Berkehrswesen. “
Die Eisenbahn im innersten Afrika. Der
Erdteil steht, wie das Los über seine
vollendet wurden, Schon im Jahre nündung bis des Jahres 1917 dem Endziel auf Kairo Kongo vor. Die Länge dieser nach Bukama am Lualaba beträgt bereits ohne Fahrtunterbrechung Damit sind weitere Möglichkeiten Beherrschung des Erdteils Eisenbahn nicht mehr
2
zum Tanganjikasee, rückte au die
wischen dem Nil und dem Kap —△έ . — 8 dem Indischen Ozean verkehren. .
tadt bis Daressalam mit der Eisenbahn
von immerhin neoch 650 km, die mit Dampfern teils auf Flüssen,
eils t Schwierigkeiten gehenden
bereitet die
Verkehrsstraße auf dem önnte als Großschiffahrtsweg eine äufig ersetzen. wenn er Wasserfällen gestört wäre. Diese sind
on erheblicher Länge umgangen worden.
miterbrochen mit Dampfern befahrbare
sille bis zu den bekannten Stanlev⸗Pools rund 1000 km. An diesem Hunkt stoßen die bisherigen französischen und belgischen Gebiete Zur Umgehung der Wasserfälle des unteren Kongo ist eine Eisenbahn von nicht weniger als 400 km Länge notwendig ge⸗ Die besondere Rechnung auf die Ertragsfähigkeit dieser Bahnen richtet sich selbstverständlich auf die Erschließung der riesigen Urwälder Innerafrikas mit ihren unermeßlichen Schätzen an Holz,
einander.
wesen.
Gummi usw.
Frd eine Verteilung unter die weißen Mächte auch ausfallen mag, ohne Zweifel vor einem neuen Abschnitt iner Entwicklung. In erster Linic werden daran auch die neuen Eisenbahnbauten keilnehmen, die teils während des Krieges bereits teils ihrem abschließenden Ausbau entgegengehen. 1915 rollte der erste Eisenbahnzug von der Kongo vom laufende Strecke etwa zurückgelegt geschaffen, die in seiner ganzen Ausdehnung durch die weit entfernt sind. Knotenpunkt sein, wo sich die Reisenden und Waren begegnen, die und zwischen dem Atlantischen und Man kann jetzt auch schon von Kap⸗
auf dem Tanganjikasee zurückgelegt werden muß. Durchführung gewaltigen Eisenbahn nicht an
Haskels tönnen. schwarze Rentiers und
und seit dem Ende Kap nordwärts mit Schienenbahn bis zum von Kapstadt bis 4400 km, die jetzt werden können. von einer
4
Im
Bukama wird der große
fahren, bis auf eine Strecke
Besondere CCnebd Kongostrom. Er wenigstens vor⸗ mehreren Stellen von zunächst durch Eisenbahnen Freilich beträgt die un⸗ Stromstrecke von Stanley⸗
SSS2†
Albert
angesetzt.
n.
Ir — alnl⸗ Theaters
Theater und Musik. Theagter in der Königgrätzer S jihrem Ende i Jahre sind ins Land gegangen, seit man Else Lehmanns Waschfrau Wolff in Hauptmanns „Biberpelz“ zuletzt in Berlin, und zwar im Deutschen Theater se 1 — heiternde Diebeskomödie neu in seinen Spielplan aufgenommen hatte. Gestern erschien die Künstlerin auf der Bühne in der Königgrätzer Straße abermals in neuer Umgebung. Es war wiederum ein fröhliches
lebensechte
Wiedersehen, denn ihre von urwüchsigem, vollsaftigen Humor ge⸗ Hauptgestalt keiner Rolle erreicht, geschweige denn übertroffen. diesem Falle wirklich sagen, daß Kunst und Natur vpöllig eins ge⸗
tragene der
Darstellung dieser
Komödie wurde bisher von
worden sind. Ihre „Mutter W sammenspiel des von Brahm geleiteten Mitwirkenden der gestrigen von Verständnis für seine Aufgabe in
Schünzel charakteristische Füge. asch
nach Wirkungen zu haschen, die
diegen. Nur nahm er, obwohl wiederholt von Wehrhahns lautem Sprechen die Rede ist, den Ton oft zu le dr. teit litt. Getreu der Natur abgelauscht waren sämtliche Mitglieder
der Familie Wolff, insonderheit Hans
rhlegmatischer Julian Wolff und seine frühreife, verderbte Tochter Altens
Adelheid. Auch
1 Ferdinand von Liebedienerei auf
sein Fortkommen
en si Bolffen“ stand ebenso klar und scharf umrissen in der neuen Umgebung wie einst in dem vorbildlichen Zu⸗
Rudolf Bernauer Szene waren ebenfalls ihrer würdig, wenn auch vereinzelt zu viel „Theater gespielt“ wurde und manche Darsteller Komik und Humor verwechselten. Dein dünkelhaft beschränkten Amtsvorsteher Wehrhahn verlieh Reinhold ohne sich dazu verleiten zu lassen,
ise, worunter die Deutlich⸗
gebung: meine
er sah, das damals die er⸗
1 2 Elementen und treibenden Kraft
anderen Vertreterin der Von ihr kann man in
Aber die mit vollem gesetzten Aufführung
Lessingtheaters.
außerhalb der Aufgabe
9
Mierendorffs schwerfällig⸗
durch Angeberei und bedachter Jagdschriftsteller
Schiffer 1t Dagegen war die Rolle des lähzornigen und schwerhörigen Krüger mit einem Komiker, Hermann Picha, nicht glücklich besetzt. Jede geringste Uebertreibung nach der komischen Seite hin wirkt stillos und verstimmend. Jagens muth Bathe in der Nebenrolle des Amts 8 en diese Mängel gegenüber den großen Vorzügen der Gesamtaufführung nur wenig ins Gewicht. Der Beifall war sehr lebhaft; 1 ausgezeichnet wurde Else Lehmann, die nun wieder die unserige ist.
Opernbhause 1 ge ntag, Akt) und Abends 7 Uhr (II. und III. Atr. 1g Hafgren⸗Waag, Durx,
2 ½⅞ Uhr (I. dämmerung“, X n Wild. — Goetze, von Scheele-Müller, Birkenström, Marherr und
den einzelnen Rollen gegeben. usita musikdirektor Leo Blech. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause wird morgen, Nachmittags 2 Uhr, als 6. Voltsvorstellung „Wallensteins Tod“ unter der Spielleitung von Abends 7 Uhr geht „Heimat“ in der ge⸗ wohnten Besetzung in Szene. — Für Montag sind „Die Kreuzel⸗ schreiber“ (Anfang 7 Uhr) unter der Spielleitung von Albert Patry
+A try
Im Deutschen Theater Gerhart Hauptmanns Schauspiel „Der arme Heinrich“, das unter der Spielleitung von Felix Holländer neu einstudiert wird, am In den Kammerspielen des Deutschen Don Juan⸗Drama wegs“ am nächsten Mittwoch zum ersten Male aufgeführt werden. Zu den einzelnen Rollen des Stückes sind Alexander Moissi, Lucie Höflich, Werner Krauß, Ferdinand Gregori, Maria Fein und Carola Toelle beschäftigt.
25 IE wird
Berlin, 14. März 1919.
vollste Regierungstreue, gegen Volksgenossen, und gegen rohes, zügello eine traurige Aufgabe.
Gelöbnis die von Regierung
ehrenvoll gedacht werden wie
Die Aufräumungsarbeiten in beschädigten Gebäuden der Eisenbahnhauptwerk⸗ stätte Berlin 2 an der Revaler Straße sind, wie „W. T. B.“ berichtet, soweit gefördert, daß der den 17. d. M.,
Wulkow hätte man sich kaum
In den Fehler Wirkungen des Amtsschreibers.
komischen
nach
wird morgen,
Damen Wildbrunn,
mit den
Kirchhoff, Knüpfer, Bronsgeest, Hahbich besetzt, aufgeführt. kalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. — Montag wird „Der Troubadour“ mit den Damen Durx, Leisner und den Herren Jadlowker, Schlusnus, Bachmann, Krasa und Funck in Musikalischer Leiter ist der General⸗
aufgeführt.
findet die
Rittners
* Thaddaus
Mannigfaltiges.
Der kommandierende General, General der Infanterie Freiherr 1„ . 284 —- 41 J8““
entgegen. Ich G Anerkennung hre tapfere und
es 1 ₰6 8 die di
ihre In
den von Aufstand
nötig, um organisierten
waren wohl
den
voll
Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird der Professor Dr. Schwahn seinen Vortrag: „Die Geschichte
b 8 sse 1
des Uebertreibens verfiecl! 8 1 Indessen fielen
bSaft- * 2.
Sonntag,
Erstaufführung
zufolge nachstehende Kund⸗
Die Kämpfe in Berlin gehen spreche allen beteiligten re Leistungen e und brave Haltung aus. ie Gesetze ihres eigenen Staates mißachten, ses Verbrechertum ist für ehrliebende Soldaten
u Interesse des gesamten Volkes haben die Regierungstruppen sich ihr pflichtgetreu unterzogen. ü Maßnahmen verbrecherischen drei Wagen beschädigt.
Offenburg, 14. März. (W. T. B.) Nahrungsmittel⸗Kontrollkommission in nachbarten Dorf Windschläg Die Bauern, die sich mit Heugabeln und sonstigen Geräten bewaffnet hatten, sammelten sich vor dem Rathause. Kontrollkommission mit der militärischen wurde mißhandelt und mit dem Tode bedroht. tärische Hilfe konnte größere Unruhen verhindern. der Bauern hatte sich mit Schußwaffen versehen und scharf gefeuert. Nach langen Verhandlungen konnte der Oberamtmann freien Abzug für die Kontrollkommission erwirken.
0
Paris, 14. März. Brüssel verurteilte laut Meldung der „Agence Havas“ den Di⸗ rektor im Ministerium für Kunst und Wissenschaft Coremans, der vom -Gegner den Posten des Generalsekretärs eines besonderen vlämischen Ministeriums angenommen hatte, zu 15 Jahren
niederzuschlagen. Nur solche Maßnahmen konnten die eigene Truppe schützen und den Erfolg verbͤrgen. Die Regierung und die Nation kann ver⸗ sichert sein, daß die Truppe weiter ihre Pflicht tun und getreu ihrem und Nationalversammlung erlassenen Gesetze befolgen und durchführen wird. Ich gedenke mit allen An⸗ gehörigen der Regierungstruppen ehrfurchtsvoll der Gefallenen, die ihre Regierungstreue und ihre Vaterlandsliebe mit dem Tode be⸗ siegelt haben, und der Verwundeten. Ihrer wird in Zutunft ebenso der im Kriege Gefallenen. Ich gedenke auch mit Trauer der vielen zu Schaden gekommenen Einwohner Groß Berlins, soweit sie am Aufruhr unbeteiligt waren.
durch Geschosse
Betrieb dort am Montag, aufgenommen werden wird.
Am Montag Schomburgk: wiederholt der Thorn bis Danzig, und am Freitag seinen Kataraft“.
wünschen n „m
auch Hell⸗ “ Armin T. Wegner schen Volkes in wird. vortrag über Sonnabend
besonders
Nachmittags „Götter⸗ 8 werden nachfolgende den Herren Dr. Donath: Am Alchemie“: gießerei“: Sonnabend:
über das iet Memel, b) Ragnit, Marggrabowa, von
„Unter⸗
Sonntag Voraussetzung, da
dauert demnach nur noch
TErINpHL und ihre Der Krieg
meldet: Heute gegen 9 böfen Tannepols und Bitterfeld
SJ57 Scharfste
Zwangsarbeit.
Motes, Richard
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Sonatag: 246. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Dritter Tag: Götterdämmerung in drei Akten und einem Vorspiel von Richard Wagner. Nachmittags: I. Akt. Anfang 2 ½ Uhr. — Abends: II. und III. Akt. Anfang 7 Uhr. — Musikalische Leitung: Generalmusikdirektor Leo Blech. Spiel⸗ leitung: Hermann Bachmann.
Schanspielhaus. (Am Gendarmen⸗ markt.) Sonntag: Nachmittags: 197. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. 6. Volks⸗ vorstellung zu ermäßigten Preisen: Wallensteins Tod. Anfang 2 Uhr.
Abends: 75. Dauerbezugsvorstellung. Hienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Heimat. Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann. Spielleitung: Alber Patry. Anfang 7 Uhr.
Montag: Opernhaus. 70. Dauerbezugs⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Der Troubadour. Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text nach dem Italienischen des Salvatore Camerano., Musikalische Leitung: General⸗ musikdirektor Leo Blech. Spielleitung: Hermann Bachmann. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. 76. Dauerbezugsvor⸗ stellung. Dienst. und Freiplätze sind auf⸗ gehoben. Die Kreuzelschreiber. Bauern⸗ komödie mit Gesang in drei Akten (6 Bilder) von Ludwig Anzengruber. Spielleitung: Albert Patry. Anfang 7 Uhr.
Opernhaus. Dienstag: Notre Dame. — Mittwoch: Der fliegende Holländer. — Donnerstag: Fidelio. — Freitag: VII. Symphoniekonzert der Kapelle der Oper. — Sonnabend: Aida. — Sonntag: Nachmittags: 6. Volksvor⸗ stellung zu ermäßigten Preisen: Josef in Egypten. — Abends: Salome.
Schauspielhaus. Dienstag: Peer Gynt. — Mittwoch: Othello. — Donnerstag: Die Kreuzelschreiber. — Freitag: Die Judasglocke. — Sonnabend: Judith.
Sonntag: Nachmittags: 7. Volksvor⸗
zu ermäßigten Preisen: Die
doasglocke. — Abends: Die Kreuzel⸗
Leopolds Amtsdiener
Mitteldorf und Leonhard
Deutsches Theater. (Dire Reinhardt.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Frühlings Er⸗ wachen. — Abends 7 Uhr: Wie es
Euch gefällt.
Montag, Dienstag, Mittwoch Freitag: Wie es Euch gefällt.
Donnerstag und Sonnabend: Und das Licht scheinet in der Finsternis.
Kammerspiele.
Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Der Weibsteufel. — Abends 7 Uhr: Fasching.
Montag, Dienstag, Donnerstag und Sonnabend: Fasching.
Mittwoch: Zum wegs.
Freitag: Unterwegs.
Kleines Schauspielhaus. (Charlottenburg, Fasanenstraße Nr. 1.) Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Die Büchse
der Pandora. Montag bis Donnerstag und Sonn⸗ abend: Die Büchse der Pandora. Freitag: Keine Vorstellung.
und
2
ersten Male: Unter⸗
Berliner Thenter. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die tolle Komteß. — Abends 7 ¼ Uhr: Sterne, die wieder leuchten. Operette in drei Akten (nach einer Idee des Michael Klapp) von Rudolf Bernauer und Rudolph Schanzer. Musik von Walter Kollo.
Montag und folgende Tage: Sterne, die wieder leuchten.
Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der Katzensteg. — Abends 7 Uhr: Die Wildente. in fünf Akten von Henrik Ibien.
Montag, Mittwoch und Sonnabend: Musik. Dienstag Der Biberpelz.
Freitag: Die Wildente.
und Donnerstag:
Komödienhaus. Sonntag, Nach⸗ mittags 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Die Ehre. — Abends 7¼¾ Uhr: Erdgeist. Tragödie in vier Aufzügen von Frank Wedekind.
Montag: Die fünf Frankfurter.
Dienstag und Freitag: Erdgeist.
der Urwelt“ morgen und am Donnerstag noch einmal wiederholen.
Mittwoch: Zum ersten Male: Feldherrnhügel. Donnerstag und Feldherruhügel.
Sonnabend
v1“
Deutsches Künstlertheater. (Nürn⸗ bergerstr. 70/71, gegenüber dem Zoologischen Garten.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu ermäͤäßigten Preisen: Mein Nachbar Ameise. — Abends 7 Uhr: Der Schöpfer. Ein Schauspiel in vier Auf⸗ zügen von Hans Müller.
Montag und Freitag: Nachtbeleuch⸗ tung.
Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend: Der Schöpfer.
Lessingtheater. Sonntag, Nachmitt. 3 Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Der NRanb der Sabinerinnen. — Abends 7 Uhr: Der rote Hahn.
Montag und Donnerstag: fuchs.
Dienstag, Mittwoch und Der rote Hahn.
Freitag: Peer Gynt.
Der Blau⸗
Sonnabend:
Volkshühne. (Theater am Bülow⸗ platz.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Vorstellung für den Verband der Freien Volksbühnen: Wilhelm Tell. — Abends 7 ½ Uhr: Gas.
Montag, Dienstag und Freitag: Gas
Mittwoch: Luther.
Donnerstag: Wilhelm Tell.
Sonnabend: Zum ersten M
Heirat. .
Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Die Braut von Messina. — Abends 7 ½ Uhr: Die große Pause. Ein Lustspiel aus sorgen losen Friedenstagen in vier Akten von Oskar Blumenthal und Marx Bernstein.
Montag und Mittwoch: Anatol.
Dienstag, Donnerstag und Freitag: Die große Pause.
Sonnabend: Zum ersten Male: Wie es Euch gefällt.
Deutsches Opernhaus. (Char⸗ lottenburg, Bismarck⸗Straße 34 —37. Direktion: Georg Hartmann.) Sonntag, Nachmittags 2 ½ Uhr: Zu ermäßigten Preisen: Martha. — Abends 7 Uhr: Tiefland. Musikdrama in einem Vor⸗
ℳ am. eutsch⸗Armenischen
die Der Professor Dr. Donath wiederholt seinen Experimental „Hochspannungs⸗Fernleitung elektrischer Energie“ am noch einmal. Filmvortrag „Die Alpen in 2 ta 1 tag, Freitag zu kleinen Preisen gehalten werden. — Im Hörsaal Vorträge „Elektrisches u 3 „Befruchtung und erste Entwicklung“; 8te A 1” Freitag, Professor Dr. Keßner: „Eifen⸗ und Metall⸗ „Die Schönheit der deutschen Landschaft“.
Königsberg, 14. März. (W. T. B.) Seitens des Ober⸗ kommandos des Grenzschutzes Nord wurde zur Abwehr feindlicher Umtriebe und zum Schutz gegen Räuber und Plünderer mit Wirkung vom 10. März an der Be a Gebiet der Provinz Ostpreußen nördlich von der über die Pilk G Lyck, Johannisburg, Ortelsburg und Neidenburg, c) über die westpreußischen Grenz⸗ kreise Straßburg, Briesen, Thorn und Culm.
Halle a. d. Saale, 15. März. (W. T. B.) General Maercker über die Landorte von Halle, u. a. über Könnern, Seeburg, Bitterfeld bis zur Grenze von Anhalt, ver hängte Belagerungszustand wird, wie wir hören, vom ab wieder aufgehoben werden unter der das Landesjägerkorps die gesetzliche Möglich⸗ teit vom preußischen Justizminister zu Haussuchungen nach Waffen erhält. In der Stadt Halle selbst sind von heute ab die Straßen für den Verkehr bis 10 Uhr Abends freigegeben.
wird das Filmwerk des Forschungsreisenden Hanz deutschen Direktor Fra 1 unser Weichselgebiet und die polnische Gefahr“
Sudan“ vorgeführt, am Dienstag Franz Goerke seinen Vortrag: „Von Vortrag: „Meine Nilfahrt Mittwoch findet ein Gesellschaft statt, den Dr. „Ueber die Austreibung des armeni⸗ Wüste“ mit Lichtbildern halten
bis zuun Vortrag der
Außerdem wird Nachmittags 6 Uhr der Lebensbildern“ am Dienstag, Donnerd⸗
gehalten: Montag, Professor
Mittwoch, Dr. Berndt: Donnerstag, Dr. Brieger:
agerungszustand verhängt: a)
Grenzkreise Goldap,
ostpreußischen Stallupönen,
Der von dem
Die Sperrzeit von 10 Uhr Abends bis 4 Uhr früh.
Wittenberg, 14. März. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗
Uhr Vormittags stieß zwischen den Bahn⸗ Sandersdorf in km 6,9 der Strecke
Stumsdorf der von. Stumsdorf kommende Personenzug 2181 mit einer ihm von Sandersdorf entgegen⸗ gesandten Hilfslokomotive zusammen. ein Bahnarbeiter und eine Arbeiterin Reisende schwer und sieben leicht verletzt, die beiden Lokomotiven und Eine Untersuchung ist eingeleitet.
Hierbei wurden etötet, zehn
Bei Ankunft einer n dem be kam es zu offenem Aufruhr.
Die dorthin geflüchtete
Die von Offenburg herbeigerufene mlli⸗
Ein großer Teil
(W. T. B.) Der Kriegsrat in
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten
Beilage.)
spiel und zwei Aufzügen nach A. Guimera
von Rudolph Lothar. d Albert. Montag: Figaros Hochzeit. Dienstag: Das goldene Kreuz. — Hierauf: Cavalleria rusticana. Mittwoch: La Traviata. Donnerstag: Der Wildschütz. Freitag: Tiefland. Sonnabend: Der Freischütz.
Komische Oper. (An der Weiden⸗ dammer Brücke.) Sonntag, Nachmittags 3⁄ Uhr; Zu ermäßigten Preisen: Schwarzwaldmädel. — Abends 7 ½ Uhr: Schwarzwaldmädel. Operette in drei Akten von August Neidhart. Musik von Leon Jessel.
Montag und folgende Taße: Schwarz⸗ waldmädel.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmittags 3½ Uhr. Zu er⸗ mäßigten Preisen: Die Dollar⸗ prinzessin. — Abends 7 ½ Uhr: Madame Sherry. in drei Akten von
Musik von Eugen
EEE Benno Jacobson. Musik von Hugo Felix. „Montag und folgende Tage Madame Sherry.
—
&
Theater am Nollendorfplatz. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu er⸗ mäßigten Preisen: Der Juxbaron. — Abends 7 Uhr: Wo die Lerche singt. Operette in drei Akten von Dr. A. M. Willner und Hans Reichert. (Nach einem Entwurf von Dr. Franz Martos.) Musik von Franz Lehaär.
Montag bis Donnerstag und Sonn⸗ abend; Wo die Lerche singt.
Freitag: Der Juxbaron.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.)
Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr: Zu er⸗
mäßigten Preisen: Bocksprünge. —
Cbende 7* Sg . spanische Fliege. Schwank in drei Akten von Franz 2
und Ernst Bach. Montag und folgende
: - Tage: Di spanische Fliege. Fqer. .
Thaliatheanter. (Dresdenerstr. 72/73.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu er⸗
mäßigten Preisen: Unter der blühenden Linde. — Abends 7 ¼ Uhr: Polnische
Tanz in drei Akten von Kurt Kraatz und Georg Okonkowskyv. Gesangsterte von Alfred Schönfeld. Musik von Jean Gilbert.
Montag und Dienstag: Geschlossen.
Mittwoch: Zum ersten Male: Zur wilden Hummel.
Donnerstag und folgende Tage: Zur wilden Hummel.
Zirkus Busch. Sonntag: 2 große Vorstellungen mit dem ausgezeich⸗ neten März⸗Programm. — Nach⸗ mittags 3 ½ Uhr außerdem: Un⸗ gelürzt: Oberon. — Abends 7 ½ Uhr zum Schluß: Oberon. Große phan⸗ tastische Wasserpantomime in fünf Akten nach Wielands Oberon. (Nachmittags hat jeder Erwachsene ein angehöriges Kind auf allen ö frei; jedes weitere Kind zahlt halbe Preise.)
Montag und folgende Tage: Oberon. Außerdem das grostartige Zirkus⸗ Programm.
—
Familiennachrichten. Verlobt: Frl. Rose von Thielen mit Hrn. Regierungsrat Herbert Frhr. von Schütz zu Holzhausen, Rosenthal— Hannover. — Gräfin Christa von Schwerin mit Hrn. Forstreferendar, Oberleutnant Wolf von Doemwming, Putzgar —Oberförsterei Chorin i. Mart. Geboren: Ein Sohn: Hrn. Graf Finck von Finckenstein, Nieder Schön⸗ brunn. — Hrn. Legationssekretär Wipert von Blücher, Berlin. — Eine Tochter: Hrn. Direktor M. Hilde⸗ brandt, Breslau. Gestorben: Hr. Konsul a. D. Heinrich Theodor Brunswig, Hannover.
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg Verantwortlich für den Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengerina in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle Mengering! in Berlin. B Druck der Norddeutschen Buchdruckerei un Verlegsasstalt, Fancen Wlbelmstraße 32
Sieben Beilagen
Wirtschaft. Lasse mit Gesang und
Dentschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanze
RKiichtamtliches. Preußische Landesversammlung. 8 2. Sitzung vom 14. März 1919. (Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.)
Im Reglerungstisch; die Minister Hirsch, Heine, Ernst, . gbec, Haenisch, Braun und Dr. Südekum. — Alterspräsident Herold eröffnet die Sitzung um 3 Uhr Minuten.
1 Drei Mitglieder haben das Mandat zur Landeeverfammlumg
vergeseat. Das Mitalied Reichsminister Dr.
Preuß hat ngen Unabkömmlichkeit in Weimar Urlaub erbeten. 8¼
Eine Arzahl von Mitgriedern hat wegen Verkehrsschwierig⸗ zen und mangels von Bahnverbindungen von Oberschlesien
Osfipreußen Berlin bisher nicht erreichen können. Es sind geits zahlreiche Anträge von Mitaliedern aus dem Hause ngegangen, darunter ein Antrag, betreffend Neuregelung des gamtenwesens, das Begnadigungsrecht und den Erlaß einer Imnestie, die Wiederaufrichtung des Mittelstandes, die geistliche zzulaufsicht usw. 1 1
Zur Beratung gelangt zunächst die Frage, ob entsprechend zem Antrage Herold ein dritter Vizepräsident ge⸗ ahlt werden soll. 1 1 Acg. Hergt. (D. Nat.): Wir legen besonderen Wert auf die zbofung der Stelle eines dritten Vizeprésidenten. Die Ent⸗ gelurg, hat das g däesach einer Erweiterung des Präsidiums mer dringender herausgestellt, schon weil die Sessionen im Laufe n Jahre immer länger geworden sind. Das politische Leben ist in nmletten Zeiten so kompliziert geworden, daß dieses Bedürfnis auch ein den konservativen Parteien jetzt durchaus anerkannt werden muß. gir haben ouch einen entsprechenden Vorgang im Reiche. Bei den sehrheiteparteien wird hoffentlich der Geist der Versöhnlichkeit riten, der beute so recht am Platze ist. (Zustimmung rechts. he Ablehnung dieses Vorschlags würden wir als einen Akt der pireundlichkeit ansehen müssen; er würde bedeuten, daß die Rechts⸗ üuteien zur Bedeutungslosigkeit herahsinken, daß sie an die Wand zritt werden. Wir wollen nicht die Rolle einer dloßen Forsitionspartei übernehmen, wir sind im Gegenteil entschlossen, tiv und produktiv an den Aufgaben der Zukunft mitzuarbeiten. Abg. Severing (Soz.): Wir können dem Antrage jetzt nicht mümmen, sind aber bexreit, ihn in der Geschäftsordnungs⸗ immission zu prüfen. Man behauptet, die Geschäfte würden er⸗ ichtert, wenn alle Parteien im Präsidium vertreten sind. in Weimat merken wir davon nichts. Dort überschütten de Deutschnationalen uns troz ihrer Vertretung im Prä⸗ um mit einer Flut von Antraͤgen und Interpellationen. benn die Rechte eine Zeitlang vom Präͤsidium aus⸗ zchlosseen wird, so wird das im Lande lebhaft begrußt werden. zuruf rechts: Gerechtigkeit?2) Wo war früher Ibre Gerechtigkeit?
s muß auch bier zum Ausdruck kommen, daß die Vertreter des
ien Preußens jetzt in die Minderheit gedrängt sind. Es muß ein imal aufgerichtet werden, daß das alte funkerliche Preußen sich an⸗ dict, ein demokraͤtisches Preußen zu werden.
bg. Dr. Friedberg. (Dem.) Wir werden den Antrag Herxold
ziehnen. (Hört, hört, rechts.) Wir tun das nicht aus politischen
stinden, sendern weil wir die Frage sachlich im Ausschuß prüfen vllen. Ein besonderes Bedürfnis für einen dritten Vtzepraäfidenten beint nicht zu bestehen. Auch wir sind für Versöhnlichkeit, aber d ist kei Grund dafür, etwas zu beschließen, wenn die sachlichen zrinde nicht ausreichen.
Abg. von Krause (D. Vp.): Es ist mir besonders schmerzlich, rnittelbar nach meinem Freunde Friedberg einen anderen Standpunkt vrtreten. Ich war 22 Jahre Vizepräsident, und meine Geschäfts⸗ hung ist immer als objektiw anerkannt worden. (Rufe bei den 1Eoz. Na, na!) Ich babe auch Dr. Friedberg zur Ordnung gerufen. deiterkeit.) Nach meiner Ueberzeugung besteyht zur Schaffung dieser zulle ein dringendes Bedürfnts. Es wäre politisch nicht klug, rem Sie Revanche nehmen wollten. Sehen Sie nicht immer zurück, erdemn schauen Sie vorwärts. Wir wollen nicht als Oppositions⸗ unrei ohne weiteres angesehen werden. Wir wollen ehrlich für unser Aterland mit Ihnen arbeiten. 85* „Abg. Dꝛr. Porsch (Zentr.): Ich war fünfzehn Jahre Vize⸗ vistdent und haltc es für dringend notwendig, daß aus sachlichen
ünden ein dritter Vizeprasident gewählt wird. vbg. Dr. Rosenfeld (U. Soz.): Wir sind durch Heern Herzt nnon überzeugt worden, daß der Antrag sachlich geiechtfertigt ist. sachen bei den Soz.) Ihr Lachen beweist Ihre Verlegenheit. Uns silen nur sachliche Grüͤnde und die Gerechtigkeit. (Zurufe der Soz.: sand in Hand mit der Rechten!) Ihnen scheint Ihre Macht zu terfe gestiegen zu sein. Ihre Macht ist aber unterböhlt. Jeder etuß auf einen Unschuldigen kostet Sie ein Mandat. (Lachen der 2 ) Wir lassen uns an Versöhnlichteit und Gerechtigkeit von segand überteefen. Wir Wilden sind doch bessere Menschen. Abg. Severing (Soz.): Herr Rosenfeld als Anwalt der Nutschnationalen Volkspartei! Wir werden die Herren oft noch m in Arm sehen. (Adolf Hoffmann: Das liegt an Euch!) ür müͤssen die Frage im Ausschusse prüfen. Die ganze Fätigkeit er Unabhangigen läuft auf nichts anderes hinaus, als der äußersten ehesn Schleppdienste zu leisten. (Beifall der Soz., Lärm der v. Soz. und Rufe: Demagogie! 3 n. Abg. Dr. Ne vnet 8 d. Scz.): Ich bin ein Anwalt der derechtigkeit. (Gelschter der Soi. Wena Jhr (zu den Sol.) Euch eidet datan erinnert, daß Ibr fruͤher Sozialdemokraten wart, dann sitten wir mit Euch zusammengehen. Euer Noske aber ist der bshardtr Reaktion. Fhn könnt Ihr richt von Euren Rockschößen vischütteln. —
Darauf wird im Hammelsprung der Antrag Herold mit ch gegen 163 Stimmen abgelehnt. Es wird also kein dritter gepräsident gowählt.
Leindum Präsidenten wird darauf durch Zuruf der Abg. Kinert (Soz) gewählt. 8
r⸗ 1bg. Pe 8 g 848 Nat.) erklärt, daß seine Partei bei einer Zettel⸗ deil wit Rücsicht auf die Vorgänge bei der Frage des dritten Vize⸗ vaenten weiße Zettel abgegeben haben würde. 60 8 Adg. Leinert übernummt darauf das Präsidium, danft fü⸗ mne Wahl und bemerkt: Die Londesversammlung int der Ausdruck
Volkewillens. Von ihr erwartet das Land jetzt Taten. Es muß
8 Dreußen geschaffen werden, in dem Freiheit und Glückseligkeit
it alle St i d. Niemand soll mehr sagen: aatsbürger zu finden sin Ver Zentralrat, der semn
sch schoͤme r mich, ein Preuße zu sein. T bes aus 88 Necelaon Rerniten hat, übergibt es der Landes⸗ sesenmlung. Dant schulden wir nicht nur dem Zentralrgt, sondern sc der vorlaͤufigen Regterung für ihre pflichtgemäße Feec. breifall) No ist der Friede nicht eschlossen. Möge er bald über die Grnährungssche Kerchte⸗ en und die Arbeits⸗
vnmen und unz hhag hinwegbringen und neue Wege zur Höhe eröͤffnen⸗ (Beifall.)
halten wird.
Erste Beilage
Berlin. Sonnabend den 15. März
Auf Vorschlag des Abg. Dr. Friedberg werden durch Zuruf zum ersten und zweiten Vizepräsidenten die Abgg. Dr. Porsch (Zentr.) und Dr. Frentzel (Dem.) ge⸗ mählt. Dann folgt die Wahl der Schriftführer und der Ausschüsse.
Zur Verhandlung steht der Antrag der Unabhängigen auf Beseitigung des Belagerungszustandes und des Standrechts in Berlin.
Heine, Justizminister: Meine geehrten Damen und Herren! Der Herr Abg. Adolph Hoffmann hatte gestern die Freundlichkeit, mich persönlich aufzurufen und von mir eine Erklärung über den Belagerungszustand und über das, was er Standrecht nennt, zu fordern. Seine hefligen Angriffe und seine materiellen und formellen Vorwürfe gegen die Regierung wußte er gestern in einer Debatte zur Geschäftsordnung anzubringen, als das hohe Haus darüber beriet, welche Tagesordnung es sich für heute geben wollte. Ich bin nicht Mitglied dieses hohen Hauses und habe es deshalb nicht für an⸗ gemessen gehalten, mich in diese Beratung über die Dispositionen des Hauses einzumischen. Das Erforderliche hat ja der Minister⸗ präsident Herr Hirsch gestern gesagt. Nachdem nun das hohe Haus beschlossen hat, den Antrag des Herrn Hoffmann und seiner Partei⸗ freunde auf die Tagesordnung zu setzen, kann Herr Hoffmann ver⸗ sichert sein, daß ich ihm sehr gern und von Grund aus antworten werde. (Zuruf bei den U. Soz.⸗Dem.: Sie müssen doch erst hören, was er will!) — Das haben Sie ja gestern schon gesagt. — (Er⸗ neute Zurufe bei den U. Soz.⸗Dem.)
Herr Hoffmann will die Regierung, wie er gestern erklärt hat, zur Rechenschaft ziehen. (Zurufe bei den U. Soz.: Sehr richtig! Sehr notwendig sogar!) Er will uns vor dem ganzen Lande eine Blut⸗ schuld aufladen. (Lebhaftes Sehr richtig! bei den U. Sez.) Wie er sich die Wirkung seines Vorstoßes denkt, das zeigt ja schon seine Ankündigung, daß man uns, den Mitgliedern der vorläufigen Re⸗ gierung, sehr bald „den Totenschein ausstellen“ würde. Ich spreche im Namen der übrigen Mitglieder der Regierung, wenn ich dem geehrten Herrn Abgeordneten sage: wir fürchten uns weder vor dem angekündigten Tode, zumal wir mit einiger Sicherheit wissen, daß Herr Hoffmann uns nicht eine seiner geschmackvollen Reden am Grabe (Große Heiterkeit. Zuruf.) Herr Hoffmann, wenn von faulen Witzen die Rede ist, da bekenne ich mich Ihnen gegenüber geschlagen, (Heiterkeit) wir fürchten uns aber auch nicht vor der Rechenschaft; im Gegenteil sage ich den Herren Antragstellern, die uns zur Rechenschaft zieben wollen: Recht soll Euch werden, mehr als Ihr begehrt. (Bravo.)
Wenn ich sagte, daß ich dem Herrn Abg. Hoffmann gern ant⸗ worten weide, so bitte ich das nicht dahin zu verstehen, als ob solche Debatten in solcher Zeit der Regierung und speziell mir eine Freude machen können. Vielmehr ertüllen uns der Ankaß dieser ganzen Er⸗
örterung und die Umftände, die uns umgeben und unfer denen sie
stattfinden muß, allervings mit dem tiefsten Schmerze. Deutschland steht seit 4¼4 Jahren im furchtbarsten Kriege. Wir sind noch im Kriege. Die Feinde stehen im Land. Gekämpft wird täglich an der posenschen Front, wo ungeachtet des geschlossenen Waffenstillstands der Feind immerfort wieder seine Gebiete zu erweitern sucht. Ober⸗ schlesien ist bedroht von Osten und von Westen, eine russisch⸗bolsche⸗ wistische Armee nähert sich Ostpreußen, die Feinde stellen die grau⸗ samsten und härtesten Friedensbodingungen für uns, und in dieser Zeit, wo das ganze Volk wie ein Mann zusammenhalten sollte (leb⸗ hafte Zustimmung), da wiederhallt Berlin eine Woche lang von Maschinen⸗ gewehrfeuer, da krachen Kanonenschüsse und schwere Minen (Zurufe bei deu U. Soz.: Minenwerfer von Ihrer Seite, von Noske!), da fließt Blut auf der Straße, und das, was dank der Tapferkeit unseres Heeres die ganzen Jahre hindurch verhütet worden ist, das erlebt Deutschland jetzt. (Zuruf bei den U. Soz.: Durch ihre Ver⸗ brecherpolitik! Zurufe.) Ich bitte meine geehrten näheren Partci⸗ genossen, auf das Geschrei von diefer Seite nicht einzugehen. Sie erschweren es mir und dem hoben Hanfe. Ich werde mit diesen Herren fertig; ich kenne sie schon lange. (Bravo.)
Ich sagte: dank der Tapferkeit unseres Heeres ist der größte Teil
unseres Vaterlandes während der vier Kriegefahre vom Krieg des Feindes verschont geblieben, und heute ffackert uͤberall das Feuer des Bürgerkrieges auf. Was der Feind nicht vermocht, das ꝛun jetzt Deutsche gegen Deutsche. Nicht die russische Dampfwalze hat uns niedergedrückt, aber die Ansteckung mit dem russischen Gift des Bolschewismus (stürmischer Widerspruch und Zurufe bei den U. Sez. — Wijederholte lebhafte Zustimmung) und die Bestechung mit dem gestohlenen russischen Gelde. (Widerholter stürmischer Widerspruch und Intufe bei den UI. Soz. — Wiederholter stürmischer Beifall.) In diesen Tagen haben wir es erleben müssen, daß in Berlin öffentliche Gebäude und Privathäuser, Gebäude, dic dem Staale, d. b. doch den arbeitenden, erwerbenden Klassen des Volkes, Millionen gekostet haben, und deren Wiederherstellung neue Millionen kosten wird, in Trümmer geschossen sind. Ganze weite Stadtteile sind verödet, alle Arbeit hat in ihnen über eine Woche geruht, — nur nicht die Arbeit der Plünderer und der Mörder. (Stürmische Zustimmung und stürmischer Beifall — Lebhafter Widerspruch und Zurufe bei den U. Soz.) Dabei harrt unseres Volks eine unerhörte Menge von wichtigen Auf⸗ gaben und Arbeiten: die Herbeiführung des Friedens, die Schaffung neuen Erwerbs, die Herstellung unseres Wirtschaftslebens, das Auf⸗ bauen einer neuen Staatsordnung, die Sicherung der politischen Frei⸗ heit und des Selbstbestimmungsrechts des Volks, der Schutz unserer Kultur vor dem tiefen Verfall, der ihr droht, wenn dieses Treiben fortgesetzt wird. Aber wir kommen zu keiner Arbeit, weil seit dem Tage, der die alten Fesseln gesprengt hat, immer wieder die neuer⸗ worbene Freiheit des deutschen Volks durch di jenigen in Frage ge⸗ stellt, und bedroht wird, die die Volksvertretung negieren, die den Tertoriemus von Gruppen an die Stelle des organischen Willens des Volks setzen wollen (sehr richtig! und Bravol), die nicht mit Gründen,
nicht mit Vemunft, Wahthett und Gercchtigkeit sich Gehör schaffe
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bedrohen (sehr richtig!) die uns in dauer den wirtschaftlichen Perfall
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wollen, sondern unser Volk durch den Feneralstreik mit dem Hungertod stürzen, die mit Handgranaten auf friedliche Leute von den Dächern werfen, die plündern und morden. (Stürmische Zurufe bei der U. Soz.) — Das sage ich Ihnen noch einmal: Diese sind es deren Treiben die Maßregeln hervorgerufen hat, die zu der beutigen Debatte führen. Auch die beutige Debatte bedeutet kostbare Zeit, die vir Uieber anderer Arbeit gewidmet gesehen hätten, und dennoch hoffe ich, daß sie nicht unfruchtbar sein wird, und daß sie den Unzähligen, die durch die Presse der Unabhängigen irregeführt werden, endlich einmal Augen und Ohren öffnen wird. (Stürmische Zurufe bei den U. Soz.) Die preußische Regierung hat den Belagerungszustand an geordnet — ich darf meine Bitte an meine Freunde noch einmal wiederholen — (wiederholte stürmische Zurufe bei den U. Soz. — Glocke des Präsidenten.)
Ich kann schon reden, Herr Präsident; ich wünsche nur, daß die Herren es hören. Die preußische Regierung hat den Be⸗ lagerungszustand angeordnet, sie ist sich ihrer Verantwortlichkeit dafür voll bewußt gewesen und steht auch heute fest und einmütig zu ibrem Beschluß. Sie wird auch heute den Belagerungszustand nicht aufheben oder einschränken, (Lebhafte Pfui⸗ rufe bei den U. Soz.) solange der Friede in Groß Berlin nicht voll her⸗ geftellt ist. (Lebhaftes Bravo bei den Soz. und den bürgerlichen Parteien — Pfuirufe bei den U. Soz. — Wiederholtes Bravo bei den Socz. und den bürgerlichen Parteien. — Erneute Pfuirufe bei den U. Soz.) Schreien Sie nur Pfui! — Glauben Sie, daß wir so dumm wären, jetzt mit dieser Maßregel, zu der wir uns nicht gern entschlossen haben, aufzuhören, damit morgen die Revolte von neuem beginnen kann? (Abg. Adolph Hoffmann: Mit dem Belagerungszustand kann jeder Esel regieren!) — Das ist ein altes Wort, Herr Hoffmann, und mir nicht unbekannt. Wir wollen aber mit dem Belagerungszustand nicht regieren. Wir wollen nicht etwa der Regierung es bequem machen, sondern wir wollen die Voraussetzungen für eine gesetzmäßige Tagung dieses hohen Hauses schaffen, diee unmöglich war, solange draußen auf der Straße dusch Sie und Ihre Freunde der Bürger⸗ krieg entfesselt war. (Bravo!) Wir wollen die Freiheit schützen, die durch Sie gefährdet ist. (Brapo!) Wir wollen den Gewinn der Revolution sichern, den Sie untergraben und zugrunde richten. (Leb⸗ haftes Bravo! — Widerspruch b. d. U. Soz.) Ich verstehe übrigens nicht, warum die Herren von dieser Partei uns Vorwürfe machen über die Verhängung des Belagerungszustandes. Wo Ihre Partet die Oberhand hatte, in Bremen, Düsseldorf und einer Reihe anderer Orte, z. B. in München, haben Sie obne weiteres den Be⸗ lagerungszustand erklärt. (Lärmende Zurufe b. d. U. Soz.) — Ich kann warten. Die Sitzung wird rur um so länger dauern, und Herr Hoffmann wiro nur um so später ju seiner Rede kommen, je mehr Sie schreien. (Abg. Adolph Hoffmann: Solange Sie reden, wirkt das für uns!] Ich lasse es darauf ankommen. Wie Ibre Reden wirken, Herr poff⸗ mann, das erlaubt mir, da ich nicht Mitglied des Hauses bin, die schuldige Rücksicht auf dieses Parlament nicht zu sagen. Wo Sie die Gewalt hatten, da haben Sie die öffentliche Meinung gekn belt. (Zurufe bei den U. Soz.) Hier in Berlin ist auf Grund des Belagerungszustandes die „Freiheit“ einen Tag, die „Republik“, glaube ich, drei Tage verboten dewesen, die „Rote Fahne“ ist noch verboten, wie ich höre, und wird es, wenn es nach meinem Wunsch ginge — ich habe nicht darüber zu entscheiden — auch auf die Dauer des Belagerungszustandes bleiben. (Lebhaftes Bravo bei den Sozialdemokraten und den bürgerlichen Parteien.) Keinem von uns ist es eingefallen, weder den militärischen Befehls⸗ habern noch der Regierung, das zu tun, was die Unabhängigen in Verbindung mit den Spartakusleuten gelan haben: sie hahen Zeitungen besetzt und haben die Zeitungen am Erscheinen verhindert (Widerspruch bei den UI. Soz.), Zeitungen, die gegen Sie nichtg getan hatten. (Sehr richtig! bei den Dem.) Wollen Sie bestreiten, daß bei der Besetzung des „Vorwärts“ Herr Ledebour mitgewirkt hat, der zu Ihnen gehört (Widerspruch bei den U. Scz.), daß Herr Eichhorn mitgewirkt hat, der zu Ihnen gehört? Aber in München — ich brauche ja nur daran zu erinnern — haben die Herren die bürgerlichen Zeitungen nicht nur besetzt, fendern sie haben sie auch gezwungen, Artikel im Sinne der Unabhängigen zu veröffentlichen. (Hört! Hört! im Zentrum und bei den D. Dem.) Ist das nicht die niederträchtigste Unterdrückung der öffentlichen Meinung ge⸗ wesen?! (Sehr richtig bei den D. Dem.) In höchster Not, zum Schutze unseres Volles und der Freiheit haben wir zu diesem außergewöhnlichen Mittel des Belagerungs⸗ zustandes greifen müssen. Wir verantworten das vor uns und vor dem ganzen Volke, und wir hoffen auch, daß das hohe Haus uns recht geben wird. (Unruhe bei den U. Soz.) Wir haben diese Ver⸗ fügung aus eigener Entschließung getroffen Es wird die Behauptung verbreitet, wir seien durch Drohungen von militärischer Seite zu dieser Verfügung gedrängt worden. Das ist ein aus den Fingern gezogenes Märchen. Wir hätten uns nicht drängen lassen. Wir wußten selbst, was wir dem Vaterlande schuldig waren. Wir haben den Belagerungszustand am 3. März beschlossen, um die Mehrheit der werktätigen Bevölkerung Groß Berlins vor den terroristischen Anschlaͤgen einer Minderheit zu schützen und vor Hungeranot zu be⸗ wahren. Deswegen und mit dieser Begründung haben wir den Be⸗ lagerungszustand verhängt, und diese Gründe dauern jetzt noch fort.
Geehrte Damen und Herren, wir sahen die Gefahr dieses neuen Buͤrgerkriegs schon seit der Niederschlagung der Januarrevolte heranrücken. Erstens ließ uns das Treiben der spartakistischen und unabhängigen Presse gar keinen Zweifel daran, was geplant war (Uanruhe bei den U. Soz.) — gar teinen Zweifel daran, was geplant war! Wir können nämlich auch Zeitungen lesen, und wir kennen die Gepflogenheit der Unabhängtgen, das, was sie eigentlich wollen, zu verhüllen und zu vertuschen. (Sehr richtig! im Zentrum.) Ich muß sagen, daß, was das abscheuliche verleumderische Geher betrifftz
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