1918 / 294 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 13 Dec 1918 18:00:01 GMT) scan diff

führung geordneter sozialistisch⸗repüblikanischer Verfassungszustände

die Regierung dezw. demnächst die Nationalversammlung sich vor⸗

läufig auf die Organisation A.⸗ und S.⸗Räte stützen müsse. Die

A.⸗ und S.Räte protes f das schärfste gegen

die Einberufung de 8 Mit

8 eiche ges, dessen Mit⸗ glieder mi

2

wenigen Ausnahmeg vor den Staatsgeri gehören.

Das Kommissaria ch rats in Posen hat Meldung „Wolffschen Tele graphenbüros“ an den Unterstaatssekretärs von Gerlach ein Telegramm gerichtet, in dem es darau aufmerksam macht, daß trotz aller Vorstellungen das II. und VI. General⸗ kommando Abteilungen des Heimatschutzes in palnisches Grenzgebiet schice. Ja Wilkowo sei die Militärdikta'ur proklamiert, in Stettin seien Soldaten polnischer Herkanft aufgehalten worden. Das Kommissariat des Obersten Volks⸗ rates erwarte telegraphische Nachricht Sollte bis zum 10. De⸗ zember Abends keine Antwort eintreffen, so würde man in einigen Kreisen die Lebensmittelausfuhr sperren. In einer Mitteilung an die Presse sagt das Kammissariat weiter, daß das Verhalten des Heimatschutzes reaktionäre, gegenrevolutie⸗ väre und antipolnische Tendenzen verfolae. Die Versendung dieser Truppen geschehe mit Wissen und Willen der Regierung und der Militärbehörden.

Vom Ministerium des Innern (gez. Gerlach) ist auf das Telegramm des Kommissariats folgende Antwort eingelaufen: entsandter Vertrauensmann berichtet inten Grund des Berichtes über Witkowo b. ministerium allgemein die Anwesenheit von antragt, die ähnliche Uebergriffe öschl heutigen Telegramms beantrage ich sofort schleunige Sitzung mit allen beterligten Regelung des Heimatschutzes. Ich bitt gend, dieser Sitzung alle Maßregeln von unübersehbarer Konsegue besondere, betreffend Lebensmittellieferungen, auszusetzen. abend kommen Minister Hirsch und ich nach Posen zur mündlichen Verhandlung.

In Anschluß an dieses Telegramm hat das Kommissariat an die Bevölkerung die Mahnung gerichtet, ihre Rechte zu ver⸗ teidigen, jedoch Ruhe und Ordnung zu bewahren. Das polnische Volk solle vertrauen, daß das Kommissariat alles tun werde, um die Lage aufzuklären und die Wünsche der polnischen All⸗ gemeinheit zu verwirklichen. 16

82

„2 *

—S el

68 1

Auf der gestrigen Tagung der Deutschen Volksräte der Provinz Posen in Posen sprach nach der Eröffnung der Versammlung Professor Herrmann über die Notwendigkeit und Ziele der deutschen Volksräte. Gegen das Vorgehen der Polen insbesondere beim Ausdruch der Revo⸗ lution, die ihnen nur ein Mittel ist, ihre nationalen Ziele zu fordern, gegen die lange Reihe von Uebergriffen, die in den bekannten Beschlüssen des Teilgebiet⸗Landtags ihren Höhepunkt fanden, gegen das den Wortlaut und Sinn des § 13 der Wilson⸗ schen Friedensbotschaft vom 8. Janvar 1918 vergewattigende Vor⸗

gehen der Polen wurde, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ berichtet, in einer Entschließung, die auch in den vier am Abend einbe⸗ rufenen Volksversammlungen angenommen wurde, scharfe Verwah⸗ rung eingelegt. Der Zusammenschluß aller Deutschen ohne Unterschied des Standes, des Geschlechts, der Parteien und des Bekenntnisses ist die Forderung der Stunde. Die Ver⸗ sammlung bezeugte es immer wieder, die Vertreter aus allen Teilen der Provioz, aus allen Lagern versicherten es stets aufs neue, daß die Not der Stunde die Deutschen bereits zu⸗ sammen geschlossen habe. Der Redner wies diesem einheit⸗ lichen Willen in den deutschen Volksräten die Organisation, die planvoll in den Kampf für die Gleichberechtigung der Deutschen im Volksstaate die Vorbereitung einer etwaigen Volksabstimmung und der Nationalversammlung aufzunehmen habe. An den Rat der Volksbeauftragten, die preußische Re⸗ gierung und die Waffenstillstandskommission, sowie an Wilson wurden Proteste abgesandt gegen den Versuch, den Entscheidungen der Friedenskonferenz vorzugreifen und einen Staat im Staate zu schaffen. Nach den einleitenden Worten des Dr. Br ose wurde der Provinzialvolksrat gegründet. Ueber die Organisation und die Aufgaben der örtlichen Volks⸗ und Frauemäte sprach Mittelschuilehrerin Fräulein Ekke. Allen Vorträgen folnte eine lebhafte Besprechung. Eine große Reihe Männer und Fauen begrüßten den Deutschen Vertretertag auch im Auftrage der großen Organisalion des gesamten Vaterlandes, und wertvolle Anregungen wurden für den weiteren Aufbau gegeben. Er⸗ hebend war, wie das Deutschtum, s.iner Kraft und der in ihm lebenden Aufgabe bewußt geworden, seine Einheit machtvoll kundgab.

Die Provinzialvertretung der westfälischen Zentrumspartei in Hamm hat eine Entschließung über die von Cöln angeregte Frage der Errichtung einer rheinisch⸗westfälischen Republik angenommen, in der, wie „Wolffs Telegrophen⸗ büro“ meldet, betont wird, daß die jetzigen Organe in Berlin bisher nicht imnande gewesen seien, Ordnung und Sicher⸗ heit im Reich wiederherzustellen, und daß die von den Leitern des preußischen Kultusministeriums bei Be⸗ ginn ihrer Tätigkeit angekündigten, der gesetzlichen Grundlage entbehrenden Anordnungen auf dem Gebiete des Kin chen⸗ und Sculwesens die heiligsten Gesühle der Anhänger der christlichen Kirche verletzen. Die Frage an sich sei noch nicht spruchreif, es fönnten indes Verhältnisse eintreten, welche die Errichtung einer rheinisch⸗westfälischen Republik wünschenswert machen. Dann müßten aber möglichst alle Parteien herangezogen werden. Die Provinzialvertretung verlangt die unverzügliche Wahl zur Reichsnationalversammlung und zur preußischen Landesvertretutg. Dis zum Zusammentreten der National⸗ versammlung sei der bestehende Reichstag als gesetzliche Vertre⸗ tung des deulschen Volkes ohne Verzug einzuberusen. Sollle die Re⸗ gierung nicht in kürzester Frist die Herbeiführung geordneiter und gesetzlicher Zustände im Reiche und in Preußen bewirken, so werde die Volksbewegung in den vwestlichen Landesteilen für Abtrennung von Preußen in stark zunehmendem Maße wachsen und zur Gründung einer westlichen Republik als deutscher Bundesstaat führen.

Dritter Truppeneinzugstag.

Gestern rückte die 4. Gardeinfaä nteriedivisio iu unter Führung des Generalmajors Grafen Finch von Fincken b” von der Frankfurter Vorstadt her über die Königstraße und die Straße „Unter den Linden“ in Berlin ein. Die

willkommen geheißen, von 101½ Uhr ab am Pariser Platze ein und nahmen auf ihm Aufstellung. An der Tribüne⸗ hatten sich der Volksbeauftragte Scheidemann, der Kommandant Wels, der Kriegsminister Scheüch und der Generalleutnant Lequis eingefunden. Nach einem Trompetensignal hielt der Volks beauftragte Scheidemann folgende Ansprache:

Kameraden! ttenmal hat sich die Reichshauptstadt Eurer sich mit mir in Liebe und danken Euch von ganzem Herzen, wir heißen Euch vo villkommen, wir brauchen Euch, wenn wir und unse

ist die nicht gesichert. ößen Rechte, di ir fur Euch erstritten ie uns wieder et Jhr mit all Eurem Heltenmut gegen die Ueber⸗ 888

ßt Ihr ihn in der Heima

naöütret lilteenr

haden wir dabheim sichern helfen. 8

*† 1 —₰— 9 .“ it konnen nu⸗ 2 - „5

poei; JJZ“““ müßt beiden den Weg bereiten. vI1.“ IPDe Mee

8 g iBo4† der Freihe

zweite Hammerschlag die Arbeiter⸗ und S ü zen Reichs ö Verantwortung legt sick auf Euch, kaum daß gekehrt seid. werdet mitzubestimmen Vaterland festgelegt wird. ausfüllen mussen, auf dem neuen Vaterlandes, der einigen Deutschen Mit ehernen Lettern habt Ihr Eure Kriegs ichte eingeschrieben; nun tragt ebenso un⸗ vergänglich erste Friedenstat in die Geschichte Eures Volkes ein. Die Nationalversammlung muß wahr machen, was dort weithin leuchtend steht: Frieden und Freiheit! Sie muß das Wort wahr machen: „Deutschland hat ewigen Bestand, es ist ein kerngesundes Land“, ein wahres Vaterland für alle Volksgenossen, eine Werkstätte für jeden Fleiß, eine dankbare Mutter für jedes Kriegs⸗ und Friedens verdienst, die Verwirklichung des großen Idcals von der Freiheit und der Gleichheit und der Brüderlichkeit! Der junge sozialistische und demokratische deutsche Freistaat hoch!

Nach dem Hoch spielte die Musik „Deutschland, Deutsch⸗ land über alles“. Dann trat der Kriegeminister Scheü ch an die Brüstung und führte aus:

Kameraden der 4. Gardeinfanteriedivision! Ein Gruß Euch aus treuem Soldatenherzen auf heimischem Boden! Ich sehe es als eine für mich glückliche Fügung an, gerade diese Division ber Rückkehr in ihre Garnisonen begrüßen zu können. Sind doch die Beziehungen, die mich mit ihr verbinden, besonders rege und einem Soldaten be⸗ sonders teure. Ich sehe vor mir das 5. Garderegiment zu Fuß, dessen Kommandeur gewesen zu sein, auch heute noch mein Stolz ist, die 5. Gardegrenadiere, Teile der Gardefußartillerie, mit denen beiden ich in Spandau freundschaftlich und nachbarlich verbunden war, das Reserveinfanterieregiment 93, hervorgegangen aus dem 4. Garderegiment, in dessen Reihen ich in für mich glücklichen Zeiten gestanden habe. So grüße ich Euch von ganzem Herzen als alte Bekannte, als liebe Kameraden, und mit Euch die Feldartilleristen, die Pioniere und alle Formationen, die fest und treu an Eurer Seite den Kampf geführt haben. Viele, die in den Reihen dieser stolzen Truppen hochgemut und kampftreudig hinauszogen, sind mit Euch nicht zurückgelehrt, sehen die Heimat nicht wieder. Ihre Vaterlands⸗ treue haben sie mit dem Tode besiegelt. Helm ab! Ihnen zum ehrenden, dankenden, wehmutsvollen Gruß! (Die Truppen nahmen den Helin ab; alle anderen Versammelten entblößten ebenso das Haupt; in die feierliche Stille hinein erklang, von der Militärmusil gespielt, das Volkslied: „Ich hatt einen Kameraden“.) Der Redner fuhr forr: Euch allen Kameraden, die Ihr dieser so kampfbewährten Division angehört, warmen, innigen Dank für das, was Ihr der Heimat ge⸗ leistet hkabt. Ihr halft erst im Westen in sieghaftem Sturm den Krieg von unseren Grenzen weg in Feindesland hinein getragen; Ihr nahmt die Festung Namur, dann ging es nach dem Osten und in dem heldenhaften Durchbruch von ziny schufen die Truppen der jetzigen 4. Gardeinfanterie⸗ division eine Kriegstat, die in der Geschichte siets als eine der glänzendsten genannt werden wird. Ein Jahr lang folgte Sieg auf Sieg der Dwision im russischen Kriegsgebiet, und dann ging es wieder zurück nach dem Westen; im Spätherbst 1916 sahen wir uns ber Valenciennes wieder, da hieß es für die Regimenter die Wehr in Frankreich verstärten. Dieser Kampf führte mich mit der Infanterie der Division wiederum ein Jahr später an der Ancre und bei Bapaume wieder zusammen. Und überall, wo die Division kämpfte, da schrieb sie Ruhmesblätter in ihre Geschichte und in die Geschichte des deutschen Heeres. Die Wege dieser Regimenter in West und Ost waren Siegeszüge, an Eurer Spitze im Frieden und im Krieg glänzend bewährte Offiziere, Eure Reihen fest geschlossen aus kerniger, wille nsstarker, stets opfer⸗ bereiter Mannschaft. Da, jenseits der Häuser, hinter Euch im Norden von Berlin, da steht ein alter Bau, da haben Invaliden aus früheren Kriegen Obdach gefunden. An dem Giebel dieses Baues steht der Widmungsspruch: „Dem wunden, aber unbesiegten Soldaten!“ Dieses Wort gilt auch Euch: wund viele unter Euch, wund im Herzen wir alle, aber unbesiegt das deutsche Heer, und wenn je einer behaupten sollte, die deutsche Armee sei in diesem Kriege ge schlagen worden, die Geschichte wird das eine Lüge nennen. Und dieses Bewußtsein, unbesiegt heimzukehren, das laßt Euch nimmer mehr nehmen, schöpft aus ihm, wenn Ihr jetzt heimkehrt, den Willen und die Kraft, mit denen allein Ihr der Aufgaben Herr werten könnt, die Euch dabcim erwarten. Ganze Männer sind nötig zum Wiederaufbau der eirzelnen Existenzen und unserer ganzen Wirtschaft, ganze Männer um unter den neuen Verhältnissen mitbauen zu helfen an einem neuen, geordneten deutschen Haus, in dem es dereinst wieder gut wohnen sein wird. Wer so Großes geleistet im Kriege wie Ihr, der wird auch an der Bewältigung der neuen Aufgaben seinen Anteil haben. Dies mein Wunsch für Euch bei Eurer Heimkehr. Werdet daheim gute Bürger, sichere Stützen der Männer, die die Bürde der Reichsgeschäfte auf sich genommen haben, und die dem Lande Ruhe und Ordnung wiedergeben wollen. Und auch Ihr Jüngeren, die Ihr zunächst berufen seid, das Heer in der Heimat zu sein, auch Ihr haltet Ordnung, haltet ihn blank, den Ehrenschild Eurer Truppenteile, biank, so wie Ihr ihn jetzt er⸗ hobenen Hauptes heim bringt. Auch für Cuch ist es Pflicht, Stützen zu sein der jetzigen Regierung, und dazu bleibt gehorsam Euren Vor⸗ gesetzten, wie Ihr ihnen gefolgt seid in schwersten Kampftagen. Sie alle, die Sie hergekommen sind, diese Helden zu grüßen, und ihnen den Dank des Vaterlandes darzubringen, rufen Sie mit mir: die 4. Garde⸗Infanteriedipision hurra!

Brausend wurde der Ruf aufgenommen. Die Musik spielte den Parademarsch des 5. Garderegiments., Dann setzte sich die Truppe in Marsch zum Brandenburger Tor hinaus.

Brze⸗

Truppen krafen, wie „W. T. B.“ berichtet, überall jubelnd

Parlamentarische Nachrichten.

Der Päsident des Reichstags Fehrenbach hat, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, am 12. Dezember an die Reichstagsabgeordneten folgendes Schreiben gerichtet:

An die Herren Reichstagsabgeordneten!

Die Frist des Waffenstillstands läuft in den nächsten Tage Auch wenn sie verlängert werden sollte, der Abschluß des Vorfrieden

s Vaterland vor weiteren

muß sofort angestrebt werden, wenn de Vaterland ungeheuren Schaden bewahrt werden soll. Die Nachrichten aus dem Lager unserer Feinde lauten nun aber mit immer größerer Bestimmt⸗ heit dahin, daß diese der jetzigen Reichsleitung die Verhandlungs⸗ fähigkeit absprechen, daß sie jedoch die gesetzgebenden Organe des Reichs, Bundesrat un eichstag, als berechtigt anerkennen zur f ine gierung sowohl wie auch zur Ve⸗

üs-

b

iner legitimen 9 schlußfassung über das Wahlgesetz für die Nationalversammlung. Meine fortgesetzten nühungen, Herrn Ebert im Interesse der ichsleitung von der Notwendigkeit der Beérufung des Reichstags überzeugen, sind erfolglos geblieben. Die Not der Zeit verbietet weiteres Zuwarten und verpflichtet mich, auch ohne Zustimmung Regierung, von der in der Sitzung vom 26. Oktober d. J. haltenen Ermachtigung zur Berufung des Reichstags Ich berufe deshalb kiermit den Reichstag, estimmung von Ort und Zeit der Die Herren Kollegen bitte ich, sich zur Abreise zu halten und zur demnächst anzuberaumenden Sitzung voll⸗

ählig zu erscheinen. Dieses Schreiben ist auch dem Rat der Volksbeauf⸗ tragten zugegangen, Herrn Rechtsanwalt Feh renbach folgendes geantwortet he wir uns folgendes zu antworten: Die Behauptung, daß die Entente der jetzigen Reichsleitung die Verhandlungsfähiakeit abspricht, daß sie jedoch Bundesrat und Reichstag als herecchtigt anerkennt zur Schaffung einer legitimen Reichsregierung wie versammlung, entbehrt der Begründung. Sie ist nur geeignet, die Entente im Widerspruch zu der tatsächlichen Macht der gegen⸗ wärtigen Regierung in den irrigen Glauben zu versetzen, als ob eine verhandlungsfähige Regierung nicht vorhanden wäre. Der Rat der Volksbeauftragten hat wiederholt dargelegt, daß durch die politische Umwälzung Bundesrat und Reichstag als gesetzgebende Organe zu existieren aufgehört haben. Sollten Sie trotz⸗ dem den nicht mehr bestehenden Reichstag einberufen, so werden Sie die Verantwortung für alle Folgen zu tragen 11““

vom heutigen Tage erlauben

Kunst und Wissenschaft.

Die Preußische Staatsbibliothek in Königliche Bibliothek) hat, wie „W. T. B.“ 1 auf die Wichtigkeit der letzten politischen Vorgänge für die geschicht liche Forschung eine Sammlung der gesamten mit der Revolution zusammenhängenden Literatur (Zeitschriften, Zeitungen, Maueranschläge, Flugblätter) eingerichtet, für die auf die Mitwirkung weitester Kreise aller Parteirichtungen gerechnet wird. Mit besonderem Danke würde 's anerkannt werden, wenn die gerade in der ersten Woche der Re⸗ volution erschienene Zeitungs⸗ und Flugschriftenliteratur, die bisher nur lückenhaft zusammengebracht werden konnte, zur Verfügung gestellt werden würde. Einsendungen werden unter der Aufschrift: „Re⸗ volutionsliteratur“ an die Preußische Staatsbibliothek (Unter d Linden 38) erbeten.

Berlin (frühere mitteilt, im Hinbluͤck

1 1 ¹ 1

Theater.

GOpernhaus. (Unter den Linden.) Sonnabend: Nachmittags: 232. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Freivorstellung für die heimkehrenden Krieger: Mignon. (Ausgabe der Eintrittslarten nur durch die Kommandantur.) Anfang 2 Uhr. Abends: 272. Dauer⸗ b'zugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Die Flei Komische Operette mit

88 s

Fledermaus. Tanz in drei Akten von Meilhae und Halévv. Bcarbeitet von C. Haffner und Richard Genee. Musik von Johann Straus.. Musikalische Leilung: Dr. Carl Besl. Spielleitung: Karl Holp. Ballett: Emil Burwig. Anfang 7 ½ Uhr.

—. :

Schun spielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 277. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freivlätze sind aufgehoben. Othello⸗ der Mahr von Venevig. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 ½ Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 2783. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplaͤtze sind aufgehoben. siiegende Holländer. Romantische Oper in drei Akten von Richard Waägner. Anfang

Schauspielhaus. Nachmittags: 190. Kartenreservesatz. e Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Freivorstellung für die heimkehrenden Krieger: Kater Lampe. (Ausgabe der Eintrittskarten nur durch die Kommandantur.) Anfang 2 Uhr. Abends: 278. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Kater Lampe. Voltsstück in vier Atten von Emil Rosenow. Sypiel⸗ leitung: Albert Patrv. Anfang 7 ½ Uhr.

Soeu

Familiennachrichten.

Hr. Oberförster Volprecht Riedesel Frhr. zu Eisenach mit Frl. Armgard von der Schulenburg (Propstey Salzwedel). Hr. Regierungsrat Joachim Frieduich von Owstien mit Frl. Marita von Lieberman (Magdeburg).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Pastor Georg Blümel (Breslau). Eine Tochter: Hrn. Rittmeister d. R. Richard von Dewitz⸗Naldewin (Holzhagen bei Rackitt i. Pomm.). 1

Gestorben: Hr. Oberst z. D. Walter von Woedtke (Zerbst). Hr. Major a. D. Adolf Graf Westarp (Schwerin i. M.). · Frau Charlotte von Lieres und Wilkau, geb. von Kulnniß (EConradswaldau). Frau Lonny von Unruh, geb. von Schweinitz (Breslau). 1

Vevehelichte

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg, Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengerina in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle Mengerina) in Berlin.

Druck der Norddentschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32.

Sechs Beilagen

Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage

8

Reichsanzeiger und 2

——

Berlin, Freitag, den 13. Dezember

Der frühere Staatssekretär des Aeußern Lord Grey hielt in Dewebury eine Rede über die Freiheit der Meere, in der er obiger Quelle zufolge saate: leber diese Frage bestehe in England ein beträchtliches Vorurteil, das darauf zurückzuführen sei, daß man sie für eine deutsche Frage halte. Sie stamme aber aus Amerrka und sei von den Deukschen nur für ihre eigenen Zwecke aufgenommen worden. „Was bedeutet“, fragte der Nedner, „Freiheit der Meere in Friedenszeiten““ Wo immer die britische Flotte in Friedenszeiten in der Lage gewesen sei, Einfluß und Macht auszuüben, habe sie diesen Einfluß unpartetisch für die Freiheit der Meere für alle Völker ohne Unterschiecd ausgeübt. Die Vereinigten Staaten hätten, sopiel er wisse, ein Gesetz, durch das fremden Schiffen verboten werde, Waren zwischen den Vereinigten Staaten und den Philippinen zu verfrachten, Einige andere Länder hätten ähnliche Bestimmungen. England hatte niemals eine derartige Bestim mung. Es sorge in Friedenszeiten in viel weitergehendem Maße für die der Meere als irgend ein anderes Volk. Er glaube, Großbritannien sollte für die Tatsache, daß es die britische Seemacht in Friedenszeiten niemals dazu verwandte, das Befahren der Meere für Großbritannien selbst leichter zu machen, ohne es gleichzeitig auch unter denselben Bedingungen fuͤr andere zu erleichtern, etwas mehr Anerkennung ernten, als es tatsächlich finde. Bezüglich der Freiheit der Meere in Kriegszeiten möchte er sagen, daß die Pereinigten Staaten, seit sie in den Krieg eingetreten seien, mit der Durchführung der Blockade nicht nur einverstanden gewesen, sondern auch mit allen Krästen dabei mitgewirkt hätten. In den früheren Stadien des Krieges sei die Blockade nicht annähernd so vollständig gewesen, weil die Vereinigten Staaten viele Einwände erhoben hätten. Aber in den späteren Kriegsjahren sei die Blockade mit Hilfe der Vereinigten Staaten vollständig gemacht worden. Ohne diese Blockade wäre der Krieg nicht gewonnen worden.

Nach einer Reutermeldun Wlederaufbau, Dr. Addison, in einer Rede in Lonbon mit, daß die Regierung Vorbereltungen treffe, um die Demobil⸗ machung zu beschleunigen. Es sollen 65 bis 70 Prozent der Ja⸗ und Auslandsarmeen so rasch wie möglich abgerüstet 2 . EWWE“ S. I. 8 SMr werden. Die Regierung beabsichtige, die Ausjuhrbehinderungen, someit die Blockade und die Verpflichtungen gegenüber den Alliierten das grestatten, zu beseitigen. Es sind bereits Aus⸗

rien von Waren aufgehoben worden.

fuhrverbote für 300 A Das Kolonialamt veröffentlicht ein Weißbuch aus Samoa, Kamerun,

Michtamtliches.

1 Hamburg.

Die englische Schiffsbesichtigungskom⸗ misston ist gestern in einer Barkasse des Hasenamts auf der Werft von Blohm und Voß angekommen und hat sich dann noch dem Sladttorkai begeben, um die in Dienst befind⸗ lichen Minenboote zu besichtigen. Wie „Wolffs Telegrophen⸗ büro“ mitteilt, drückte die Kommission ihr höchßes Erstaunen aus, daß der Bau des Krevzere „Mackensen“ neoch nicht weiter gefördert sei. Sie sei bis heute srüh der Ansicht gewesen, daß das Schiff unbedinat schleppfähig sti, und habe hierin eine Nichterfüuung der Waffenstillstandebedingungen erblickt.

Oesterrelich und Ungarn.

Die Konferenz zwischen den Vertretern Deulsch⸗ Oesterreichs und des slowenischen Verwaltungs⸗ gebiets sind gestern abgeschlossen worden. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ist über die Aufrechterhaltuna des durchlaufenden Verkehrs, den Warenaustausch und die Durch⸗ fuhr aus der tschecho⸗slowakischen Republik über Deutsch⸗ Oesterreich nach Südslawonien vollkommenes Einvernehmen erzielt worden. Das Uebereinkommen tritt am 15. Dezember in Kraft. Beiderseits ist eine vierzehntägige Kündigungsfrist ausbedungen worden.

Nach einer Meldung des „Wolfsschen Telegrapyenbüros“ haben am 11. Dezember in Kossa die führenden Männer des Ostflowakenrates eine selbständige und unabhängige Republik ausgerufen, deren Reich sich auf das ganze von Slowaken bewohnte Gebiet erstreckt. Die Entschließung der Versammlung hat folgenden Wortlaut:

Die ungarländischen Slowaken beschließen am heutigen Tage die Bildung einer unabhängigen flowakischen Nationalrepublik, deren ethnographische und politische Grenzen auf der Friedenskonferenz genau festgestelt werden sollen.

Nach Ausrufung der Republik wurde sosort eine vor⸗ mit Erklärungen von Häuptlingen läufige Regierung gebildet. Einstweilen wurden drei Toaoland, Südwestafrika und Deutsch Ostafrika, in denen die Portefeuilles, nämlich das Portefeuille für Janeres, das Häuptlinge den Wunsch aussprechen, unter brilischer Herrschaft Vortefeuille für Unterricht und das für soziale Volkswohl⸗ zu bleiben. ““ fahrt besetzt. Der Sitz der slowakischen Regierung befiadet 3 sich vorläufig in Eperjes.

.“

Frankreich. Laut Lyoner Blättern hatten vorgestern in der Kammer einige sozialistische Deputierte beabsichtigt, die Regierung über die Demobilmachung zu interpeilieren. Der Unterstaatssekretär für Demobilisierung Deschamps gab

Großbritannien und Irland. 8 In einer Versammlung in Bristol erklärte der Premier⸗

teilte der Minister für den

minister Lloyd George, daß das Militärdienstgesetz aufgehoben werden würde, sobald die Notwendigkeit des Gesetzes aufgehört habe, und führte dann dem „Reuterschen Büro“ zu⸗ folge weiter aus:

„Ob wir in Zukunft die Dienstpflicht in irgend einer Form nitig haben werden, hängt nicht von den Ansichten irgend eines politischen Führers ab, sondern wird ganz von den Friedens⸗ bedingungen abhängen. Der große Krieg hat England die Dienstpflicht aufgenötigt, und in diesen Krieg wurde es durch die militärische Unter großer Bewegung und lebhaftem Widerspruch wurde Maschine des Kontinents hineingerissen. Wenn wir einen dann die Interpellation mit 335 gegen 160 Stimmen dauernden Frieden wollen, so müssen wir den Dienstpflicht⸗ vertagt. Laffont und Alexandre Blanc brachten sodann armeen auf dem europäischen Kontinent ein Ende machen. Deutsch⸗ ihre Interpellalion über die Verbandspolitil gegenüber land, Oesterreich, Rußland, die Türkei und Bulgarien hatten Armeen Rußband zur Sprache von zusammen 12 Millionen Mann. Es ist nicht denkbar, daß wir pi lehnte jede Erörterung der Intervellation ab, da sie diesen Ländern erlauben werden, wiederum gegen ihre Nachbarn ein Gebiet berührte wegen dessen zurzeit Verhandlungen mit den Armeen ven 12 Millionen aufzustellen. Die Friedenslonferenz wäre lltierten stattfänden. Er verlangte die Vertagung und stellte darauf dann eine Farce. Es ist ein Unterschied zwischen einer Armee, die für die die Vertrauensfrage. In außerordentlich energischem Ton und unter Verteidigung orgonisiert ist, und einer für die Offensive bestimmten. 88 lebhaftem Bettall der gesamten Sozialisten erklärte Blane, die deuisig en Offensivh ecke die britische für Defer sivzwece Ervedition tach Nitaland dhn in er noch gekämpft werde. s b 8 riog I ch He v. üund dal 11 Veutschlan 68 let. 85 8 8 ich daß 5 98 19 an; bsif be Repr bli 7 9 die alt oht Wir waren zu einem Oftensiokrieg nicht gerüster Ueber die Marine 1“ erhoben Einspruch⸗ sogte Llond Georße, sie sei keine Offensiv⸗, sondern eine Selemwwane, Deschanel rief Planc zur Ordnung. Bland wollte sich auf einige De⸗ deshalb beabsichtige England nicht, sie aufzugeben. Sie habe die putierte der Rechten stürzen, wurde aber von den Bedienten des Saales britischen Inseln jahrhundertelang vor der Invgsion bewahrt und Eng davon abgehalten. (Lebhafter Tumult.) Cachin erklärte sodann, land beaßfichtige nicht, seine Zukunft auf das Spiel zu setzen. 11““ seit vier Jahren habe die Regierung das Parlament und seine Aus⸗ mle er. riedenskonferenz nicht G W mesblich schüsse vollkommen im Untlaren üͤber die auswärtige Politik gelafsen. Behrpflicht auf der ganzen Welt ein defe tcsghe, sce wsrge underreidtech Sesnt da vun Kongret vbn Zersailles . ernstesten Fragen, die jemals de Zeit kommen, wo Großbritannien sich wieder in einen Konflift mwürde an die Welt herangetreten seien, erörtert würden, müsse das P stürzen müssen, weil es der Hauptverteidiger der Freiheiten der Welt sei.

darauf bekannt, daß vom 26. Dezember bis 5. Februar ein großer Teil der Territorialreserve entlassen wird. Er erklärte im Namen der Regierung, daß der Interpellation nicht stattgegeben werde, und stellte die Vertrauensfra ge. Man könne nicht schneller demobilisieren, da sonst die Traneportmittel überlastet würden. Die Sozialisten, namentlich JFean Bon und seine Anhänger, erhoben hiergegen Einspruch. Die Vertagung ohne Festsetzung des Zeitpunktes sei unzutässig.

s für

land FTiIS

4

19 12 16“ vissen, was die Vertreter der französischen Republik dort vornehmen Bezüglich der Kriegsentschädigung sagte Lloyd George, in s. La ffs n. hs Abert TeFeönch dbö e8 don zivilisterten Lande der Welt werde bei Gaicht der verlierende rungen Cachins an. Ebenso mehrere andere Sozialisten und Lints⸗ h zur Zahlung verurteilt. Es handle sich vicht lh eine G 1 nadialse. 1 Rache, f Gerechrigkei Wir erhoffen“, fuhr er fort, „für . 1 ö ““ 1“ - Grundfätze für Recht und Die Kammer stand jedoch sichtlich unter dem Eindruck nrecht gelten werden wie für die Einzelmenschen. Außerdem hat der Rede Clemenceaus über den Besuch in Elsaß⸗Lothringen, der Krieg Deutschland weniger gekostet als England. Wir mußten und so wurde auch die Interpellation mit 357 gegen eine große Armee aufstellen und unterhalten und eine riesige Flotte 141 Stimmen abgelehnt. erhalten. Wir mußten den Polizeidienst auf dem Weltmeere 1 machen. Unsere Kosten betragen, glaube ich, 8000 Millionen Pfund Rußland. v Sterling, Deutschlands Kosten ungefähr sechs⸗ oder sieben tausend 1 8 1 Millionen. Diese Summen verteilen sich bei uns auf eine Be Shc ne ange⸗ zufolge erfochten die Donkosaken völkerung von 45 Millionen, während Deutschlands Bevölkerung bei Nowochopersk im Bezirk Woronesch einen bedeutenden 70 Millionen beträgt. Dies würde uns in der Zukunft in Nachteil Sieg über die Bolschewiki. In den zweitägigen Kämpfen etzen. Das ist der Grund, warum Deutschlond bis zur äußersten wurden 11 000 Gefangene gemacht und 21 Geschütze erbeulet. Grenze seiner Leistungsfähigkeit zahlen soll.“ Lloyd George sagte, er 8 2 gebrauche diese Worte, um keine falsche Meinung zu erwecken. Vor dem Kriege sei der Reichtum Deutschlands dis n. bis egeeege Spanien. Hfund Sterlina g I Die Re betrage 24 000 Millionen 8 8 1 28 Hund Seetnneschäß worden Hienchnung heniglonde dascn osct. Ein Erlaß, betrefferd Abaͤnderung der Schut⸗ ausreichen vürde Vol⸗ einigen Wochen sei vom Kriegskabinett eine her rschaft über Marotko, hebt laut Meldung des „Wolf⸗ ommission ernannt worden, um die Leistungsfähigkeit Deutschlands schen Telegraphenhüros“ das Amt des Generalaouverneurs zu untersuchen. Er glaube, daß der Wohlstand Deutschlands bisher von Afrika auf. Das Gebiet wird in die Bezirke Melilla und unterschätzt worden sei. Er wünsche nur zwei Bedingungen Ceuta, der auch den Bezirk Larache umfaßt, eingeteilt. Die zu machen: 1) daß nicht für Zeit eine große beiden Kommandaten werden die nötigen Weisungen dunch den Oberkommissar empfangen. Die Aushebung und die

s unbestimmte 6 Besatzungsarmee in Deutschland gehalten werden solle und Orgonisation der Verwallung werden dem Kriegsministerium unterstellt.

6 11.“

*), daß die Zinsen des Geldes nicht dadurch abgetragen werden sollen, daß England mit billigen Waren überschwemmt werde. Deutsch⸗ and habe eine Kriegsschuld von sechs bis sieben Milliarden Pfund Sterling, und es sei klar, daß die Kosten der Alliierten vor seinen sigenen Kriegskosten bezahlt werden müßten. Vom Stantpunkt der Gerechtigkeit härten die Alliterten das absolute Recht, die ganzen tiegskosten von Deutschland zu verlangen, und sie beabsichtigren

b sie zu verlangen. Bezüglich des Kaisers sagte Lloyd George, zweifellos fest, daß er ein Verbrechen gegen die nationalen

Niederlande.

In der Zweiten Kammer teilte der Vorsitzende des Ministerrats anläßlich einer Erörterung über die annerio⸗ nistischen Gelüste der Entente mit, daß von den asseziierten Regierungen totsächlich Noten über die Daurchlassung

b deuischer Truppen durch Süblimhurg eingetroffen seien. Sie

begangen habe

Kolonialgesellschaft, des

und dafür zur Verantwortung gezygen werden 8 71 8 „88 8 5 8 4 ear

89 Amerita werde zweisellos derseiben Ansicht sein. 1 188 8 In 2 r”* . 8 1““ 16 8 8 . end winz sei sicher einer der Mitschuldigen und nach dem vorliegende

würden zuoleich mit den Antworten der holländeschen Regierung Bemweismaterial vielleicht ein Hauptanstister

später veröffentlicht werden

Ukraine. Das deutsche Oberkommando in

„Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge nach der militärischen Ereignisse ber letzten Tage b

In Shmerinka endete der Versuch der Truppen deutsche Truppen zu entwaffnen, mit der Niederlage der ersteren. In Berditschew erfolgte im Zusammenhang mit den Er⸗ eignissen in Shmerinka die Entwaffnung der Truppen Petl⸗ juras. In Iniza lehnten die Deutschen die Forderung nach Räumung der Stadt ab. In Shitomir fanden Kämpfe statt, Bahnhof und Südstadt sind in den Händen der Deutschen. In Sarny besetzten Deutsche nach Kampf von neuem den Bahnhof, zwei⸗ tausend Soldaten Petljuras wurden entwaffnet. In Mironowka wurde ein Angriff der Truppen Petljuras abgewiesen. Die Ursachen der Zusammenstöße sind wohl ungenügende Kenntnis der Waffen⸗ stillstandsbedingungon bei beiden Parteien infolge der Unterbrechung des Telegraphen und Behinderung des Abtransports der Deutschen durch die Truppen Petliuras. Eine Sitzung des deutschen Soldaten⸗ rats in Kiew sprach sich für möglichste Vermeidung von Zusammen⸗ stößen und möglichste Aufrechterhaltung des Waffenstillstands zweocks Sicherstellung der Heimkehr der deutschen Truppen aus.

Laut Mitteilung des Ministerpräsidenten Gerbel an die Pressevertreter ist die Verzögerung des Eintreffens der Ententetruppen durch Transportschwierigkeiten und das Bestreben der Entente zu erklären, erst bedeutende Kräfte zu sammeln. Engalische Truppen werden voraussichtlich nicht

5 9 c* v⸗ - nach der Ukraine kommen, da sie nach dem Kaukasus und nach Turkestan gehen.

Kiew

Amerika.

Seite erfährt „Wolffs Telegraphen⸗ Veranlassung der Vereiniaten Staaten von Amerika die argentinische Regierung Chile und P. ihre Vermittlung in dem augenblicklich vorliegenden Strei angeboten hat.

Asien.

Nach einer ö aus Peking entbält die vor⸗ gestern mitgeteilte Denkschrift noch folgenden Satz, der in⸗ folge einer telegraphischen Verstümmlung weggelassen worden war: „Die Alliterten beahsichtigen weder eine Intervention, noch wünschen sie, auf die Bedingungen für die Beilegung des Konflikts, deren Festsetzung den Chinesen selbst überlassen

bleibt, Kontrolle oder Einfluß auszuüben.“

Von zuverlässiger büro“, daß auf

eru lfoll

Wohlfahrtspflege.

Die Akademische Kriegshilfskasse (Hilfskasse der bereinigten Berliner Künstlerschaft), die mwährend des ganzen Krieges notleidende bildende Künstler und Mufiker und die Familien der im Felde stehenden Künstler in weitgehendem Maße unterstützt hat, wird ihre Fürsorge jetzt den aus dem Felde heim⸗ tehrenden Künstlern zuwenden. Das Weiterbestehen der Hilfs kasse zu diesem Zweck ist gesichert, und es stehen ihr zu ihrer sozialen Hilfsaktion, die den Künstlern die schwere Uebergangszeit erleichtern soll, entsprechende Mittel zur Verfügung. Die Geschäftsstelle der Kasse ist wie bisher bei der Akademie der Künste, Pariser Platz 4. Dort ist von derselben Organisation auch eine Auskunftstelle für bilden de Künstler und Musiker eingerichtet. Anfragen sind zunächst in der Zoit von 9—3 Uhr an das Büro der Akademie zu richten.

Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ erfährt, hat am 6. d. M. im Reichskolonialamt unter Zuziehung von Vertretern der Deutschen Kolonialgesellschaft, des Frauenbundes der Deutschen Frauenpereins vom Roten Kreuz für die deutschen Kolonien, des Kolonialkriegerdankes sowie der Berliner Missionsgesellschaft eine Besprechung stattgesunden, die sich mit der Fürsorge für die aus den Kolonien heimkehrenden Deutschen befaßte. Es ist in Aussicht genommen, die Heim⸗ kebrenden, soweit notwendig, mit warmen Kleidern und Wollsachen sowic Geldmitteln zu versorgen und denjenigen, die hier kein Heim vorfinden, passende Unterkunft zu verschaffen.

Verkehrswesen. 8

zäckchenbriefe an Gefangene in England sind künftig nur noch bis zum Gewicht von 500 Gramm zulässig. Schwerere Sendungen müssen als Pakete verschickt werden. Bis zum 22. Dezember einschließlich können an Gefangene in England wie auch in anderen feindlichen Ländern weder Pakete noch Päckchen abgesandt werden, worauf erneut hin⸗ gewiesen wird.

Wegen Beförderungsschwierigkeiten werden Pakete nach Schweden und Norwegen bis auf weiteres von den Pon⸗ anstalten nicht mehr angenommen. Unterwegs befindliche Pakete werden an die Absender zurückgeleitet werden.

Theater und Musik. Theater in der Königgrätzer Straße. Frank Wedekinds Sittengemälde „Musik *, das seit etwa sechs Jahren in Berlin nicht mehr aufgeführt worden ist, ging am Mittwoch im Theater in der Königgrätzer Straße zum ersten Mal in Szene. Es wird darin mit brutaler Realistik der niedersteigende Lebensgang einer Musikschülerin dargestellt, die durch die Gewissenlosigkei ibres Lehrers moralisch zugrunde gerichtet wird. Der geschilderte Fall hat nichts Typisches, und die Musit, die den Titel zu den Ereignissen hergibt, kann man für diese nicht verantwortlich machen. Eine Ver allggemeinerung lag denn auch wohl schwerlich in der Absicht des Ver fassers, der das Hauptgewicht weniger auf das traurige Schicksal der Schülerin, als e Charakter des Verführers legt, der ein Verwandte 16 seiner in dem bekannten Einakter „Der Kammersänger’ gestalteten felbst⸗ herrlichen Hauptfigur ist. Jedenfalls aber steht das gemälde „Musit“ ziemlich weit hinter anderen Wedekindschen Arbeiten zurück schon durch das lockere Gefüge der Handlung, die sich nach Art der Kinodramen in vier zusammenhang lose Bilder gliedert mit den Untertitem: „Bet Nacht un Nebel“, „Hinter schwedischen Gardinen“, „Vom Regen in die Traufe“, „Der Fluch der Lächerlichkeit“. Trotz solcher Mängel der Kompositiorn ist dem Stück eine starke Bühnenwirksamkeit nicht abzusprechen Den Darstellern bietet es dantbare Aufgaben, besonders in den béiden Hauptrollen, die mit Ludwig Hartau und Maria Orska hervor ragend besetzt waren. Ludwig Hartau fügte als Gesang⸗professor der R ihe scharf profilierter Charaktertöpfe, die er auf der Bühne Lause der Zeit geschaffen hat,

S Sitten

Königgrätzer Straße im