ö“ Bekanntmachung Dem Handler Heinrich Wemboff, hier, Goldstraße 2, die Wiederaufnahme des Kleinhandeis mit Lebens⸗ und uttermitteln, dem Kaufmann 1 ch Westerheide, bier, ürgerweg 34, der Handel mit Web⸗, Wirk⸗ und Strickwaren Usstattet worden. Bielefeld, den 14 Januar 1919. Dae Vorsitende der zur Entscheidung über die Erteilung und Ent⸗ nichung der Erlaubnis sowie üͤber die Untersagung des Handels errichteten Stel
kann zurzeit Gef (Rathaus⸗Automat G. m. ekanntmachnng zur Handel vom 23
Dem Kaufmann 1 der Gastwirrschaft Lang rmarkt habe ich he te auf G.
Reschs⸗Gesetzbl.
mit Gegenstä desondere Na insbesondere die Abg in Gastwirtschaf Danzig, den 14. Janua
ermitteln aller Art, n und Getränken s. ab untersagt.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 18. Jonuar 1918.
Die Reichsreaierung hat sich in den letzten Kabinetts⸗ bzungen unter Zuz ehung des Staatssekreltärs des Aeußern aut Melezueg bes „Wolff chen Telegraphenbüros“ damit be⸗ schäftigt, die Abordnung zur Friedenskonferenz, zu⸗ sammenzustellen Zu Leitern der Avordnung hat sie den Staals⸗ sekretär des Aeuße n, Grafen Brockdorff⸗Rontzau und den Volke⸗ beauftragten Scheidemann besummt; ihnen wird em Stah diplomatischer, wirtschaftlicher und rechtspolitischer Referenten beigeordnet werden. Auch über die Richtlinien, an die sich die deutschen Vertreter auf der Friedenskonferenz zu halten haben ist Kla h⸗it und Ueberein stimmung erzielt worden. Vor allem ist sich die Reschsregieruna der Verantwortung bewußt, die ihr durch die Annahme des Wi sonschen Prog amms auferlegt ist. Wie fie olles zu dessen Durchführung Erfaderliche nachdrück ich be⸗ treiben und jede damit übernommene Vervpflichtung streng einhalten wird so muß sie and rerseits Forderungen unserer bisherigen Geaner ablehnen, die über jenes Programm e ehrn: sie darf die Grenzen nscht überschreiten essen, die der Behauptung der jungen deutschen Re⸗ gublit ale Staat, Volk und Wersschoftskörper gezogen sind. Sie muß sich der Weiterführung eines Wirtschaftskrieges nach dem Friedensschluß widersetzen. Unsere Vertreter haben sich dafür einzusetzen, daß alle wirtschaftlichen Kampf⸗ maßnohmen sofort eingestellt und die dadurch geschäd gten Privatrechte so weit als möglich weder hergestellt werden; es wird unverzüglich eine auf Billigkeit und Gerechtigkeit be⸗ ruhende Vereinbarung über die gegenseitige Einfuhr von Roh⸗ stoffen und Lebensmitteln zu treffen und für die Zukuuft eine wirischaftliche Arnäherung der Vörker unter möglichst gleich⸗ mäßigen Bedingungen arzustreben sem. Dazu gehört namenticch, daß die Fragen des Arbeiterschutzes und der Arbeiterversicherung af der Grundlage der von den letzten internat onalen Konaressen darüber gefaßten Beschlüsse von allen beteiligten Staaten tunlechst gleichmäßig geregelt werden.
Weite hin werden unsere Vertreter zu erklären haben, daß Deu schland bereit ist, gemeinsam mit den anderen Staasen zu Lande, zur See und in der Luft abzurüsten und die zur Ausführung dieses schwierigen Problems er⸗ forderlichen Verpfl chtungen unter der Voraussetzung der Gegenseingkeit ei zugehen. Tatsächlich hat Deutschland durch die Ausführung der Waffenstillstandsbedingungen eine Abrüstung im wesentlichen schon vollzogen. Um so weniger nst es gerechtfertigt, daß unsere Gegner die kriegs⸗ gefangenen Deutschen immer nech hinter Stacheldraht schmochten lassen, während wir unsere Gefangenen haben frei⸗ geben müssen Die Delegierten sind angewiesen, auf der Heim⸗ sendung aller gefangenen Deutschen schon bei Beginn der Ver⸗ handlungen nachdrücklich zu bestehen Sie werden ferner für eine Wiede einsetzuna Deutschland; in seine kolonialen Rechte im Rahmen des Wilsonschen Programms einzutreten haben und babei die Sorne für das Wohl der eingeborenen Pevöskerung als gemeinsame Pflicht aller Vö ker des europäischen Kultur⸗ kreises betonen. Bei der Behandlung der territorialen Frogen in Europa und Vorderasien werden unsere Unterhändler das groß⸗ Prirzip des Selb besiimmungssechis der Völker ebensowohl zu Gunsten anderer anerkennen wie sie es zu Gunsten d s deusschen Volkes in Anspruch nehmen müssen. Dies gilt ins⸗ besondere für die polnische und elsoß⸗lothringische Frage. Unsere Vertreter sied schlißlich angewiesen, nach allen ihren Kräften die Errichtung des Vötkerbundes im Geiste der Wilsonschen Vorschläge und in Verbindung mit der internationalen Schieds⸗ gerichtspartei zu förde’n, weil hierdurch allei dauernden Friedens verbürgt wirdd.
Die Englische Regierung hat am 8. d. M. der Deutschen Regierung eine Note überreichen lassen worin sie die Deutsche Reg erung auffordert, künfng jede Herausforderung der volnischen Bevölkerung in Ost⸗ uand Westpreußen, Posen und Schlesien zu unterlassen. Sie weist darauf hin, daß die Zukunft der deutschen Ostarenze von den Ertscheidungen der Friedenskonferenz abhängen werde und daß die Mächte bei Beurteilung der Frage notwendigerweise beei flußt würden durch die Fäh gkeit oder Unfähigkeit der Deutschen, Gebiete mit gemischter polnischer Bevolkerung zu verwalten.
Die Deutsche Regierung hat darauf laut Meldung des „MPolffichen Teiegraphenbüros“ mit folgender Note geant⸗ wortet:
Die⸗Deutsche Regierung ist mit, der Englischen Regierung darin einig daß die Zutunft der deutschen Ostgrenzen von den Beschlüssen der kommenden Friedenskonferenz abhängt. Der Staatssekretär Dr. Solf hat bereits am 24. Ok ober 1918 Fmn Reichstag erklärt, daß sie das Programm des Präsidenten der Vrreinigten Staaten offen und
rlich angenommen hat. Dieses Programm begründet einen Frieden des Rechts und der Versöhnung und will nicht neue Gegenfätze und Kriege entstehen lassen.
ein Zustand
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odergabe der Ausführungen des Smatssekretärs ote fort:
uffassung bält die Deutsche Regierung fest, sie be⸗
t in Uebereinstimmung mit den Alliierten, wie dies in
Staatssekr tärs Lansing und dem Memorantum der
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November 1918 zum Auedruck gekommen ist. Sie
. 9 ller Entschiedenheit die Auffassung zurückweisen, daß
gemischisprachlichen Bezirke an der deutschen Ost⸗ i Gegensatz zu dem vereinbarten Friedensprogramm
ohem Grad befremdet, daß okationen der polnischen n und Schlesien unter⸗
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die Vorgänge an der sind: denn seit der An⸗ hme der Wil'onschen Grundsätze d ie Deutsche Regierung hat e’ne Propokation der Polen an die andere gereiht. Die Reden Abgeordneten Sivchel und Korfanty i ober 1918 im Reichs⸗ budeten die Einleitung bierzu. Im Gegensatz zur Annahme der Englischen Regierung hat die rtiche Regierung alles getan, um die von den Polen früber vorge⸗ hten Klagen abzustellen: die Ansiedelungs⸗ und polinschen Aus⸗ negesetze wurden aufgehoben, der Gebrauch der polni chen Sprache gerenüber den deusschen Behörden wurde im weitesten Umfang zuge⸗ assen, auf dem Gebiet der Schule und Kirche wurde den Forderungen der Polen Rechnung getragen. Polnische Berater wurden den deutschen Behörden beigeordnet. Ein besonderes Amt zur Kontrolle urch die Kriegswirtschaft aus der Provinz Posen berauszuziehenden Lebensmittel, in dem die Polen das Uebergewicht haben, wurde er⸗ icht Ueber weitere Matnahmen in administrativer und personeller Beziebung schweben noch Verhandlungen.
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zurückführen, daß die Allit
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Staat im Staate zu errichten. Gleich nach Abichluß des Wafen⸗ stillstandes entfalteten sie in der Pro vinz Posen eine rege Amtation zur Schaffung eines polnischen Truppenkörpers in der polnischen Presse. Es erging eine Aufforderung an alle ent assenen Mannschaften, sich sofort bei beüimmien Truppenteilen zu melden. Da die
6 polnischen Soldaten dieser Aufforderung fast restlos nachkamn, den polnischen. Führern, eine
gelang es ü
zuverlässige Truppe in ihre Hand zu bekommen. Die aus den vpolnischen Provinzen gebürtigen deutschen Mannschaften, die zur Entlassung kamen, begaben sich im Gegenfatz hierzu sofort nach Haus. Herr Korfantv hat bei Verbandlungen in Bromberg, die mit Kommissaren der Preußischen Regierung Antang dieses Monats statt⸗ fanden, über den Zweck dieser Maßnal men befragt, erk ärt, die Polen dächten nicht daran, diese Wehrmacht aufzulösen, sondern sie vei⸗ suchten, sie nach Mäöglichkeit zu verstärken, da sie nach Friedensschluß gezwungen sein würden, die durch den Konferenzbeschiuß ihnen zuge⸗ sandenen Gebiete gewaltsam zu erobern. Deutschland werde sie nicht frewillig hergeben. Nach den schon angeführten deutschen Regierungs⸗ erklärungen ist diese Behauptung geradezu lächerlich.
Den Polen ist es gelungen, die deutschen Garnisonen in der Provinz Posen zu polonisieren. Der englischen Regierung selbst ist bekann! wie das auf ihr Ersuchen von der deutichen Regterung ge⸗ währte freie Geleit an den englischen General Wade und seine pol⸗ nischen Beglerter Herrn Paderewskt und Frau von den letzteren in schmäblicher Weise mißbraucht wurde indem diese Delegarsfon gegen alle Verabredungen nach Posen fuhr, um dort das Zeichen zum Kampfe der polnischen Bevörkerung der deutschen Gebiele gegen die Deutschen zu erheben. In dankenswerter Weise hat die englische Regierung selbst Anordnungen getroffen, damit die Fortsetzung dieser Provokationen unterbleibt.
Am Tage nach der Ankunft Paderewskis sel die Festung Posen in polnische Hand. Sofort schlossen sich die polnischen Kreise des Fegierungsbenrks Posen den Polen an. Von bier aus wurde die Agitation in den zur Hälfte deutschen Regierung⸗bezirk Bromberg und die westlichen deutschen Kreise des Regierungsbezirks Posen berübergetragen. Aus dem militärisch⸗strategischen Vorgehen gegen die wichtigsten Eisenbahnknotenpunkte muß auf die Planmäßigkeit der Bewegung geschlossen werden. Durch nattonale Begeisterung allein ist sie nicht zu erklären. Die Polen baben offenbar nicht das Vertrauen zur Friedenskonferenz, daß allen ihren Wuünschen entiprochen wird. Es wird zuverlässig berichtet verr Paderewski habe in Posen mitgeteilt, die Polen könnten nicht damit rechnen die Gebiete in dem Umfange, in dem sie sie beanspruchen, zu erhalten. Dies ist der Grund dafür, daß in weiten Gebieten der Provinz Posen die deutsche Bevölkerung durch Terrorisierung zur Flucht v ranlaßt wird. Wehrfähige deut che Männer wunden internicrt. In Posen darf die deuische Be⸗ völkerung nach 5 Uhr die Straße nicht mehr betreten. In der Zuteilung von Lebensmitteln werden die Deutschen den Polen gegenüber planmaͤßig benachteiligt. Für die Deutschen ist die Briefzensur eingeführt. Der Oberpräsident wurde seines Postens enthoben und Herr Trampezinski ohne Zu⸗ stimmung der preußischen- Behörden in das Amt eingesetzt. Der kommandierende General in Posen wurde verhaftet, mehrfach Land⸗ räte verhaftet und ihres Amtes entsetzt. Auf zahlreichen Bahn⸗ stationen wurde der Ahtrensport von Lokomotiven und Eisenbahn⸗ wagen verhindert, die dazu bestimmt waren, gemäß den Waffenstillstandsbedingungen abgeliefert zu werden. Heir Korfanty bat diese Maßnahmen den Vertretern der preußischen Eisen⸗ bahnvezwaltung gegenüber damit begründet, daß das Material zum Netze der polnischen Bahn gehöre. Er werde bei der Waffenstillstandskommission erwirken daß diese Lokomotiven und Wagen auf die Zahl der von Deutschland abzuliefernden angerechnet werden. Die deutsche Regierung sieht einer baldigen bestätigenden
Aeußerung über die Richtigkeit ieser Behauptung des Herrn Korfanty entgegen. Das Vorgehen der Polen gegen die Bahnen im Regie⸗ rungsbezirk B omberg gefährdet nicht nur den Transport von Lebens⸗ mirteln nach Berlin sondern auch den Rücktransport der deutschen Truppen aus den besetzten russischen Gebielen.
Die Provinz Posen befindet sich zurzeit in einem Zustande des nationalen Aufruhrs. Die deutsche Bevölkerung richtet dauernde Hlferufe an die Reichsregierung. Diese sieht sich daher genötigt, ebenso wie früher die englische Regierung in Irland militärische Maßregeln durch Entsendung einer starken Truppenmacht anzuwenden, um Ruhe und Ordnurg wiederherzustellen. Die deutsche Regierung hat es bisher unterlassen, gegen die Staatskürger der polnischen Nation, die nach den deutschen Strafgesetzen Aufruhr, Landes⸗ und Hochverrat vorbereiten und begeben, einzuschreiten. Sie kann nicht länger einem Treiben zusehen, daß an Stelle einer don ihr bereits angenommenen gerechten friedlichen Regelung der Ostifragen der machtlüsterne polnische Imperialismus ungebemmt schaltet und waltet, da sie darin eine nicht zu unterschätzende Gefahr für einen dauernden Weltfrieden erblickt.
Die Vorgänge in Oberschlesien haben mit nationalen Fragen nichts gemein. Hier herrscht auch in den gemischtsprachtichen Gebieten Polens ständige Ruhe. Eine Ausnahme bildet nur ein Teil des oberschlesischen Industriegebietes. Dort haben erhebliche Arbeiterunruhen startgefunden die auf internationale bolschewistische Agitation zurückzuführen sind und mit nationalen Fragen nichts zu tun haben. Ein Beweis hierfür ist, daß dieselbe Bewegung in dem angrenzenden Industriebezirk in Kongreßpolen fast noch heftiger zum Ausbruch gekommen ist.
In Ostpreußen kann man von einer nationalen polnischen Bewegung übahaupt nicht sprechen. Auch von den Masuren, die von den Polen zu den Ihrigen gerechnet werden liegen der Reichs⸗ regierung überall Petitionen aus jüngster Zeit vor, in denen sie gegen eine Lostrennung vom Deutschen Reiche entschtedenen Widerspruch erheben. Anch die Warschauer Regierung hat zur Aufst chelung der nationalen Bewegung in den preußischen Ostprovinzen beigetragen. Sie hat es sogar unternommen, die Wahl zur polnischen Konstituante in den genannten Provinzen anzuordnen und dieses deutsche Gebiet
Tiotzdem sind die Polen planmäßig damit beschäftigt, einen
m 16 MPahlkretie anzutellen, eme Provofatie in der Weltgeschichte einztg dastehen därrte. Alle Matznahmen der deutschen Regterung Waffenstillstandsabkommens r führung dieses Abkommens Ansprüche, die polnische Fra Entscheidung zu bringen.
n Inme pane, die
Die Reichsregierung hat, wie „Wolffs Telegaphen⸗
“ meldet, wegen der Unterstützung des Spartakus⸗ fruhrs durch die russischen Bolschewisten solgenden Protest an die russische Regierungag funken lassen:
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Bei Unterdrückung der aufrührischen Bewegung die in Berlin . . — u
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h von einer terroristischen Gruppe zwecks politischer und tat⸗ hlicher Vergewaltigung des deutschen Volkes unternommen worden a daß diese
„sind unwiderlegliche Beweise dafür zu T etreten, daß wegung mit russischen offiziellen Mitteln und von russischen ganen unterstützt worden ist, und daß russische offizielle Persönlich⸗ iten an ihr teilgenommen haben. Die deutsche Regierung legt egen diese unzulässige verbrecherische Einmischung in die inneren erhältnisse Deutschlands strengste Verwahrung ein. Sie sieht inächst davon ab, aus diesem Grunde allen russischen Staats⸗ igehörigen, die sich bisher frei in Deutschland aufhaten konnten, s gewährte Gastrecht zu entziehen, wozu sie an sich berechtigt wäre. will jedoch keinen Zweifel darüber besteben lassen, daß gegen e Russen, die sich einer Unterstützung der aufrührischen Be⸗ gung schuldig gemacht haben ober noch in diesem Sinne tätig werden, auf das schärfste vorgegangen werden wird.
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““ Um in Sachen des Todes Karl Liebknechts die
Schuldfrage zu klären, in, wie „Wolffe Telegraphenbüro“
mitteilt, vom Gerichtsherrn der Kriegegerichtsrat Kurtzig be⸗ stimmt worden. Der Fall der Frau Rosa Luxemburg soll im Interesse der Beschleunigung von enem anderen Kriegsperichtsrat behandelt werden. Die Reichsregierung hat angeregt, doß in berden Fällen der Vollzugsrat wie der Zentralrat je ein Mitglied damit b trauen sollen, an der Untersuchung mitzuwirken, und zwar hat sie dem
Vollzugsrat empfoh'en, für diese Aufgabe rach Möglichkeit ein Mütalied der unabhängigen Sozialdemokratie zu bestimmen.
Daraufhin hat der Zentralrat für die Untersuchung im Falle
des Dr. Karl Liebknecht sein Mitglied Hermann Müllen, der
Vollzugsrat sein Mitglied Wegmann delegiert. Für die Unter⸗ suchung im Falle der Frau Luxemburg sollen die Vertrauens⸗ leute noch bestimmt werden.
Auf Veranlassung des Volksbeauftragten Noske ist verfügt orden, daß künftighin allen Gefangenentransporte zum Zwecke der Bedeckung so viel Mann beizugeben sind, daß von vornherein jeder Versuch der Flucht oder des Wider⸗
standes auesichtslos ist und ohne Ar wendung der Waffe ge⸗
brochen werden konn. Die Transporte sollen ferner stets in geschiossenen Wagen vorgenommen und nur älteren, erfahrenen Mannschaften anvertraut werden
In der gestrigen Vollversammlung der Groß⸗Berliner Arbeiterräte fanden die Neuwahlen der Arbeiter⸗ mitglieder für den Vollzugsrat für Groß⸗ Berlin statt. Wie „Woffs Telegraphenbüro“ meldet, ent⸗ fiel n auf die Liste der Mehrheitssozialdemokraten 346 Stimmen, auf die Liste der Unabhängigen 331 Stimmen und auf die Line der Demokraten 117 Stimmen. Gewählt sind somit 7 Mehrheitssozialdemokraten, 7 Unabhängige und 2 Demokraten.
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Von „Wolffs Telegraphenbüro“ verbreitete amtliche Mel⸗ dungen aus Thorn und Bromberg über die Lage besagen: Am 15. Januar wurde eire d eutsche Feldwache bei Ottlotschin von polnischen regulaäͤren Truppen überfallen. Ein zweiter Ueberfall, ebenfalls von reguläͤren Truppen, wurde am Abend d-s 16. Januar versucht, ist aber abge⸗ wiesen worden. (Ottlotschin ist Grenzort an der Streck⸗ Thorn — Alexandrowo.) .Eigene Artillerie beschoß das Forsthaus südlich Schleuse 8388 südlich hiervon Patrouillenkämpfe. Ein Erkundungsvorsteoß der Bromberger Matrosenabteilung fand Tannenhofen und Antons⸗ dorf vom Gegner frei. Ein Panzerzug betämpfte em polnisches Maschinengewehrnest bei Netzwalde. 1
hat an
1 Der Berabauverein in Essen beauftragten Ebert lanut Meldung des graphenbüros“ folgende Depesche gerichtet: Die letzten Tage führten aufs neue in zahlreichen Fäͤllen zu gewaltsamer Stillegung von Zechen und zur Abhaltung Arbeitswilliger von der Arbeit. Der größte Teil schaften sieht sich mit Entrüstung an der Fortsezung oder Wiederaufnahme der Arbeit verhindert. Die öffent⸗ lichen Gewalten versagen vollkommen und fördern durch ihre vertehrte Politik die Sache der Umuhestister. Der deutschen Volkswirtschaft geht die dringend notwendige Kohle und den Beleg⸗ schaften der Verdienst zahlreicher nicht verfahrener Schichten v⸗rloren. Bei Fortdauer dieser Zustände muß im Revier ein b-denklicher Not⸗ stand eintreten. Wir bitten im Interesse der benoffenen Arbeits⸗ willigen, von dort aus für Abhilfe und Wiedergutmachung der durch
das Versagen der Staatsgewalt eingetretenen Schäden zu sorgen.
der Beleg⸗
Der heutigen Nummer d. Bl liegt das „Sachverzeichni
. gt d Dverzeichnis zum Deutschen ReichsanzeigerundPreußiswen E chnte anzeiger“ vom 1. Juli bis 31. Dezember 1918 beix.
Bayern.
1G der vorläufigen Berichte über die Wahlergebnisse ist im Ministerium des mehr beendet. Die Zahl ist durch die in den letzten Tagen eingelaufenen Ergebnisse einzelner Stimmbezirke sowie dusch nachträuliche Berichtigungen noch verschoben worden, so daß sich jetzt, wie „Worlffs Telegraphenhüro“ mitteilt sür die einzelnen Parseien folgende Stim menzahlen er⸗ geben;: Bayerische Volkspartei 1 079 884. Sozialdemokraten 964 603 Deutsch⸗ Volktepartei 427 730 Boͤyerischer Bauern⸗ bund 307 456, Nationalliberale und Bagyerische Mitte partei 108 916, Unabhängige 77 990 Stimmen. Die Zahl der Ab⸗ geordneten ist folgende: Bayerische Volkspartet 58, Soial⸗ veen eeg. Fn Fölt vad 22, Boyerischer Bauern⸗ 0, Nasionalliberale 5, Unabhängige 3. Pi aü Feststellung erfolgt demnächst. bes M bacsadalt
Die Zusammenstellung
den Volks⸗
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eiretern in
Lie Minister Bruck, Gradnaner unb Schwarz ver⸗ zentichen eine Bekarntmochung, wonach sie die Leitung fse Stoatsgeschäfte übernommen haben. Zum einst⸗
ämüich vorsitzenden Minister ist Dr. Gradnauer bestimmt.
lligen zeilige Der Vollzuasrat des Landesrats veröffentlicht ee längere Erklärung über den Austritt der Unab⸗ mr aus der sächsischen Regierun g. Am Schlusse ieser EüeNläͤrung heißt es laut Meldung des „Wolffschen nhüros: 8
tlenrapheugrin der Vertreter der Unabbängigen gibt die Mög⸗ einheitliche sozialdemokratische Regi rung zusammenzu⸗ en. Die neue Regierung wird in Uebereinstimmung mit der luik der Reichsleitung Ebert⸗Scheidemann arbeiten. Die am r ruar in allgemeinen Wahlen. zu wählende sächsische Volks⸗ mmer wird über die weitere Bestellung der Regierung zu ent⸗ biden haben. Die Volksbeauftragten der sozialdemokratischen urte haben ihre Aemter dem 1— Landesrats zur ertsgung gestellt. Sie sind vom ollzugsausschuß mit der Fort⸗ brung der gesamten Ministergeschäfte beauftragt worden.
Hamburg.
Wie die „Hamburger Nachrichten“ aus Cu vhaven elden, stand Donnerstagmorgen, nachdem vom Arheiter⸗ d Soldatenrat auf die gestellten Forderungen der Reichs⸗, kaats⸗ und übrigen Beamten eine Axtwort nicht eingegangen a;, plözlich der Verkehr des staatlichen Betriebes Il Auf die Einladung des Beamtenkartells fand eine ersammlung von über 5000 Mann auf dem Marktplatz statt, o mehrere Redner — auch Sozialdemokraten — sprachen. Ein emonstratioszug zog vach der Kommandantur. Es gelang er Kommission der Beamten, in das Gebäude zu kommen d mit dem Arbeiter⸗ und Soldatenrat zu verhandeln. Dieser ab gestern abend bekannt, daß der Beschluß des Arbeiter⸗
nnd Soldatenrats vom 11 Javuar, der zur Erklärung der
epublik Cuxhaven führe, rückgängig gemacht wird. Der Hamburger Senat erklärte sich bereit, in Zukunft
llit dem Arbeiter⸗ und Soldatenrat zusammen zu arbeiten und Im Wunsch der Arbeiter und Beamten Rechnung zu tragen.
glicher Geldverkehr sowie der Verkehr der Reichsbehörden
hen ihren alten Gang.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Ausstand des Chorpersonals des Berliner pernhauser ist hiesigen Blättern zufolge, beigeleg: worden, daß die gestrige Auffuͤhrung von „Martha“ stattfinden konnte. ne en gültige Regelung der Gehaltsfrage steht bevor.
Zum ECE11“ in Oberschlesien ichet „W. T. B.“ aus Kattowit, daß gestern vormittag unter m Vorsit des Ministers des Innern Hirsch und im Beisein anderer gierungsvertreter, der Gewerkschaftssekretäre und Mitglieder des Volks⸗ tes zu Breslau die Verhandlungen mit den Ver⸗ etern der Werke wieder aufgenommen wurden. Zunächst wurde er die vorgestrigen Verhandlungen zwischen den Regierungsvertretern den Arbeitern mitgeteilt, daß verabredet worden sei, erneut mit den kerten in Verhandlungen einzutreten, in erster Linie wegen des ℳ⸗Geschenkes. Die Vertreter der Werke erklärten sich bereit die age nochmals zu peüfen, machten aber erneut darauf aufmerksam, öin den letzten Monaten bereits eine Lohnsteigerung von 8 und vor vier Wochen ein einmaliges Kriegsbeendigungsgeschenk bedeutender Höhe den Arbeitern gewährt wurde, während die stungen der Werke einen Rückgang von 40 vH erfuhren, so daß die währung des 800 Mark Geschenkes, welches 150 Millionen Mark ordern würde, piaktisch unmöglich sei. Es wurde ferner darauf hin⸗ iesen, daß, wenn in Oberschlesien das Geschenk bewilligt würde, ort von den Arbeitern der gesamten dnutschen Industrie ein gleiches schenk gesordert und damit unsere gesamte Industrie ruiniert arden würde. Die Werke hätten sich, wie betont wurde, stets mit den ewerkschaftsvertretern geeinigt und die Forderungen bis an den Rand 8 Möglichen bewilligt. Vor zwei Monaten seien die Löhne um vH erhöhr und die Achtstundenschicht eingeführt worden. Trotzdem be darauf bereits auf den Gruben der Terror eingesetzt. Die übencirektoren und Beamten seien aufs schwerste miß⸗ delt und bedroht worden. Darauf traten die Vertreter der erke erneut mit den Vertretern der Gewerkschaften zu⸗ umen und bewilligten eine neue Lohnerhöhung und das iegsbeendigunzsgeschenk. Aber auch dadurch seien die Arbeiter tt zufriedengestellt worden, vielmehr habe der Terror immer rkeie Formen angenommen. Infolge der täglichen zahlreichen An⸗ se mußten die meisten der Grubendtrektoren Oberschlesien ver⸗ en, o daß heute nur noch eine ganz geringe Zahl von ihnen ückgeblieben sei. Eine Einheitlichkeit in den Forderungen der ver⸗ kedenen Gruben bestehe nicht. Gemeinsam sei nur die Forderung 200 Mark⸗Geschenkes. Von einer einheitlichen gewerkschaftlichen iwegung könne also nicht die Rede sein. Dafür zeuge auch, s die Gewerkschaftssekretäre ihr gegenüber machtlos seien. Nach gehender Beratung winden die gemeinsamen Verhandlungen ge⸗ lossen und die Gewerksvertreter traten erneut zu einer prechung zusammen, bei der sie übereinkamen, an ihrer ab⸗ hnenden Stellung festzuhalten, aber bei der Bedeu⸗ g, welche die Angelegenheit für die gesamte deutsche In⸗ nie hat, der Arbeitsgemeinschaft der industriellen und ge⸗ rblichen Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Berlin Mitteilung machen. Dieser Beschluß ist dann von den Regierungs⸗ Abwesenheit der Wertsvertreter den Arbeitern geteit worden. Sie waren davon, obwohl die Regie⸗ sgsvertreter beruhigend auf sie einzuwirken versuchten, wenig be⸗ digt. Die Regierungsvertreter entfernten sich, wahrend die beiter ihrerseits die Beratungen fortsetzten. — Nach vor⸗ genden Meldungen stellten am 16. d. M. die Arbeiter der velowitzgrube die bekannten 1d. cen. Sie fuhren aber noch ei. Die Duben skogrube feiert noch vol staͤndig. Die beiter der Schaffgottschen Grube⸗Gräfin Johanna⸗ gen gestern ausständig.
Ueber die Ausstandslage im Ruhrkohlengebiet gestrigen Freitag wird dem „W. T. B.“ aus Essen berichtet, daß der Morgenschicht von den Belegschaften der Zechen „Westfalen 2 „Lohberg“ etwa 1500 Mann nicht angefahren sind.
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung der „Lyz. nest. Nachr.“ sind die Straßenbahnangestellten in Leipzig 8 in den Ausstand eingerreten, so daß der gesamte Straßen⸗ npetrieb ruht. Die Angestellten waren mit Wünschen um esserung ihrer Lage an die Perwaltung herangetreten; ein von en gewählter Ausschuß verhandelte am Donnerstag mit der h tioh Die Verhandlungen führten in allen wesentlichen ikten zu einer Einigung, so daß der Auestand am Freitag⸗ gen nicht vorauszusehen war. Die Verhandlungen werden beseßt. — Als Kundgebung gegen die Vorcänge, Iens Tode Liebknechts und Rosa Luxemburgs 21 haben, traten gestern vormittag die Arbeiter zahl⸗ bir Letpziger Fabriken in den Ausstand.
ildnten sich Kundgebungszüge, die durch die Stadt zogen. mtliche bürgerlichen Ir wurden am Weiter⸗
einen verhindert und die Flugblätter der demo⸗
6* schen und der atsch⸗nationalag Po spartei auf sffent⸗ 8 en Plitzen verbrannt. A81 dem Augustusplatze loderten
beiterhaufen von mittag ab bis in die späten Abendstunden. In das Baro der demokratischen Partei drang eine Menge ein und vernichtere das Werbematerial. Die Menge war sehr erregt. Zahlreichen Soldaten wurden die Kokarden abgerissen, Offizieren die Achselstücke ab⸗ genommen, Wagen angehalten und die Insassen durchsucht. Heute sind die Morgenblätter wiedererschienen. Aus der Darstellung der „Leipziger Neuesten Nachrichten“ über die gestrigen Vorgänge gebt bervor, daß der technische Betrieb und die Büroräume des Blattes trotz der energischen Bemühungen der Vertreter des A.“ und S. ⸗Rares und der Führer der Bewegung von den Demonstranten beschädigt wurden. Diese ließen auf den Maschinen des Zlattes mit dem Korf der „Leipziger Neuesten Nachrichten“ ein Sonderblatt drucken, in dem die Ermordung Liekknechts und Rosa Luͤremburgs verurteilt wirdt. Obwohl der allgemeine Aus⸗ stand erst für den heutigen Taq angesetzt war, hatte schon gestern nachmitlag das Wasserwerk den Betrieb zeitweise eingestellt, so daß die Stadt ohne Wasser war. Eine Schar von Zivllisten und Soldaten drang gestern auch in die Wandelhalle der Universität ein, besetzte die Ausgänge und wollte die Stu⸗ denten und Professoren auf Waffen untersuchen. Dem Rektor helang es schließlich, die Demonstranten zu entfernen und vom A.⸗ und S.⸗Rat eine Schutzwache zu erhalten. Der A.⸗ und S.⸗Rat hat folgende Beka nntmachung an die Partei⸗ genossen, Arbeiter, Soldaten und Arbeitslosen erlassen: „Der engere Ausschuß des A., und S.⸗Rats von Leipzig hat Euch zu einer Kundgebung aufgerufen, damit Ihr gegen die Ermordung von Liebknecht und Rosa Luxemburg einen Demonstrations⸗ streik beginnen sollt. In ganz Deutschland werden die Arbeiter dasselbe tun. Auch die Zeitungsbetriebe nehmen an diesem Demonstrationsstreik teil. Es ist aber not⸗ wendig, daß in dieser hochpolitischen Zeit und einen Tag vor der Wahl die Sonntagsfrühzeitung, wenn auch in verringertem Umfange, unbedingt erscheinen muß. Allen Zeitungsdruckereien muß es des⸗ halb ermöglicht werden, ihre Sonntagsfrühzeitung in der Sonn⸗ abendnacht von 6 Uhr ab herzustellen. Es ist die dringende Pflicht eines jeden einzelnen, hier jeden Eingriff zu unterlassen und den Weisungen des engeren Rates unbedingt Folge zu leisten. Es liegt im Interesse der gesamten Bewegung wie auch der Zeitungs⸗ leser;chaft, daß sie üͤber die wichligsten politischen Vorgänge des In⸗ und Auslandes und über die Ausdehnung des Streiks etwas erfährt.“ Infolge dieser Bekanntmachung können die Leipziger Blätter heute keine Mittags⸗ und Abendblätter herausgeben. der Straßenbah betrieb ruht auch heute noch. 1
Kunst und Wissenschaft.
Die Afademie der Wifsenschaften hielt am 12. De⸗ jember eine Gesamtsitzung unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Planck. Herr Burdach sprach über Goethes West⸗ öͤstlichen Divan. In allgemeiner Betrachtung und an einzelnen Divangedichten wurde die Frage erörtert, welches Verhältnis zwischen Schöpfung und Erlebnis in diesem Werk besteht. — Zu wissenschaft⸗ lichen Unternehmungen baben bewilligt: die physikalisch⸗ mathematische Klasse dem Privatdozenten Dr. Karl Freuden⸗ berg in Berlin zu chemischen Exverimentalarbeiten über Gerbstoffe,
ücker und Alkaloide 1000 ℳ; die philosopbisch⸗bhistortsche lasse Herrn Wilhelm Schulze zur Fortführung seiner ostsinnischen Untersuchungen und zu avarischen Sprachaufnahmen 1000 ℳ.
In der am 19. Dezember abgehaltenen Sitzung der phvsika⸗ lisch⸗mathematischen Klasse legte Herr Warburg eine Mitteilung vor: Ueber den EFner ieumsatz beiphoto⸗ chemischen Vorgängen. VIII. Die Photolyse wässriger Lösungen und das photochemische Aequivalent⸗
esetz. Bei der Photolyse wässriger Lösungen von Nitraten der Aitalien und alkalischen Erden entsteht Nitrit. Die spezifische photo⸗ chemische Wirkung bezüglich dieses Produkts ist bedeutend größer in schwach alkalischen als in schwach sauren Lösungen, nimmt mit wach⸗ sender Konzentration des Nitrats zu und ist im Widerspruch zu dem Einsteinchen Aequivalentgesetz größer für kürzere als für längere Wellen.
In der an demselben Tage abgehbaltenen Sitzung der philosophisch⸗historischen Klalse sprach Herr Roethe über den Aufbau von Richard Wagners „Meister⸗ singern“. Die leitenden künstlerischen und technischen Motive des Dramatiters Wagner wurden im Vergleich mit seinen Quellen und Vorlagen gemustert (Vereinfachung der Handlung; Abgeschlossenbeit und Parallelismus der Akte; die Zwefteiligkeit der dritten Akte: erponierende und rekapitulierende Erzählungen; andere epische und lyrische Einlagen; die Frau zwischen dem leidenschaftlich⸗be⸗ gehrenden und dem abhgeklärt entsagenden Werber; Träume: vaterländische Züge; Wechsel von Nacht und Tag usw.). Von dieser Grundlage aus wurden die ‚Meistersinger“ analysiert, und inebesondere wurde üscgeh lt daß Wagner von Lortzing⸗Regers „Hans Sachs“ ausgeht, Deinhardsteins .— Sachs“ erst später heranzieht und dann guch desselben Dichteie „Bild der Dange“ Ein⸗ fluß auf sein Werk gestattete. — Herr Luüders legte eine Mit⸗ jfilung vor: „Die säkischen Mura“. In der vor kurzem von Leumann herausgegebenen „nordarischen“ Mattreyasamiti kommt der Ausdrnck vor „ssätlmje müfe müre“. Es wird gezeigt, daß müra hier nicht Siegel, sondern Münze bedeutet. Das Wort wird auch in den in derselben Sprache abgefaßten Urkunden nachgewiesen, und es wird weiter gezeigt, daß auch das indische mudraà im Pali und Sanskrit die Bedeutung Münze hat und ein Synonym von rüpa ist. Im Anschluß daran wird die Berechtigung erörtert, SSatrmja durch „sakisch“ wiederzugeben. — Das korrespondierende Mitglied Herr Praetorius in Breslau übersandte eine Mitteilung: Tert⸗ kritische Bemerkungen zum Buche Amos. — Vor⸗ gelegt wurden: K. Burdach, Reformation, Renaissance, Humanis⸗ mus. Berlin 1918; Ibn Saad, Biographien Muhammeds Band VII, Teil II, herausgegeben von E. Sachau. Leiden 1918; ferner A. Kolsen, Dichtungen der Trobadors 3. Heft. Halle 1918. ..
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Die Akademie der Wissenschaften in Berlin hält am Donnerstag, dem 23. Januar, um 5 Uhr Nachmittags, eine öffentliche Sitzun zur Feier des Jahrestages König Friedrichs II. unter dem Vorsitz von Herrn Roethe, der die Sitzung mit einer Ansprache eröffnen und einen kurzen Jahresbericht erstatten wird. Daran schließen sich Berichte über das Woöͤrterbuch der ägvptischen Sprache von Herrn Erman und über das Teneriffa⸗ Unternehmen von Herrn von Waldever⸗Hartz. Es folgt ein wissen⸗ schaftlicher Festvortrag von Herrn Rubner über den Aufbau der deutschen Volkskraft und die Wissenschaften. Den Beschluß macht die Verleihung der Helmholtz⸗Medaille. Der Zutritt ist nur gegen Karten gestattet; soweit über diese nicht bereits verfügt ist, werden sie von Dienstag, dem 21. Januar, ab in der Zeit von 9 bis 3 Uhr im Büro der Akademie (Unter den Linden 38, I. Stock, Zimmer 19) nusgegeben. “
Literatur. 8
— Im Januarheft der, Deutschen Ru ndschau“ (Verlag Gebrüder Paetel [Dr. Georg Paetel], Berlin) bringt Richard Fester geschichtliche Beiträge zum Verständnis unserer Entwicklung „Vom Bundesstaat zum Einheitsstaat“. In einer Abhandlung von Hermann Platz wird „Der Nationalismus im, französischen Denken der Vor⸗ riegszeit“ dargestellt. Ernst Grohne bietet eine geschichtsphilosophische Studie „Jacob Burckhardts Weltbild“. Nach persönlichen Er⸗ innerungen eczählt Adolf Fren „Allerhand von Gottfried, Kelker“. Ein Beitrag „K nonitus und Tragdin⸗ von Heinrich Stümcke bringt unveröffentlichte Briefe von Wilhelm Smets und Sophie Schröder. Von den althannoveranischen Grinnerungen „Kreutz, und Qvuer⸗Züge von August Ludolph Friedrich Schaumann (1778 —1840) aus
11A14* 8 E““ Pannover, Deputy, Assstant Connnisesry Ceneral in englischen Hiensten; bearbeitet von seinem Enfel Mator Conrad von Holleufer, beginnt ein VI. Teil zu erscheinen. Wilhelm Schaeser spendet ein neues Kapitel „Aus der Geschichte der deutschen Seele“, „Das Buch
Könige“. In der „Literarischen Rundschau“ bespricht Gottfried
bogen die neue Literatur „2 om Auslanddeutschtam“ und Adolf Zauner würdigt das Werk des unlängst verstorbenen „Pierre vott“. Kurze Buchbesprechungen und ein Verzeichnis der Neuigfeiten „om Büchermarkt bilden den Schluß des Heftes.
82 —— Kurze Anzeige
neu erschienener Schriften, deren Besprec⸗ G 5 Einsendungen sind nur an die Sch iftleitung, Wil⸗ helmstr. 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung
indungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der urwissenschaften und Technik. XXV. Jahrgang, Heft 8. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ.; W. 57, Deutsche
8 chung vorbehalten bleibt. 9
r Krieg 1914 in Wort und Bild.
is des Heftes 0,30 ℳ. Berlin W. 57, Potsdam Der Feind im Hause, von Fr. Lembk Berlin SW. 11, Deutsche Landbuchhandlung G. m. b. H. Was ist strafbare Steuerhinterziehung? Eine Betrachtung uber Steuerverfehlungen und Steuerberatung. Von Justizrat Dr. No est. Berlin C. 2. Industrieverlag Spaeth
& Linde.
Theater und Musik.
Im Qpernhause wird morgen, Sonntag, „Die Fledermaus mit den Damen Bartschat als Gast, Sar, Birtenström und den Herren Henke, Bronsgeest, Sommer, Boettcher, Stock und Krasg in den einzelnen Rollen gegeben. Musikalischer Leiter ist Dr. Karl Besl. — Sämtliche Eintrittskarten für die am 16. d. M. AusmeIglIenn sfihrung von „»Lohengrin⸗ (15. Dauerbezugsvorstellung) behalten ibre Gültigkeit für die am Mittwoch, den 22. d. M. stattfindende Wiederholung des Werkes. Sie werden auch, jedoch nur bis zum Beginn dieser Vorstellung, an der Opernhauskasse zum Kassenpreise zuzüglich des amtlichen Aufgeldes zurückgenommen. Eine spätere Zurücknahme ist ausgeschlossen.
b In wird morgen „Ein halber Held“ mit Fräulein Neff und den Herren Becker, Biensfeldt, Chrle, Clewing, von Ledebur, Pohl, Vallentin und Vespermann in den
Hauptrollen aufgeführt. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck.
Die zweite Hälfte der Symphonieabende der vormals Königlichen Kavelle unter der Leitung des Generalmusikdirettors Dr. Richard Strauß kann erst in den Monaten März und April statssinden, der näͤchstfolgende 6. Symphonieabend demzufolge Anfang März.
Im Deutschen Theater findet führung des Schauspiels „Der Sturz des Rolf Lauckner statt.
demnächst die Urauf⸗ Apostel Paulus“ von
Mannigfaltiges.
Der Oberstkommandierende der Truppen in und um Berlin Noske hat unter dem 15. d. M. laut Meldung des „W. T. B.“ fo genden Befehl erlassen: 1
1) Zum Schutz der Wahlen und um die Waffenabgabe in Groß Berlin weiter zu beaufsichtigen und zu kontrollteren, wird am
Januar 1919 die Besetzung Berlins durch die Frei⸗
illigen Truppen über die Spree nach Norden ausgedehnt.
2) Grenzen nördlich der Spree:
a. Zwischen 31. J.⸗D. und Landesschützenkorps: 8 Warschauerstraß⸗— Landsberger Chaussee (beide Straßen sür Landesschützenkorps).
Zwischen Landesschützenkorps und Landesjägerkorvs: Königstraße, Alexanderplatz, Prenzlauerstraße, Prenzlauer Allee, Heinersdorfer Straße, Berliner Straße, Güter⸗ bahnbof Heinersdorf. (Letzterer für Landesschützenkorps, sonst Straßen und Plütze für Landesjägertorps.)
* Zwischen Landesjägerkorps und Gardekavalleriedivision: Luisenstraße. Invalidenstraße —Stettiner Bahnhof —Ber⸗ nauer Straße — Brunnenstraße — Bahnhof Gefundbrunnen — Nordbahn. (Alle genannnten Straßen und Plätze für Gardekavallerieschützendivision.) Zwischen Gardekavallerieschützendivision und Hülsen: f Verbiadungskanal — Hohenzollernkanal. (Beide für Garde⸗ kavallerieschützendivbision.)
3) Die Besatzungstruppen sind im Laufe des 18. Januar in den zugewiesenen Stadtteilen nördlich der Spree zu zeigen Bewaffgeter Widerstand ist niederzuschlagen. Alsdann sind die Truppen, in starke Gruppen gegliedert, an geeigneten Stellen sowohl nördlich wie südlich der Spree, gut zusammengehalten, unterzubringen. Von diesen so gebildeten militärischen Machtzentren aus ist reger Patrouillengang zu unterhalten, starke Patrouillen auf Lastkraftwagen mit Maschinen⸗ gewehren werden besonders empfohlen.
4) Am 19. Januar kommt es darauf an, die Wahl, das vor⸗ nehmste Recht jedes Deutschen, zu schützen. Der örtliche Schutz der Wahllokale ist in erster Linie Sache der Polizei. Wo diese nicht ausreicht, ist mit militärischer Macht und voller Strenge einzu⸗ greifen. 1 1 5) Die für den 15. Januar als Erkennungszeichen befohlene weiße Armbinde am rechten Arm kann wieder abgelegt werden, sobald die Freiwilligenverbände und die zur Garnison Berlin gehörigen regierungstreuen Nuppen und Wehren sich gegenseitig kennen. Alle anderen Abzeichen, darunter auch die rote Armbinde der republikanischen Soldatenwehr und die weiße Armbinde der Sicherheitswehren, werden weiter getragen. .
Das Oberkommando Noske erinnert noch einmal daran, daß Ansammlungen auf der Straße 1““ sind. Das be⸗ zieht sich auch auf Demonstrationszüge jeder Art. Niemand darf sich durch Neugierde oder Sensationslust verleiten lassen, Straßenauf läufe usw. mitzumachen.
Außerdem wird dem „W. T. B.“ mitgeteilt, daß das Ober⸗ kommando Noske, um. Mißgriffe durch übereifrige Uaterorgane zu verhindern, nochmals die genauen gesetzlichen Bestimmungen über Durchsuchungen, Verhaftungen und vorläufige Fest⸗ nahmen ausgegeben hat. 1 B 1t
Die Bestimmungen haben folgenden Wortlaut:
Waffengebrauch.
1), Dem zur Aufrechterhaltung der össentlichen Ordnung, Ruhe und Sicherheit auftretenden Militär ist auf Wachen und Posten, bei Patrouillen, Transporten und allen anderen Kommandos der Gebrauch der Waffen aus eigenem Rechte zu jeder Zeit gestatter:
e. wenn es bei einer dieser Dienstleistungen angegriffen oder mit einem Angriffe gefährlich bedroht wird oder durch Tät⸗ lichkeit oder gefährliche Drohung Widerstand findet, um
den Angriff abzuwehren und den Widerstand zu über⸗ wältigen; ““
v. wenn das Militär bei einer solchen Dienstleistung zur Ab⸗ legung der Waffen oder anderer zum Angriff oder Wider⸗ tand geeigneter oder sonst gerährlicher Werkzeuge auffordert und 82 Aufforderung nicht sofort Folge geleistet wird oder die abgelegten Waffen oder Werkzeuge wieder auf⸗ zenommen werden, — um den ihm schuldigen Gehorsam zu erzwingen;
Freikorps
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