7. Beschwerungt verbot. Die Herstelung künstlich beschwerten Leders sowie jede lünftliche Beschwerung don Leder insbesondere unter “ “ gnesium⸗, Blei⸗ und Zinn⸗ und anderen miner en Salzen, “ Dextrin Melasse und äbnlichen zuckerartigen Stoffen, von zuckerhaltigen Appreturen und ähnlichen Mitteln ist verboten. Artitel 11 Im übrigen bleiben die Bekanntmachungen über Häute, Felle Leder usw. vorläufig in Kraft. Artikel X. Diese Bekanntmachung tritt am 1. Dezember 1918 in Kraft. Berlin, den 30. November 1918. Kriege⸗Rohstoff⸗Abteilung. Wolffhügel.
AUrtizsl mn.
Artikel 2 der 2. Nachtragsbekanntmachung Nr. L. KRA. vom 19. Oktober 1918 zu der Bekanntmachuag Nr. L. KRA. vom 20. Okrober 1917, betreffend Höchstpreise und: nahme von Leder, tritt außer Kratt.
Artike! VIII.
588/10. 15. KRA., betreffend
ekanntmachung Ch. II. 84 -Fen c om 1. Dezember 1915,
instlicher Beschwerung von Leder,
Kraft. Bekanntmachung L. 888/7. 17. KRA., betreffend Höchstpreise und Beschlagnahme vor om 20. Oktober 1917
erhält folgenden Zusatz:
und
Preußen. Ministerium deas Innern. der Woche vom 17. November bis 23. November 1918 auf Grund der Bundesrataver, über Wohlfahrtspflege während des Krieges genehmigte 1) öffentliche Sammlungen, 2) Werbung von Mitgliedern, 3) Vertriebe von Gegenständen.
— —— ——— Zeit und Bezirk,
in denen das Unternehmen ausgeführt wird
———— —
die Mittel abgeführt werden sollen
Name und Wohnort
i fördernder Wohlfahrtszweck des Unternehmers 3 Afadrtsz
Stelle, an die 1
Uch
1) Sammlung von Geldspenden. Zum Besten der Anstalt Die Anstalt Geldsammlung in den Regterungs⸗ bezirten Koblenz und Trier im
St. Vinzenz⸗Waisenhaus in Neunkirchen (Saar) 8 “
8 Bis 31 Januar 1919, Preußen. — Werbung auß’erordentlicher Mit⸗ glieder durch Aufrufe.
2) Werbung von Mitgliedern. Zugunsten der wirtschaftlichen Sicher⸗ Der Verein heit der in der inneren Mission be⸗ ruflich arbeitenden Frauen
8) Vertrieb von Bildern. Verbesserung der Lage der Blinden Der Perein
1 † Unterstützungsverein der Berufs⸗ arbeiterinnen der Inneren Mission, Berlin⸗Dahlem
Bis 30. September 1919, Preußen. — Vertrieb von Haus zu Haus ausgeschlossen. (Verlängerung einer bereits exteilten Erlaubnis.)
Allgemeiner Blindenverein E. V., Ee“
Berlin, den 28. November 1 ö“ von Jarotzky.
Händeklatschen.) So ist die Stimmung auch im Reiche. Es ist unwürdig, ihnen Aufpasser auf die Nase zu setzen. Deshalb sage ich: Weg mit dem Kontrollrecht des Vollzugsrats, Einberufung eines Zentralrats noch vor dem 16. Dezember, in erster Linie aber baldige
usammenberufung der Nationalversammlung. (Stürmischer Beifall und Händeklatschen.)
Der Vorsitzende des Matrosenrats München mimmt hierauß das Wort zu folgender Erhärung: Ich wäre nicht gekommen, wenn es mich nicht gedrückt hätte. Wenn man jetzt im Süden die Zeitungen liest, so hat man unbedingt den Eindruck, den mein Verredner eben geschildert hat. Wir glauben, in Berlin ist alles toll. Wir Süd⸗ deulschen wünschen das friedlichste Einvernehmen mit unseren nord⸗ deulschen Kameraden, mit denen wir auch die Kriegslasten gusammen getragen hoben und mit denen wir weiter zusammenarbeiten wollen im Interesse der Reickseinheit. (Stürmischer Beifall. — Zuruf: „Ochne Naticgalversammlung!“ — Große Erregung urd Ruse „Raus mit dem Kerl!“) Geben Sie unseren Kameraden drunten das schönste Weihnachtegeschenk durch die Versicherung, daß Sie eine Na versammlung wünschen. (Erneuter stürmisccer Beifall.) on⸗ meraden grid der Dank darin bestehen, daß das deutsche Vol⸗ miemas stärker zusammenftand, als es dam der Fall ist. (Stürmischer
Beifall und Händeklatschen.) 1 tglied des Vollzugsrats. Der
Ueber die Verhandlungen der Soldatenräte von Groß Berlin und Umgegend in ihrer vorgestrigen Sitzung tragen wir folgende Mitteilungen von „W. T. B.
nach: Korny führt aus: Der Vollzugsrat besteht jetzt fast drei Wochen. Er hat bei den lebenswichtigsten Entscheidungen für die Gegenwart und Zukunft des Volkes mitgewirkt, und erst heute er⸗ halten wir, seine Beauftragten, zum erstenmal einen offiziellen Bericht von ihm. Es soll uns wohl hier Gelegenheit gegeben werden, ihm für feine bisherige Tätigkeit unser Vertrauen auszusprechen. Ich und piele andere können das leider nicht tun. (Lebhafter Beifall.) Wir können uns durch Schweigen und Vertuschen nicht mitschuldig machen an den Sünden, die begangen worden sind, sondern müssen durch eine chonungslose Aussprache von ihm abrücken und unsern guten Ruf als oldatenräte Berlins schützen und wieder herstellen. (Beifall und Widerspruch.) Wir konnten den Kampf beobachten, der um die politische Macht geführt wurde zwischen dem Vollzugsrat einerseits nd der Reichsleitung andererseits, wobei die Reichsleitung unterstützt wurde von einem Teil der öffentlichen Meinung und vielen Soldaten⸗ äten im Reiche. Der 9. November hat uns den Sturz des alten Reaimes gebracht, und damit dankten ab alle, die es gestützt hatten, das Junkertum, der Militarismus und die Bourgeoisie. An ihre Stelle traten diejenigen, die die Revolution gemacht hatten. (Rufe: Nein, nein, das revolutionäre Proletariat und das revolutionäre Mili⸗ tär, Widerspruch.) Die oberste Gewalt ging über auf die Arbeiter⸗ und Soldatenräte. Um eine einbeitliche Vertretung in der Stunde der Not zu schaffen, wurde eine Volksregierung aus den sechs Volksbeauf⸗ tragten gebildet. Sie hätten die Regierungsgeschäfte in die Hand nehmen, vor allem die Reichsdelegiertenversammlung der Arbeiter⸗ und Soldatenräte und die Nationalversammlung zusammenrufen können. Alles wäre gut gegangen, wenn nicht plötzlich der Voll⸗ ugsxat von Berlin und Umgegend gekommen wäre. Diese 88 Herren sagten: wir wollen an der Regierungsgewalt teilhaben, nd die Regierung war schwach genug, sich das gefallen zu lassen. un begann ein großes Wettregieren, und man verlor draußen im Reich das Vertrauen zu uns. Unsere Kameraden konnten in allen Zeitungen lesen, daß der Vollzugsrat sogar die einzelnen Regierungs⸗ mitglieder abschaffen kann, und daß die Mitglieder der Reichsregie⸗ rung nur Vollzugsbeamte des Vollzugsrats wären. (Ledebour: 8 SteI des Vollgug ges⸗ do mößig xr Wie heißt die Zeitung?) Die „Nationalzeitung“ hat das u. g. ge. (Stürmische Heiterkeit.) Die ensscheidende Frage der Naticmalber⸗ schrieben. (Ledebour: also ein feindliches Blatt! — laute Rufe: sammlurng ist dis heute nicht Uar urd einwandsfrei beantwortet frorden. Ruhe!) Wenn das nicht wahr gewesen wäre, hätte es widerrufen Andererseits hat man auch davon gesprochen, die Solldatenräte möglichstz werden müssen, es war ja aber auch so. Unsere Kameraden draußen bald zu beseiticen. (Stürmische Rufe der Entrüstung.) Die Ge⸗ mußten das als das schreiendste Unrecht empfinden, und es war auch schäftsführung des Vollzugsrats spottet jeder Beschreibung; es wird ein Faustschlag ins Gesicht der wahren Demokratie, eine Vergewal⸗ planlos oEhne jede Organization verfahren, weitestgehende Nellmachten tigung und eine Diktatur. Der Vorwurf fiel zurück auf uns Berliner werden an ganz unbekannte Leute ausgegeben; anderen Mitgliedern Soldatenräte. Es wurde von einer Berliner Diktatur gesprochen, wurde die Arbeit erscknrert, indem ihnen keine Vollmachten ausgestellt und da hier in Berlin der Bolschewismus sich breit macht, der wurden. Kamercd Walg ist widerrechtlich vethaftet worden weil er gleichfalls nach der Diktatur strebt, so warf man uns mit Liebknecht sich der Diktatur Molkerbuhr⸗Müller fügen wollte. Die und so weiter zusammen. Die schmerzlichen Folgen haben Sie alle Vettern⸗ und Günstlings rirlschaft in den beiden Hänfern erlebt, die Reichseinheit ist in Gefahr. (Lebhafte L1“ Wo⸗ schen Larbtaas nimmt immer groteskere Formen an. Was hh rauf ist das zurückzuführen? (Ruf: Auf die Ifiiebe im Sol- Mäüller urd die Vollzugsräte in der Frage der Demobilistenvwn getan datenrat. — Widerspruchv.) Zetzt ist zwar festgestellt, daß die Re. Was bhat er getam gegen die Zerspetterung des Deutschen Roicher⸗ gierung die Exkutive besitzt, aber der Vollzugsrat hat sich ein weit. Wie steht er zur Nationalversammlung? (Stürmischer Beifall lams⸗ gehendes Kontrollrecht vorbehalten, und das wird weiter böses Blut andauerndes Härdeklalschen, in welches sich vereingelte Pfui⸗Rufe gegen uns machen. Das Provisorium besteht leider schon drei Wochen, mischen.) — CCETTTTTII und es soll noch bis zum 16. Dezember dauern, während jetzt jeder “ Erteilung des Wortes außer der Reihe an das Mit⸗ Tag nicht wieder gutzumachenden Schaden bringen kann. Diese fied der Reichsleitung Scheidemanm wird vom Hersüebehe Reichskonferenz hätte schon fünf Tage nach der Revolution hier in Wide vh ein sehrh eiee Proteff d 88 Berlin zusammentreten müssen. (Beifall und Widerspruch.) Der kesen. Schlietllich 1““— E 1“ tent e Vorwurf der Diktatur bleibt auf uns P ben, aber uns trifft er zu ven-. 89 böhlch Fhtts Fr 29 ce th webei sich eöns Unrecht, denn wir Soldatenräte von Berlin haben immer wieder erdrückende Mehrheit für die Verstattung Scheidemanns zum Wort betont, daß wir nichts weiter sein wollen als die Leiter der Revolu⸗- ergbot. tion. Als wir den Aktionsausschuß wählten, gaben wir ihm die g⸗ Scheidemann: Ich bin in Ihre Versammlung gekommen bundene Marschroute, daß er der Regierung zur Verfügung stehen nicht aus eigenem Antrieße; ich bin auf Grund höflicher Einladung sollte als Schutz gegen Bolschewismus und gegen Reaktion. Ganz gern in Ihrer Mitte erschienen. Als die Erregung hier 8 groß ohne unsere Ermäaͤchtigung ist aus diesem Aktionsausschuß aber der wurde, wurde ich aufgefordert, das Wort zu ergreifen; dazu habe ich Vollzugsrat geworden. Gegen diese Eigenmächtigkeit des Vollzugs⸗ mich bereit erklärt, das ist die Sünde, die ich zunächst auf dem Kerb⸗ rats kann nicht laut genug Protest eingelegt werden. Einer der Ge⸗ holz habe Was ist die Aufgabe, die wir und Sie mit uns zu erfüllen wählten, Beerfelde, ist zuruͤckgetreten oder dazu gezwungen worden, haben? Sie ist ganz klar vorgezeichnet: die Errungenschaften der Re⸗ ein anderer ist an seine Stelle getreten, ohne daß wir gefragt wurden. volution sicherzustellen, für Frieden und für Brot zu sorgen. Das Der Vollzugsrat hat sich ohne unsere Zustimmung ergänzt. Der Voll⸗ ist unsere Aufgabe. Deshalb verstehe ich nicht, wie Sie sich hier um zwasrat muß sich doch klar darüber sein, daß er nur unser FJ . Dinge streiten können, die damit garnichts zu tun haben. Eine solche Wir wollen nicht ein paar ehrgeizigen Herren Gelegenheit gehen, Versammlung wie die heutige kann solche Anklagen auf ihre Richtig⸗ ne Nebenre jerung zu bilden und auf eigene Faust Polilik zu treiben. keit nicht prüfen, dese müssen zunächst in engeren Kreisen zu regele ine Kontroll⸗ über die Volkgregierung ist unnstig, die Männer versucht werden. Wir haben die Errungenschaften der Repolution 9 b. pite habeg vnser Vertrvauen. (Lobhafter Weifall und sicheczustellen und gegerrevolutionäre Bavrgungm nicht nufkonunen
Gerhardt: Noch bin ich 2 Vollzugsrat hat eine Reihe der wichtigsten Aufgaben:Zd welung der Kommandogewalt, Sorge für die Unterbringung und Verpflegung der Truppen, Sorge für die Heimgekehrten und Entlassenen. Was ist Pscheben? Nichté. In keiner Verfammlung hat er sich mit diesen Fragen beschäftigt; alle Bemühungen in der Richtung wurden von den beiden Vorsitzerden vereitelt. (Großer Lärm; Rufe: Unerhört!) Mit Recht habt Ihr erwarten dürfen, daß der große Vollzugsrat den Kop der Bewerung in Deutschland bilden, mit allen Arbeiter⸗ und Soldaten⸗ räten in Deutschland zur Lösung aller dieser Fragen Fühlung nehmen würde. Auch hier ist nichts geschehen. (Ruf: Das ist eine Lüge! Fortbauernder großer Lärm.) Erst aus Sürdeutschland mußten die Kameraden hierher kommen und mit uns Fühl ung nehmen. Jede positive Arbeit in diesen Fragen haben die beiden Vorsitzenden vereitelt; sie haben die Vertreter, die aus allen Teilen des Reichks und von der Front zum Vollzugsrat kamen, ni bt zugelassen, cder Müller so lange Zeit brauchte, um die wichtige Frage der Auswahl
5, Q½△ ½ acch.
“ 2 vMg dgssh . N. NE.en e. 751 o orn ran hat sie stundenlang im Vorzimmer warten lassen, weil Herr
u lassen. Eine Versammlung von lauter Soldaten [syer. ö sich bei der Erhebung solcher heftigen Ankanft,kect zwischen Arbeitern und Soldaten auftun kann. So dienst der deutschen Soldaten am Siege der Revolution das V. guch die Arbeiterschaft hat das ihrige dazu getan. (Stü teweser stimmung.) Stellen Sie also die Streitfrage für heute 1 erdrückt dieser Streit um Kompetenzen alles andere, der zurück, für Weib und Kind und für das ganse Land würde dcgroße K. erleiden. Das politische Kabinett hat sich mit dem Vollzu Sch ständigt, wir haben eine Einigung herbeigeführt auf S besnat Grundlage, und wenn diese von beiden Seiten innegehalt tim dann brauchen Sie nicht zu fürchten, daß die Karre jetzt nich wird bis zu dem Tage, an dem die Berliner selber den großen 1 rat in Berlin zusammenberufen werden. Widerspruch.) Irn das Vertrauen, daß es geschehen wird. (Zurufe: Wir nich sollten auch Sie uns doch das Vertrauen schenken, daß wik Wochen mit einander auskommen, — Volksgenosse Molkenbub die Lage unserer Soldaten im Osten doch zu schwarz geschisuen trostlos ist sie doch nicht, davon kann keine Rede sein, Nach et genauen Berichten werden etwa 3 Monate ins Land “ is die letzten zurückgekommen sein werden. Richtigstellen min noch ein anderes: der durch die Zeitungen verbreitete Erlaß sft General Eberhardt, nicht vom General Sixt von Armin ergar Die Reichsleitung hat sofort verlangt, daß der Erlaß zurückgenon und Eberhardt zur Disposition gestellt wird. (Stürmischer Bei Wir dürfen und werden nicht dulden, daß das Tragen roter Abz⸗ und das Aufstecken roter Fahnen verboten wird. Die gegenrevolute Gefahr unterschätze ich durchaus nicht; es wäre ja auch merkwürd wenn zum ersten Male in der Welt eine Umwälzung stattaefunde hätte, ohne daß diejenigen, die damit nicht einverstanden sind, fi dagegen gewährt hätten. Die Gefahr muß uns stetz
Augen schweben, aber sie darf nicht zur Gespensterseherei⸗ ausa 8 8 83 24 9U
nbh Rnden.
Wir werden auf dem Posten sein und sehr genau aufpassen, abe bin verpflichtet, auch zu sagen, daß Feldmarschall Hindenburg und Nachfolger Ludendorffs, General Groener, der Regierung vdegen ausdrücklich offiziell erklärt haben: „Wir stellen uns vollkommen den Boden der neuen Tatsache“, und gestern ist wiederholt wor „Wir erkennen die Regierung an, wir stehen auf dem Boden der publik und stellen uns vorbehaltlos hinter die jetzt bestehende gierung.“ (Wiederholter, andauernder Beifall.) Den Bayern mu in bezug auf die Schuld an der Kriegsverlängerung einen T Wermuth in den Freudenbecher gießen. Wir haben uns Kriege und im Kriege unausgesetzt bemüht, Elsaß⸗Lothringen di tonomie zu schaffen, es zu einem vollkommen gleich
desstaat zu macken. Wir waren ein gutes Stück auf vorwärtsgekommen; plötzlich kamen wir nicht weiter, Stockune
Art traten ein, und schließlich stellte sich heraus, daß der Hawp bremser war der König von Pavern, der nicht mitmachen wollte dern der Hauptfetzen sollte ihm, sollte Bavern unterstellt wer
Das soll man nicht vergessen und nicht alle Schuld auf Berlin la auch außerhalb Berlins ist reichlich gesündigt worden. Dee Arbe und Soldatenräte sind ein Pnovisorium, das absolut nötig gen ist; in dem Augenblick, wo eine solche Revolution stattfindet, wo über den Haufen gerannt wirnd — und es war ja kläglich, wie schen bei einem so leisen Windhauch zusammengebrochen ist, das System war viel morscher, als wir alle es gewußt haben —, kann n. nicht daran demkem, sofort a D
Dll
es in die neue Form zu gießen. D Provisorium muß bestehen bleiben, bis eine Neuordnung möglich wit bis die Nationalversammlung zusammentritt. Was uns jetzt not imd ist Einigkeit, ist das Beiseitestellen alles dessen, was uns im eine trennen kann, ist die klare Erkenntnis der furchtbaren Not, in der unser Veolsk befindet, das ohne Axot und noch ohne Frieden ist. müssen zusemmenstehen, gemeinsam festhalten, was uns die Rev ion gebracht hat; nur dann ist es uns möglich, Frieden und Brot schaffen. )
(Stürmiscker Beifall und andauerndes Händeklatschen.)
Volksbeauftragter Barth schlägt die Wahl einer Kommissim von sieben Mitgliedern vor, die einer am Sonnabend abzubaltende neuen Versammlung 14 veue Kameraden zur Wahl in den Vollz 9 rat an Stelle der gegenwärtigen Mitglieder vorschlagen und zugle die Angelegenheit Walz aktenmäßig prüfen soll.
Es wird ein Dringlichkeitsantrag Wi IIner mit großer Men⸗ heit angenommen, der besagt, daß die Versammlung vertagt umd möglichst bald eine neue einberufen werden soll, in der eine siebem gliedrige Kommission Bericht über das gegen den Vollzugsrat ur⸗ gebrachte Material zu erstatten hat.
Nachdem die Wahl dieser Kommission erfolgt ist, vi
8
gegen Mitternacht die Fortsetzung der Versammlung auf Smn
abendnachmittag 3
Der Großberliner Arbeiterrat setzte geste
im Lehrervereinshaus seine Beratungen über Betriebht
fragen fort. . Für den verhinderten Richard Müller eröffnete, u
Imühr
hasns
vertagt.
„W. T. B.“ berichtet, Büchel die Versammlung mit der Ler⸗
lesung einer Erklärung des Vollzugsrats, worin Schwierigkeiten und Gefahren der Lage, vor allem den U stand der kapitalistischen Kreise betont. Der Vorsitzende erklt im Namen des Vollzugsrats, daß sich die Arbeiterräte zu wehl hätten gegen die Ueberhebung bestimmter Kreise in den g⸗ 1 räten. Was sich vorgestern in der Soldatenratsbersammlung in Reichstag abgespielt habe, sei unerträglich.
Baerth berichtete über die Verhandlungen mit de† Unternehmern: Es wurde eingehend beraten, wie Berliner Kriegsbetriebe umzuformen und die Rohstoffe zu be schaffen sind. Die Beschaffung der Rohstoffe sei infolge der errschenden Unordnung, verursacht durch das alte System, ses schwer. Die Arbeiter mögen ihre Forderungen, die mit Soziali⸗⸗ mus nichts zu tun haben, nicht auf die Spitze treiben. Soziali⸗⸗ mus ist Solidarität, nicht übertriebener Egoismus. 8” 14 sozialisieren, muß etwas vorhanden sein, was sich sozialisterin läßt; es ist aber nichts vorhanden. Wir müssen alles gufbieten um die Rohstoffe des Weltmarktes zu erreichen. Wir müssen aben auch, um importieren zu können, exportieren: Fertigwaren, denen unsere Arbeitskraft steckt; nur in dieser Weise is Er ökonomische und finanzielle Gleichgewicht herzustellen. Zure 1b reichung dieses Zieles müssen alle Kräfte der Nation zusamme gefaßt werden. Die geistigen Arbeiter, technische und lan männische Leiter der Betriebe, sind ebenso notwendig Handarbeiter. Allgemeine Solidarität ist am Platze. Der seeshen Arbeitern ist auch klar zu machen, daß sie in der sozialistisch 1 Republik an moralischen und materiellen Gütern gewinnen, n verlieren. Die Soziglisierung muß aber planmäßig orgarin erfolgen. Die willkürlichen Eingriffe an einzelnen dee 1n verfehlt, sie müssen unterbleiben. Eine endgültige Ferhe zut war noch nicht möglich, da die Unternehmer ihrerseits erst z⸗ Beschlußfassung kommen müssen. Solange die Umfo⸗ Nnn g Betriebe und die Heranbringung von Rohstoffen noch regelt ist, müssen von beiden Seiten Zugeständnisse gemacht weren Die Betriebe, die heute mit Verlust arbeiten, dürfen keineswens, Ruin zugetrieben werden. Die Arbeitszeit wird nicht acht eder, “ sondern höckstens vier Stunden dauern. Den Lohnansfall trans wir Unternehmer. Eine befriedigende Regelung aller StzeittraZieihn in Kürze erfolgen. Bis dahin ist die Ruhe zu bewahren. g. wobl sei heute, wo nirgends Widerstand geboten werde, keine Kunst: re, aber gehöre Mut dazu, heute den Leuten Ruhe und Einsicht, etirer digen. Redner betont nockenals die absolute Notwendiretalist ’ Solidarität. Nur dann sei es möglich, durch den kapitan, ma Sumpf zu den Höhen des Sozialismus zu gelangen. Dce zih galt. noch Mitteilung von einem Sckreiben der Berliner Che Vollhugbun kommission, worin diese sich wohl bereit erklärt, mit veüss 1ber 1 zusammen zu arbeiten, ein Kontrollrecht des Pollzunsta⸗ ehe. 2 ehnt, da dieses nur den gewerkschaftlichen Instanzen ie 958 gegenüber erklärt der Vollzugsrat, daß er das Recht der, der
In 87 kschaftsmitgliesn unbedingt aufrecht erhalte. Ein Teil der Gewerkschaf
¹
Umforr
7
. 8
den Vorftaämde. Ler bbßere Teil abern habe
n zu, den neuseschaffenen repolutionären Instanzen.
In der Aussprache wendete sich Neumanz als erster Redner
die gestrige Hetze cus den Reihen der Soldatenrate egen den
zugsrat. Der Rerner beantragte eine Vertrauenserklaärung für den Vollzugsrat, der zugestimmt wurde,
In der weiteren Debatte machts Kaliski, von stürmischen Unterbrechungen begleitet, Ausführungen über bkonomische Schwierig keiten, die in den Worten gipfelten, daß wir bereits mitten in dem algemeinen Zusammenbruch stehen. Hermann Müller entgegnete daß Kaliski zu schwarz sehe; einige der von ihm angeführten Mis⸗ stinde seien durch entsprechende Maßnahmen des Vollzugsrats ge⸗ 5 der behoben. Ruhe und Einsicht seien aber notwendig, wenn das Grab graben wolle.
nur neoch
nicht selbst A 4 der Versammlung, wie sich der Voll. zugsrat zu den Str. telle, erklärte Wegmann, daß der zugsrat die Streiks ablehne. Nedner aus mehreren Betrieben Groß Berlins gaben Situations⸗ berichte. Ein Redner sprach für die Angestellten der Kriegsgesell. schaften, Cohen vom Deutschen Metallarbeiterverband sprach gegen die Einzelstreiks. Im Augenblick hielt er folgende Forderunger der Arbeiter für durchführbar: den paritätischen Arbei tsnachweis, die Regelung der Lohnfrage und Arbeitszeit; die planmäßige Purchfüh⸗ vung die er Reformen wurde im einzelnen dargestellt. Cohen begrün⸗ dete die Notwendigkeit weltwirtsch aftlicher Beziehungen Deutschlands, bielt die Umwandlung der Akkord⸗ in Lohnarbeit waͤhrend der Ueber⸗ zeit für unmöglich und mahnte zu ruhiger, praktischer Arbeit Schlußantrag wurde angenommen. Reichstagschgeordneter Hermann Müller (Reichenbach): Ich me aus dem Reich. Dort ist die Mißstim mung gegen Berlin un⸗ eben, darin hat Kaliski recht, läßt sich durch ‚bin Ruß rurch den Dekretismus gekommnen ist. (Zu⸗ acht.) Nein, durch die Vorgänge im Wirtschaftslebem. Wir müssen enheitlichen Richtlinien kommen, wir müssen die Autorität haben
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e Ararchte. Achten Sie auf He rfall des Reiches. Wenn in 5
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— deu chland und; diese Tendenzen zum Siege kom⸗ vird das auf andere Propr ngen weitergreifen, und än diesen Pro⸗ kommt vielleicht das Wirtschaftsleben eher zum Ausbau als in
Vo rsitze nde gab weitere Anträge bekannt, die die Ah⸗ der Gewerkschaften durch Staatsgewalt und Verhandlung der
Hehnerkommission mit Unternehmungen, Gewerkschaften und Voll⸗ rg rdern 8
chte te über die Bildung eines Zentralarbeiterrats in trieben in Spandau und gab Eikzelbeiten über dessen
der „Wumnnba“ war ein Zugreifen nötig. Es ist
den, daß Officzi ere große Schmiergelder eingesteckt Haben.
Die wichtzoste Frage der wirtschaftlichen Entwicklung
liegt in Händen des Auswärtigen Amts. Die bayerische Regie⸗ zung hat uns Verschriften über Männer machen zwollen, die da tatig
9en
hat nicht ganz unrecht gehabt. wesen, daß neue Streiks entstanden sind. Vom Vorstandstisch erhlrte Bergmangn, daß diese ebenso verurteilt würden, wenn sie aus demfelben Grunde wie die bisherigen entstanden seien. eNünsinger: Ich bin Vertreter des Stemens⸗Konzerns. Die testt e Arbeilszeir ist nun eingeführt. Bei was bestand als Ursere Direktiom stelltc sich aber auf den welmäßige Arbeitszeit sei 9 Sunden. D.
i: Wir Amgestellten, die wir seit Jahren wier der er Unterrechmer stehen, verlongen des gleiche Racht wie dis Areler. Die neue denckratsche Parlei sucht die Massen der An⸗ zeellten sür sich zu gewinnen. Hinter mir flehen 70 000 Angestellie der Kriegsgesellfchaft in Groß Berlin. Auch in die Kreise der An⸗ zestel en muß ber mvoluticmnäre Geist hinein. Hier in der Versamm⸗ deng sollte aber Einheit herrschen. Wir wollen keinen Partikla⸗ 8s8. Wir wollen eine einheitliche deutsche scozialistische Rapublik. Beißheit von den Daimler⸗Werken bat, das Arbeiter⸗Par⸗ mend gicht zmnit einer Volbeversamalung zu verwechseln. Die Revo⸗ zunen ist nicht gemacht monden, sie ist mit elementarer Gewallt ge⸗ kommen. Den berechtigten orderungen der Arbeiter muß sofort ent⸗ sprecken erden. In der Firma Daimler haben wir die Abfchaffung
der Akkordarbeit erreicht. er allgerneiner Spannung nabhm darauf der Vorsitzerde des Sauessckusses Molf Cohen das Wort. Er führte aus: Aische Prämienlobmsystem hat die Arbeiter weit die Akkordarbeit. Jeder einzelne Streik ist om meisten für die Arbeiter salbst. Wir wollen ein dament gur Soßialisierung. Den wirtschaftlichen Auf⸗ u des bisherigen Arkeilsnachgreissystems lönnen wir übemehmen.
stellen, kommnen ber bei dem jetzigen Dulch⸗
„ Nm1 PHes,J. 11 „ L.r A be md damit beschaftig ven t
m e Allgemeinhei!
Agemeinen Grundlinien festlegen. * Spezialwünsche ser einzelnen sgruppen müssen dagegen gesondert bet Auch ber 2 auf die Ausff
feitung wird sich mit dem Vollzugsrat schon verständigen. (Lachen.) Es
Loge
guf Moge amf.
8
89 m den letzten Tagen Hursertzausende neuer Mitzlisder in die
egen Sie mi. † e.— mn Eie mich scachlich. der Nur das Gesamtinter⸗
9ʃ
geword
ver, steht
In Gin üntroag auf Schluß dieser Debatte wurde angenommen. m Schlußwort führte Wegmann aus: Müller hat mich beauf⸗ tragt, noch einige Worte zu sagen. Unseren Vollzugsratsmitgliedern ver es gestern im Reichstag nicht möclich, ein Wort zu sprechen. 89 kehgupte, daß die Soldatenräts eine wohlüberlegte und einge⸗ sädelts Oresanisation sind, die alles andere, bloß nicht das Interesse 85. Revolution vertritt. (Sehr gut!) Eine planmäßige Hetze hat begen die Spartakusgruppe bedauerlicherweise eingesetzt. ezüglich 148 Natio zalversammlung sind wir uns im Vollzugerat darüber aönig, daß eine Pationalversammlung einmal einberufen werden muß, 85 unter den Verhältnissen, wo die pelitische Unreife noch so klar üe den großen Massen hervortritt, ist es wohl vorläufig nicht an⸗ zongig, eine Nationalversammlung so Hals über Kopf zustande zu⸗ ngen. Vorläufig muß ein Gesamtkongreß der Arbeiter⸗ und Folatenräte in Berlin zusammentreten. Der Redner ging auf mhene Auzführungen der Diskussionsredner ein. Wenn Kaliski be⸗ seien von auswärtigen Arbeiter⸗ und Soldatenräten Mil⸗
ete vergeudet, so ist das eine unerhörte Verleumdung. Ich 1n H,et, daß ohnes Eingreifen der A.⸗ und S.⸗Räte die Anarchie golkenn schland schon bestände. Genosse Cohen meint, es müsse ein Ern Uvvertrog mit den Unternehmern zustande kommen. Die neundlaas dafür muß de Anerkennung der Arbeiter As gleichbe⸗ “ Faktoren in der Leitung sein. Die Unternehmer müssen seses Zugeständnis machen. Unsere Versammlung muß in Zukunft rokter einer großen gesetzgebenden Körperschaft erhalten. Ptig!) Dazu gehören ein neues Wahlsystem und Neuwahlen ferner eine Taoesordnung und deren Erledigung in parla⸗ 2%¶Forman. Wir haben die Anträge gesichtet und Ihnen dazu folgenden zusammenfassenven nirag: dem Vertrauan der Arbeiterläte getragene Zehner⸗Kom⸗
wer schaften und de ergt verbzuheln mit den a Sehe.. .
1
—
—n, Rechte sestzulegen. Die versammelten Arbeiterräte erkennen an, daß nur eine systematische, organische Entwicklung des Wirtschafts⸗ lebens am sichersten und schnellsten zur Sicherung der Errungen⸗ schaften der Revolunon beitragt. Der Redner schloß mit den Worten: Es fällt uns nicht ein, eine Diktatur auszuüben. Wir betrachten uns als ein Provisorium und werden dann Platz machen, wenn sich die Er⸗ rungenschaften der Revolution so konsolidiert haben, daß eine Ver⸗ tretung des Volkes vorhanden ist, von der man annehmen kann, daß sie wirklich im Interesse der sozialistischen Republik handelt.
Der Antrag Wegmann wurde hierauf einstimmig angenommen, ferner ein Antrag Mexyer, der, wie folgt, lautet: „Die Versammlung der Arbeiterräte Groß Berlins ersucht den Vollzugsrat, unverzü lich geeignete Kräfte zur Mitarbeit im Auswärtigen vmt heranzuziehen. Dir Versammlung ersucht ferner den Rat der Volksbeauftragten, in die Kommission zur Untersuchung der Anllaagen wegen völkerrechts⸗ widriger Behandlung der Kriegsgefangenen in Deutschland Männer zu berufen, die praktische Erfahrung auf dem Gebiete des Kriegs⸗ gefangenenwesens haben.“
Mit der Mahnung, in den Betrieben draußen für Ord⸗ nung zu sorgen (Rufe: Rote Garden heraus!), wurde die Ver sammlung gegen 4 Uhr geschlossen.
Bayern.
Nach einer Meldung des „Bayerischen Kuriers“ hat die Schweizer Regierung den von der jetzigen bayerischen Regierung ernannten Gesandten Professor Förster nicht anerkannt und stellt sich auf den Standpunkt, daß sie auch ihrerseits die jetzige bayerische Regierung nicht anerkennt. Die Schweizer Regterung will den diplomatischen Verkehr mit dem früheren hayerischen Gesandten von Böhm aufrecht erhalten, der auch seinerseits die jetzige bayerische Regierung nicht an⸗
Sachsen.
Auf Grund der bis Eande November von den Truppen⸗ teilen und Behörden eingegangenen und veröffentlichten Mel⸗ dungen sind, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, die Ge⸗ samtverluste der sächsischen Armee auf allen Kriegs⸗ schauplätzen folgend: Gesallen von Offi deren, Unteroffizieren und Mannschaften 109 588, verwundet 294 634, vermißt 53 052. Unter den Gefallenen sind auch die infolge Krankheit und Unfalls im Felde und in der Heimat verstorbenen Militär⸗ personen aufgeführt. Die Verwundetenziffer stellt nicht die Anzahl der verwundeten Personen, sondern die Zahl der Ver⸗ wundungsfälle dar; Leute mit mehrmaliger Verwundung sind alsa mehrfach gezählt. In der Vermißtenzahl sind enthalten 37 012 Personen, die sich in feindlicher Gefangenschaft befinden, und 19 040 wirklich Vermißte, die größtenteils den Gefallenen zugerechnet werden können.
Hessen.
Das Vorgehen des bayerischen Ministerpräsidenten Eisner gegen die Reichsleitung hat das hessische Staats⸗ ministerium, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ver⸗ anlaßt, folgendes Telegramm an die Reichsregierung in Berlin und an das Staatsministerium in München zu richten:
Das Staatsministerium der Republik Hessen erhebt gegen den vom baverischen Ministerpräsidenten und Minister des Aeußern für Bapern angeordneten Abbruch der Beziebungen zum Auswärtigen Amte in Berlin Einspruch. Es siebt darin eine Gefahr für die Einheit des Deutschen Reichs und befürchtet, daß dadurch der Sevaratismus gefördert werden könnte. Es erwartet vom Gesamt⸗ ministerium Baverns daß es seinen Ministerpräsidenten veranlaßt, den verhängnisvollen Schritt rückgänaig zu machen, denn das nationale Interesse aller Deutschen erfordert dringend, die klarste Einheitlichkeit aller deutschen Stämme bei den Friedensverhandlungen aufrecht zu erhalten. v
In einer Demonstrationsversammlung, die seitens der Kommunisten einberufen war, schlug der radikale Sozialist Knief, wie „Wo ffs Telegraphenbüro“ meldet, der Versamm⸗ lung folgende Forderungen vor:
Die bremische Arbeiterschaft erklärt sich gegen die Einbe⸗ rufung der Nationalversammlung und für die pro⸗ letarische Diktatur. Die bremische Arbeiterschaft fordert die restlose Entwaffnung des Bürgertums und die Bewaffnung des industriellen Proletariats. Sie fordert Uebernahme der „Bürger⸗ Zeitung“ durch den Arbeiterrat, sie fordert weiter Neubesetzung der Redattion durch einen Vertreter der U.. a. gen und einen Ver⸗ treter der Linksradikalen.
Nach einer langen, sehr erregten Erörterung, in deren Verlauf der Soldatenrat erklä te. daß er sich der Abstimmong enthalten werde, gab sodann Genosse Henke auf wiederholtes stürmisches Drängen der auf dem Markt versammelten Volksmenge folgendes Abstimmunasergebnis über den ersten Puokt der Forderungen, die Einberufung der Nationalver⸗ sammlung, kund. Es stimmten gegen die Nationalversamm⸗ lung 56, dafür 97: 36 haben keine Stimme abgegeben. Zu Punkt 2 der Forderungen wurden 100 Stimmen dafür, 19 dagegen ab egeben. Zu Punkt 3 stimmten 89 dafür, 31 dagegen. Schließlich wurde noch die Einsetzung einer Kommission zur Vorbereitung für die Neuwahl des Arbeiter⸗ ꝛates beschlossen.
Oesterreich und Ungarn.
Der dentsch⸗österreichische Staatsrat faßte in der Sitzung einen Beschluß, wonach die Prager deutsche Hoch⸗ schule von der Republik Deutsch⸗Oesterreich als deutsch⸗öster⸗ reichisches Besitztum für jetzt und alle Zukunft in Anspruch ge⸗ zommen wird. Es mird die Erwartung ausgedrückt, daß die sschechoslovakische Nation diese geschichtliche Kulturstätte in der Zeit des Uebergangs vor jeder Behelligung und Feindseligkeit bewahren wird. Der Staatsrat behielt sich vor, über den künftigen Standort dieser Hochschule selbst zu entscheiden, und beauftragte das Staatsamt des Aeußern, behufs Reglung dieser Frage sofort mit der tschechoslovakischen Regierung Verhand⸗ lungen einzuleiten.
— In der vorgestrigen Sitzung des deutsch⸗böhmischen Landlages wies der Landeshauptmamm Lodgman auf das VJorgehen der tschechoslovakischen Truppen in den deutschen Ländern hin, das sich nicht nur auf die Provinz Deutsch⸗Böhmen, sondern auch auf das Sudetenland, den Böhmerwaldbezirk, ja selbst Niederösterreich und Südmähren erstrecke, und bezeichnete es als geradezu empörend.
Dieses Vorgehen des tschechoslovakischen Staates, fuhr der Landes⸗ bauptmann dem „Wolffschen Telegrapbenbüro“ zufolge fort, wider⸗ spricht nicht nur den Begriffen des Völkerrechts, sondern jedem Be⸗ griff der Menschlichkeit. Es scheint, daß der ischechoflovakische Staat parauf ausgeht, durch derartige Vergewaltigungen, Abschnuͤrung und Unterbindung des Durchzuges und Ponverkehrs uns zu einer so gsnannten freiwilligen Unterwerfung unter den ischechoflovaktschen Sraat zu pressen, bevor die Friedenskonfetenz zusammentritt. Wir
stellen schon heute fest, daß 21* “ “ 1 1 ISEE
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müssen, wenn die Verhältnisse die verzweifelte Bevölkerung iu Taten hinreißen sollten, die wir im Interesse wahrer Demokratie und Mensch⸗ lichkeit bedauern müßten. 8
Der Landeshauptmann erbat vom Landtage die Er⸗ mächtigung, gegzen dieses Vorg⸗hen der Gegner feierlichst Ver⸗ wahrung einzulegen, und ersuchte ferner, die Regierung zu bevollmächtigen, alle Schritte einzuleiten, die geeignet seien, ein derartiges erpresserisches Vorgehen der Gegner zu durchkeeuzen. Der Landeehauptmann forderte schließlich die deutsche Be⸗ völkerung auf, auszuhalten und überzeugt zu sein, doß bie Vertretung des Landes in jeder Beziehung ihre Pflicht er⸗ füllen werde. Der Landtag erhob sodann diß vor äufige Landesverfassung von Deutsch⸗Böhmen in allen drei Lesungen zum Beschluß.
— Die „Narodni Listy“ meldet aus Brüxr, daß vorgestern tschechisches Militär in der Stärke von 1000 Maan die Stadt unter erbitterten Kämpfen besetzt habe. Der Bahnhof sei von tschechischem Mititär besetzt. Bahn habe jeglichen Verkehr eingestellt, und die Bergleute hätten die Strecke Komotau — Brüx unterbrochen, um den Transport von deutschem Militär aus Komotau und Eger zu verhindern.
— Wie „Wolffsz Telegraphenbüro“ meldet, dauert nach Berichten aus Deutsch⸗Südttrol die Mißhandlung der deuischen Bevölkerung durch die italienischen Besatzungs⸗ truppen an, und das Requisitionssystem wird mit Härte geübt. Die Lebensmittelnot ist geradezu verhängnisvoll ge⸗ worden. Internierunzen und Verschleppungen dauern fort. Das italienische Standrecht wird mit unerhörter Grausamkeit auch bei kleinsten Vergehen gehandhabt.
— Gestern vormittag begannen nach einer Meldung das „Laibacher Korrespondenzbüros“ aus Belgrad Verhand⸗ lungen zwischen den Delegierten des südslavischen National⸗ rases in Agram und den Vertretern der Regierungen und Par⸗ lamente im Königreiche Serbien und Montenegro. Die Ver⸗ handlungen betreffen infolge der proklamierten Bereini⸗ gung aller südslavischen Gebiete zu einem einheitlichen Staote die notwendigen weiteren Maßnahmen. Die zu treffen⸗ den Bestimmungen werden jedoch nur so lange gelten, bis durch die einzuberufen de Konstituante auf allen südslavischen Gebieten eine endgültige Verfassung geschaffen wird.
—Das ungarische Kriegsministerium bereitet zwei Verordnungen, betreffend die Wiederherstellung der militärischen Disziplin, vor. Die erste Verordaung be⸗ trifft obiger Quelle zufolge das militärische Vertrauensmänner⸗ system und in Verbindung damit die Verallgemeinerung der Soldatenräte. Die zweite Verordnung bezieht sich auf die Neuregelung der Disziplin, deren Grundlage bildet das Ver⸗ trauensmännersystem. Die Disziplinargewalt wird ein nach
Die Aussig⸗Teplitzer
Art des Geschworenengerichts zusammengesetztes und funktio⸗⸗
viererdes, gewähltes Offiziers⸗ und Mannschaftskollegium
übernehmen. Frankreich. Der König Georg von England ist vorgestern Paris eingetroffen. v Niederlande. 5 Das Ministerium des Aeußern teilt mit, vom holländischen Gesandten in London sei der Bericht eingegangen, daß die Schiffahrt durch den Kanal unter der Bedinaung frei⸗ gegeben ist, daß die Anweisungen des enalischen Konsulals in Rotterdam in dieser Beziehung befolgt werden.
Laut „ukrainischer Telegraphenagentur“ ist zwischen dem deutschen Oberkommando und den nationalistischen Truppen Petluras, die sich gegen die Hetmanregierung erhoben haben, ein Waffenstillstandsvertrag abgeschlossen worden, dem weitere Verhandlungen in den nächsten Tagen folgen werden. Am 23. November versuchte eine große Abteilung der Bolschewiki sich der Stadt Bleigorod zu bemächtigen, wurde aber von deutschen Truppen zurückewiesen, die den sofortigen Rückzug zur Demarkationslinie forderten.
— Zeitungsmeldungen zufolge lanote in Kiew ein Ver⸗ treter der ukrainisch⸗galizischen Regierung an, um die dauernde diplomalische Vertretung zu übernehmen. Die üukrainische Regierung überreichte dem polnischen Ge⸗ sandten eine Protestnote gegen dee Errichtong einer Ab⸗ teilung des polnischen Ministeriums des Innern in Kiew und forderte die sofortige Aufhebung der genannten Behörde.
Finnland.
Ja einer aus Anlaß seines Amtsantritts gehaltenen Rede entwickelte Staatsminister Professor Ingman das Pro⸗ gramm der neuen Regierung und sagte laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ u. a.:
Es sei die erste Aufgabe der neuen Regierung, danach zu streben, daß Finnlands Selbständigkeit von allen Staaten anerkannt werde. Finnlands Volk werde auch künftig die Forderungen der und Ehre beobachten, gleichzeitig aber die Neutralität genau wahren und gutes Verhältnis zu den übrigen Mächten anstreben. Es sei Pflicht der Regierung, finnisches Gebiet unverletzt zu erhalten. Die Be⸗ strebungen, einen wichtigen Teil des Landes loszureißen, bätten Unruhe erweckt. Es sei Finnlands Pflicht, durch Unterhandlungen die Wieder⸗ vereinigung eines Teils des östlich der Grenze wohnenden finnischen Volksstammes mit dem Mutterland herbeizuführen. Den staats umwälzenden Kräften solle kräftig entgegengearbeitet werden. Gleich⸗ zeitig werde die Regierung bestrebt sein, die durch die Verhältnisse bedingten Reformen zu verwirklichen. Die Regierung werde 85 Maßnahmen neffen, damit die Neuwahlen zum Landtag im Februar oder März stattfinden können.
Amerika.
Einer Washingtoner Meldung der „Times“ zufolge besteht unter den Republikanern und Konservativen in Amerika eneragische Opposition gegen den Plan des Völkerbundes. Im Senat sei der Plan des Völker⸗ bundes von den Republikanern bekämpft worden, weil er zum freien Handel führen würde und das Aufgeben der Monroeboktrin zur Folge haben könnte. Außerdem befördere er den Jaternationalismus und würde in die Ver⸗ fassung Amerikas Veränderungen bringen. Aber es sei nicht die einzige Beschwerde der republikanischen Senatoren gegen Wilson. Am 19. November häuten sie einen Antrag einge⸗ reicht gegen die Autokratie des Präsidenten und die Regierung wegen ihrer Aufsicht über die transatlantischen Kabel ange⸗ griffen, weil der Zweck sei, die Berichte der Friedenskonferenz zu zensurieen. Auch gegen die Pläne für etwaige Staats⸗ aufsicht nach dem Kriege über die Handelsflotte hätten sich die Republikaner gewandt. Sie hielten es füͤr besser, die Schif⸗
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wir die Perantwortung dafür ablehnen
fahrt durch Subpentionen zu unterstützen. Eine andere Fcage,
Dankbarkeit.