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Aus Görlitz berichtet „W. T. B.“, daß der neugewählte
erweiterte Arbeiter⸗ und Soldatenrat am Dienstagabend seine erste Vollsitzung abhielt und dabei folgender Autrag zur Annahme gelangte:
Der Arbeiter⸗ und Soldatenrat der Stadt Görlit spricht sich ausdrücklich für die Einberufung einer Nationalversammlung ous. Sie muß sofort einberufen werden, wenn ordnungsmäßige Wahlen möglich sind. Zur Klärung wichtiger Fragen hält der Arbeiter⸗ und Soldatenrat den baldigen Zusammentritt der Reichskonferenz aller Arbeiter⸗ und Soldatenräte für notwendig.
Auch der Arbeiter⸗ und Soldatenrat Sagan als Vertreter von mehr als 6000 Soldaten und Arbeitern fordert in einem am 22. Novembeer einstimmig gefaßten Beschlusse die Einberufung der Nationalversammlung, sobald es die Ver⸗ hältnisse irgendwie gestatten.
Der Arbeiter⸗- und Soldatenrat Halle a. d Saale hat nach einer Meldung des genannten Büros folgenden Be⸗ schluß gefaßt:
Der Arbeiter⸗ und Soldatenrat für Halle unterstützt die gegen⸗ wärtige Regierung der Volksbeauftragten und ihr sozialistisches Pro⸗ gramm. Er fordert, daß die Nationalversammlung einberufen wird, sobald die Voraussetzungen dafür gegeben sind. Bis zu ihrem Zu⸗ sammentritt sind die Arbeiter⸗ und Soldatenräte die Repräsentanten des Voltswillens.
Eine von 1200 Vertrauensleuten besuchte Vollver⸗ sammlung des Casseler Arbeiter⸗ und Soldatenrats stellte sich, wie „W. T. B.“ berichtet, nach einem Vortrage des Reichstagsabgeordneten Gibel (Vertreter der Volksbeauftragten bei der Obersten Heeresleitung) mit diesem durch eine ein⸗ stimmig angenommene Entschließung geschlossen hinter die Volks⸗ regierung Ebert⸗Haase, deren Unterstützung die Gewähr biete für Erzielung eines die ungehemmte politische und wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands sichernden Friedens, für die reibungs⸗ lose Durchführung der militärischen und wirtschaftlichen De⸗ mobilisierung und Volksernährung, für die restlose Demo⸗ kratisierung des ganzen öffentlichen Lebens und Sozialisierung unserer gesammten Volkswirtschaft. Die Vollversammlung lädt die Volksregierung ein, die möglichst bald einzuberufende ver⸗ fassunggebende Nationalversamnklung in dem als vorzüglich geeigneten Cassel abzuhaltten.
Der Zentralausschuß der Marine (53 er Ausschuß), der die gesamten Marineongehörigen der Ost⸗ und Nordsee⸗ stationen sowie der Flotte vertritt, hat gestern, wie „Woiffs Telegraphenbüro“ meldet, folgenden einstimmigen Beschluß gefaßt und durch drei seiner Mitglieder dem Rat der Volks⸗ beauftragten persönlich überreichen lassen: 8
Der 53er Ausschuß der Marine protestiert ganz energisch gegen die Machenschaften der Generale, welche die Arbeiter⸗ und Soldaten⸗ räte verhaften. Der Zentralrat der Marine fordert die Volks⸗ beauftragten auf, unverzüglich Schritte zu unternehmen, daß diese Machenschaften unterbleiben und unsere Brüder wieder auf freien Fuß gesetzt werden, damit die Früchte der Revolution nicht zunichte werden.
Das „Wolsssche Telegraphenbüro“ verbreitet nachstehenden Aufruf an die deutschen Arbeitgeber:
Die Demobilmachung, die sich in unerhörter Dringlichkeit vollzieht, stellt die deutschen Arbeitg ber vor neue schwere Pflichten. Aber über diese neuen Pflichten dürfen sie ihre alten nicht ver⸗ gessen. Ueber dem Schicksal der Millionen, die jetzt in die Peimat zurückkehren und ihren Platz im Wirtschaftsleben verlangen, darf das Schicksal der Hunderttausende von Kriegsbeschädigten nicht vergessen werden, die schon während des ieges wieder in das Erwerbsleben der Heimat eingefügt waren und deren Zukunft bedrobt erscheint. Denn es besteht die Gefahr, daß die Arbeitgeber jetzt vor allem die Arbeitskräfte und unter ihnen auch die Schwerbeschädigten entlassen, wenn sie genötigt sind, ihren Betrieb einzuschränken. Das darf nicht geschehen. Das ist unverträglich mit den sittlichen Verpflichtungen, die jeder Volksgenosse gegen die trägt, die ihre Gesundheit für das Vaterland geopfert aben. 8 Der Reichsausschuß der Kriegsbeschädigtenfürsorge als der Zu⸗ sammenfassung aller Träger der amtlichen Kriegsbeschädigtenfürsorge richtet deshalb an die Arbeitgeber Deutschlands in dieser Stunde ernstester Not die dringliche Bitte, nicht zu vergessen, was sie in den hoffnungsvollen Jahren, die vergangen sind, ihren Volksgenossen gelobt haben. Er fordert alle Arbeitgeber auf, die Kriegsbeschädigten und insbesondere die Schwerbeschädigten, die in ihrem Betrieb beschäftigt sind, so lange wie irgend möglich in ihren Stellen festzuhalten. Sollte es unerläßlich sein, sie zu entlassen, so darf es jedenfalls mur mit Kündigungsfristen ge⸗ schehen, die üben die Fristen für gesunde Arbeitskräfte erheblich hinaus⸗ gehen. Weiter richtet aber der Reichsausschuß auch die Bitte an die Arbeitgeber, die Kriegsbeschädigten bei der neuen Ein⸗ stellung von Arbeitskräften nicht zu pergessen. Auch unter den Heimkehrenden sind ja viele, die schwere Schäden aus dem Felde mitbringen. Soweit Kriegsbeschädigte arbeitsfähig uund arbeitswillig sind — und sie sind es in ihrer weit überwiegenden Mehrzahl —, dürfen sie hinter den Glücklicheren, die ihre Gesundheit heimbringen, in dem Kampf um den Arbeitsplatz nicht zurückstehen. Insbesondere muß auch weiterhin der Grundsatz gelten, daß die so⸗
genannten Invalidenposten nur mit Schwerbeschädigten besetzt werden, die eine andere Arbeit nicht mehr verrichten können.
—.———
Das Generalwechselamt befindet sich jetzt Berlin SW. 68 (Schützenstr. 3). Zersprengte Wechselstuben der Westfront werden ersucht, sich mit dem General⸗ wechselamt zur Weitergabe der Mitteilung an die zuständige Hauptwechselstube sofort in Verbindung zu setzen.
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Innerhalb der preußischen Regierung (Staatsministerium bilden laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ Hirsch, Ströbel, Braun, Eugen Ernst, Adolph Hoffmann und Dr. Rosenfeld das politische Kabinett. Die Besetzung der Einzelministerien ist folgende:
Handel: Wücber. eigeordneter: Hue. Stelle ist noch nicht besetzt. 1 Krieg: Scheüch, Unterstaatssekretär: Göhre. Oeffentliche Arbeiten: Hoff. Beigeordnete: Paul
Hoffmann, Brenner. 6 Hirsch. Dr. Breitscheid. Beigegeben: Eugen rn 2.
Wissenschaft, Kunst und Volksbildung: Ndolph
Hoffmann. Haenisch. 3 Finanzen: Dr. Südekum. Simon. Landwirtschaft, Domänen und Forsten:
Dr. Rosenfeld. W. Heine.
(Die zweite
Braun,
Tagungsort
Die preutzische Regierung hat unter d
vemder d. J., wie „Wolffs Telegraphenbüͤro“ meldet, folgende
Verordnung erlassen: 8
Zu Mitgliedern gemischter städtischer Verrvaltungsdeputatienen können auch weibliche Persenen bestellt werden, wenn sie die Voraus⸗ setzungen erfüllen, unter denen nach den geltenden Gesctzen maͤnnlichen Personen das Bürgerrecht zusteht. Insoweit nach den bestehenden Bestimmungen der Besitz des Bürgerrechts für männliche Personen an Haus⸗ und Grundbesit, Einkommen oder Steuerzahlung getnüpft ist, find bei verheirateten weiblichen Personen diese Voraussetzungen auch dann als vorliegend anzusehen, wenn sie bei dem Ehemanne er⸗ fuͤllt sind. Im übrigen sind Steuerzahlungen, Einkommen⸗ Haus⸗ und Grundbesitz der minderjährigen oder in elterlicher Gewalt be⸗ sindlichen Kinder der Mutter anzurechnen.
Verordnung tritt sofort in Kraft.
815
Einführung von Dr. Hein⸗
Die Arbeiterfrage. ung von tswissenschaften an der
rich Herkner, Professor ö“ Universität zu Berlin. Sechste, umgearheitete Auf⸗ lage. Erster Band: Arbeiter und Sozialreform. XVU und 502 Seiten. Zweiter nd: ziagle und Parteien. XII und 515 G . Verlagsbuchhandlung. Geh. 11,50 „K. Dieses We gehört schon seit Jahren zu den grundlegenden Er⸗ scheinungen der sczialwissenschaftlichen Literatur Deutschlands. Von den zwei Bänden der neuen Auflage, in denen ein reicher Stoff mit wissenschaftlicher Gründlichkeit verarbeitet ist, behandelt der erste die Grundlagen der Wrbeiterfrage (Stellung der gewerblichen Lohn⸗ arbeiter in der modernen Gesellschaft, soziale Zustände der Arbeiter⸗ klasse) und die soziale Resorm. Besonderes Interesse bieten hier die Betrachtungen über das Verhältnis der sozialen Reform zur Ent⸗ wicklung der Volkswirtschaft, über Ethik und Sozialreform, über den individuellen Arbeitsvertrag, die verschiedenen Gruppen der Arbeiter⸗ berufsvereine, die Stellungnahme der Arbeitgeber, die Arbeiter⸗ schutzgesetzgebung, die Arbeiterversicherung und ihre Bewährung. Werden 8 ersten Bande die besonderen konkreten Not zeichnet, aus denen die einzelnen sozialpolitischen Bestrebungen un⸗ mittelbar herausgewachfen sind und durch die sie ihr nächstes Ziel empfangen haben, so wird im zweiten Bande der allgemeinen Ein⸗ sichten und Absichten gedacht, die in den maßgebenden Trägern der ozialen Bewegung und Reform lebendig geworden sind, wird eine Geschichte der sozialen Theorien und Parteien dargeboten, soweit sie für die industrielle Arbeiterfrage bedeutsam sind. Der Verfaffer unterscheidet sozialkonservative, liberale und sozialistische Richtungen und widmet jeder dieser Gruppen einen besonderen Abschnitt. Soweit die Kriegsereignisse der Arbeiterfrage ein erhöhtes Interesse verschafft haben, hat er in der neuen Auflage die hierfür in Betracht kommenden Vorgänge berücksichtigt. Ausführlicher werden die Gründe, die nach 8— Ansicht nach wie vor sozialpolitische Be⸗ tätigung gebieterisch fordern, dargelegt und weitverbreitete Vor⸗ stellungen von der Bedeutung der „sozialen Lasten“ bekämpft. Der Aufstieg der Gewerkschaftsbewegung, das Inkrafttreten der Reichs⸗ versicherungsordnung, die Annahme der Zwangsversicherung in Eng⸗ land und mancherlei Bedenken gegen unsere soziale Versicherung haben gleichfalls weitgehende Umarbeitungen und Ergänzungen von Abschnitten der früheren Auflagen bedingt. Neu eingefügt ist auch eine Darstellung der sozialen Bewegung in Rußland. In einem „Rückblick und Ausblick“, der das Werk beschließt, werden „Leistu gs⸗ fähigkeit der destehenden Wirtschaftsordnung und Kriegssozialismus“, die Bewährung der Sozialpolitik durch die Kriegserfahrungen, die Erhaltung der Wehrsähigkeit und Entwicklung der nationalen Gesinnung in der Arbeiterklasse sowie die Kriegsleistungen der Sozialversicherung ewürdigt. Die übersichtliche, klare Darstellung, die verständnisvolle Art, in der Herkner der großen Mehrzahl der von ihm behandelten Fragen auf den Grund geht, und die immer anregende Schreibweise sichern dem erweiterten Werke eine ehrenvolle Stelle in der ein⸗ schlägigen Fachliteratur.
Die Ersatzmittelverordnung vom 7. März 1918 nebst den Ausführungsbestimmungen, erläutert von Dr. S. Jaffa, Rechtsanwalt in Berlin. Verlag von Franz Vahlen, Berlin. Preis 3 ℳ. — Die Absperrung unserer Zufuhr von Rohstoffen hat die Industrie veranlaßt, eine Reihe von Ersatzfabrikaten zu finden.
eben außerordentlich brauchbaren sind auch schwindelbafte Erzeug⸗ nisse auf den Markt geworfen worden. Der Bekämpfung derartig schwindelhafter Erzeugnisse galt auch schon in Friedenszeiten das Gesetz vom 14. Mai 1879. Die Kriegsgesetzgebung hat diesen Kampf mit Energie aufgenommen. Insbesondere kommen hier die Bundesratsverordnung über die äußere Kennzeichnung von Waren vom 18. Mai 1916 und die Bekanntmachung vom 26. Mai 1916 über die äußere Kennzeichnung von Waren, ferner die Bundesratsverordnung gegen irreführende Bezeichnung von Nahrungs⸗ und Genußmitteln vom 26. Juni 1916 in Betracht. Die deutschen Einzelstaaten sind vielfach weiter gegangen und haben besondere Verordnungen erlassen, die die Herstellung und den Vertrieb von Ersatzmitteln an eine besondere Genehmigung knüpfen. Die Bundesratsverordnung vom 7. März 1918 hat eine gewisse Einheitlichkeit auf diesem Gebiete herbeigeführt, die aber im wesentlichen nur für Ersatzlebensmittel erzielt ist, während ür alle anderen Ersatzmittel des täglichen Bedarfs die bundes⸗ fstaatliche Zerrissenheit bestehen geblieben ist. In der vor⸗ liegenden Schrift sindet man im ersten Teil eine Zusammenstellung der Bundesratsverordnung vom 7. März 1918 über die Genehmigung von Ersatzlebensmitteln und der sie ergänzenden Bekanntmachungen, insbesondere der „Betanntmachung von Grundsätzen für die Er⸗ teilung und Versagung der Genehmigung von Ersatzlebensmitteln“ vom 8§. April 1918, die in ihrem ersten Abschnitt allgemeine Gründe für Nichtgenehmigung von Ersatzlebensmitteln anführt und im zweiten besondere Richtlinien für die Beurteilung einer rößeren Anzahl einzelner Gruppen von Ersatzmitteln enthält, und der Pefseüettna ung über die Zugehörigkeit zu den Ersatzlebensmitteln“ vom 8. April 1918 sowie der zum Teil weitergehenden Ausführungsverordnungen von Preußen, Sachsen, Baxvern, Württemberg, Baden und Sachsen⸗ Weimar⸗Cisenach. Im zweiten Teil der Schrift erfährt die Bundes⸗ ratsverordnung über die Genehmigung von Ersatzlebensmitteln eine eingehende Erläuterung, und da deren § 13 die gesetzliche Grundlage für die in einer Reihe von Einzelstaaten erfolgte Ausdehnung dieser Bundesratsverordnung auf die Ersatzmittel für andere Gegenstände des täglichen Bedarfs bildet, handelt ein Schlußkapitel noch von diesen Ersatzmitteln unter Berücksichtigung der einzelstaatlichen Aus⸗ führungsvorschriften. Die Beachtung der vorliegenden Schrift wird die Ersatzmittelindustrie davor bewahren, sich einer Verletzung der geltenden Bestimmungen schuldig zu machen.
Verkehrswesen.
Postverkehr mit dem Ostheer. Briefe und Postkarten an die Angehörigen der Ostheere können wieder vee Enge werden. Falsch verstandene und wohl auch unrichtige Zeitungsnachrichten Laben Stockungen eintreten lassen, die von den Be eiligten im fernen Osten schmerzlich empfunden werden. Zur Sperrung der Nachrichten⸗ post nach den Ostheeren liegt keine Veranlassung vor. Sie warten sehnsuchtsvoll auf Nachrichten von ihren Angehörigen. Die zurück⸗ marschierende und noch im besetzten Gebiet notwendige Truppe füc,t ab dinst aesse ne Petelbarf Peneoncg mit Haus und Herd.
e abschneiden, hieße die Beunruhlgung, die ohnedies vorhan bis zur Unerträglichkeit steigern. h Färten ils
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27 685 232 366 106 179 205 635
26 966 26 65871
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Berlin, den 26. November 1918.
Kaiserliches E. Amt.
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Opernhaus
Theater.
(Unter den Linden.)
Freitag: Mittags
12 Uhr: Symphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) —
Abends
7 8 Uhr:
Besten ihres Witwen⸗ direktor Dr. Richard Strauß.
Einlaßkarten bei Bote u. Bock. straße 7, am Konzerttage im Op
IV.
Leiter:
Symphoniekonzert der Kapelle zum und Waisenfonds. (Zum Symphoniemittagskonzert sind Leipziger Straße 37 und Tauentzien⸗ ernhause zu haben.)
Generalmusit⸗
Schanspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 262. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Schauspiel in vier Akten
Albert Patry.
Freiplätze sind aufgehoben. Heimat. n von Hermann Sudermann. Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Opernhaus.
Spielleitung:
Nachmittags: 226. Kartenreservesatz.
Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und
Freiplätze sind aufgehoben.
Krieger: Die Fledermaus.
durch die
bezugsvorstellung.
Die nst⸗
Barbier von Sevilla.
Rossini. Dichtung
von Ignaz Kollmann. Schauspielhaus.
nach Be
Freivorstellung für die heimkehrenden
(Ausgabe der Eintrittskarten nur
Anfang 2 ½ Uhr. — Abends: 259. Dauer⸗
und
reiplätze sind aufgehoben. Komische Oper in drei
Der Aufzuügen von
aumarchais, von Cesar Sterbini, übersett
Anfang 7 ½ Uhr. 263. Dauerbezugsvorstellung.
Freiplätze find aufgehoben. Judith. Eine Tragödie in fünf Auf⸗ Hebbel.” Edlha gine Dr. Reinhard Bruc.
zügen von Friedri Anfang 7 ½ Uhr.
Verlobt:
Geboren:
Frl. Car Frese, Hannover.
8 Familiennachrichten. 1“ la von Frese mit Hrn. Hauptmann Occo bon
Ein Sohn: Hrn. Erharb von Kuenheim, Penzlin. —
Hrn. Major Hans Schöning, Berlin. — Eine, Tochter: Hm.
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ecken dorff, Klützow i. Pomm. Frau Dorothee von Frau Elsbeth Freifrau
von Kuenheim,
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyvrol, Ckarlottenbun⸗
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Rechnungsrat Verlag der Geschäftsstelle (WMengering) in Berlin. V
Druck der Norddeuts
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Erste Beilage
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Dasn laut Bekanntmachung vom 17.
Berlin, den 26. November 1918.
Nichtamtliches.
Ja den Germaniasälen in Berlin wurde gestern vormiltag um 10 Uhr eine Tagung der Großberliner Arbeiter⸗ räte eröffnet, die sich mit den 116“ innerhalb der Gewerbebetriebe und der Stellung der Unternehmer beschäftigten. Der Volksbeauftragte Emil Barth leitete, wie „W. T. B.“ berichtet, die Beratung mit einem ausführlichen Referat ein, in dem er mit rückhaltloser Offen⸗ heit und Deutlichkeit sich über die wirtschaftliche Lage aussprach:
„ Wenn es so weiter geht, wie es in der letzten Woche gegangen ist, sind wir mit unserem Latein zu Ende. Auf dem Gebiete der Ernährung stehen wir vor ungeheuer schwierigen Aufgaben. Das Kriegsernaͤhrungsamt hat förmlich eine Banterotwolitik betrieden. Noch schlimmer liegt es auf dem Gebiet der Wirtschaft. Die Kohlen⸗ förderung ist in den letzten veer Wochen auf wentger als den 4. Teil des Friedensstandet heruntergegangen. Trotzdem wurde in Oberschlesien gestreikt. Obwohl selbst die hanebüchensten Forderungen bewilligt wurden, sind die Leute zum Teil nicht eingefahren. Wenn wir aus Oberschlesien die schwarzen Diamanten nicht mehr bekommen, dann ist in 14 Tagen Gas und Elektrizität außer Betrieb. Wenn wir nicht feuern können, können wir überhaupt nichts produzieren. Ebenso schlimm ist es in der Transportfrage. Was uns an rollendem Material nach der in den Waffenstillstandsbedingungen geforderten Abgabe an die Entente noch verbleibt, muß in der nächsten Zeit zum größten Teil noch für die Demobilisation des Heeres verwendet werden. Auch im Osten steht noch ein Heer, das um Hilfe bittet, um nicht an der Beresina zugrunde zu geben. Deshalb müssen Trans⸗ portmittel mit Anspannung aller Kräfte hergestellt werden. Heute fällt auch die Entscheidung über die Mackensen⸗Armee. Voraus⸗ sichtlich wird der größte Teil von ihr den Heimweg in Fuß⸗ märschen zurücklegen. Ein englisches oder französisches Kontingent wird vielleicht die Füͤhrung bis zur Grenze übernehmen. Sieben bis acht Millionen Menschen kehren in den Produktionsprozeß zurück. Neben dem Frieden müssen wir Arbeit und Brot bringen, sonst tönnen wir uns nicht behaupten. Experimente einzelner Gruppen können nicht geduldet werden. Der Sozialismus muß groß⸗ züͤgig zu Wege gehen, organisch aufbauen, alle Teile müssen sich einordnen und unterordnen, damit das Haus vom Fundament bis an die Dachspitze wohnlich wird. Wir können nicht Millionen aorbeitslos auf dem Pflaster liegen lassen. Wo sollen die Gelder für die Erwerbslosenunterstuͤtzungen herkommen? (Zuruf: Kapital ah⸗ nehmen!) Wie stellen Sie sich das Kapital vor⸗ Selbst wenn wir alles restlos sozialisieren und selbst die Schaufel als Produktions⸗ mittel verstaatlichen, haben wir nicht von heute auf morgen Geld. Zur Durchführung der Scozialisierung gehört ein ö“ und klar durchgedachter Plan. Wenn jetzt einzelne Erwerbs⸗ gruppen ohne Rücksicht auf die anderen vorgehen, so richtet scch der Kampf nicht nur gegen den Kapitalismus, sondern gegen die sozialistische Republik. Genau so wie wir von der Arbeiterschaft ein organisches Einschwenken im Interesse des Sozialismus verlangen, so verlangen wir aber auch ein restloses Einschwenken der Unter⸗ nehmer ohne Rücksicht auf den eigenen Nutzen. (Lebhafte Zu⸗ stimmung.) Wenn uns Sabotage der Unternehmer nachgewiesen wird, so werden wir mit der Entziehung des Eigentums ant⸗ worten. (Zustimmung.) Das ist dann ein Akt der Notwehr der sozialistischen Republik. Dann wird ohne Entschädigung expropriiert. Wenn das Rohmaterial zweckmäßig verwendet wird, können für die erforderlichen Transportmittel sofort Hunderttausende beschäftigt werden. Auf dem Lande müssen die Rittergüter sozialisiert werden. Fazu brauchen wir Wohnungsbau auf dem Lande und landwirt⸗ bantliche Maschinen. Alle diese Probleme koͤnnen nur durch Kohle, ahrungsmittel und bei voller Dis iplin der Arbeiterschaft bewältigt pftden Wenn die Revolution nur eine große Lohnbewegung gewesen 84 soll, dann ist die Sache zu Ende. (Lebhafte Zustimmung.) Wenn 8 in den nächsten Monaten nicht die erforderlichen Nahrungsmittel velommen, wird Deutschland bis zur nächsten Ernte durch Pungertyphus kröͤdet sein. Deutschland braucht Rohstoffe und kann sie nur er⸗ alten durch sofortigen Abschluß des Präͤliminarfriedens. Alle Ar⸗ kelter müssen sich jetzt der Notwendigkeit fügen. Schon ist die 8 egenseite am Werk, um der Revolution den Garaus zu machen.
ntum müssen wir geschlossen und einträchtig handeln. Wir brauchen anch noch Muniticn. Wir sind nicht feige genug, um ruhlg mit an⸗ zusehen, wie ein General mit einer Prätorianergarde die Revolution niederschlägt. (Lebhafter Beifall.) Um Remedur zu schaffen, haben wir im Kabinett sofort die Verlegung der Obersten Heeres⸗
B. Fur beisere Pflege
6 5
849,50 ℳ
der Verwundeten und Kranken.
Direktor beim Reichstag Jungheim „Von einem Reichstagsbesucher“ Zollaufseher,
Hans Egger, Rechnungsführer der städt. Straßenbahnen in Wien
Summe C. D. Zur allgemeinen Ve wendung für di
200,— ℳ
für Zwecke des Roten Kreuzes.
Summe D
540,— ℳ Zusammenstellung.
849,50 ℳ 317,— ℳ 540,— ℳ
1 706,50 ℳ 8 784 987 32 ℳ
80 930,— ℳ
Dies bringen wir mit dem Ausdruck des Dankes zur ö entlichen Kenntnis.
8 786 693,82 ℳ
Der Kriegsminister. Scheüch
80 930,— ℳ
Der Unterstaatssekretär.
leitung nach Berlin verlangt. Ferner müssen sofort alle Er⸗ lasse, die das Tragen von roten Ahzeichen verbieten, rück⸗ gängig gemacht, und schließlich soll der General Eberhardt wieder zur Disvposition gestellt werden. Die Oberste Heereslettung will über unsere Forderungen beraten, General Groener hat aber bereits er⸗ klärt, daß er sich selbstverständlich dem Kabinett fügen werde. Darf nun in einer solchen Zeit das Produktionsleben stilgelegt werden? Ist jetzt die Frage, ob Lohn⸗ oder Akkordarbeit, e? Das wäre eine Kurzsichtigkeit, die ihresgleichen sucht. Nach einem Jahre wird von der Akkordarbeit überhaupt nicht mehr gesprochen werden. Arbeiter⸗ entlassungen dürfen erst dann erfolgen, wenn die Arbeitszeit für die Allgemeinheit auf vier Stunden herahgesetzt ist. Die vierstündige Arbeitszeit wird für die Uebergangszeit die Normalarbeitszeit sein. Nur wenn die Arbeiter rücksichtslos bis zum äußersten gegen jeden Feind zusammenstehen, können wir die wahre, vollständig ausgebaute deutsche sozialistische Republik erreichen. (Stürmischer Beifall.)
Otto Toost überbrachte die Grüße des 53 er Ausschusses der Marine. Er erklärte, daß der Zentralrat der Marine jede Regierung unterstützen werde, die gewillt sei, auf der Grundlage der sozialistischen Republik energisch zu arbeiten. Das deutsche Volk werde erst dann Vertrauen haben, wenn der Vollzugsrat der Regierung sich aus den Vertretern der ganzen deutschen Arbeiterschaft, der Marine und der Armee zusammensetze. Die Marine stelle sich der Reichsregierung und dem Vollzugsrat geschlossen zur Verfügung.
Das Mitglied des Journalistenrats Dr. Michaelis dankte dem Vollzugsausschuß für die Erklärung, daß Hand⸗ und Kopfarbeiter gleichberechtigt zusammen arbeiten sollen. Der Reichsverband der deutschen Presse habe sich auf den Stand der gewerkschaftlichen Organisation gestellt. Auch die Angestellten der Presse hielten es für töricht, sich ijetzt von der Arbeiterbewegung fernzuhalten. Es müss ein besseres Arbeitsrecht erstrebt werden; nicht mehr die Geburt dürse die Stellung im Staate bestimmen, sondern nur die Arbeit als solche. An dem Ausbau dieses neuen Rechtes wolle auch die Presse sich be⸗ teiligen. Andererseits dürfe die Entwicklung aber auch nicht über⸗ stürzt werden. Nur wenn ein Unternehmer Obstrultion treibe, müsse durchgegriffen werden.
Woyk vom Akkumulatorenwerk⸗Oberschöneweide schilderte die Lohnverhältnisse in diesem Betriebe und wandte sich gegen die Ueber⸗ tragung von Vollmachten auf die Gewerkschaften. Die Direktion des Betriebes habe sofort die vierstündige Arbeitszeit eingeführt, um die ihr nicht genehmen Arbeiter entlassen zu dürfen. Wir haben da⸗ gegen protestiert. Jetzt will die Direktion das Werk in acht Tagen stillegen. Was sollen wir dagegen tun? (Rufe: Enteignen, den Direktor verhaften.) Wer deckt uns den Lohnausfall? Es ist sehr schlecht, selbst zu handeln, wenn man allein steht. Die meisten schwenken um, wenn sie entlassen werden sollen.
Marx erklärte: Die Sabotage der Arbeitgeber ist bereits im vollsten Gange. Sie wird durch die verschiedensten Mittel bewirkt. In der Kommerz⸗ und Disconto⸗Bank hat man den Arbeiterräten verweigert, Zeit zu geben, um ihren Obliegenheiten nachzukommen. Dasselbe Recht hat man den Betriebsräten verweigert, indem man sagte: Wenn sie sich so viel um die Interessen der An estellten kümmern wollten, würden sie auf das halbe Gehalt gesetzt werden. Glauben die Herren Bankdi ektoren, daß die Bestimmungen, die für die Arbeiterräte der Industrie gelten, für das Bank ewerbe keine Geltung haben? Es ist notwendig, daß eine Exekutive angestellt wird, die in der Lage ist, diejenigen Unternehmer, die sich den Be⸗ stimmungen nicht fügen wollen, zur Rechenschaft zu ziehen. Es muß organisch die Berufsvertretung aufgebaut werden auf der Räte⸗ verfassung innerhalb des Betriebes und außerhalb desselben, wozu die vorhandenen Gewerkschaften treten. Diese neue Betriebsverfassung muß sich auf die einzelnen Gewerkszweige stützen. Der Arbeiter muß unter den neuen Verhältnissen an Lohn und Einkommen das be⸗ kommen, was irgend möglich ist, damit der Betrieb existieren kann. Es gibt gewisse Grenzen. Um diese Grenzen festzusetzen, ist erste Voraussetzung, daß darüber die Vertrauensleute der Arbeiterschaft bestimmen.
Der Vorsitzende teilte mit, daß ein Antrag eingegangen ist, den Vollzugsrat zu beauftragen, die den Gewerkschaften übertragene Vollmacht wieder zurückzunehmen.
Lankant sagte: Der Vollzugsausschuß hat Beschlüsse heraus⸗ gegeben, die der Arbeiterschaft nicht zum Guten gedient haben. Den Gewerkschaftsbeamten, die innerlich die größten Feinde von uns sind, kann man nicht solche Bestimmungen in die Hände geben, wie es geschehen ist. Die Arbeiterräte haben ja gar nichts zu sagen, heißt es dort. Kohn hat einer Kommission erklärt: Ich habe mir von
der alten Regierung keine Vorschriften machen lassen, und von der jetzigen lasse ich mir schon lange keine machen. (Unruhe.) Das sind die Leute, denen der Vollzugsrat das Heft in die Hände gibt. Max Cohn führte aus: Es ist kein Zweifel, daß sich durch die Entwicklung Tendenzen herausgebildet haben, die nicht mehr in Uebereinstimmung zu bringen sind mit dem, was war. Die Gewerk⸗ schaften müssen dieser neuen Richtung Konzessionen machen, oder sie verschwinden. Ich glaube auch, daß die Gewerkschaften bereit sind, von diesem neuen Geist etwas in sich aufzunehmen. (Widerspruch.) Es ist eine Frage des Lebens oder des Sterbens für die Gewert⸗ schaften, ob sie auf ihrem alten Standpunkt beharren oder Konzessionen machen wollen. Wir sind genötigt gewesen, so⸗ gar gewisse reaktionäre Körperschaffen im Staate zu belassen, damit nicht alles auseinanderbricht. Darum bitte ich, diese Gewerkschaften ncht auszuschalten, sondern mit uns dahin zu arbeiten, daß sie mit neuem Geist erfüllt werden. Fassen Sie nicht plötzlich den Beschluß, daß die Vollmachten, die den Gewerkschaften gegeben wurden, zurück⸗ gezogen werden. Ich würde es für richtig halten, den Antrag Neumann anzunehmen. Wir müssen zu einer Verständigung kommen. Wie wichtig die Aufrechterhaltung der Produktion ist, geht aus den Ernährungsschwierigkeiten hervor. Bei geordneter Wirtschaft können wir ein paar Monate von der neuen Ernte leben, aber wir be⸗ kommen nicht ein Lot von der Entente, wenn wir nicht aus dem Chaos herauskommen; denn die Entente wird sagen: Wenn die Leute jetzt mit der neuen Ernte nicht auskommen, so liegt es an der Desorganisation, und wenn wir auch nur einen Zentner Getreide hineinstecken, würde er genau so verschlampt. Ich persönlich würde sofort für sozialistische Experimente sein, wenn wir in einem Lande lebten, das mit Rohstoffen gefüllt wäre. Jetzt geht das nicht. Der Redner gibt Mitteilungen bekannt, die von der Westfront gekommen sind. Es wird berichtet, daß die Differenzen in Soldaten⸗ und Arbeiterräte entlassen, daß die Befehle des Generals Eberhardt zurückgezogen sind und daß seine Entlassung betrieben wi Diese kann formell nur durch das Kriegsministerium errolgen, a das die Regierung maßgebenden Einfluß hat. Es sind Anweisunger der Obersten Heeresl itung ergangen, daß die Truppenkörper nu mit den Arbeiter⸗ und Soldatenräten gemeinsam arbeiten sollen Jacobson legte mehrere Anträge vor, betreffend die Ueber⸗ wachung der Durchführung aller gesetzlichen Verordnungen in de einzelnen Betrieben, die Heranziehung von kaufmännisch und volks
Cöln erledigt, daß die in Remscheid verhafteten
wirtschaftlich geschulten Mitarbeitern im Vollzugsrat zur Prüfung
von Forderungen der Kollegenschaft und die Wahlen zu den Be triebsräten.
Nach Annahme eines Antrags auf Schließung der Debatte führte
der Vorsitzende des A.⸗ und S.⸗Rates Rich Müller im Schluß wort aus: Den Freunden aus Leipzig möchte ich erwidern daß wi das Bestreben, daß kein Kriegsmaterial mehr hergestellt wird, unter stützen. Wenn man über die wirtschaftlichen Zustä de entscheider will, muß man die politischen berücksichtigen. Die Arbeiter und Soldaten haben die Revolution gemacht, um jede Aus beutung des Menschen durch den Menschen unmöglich zu machen, d. h. damit die Produktion im Interesse des Profits jetzt aufhört. Alle geschaffenen Werte müssen von jetzt ab der Allgemeinheit zugeführt werden. Mit dieser Tatsache müssen sich auch unsere Unternehmer abfinden. Wir müssen fordern, daß di Arbeiterschaft die Kontrolle über die Unternehmer ausübt, daß der gesamte Geschäftsbetrieb der Unternehmer unter die Kontrolle de Arbeiterschaft gestellt wird. Wir müssen weiter fordern, daß di Arbeiterschaft und der Unternehmer gemeinsam über alle aus den Produktionsprozeß entstehenden Fragen beraten und beschließen. Di Kontrolle der Arbeiterschaft über den gesamten Produktionsprozeß ist unser nächstes Ziel. Dabei müssen wir berücksichtigen, daß die Erhaltung der Produktion im allgemeinen Interesse liegt. Der Redner besprach sodann die letzte Bekanntmachung üͤber die Betriebsräte: Hier ist unzweideutig ausgesprochen, daß di Betriebsräte gemeinsam mit der Direktion über alle Fragen, die die Arbeiter und die Angestellten betreffen, verhandeln und beschließen müssen. Sollten die Unternehmer die Betriebsräte nicht an erkennen, dann muß dieser Widerstand gebrochen werden, müssen wir die schärfsten Mittel anwe den. Was aus den Aktionären wird, soll uns ganz gleichgültig sein. Wir können nicht von beute auf morgen den ganzen kapttalistischen Be trieb in sozialistiscem Sinne umgestalten. Das bedeutete vi vollständige Zerstörung der Produkrion. Hier und da ist es ja frei lich schon so weit, daß sofort der Betrieb übernommen werder kann. (Zuruf: Anfangen.) Versucht es doch einmal bei der
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