Die Parteivorstände der vereinigten Liberalen, des Zen⸗ trums und der Sozialdemokratie der Industrie⸗ und Handels⸗ stadt Iserlohn fordern, mie „W. T. B.“ berichtet, in einem Telegramm an die Reichsregierung mit aller Ent⸗ schiedenheit zur Verhütung des wirtschaftlichen Zusammenbruchs schnellste Einberufung der Nationalversammlung, spätestens in der ersten Hälfte des Januar. Ebenso wie es im Wahlkreise Altena⸗Iserlohn mit Hilfe von Hauslisten wie bei Personenstandsaufnahmen möglich sei, die Wählerlisten binnen 14 Tagen fertig zu stellen, müsse dies auch im ganzen Reiche möglich sein.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
des preußischen Landwirtscha 1 I“ 6 22& Reichsanzeiger um Preußischen
Nach einer Mitteilung t Sitzun Berlin, Montag, den 9. Dezember
sind in der am 6. November 1918 abgehaltenen —öy——
Die Aufgabe des Zentralausschusses besteht in der Be⸗ ratung und Regelung aller derjenigen Fragen, die sämtlichen Jachgruppen, also der gesamten Industrie und dem gesamten Gewerbe Deutschlands gemeinsam sind, sowie dersenigen Fragen, die aus dem Bereich einer einzelnen Fachgruppe herausgehen. Die Fachgruppe ist die Zentralarbeitsgemein⸗ schaft der organisierten Arbeitgeber und Arbeitnehmer des besonderen Industrie⸗ und Gewerbezweiges. Der Zentral⸗ ausschuß wird aus Siseehee e. gebildet, die von den Fach⸗ ruppen aus der Zahl ihrer Mitglieder zunächst für drei Jahre gewählt werden. Ferner treten dem Zentralausschuß bei je sechs Mitglieder, die von den Zentralstellen der Arbeit⸗ geber⸗ und Arbeitnehmerverhände abgeordnet werden. Die gegenwärtige Aufgabe der Arbeitsgemeinschaft besteht darin, in engem Zusammenarbeiten mit dem Demobilmachungsamt bei allen der Arbeitsbedingungen, der Arbeiter⸗ und Auftragsbeschaffung, kurz bei der Umstellung und Wieder⸗ ingangsetzung unserer Industrie und unseres Gewerbes mit⸗ zuwirken. Für die Zukunft ist die Gründung der Arbeits⸗
ziellen Preiskommission für Gemüsesämereien“ für den Verk Gemtsse⸗ und Küchenkrämtersamen an Wiederverkäufer 8 8 Verkauf an Verbraucher neue Richtlinien und Richtpreise für eren worden, die mit Zustimmung des Reichsernährungsamts festgesetzt Preisliste veröffentlicht werden. Die Richtlinien enthalten 85 einer stimmungen, betreffend die Richtpreise für Original⸗ und 86. e. üchtungen, Neuheiten und anerkannte Saaten. Penal. 1ah helial E der Preisliste gegen Einsg düns von 0,50 fün ünmeh Eine vom Arbeiterrat in Cöln einberufene Ver⸗ Stöck durch die Geschäftsstelle reisverbandes für Gemüsesgnin sammlung im Gürzenich erhob nach einer Meldung von in Altenweddingen, Bez. Magdeburg, beziehen. snm „W. T. B.“ schärfsten Protest gegen den Plan bürger⸗ 8 licher und klerikal⸗kapitalistischer Kreise, die Rheinisch⸗west⸗ fälische Republik auszurufen. diesem Bestreben, unter dem Schutze der Okkupationsmächte die westdeutschen
“ Das Pressebüro des Münchener Arbeitercats meldet,
Scheidemann, Ebert, Wels! Hoch die sozialistische Republik! lebe die Weltrevolution des Proletariats!
Einzelne kleine Abteisungen zogen nach Berlin, doch die Hauptmasse löste sich bereils auf der T
Aichtamtliches.
Am gestrigen Sonntagvormitlag hat der Propa ganda⸗ sschuß der sozialdemokratischen Partei Versamm⸗ 5 ungen in 13 Lokalen Groß Berlins veranstaltet, die, wie n . T. B.“ meldet, gut besucht waren. Bekannte Führer wie Bauer, Ebert, Ernst, Göhre, Heine, Hirsch,
1t der Aktionsausschuß des provisorischen Arbeiter⸗, Sol⸗ daten⸗ und Bauerurats für Boyern fordere von der bayerischen Regierung, daß sie gegenüber Reichsregierung folgende Erklärung abgebe: Wenn 1) an Stelle Solfs ein un⸗ kompromittierter Mann getreten ist, 2) die Zusicherung gegeben
Treptower Chaussee auf. Nebelwetter und Sprühregen hatie eine zahlresche Beteiligung in allen Fällen verhindert. Von Unruhen oder Zusammen⸗ stößen war bis zum Abend nichis gemeldet. Gegen Abend
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Die Nrn. 99 und 100 des Zentralblatts der ber Partei
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(Anfragen, die Arbeitsgemeins an das Büro des „Zentralausschusses Berlin SW., Askanischer Platz
Die Arbeits gemeinschaft der in Arbeitgeber⸗
bände ktätige Volk D
. und unserer
und Wohnung
Kohle fördern!
Arbeitermangel herrscht in der Eisen⸗ und Stahlindustrie. Cisen ist das Rückgrat des Erwerbslebens. Ohne eisernen Pflug und Spaten keine Ackerbestellung, keine Ernte, dah one eiserne Maschinen te bne eiserne Werkzeuge und Geräate keine Ba DOhne Eisen keine Lokomotiven,
keine Schiffe, daher kein Verkehr.
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Wohnung.
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schaffen!
Arbeitermangel herrscht vielerorts im Tran Das Tiansportgewerbe ist das Triebrad des Volkslebens.
Verkehrsmittel
erwerk Wirtschaftsmaschine aufs Arbeitsgeist und Ordnungssinn sind gelähmt; tätigkeit.
sind abgenutzt. wagen hat uns die Entente weggenommen. Rest müssen wir gut wirtschaften. regelter Guͤterumlauf.
4 .)
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und
eutschlands. Uns allen droht der Untergang! stillstandsbedingungen 1
Räderwerk
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entbehren.
ine Textilindustrie,
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verkehr beschleunigen!
Arbeitermangel herrscht in der Land⸗ s Die Landwirtschaft ift stecken noch in der Erde
schaft.
fehlt
größter Nahrungsmittelknappheit!
jehlt in d
Ausgleich der Ar bleibt nicht in den Großstädten! lange fehlen, weil Roh⸗ und Hilfsfto
lose,
träge
die Pflege. Getreide b
an Bau⸗, Brenn⸗ und ie Land⸗ und
ausbleiben!
In
strömen jetzt die Feldgraue
Platz
haben. Arbeiter,
eigenen Hand!
selbst. Gedei
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wortungsbewußtsein, unseres Volkes. NA
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Die Diensträume des V
werd
Noch
h und Verderben so auf gemeinf den nächsten Wochen
Solidarität!
an
ende Heeres⸗,
eigene Güter befinden
Friedrichstr. 66, anruf Zentrum Nr. 6668, 6675, 6561 — 6564
Einer Meldung von „W. T. B“ folge teilt der Soldatenrat bei de
leitung, der durch den Vertretertag der Feldsoldatenräte in Bad Ems mit der Führung der Geschaf
soldatenrates des Feldheeres betraut worden ist,
Sprechstn
Stärkt
Marine⸗
leibt ungedroschen, und
Grubenholz.
n hinein, die ein ihr h
den
Arbeitswillen
dkreisen.
“ 8 1 ¹
sich vom 9. d. M. nden von 11—1
Das einmütige Vertrauen, das vom Feldheere
Tagung zur Regierung Ebert,Haase bekundet w in rechts wie in gerufen zu haben. Unterstützung durch das Feldheer gerechnet. durch die einhellige Kundgebung der Frontsold zuschanden geworden sind, möchte man versuchen, einen Keil zwischen Regierung nnd Feldheer gegenüber daß solches Bemühen nie und ni heer schart sich geschlossen um die Regierung Ebert⸗Haase und wird einmütig allen jenen etgecen tei
Schwierigkeiten bereiten wollen. hat das Feldheer ebenfalls klare
sich
baldige
Offenbar
müssen wir
Einberufung der
mit
hatte man in beiden
aller
lichkeit haben, hierbei mitzuwirken.
Die deutschen Einberufung der Nationalvers ausschuß der akademischen B.
9*
Aka
Reichsregierung, wie Telearamm gerichlet:
deutschen Akademikern erhebt
schiehung des W 16. Februar.
Einberufung steht. der Regierung zur Ver diese Zusage au
permag,
Dem Reichsauss
en Polfswislen bald
demiker fordern d
Da diese
soziale Tat von weittragender Bedeutung. chaft betreffend, sind zu richten: der Arbeitsgemeinschaft,
dustriellen und Arbeitnehmer⸗ wendet sich mit folgendem Aufruf an das
Unerhörte feindliche Waffen⸗ haftete Demobilmachung haben das schwerste geschädigt. 1 piele verharren in Der Ueberfüllung der Großstädte steht Arbeitermangel in den Industriebezirken und in der Landwirtscha Arbeitermangel herrscht im Bergbau. Die Kohle ist die Kraftquelle der Volkswirtschaft. Die Kohlennot ist aufs höchste ge⸗ tie Die Fabriken müssen feiern. Wir müssen frieren und warme Arbeitslose,
ft gegenüber.
er keine Nahrung. daher keine Kleidung. utätigkeit, daher keine keine Eisenbahnwagen, Arbeitslose, helft Eisen
ransportg
5000 Lokomotiven und 150 000 Güter⸗ n. Mit dem verbliebenen Ohne schnelle Entladung kein ge⸗ Arbeitslose, helft den Güter⸗
und Forstwirt⸗ unsere Nährmutter. Kartoffeln und drohen zu verderben. Dem Milchvieh 1 das in einer Zeit Bäume werden nicht gefällt, es . Arbeitslose, geht Forstwirtschaft! beitskräfte ist das Gebot der Stunde. Arbeitsgelegenheit wird noch e nicht herankommen und Auf⸗ die überfüllten Fabriken der Großstädte Recht auf ihren alten abt euer Schickfal in der
„Wer arbeitet, nutzt sich selbst und nicht arbeitet, verfündigt sich an der nie in seiner Geschich
seinen Volksgenossen. Allgemeinheit und schadet sich hte war das deutsche Volk auf m ame Arbeit angewiesen, wie in und Monaten. Volksgenossen, erkennt und übt t ilen und das Verant⸗ sonst macht ihr euch mitschuldig am Untergang
rbeitslose, meldet euch bei den Arbeitsnachwe und holt euch Rat bei den Dem in den Stadt⸗ und L
Eisenbahnfahrt aus öffentlichen Mitteln gewährleistet.
obilisierungsausschüͤssen Bei Arhbeitswechsel ist freie
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erwertungsamts für frei⸗ und sonstige reichs⸗ ab im Hause Uhr, Fernsprech⸗
aus Wilhelmshöhe zu⸗ r Obersten Heeres⸗
ee eines Zentral⸗ folgendes mit:
bei
Ebert⸗ — urde, scheint sowohl ganz links stehenden Kreisen Beunruhigung hervor⸗ Lagern mit der Berechnungen atenräte
nun von außen er zu treiben. Entschiedenbeit mmer verfangen kann; denn
en, die der neuen Regierung Zur Frage der Nationalversammlung Stellung genommen: es verlangt die Nationalversammlung, will aber die
“
ter von über 200 000 berufgtätigen scharfen Einspruch gegen die Hinaus⸗ ahltermins für die Nationalversammlung auf den chuß genügt die wiederholte Versiche⸗ rung der Fö1 nicht, daß sie auf dem Boden der baldigen
Ben Akademikern, die sich sofort und freiwi fügung gestellt hoben, ist es nicht frecht zu erhalten, wenn die Reichsleittung es nich zur Geltung zu bringen.
ie sofo ammlung. Der Reichs⸗ erufsstände hat an die „W. T. B.“ berichtet,
Der R. A. B. als Vertrte
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ewerbe. Unsere
Arbeits⸗
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in Ems Dem⸗
feststellen, das Feld⸗
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Provinzen in die Gefahr der Loslösung vom Reiche zu bringen, ganz gleich in welcher Form es geschieht, erblicke die Ver⸗ sammlung einen Verrat an der deutschen Volkseinheitt.
Die Versammlung sprach die Ansicht aus, daß großkapitalistische Kreise einen selbständigen rheinisch⸗westfälischen Staat nur erstrebten, um sich vor der drohenden Sozialisierung der Produktionsmittel zu schützen. Die klerikal⸗feudalen Kreise verfolgten kirchenpolitische Interessen und fielen dem deutschen Volk in der Stunde schwerster Not in den Rücken. Die Versammelten erklärten, daß nur der großdeutsche demokratisch⸗sozialistische Einheitsstaat auf der Grundlage des deutschen Sprachgebiets einschließlich Deutsch⸗Oester⸗ reichs Gewähr dafür biete, daß das deutsche Volk in seiner kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklung zur höchsten Stufe emporgehoben werde. Jeder Separatismus und Partikularismus werde mit Ent⸗ schiedenheit abgelehnt. Die Versammelten gelobten, mit allen zu Gebote stehenden Mitteln die volksfeindlichen Loslösungsbestrebungen zu bekämpfen.
Der Zentralrat der Ostfront veröffentlicht folgende, von „W. T. B.“ verbreitete Erklärung:
Es zeigt sich immer wieder, daß die Angehörigen in der Heimat sich durchaus nicht der Pflichten bewußt sind, die sie gegenüber der Allgemeinheit, ihren Männern, Söhnen und Angehörigen haben. Die Soldatenräte der Ostfront sind mit aller Energie bestrebt, alle deutschen Soldaten schleunigst nach Hause zu schaffen. Daß dies aber nicht inwenigen Wochen geht, ist bei den ganzen Verhältnissen des Ostens selbstver⸗ ständlich. Eine geordnete, ungefährdete Heimbeförderung ist ohne weiteres nur möglich, wenn die Kameraden überall ihre Pflicht tun und nicht noch von der Heimat her Verwirrung in ihre Reihen ge⸗ tragen wird. Das geschieht aber, wenn immer wieder dringende Briefe kommen mit den Bemerkungen: „Der und der ist schon zu⸗ hause. Weshalb bist Du noch nicht daheim?“ Das macht die ruhigsten, pflichtgetreuesten Landsturmleute vollkommen wild, und es kommt dann dazu, daß die Soldatenräte schließlich nicht mehr in der Lage sind, den Betrieb auf den Eisenbahnen und in der Lebensmittelversorgung so aufrecht zu erhalten, wie er für die De⸗ mobilmachung unbedingt notwendig ist. Die deutschen Frauen sollen auch sin dieser Stunde dazu beitragen, daß wir fall den Tausenden weit in der Ukraine und im Osten stehenden Kameraden die Heimkehr ermöglichen, und das können sie am besten dadurch, daß sie ihren Männern und Söhnen immer wieder raten, die Pflicht bis zum letzten zu tun und das kleine Ich hintanzusetzen gegenüber der Gesamtheit.
Dem Erzbischof von Cöln ist von der Preußischen Regierung auf die bei ihr eingelegte Verwahrung gegen die Trennung von Staat und Kirche laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ geantwortet worden, daß wegen dieser Frage 1.SSe. nur allgemeine Erwägungen im Mi⸗ nisterium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung stattgefunden hätten. Sollte die Angelegenheit 88 Gestalt gewinnen, so würde zunächst die Preußische Regierung damit befaßt werden müssen. “ . “
ssel in Berlin kirchlichen Be⸗
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Mit der Bestellung des Pfarrers Dr. We als Regierungsvertreter für die evangelischen hörden in Preußen, wie sie jetzt durch das Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung erfolgt ist, soll, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, zwischen Ministerium und Hehöͤrden, lürrerschaft. Gemeinden ein Träger des praktischen farramtes als Mittelsmann berufen werden, der ohne durch rühere beamtliche Gebundenheit belastet zu sein in gutachtlicher Mitarbeit für beide Teile die an sich unverbindliche, aber zur Verständigung jetzt überaus wertvolle Vermittlungsstelle werden kann. Dr. Wessel gehört nicht zur Regierung, ebensowenig wie von ihm irgendeine parteipolitisch orientierte Festlegung erfolgt oder gar gefordert ist. Das Ministerium hat, um die Aosicht einer möglichst I“ auch behördlichen Verbin⸗ dung zu gegenseitig förderlichem Zusammenarbeiten zu ver⸗ wirklichen, unter vorheriger Anhörun Berliner Magistrats Dr. Wessel an Stelle des verstorbenen Propstes Dr. Kawerau als Mitglied des Evangelischen Ober⸗ kirchenrats berufen.
Sehr bald wird von der Regierung Grundsätzliches zu der zur Erwägung stehenden Trennung von Kirche und Staat veröffentlicht werden, aus dem ersichtlich werden wird, daß zu all den weitgehenden Befürchtungen überstürzter radikaler Maßnahmen überhaupt kein Anlaß vorliegt, wie von der Regierung durchaus schonsam und in allmählichem Abbau die Erledigung der Trennungsfrage vorgesehen ist, bei der eine besondere Kommission zu gutachtlicher und vorschlaglicher Mitarbeit berufen werden wird. Als ihre Mitglieder sind eine im praktischen Pfarramt stehender Geistlicher beider Konfessionen sowie von kirchenrechtlich erfahrenen, kirchlich und religiös interessierten Männern und Frauen in Aussicht genommen.
und Zustimmung des
Wohlfahrtspflege.
Helfer und Helferinnen, die im Ausland im Dienst der Heeresverwaltung tätig waren und dort entweder einer Betriebskrankenkasse als Mitglied angehörten oder vertraglich Anspruch auf Krankenfürsorge gegen die Heeresverwaltung hatten, können „Krankenhilfe“ in der Heimat in Anspruch nehmen, wenn sie inner⸗ halb von drei Wochen nach der Eatlassung erkranken, ohne inzischen Mit⸗ 1 einer anderen Krankenkasse geworden zusein. Das Kriegsministerium hat die Krankenkassen durch Vermittlung des Reichsversicherungs⸗
en Aufenthaltsorte „Kranken⸗
amtes sfbeten. den Helfern in ihrem jetzi in Betriebskrankenkasse oder der
Fe, ür Fechuyng der Aestandig⸗ eeresverwaltung zu verabfolgen, wenn sie sich durch ihre Verträge oder sonstigen Papiere siber ihre Berechtigung bes können. I ibnen dies nicht möglich, dann tun fie gut, si schleunigst an die Krirgoamtsstelle in wenden, durch deren Permittlung sie den Dienst
die noligen Aus⸗
imn Autzland gngeterten haben, zamit ihnen von dort
verwaltung (herausgegeben im Ministerium 8 Sür 9 n
Arbeiten) vom 7. Dezember 1918 haben folgenden Inhalt: Mentlice Bekanntmachung vom 23. November 1918. blt; Amtlüh⸗ 27. November 1918, betreffend den Achtstundenarbeitstag von preußischen Wasserbauverwaltung. — Dienstnachrichten. — dde amtliches: Das Rudolf⸗Sophien⸗Stift in Stuttgart. — Arbct der preußischen Wasserbauverwaltung. Feecfeung und Schlußsie Die Entstebungszeit des heutigen Doms von! egensburg. — Ot Warth †. — Vermischtes: Wettbewerbe für Vorschläge zur Ni billigung des Kleinwohnungsbaues und für einen Bebauungsplan ve
für die dazugehörigen Bauentwürfe zu Einfamilienhäͤusern 86 Doppelhäusern in Hei
astenburg i. Ostpr. — Heinrich S und ““ Heinrich Schweicht!
—
Theater und Mufik.
Schillertheater (Charlottenburg). Grillparzers schönheitstrahlendes, in rhythmischen T
etauchtes Versdrama „Sappho“ bereitete am Sonnabend Hahllan Neuaufführung im Schillertheater einer großen Zuhörerschaft einige Stunden reinen Kunstgenießens. Die drei tragenden Rollen des den
ranz Bonno geschmackvoll inszenierten Stückes waren Else Wasa Sappho), Alfred Braun (Phaon) und Else Schultz Melitta) an⸗ vertraut. Die bedeutendste Leistung des Abends bot Frau Wasa die sich bisher als anmutig⸗geistvolle Vertreterin der fuͤhrenden Rollen des neuzeitlichen Gesellschaftsstückes rühmlichst bekannt gemacht hat. Die tragische Gestalt der Grillparzerschen Heldin wurde von ihr mit dem überzeugenden Ton echter Leidenschaft gespielt und wirkte, trotz der Fülle feiner Einzelzüge, wie eine aus dem Vollen geschöpfte schauspielerische Leistung. Else Schultz nahm sich neben der künstlerisch reifen Sappho noch etwas tastend und unfertig aus, doch hatte auch sie Augenblicke echter, unmittel⸗ barer Wirkung. Alfred Braun, der in keiner Aufgabe sein Können verleugnet, war ein guter Vertreter des Phaon. An anderen Leistungen des Künstlers gemessen, blieb in seiner Darstellung ein Rest, der es zu beweisen schien, daß ihm die Rolle nicht ganz lag. Richard Wirth (Rhamnes) und Fanny eg Gachanth standen an rechter Stelle und trugen zur künstlerischen Abrundung der Auf⸗ führung bei. 8
Im Opernhause wird morgen, Dienstag, „Carmen“ mit den Damen Artt de Padilla, Engell, Sax, Birkenström und den Herten Kirchner, Armster, Bachmann, Habich, Henke und Sommer in den Hauptrollen gegeben. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor beo Blech. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielbause wird morgen „Die Judasglocke’ mit den Damen Dora, Steinsieck und den Herren Mannstädt,? Jhe hofer, Sommerstorff, Vespermann und Zimmerer in den Hauptrollen aufgeführt. Spielleiter ist Albert Patrv. Das Deutsche Theater, das am nachsten Freitag die Erstaufführung von Tolstois uachgelassenem Schauspiel „Und ddas Licht scheinet in der Finsternis“ herausbringt, wird im Laufe dieser Spielzeit u. a. Molidres „Tartuffe“ in der Uebersetzung von Bierling und das 8he „Die Wölfe“ von Romain Rolland in der Uebersetzung von Wilhelm Herzog spielen.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Opernhuus.
bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Novelle des Prosper Merimee⸗ Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Leo Blech. Spiel⸗ leitung: Karl Holy. Ballettleitung: Emil Burwig. Chöre: Pro⸗ fessor Hugo Rüdel. Anfang 7 Uhr. 8
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 273. Daurn bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Judasglocke. Schauspiel in vier Akten von Hans Knobloch pielleitung: Albert Patryv. Anfang 7 ½ Uhr.
Mittwoch: Opernhaus. 269. Dauerbezugsvorftellung. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in drei Aufzügen von Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbing übersetzt von Ignaz Kollmunn. Anfang 7 8 Uhr. Schauspielhaus. 274. Dauerbezugsvorstellung. Freipitz⸗ sind aufgehoben. Othello, der Mohr von Venedig.
rauerspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 ¼ Uhr.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Dorothea Richter mit Hrn. Hauptmann Güñnihaꝛ Demuth (Breslau—Siemensstadt bei Berlin). 8 Hef Gestorben: Hr. Hauptmann a. D. „Eggard von Köller⸗Vef
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Ebarlotzecden
der Geschäfts
Verantwortlich für den van igfsrean Der Vor 1 8
Rechnungsra engering in d Fünf Beilagen
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veise süzestent verden konnen. ¹. P.)
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224
AE. N (einschkeßlich Börsenbeilage). E. 2l 241 22 8
7
Scheidemann, Schöpflin, Stücklen und Wels hieiten Vorträge über das gemeinsame Thema „Sozialismus und Demokratie“. die Versammlungen nahmen einen ruhigen Verlauf. Auf aͤllen wurde folgende Entschließung angenommen:
Die Versammlung begrüßt den Sturz der alten militärisch⸗ onkerlichen Gewaltherrschaft und das in der Revolution aufleuchtende oe Zeitalte Selbsibestimmung des Volkes. Sie erkennt neue Zeitalter der 6 Sen⸗ 43 * 49 9„ 1 in Einklang mit den Zielen der sozialdemokratischen Partei als Aufgabe der proletarischen Befreiungsarbeit die Herbei⸗ fibrung der sozialistischen Gesellschaftsordgnung und fordert ühtung. 5 8 die Vergcjellschaftu ; M vol⸗ zu diesem Zwecke die⸗ Vergelellichaftung der Monopol⸗ und Riesenbetriebe in Landwirtschaft, Bergbau, Industrie nd Handel. Unerläßliche Voraussctzung für die witschaftliche Unwälzung Ibba Gleichberechtigung aller beruhende politische Demokratie und die unermüdliche Organisations⸗ und Auf⸗ larungsarbeit aller Sozialisten. Die Versammlung bedauert und wecurteilt die Vorgänge am 6. Dezember und richtet an die Kameraden im feldgrauen Neck die dringende Aufforderung, sich unter keinen Um⸗ stinden zu gegenrevolutionären Bestrebungen mißbrauchen zu lassen, l solches Verhalten unter den Arbeitermassen berechtigte Er⸗ lternng auslösen und außerdem nur jenen Elementen Vorschub listen würde, deren Vorgehen die eingeleitete Demokratisierung der Verwaltung und die notwendige Sozialisierung der Wirtschaft nur verzögern, wenn nicht verhindern kann. Ebenso entschieden ver⸗ mteilt die Versammlung aber auch die Ursache dieser Vorgänge, die auf Herbeiführung einer auf Gewalt beruhenden Minderheitsherrschaft an Stelle der gestürzten Junkerherrschaft hinzielenden Bestrebungen des Spartakusbundes. Sie steht auf dem Boden der Souveränität res Volkes, vertreten durch eine unbecinflußte, verfassunggebende Nationalversammlung. Sie bekennt sich mit ganzem Herzen zur Aufrechterhaltung der Einheit des Deutschen, durch den Anschluß deutschösterreichs zu erweiternden Reiches und protestiert aufs scärffte gegen jeden Versuch einer Abtrennung deutschen Gebiets der eigenmächtigen Verhandlung einzelner Landeste e mit den geinden. Das alte System hat das deutsche Volk in tiefes Elend und tiefe Erniedrigung gestürzt. Seine Erbebung zu einem gleich⸗ berechtgten Gliede im Bunde der Völker, seine wirtschaftliche und seisige Befre ung durch Demokratie und Sozialismus ist die heilige Aufgabe der Sozialdemokratie.
Nach Schluß der Versammlungen zogen die Teilnehmer in Piupyps von mebreren hundert Mann unter Vorantragen woeter Fahnen nach dem Stadtinnern, wo sie sich bald aus⸗ sösten. 1 An die Teilnehmer der sozialdemokratischen Versammlungen, se sich im Lustgarten zusammengefunden hatten, hielt der volksbeauftragte Ebert von der Freitreppe des Alten Museums aus eine Ansprache, in der er nach einem Bericht der „Deutschen Allgemeinen Zeitung“ folgendes aussührte:
„Die imposante Versammlung liefert den Beweis, daß die alte Sezlaldemokratie noch immer ihren Führern folgt. Die 13 über⸗ fülten Versammlungslokale konnten den Zustrom der Massen nicht sssen, es mußten fast übetrall Parallelversammlungen ein. gerichtet werden. Das, was wir wollen, muß auch frei unter sriem Himmel mit Klarheit und Entschlossenheit ausgedrückt werden. Wir brauchen Frieden, Freiheit und Brot. Wenn nicht gelingt, in den nächsten Tagen den Waffenstillstand zu ver⸗ längein sowie Ordnung zu halten, damit wir bald zu einem Vor⸗ frieden kommen, sind die Erfolge der Revolution in Gefahr! Die Demokratie muß restlos und gefestigt zum Durchbruch kommen, denn mit ihr steht und fällt die deutsche Republik. Ohne D.mokratie kine Freiheit. Aufrichtung der Gewalt bedeutet die Rückkehr der Reaktion. Die Tyrannei des alten Regiments ist ganz beseitigt und se wird nicht wieder auferstehen. Aber es darf keine neue Gewalt⸗ derrschaft errichtet werden, von welcher Scite sie auch kommen möge. Wenn jetzt täglich Rufe nach der Gewalt ertönen, denen mit der Waffe Nachdruck gegeben werden soll, so 6 kläre ich, daß die Regierung Derartiges nicht mehr gdulden wird. (Stürmischer, minutenlanger Beifall.) Genossen und Bürger, ich versichere hier feierlichst, daß die Regierung fortan muit aller Entschiedenheit zugreisen wird. (Lang anhaltender Bei⸗ fall.) Die einzige Legitimation der Regierung bleibt⸗ der Wille des Volkes. Daher ist die jetzige Regierung, solange nicht der Wiht des gesamten deutschen Volkes gesprochen hat, nur 18 Provi⸗ sorium. Die Nationalversammlung muß daher schnellstens ge⸗ schaffen werden. Ich habe aber volles Vertrauen zum politischen Verständnis des deutschen Volkes. Und die Konstituante wird den Sieg der deutschen Sozialdemokratie besiegeln. Bis dahin aber wird die jetzige Regierung die demokratische Freibeit schirmen, um das Volk vor dem Bürgerkrieg zu bewahren. Alle hier Versammelten aben im Kriege die tiefsten ünd schwersten Opfer bringen müssen. Nun soll kein Bürgerblut mehr fließen! Die Sicherung der Rev ⸗ ntion bedeutet Brot für das hungernde Volk.“ Der Redner forderte ie Arbeiter und Soldaten auf, sich fester als je um die Regierung a scharen. „Helfen Sie uns, so bat er, das Band zu festigen unsere Dirtschaft aufzur chten und die Ernährung zu sichern, damit wir ftieden nach innen und außen schaffen können. Wir unsererseits, die segierung, erklären feierlichst von dieser Stelle aus, daß wir den ubeugsamen und entschlossenen Willen haben, Unruhen und Gewalt⸗ ntigkeiten zu unterdrücken!“
Die Unabhängigen hatten Mittags drei Versamm⸗ sungen unter freiem Himmel am Friedrichshain, Humboldt⸗ hain und Bismarck⸗Denkmal anberaumt. Hier sprachen Beilscheid, Dittmann, Haase, Adolf Hoffmann, Ledebour und Ströbel. Sie forderien auf zu einem sesten Zusammen⸗ schluß zur Abwehr der Gegenrevolution, die immer frecher ihr Haupt erhebe. 1
Endlich hatte der Spartakusbund seine Gefolgschoft auf Nachmittags 2 Uhr nach dem Treptower Park eingeladen. Hier därften etwa 3000 Mann zusammengeströmt sein. U. a. sorach auch Liebknecht. Es wurde solgende Entschließung an⸗ genommen: — 8
Die Versammelten erklären; Der blutige Putsch L11ö13““ war unternommen, um das Volk um die Früchte der Revolution sit betrügen. Die Versammelten brandmarken die Schuldigen diese Verbrechens, wie Ebert, Scheidemann, Wels, die um ihrer Herr⸗ schaft willen das Blur des Volkes vergossen haben. Die Ver⸗ se 2 1 lution die sofortige mmelten fordern zur Sicherung der Revo cenden selassen Absetzung dieser Verbrecher, die Entwaffnung der herischenden Wacht oie Bewaffnung des Proletariats und die Uebergabe der ganzen Iacht
. ; 9 — f. „u W I“ IS; wies der Redner die in der „Roten Fahne“ gegen die Regierun
und Vollzugsratsmitglieder set für eine ruhige und besonnene Politik.
zogen Anhänger des Spartakusbundes unter Liebknechts Führung vor das Reichskanzlerpalais, wo sie Rufe gegen die Regierung Ebert⸗Scheidemann ausbrachten. Der in dem Amts⸗ gebäude anwesende Volksbeauftragte Barth wandte sich, von der Menge ostmals stürmisch unterbrochen, gegen Liebknecht, der seinerseits schließlich die Versammelten aufforderte, heute, obwohl sie die Macht illen nur in einem Hoch auf die soziale und zu bekunden.
besäßen, ihren Wi die Weltrevolunon
age wieder eine Vollversamm⸗ Groß Berlins statt, über folgendes
Allgemeinen Zeitung“
Gestern fand im Reichst lung der Soldatenräte die wir der „Deutschen 2 entnehmen:
Cohen⸗Reuß berichtete über die bisherigen Ergebnisse der Fest⸗ stellungen über die Ursachen der Vorgänge am Freitag Er glaube sagen zu können, daß der Zusammenstoß durch eine ganze Reihe tragischer Mißverständnisse hervorgerufen worden sei, keinesjalls mit Bewufsein irgend einer auf dem Boden der neuen Freiheit stehenden Persönlichkeit. Wohl aber seien gegenrevolutionäre Elemente an der Arbeit gewesen, die allerdings im Hintergrunde geblieben seien. Ganz falsch sei die Annahme, daß diese Vorgänge auf Ebeit oder Scheidemann zurückzuführen seien Sehr entschieden erhobenen Angriffe zuruͤck. Cohen wies dann auf die außerordentli kritische Lage und die augenblicklich starte Erregung hin und mahnte zur Besonnenheit. Auch die überwiegende Mehrheit der Regierungs⸗
Wir stehen, schloß Cohen, unter Umständen vor entscheidenden Er⸗ eignissen, und nur wenn jeder, gleichgültig, auf welchem politischen Boden er steht, die Pflicht übt, seinerseits kühlen Kopf und Be⸗ sonnenheit zu wahren, wird es gelingen, das größte Unheil abzu⸗ wenden. (Lebhafter Beifall.) Sodann machte Leutnant Heine⸗Potsdam davon Mitteilung,
daß ihm berichtet worden sei, die Oberste Heeresleitung in Berlin habe außerhalb des Rahmens des bestehenden Generalkommandos ein neues Genralkommando Lequis errichtet: dieses General⸗ kommando erkenne die Soldatenräte nicht an. Dem Vollzugsrat seien diese Vorgänge noch nicht bekannt. Das Generalkommando Lequis habe die Gardekavpalleriedivision, die Gardeschützendivision und die 1. Gardedivision herangezogen und bereits zu zwei Dritteln ihrer Stärke in den Orten zwischen Potsdam und Mikolassee untergebracht. Das Generalkommando Lequis habe den Bahnhöfen Potsdam und Wildpark Befehl gegeben, keine Auskunft über die Truppen, die im Laufe der Nächte angekommen sind, zu erteilen. Es seien schon erbebliche Truppenmassen angekommen, die keine Soldatenräte gewählt hätten und die fest in der Hand ihrer Führer seien. Der Redner habe schon mit dem Divisionsstab der Gardeschützendivision in Nikolassee telephonisch verhandelt; die Division hat sich geweigert, das Herunterreißen roter Fahnen in Potsdam zu verhindern, und habe sich ferner geweigert, mit den Soldatenräten zu verhandeln. Aehnlich hätten sich die Kommandeure perschiedener Regimenter verhalten, die in Potsdam einquartiert sind und nicht zu den drei genannten Divisienen gehören, darunter das 8. Dragonerregiment, das auch fest in der Hand seines Kommandeuts sei und dessen Mannschaften nichts von Soldatenräten wissen wollten. Man habe die Aufklärung der Leute schon begonnen, namentlich bei der Gardeschützendipision, die im Grune⸗ wald einquartiert sei. (Ruf: Die Gardeschützen sind schon auf⸗ geklärt.) Es habe bisher nicht zum Ziele geführt. Fs seien aber an diesem Sonntag von neuem durch besondere Kommandog Auf⸗ klärungen eingeleitet. Ob es gelinge, die Monnschaften auf den politischen Standpunkt der Unterstützung der Regierung Ebert⸗Haase zu bringen, lasse 8 noch nicht uͤbersehen. Es sei dringend er⸗ forderlich, daß die Reichsregierung mit dem Vollzugsrat das General⸗ kommanto Lequis überwache. “
Angesichts dieser Mitteilungen, die große Erregung in der Ver⸗ sammlung hervorriefen, stellte der Vorsitzende die Frage, ob die Ver⸗ sammlung nicht auf der Stelle unterbrochen werden solle und die Delegierten sich zu ihren Truppen begeben sollten, um dort für Auf⸗
—
8 die
Inzwischen war das Mitglied des Vollzugsaus⸗ schusses Gotischling erschienen, der für ruhiges Abwarten der sofort vom Vollzugsrat eingeleiteten Feststellungen eintrat. Nachdem auch GCoben⸗Reuß in diesem Sinne gesprochen und zugesagt hatte, den Bescheid der Regierung der Versammlung zu überbringen, wurde in den Verhandlungen fortgefahren und zunächst die Neuregelung der WahlorvdnunglZaumlrat der Arbeiter und Soldatenräte besprochen.
klärung zu sorgen.
Die von der Kommission vor⸗ gelegte neue Wahlordnung wurde einstim mig gutgeheißen. Eine aus⸗ gedehnte Debatte rief ein Antrag hervor, der bei der Wahl für den Zentralrat Parität zwischen Arbeitern und Soldaten verlangte. Cohen⸗Reuß warnte aus politischen Gründen dringend vor der Annahme des Antrages. Das Verlangen der Parität sei völlig un⸗ gerechtfertigt, da die etwa 100 000 Soldaten Groß Berlins Ficht die gleiche Zahl von Vertretern wie die etwa 1 Million in B. elracht kommenden Arbeiter fordern könnten. Schon die demokratische Ge⸗ sinnung der Arbeiter würde für ein solches Verlangen der Soldaten kein Verständnis haben. Bei der Abstimmung wurde der Antrag mit 173 Stimmen gegen 86 Srimmen abgelehnt. “
Nunmehr teilte Cohen⸗Reuß mit, daß er mit Ebert ge⸗ sprochen habe und dieser sofort das Nötige zur Aufklärung der von Heine erwähnten Tatsachen veranlassen werde. Es solle eine sofortige Aufklärung der außerhalb Berlins liegenden Truppen erfolgen. Cohen schloß feite, Mfts e gtis mit 5 abermaligen dringlichen Mahnung, Ruhe und Besonnenheit zu wahren. “ lagen ferner Anfragen über den Geldverbrauch des Vollzugsrats, der nach Zeitungsmitteilungen in den ersten 14 Tegen 800 Millionen Mark betragen haben soll, vor. Diese Anfragen wurden an die Siebenerkommission verwiesen. Der letzte Punkt der Tages⸗ ordnurg betraf die Frage einer Entschädigung der So ldgkenette, die schon in der Donnerstagssitzung erörtert worden war. G ine längere Aussprache veranlaßte der bekanntgegebene Entscheid des Unterstaats⸗ sekrekärs Göhre, der die Verminderung der zur Entschädigung der Soldatenräte erforderlichen Summen im Interesse der gesamten Finanzwirtschaft als notwendig bezeichnet und nach dem 10. De⸗ zember nur den zur Teilnahme an der Delegiertenwahl berechtigten Soldatenräten die tägliche Entschädigung von 5 ℳ über die Arbeits⸗ entschädigung von 3 ℳ hinaus zubilligen will. Diese Entscheidung erregte lebhaften Unwillen. Die Versammlung beschloß, diese Ange⸗ legenheit in der nächsten Vollversammlung, die am Mittwochnach⸗ mittag stattfinden soll, nochmals zu beraten.
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wird, daß Erzberger an den Friedensverhandlungen nicht teil⸗ nimmt, halt sie das Answärtige Amt wieder für verhandlungs⸗ fähig.
— Das Ministerium der Justiz gibt der „Korrespondenz Hoffmann“ zufolge bekannt, daß auf Grund der Verordnung vom 19 Nonember 1918 im Einverständms mit dem Ministerium für millärische Angelegenheiten für die Landgerichtsbezirke München I, Nürnberg und Fürth je ein Volksgericht mit dem Sitz in München, Nürnberg und Fürth errichtet wird. Die Volksgerichte treten sofort in Tätigkeit.
— Laut Blättermeldungen drangen 300 bewaffnete Soldaten in die Wohnung des Ministers des Innern Auer ein und zwangen ihn zu einem schriftlichen Amtsverzicht, den er, der Gewalt weichend, freiwilligen Verzicht verweigernd, unterschrieb. Das Infanterieleibregiment hat aus eigenem Antrieb eine Schutzwache für Aver gebildet. Im Ministerrat wurde die Angelegenheit beigelegt. Auer bleibt im Amt.
Württemberg.
d gestrigen Tagung der Württembergs wurde, wie „Wolffs 1 9 meldet, ein Antrag auf Früherlegung der Wahl ermine für die Reichs⸗ und Nationalversammlungen (womöglich in die erste Hälfte Januar) mit großer Stimmenmehrheit ange⸗ nommen. Im Verlaufe der Versammlung erklärte der Ministerpräsident, er werde sich bei der Gestaltung der Dinge der Reichsregierung anschließen, soweit es die eigenartigen Verhältnisse Württembergs gestatteten, und drückte ferner die Ueberzeugung aus, daß aus den Wahlen zur Landesversamm⸗ lung eine sozialistische Mehrheit hervoorgehen werde. .
Arbeiterräte
Telegraphenbüro
Er
Ueber den Ausbau der neuen Republik forach der Ministerpräsident Ulrich gestern vormittag in Darmstadt in einer sozꝛaldemokratischen Volksversammlung vor einer viel⸗ tausendköpfigen Zuhörerschaft aus allen Schichten der Be⸗ völkerung. Der Ministerpräsident sprach einleitend der hessischen Beamtenschaft seine Anerkennung dafür aus, daß sie ihrer Pflicht dem Vaterlande gegenüber durch Ausharren auf ihrem Posten treu geblieben sei. Er stizzierte den militärisch⸗politischen Zusammenbruch Deutschlands sowie den verhältnismäßig ruhigen Verlauf der Revolntion und führte laut Bericht des „Wolff⸗ schen Telegraphenbüros“ aus:
Als er am Revolutionsfonnabend Schloß gerufen sei, habe er dem vormaligen Großherzog erklärt, wenn Blutvergießen verhindert werden solle, müsse er freiwilltg abdanken. Leider habe der Großherzog, dessen tragischem Geschick als Mensch man die Achtung nicht versagen dürfe, anders entschierden. Daß dennoch Blutvergießen verhindert sei, sei der anerkennenswerten Arbeit der Arbeiter⸗ und Soldatenräte zu verdanken. Nach dem Verhalten seiner Träger sei der monarchische Gedanke in Deutschland erledigt. Für die ordnungsmäßige Durchführung des Rückmarsches der Feld⸗ soldaten gebühre diesen und auch dem
ins lib
wie den Offizieren Generalfeldmarschall von Hindenburg der Dank des Vaterlandes. Erst wenn die Nationalversammlung, für die aus technischen Gründen leider ein früherer Termin sich nicht habe anberaumen lassen, gebildet sei, werde die Frage der Sozialisierung der dazu geeigneten Großbetriebe erwogen werden können. Die Fidei⸗ kommisse müßten anderweitig nutzbar gemacht werden. Die hessische Regierung werde dafür eine Kommission ein⸗ setzen, ebenso wie für Frage der Zivilliste und der damit zusammenhängende Ueberführung der Domänen in den ungeteilten Staatsbesitz. Das lasse sich jedoch nicht über Nacht machen. Allerdings, daran werde nicht gerüttelt, daß die Zeit der lohnkapitalistischen Ausbeutung vorüber sein müsse. Die Hauptsorge der Regierung seien die Ernährungs⸗ und Verkehrsfragen. Die Landwirtschaft scheine ihrer Pflicht zur Ablieferung ihrer Erzeug⸗ nisse nachzukommen. Rohstoffe seien nach Auskunft der zuständigen Reichsstelle noch genügend vorhanden. Von mancher Seite würden besonders die Robstoffschwierigkeiten übertriehen in der dunklen Absicht, die vorhandene Unsicherheit steigern. Die be sitzenden Klassen müßlen sich daran gewöhnen, zu wesentlich höheren Steuern herangezogen zu werden. Weitere Auf⸗ gaben des neuen Volksstaates seien die Reform des Schul wesens und die Förderung von Kunst und Wissenschaft. In der Kunst, die dem Volke gehören solle, müsse für die schaffende Jugend freie Bahn gegeben werden. Weitere Programmpunkte seien die Koalitionsfreiheit auch für die Beamten, die Freiheit der Presse, die Neugestaltung der Polizei und die Beseitigung aller Schranken für die religiöse Betätigung. Unter allen Umständen müsse die Einheit Deutschlands aufrecht erhalten bleiben. An der Pforte der neuen Republik sollten die Worte stehen: Pflicht der Arbeit, Recht des
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211 zu
Leben
Braunschweig.
8 Kommission des Vertrauensausschusses der Garnison Braunschweig hat den Zeitungen zufolge unter Bezugnahme auf die von Mitgliedern der gegenwärtigen Re⸗ gierung gewährten Zusicherungen und unter Berücksichtigung verschiedener Vorkommnisse folgende Forderungen an die Regiodrung gestellt:
1) Sofortiger Abschub der nicht in der Garnison Braunschweig beheimateten Matrosen und, falls Braunschweiger in Frage kommen, deren schnellste Demobilisierung.
2) Abbau der Roten Garden nach Stellung von Ersatz. Die Garnison Braunschweig stellt die zum Wach⸗ und Sicherheitsdienst nötigen Wachmannschaften, die von der Regierung zu übernehmen sind. Die Gesamtheit der Garnison Braunschweig gibt der Re⸗ gierung die ausdrücklichste Erklärung, daß sie sich einmütig auf den Boden der Demokratie stellt und die jetzige Regierung mit allen ihr
Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen gewillt ist.
Die
an die A. und S. Räte. Die Versammelten senden ihre L Grüße den schwer kämpfenden Genossen in Rußland. Nieder mi