diese unhaltbaren Zustände, namentlich auch im Interesse der linksrheinischen Arbeiterschaft, die in erster Stelle hiervon betroffen wird, sofort abzustellen.
— —
Die gestrige Sitzung des Vollzugsrats wurde laut Bericht des „Wolffschen Telegrophenbüros“ mit der Besprechung interner Angelegenheiten eröffnet. Des weiteren wurden die gegenrevolutionären Pläne gewisser militärischer Stellen zur Sprache gebracht. Der Vollzugsrat mwar sich darüber einig, daß gegen diese reaktionären Umtriebe unverzüglich Gegen⸗ maßregeln im Verem mit der Regierung ergriffen werden müssen. Anschließend wurde die Zusammensetzung bestimmter Soldatenräte, in denen feudale Offistere die Führung haben, erörtert; dieser Tendenz sei die größte Aufmerksamkeit zu widmen und ihr entaegenzuwirken. In längerer Aus⸗ sprache beschäftigte sich der Vollzugsrat mit der Notwendiakeit und den Methoden der politischen Werbetätigkeit, vor allem bei den zurückkehrenden Truppenmassen, und beschloß die Ver⸗ teilung entsprechender Flugblätter. Eine Entschließung wandte sich gegen die Schmaärotzer der Revolution, die bei dem Rück⸗ marsch der Armeen in Ost und West plündern. Die A.⸗ und S.⸗Räte sollen durch Funkspruch aufgefordert werden, die schärfsten Maßnahmen gegen die unehrlichen Heeresangehörigen und die Hehler zu ergreiten. Nach mehrstündiger Pause und Erörterung einer sehr wichtigen internen Angelegenheit wurde der Wahlschlüssel zu der Delegiertenversammlung vom 16 De⸗ zember beraten und angenommen. Die nächste Sitzung wurde
auf heute Nachmittag anberaumt. “
Die Ausführungen, die der Präsident Eisner⸗München
vorgestern in der Vollsitzung des Vollzugsrats machte und die gestern bereits kurz mitgeteilt wurden, lauteten nach einem ausführlicheren Bericht des „W. T. B.“:
Weswegen ich in diesem Kreise erschienen bin, das hat zweierlei Gründe. Einmal wünsche ich, daß die unmittelbaren Vertreter der Arbeiter⸗ und Soldatenräte sich einig sind über das, was sie für die kommende Entwicklung zu leisten haben; zweitens wünsche ich, daß die Zusammenarbeit der Arbeiter⸗ und Soldatenräte, und wir haben in Süd⸗ deutschland auch noch die Bauernräte, möglichst glatt und ungefährlich vor sich gehe.“ Nachdem Eisner eine kurze Darstellung der Münchener
RNevolution gegeben hatte, fuhr er fort: Wenn wir gar keine weiteren
Wünsche hätten, als möglichst schnell wieder zu dem Parlamenlarismus zurückzukehren, den wir noch gestern hatten, dann brauchten wir nicht die Revolution. Die Revolution ist keine Demokratie. Sie will sie erst schaffen. Arbeiter⸗ und Soldatenräte müssen überall die Grundlage der neuen Entwicklung bilden. Die Nationalversammlung kann und darf erst dann einberufen werden, wenn die Arbeiter⸗, Soldaten⸗ und Bauernräte sich so sehr entwickelt haben, daß alles von dem neuen Geiste erfüllt ist. Dann darf vielleicht an die Nationalversammlung gedacht werden. Die Arbeiterräte sind berufen, die Bezirks⸗ und Lokalparlamente zu bilden. Wir hören jetzt sehr viel von den Bolschewisten. Ich bin keiner. Meine Ueberzeugung ist dagegen. Erstens liebe ich die Methode des Bolschewismus nicht. Ich glaube an den Geist und die Macht der Ideen. Bei uns ist kein Tropfen Blut geflossen. Wir haben sofort die Macht an uns gerissen, aber im menschlichen Geist gearbeiset. Darum wünsche ich, daß die Vertreter des neuen Geschlechts dahin streben, daß sie mit der. Menschlichkeit vorwärts kommen. Das trennt mich praktisch von den Methoden des Bolsche⸗ wismus. Theoretisch trennt mich eine Zweckmäßigkeitsfrage. Daß die Produktion in den Besitz der Gesamtheit übergeführt werden muß, darüber ist kein Zweifel. Ich halte es nicht für ganz richtig, daß die Ueberführung der Produktionsmittel „in die Gesellschaft erfolgen müsse, indem die bürgerliche Gesell⸗ schaft die Gewalt verliert. Sollen wir die Produktion übernehmen, wo sie nahe an dem Abgrund steht? Im Moment hat das keinen Zweck, da unsere wirtschaftliche Kraft erschöpft ist. Die gesamte kamita istische Gesellschaft bricht zusammen; solange dieser Zusammenbruch bevorsteht, hat es keinen Zweck, die Sozialisierun vorzunehmen. Die Sicherung der Revolution geschieht nur dra Festigung und Demokratisierung der Arbeiter⸗, Soldaten⸗ und Bauernräte. Eisner führte ann einige Gründe für den Separatismus an, unter anderem die Stellung Berlins während des Krieges als Ort, in dem das Weltrerbrechen organisiert worden ist und die wirtschaftliche Zentralisation durch Deutschland entblößt wurde. Eisner forderte hierauf energischen Kampf gegen die Vertreter des alten Systems. Es geht nicht an, daß ein Mann wie Dr. David, der das Stockholmer Manifest verfaßt hat, der die Interessen des deutschen Volkes bis aufs Blut verletzt hat, im Auswärtigen Amt sitzt. Es ist bei allen Beschlüssen der Gedanke zu vermeiden, als wenn von Berlin alles Licht und Heil käme. Bei dem demokratischen Geist soll die Mit⸗ arbeit aller gesichert sein. Das wird die neue Demokratie sein, die die sozialistische Gesel schaft herbeiführen wird. Haben wir eine rein dastehende Regierung und ordentliche Verhältnisse im Lande, dann, aber auch nur dann wäre ich bereit, nochmals zur Nationalversamm⸗ lung aufzurufen. 1
ministers, ist erloschen.
S.⸗Rats gibt das Kriegsministerium durch
einen gebrochen
Eine vom Vellzugearsschyß der Berlirer Arbeiter Soldatenräte vorgelegte Entschließung gegen die berufung einer Nationalversammlung ist beka einem Ausschuß überwiesen und, wie „Wolffs Telegr büro“ mitteilt, bisher nicht erledigt worden; somit ist es un treffend, 22. de 8 Soldatenrat . Beuaör
ie Einberufung einer Natlionalv 8* h gegen die 2 ns 48 bersammlung gesaßt hän
Das Mitglied des Vollzugsrats Walz ist nach eine⸗ Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ gestern hn geschieden. Die ihm vom Vollzugsrat erteilte Volmmas insbesondere die auf Gegenzeichnung der Erlasse des Kriege⸗
und Ein⸗ nu tlich aphen
———
Der Vollzugsrat gibt durch „Wolffs Telegraphenhüra“ bekannt, daß die Delegiertenversammlungssarnüläür deutschen A.⸗ und S.⸗Räte nur für den 16. Dezember nach Berlin zusammengerufen ist. Sämtliche anderen Bekannt machungen, die von örtlichen A⸗ und S.⸗Näten oder van sonstigen Stellen ausgehen, sind irreführend.
Der Vollzugerat gibt ferner bekannt, daß die von ihm Herrn Ettisch erteilte Vollmacht erloschen ist. Er ersucht zu gieich, Ur⸗ oder Abschrift sämtlicher Verfügungen Ettischs sowie sonstige diesbezügliche Mitteilungen an das Sekretariat des Vollzugsrats zu senden. 3 8
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zol⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Aus⸗ schuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
Im Einvernehmen mit dem Vollzugsrat des A.⸗ und
graphenbüro“ folgendes bekannt:
Das gesamte Personal der freiwilligen Krankenpflege in de Heimat und in der Etappe, Mitglieder der Sanitätskolonven, Ge⸗ nossenschaften freiwilliger Krankenpfleger im Kriege, alle Schwesten die für die Kriegsdauer verpflichtet sind, haben den Dienst in den Lazaretten und beim Abtransportdienst der Lazarettzüge bis auf werteres auszuüben. Verlassen des Dienstes wird bestraft.
Das Reichsamt für wirtschaftliche Demobll⸗ machung hat laut des „Wolffschen Telegraphen⸗ büros“ eine Verordnung erlassen, nach der alle Arbeitgeber verpflichtet sind, ihren Bedarf an Arbeitskräften jeweils auf dem schnellsten Wege bel einem nicht gewerbsmäßigen Arbeitsnachweis zur Anmeldung zu bringen. Auch alle Reicht⸗ Staats⸗ und Kommunalbebörden, bei denen Bedarf an Arbeite⸗ kräften vorhanden ist, haben diese Anmeldepflicht zu erfüllen. Die peinlichste Befolgung dieser Vorschrift ist unbebvingt net wendig, weil nur durch die lückenlose Anmeldung des gesamten Arbeiterbedarfs eine Stauung des Arbeiterangebots auf der einen, ein Fehlen von Arbeitskräften an Stellen, wo sie dringend gebraucht werden, auf der anderen Seite verhütet werden kann. Auch sür die Durchführung der Erwerbslosenfürsorge ist die Anmeldung aller offenen Stellen unentbehrlich.
“ Gegenüber JLET Zweifeln, ob die auf den 4. De⸗ zember angesezte Viehzählung stattfinden soll, wird durch „Wolffs Telegraphenbüro“ mitgeteilt, daß eine Aenderung von den maßgebenden Stellen nicht beabsichtigt ist. Die WVieh⸗ zählung findet demnach statt.
Der Vollzugsausschuß des Soldatenrals bei der Obersten Heeresleitung hat gestern Aufrufe an die Soldatenrate des Feldheeres sowie an alle Arbeiter⸗ und Soldatenräte der Heimat gerichtet. Der erste Aufty lautet, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet:
Kameraden! Endlich stehen wir wieder auf heimatlichem Boden, unsägliche Leiden haben wir in langen Kriegsjahren ertragen. Ein anderes Vaterland nimmt uns auf. as alte, das uns in den graß⸗ lichen Krieg entsandte, besteht nicht mehr. Die alte Ordnung der Gewalten ist gebrochen. Eine neue Ordnung bildet sich, aber un⸗ geheure Gefahr bedroht sie. Werden wir eine Heimat haben oder soll sich Deutschland in eine Trümmerstätte verwandeln? Das ist die Frage, die in allen Herzen brennt. Das Feldbeer und mit ihm das ganze deutsche Volk verlangt, bort⸗ allem nach Frieden, nach Arbeit und Brot, nach Demokratie Wir wollen Frieden! Friede kann nur werden, wenn der innere Frieden gesichert ist, wenn wir alles vermeiden, was zum Bruder⸗ kampfe unter uns selbst führen könnte. Darum darf es nicht sein⸗ daß einzelne Schichten unserer Bruͤder für immer von den Regie⸗ rungsgeschäften ausgeschaltet werden. Alle sollen ihre Stimme mit zur Geltung bringen können. Das kann nur in der alebald unken Mitwirkung des Feldheeres einzuberufenden Nasionalversammlung goschehen. Die neue Regierung Ebert⸗Haase steht auf demselben Boden, darum müssen wir sie unterstützen. “
Wir wollen Arbeit und Brot! Wir wollen aber nicht wieden um den wirklichen Wert unserer Arbeit betrogen werden, daher sor⸗ dern wir die Sozialisierung aller hierzu reifen Großbetriebe und den achtstündigen Marimalarbeitstag. Dagegen muß die Aufrechterhalt 1 der geordneten Produktion auf ahle Fälle sichergestellt werden. C. kann nicht über Nacht das ganze Wirtschaftsleben auf den Kopf ge⸗ stellt werden, weil dadurch die Produttion wie in Rußland auf lange Zeit lahmgelegt und unser Volk einer Hungersnot ausgeliefert vürde. 114
Ferner verlangen wir eine ausreichende Unterstötzung der Acbeits⸗ losen und den weiteren Ausban der Kranken⸗, Inval’den⸗ und Alters⸗ versicherung. Die neue Regierung ist, wie ihr Programm. zeig⸗ gewillt, durch entsprechende Fürsorgegesetze das Los des arbeitenden Volkes zu erleichtern, und da sie sich aus Männern zusammensebe, die immer für die arbeitenden Schichten und gesen deren Ausbeukung ewirkt haben, können wir vertrauen, daß sie nichts unterläßt, unsere Lebensinteressen zu wahren.
Wir fordern Demokratie, weil sie alle Kräfte einigt. Nur eine Regierung, die aus dem Willen de du hervorgeht, wird die Macht haben, alle jene Maßnahmen hanat zuführen, die unsere Lebensbedingungen bessern. Diese Macn en der alten Regierung gefehlt. Darum hat sie einer neuen sosjalisti 6 weichen müssen, die bereits mit fester Hand eingegriffen ner großen Teil der alten druückenden Schranten auf min⸗ — hat. Der Belagerungszustand, ist aufgehoben. führt. freie Vereins⸗ und Versammlungoͤricht ist durchge lten Alle wegen politischer Vergehen Fesigenommenen und Verurtesi sind freigelassen, und die fruͤheren Arbeiterschutzbestiummungen alle, wieder in Wirksamkeit gesetzt worden. Auch sonstige in unser vh, Leben einschneidende Reformen sind bereits verwirklicht, aben üce riesige Arbeit muß noch geleistet werden, wenn nicht gerade
8 1I11“
des Volkes ver⸗ des Velkes selbst
arbettende
Kam. Fewalt, Entschei Oäidnun
Volk auf Jahrzehnte hinaus unter den
sen Krieges schmachten soll. eraden! In Not und Tod seid Ihr bewährt. Für die alten
des
— Folgen
ten habt Ihr Euer Biut gegeben. Jetzt gilts die neue Heimat. det Euch, die Stunde fordert es. g, oder wollen wir in den Abgrund?
Wollen wir zur neuen
Der zweite, an die Arbeiter⸗ und Soldatenräte der Heimat
get 1 Kam der Herz
empfangt.
Brüder Man gegen über begründet
beer stellt sich rückhaltlos auf den neuen Boden und dankt der Heimat für die geschaffene Freiheit.
die Feldt
behaupten,
wünschten vill Nuh der Heim
Weise zu unterstützen. gebeure Gefahr, in der wir schweben. Ueußerste aufbieten, um zur Ordnung mitzuwirken.
zum 3 tommen sie uns. Verkenng
chtete Aufruf hat folgenden Wortlaut:
eraden und Arbeiter! Jeder Tag bringt uns neue Beweise lichteit, mit der Ihr unsere heimziehenden Kameraden
Habt unseren Dank dafür! Leider begegnen unsere aber in einzelnen Städten einem gewissen Mißtrauen.
fülchtet, sie ständen den Errungenschaften der Heimat feindlich
Arbeiter! Nichts ist Befürchtung, denn das
und derartige
Kameraden als eine.
weniger
Feld⸗ 89 id d allen in gesche 1 Nie und nimmer werden ruppen der Reaktion die Hand bieten. Ein Narr nur kann daß sie die Wiedereinsetzung der alten Eewalten herbei „unter denen sie so schwer gelitten haben. Das Feldheer e und Frieden. Daher bitten wir alle A.⸗ und S.⸗Räte at auts dringendste, die heimkehrenden Truppen in jeder Brüder, vergeßt keine Stunde die un⸗ Jeder muß das u Es darf nicht iespalt zwischen den und Heimaträten
Wir haben die Freiheit. Aber nur Zucht erhält Vereinzelt dringen Klagen zu uns, daß A.⸗ und S.⸗Räte in ng der Lage zurückkehrenden Truppen Wagen, Betriebsstoffe
Frontsoldaten⸗
und Geräte abnehmen und die Lösung der ungeheuer schweren Auf⸗
gabe des Rückmarsches hemmen. Noch ist es Zeit,
Flieden, einsteben
Hemmen 3 noch köͤnnen wir Brot und Freiheit sichern. Aber Mann für Mann muß
für Vernunft und Ordnung. Nur dann kann es glücken,
nur dann.
Der Oherste mit, daß
Truppenvertretung sei oder nicht.
S. R. O. sei nichts
leitung arbeitendes Scheingebilde. Der
Heereslei
aͤller Frontsoldatenräte, mit denen er bisher in Verbindung
Vollzugsausschuß des Soldatenrats bei der n Heeresleitung teilt „Wolffs Telegraphenbüro“ Zweifel daruͤber entstanden seien, ob er eine wirkliche Dem Vollzugsausschuß des H. L. trete mitunter der versteckte Verdacht entgegen, er anderes, als ein nach . des Obersten Heeres⸗
oldatenrat der Obersten tung habe auf dringendes und einmütiges Verlangen
gekommen sei und die bereits einen überwiegenden Teil des Feldheeres darstellten, auf den 1. Dezember einen Vertretertag
der Heeressoldatenräte nach Bad Ems einberufen.
fordere d
der O. H. L.
feststellt: Wir leute der
Die Sache aher, daß der Vollzugsausschuß des Soldatenrats bei volle Klarheit über sich gibt und folgendes
sind die aus geheimer Wahl hervorgegangenen Vertrauens⸗ Anfang November im Hauptquartier anwesend gewesenen
2
Lruppen (im ganzen 15⸗ bis 20 000 Mann). Wir sind ausnahmslos
Soldaten, die in vorderster Kampflinie gestanden haben.
blick seine haben M
gegriffen 2 indem sie der O. e
Eämtli
1 Im Augen⸗ r ersten Entstehung, in den Tagen vom 8. bis 11. November, itglieder des Soldatenrats der O. H. L. entscheidend ein⸗ 1 H. L. die bündige Erklärung abgaben: Truppen des Hsauptquartiers begrüßen begeistert den sozialen,
demokratischen Freistaat, der sich in der Heimat bildet. Es wird auch nicht ein einziger Soldat im Großen Hauptquartier die Waffen gegen Volks⸗ genossen erheben. Wir sind nicht bereit, uns für die verantwortlichen
Leiter der
Wir sind zu stellen,
bisherigen unheisvollen Militärpolitik einsetzen zu lassen. aber bereit, nach besten Kräften unsere Hilfe zur Verfügung damit nicht der Heeresorganismus im Augenblick des Heim⸗
marsches der Auflösung verfällt; denn das würde unabsehbares Elend
herbeiführ
en. So hat der Soldatenrat bei der O. H. L. in ent⸗
scheidender Stunde höchster Gefahr mit dazu beigetragen, daß die
O. H. L
auf diejenige Seite trat, auf die sie gehört. Ein Bericht
über die bisherige Tätigkeit des Soldatenrats bei der O. H. L. wird
dem Vert
retertag der Frontsoldatenräte vorgelegt werden.
Auf das einhellige Verlangen der Frontsoldatenräte, für Regie⸗
rung und
Nationalversammlung einzutreten, werden wir dem Ver⸗
netertag die folgende Entschlie ßung zur Beratung vorlegen:
Wir, entsandten grüßen b wollen w Laufi zen, 9 Einberufn ö hn. Kei⸗
Volksgenossen -
mit der über das erbärmlich
dos eigene Volk zu verraten.
die als Vertrauensleute aller Feldtruppen nach Bad Ems Soldatenräte dee Heeres, grüßen das neue Vaterland, egeistert den deutschen Freistaan. Nach jahrelanger Qual i Rubhe Ordnung und Frieden. Wir vertrauen der vor⸗ ieerung Ebert⸗Haase. Wir wollen mit ihr die schnellste ggh der verfassunggebenden Nationalversammlung. Nichts wnleibeit antasten, die die Heimat errungen n Tetror von rechts und links. Gleiches Recht allen Die Stunde drängt. Es heißt handeln. Nieder Verblendung, die die Gewaltherrschaft einer kleinen Schar Ganze in neuen Formen errichten will. Nieder mit den en und gewissenlosen Versuchen, das Reich zu zerreißen, Wir wollen keinen Bruderkrieg. Aber
wir dulden nicht, daß Schwärmer oder Gewaltmenschen Heimat und
Volk in Freiheit: das bürgt
den Abgrund stürzen. Es ist nur ein Weg zu Friede und Zusammenstehen für die vorläufige Regierung! Denn nur für Nationalversammlung und Gleichberechtigung, für Ktlaft
vegen alles, was uns vernichten will.
Der
Vertretung des gewalt. Wir wiederholen es: Die vorläuf
Vollzugsausschuß des Berliner A.⸗ und S.⸗Rats ist keine Reichs. Er ist nicht der Jahaber der obersten Reichs⸗
fige Regierung Ebert⸗Haase
tat die Pflicht, den Friedensschluß zu sichern und mit allen Mitteln
auf Grun rechts für gebenden
d des allgemeinen, gleschen, geheimen und diretten Wahl⸗ Männer und Frauen die schnellste Berufung der verfassung⸗ Nationalversammlung zu betreiben. Die ungeschmalerte
Mitwirkung derer, die heute noch unter den Waffen stehen, muß
bierbei Vir vert wußt bl. treiben, ondern i helfen. fordert.
In
süsanten Garnison Königsberg ist, wie „W. T. B.“
Soldat Der ammelter
sie auch k die Reich
gewährleistet werden.
Dann
sum Ausdruck, daß sie auf das entschiedenste jede
ve Die vorlä sige Regierung will das. r. Sie wird sich ihrer ungeheuren Verantwortung wird an der Spitze des Reichs nicht Parteigeschäfte
rauen ihr.
eiben,
wird uns nicht der allgemeinen Auflösung verfallen lassen,
in Dienste aller den wahren deutschen Freistaat schaffen sind wir bereit, ihr zu dienen, wie die Stunde es
der Vollversammlung von 75 Delegierten der
gegen eine Stimme folgender Beschluß vom
enrat gefaßt worden: Königsberger Arbeiter⸗ 1 79
Soldatenrat und die ver bringen hierdurch Diktatur, von wo Sie stellen sich entschlossen hinter
und Beiräte der Königsberger Garnison
ommen mag, verwerfen.
zregierung und werden mit Gut und Blut dafür einsteben,
schnell es die politische Situation zuläßt, die National⸗
deisammlung einberufen wird, damit das deutsche Volt in die Laͤge
ommt, s
Die einer 9
Vollzugs
die Nelneldung von „W. T. B.“ folgende
9
ein Schicksal selbst zu bestimmen.
1““ 5
vorgestern in
Allenstein versammelten Arbeiter⸗
und Soldatenräte des 20. Arweekorps sandten nach
Depesche an Sregierung (Ebert und Haase) in Berlin, an den rat der eaeb und Soidatenrate von Groß Berlin
““
ganzen Kraft für die derzeitige Regierung und gegen jeden
(Müller und Molkenbuh;) und an den Ministerpräsidenten Siuzmtt ii Wetzhent/ —— . Die Delegiertenverkammlung der A.⸗ uss S.⸗Räte des 20. Armee korps in Allenstein beschloß einstimmig in sihrer Sitzung am 29. No vember 1918, die Reichsrpegierung davon in Kenntnis zu setzen, daß unsererseits die möglichst baldige Einberfung der Nationalversamm lung zur schnellsten Herbeiführung wirtschaftlicher und politischer Aktivität und zur Verbütung mittelalterlicher Kleinstaaterei dringend erforderlich erscheint. Die Arbeiter⸗ und Soldatenräle Armee 111“ 4X“X“
Vom Arbeiter⸗, Bauern⸗ und Soldatenrat Kreuz⸗ nach ist der Reichsleitung, wie „W. T. B.“ berichtet, folgendes Telegramm zugegangen:
Die am 24. November 1918 in Heyms Saalbau tagende, vom Arbeiter⸗ und Soldatenrat Kreuznach einberufene große öffentliche Volksversammlung fordert dringend die alsbaldige Einberufung einer den gesamten Volkswillen zum Ausdruck bringenden Nationalversammlung. Sie wendet sich scharf gegen alle Versuche, das Zustandekommen der Nationalversammlung zu verhindern und an deren Stelle die Diktatur einer Sonder⸗ gruppe zu setzen. Berlin ist nicht Deutschland. Die von dort ausgehenden Sonderbestrebungen aber gefährden nicht nur ie Einheit des deutschen Volksstaats und den Erfolg der Volkserhebung, sondern sind auch geeignet, die feindliche Besetzung des Rheinlandes noch drüͤckender zu gestalten, als sie von der Be⸗ völkerung bereits jetzt empfunden bezw. vorempfunden wird. Die Vetsammlung hat zu der jetzigen Reichsleitung das feste Vertrauen, daß diese geeignet ist, unser Volk aus der Not der Gegenwart einer besseren Zukunft entgegenzuführen, und bittet daber, gegen jede Reaktion von inks oder rechts rücksichtslos einzuschreiten.
Nach einer Meldung von „W. T. B.“ aus Wilhelms⸗ haven hat der Vollzugsausschuß des Soldatenrats bei der Obersten Heeresleitung an den Gouverneur von Kiel Noske folgenden Fernsoruch gecichtet:
Wir begrüßen lebhaft die Kundgebung der Kameraden von der Marine und schließen uns der von 1b ausgedrückten Entrüstung gegenüber den Vorgängen in Berlin rückhaltlos an. Wir verurteiien mit ihnen auf das schärfste das Treiben gewisser Minderheiten, weil wir darin die größte Gefahr für die Errungenschaften der Revolution und den Bestand des Reiches erblicken. Ebenso sind wir mit den Matrosen in Kiel eins in dem Wunsche nach einer Nationalversamm⸗ lung, die alsbald unter Mitwirkung aller noch unter den Waffen Stehenden einzuberufen ist. Bis dabin halten wir es für unsere Pflicht, die Regierung Ebert⸗Haase mit allen Mitteln zu unterstützen.
Der Vollzugsausschuß des Zentral⸗Soldaten⸗ rates in Brüͤssel, zur Berichterstattung in Berlin ver⸗ sammelt, hat laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ in Ausführung des ihm in der letzten Vollsitzung des Zentral⸗ Ceslheserhes in Brüssel erteilten Auftrages folgenden Beschluß gefaßt:
Die Einberufung der Nationalversammlung ist Lebens⸗
notwendigkeit für die deutsche Republik und für die neue Regierung.
Wir halten es für unsere Pflicht, zu erklären, daß wir mit unserer Terror —
“ “
und Bolschewismus kämpfen werden. .
Vom Oberkommando Scholtz ist folgender Funkspruch an den Soldatenrat Berlin hier eingegangen:
Aus den Soldatenräten der einzelnen Truppenkörper der Armee Mackensen hat sich ein Zentralrat für die Südostfront gebildet. Wir stehen auf dem Boden der neuen Volksregierung und verurteilen mit Euch jede radikale Bestrebung, die geeignet i bolschewistische Ideen aufkommen zu lassen. Wir erbitten auch tatkräftige Unterstützung unserer Bestrebungen, die hier liegenden Truppen der Südostfront baldigst nach der Heimat zu brithheeeac1 Der Zentralrat der Südostfront
11“ Oberkommando Mackensen. Bei der Heeresgruppe Mackensen befinden sich auch die Truppen der XI. Armee und die aus der Türkei zurück⸗ gekehrten Truppen einschließlich der XVI. Landwehrdivifion.
Ein Telegramm aus dem Kultusministerinm an die „Rheinische Zeitung“ dementiert auf das entschiedenste das Gerücht, wonach die Trennung von Kirche und Staat durch ein bloßes Dekret unverzüglich durchgeführt werden solle. Es sei die Gewähr dafür geboten, daß nichts geschehen werde ohne loyalste Rücksichtnahme auf die berechtigten Interessen und Empfindungen der kirchlich denkenden Kreise des preußischen Volkes. Eine offizielle Mitteilung des Ministeriums werde nächster Tage erfolgen.
Der Evangelische Oberkirchenrat in Berlin wendet sich an die Gemeinden der evangelischen Landeskirche
Preußens in folgender Ansprache: Sorgen schwerster Art bedrücken unsere Gemeinden und unsere
Pfarrer. Niemand verbirgt es sich, daß die politischen Neu⸗ ordnungen von tiefgreifenden Folgen für unser kirchliches Leben begleitet sein werden. Durchdrungen von der Ueberzeugung, daß die auf ewigem Grunde ruhende Kirche nicht untergeht, auch wenn die Staatsformen sich ändern, treten bereits allenthalben Männer und Frauen zu ernsthaften. Beratungen zusammen, um den neuen Aufgaben gerecht zu werden. Viel beiliger Eifer um das Reich Gottes, viel brennende Liebe zu unserer evangelischen Kirche werden dabei offenbar. Gerade jetzt kommt uns so recht zum Bewußtsein, was die evangelische Kirche unserem Volke seit den Tagen der Reformation gewesen ist, wie durch ihren Dienst unter Volk in den schwersten Zeiten seiner Geschichte zum Tragen gestärkt, zu neuem Aufstieg befähigt wurde. So war es immer, so wird es auch in unserer Zeit sich erweisen. Das deutsche Volk ist erst ver⸗ loren, wenn es vom Evangelium abläßt und der Kirche des Evangeliums teinen Einftuß auf die Gestaltung seines Lebens ge⸗ stattet. 8 8 Um das zu verhüten, ist Sammlung in unsern eigenen Reihen notwendig. Nur jetzt keine Sonderbestrebungen, kein Betonen von Parteiunterschieden! Sind wir einig, dann werden wir stark sein. Empfinden wir die Not jeder Gemeinde als gemeinsame Not, nehmen, wie bisher, die Starken die Laften der Schwachen mit auf ihte Schulter, dann, aber auch nur dann werden mit Gottes Hilfe die tiefgreifenden Aufgaben, die dem Evangelium an unserem Volke zugemessen sind, gelöft und die großen wirtschaft⸗ lichen Nöte, die den Gemeinden und Geistlichen drohen, üͤberwunden werden können. Unlösbares Zusammenhalten aller, die ihre Lebens⸗ kraft im Evangelium gefunden und die gleiche Kraft ihren Kindern erhalten und ihten Volksgenossen vermitteln wollen, ist unerläßlich: embeitliche Fuͤhrung unentbehrlich! . 1 Darum hat, da eine Einberufung der Genetalsynode unter den gegenwärtigen Zeitverhältnissen unmöglich ist, der Evangelische Ober⸗ kirchenrat gemeinsam mir dem Generassvnodalvorstande beschlossen, sich
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einstweilen durch eine größere Anzahl von Vertrauensmännern aus den
verschierenen Ständen und kirchlichen Richtungen, aus nambaften Vereini⸗ gungen und cinflußreichen Kreisen zu ergänzen und die Erwählten sofort einzuberuten. Unter Vorbebalt aller Zuständigteiten für eine künftig usammentretende Generalsynode soll es die Aufgabe dieser Bertrauens sein, in gemeinschaftlicher Arbeit mit dem E(vangellschen Oberkichentat und Gencralirnedalvorstand den ruhigen Fortbestand unseres kirchlichen Gemeindelchers zu sichern, das gute Recht der Landeskirche und ihrer Diener nach besten Kräften zu vertreten und die noch unsichere Zukunft der evangelischen Kirche mit Ruhe und Umsicht vorzubereiten. Bei der Auswahl der Männer gebot es sich, um der bestehenden Verkehrsschwierigkeiten willen zunächst die Reichshaupt⸗ stadr und ihre nähere Umgebung verzugsweise zu berücksichtigen, aber beabsichtigt ist, den Kreis der Crwähblten auf den ganzen Bereich der Landeskirche auszudehnen und auch sonst bei Lösung von Einzel⸗ fragen die Mitarbeit erprobter Fachleute in Anfpruch zu nehmen.
So ist das Organ geschaffen, das uns zunächst nötig ist. Wir erhoffen und erbitten dafür das Vertrauen unserer Gemeinden und Geisttichen. Gebe Golt reichen Segen zum Wirken, damit unsere Kirche sich in neuer Kraft entfalte und dutch ihren Dienst innerhalb unseres Volkes Gotfes Name geheiligt und Gottes Reich gebaut werde durch Jesum Ebristum unsern Harn.
manher
Aus einem ausführlicheren Bericht des „W. T. B.“ über die Nachmittagssitzung der Reichskonferenz der Vertreter der Bundesstaaten am Montag sei moch solgendes in Er⸗ gänzung des gestern verössentlichten Berichts nachgetragen:
Staatssekretär Wurm warnte davor, die Fehler der alten Durchhalteregierung⸗- zu beschömgen, der wirtschaftliche Zusammen⸗ bruch sei ohne gleichen. Der Ausfall der Kriegsgefangenen bet der Ernte von Hackfrüchten, die Grippe und der Kohlenmangel hätten auf die Bearbeitung von Zuckerrüben, auf die Mühlenbetriebe ufw. verheerend gewirktt Auch der Ausfall von Ueberschußbezirken (Elsaß⸗Lothringen, linkes Rheinufer, Posen und Westpreußen) und schließlich das eigchmächtige Vorgeben mancher A.⸗ u. S.⸗Räte hätten den Verteilungeplan gestört. Wie wollen wir da den Oester⸗ reichern die ihnen noͤligen 33 000 Tonnen Mehl zum l. Dezember geben? Die Kartoffelmißernte in Ostpreußen mit einem Ausfall von 16 Millionen Zentnern und der Stand der Getreidebelieferung, bei der noch 62 Prozent oder 3,3 Millionen Tonnen fehlen, machen die Belieferung einzelner Gebiete unmöglich. Bei Feit müssen wit uns mit 4,5 Prozent des Bedarfs einrichten, beim Fleisch wäͤre bei bisheriger Rationisrung jeden Monat eine fleischlose Woche nötig. In Posen bestände die Gefahr, daß das polnische Ernährungsamt unter der Diktatur polnischer Chauvinisten die Belieferung ein⸗ stelle, wogegen mit Waffengewalt garnichts zu machen sei. Ein bestimmter Ernährungsplan für die Zukunft sei unmöglich; auf die Proviantämter, die immer nur monateweise behefert worden seien, dürfe nicht entscheidend gerechnet werden. Bei Ab⸗ lieferungen der Landkreise b rechne man auf die Tätigkeit der Bauernräte, auch die Hamsterlager in Stadt und Land sollten kontrolliert werden, mobei es sich aber nur um verhäͤltnismäßig geringe Mengen handeln e. Ret⸗ tung könnte nur Aufhören der Blockade und ein Peäliminar friece bringen, wozu wir konsolidierte Verhältnisse haben müssen. Wir brauchen ungefahr vom Ausland für mäßige Er⸗ nährung der Bevölkerung monatlich 67 000 Tonnen Fett, 180 000 Tonnen Fleisch und 420,000 Tonnen Getreide, Mehl und Reis, dazu für die Kinder kondensierte Milch Nahrmittel. Dazu müßte uns das Ausland mehr als 6 Milliarden kreditieren. Wenn wir vor aller Welt zeigen, wie elend das deutsche Volt durch den Krieg dran sei, dann müßten wir auf die Hilfe Amerikas rechnen können.
Der Staatssetretär des Demobitisierungsamts Koeth bezeich⸗ nete als seine Aufgabe die Zurückführung der aus dem Feld zurück fommenden und die Unterbringung aller aus den stillgelegten Rüstungs⸗ betrieben freiwerdenden Leme. Im Unternehmertum verrsche vollige Depression und Angst vor dem Volschewismus. Die Förderung der Kohle sei in ständiger Gefahr. Aus dem Ruhrrevier kommen gewöhnlich pro Tag 259, 000 Waggons, seit Wochen sei der Abtransvort auf 16 000 Waggons, auf 10 000 zurückgegangen. Aus Oberschlesien kommen statt 10 000 4000 Waggons, die Versorgung der Kraftwerke und Gasanstalten sei schon in den allernächsten Tagen gefährdet. Die Arbeitsleistung sei bedauerlich zurückgegangen, unsere Arbeiter müßten vom Verhandeln zum Handeln kommen. Mit unseren Rohstoffen können wir zunächst ein Programm für 6 Monate aufstellen und während dieser Zeit sämtliche Betriebe mit 25 % der Friedensleistung beschäftigen. Das Demobilisierungsamt sei nur für vorübergehende Sonderzwecke eingerichtet, neben ihm bestehen Fachgruppen, die von Arbeit⸗ gebern und Arbeitnehmein jeder einzelnen Industrie gebildet seien; dazu freten besondere wissenschaftliche und technische Kommissionen. Von einer unüberlegten Hinansgabe von Massenaufträgen werde abgesehen, die Unterbringung der Arbeitskräfte müsse in erster Linie in der Land⸗ wirtschaft und im Holzschlag erfolgen. Bauprojekte, die keine Roh⸗ stoffe verlangen, werden in Angriff genommen, ganz große Projekte, wie Kanalbauten, kaͤmen erst später. Im Vordergrund stände der Kohlenbergbau, die Instandsetzung der Zechen und Lokomotiven, Waggon⸗ bau und Schiffsbau, selbstverstandlich entsprechend der Knappheit der Rohstoffe. Eine politische Umstellung könne rasch gemacht werden, eine wirtschaftliche sei Sache der Entwicklung. Aber alle Schwierig keiten würden überwunden werden, wenn die Parole für jeden Menschen ausgegeben würde: arbeiten, arbeiten und nochmals arbeiten. Und zwar arbeiten in dem Geist wieklich brüderlicher Nächstenliebe. b
Für das Reichswirtschaftsamt sprach der Staatssekretär M a! ler: Es sei noch fast nichts für die Sozialisierung geschehen, weil diese in einer Welt der Fülle verwirklicht werden müsse. Er sei für baldigen Anfang, aber erft Regelung und dann Soziali⸗ sierung. Die Zentralgewalt zu schaffen, sei die höchste Not wendigkeit. Er weist auf manche lokale Uebergriffe hin, die in Massen zu einer Katastrophe führen. Bisher haben wir 2 ⅜⅞ bis 3 Milliarden durch Kredite der Banken und Großinduftriellen bezahlt. Die sind jetzt gekündigt worden, und wenn wir in Gold zahlen müssen, sind wir bankerott. Er warne vor jedem Eingriff in diesen feinen Axparat der Kreditbeschaffung und bitte um Annahme seiner bereits mitgeteilten Resolution, nach der jeder Eingriff in die geschättliche Tätigkeit der Kredüanstalten zu unterbleiben habe. Schon jetzt wandern Depoteinlagen ezählt von Nord⸗ nach Süd
ungezen deufschland. Daber sei alles nötig, was Beruhigung schaffen könne. Staatssekretär Schiffer
könne.
und
vom Reichsschatzamt weist aufs nach⸗ drücktichste darauf hin, daß unsere Finanzgebarung beute ohne Recht und Gesetz sei. Es seien unendliche Zahlungen zu machen und zur Erbaltung von wirtschaftlichen und Stimmungswerten Millionen nötig. Er entwickelk sein Finanzprogramm, das sich hauptsächlich gegen alle unethische Bereicherung richtet, und betont, daß er aus rein praktischen Gründen für die Nationalversammlung seir. Um 10 ½ Uhr schloß Ebert die Reichstonferenz.
Statistik nud Volksmirtschaft.
Ueber die Lage des deutschen Arbeitsmarktes im Monat Oktober 1918 berichtet das vom Statistiöchen Amt dern Deutschen Reichs vegebdene „Reichsarbettsblatt“ in seinem Novemberhest: Srweit die dem Stalistischen Amte vorliegenden Unterlagen ein Urteil gestatten, scheint die wittschaftuche Lage im Oktober dem Vor monat gegenüder noch keine wesent ichen Vetänderungen aufzuweisen. Die Fessentseuzeesch. morten noch gul over beftiedigend beschäftigt. Pem Vorjahr gegenüber ist allerdings im aflgemeinen eihe Abschwäͤchung den Geschäftslage zu hemerken. Nach der Krankenkassenstattftik hat die
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und Unterbindung des Schleichhandels
einigen. teilweise