1919 / 42 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 19 Feb 1919 18:00:01 GMT) scan diff

atte, zum Angriff über. Auch hier

Ansturm bald zu brechen.

der Gegner von unseren herangeführten worfen, das ron ihm genommene Olita zurückerobert und im

allgemeinen die alte Linie wieder

1 Die Räumung

Litowsk und Bialystok schreitet

am 15. d. M. bis südlich Biels durchgeführt. Ein mit der

polnischen Regierung abgeschlossener Räumung und die Ablösung unsere polnische. Abgesehen von einigen stößen zwischen polnischen und deu alles reibungslos verlaufen. Die

kanischen Verpflegungszüge für Polen von Danzig aus ist im Sie werden den Polen über Illowo mit der Bahn

Gange. zugeführt.

der preußischen schiedenen Seiten, namentlich der Beamten der Beamtenräte den seit dem 9. November v. J be

standenen Beamtenausschüssen (Beamtenräten, durch Erloß oder Genehmigung bestimmter Richtlinien eine festere Grund⸗ Die Regierung hat sich nunmehr entschlossen, die Einrichtung von Beamtenausschüssen als intearierenden Be⸗ standteil jeder Behörde in die Hand später nach Sammlung von Erfahrungen im Rahmen der in

lage zu geben.

Aussicht genommenen Neuordnung geseßliche Form zu gießen. Nachdem inzwischen Vertreter

worden sind, sind entsprechende Bestimmungen über die Ein⸗ richtung und die Aufgaben der Beamtenausschüsse in aller⸗

nächster Zeit zu erwarten. Die

zum Ziel, für die großen Aufgaben, die der Neuban des staat⸗ lichen Lebens erfordert, die bewährten

Beamtentums fruchtbar zu machen. eine Brücke des Vertrauens Beamtenschaft herstellen,

tissen stärken dienen.

Die Schüler der oberen Klassen höherer Lehr⸗ anstalten, die in den Grenzschutz Ost eintreten und nach m ndenens dreimonatiger Zugehörigkeit zum Truppenteil und

ordnungemäßiger Entlossung durch

d-s Grenzschutzes ausscheiden, sollen durch ibre Teilnahme am Grenzschutz in ihrer Schulbildung keinen Nactteil erleiden

„Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, füͤgung dee Ministers für Wsse bildung durch Börücksichtigung im

Einrichtung von Sonderlehrgängen

eugnisses die Möglichkeit gegeben w sc derselben Zeit an 88 uden, die

renzichutz gebraucht ten. 8 bis herigen Kriegsteilnehmern, die sich zurzeit in Sonderlehraängen oder auf andere Weise auf die Kriegs⸗ reifeprüfung vorbereiten, wi d unter den gleichen Bedingungen die Zeit ihres Dienstes im Grenzschatz auf die vorgeschriebene

Dauer der Vorbereitung angerechnet. kurze Zeit (etwa 4 Wochen) vor Ablauf der vorgeschriebenen Vorbereitungezeit, so erhalten sie das Reifezeugnis ohne Prü⸗ ung, falls sie auf der Schule mindestens die regelrechte Ver⸗ 82 nach Unterprima erreicht hatten.

Von mlitärischer Seite wird

Freiwillige Landes⸗Jäager⸗Korps in Apolda bei Weimar die Auebildung der sich meldenden Schüler in Sonderkursen vor⸗

nimmt. Meldungen sind an die

Berlin⸗Steglitz (Albrechistraße 131) zu richten.

8

läufigen vorgelegt werden.

teilt

amtministerium, zerfällt, olpendes mit:

Die auf Grund des Landeswahlgesetzes vom 27. Dezember 1918

einberufene Volkskammer übt vorbehal Voltsabstimmunz (Referendum) die

überwacht die Durchführung der Gesetze. Volkskammer

Gesamtministerium bei der der Voltskammer dem Gesamim ihm überwiesenen Entwurf hat

prüfen und abgeändert oder

endgültigen Beschlußtossung wieder

präsident löst die Vofkskammer auf, wenn

von mindestens zwei Diitteln der Mehrheitsbeschluß perlangt, sonst ahres 1920. Die

Präsidenten. Er hat das von der

abstimmung beschlossene Gesetz auszuf im Namen des Freistautes ergebenden

Staalspräsi h üttigkeit der Gegenzeichn ng des Staatspräsidenten bedürfen zu ihrer Gürtigkeit der Geg dfthan Ministers, der dadurch die Ver⸗

des Ministeipräsidenten oder eines? antwortung übernimmt. Der Staals Gesetze die von der Volkskammer

Monats die Volksabstimmung anzuordnen. nach der nein 1 die Volkskammer, so ist diese vom Staats. Sie muß binnen drei Monaten neu gewählt

ist binnen zwei Monaten Sie kann nur auf ja Volksabstimmung ge en präsidenten aufzulösen. werden und weieder zusammentteten.

oder

Zweidrittelmehrheit beantragen, daß der Staatspräsident vor Ablauf i abgesetzt wufgh binnen zwei Monaten zur Volksabstimmung zu bringen. Die e 1 durch ausdrücklichen Beschluß die Entlossung des

der Zeit, für de er gewählt

kammer kann Mmisterpräsidenten oder einzelner

Ministerpräsident entlassen, so ist das Gesamtministerium neu zu

bilden.

Die Vereidigung der heute im Schloßhofe durch den V 8 8b

Nach kurzem Anfangserfoige wurde

der feindlichen Angriffe wird gerechnet. des Gebieis

Regierung ist auch von Berufsorganisa⸗ und Angestellten Berlin

zwischen Verwaltung Reibungen und Ungerechtigkeiten hintanhalten, die Arbeitsfreudigkeit fördern, die Liebe zum Beruf und treues Ausharren auch und damit den

Sachsen.

Der am 25. d. M. zusammentretenden Volkskammer soll der im Gesamtministerium beschlossene Entwurf eines vor⸗ Grundgesetzes für den Aus dem Inbalt des Grundgesetzes, das in drei Hauptabschnitte, Volkskammer Staaispräsident und Ge⸗

unverändert der Volkskammer zur

Volkskammer

ummenmehrheit den Staatspräsidenten. ün ’1 um Amtsantritt des auf Grund der künftigen Verfassung gewählten Der Staatspräsident ernennt den Ministerpräsidenten und auf seinen Vorschlag die erforderliche Zahl von Ministern. Volkskammer

gelang es, den feindlichen Verstärkungen ge⸗

erreicht. Mit Fortsetzung zwischen Brest⸗ planmäßig fort urd war

Vertrag regelt genau die r Truppen durch kongreß⸗ unbedeutenden Zusammen⸗ ischen Truppen ist bisher

Zuführung der ameri⸗

von ver⸗

und von der angeregt worden, i zahlreichen Behörden ent⸗

zu nehmen, um sie des Beamtenrechts in eine

der Organisationen gehört

Bestimmungaen setzen sich sittlichen Kräfte des

Die neuen Organe Se.ns un

unter erschwerenden Ver⸗ Interessen des Staates

diesen oder nach Auflösung Wie

wird ihnen nach einer Ver⸗ nschaft, Kunst und Volks⸗ Schulunterricht oder durch zur E langung des Reife⸗ erden ihre Schulausbildung sie ohne Teilnehme am

Endet dieser Dienst nur

dazu mitgeteilt, daß das

Hauptmeldestelle des Korps,

Freistaat Sachsen

„Worlffe Telegraphenbüro“

tlich der in § 15 vorgesehenen gesetzgebende Gewalt aus und Gesetzentwürse werden vom eingebracht oder von inisterium üherwiesen. Den das Gesamtministerium zu

vorzulegen. Der Staats⸗ sie das bei Anwesenheit ihrer Mitglieder durch spätestens mit Ablauf des wählt, mit absoluter Sein Amt dauert bis

Zahl

oder durch Volks⸗ ertigen und zu verkünden. Alle Anordnungen und Verfügungen

prosident hat das Recht, über beschlossen sind, binnen eines Die Volksabstimmung Anordnung vorzunehmen. lauten. Entscheidet die

Die Volkskamm er kann mit

Der Antrag ist Die Volks⸗

Minister fordern. Wird der

Sicherheitstruppen soll

die Truppen werden obiger Quelle zufolge auf nochstehende Eidesformel ver⸗

ichtet: pflichies schwöre nach reiflicher Ueberlegung, daß ich während meiner Zugehörigkeit zur Sicherheitstruppe der gegenwärtigen und jeder durch die Volkskammer des Freistaates Sachsen bestätigten Regierung unsedingten Gehorsam leisten, Rube und Ordnung in ihrem Dienste aufrechterbalten, Untreue und Nachleil von ihr abwenden sowie alle im Dienstvertrage eingegangenen Verpflichtungen gewissenhaft er⸗ füllen will.

Haumsburg.

Der oberste Marinerat Niederelbe ist nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ infolge einer Verfügung der Reichsregierung der Marinekom mandantur Niederelbe angegliedert worden. Der Vorstand, dessen Rückiritt bei der Umbildung erfolgte, ist auf demokratischer Grundlage nengewählt. Die Kommandantur, der die Schiffs⸗ besichtigungskommission und überhaupt alle in Hamburg be⸗ stehenden Marinestellen untergeordnet sind, hat gestern ihre Tätigkeit aufgenommen und wird die im Hamburger Hafen liegenden großen Werte sowie das Reichs⸗ und Volkseigentum schützen. Der Wachtdienst wird durch ein Linienschiff und 4 Torpedoboote verstärkt. Auf dem Linienschiff ist eine sehr starke Funkenstation eingebaut und wird an Stelle der See⸗ warte den Reichsfunkendienst übernehmen. Eine Versammlung des Vereins für das Deutsch⸗ tum im Auslande, die am 15. Februar in der Hamburger Börse tagte, hat folgende Entschließung angenommen: Wir fordern das Selbstbestimmungsrecht für alle Deutschen und verwahren uns gegen jede zwangsweise Angliederung deutschen Reichs⸗ gebiets an fremde Staaten. Wir verlangen von dem deutschen Volk und der deutschen Regierung ein tatkräftiges Eintreten für den An⸗

- 88.

schluß aller Deutsch⸗Oesterreicher an das Deutsche Reich. 8

86 Oesterreich. Dem „Neuen Wiener Tagblatt“ zufolge werden die Regierungen Deutsch⸗Oesterreichs und Ungarns seinerzeit den neut alen und feindlichen Staaten eine amtliche Mitteilung zugehen lassen, in der sie ihren Entschluß kund⸗ geben werden, ihren finanziellen Nirßil en ten dem Ausland gegenüber in vollem Maße nachzukommen.

Die Wahlen ur deutsch⸗österreichischen Nationalversammlung sind ruhig verlaufen. Wie das „Wiener Korrespondenzbüro“ meldet, sind von den 255 Man⸗ daten 162 besetzt, die übrigen Mandate konnten infolge der Okkupation gewisser Gebiete Deutsch⸗Oesterreichs durch Tschecho⸗ Slowaken und Italiener nicht besetzt werden. Gewählt wurden in Niederösterreich 47 Sozialdemokraten, 27 Christlich⸗ soziale, 8 Deutschnationale, 1 bürgerlicher Demokrat, 1 Jüdischnationaler, 1 Tschecho⸗Slowake, in Oberösterreich 5 Sozialdemokraten, 11 Christlichsoziale, 2 Deutschnationale, 4 Freiheits⸗ und Ordnungepartei, in Salzvurg 2 Sozial⸗ demokraten, 3 Christlichsoziale, 2 Deutschfreiheitliche, in Steier⸗ mark 9 Sozialdemokraten, 16 Christlichsoziale und Stei ischer Bauernbund, 2 Deutschdemokraten, in nten 4 Sostaldemo⸗ kraten, 2 Chrinlichsoziale, 1 Deutscher Demokrat, 2 Kärntner Bauernbund, in Vorarsberg 1 Sozialdemok at, 3 Christlich⸗ soziale. Im ganzen sind gewählt: 70 Sozialdemokraten, 67 Christl'chso iale, 23 Deutschfreiheitliche, 1 Jüdischnationaler und 1 Tschecho⸗Slowake.

Polen.

Die interalliierte Kommission hat nach einer Mel⸗ dung des „Woiffschen Telegrophenbüros“ aus Warschau be⸗ schlossen, eine Abordnung unter General Barthelemy nach dem polnisch⸗ukrainischen Grenzgebiet zu entsenden, welche die soforlige Einstellung der Feindseligkeiten zwischen den polnischen und ukrainischen Truppen herbeiführen soll. In einem Telegramm an die Truppenkommandanten wurde der Abschluß eines Waffenstillstandes bis zum Eintreffen der Abordnung verlangt. 113““]

Frankreich.

Der Oberste Kriegsrat der All terten trat vor⸗ gestern nachmittag zu einer Sitzung zusommen in der der Marschall Foch über die Annahme der Bedingungen für die Erneuerung des Waffenstillstandes seitens Deutschlands be⸗ richtete. 1

Im Arbeitsministerium wurde unter dem Vorsitz von Gompers vorgestern die 9. Sitzung der Kommission für internationale Arbeitergesetzgebung abgehalten. Die Beratungen über das in dem britischen Plane vorgesehene Ver⸗ fahren für die Zusammenkünfte der jährlichen Konferenzen wurde fortgesetzt. Die Kommission stimmte dem britischen Vor⸗ schlage mit der auf Vorschlag ber belgischen Delegierten an⸗ genommenen Abänderung zu, in der vorgesehen ist, daß „bei der jährlichen Arbeiterkonferenz die Regierungen jedes Staates durch 2 Delegierte mit 2 Stimmen vertreten sein sollen“.

Noch einer Meldung des „Reuterschen Büros“ hat sich in Paris eine internationale jurist ische Vereinigung von 40 Mitgliedern mit Billiaung der beteiligien Reuterungen gebildet, die die Regeln des Völkerrechte nach den Bedingungen des internationalen Lebens festsetzen und kodtfizieren wird. Der Vereiniaung gehören u. a. an: Larmando, Lapredello und Weiß für Frankreich, Loudon für Holland und Fernandes

ride für Spanien. 8 Rußland.

MNiach einer Meldung der russischen . sind die Wehr⸗ pflichtigen des Jahrgangs 1892 in etersburg und den Gouvernements Pelersburg, Pleskau, Nowgorod, Pslonez und Tsche nopowetz einberufen worden. Der „Times“ zufolge hat Trotzki Befehl gegeben, daß das bolschewistische Heer in Estland und Lioland auf der ganzen Linie Narwa Pskow Wolmar zum Angriff übergeht Dieses Heer verfügt über 40 000 Mann⸗ schaften, mehr als 100 Geschütze und meh ere Panzerzüge und Flugzeunge. Der Anariffsbefehl war das Ergebnis eines An⸗ ttages, der am vorigen Mittwoch auf einer geheimen Ver⸗ sammluna d's Sowset in Petersburg angenommen wurde. Trotzki hatte erklärt, daß die Besetzung Petersburgs durch die Weiße Garde das Ende der bolschewistischen Revolution be⸗ deuten würde. Der der 86 Seea. auf der ganzen

ront sehr hartnäckig geführt wurde, dauert an. 8 Wie 888 englische Heeresbericht vom 138. Februar meldet, haben die alllierten Truppen an der Archanagelsk⸗ front bei Schredmeschenge einen Gegenancriff gemacht, der den Feind 6 Meilen süd’ich zurücktrieb. Der feindliche Angriff bei Kadisch wurde nach hartem Kampfe zurückgeschlagen. Noch den „Daily News“ sind die sibtrischen Truppen

Die Tschechen woll

nicht an die Front und, mußten

zurückgezogen werden. In der Ukraine sind die 8 wiki bis südlich Jekaterinodar voraedrungen und befinden sich 120 englische Meilen vom Schwarzen Mzer. Eine große Menge Truppen Petluras ging zu den Bolschewiki über, 5 setzt den ganzen Norden und Nordosten der Ukraine be⸗ etzt holten.

8 „Meuler“ gibt über die Lage in Rußland folgende

inzelheiten bekannt: 8 8

Arbeiter ist unter der bolschewistischen Regierung verzweifelt, und die Ernährungsfrage in Petersburg gestaltet sich immer schwieriger. Hunderte sterben wöchentlich, und die vegenn ürtige Bevölkerung zählt wenig über 500 000 Köpfe. Die Bolschewisten “] sich nicht auf Unterstützung irgend einer Klaffe vexlassen, wenn 5 Intervention einsetzen würde, die eine „Wrrbesserung der 88* Pflegungsberhältnisse zum Ziele hätte. Es ist bei den revolhtiwnäres Gefühl mehr vorbanden, das von en Bolschewisten gegen die Alliierten ausgenutzt werden könnte. Die 2 olschewisten selbst können nicht dauernd die Macht bebalten, und die Se sind so, daß sich das Volk nach einer Beterfitson der Aufietten sehnt, als dem einzigen Ausweg aus den augenblicklichen Schwierigkeiten.

Niederlande.

Der Minister des ö 1 orrespondenzbüro“ zufolge in der Zweiten Kam n diegorlandisehe Gesandtschaft in Brüssel den Auftrag erhalten hat, die belaische Regierung um Aufklärung bezüglich der von ihr auf der Friedenskonferenz ab⸗ gegebenen Erklärungen zu bitten. Zugleich sind die diplomatischen Vertreter der Niederlande in den Hauptstädten der fünf in Betracht kommenden Großmächte aufgefordert worden, die Erklärungen der niederländischen Regierung vom 14. b M. den Regierungen dieser Mächte amtlich zur Kenntnis ü bringen. 1 Dänemark. “] 1 p Der finnische Reichsverweser Geteral Mannerheim ist gestern in fhmnces er eingetroffen und vom König, den Mit⸗ gliedern der königlichen Familie, dem Staaitsminister Zahle und dem Minister des Auswärtigen Scavenius empfangen

worden.

Die chinesische Regierung hat nach einer 1 1 der Dench⸗ 18. endgültige Schritte unternommen, um die feindlichen Untertanen inihre Heimat zurückznsenden. Nachdem in Proklamationen die Heimsendung, die mit Beschlag⸗ nahme des Besitzes verbunden ist, angekündigt worden war, ist jetzt die erste Gruppe ausgewiesener Deutscher an Bord von zwei Schiffen unter Begleitung eines britischen Kanonen⸗ bodtes abgefabren. Es werden nur wenige Alsnahmen zu⸗ gelossen. Personen über 60 Jahre, Kranke und die Aerzte, deren Dienste von den niederländischen Konsularbehörden beansprucht werden, bürfen bleiben, ebenso die Personen, für die die alliierten Gesandten einstehen. Die Kosten der Heim⸗ beförderung werden aus dem Ergebnis des Verkaufs des deusschen Besitzes bestritten. Bezüglich des verbleibenden Ueberschusses werden vermutlich später Verhandlungen geführt

werden.

Deutsche Nationalversammlung zu Weimar.

Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von „Wolffs Telegraphenbüro“.)

Am Regierungstische: die Reschsminister Scheidemann, Landsberg, Erzberger, Gothein und Dr. Bell, der preuß ische Finanzminister Dr. Südekum u a.

Präsident Fehrenbach eröffnet die Sitzung um 2 Uhr 25 Minuten. 8

Böraleftteletomass gegen die Demarkationslinie Jd. em gegangen aus Bromberg, Birnbaum und Bentschen. In einem Telegramm aus Berlin wendet sich ein Herr mit scharfen Worten gegen den Veranügungspöhbel und fordert die Ein⸗ führung von Langsetraren. und das Verbot öffentlicher Tanz⸗ lußtbarkeiten. (Lebhafter Beifall.) 86 .

Der Vorsitzende der Waffenstillstandskommission teilt mit, daß die französischen Behörden sich damit einverstanden erklärt haben, doß den Milgliedern der Nationalversammlung aus den besetzten Gebieten Tauerpässe für die Fahrt nach Weimar und für die Rückkehr von Weimar für die Dauer der Tagung der Nationalversammtung ausgestellt werden können.

Auf der Tagesordnung steht die Interpellation der Abgg Dr. Heinze und Gen. (Deutsche Volksp.), betreffend die Vorlegung einer Denkschrift über die bisher von der Waffenstillstandskommission gepflogenen Verhand⸗ lungen (Auslieferung lungen über die Kohlen⸗ und Erzfragen).

Nomens der Interpellanten begründet 1 8 Abg. Dr. Voegler (Deutsche Volksp.) die Interpellation; Durch die Vorgänge des letzten Sonntags sind wir eigentlich der Notwendigteit einer Begründung überhoben. (Sehr richtig! rechts.) Dieser Tag hat wohl jedem darüber die Augen geöffnet wohin wir steuern. (Sehr richtig! rechts) Der Putsschlag des deutschen Wirtschaftslebens wird schwächer und schwächer, schon stockt er hier und, da. Mit grausamet Sicherheit weiß der Feind die Punkte zu wählen und zu treffen, die uns dem Ruin ent⸗ gegenführen müssen. Große Kreise der Industrig, des Handels, der Schiffahrt und des Gewerbes haben längst gewußt, daß die Wilson, schen Bedingungen doch vielleicht nur gestellt worden sind, um urs zuerst zum Waffenstillstand zu bringen und dann zu vergewaltigen. Schon die Ablieferung der Tausende von Lokomptiven und, der Hundertausende von Eisenbahnwagen hat durchgeführt werden müssen, ohne daß ein sachberständiges Programm aufgestellt worden wäre, um die Möglichkeit der Durchführung technisch zu sichern. Es war technisch unmöglich, in der gestellten kurzen Frist dieses ungebeure Material abzuliefern, und unter den wichtigsten Vorroänden weßen kleiner Mängel an der Ausrüstung und selbst an der Lackierung ha der Feind die Abnahme verweigert, und Tausende von Wagen haben wieder Tausende von Kilometern zurückfahren müössen und dadurch die erheblichsten Verkehrsstocungen hervorgerufen. Unser Eisenbahn⸗ verkehrsmaterial, hatte einen vierlährigen Kiieg durchgemacht, der Feind aber erhob daran Friedensansprüche. Die Eisenba zewerkftätien haben Uebermenschliches geleistet, aber gegenüber der chikanösen Art der Abnabme seitens un erer Feinde waren sie machtlos. Ich richte e Reichsminister Erzberger dte Frage, ob ihm diese Dinge bekannt: la⸗ (Heiterkeit), wie er das in Einklang bringen will mit der ausdeücklichnn Vereinbarung, die Auslegung der Waffenstillstandsbedingungen we 9 im beiderseikigen Einperständnis ertolgen. Dann kam mit einem Mal die Nacaiht wir seien wegen der Verzögetung in der 8 Ueferung der Wagen zu einer Konventionalstrafe insofern ertesl worden, als nunmehr 10 vH aller Wagen und Lokombtiven mehr 0.

olksbeauftragten Neu ing als

zu einer Offensive gegen die Bolschewiki nicht fähig.

8.

4 2 1 Fon⸗ liefert werden sollten. Ich frage weiter: war denn eine solche Kon

deldung

Zehnte Sitzung vom Dienstag, dem 18. Februar 1919, 8

Präsident Fehrenbach:

der deutschen Handelsflotte, Verhand⸗

klagen schwerster Art wurden aus vöhiger Unkenntnis und aus einer

im Vertrag ausgemacht und, wenn nicht warum haben 4½8 ngenemmen? Dann kam schließlich die Berubi ungsnachri . 8 P8. vere. ge wir statt der 10 pH. 8eeeeageeicg. Sse Löert - Hand wirtschaftliche Maschinen abzuliefern berger sich dodon ase⸗ 9 Ich frage: hat der Herr Reichsminister Erz⸗ abriken üterpene. erfeugt, pb unsere Staplwerke und unsere Maschinen. behkessse 2 ha 2* der Lage sind, diese Maschinen zu liefern ? Ich ans Mandel 9 beinlapd-Westtazen sid seit dem 9. Nerember Und nun der weite Punfn 2 Hochößeg ausgebtasen worden. der Waffenstietrer eenhe ich auf das Schuldtontp des Leiters er Verein deutsh Eiseh, setzen, muß. Nen Anfang an har is Fens ih ban⸗ 3 . Stahlindustrreller immer und immer wieder von Wrche zu Woch 8 bon Sachverständigen gebeten. Er nurte Daͤrstellnna dieser eegehalten Redner gibt eine ausfübrliche ung dieser Verhandlungen —, und sch aßen wi Nachfraße bei der Nhat⸗ gen —, und schließlich baßen wir durch handlungen in Eva⸗ S. digett festgesteht, daß bei den Ver⸗ Kohkee unp Ehenagnc 8. und Luxvemburg Sachverständige der sind, überhanpr nicht zmagegn 1,,anrster Lonie dahei intere fient mimmt Herr Enh zugeogen worden sind. (Hört! bört!) Woher nserch M bikt9 88 . das Recht, allein über so wichuge Fragen stillttandes im Hanteef ch (e Aechebes der Geeverung des Pbs em⸗ treten, ohne 8o Herr Etzbeiger in Verhandlungen einge⸗ nn dere 868 e Sachveiständigen zur Stelle waren. Da ist der wischen eeie pen Marschall Foch geradezu angebvtene Treimung 19,en 1Festil t und Wirtschaft derbetzuführen, verpaßt hdenghe neen Unterhaͤndler haben, wie die Hamburger Reeder sich n ier Pes 8 leichtferligster Weise die Feinde geradezu eingeladen, Oewohl en auptpunkten Schwierigkeiten zu machen. (Pört, hört !). mar, bnt Sachvefsrändigen aufs schärzste Protest erhoben worden Ich fro ge 8 88 Erzberger dos Schiffahrtsahkommen unterschrieben. Foch e 8 Seane. ö gab Ihnen das Recht dazu? Marschall e EEA11“ mir Sachverstaͤndigen zu verhandeln, nur brachte ihn Führung der Verhandlungen anf deutscher Seite aßseichtoffe In ber Forderung, daß unter allen Umständen schnell Ehber v müßte. Die „Frankfurter Zeitung“ Fagt, me 8 kei e San hewiesen, daß er nichts Besseres vermocht habe, scätztn 85 fbderständigen heranziehe und in seiner Selbftuber⸗ Iar Heigs. daß niemand es besser machen könne als er. (Sehr Aeme Me S weiter, die Abberufung des Herrn Erzberger sei die riäthe 8 glichkeit, den Schaden auszugleichen, den er damit ange⸗ 1 e * zer die Folgen einer Ablehnung der feindlichen Bedin⸗ saes n en chwärzesten Farben malte (Sehr richtig! bei der Deut⸗ x2— E. pn. Erzberger ist doch nach Spaa gefahren, und setzt Se e (Pfteren und hat Vereinbarungen mitgebracht, 12s 3 legierung wirklich schwere Stunden bereiten mußten. Viel⸗ eich mußten sie angenommen worden, aber diese Ahmachungen sind das Schlußglied in der Kette, die der Reichsminister Erzberger in den monatesangen Verhandkungen um dat deutsche Volk getegt hat (Beifall b. d. D. Voltsp. Unrube b. d. Chr. Voftex.), der Kerte, die kas deutsche Volk erwüzgen wird. (Unruhe und Rufe b. d. Ehr. Volkep.: Uverhört 0. Der Ministerpräsident verlangte, daß wir den Arm zur Arbeit reibekommen. Sie, Herr Reicheminister Erzberger, haben diesen Arm in Fesseln geschlagen. (Beifall b. d. D. Volksv. Umruke b. d. Chr. Volksp.) Wenn heute ganz Deutschland unter einer gewaltigen Kohlennot leidet, so ist das nicht die Folge der wilden Streiks (Hört, hört!), sondern in erster Linie die Folge davon, daß de Erzeugung nicht dem Verbrauch zugefuhrt werden kann. (Sehr richtig!) Heute liegen allein im Ruhrrevier 2 Millionen Tonnen Kohlen auf den Zechen, die nicht abgefabren werden können, und Tausende von Arbeitswilligen müssen seiern, weil man ihnen keine Arbeit gehen kann. (Hört, hört!) Aus diesen Tausenden werden bald Hunderttaufente werden. Wenn neulich der Politiker der „Vossischen Zeitung das Wort prägte: „Den Krieg haben wir verloren, wir werden auch den Freden verlieren“, so füge ich hinzu: wir haben den Frieden verloren. Und gegen Sie Herr Reichsminister Enzbereer, er⸗ heben wir schwere Vorwünfe, wir werfen Ihnen vor, daß Sie in wichtigen Lebensfragen der Nation (große Unruhe bei der Chr. Volkep) niemals Sochverständige zu Rate gezogen haben, wir werfen Ihnen vor (die nächsten Ausführungen des Redners geben unter in lär⸗ menden Kundgebungen der Chr. Volksp., aus deren Reihen fortgesetzt gerufen wird: Unerhört! Schluß! Schiuß! Von anderen Rednern San. 8. Abg. Dr. Heinze ruft: „Das ist neuen Deutschland die Redefreiheit“, wo sich die S dne e nene freiheit“, worauf sich die Sturmszenen

Nachdem der Lärm minutenlang angedauert hat, erklärt

b Ich hahe festzustellen, daß Ihre per⸗ sönlichen Angriffe den Entrüstungssturm entfesselt 1anes. Söder cge rechte und Rufe: Neuling!) Nun bitte ich aber das hohe Haus, den übrigen Ausführungen des Redners in Ruhe zuzuhören.

Abg. Dr. Voegler (fortfahrend): Ich bedaure, daß der Prä⸗ dent meine letzten Ausführungen als versönliche bezeichnet, ich babe amit nux die Schlußfolgerungen aus meinen sachlichen Feststellungen

ge ogen (Unruhe b. d. Mehrheit), ich stehe bier als Vertreter einer Industrie, die am Ersticken ist. (Laute Rufe b. d. Mehrheit: Hier sollen aber Vertreter des Volkes stehen!) Wir fragen den Reichs⸗ minister Erzberger, wie ist es möglich, daß dem deutschen Volk, das einen Wilsonrrieden erwartet hat, jetzt ein Waffenstillstand auferlegt wird, der einen solchen Frieden unmöglich macht? Wenn wir nicht 1 E S bss 11. müssen zu den weiteren Verhandlungen die besten Köpfe als Sachverständige hinzugezoge

werden. (Beifall rechts.) b“

Zur Beantwörtung der Interpellation erhält das Wort der „Reeichsminister Erzberger: Die Rede des Interpellanten hätte sich statt an mich an Marschall Foch richten müssen. (Lebh. Zustimmung.) Die Begründung erfolgte mit einer Oberflächlichkeit und Leichtfertigkeit (Große Unruhe rechts. Lebh. Zustimmung bei der Mehrheit), wie ich sie bisber nicht kennen gelernt habe. An⸗

unerhörten Verschiebung der wirklichen Vorgänge aufgebaut. (Hört, hört! bei der Mehrheit. Große Unruhe rechts.) Der Vorredner meinte, die letzte Erneuerung des Waffenstillstandes hätte ihm die Augen geöffnet⸗ Uns sind die Augen länast geöffnet, seitdem gerade die Gruppeder heutigen Interpellanten mit ihrer Politik den Niedergang unseres Vaterlandes herbeigeführt haf. (Stürmische Zustimmung bei der Mehrheit. Großer Lärm rechts) Angesichts dieser Sachlage ist es wirklich ein starkes Stück, wenn ein Vertreter der Gruppe Stinnet es wagt, in der Nationalversammlung von der Schuld eines Ministers zu sprechen, der für den Frieden der Versöhnung eingetreten ist, während gerade diese Gruppe die Volksleidenschaften aufwühlte und unser m Volke neue Blutorfer auferlegte. (Erneute stürmische Zustimmung bei der Mehrheit. Lärm rechts.) Gerade die Rechte stand dem Wilsonfrieden entgegen, und heute klammert sich der Vorredner an den Wilson⸗ frieden, den er früher verhöhnt hat. (Sehr gut! bei der Mehrheit.) Der Vorredner fragt, woher ich das Recht nehme, solche Verträge abzuschließen. Von ihm nicht. Ich bin beauftragt, von der alten Re⸗ gierung, habe die Verhandlungen weitergeführt im Namen der Re⸗ volutionsregierung und handle jetzt im Auftrage des neuen Kabinetts. Die Frage ist also überflüssig. (Sehr richtig!) Der Vorredner verlas undgebungen, die gar nicht von mir herrühren, unterstellte mir Aeußerungen, die ich nie gemacht habe, und wagt den dreisten Satz (Große Unruhe rechts), ich hätte niemals Sachverständige gehört. Meine ganze amtliche Tätigkeit war, daß ich Tag für Tag Sachper⸗ ständige gehört habe. Eine Denkschrift über die bisherigen Verhandlungen der Weoffenstillstandstommission ist nahezu fertig und wird dem Hause zugehen. Die Veraptwortung für die bisber ge⸗ troffenen Abmachungen trägt rie Reschsleitung mit solgender Maß⸗ gabe: Für den ersten Waffenstillstand ttäßt pie Verantwortung die Re⸗ gierung des Prichen ar von Boben, die zuf das Drängen der Obersten Heeresleuung zu diesem schweren Schritt entschloffen bat (Hört, dört! bei der Mehrbeit); die Vexantworlung für die Verlüngezung des Waffenstillstandes trägt die Revolntionkregierung und e . 2

Verfröge aber trage ich die Verantwortung vor der National⸗ versammlung. Sachverständige sind in allen für das deautsche Wirtichaftsleben, entscheidenden Fragen gehört worden, zu den Luxemburger Ahmachungen gker, ließen die Alllierten nur dryt Personen zu. (Wirerspruch zechts. Jurufe rechts: Es, waren aber fünt da!) Mir ist es geinugen, noch zwei Sachver stäntige hinzu⸗ zu bekemmen. Die Verhandlungen in Lugemhurg bkabe ich gan nicht gefühnt, sondern der Lester des Reschewirtschaftsamts. Meinr Sach. verständigen waten der Reichskohlenkommissar, der, Kohlenreferent umn Reichswimschattsgamt, ein sührendes Mitgiijed der links⸗ rheinischen Textilindustrie und der Begrbeiter der Eisen⸗ und Erz⸗ fragen im Demobilmachnungsamt. Die Termine murden vem Gegner einsestig festgesetzt, und die schlechten Veeheee ee,h machten bis⸗ weilen das rechtzeitige Erscheinen unmöglich. Ueber, das Schiffahrts⸗ abkommen haben eingehende Besprechungen mit Schiffahrtskreisen stattgefunden. Die gegenteilige Behauptung ist eine unerhörte An⸗ maßung. Inuggesamt waren in Trier 30 Sachverstandtge anwesend. Nur Hugo Stinnes fehlte. (Heiterkeit.) Eine Unterstellung der Waffenstillstandskommisston unter das Auswärtige Amt wird nicht beabsichtigt. Jeder Minister ist der Nationalversammlung ver⸗ antwortlich und daber tann nicht ein Minister einem anderen vet⸗ antwortlich sein. Lesen Sie die Verfafsung durch, ehe Sie solche üͤberflüssigem Anfragen stellen. (Sehr gut! bei der Mehr⸗ heit. Unruhe rechts.) Ob durch solche Reden die Stellung der deutschen Unterhäandler erleichtert wird, stelle ich Ihrem Urtcil anheim; sie wird mindestens erschwen, wenn untichtige Be⸗ hauptungen in aller Welt verbreitet werden. Das gilt auch von kleinen Anfragen, deren Chargkter als der eines Ammenmäͤrchens auf mehrere Kilometer ersichtlich ist. Dazu zählt auch die Anfrage, die von meinem alten lieben Freunde, dem Abgeordneten von Graegfe (Heiterkeit) ge⸗ stellt ist; sie stützt sich auf einen Artikel der „Schlesischen Zeitung“ vom 25. Januar 1919, in dem u. a. bebauptet ist, daß bei den ersten Verhandlungen der deutschen Waffenstillstandskommisston die Entente zu einem entschädigungslosen Frieden bereit gewesen sei, daß aber nach Ausbruch der Revolution Frch erklärt habe, dieses neue Faktum ändere die ganze Lage, Deutschland sei erledigt, das frühere Angebot hinfällig. Da eine amtliche Stellungnabme gegen diene Darstellung bis beute nicht erfolgt sei, wird an die Reichsregterung die Frage ge⸗ richret, ob sie sie bestätigen pder eine authentrsche Darstellung der Vor⸗ gänge am 7. November 1918 und an den folgenden Tagen zu geben bereit fei. An diesem ganzen Artikel ist nur das eine wahr, daß wir am 7. Rpvember die deutsche Front verlassen haben (Heiterkeit); alles andere ist Dichtung. In den Verhandlungen ist von Frieden und gar ron entschädigungslosem Frieden gar keine Rede gewesen, das Wort „Friede“ ist überhaupt nicht gefalten. Es wurden uns sofort die wichtigsten Bedingungen verlesen, die am 11. November mit den von uns ekrreichten Aenderungen Gegenstand des Abkommens geworden sind. Daß der Aurbruch der Revolmion eine Verschärfung der Bedingungen zur Folge hatte, ist ganz unbegründet. Es sind uns sofvrt die schwersten Bedingungen des Waffenftillstands bekannt ge⸗ geben worden, Erst am Sonnjag, dem 10., Abends 8 Uht, erreichte mich der Funksyruch der Obersten Heeresleirung, der in neun Punkten um Milderungen ersuchte, aber den ausdrücktichen allein bisher noch vicht veröffentlichten Satz enthält: „Gelingt die Durchfetzung dieser Punkte nicht, so wäre trotzdem abzuschließen.“ (Lebh. Hört. hört!) Ich überlasse es hiernach Ihrem Urteile, ob es richrig war, eine Pressenotiz von diesem Charatter hier vorzubringen. Es muß wunder nehmen, daß gerade die Herren, die den entsthädigungslosen Frieden noch am 24. Juni 1918 zum Sturme gegen Herrn von Kühlmann bemutzten, sich-hier heure als die Bekenner eines solchen Friedens hin⸗ stellen. Die Rer ierung hätte wahrlich viel zu tun, wenn sie jeder derartigen Pressedarstellung die Ehre der Berichtigung zu teil werden lassen wollte. Im übrigen hat mich General von Winterfeldt soeben telephonisch ermächtigt, vor der Nationalversammlung zu erklären, daß die Angaben der „Schlesischen Zeitung“, auf die sich die Anfrage von Graefe stützt, von A bis Z erfunden ist. Herr Dr. 2 stellt sich anscheinend auf den bequemen Standpunkt: Kritisieren ist leicht, besser mochen ist schwer. Ich wäre ihm wirklich dankbar, wenn er im Interesse des deutschen Volkes auch nur einen einzigen positiven Vorschlag gemacht hätte. Er beschwert sich über die Kon⸗ ventionalstrafe. Diese war in dem ersten Vertrage nicht enthalten, aber sie ist als conditio sine qua non trotz meines energischen Widerspruchs in die Verlängerung des ersten Vertrages aufgenommen worden Wir mußten eben der Gewalt weichen. Uebrigens hätte die Abgabe weiterer zehn Prozent an Lokomotiden und Eisenbahn⸗ wagen unser Wirtschaftsleben sehr viel mehr erschwert als die Ab⸗ lieferung landwirtschaftlicher Maschinen, die sich wenigstens durch⸗ setzen läßt, ohne daß irgend einem deutschen Bauern auch nur eine einzige Maschine weggenommen werden muß. (Hört, hört!) Auch für die Berritstellung des Rohmaterials für die neu herzustellenden Maschinen haben wir gesorgt. Es ist also alles geschehen, ohne daß wir den klugen Rat des Herrn Voegler (Heiterkeit) hätten einholen üüser Nun die Frage der Sachverständigen! Gegen meinen Willen, und ohne daß ich vorher befragt worden bin, war zu den Verhandlungen nach Spaa Herr Hugo Stinnes entsendet worden. Ich habe feine Abberufung durchgefetzt, und ich ver⸗ trete sie, weil ich unseren Feinden als Sachverständigen nicht einen Herrn anbieten konnte, der an der Ausbeutung Belgiens so hervorragend beteiligt gewesen ist wie Herr Hugo Stinnes, und der vor allen Dingen die haupttreibende Kraft gewesen ist bei der Verschleppung der belgischen Arbeitslosen, die so ungeheuer viel böses Blut ge⸗ macht hat. Nun hat uns Herr Voegler eine ganze Reihe von Depeschen des Vereins der deutschen Stahlinduftriellen verlesen, nur von einer bat er uns nichts mitgeteilt, sie lautet: „Wenn Hugo Stinnes nicht in Luxemburg als Sachperständiger zugezogen wird, ent⸗ sendet der Verein überhaupt keinen Sachverständigen.“ (Hört, hört! Bewegung und Pfui⸗Rufe.) Unter solchen Terrorismus suchen Sie Eum Abg. Bvegler) die Regierung zu setzen. Aber ich kagn Ihnen fagen: Ibre Herrschaft ist vorbei. (Stürmischer Beifall.) Herr Voegler beklagt sich über die Verzögerung in der Herstellung des Prorokolls. Daran bin ich jedenfalls nicht schuld, aber Fpheen hat Kert Voegler das Protokoll bis heute noch nicht. (Heiterkeit.) Sonst mußte er wissen, daß ich gar nicht in Luxemburg gewesen bin, sondern daß der Staatssekretär des Reichswirtschaftsamts dort die Verhandlungen geführt hat. Die Interpellanten haben in ihre Inte pellgtion das bitterböse Wort von der Auslieferung der deutschen Handelsflotte ein⸗ efügt. Ich protestiere gegen diese Schlagwörteragitation. In dem Ibkommen selbst heitt es nur, daß die deutsche Flotte der Kontrolle der Alliierten unterstellt it. Es ist nicht wahr, daß das Schiffahrts⸗ abkommen von der Waffenstillstandskommission zu krennen war; daß die Sachperständigen nicht rechtzeitig zur Stelle waren, hat niemand mehr bedauert als ich. Wir konnten aber den Waffenstillstand nicht daran scheitern lassen, daß wir die Schiffe nicht zur Verfügung stellten. Die deutsche Regterung ist entschlossen, die Bedingungen, die sie auf diesem Gebiete übernommen hat, loyal durchzuführen, ahber nicht mehr. Unser Volk darf nicht verhungern, Hunger ist der Schritt⸗ macher für den Bolschewismus. Um unser Volk uͤber die schwerste Zeit bis zur neuen Ernte hinwegzuführen, müssen einmal unsere Ar⸗ beiter das Ihrs tun, um Waren für die Ausfuhr zu schaffen, und dann müssen die Kapitalisten ihre fremden Werte dem deutschen Reich zur Verfügung stellen, und zwar in einem solchen Umfang, daß wir bor dem Hungertode vor der Ernte gerettet sind. An Arbeit und Kapital geht der Ruf, das Höchste einzusetzen, um unser Volk vo dem Unter⸗ gang u retten. Nur eine kurze Frist ist uns noch hestellt, die Finan⸗ zierung der Lebensmittet sicherzustellen. Wenn der Appell der Re⸗ gierung keine Wirkung hat, wenn fremdes Kapital in deutschem Besitz nicht genügend zur Verfügung gestellt wird, must sich die Regierung vorbehalten, Zwangsmäßnahmen zu ergreifen. Jeder Deutsche muß sich klar sein, daß er sein Privatkavital nur retten fann, wenn er es in den Dienst der Gesamtheit stellt. (Lebbafte Zustimmung bei der Mehrheit.) Wir haben gegenüber dem Drängen der Alliterten er⸗ reicht, daß die Handelsflotte nicht eher auszulaufen braucht, als bis eine Uebereinstimmung über die Ernährungs⸗ und Finanztragen berbei⸗ gefühn ist. Wenn die se Uebereinstimmung aber nicht bald, vielleicht

Ueber die Beamten der Waffenstillstandskommisston darf man nicht so wegwerfend urteilen, wie es Harr Ppeglet getan bat. er. Ppegler Ich hebe nur Sie gemsint!) Dann brazche ich meine Beamten nicht zu verteidigen, es handelt sich alse um den Auftaft einer neuen Hete gegen Eisbeiger. (Sehr gut! Christl, Volfep.) In dem Interyeew, das ein Mitcgühs des Hauses gegeben haben soll, wird gesagt, Deutschland kabe unter dem Vorwand, die Ostmerze zu schüͤtzen, em neues Heer von 600 000 Mann aufgestellt. (Lellb, Rute: Wer war das?) Tirhes Interview, das im „Eneisior“ vperöffentlicht wurde, sfoll vom Abg. Haase stammen. (Abg. Haagse, U. Soz. Es ist tein Wort davon wabhr, nicht ein Wort!) (Ez freut mich daß die Behauptung dieses Blattes also nywahr ist. Der Abg. Boegler hat in seiner Rede immer noch die nicht ganz unwichtige Tatsache vergessen, daß wir den Krieg vr loren haben & r richtig! hei der Mehrheit), sonst bätte er eine solche Rede nicht Auf den Wellenberg der günstigen Entwicklung ist immer das Tal der Eeniedrigung gekommen. Nach meiner Ueberzeugung sind wir jetzt an der Tassohle angetangt, und 9 hängt vom deutschen Volte ab⸗ ob es wieder aufwärts gehen soll. Dem Volke kann man keine Vorwürse machen nach dem schweren, über vierjährigen Kriene und der Nichterfüllung all der vielen glänzenden Verbeißungen, die von den Gesinnungsfreunden des Herin Voegler gegeben worden sind. (Beifall bei der Mehrheit, Rufe bei den U. Soz: Von Ihnen qguch.) Ich habe dennoch das Vexrtrauen zu unserem Volke, daß es sich wieder aufrichten wird. Ich glaube an unser Volk und an seine Zukunft. (Lebh. Beifall bei der Mehrheit, Zischen rechts.)

Auf Antrag des Abg. Dr. Heinze (Deutsche Volksp.) wird die Besprechung der Interpellation beschlossen.

Abg. Müller⸗Breslau (Soz.): Soweit die Interpellation die vermehrte Zuziehung von Sachverständigen fordert, unterstützen wir sie, aber das Reichsministerium muß bei ibrer Auswahl gußerst vor sichtia vorgehen. Die Agitation für diese Interpellation geht von denselben Kreisen aus, die die Führer der sechs groößen Verbände waren, die die Raub⸗ und Plünderungspolitit gegen Belgien und Frankreich befürwortet haben. Daß die Waffenßillstands⸗ kommission dem Auswärtigen Amt unterstellt werden fpll, ist seitens der Regierung bereits abgelehnt worden. Wir legen aber den größten Wer darauf, daß beide in vollem Einklang arbeiten; denn wir baben im Kriege unter diesem Mangel des Zusammenarbeitens schon genug geinten. Der Zweck des Vorstoßes der Interpellativn scheint mir nicht nur das „Weg mit dem Erzberger!“, sondern auch der Ersatz Erzbergers durch einen dem Interpellanten genehmen Herrn zu sein. (Unruhe und Wider⸗ spruch rechts.) Jetzt treten die Herren von Gtaefe, Warmuth, Dr. Stresemann als Verfechter des Wilsonfriedens auf, dieselben, denen früher der Brester Friede nicht scharf genug gewesen ist, von denen einer noch an demselben Tage, wo Busgarien zusammenbrach, in der Reichtagskommission die Annexion der flandrischen Küste gefordert hat. Wir haben die schwersten Waffensteillstandsbedingungen auf uns nehmen mlssen, weil wir eben dem Dictat des Siegers unterliegen. Der ganzen Schwere unserer Situation nicht nur in Finanzfragen, sondern auch im Punkte der Volksernährung sind sich weite Kreise des Volkes leider immer noch nicht ganz bewußt. Auch dem Aus⸗ lande gegenüber besteht für uns tein Antaß, die Sirzation zu per⸗ schleiern. Im neutralen Ausland bis nach Argentinien fürchtet nan immer noch, daß wir nach dem Friedensschluß das System des „Dumping“, der Schleuderkonkurrenz, wieder aufnehmen werden. Wir müssen in allen unseren Worten und Taten der Welt zeigen, daß man es wirklich mit einem neuen Deutschtand zu tun hat. Denn in Frankreich und namentlich in Amerika wird immer noch damit segen uns gearbeitet, daß die junge Deutsche Republik ein bloßer Schwindel sei. Wenn uns der versprochene Rechtsfrieden nicht ge⸗ währt, wenn uns der Gewallfrieden aufgezwungen wird, so handelt es sich dabei nicht um Deutschland allein, es handelt sich um den Untergang der ganzen europäischen Kultur. (Beifal bei den Sonz.)

Abg. Gröber (Chr. Volksp.): Tiefe Trauer hat unser deurschen Volk, schon im Hinblick auf unsere Kriegsgefangenen, über die neuesten Waffenstillstandsbedingungen ersaßt, da ist es begreiflich, daß manche Leute nach einem Sündenbock suchen, auf den man allen Groll und Zorn abladen kann. (Sehr richtig!) Es war eine schwere, aber auch völlig mißlungene Attacke, die wir eben erlebt haben: falsch in ihrem Ausgangspunkte, falsch in ihren Kampfmitteln, falsch in ihren Angriffszielen. Zu unserer nicht geringen Ueber⸗ raschung haben wir von dem Begründer der Interpellation ebört, er stehe hier als Vertreter der Industrie. (Höͤrt, öͤrt!) Bisher sind wir immer der Meinung gewesen, daß Mitglieder des Reichstages und vder Nationalversammlung Vertreter des ganzen Volkes sind (Sehr gut!), daß sie an Auftrage und In⸗ snuktionen nicht gebunden sind, auch nicht an solche des Herrn Stinnes. (Beifall.) Zwei Hauptangriffepunkte waren es die der Herr Begründer der Interpellation zum Ausdruck zu bringen versucht hat: einmal die nicht genügende Zuziehung von Sachverständigen und dann die angebliche Auslieferung unserer Handelsflotte. Von dem, was der Begründer der Interpellation zum ersten Punkte beigebracht hat, ist nach den 1“ des Herrn Staatssekretärs kgaum ein Quentchen übrig geblieben, eigentlich nur ein kleiner nebensächlicher Irrtum eines Protokolls, und was die esgentliche Auslieferung der Handelsflotte anlangt, so zeigt der Wortlaut des einschlägigen Ar⸗ tikels 8 des Abkommens, daß zu Angriffen von einer derartigen Maßlosigkeit keine Veranlassung vorlag. (Sebe richtig) Und das N der ganzen Attacke? Es ist ja schon gesagt worden: Weg mit Erzberger! Das wäre viel kürzer und einfacher gewesen als die ganze lange Rede. (Sehr gut!) Und der Kern des kurzen Sinnes war doch das Interesse des Herrn Stinn s. (Heiterkeit. Widerspruch bei der Deutschen Volksp.) Wir haben ja das Telegramm gehört. (Zuruf bei der Deutschen Volksp.: Wo ist das Telegramm?) Es liegt bei den Akten. Sie können es einsehen, es ist Ihnen ja angeboten worden. Meine politischen Freunde können mit dem Verlauf der Interpellation durchaus zufrieden sein. Wir freuen uns, in unferer Mitte ein Mitglied wie Herrn Erzberger zu haben, der mit so außer⸗ ordentlicher Begabung und so riesigem Fleiß für das Vaterland leistet, was kein anderer zu leisten 8 gewesen wäre. (Lehhafter Beifall bei der Chr. Voltsp.) Wir können nach dem Verlauf der heutigen Debatte an die Partei des Herrn Interpellanten nur die Bitte richten, in eine sachliche Ersrterung, wie wir sie gern gehabt hätten, nicht eine solche perfönliche Note bineinzutragen, wie es der Begründer der Interpellation er ist ja noch ein junger Herr (Heiterkeit!“ getan hat. (Zuruf: Jungfernrede!) Gewiß, aber keine gute. (Sehr gut! und Heiterkeit.) Es kann im Innern nur zur Verbitterung führen und bei unsern Feinden Freude erwecken, wenn in einer so wichtigen Frage ein solcher Zwist in unserer Versammlung ausbrichr. Das Vaterland ruft uns alle in tiefster Not zur Einigkeit. Wir im Zentrum sind bereik, diese Einigkeit zu wahren, und deshalb weisen wir einen solchen Angriff als durchaus ungterechtfertigt mit aller Entschiedenheit zurück. (Lebhafter Beifall bei der Chr. Volksp.) Abg. Haußmann (Dem.): Auch wir mißbilligen die Ablenkung auf das persönliche Gebiet. Deutschland befindet sich in einer unerhörten Zwangslage. Wir bieten das schmerzliche Schauspiel völliger Wehr⸗ losigkeit, und unter Ablehnung aller Geheimnistuerei reden wir über die schwermegendsten Dioge 2 offen wie kein Parlament der Welt. Die Entscheidung über Annahme oder Ablehnung der Bedingungen ist, desbalb so schwer, weil die Entente unerfüllbare Bedingungen stellt und ihre Nichterfüllung zum Votwand weiterer unerhörter Be⸗ drückungen macht. (Sehr richtig!) Wir verstehen es deshalb, daß der Außenminister sich dreimal besonnen hat, ehe er die neuen Zumutungen hinnahm. Aber wir mußten sie schließlich annehmen, weil die Ver⸗

alten können.

antwortung für die Ablehnung noch größer gewesen wäre. Im Westen

wören mertere Gebiete unseres Landes vom Feinde besetzt weorden, und im Osten waren die Polen weiter vorgedrungen und hätten das v hüs Kohlengebtet Fen. (Sekr richtig¹) Die Interpellanten hoben ja auch weniger das Abkommen selbst angegriffen als dielmehr den Unterhäadler, der es abgeschlossen hat; das heist, unserem Unter⸗

antwortung für das jetzige Abkommen das Kabinett. Für alle

in 14 Tagen, erzielt wird, dann laufen wir die große Gefahr, keine

händler in den Rücken fallen, wo alles darauf ankommen muß, seine

Lebensmiltel zu kriegen und die Flotte schließlich doch loszuwerden.

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