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worden, shre Vertreter für den Sachverständigenrat aus zu⸗ wahten und zu benennen. Sowie diee erfolgt ist, werden die Suchverständigen zu einer eingehenden Beratung zusannen⸗ verufen werden, die vorgussichllich am 14. Aneil vegbmen wirb. Näoischen werden die dem Sachverständigenrat vorzu legenden Vorschlaͤge nusgearbeitet.
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Die französische Mission hat bei der Erteilung von Ein⸗ relseetlaubnissen nach Elsaß⸗Lothringen daranf hit⸗ gewiesen, daß die von ihr ausgestellten Passierscheine an sich noch nicht zum Abtrausport von Wohmmaseinrichtungen ans den Relchslanden berechngen. Eine benmnte Zusage in dieser
Mafilcht kann Einreisenden nicht gemacht werden. Sie müssen
an Drt imd Stelle sich mit den lokalen Besatzungsbehörden in Perhindung seizen und festftellen, wann und in welcher Welse der Abgrargpor! erfolgen kann. Dem „Wolffschen Telegraphen⸗ düro. zusolge wird tra der noch vorhandenen Ungewißheil gercten, von den Einreisegenehmigungen Gebrauch zu mochen, da bdel perfönlicher Anwesenheit die privaten Interessen am wirksgrasten vertrelen werden können. Nach den vorstegenden Nachrichten sinden neuerdings vielfach Abtransporte von Wehmnugseimichtungen siatt.
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vhe. “ mgcder B liegen folgende 1 agen „Wolffichen elegrophenbüros“ vom 22. Feer vor: 1
tu der Front gegen die Polen mußten wieder 19 22b Frontgege . mühten wieder am zehl⸗ reichen Stellen seind liche Patrouillen abgewiesen werden. Die Polen beschossen Woisstirch, närdlich Lissa, mit Artillerieseuer und richteten Feuert berfälle gegen Stranfbelg, nördlich Kolmar, gegen die Straße A 18 und gegen Josephinen, füdöstlie Rakel. Im Baltikum wies baltische Landwehr vom Ostrande von Mitgu aus Vorfteße der Bolschewisten zurück, dir aus Pftlichtr und füdsstlicher Richrung erfolgten.
Handel und Gewerbe.
in der am Sonnabend abgehaltenen Sitzun e Bentralausschusses der Reichsbank dea gng Dns stonde, Präafident des Reichsbanksdirektoriums Dr. Haven⸗ steln, an der Hand der Uebersicht über vie Zeit vom 16. Fe⸗ bruar bis 15. März d. J. über die Lage der Reichsbank. Der Verwallungshericht für 1918 gelangte mit der Bilanz und der Gewinnbherechnnng zum Vortrage. Das von den Deputierten zur Prüfung der Bilanz auf Grund der Bücher enworfene Gutachten wurde von den Mitgliedern des Zentralausschusses vollzogen und dem Reichsbankotrektorium überreicht.
4 9„ 2 * 7 8 s 4 (Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewbere“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
TFtatistik und Volkwosirtschaft.
Zur Arbeiterbewegnung.
Sr Ng⸗ d ½ % 5 vb Shs Versa mm n ng der Eisenbahner in Breslau, die von vielen Luufenden besucht war, beschloß mit 4788 gegen 770 Stimmen bet 346 Stimmenthaltungen von einer Arbeits⸗ n led 61] egung Abstand zu nehmen. (Vergl. Nr. 65 d. Bl.). — Die Bres lguer Straßenbahner haben auf Grund der Merhandkungen dre Schlichtungsausschusses am Freitagabend die Ar k’e Irwkederaufgenommen. (Vergl. Nr. 66 d. Bl.).
8 „Zut Ausstandslage im Ruhrgebiet wird dem „W. 2. B. gemelden, dag die VBelegschaften der staatlichen Zechen „Scholven und „Waltrop’ am 22. d. M. wiedet vol-⸗ Ablig angefabren sind. Auf den Zechen „Hrasibd ent“ nnd Frylinen gluck'“ hefanden sich in der Freitagmittagfchicht, fr; tachtschicht und der Morgenschicht om Sonnabend 3240 Mann im Aueftant. Durch den Ausstand auf der Zeche „Karolinenglöck“ ist auch ter Bochumer Bercin in itlestenschaft gchogen, der don dort seinen Koks bezicht. Bereits un 21. d. „M. ba en einige Betriebe ces Bochumer Verrinz feiern mössen. (Es bestebt für dieset Werk rie Gefahr, den Betrieb gänzlich einstellen zu müßsen. n einert am Rreitag abgehaltenen Belegschaftsversammlung der Be seute der Zrche „Karplinenalück“ wurde darauf hingewiesen, daß hei Langereh Ausstand 10 000 Arkciter des Bochumer Vereins auf die Straße gesetzt würden. Trotzdem nahm die Versammlung ein⸗ stnmig den Beschluß an, bis zur Haftentlassung des Vertrauend⸗ Uangs Zunmermann zu feiern. — Aus DPortmund mird ferner geuwidet: Die. Arbeiter des Gisen⸗ und Stahlwerks ’ nton, mit Ausnahtne der an den Hochäfen Beschäftigten, legten am JI. d. M. wegen nicht erfüllter Lohnforderungen die Arbeit . 8 r. Seiscen den Verbänden und dem sinden seit Zeit 2 58 ungen Über Nobhntarife ftat DPie Ar* h d.-e. “ über Lohntarife statt. T te Beratungen
In Leipzig sind, wie „W. T. B.“ berichtet, die Mroschlen⸗ Und Kraflwagenführer wegen Lohnstreits am Sonnarend in den Aus stand einaetreten. Sie fordern die Erhöhung des Wochen⸗ lohn pon 40 ℳ auf 70 ℳ. “
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Aus, Bremen wird dem „Berl. Lok.⸗Anz.“ gemeldet: Die H. ansa Llopyd Wer le g0 — 3121 2 190 Hansa Lltoyd⸗Werle haben sich zur Schließung der 58 Uriehe genbsfigt geschen. Die Gründe zu dieser Maßnahme Fhg im ve. eg agh 19 rderungen der Arbeiter, deren Sehg zo gesfellt Ernr daß ihre Annahme ven vornherein aus⸗ Hesdhlosfen war. Ohsrohl die Direttion in Berhandlungen mit den
21 Aritemäten Gegenvorschläge machte, ist es EAET““ 121 89 8 6 zu keine Verfte zgur gekomuüten. 8. ge machte, ist cs 3 er Verftändigung
FTvhenter und Musik. . Volksbühne (Theater am Büälomplatz). Die Heirat“, eine „ganz unglaubliche Begebenheit“ vo Nikolai Gogol, winde am Snecac vünf ersten Meal in er Veollsbuhne aufgeführt. Man lernte das erbheiternde Stückchen des russischen Humoristen vor etwa elf Jahren im Deutschen Theater tennen umd schätzen. Im Grunde ist cs omn. pessenhatter. Vorgang, der darin geschildert wird, aber in der Ark, wie die derschjedenen Charattere gesehen und gezeichnet sind liegt etwaos von der Art eines Dickens; man wird unwillkürlich an manche Evisode aus der „Pickwickiern“ erinnert. Ein ältlicher Jung⸗ geselle beschäftigt sich mit Henatsplänen. Er läßt eine Heiratss vermittlerin kommen und nimmt deren Vorschläge enlgegen. Utber das Stabdium erster Erwägungen kommt er in⸗ dessen, auf seinem Sofa liegend und die Pfeife rauchend, nse hinaus. Da gelin t es einem verheirateten Freund, der ihn schadenfroh imns Chejoch bringen möchte, den Zaudernden aufzussacheln. Er bringt ihn so weit, der in Aussicht ge⸗ vommenen Braut einen Besuch abzustatten, räumt ihm sogax drei andere Bewerber aus dem Wege und veranlaftt ihn dazu, sich zu erklären. Waährend nun die Praut das Zimmer umzukleiden, flüchtet der
mittlerin und Freund haben das Nachseben. Die Nolksbühne machte den Perfuch, durch den Witzblattstil rer Böhnenamstattung und der N der T Aress dah Fanse als cin Zertsplegelbild“ des Urbens erscheinen zu Jassen. Eb. mar 1-A9 glück. schet. Eedanke; man wurde, dadurch dußetlich zutsehr an burkecke e miriem in Iürtus und Variéts eriunett 2 igen fonmne m mwit den
d 2 unctt. Im ubhrigen sfonne man mit den schauspielerischen Leistungen zufrieden sein. Gindg Herzfeld als un⸗ flliwilliger Cbetandibat, Julius Sachs ais der ihn anspotnende Ffeund und Lnele Mannbeim als deschränit einjäͤltige Braut wirkten crheiternd Henug. Auch Mangarcte Albrecht als Heiratzvermittlerin
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wutden dem Humot shret Aufgaben gerecht⸗
9.
Im Qpernhaufe wird morgen, Dienstag, als 1. Abend der „Richard Strauß⸗Woche“, umet der versönlichen Leitung det Kong⸗ ponssten „Elektra“, mit der Kammerfängerin Frau Gutheil⸗Scheder als Gast in der Titelwartie, aufgeführt. In den übrigen Roslen sund die Damen Hafgren⸗Waag, Goetze, von Scheele⸗ Müller, Birkenström, Marherr, Escher, Sar und die Herren Schwar Funch van de Sande, Philipp und Krasa beschäftigt. Anfang 7 Uhr. Im Schauzpfelha use wird morgen „Heimat“ in der ge⸗ “ Besetzung degeben. Spielleiter ist Abert Patrv. Ansang
Mannigfaltines. 1
„ Am destrigen Sonntag erhob die Bevölkerung Groß Berlins in scerfüllten Versammlungen Einspruch gegen die Zer⸗ stü kelung Deutschlands und gegeneinen Gewalt⸗ frieden. Im Sportpalast hatten sich mehr als 3000 Per⸗ jenen zu einer Kundgebung des Reichsverbandes Ostschutz gegen die maßlosen Forberungen der Polen versammelt. Es sprachen der Reichs⸗ n inister Erzberger, der Justizrat Straßmann, der Gebeime Negicrungsrat — rofessor Dr. Roethe und der Prefessor Tr. Heetzsch. Es wurde so⸗ bann eine Entschließung einstimmig angenommen, in der es heißt, daß flammender Protest erhchen wird gegen die maßlesen Ansvrüche des Polentums auf Gebiete rein deutscher Besiedlung, auf Danzig, sie alte Handelsstadt, die zu 97 % dcutsch ist, und daß die von dem Polentum erstrebte Loßreißung deutscher Gebiete mehr als 3 Mill. Deutscher unter das Jeoch der Fremdherrschaft bringen würde. Deutschland fordere einen Rechtsfrieden auf Grund der Wilsonschen Erklärung. Eine gerechte Prüfung auf dem Friedenskongreß werde gäitigen, daß die Ostmark deutsch bleiben müsse. — Im Zirkus Busch vperanstaltene die Arbeitsgemeinschaft für staats⸗ büͤrgerliche und wutschaftliche Bitdung eine Massender⸗ simmlung, deren Teilnehmer den weiten Raum bis zum letzten Plats füllten. Es sprachen der Geheime Regierungsrat Trofessor Dr. Sering, das Mitolied der Nationalversammtung Frei⸗ berr von Richthofen, dat Mitgiter der preußlschen Landerversammlung Lüdemann, Eduard Bernstein, der Gesandte Deutsch⸗Oestenreichs Dr. Hartnann, der Gewerkschaftssekretar Rüffer und das Mitglied der Nationalrersammlung Dr. Pfeiffer. Die Versammlung nabm folgende Entschließung an: Aufs neue be⸗ fräftigen die Versammelten, daß Dentschlend die Waffen nieder⸗ Felegi und sch um Frieden bereit erklärt hat in Neber⸗ stimmung mit dem. Programm des, Präsidenten Wilson. Da
dfutsche Volk⸗ist entschlessen, auf diesem “ zu 18 bie Friedensverhandlumgen nur in dieser Richtung durchkzuführen. Die Gegner sind ehenso wie wir an das Wilson⸗Programm gebunden. 8 e Versammeiten verlangen von den Friede nade legierten und allen amtlochen Stehen, auf der feierlichen Zulage der Entente zu bestehen daß der Friede nur unter Gleichberecktigten auf Grund der Verlautbatung des Prasidenren Wilson geschlossen werden darf. Sie weisen entschieden jede Zerstücklung deutschen Landes und jeden Eingriff in innerdentsche Vechältnisse zurück. Alle Stände und Partejen sind sich einig, daß jede Vergewaltigung des Deutsch⸗ tumg ebensp abzuwehren ist wie die Vergewaltigung eines anderen Volkes. Ein Wille und ein Ziel ist in allen lebendig: Der Friede des Rechts und der Geꝛcchtigkeit! Das deutsche Volt wird einen anberen Frieden niemals anerkennen. Nach Schluß der Versamm lungen begaben sich die Teilnehmer in mächtigen Zuügen vor die Reichs neiet; wo eine Abordnung dem im Paufe an⸗ wesenden Reichsminister der Finanzen, Dr. Schiffer, den Wortlaut ver in den Versammlungen gefa ten Entschliehungen ülerreichte. Der Reichsminister Dr. Schiffer hielt darauf eine Ansproche, in der er nach einem Bericht des „WP. T. B.“ etwa folgendes aueführte: „Namens der Reichsregierung habe ich die Entschließung. die Sie in einer machtrollen Versammlung gefaßt haben, entgegen⸗ genommen. Namens der Reichsregierung verspreche ich Ihnen, alles z21 tun, was in menschlichen Kräften steht, um das wahr zu machen, was Sie von uns verlangen. Aus Ihren Worten spricht nicht bloß eine augenblickliche Gefüblswallung aus Ihren Worten spricht der feste und heilige Entschluß eines ganzen Volkes, zu seinem Volkstum zu stehen und alles ihm zu opfern. Der Anlaß, der Sie zusammengeführl bat ist ernst, trübe und traurig, aber Ihre Entschließung ist ein Licht⸗ bllck in das Dunkel, das uns umgibt. sie beweist uns, daß so zerklüftet unser Volk sein mag, in. Parteien, in Ständen und in Berufen, alle Parteien, alle Stände und alle Berufe sich zusammenfinden, daß alle Herzen zusammenschlagen, wenn es das gemeinsame Vaterland gilt⸗ Sie beweist uns, das jede Regierung das Volk hinter sich hat e die höchsten Güter des Volkes zu wahren und zu verteid igen verfteht. Da in unseren Zeiten keine Regterung Kraft hat, die sich nicht stiett auf die Seele des Volkes, so hat jede Regierung nicht nir das Recht, sondern auch die Pfltcht, der Seele des Bolkes in den höchften Dingen achzugehen vund nachzuleben, und so wollen wir in dem serben Gekste handeln, wie Sie ihn perkündet haben in Ihren Worten: Wir haben einen guten Grund, einen festen Boden, das ist der Boden des Rechts, auf dem wollen wir slehen bleiben, von dem lassen wir uns nicht und im Siege des Rechts wird das Heil des Vaterlandes 8 Zlachdem inzwischen neue Massen die Entschließungen anderer Berfammlungen seeet hatten, die sich ebenfalls gegen die Ab⸗ trennung der deutschen Gebiete, namentlich der alten Stadt Danzig wenden, trat der Minister Schißfer nochmals an das Fenster und sagte enwa: „Bewegten Herzens spreche ich zu Ihnen als Deutscher zu Heutschen, namens der deutschen Reichsregierung. Die Entschließung, die Sie gefaßt haben, hat mich tief ergriffen um des Geistes willen, in dem sie gefaßbworden ist. Das ist der Geift der Treue zu unserem Volt und zu unserem Recht. Ich fasse. was Sie in Ihrer Ent⸗ schtießung gesagt baben, in wenigen Worten zuscunmen: „Wir Deulsche müssen dcutsch bleiben!“ (Stürmisches Bravo!) Mag ct im Osten oder Westen sein, mag es sich um Danzig oder das Szar⸗ gebiet handeln, seien Sie versichert, die Reichsregierung wir das Ge⸗ bot der Treue zum Volte, das Gebot der Chre, das Gchor des Rechts ohne Wanken und unwandelbar erfüllen!“ Der erste Transport schwerverwundeter. schwerkranker deutscher Kriegsgefangener berisge wie die französische Kommission in Spaa mitteilte, Lyon am 24. März und geht über Bellegarde nach Deutschland. Er umfaßt 350 Gefangene, von denen etwa 100 getragen werden müssen. Der Trantwort trifft, wie „W. T. B.“ erfährt, voraussichtlich am Diens⸗ San. 8 ehe in 88 F ein und wud sofort in einem Schweizer Sanitätszug nach der deutschen Gren⸗ ergeleitet, w er in Konstanz e wird. “
Beim Kriegsministerium ist, wic „W. T. B.“ mull fogenpes Telegramm aus Ham Dam 888 1 nr, m ʒr D h⸗ SS8 Möeirüffen. 1 88 Sens w- Asitenkorps, 8 Offiziere, ann. Inf.⸗Batl. 16 Offizieren. 200 Mann. Pionier⸗Batl. mit 8 Oifijieren, Mentt elbartillerie⸗Abilg. 701 mit 14 Offizieren und 197 Mann. Diserna 1708 mit 3 Offizieren und 55 Mann. Sanitatz⸗Komp. 300 mit 5 Offizieren und 49 Mann, M.⸗G.⸗K. 601, 608 und L.⸗M.⸗G.⸗
verläßt, um sich für die Trauung d.enge Augenblicke sich überlassene Bräutigam, von plötz⸗ *. Ceescheu ergriffen, burch das Fenster, und Bruut, Chever⸗
und Heir Stahl⸗Nachbant in der Rolle eines wohlbeleibten Freicts
S 8 8 Mge.
Kdo⸗ 4 und 6e mit 15 Offtzieren. 307 Mann. gatt wi 13 Osstzieren, 475 Mann. darunter un. Frenhes (it. Ab & K 701, 7908. 712. 716 E“ uppe sesan Frönt. und ellenes 5. Armee 6. Platerne. 8.
An Beord allrs wohl, gute Dißztplin und vorzügliche Simmung dashes Hamduꝛg N. 3., 10 Uhr Vormttzags, dhabn. Shen ga
Die Krlegsamtstellein den Marken hat unter dem 2L .-M.
solgende Bekanntmachung erlassen: Nachdem es möglich ge⸗ porden ist, die Gas⸗ und vrchchtben 2es eer als bis - 8 odle zu versorgen, wirt die eenssees der Kriegsamtsstelle in den Marken vom 28. November 1918 Nr. 1ℳ 94380 hiermit mf⸗ gehehen. Diese Bekanntmachung tritt mit dem Tage ihrer Per⸗ S 8. g88. Der R;-” der Kriegsamtstelle: Gtaf Groeben, Generalmajor. rauensm Adarh der Kriegsamtstelle: Effnert. g. ge 88
Der General von Lettow⸗Vorbeck, der ruhmresche, un⸗ besiegte Verteidiger Deutsch Ostafrikas, stellt, „W. T. B. vn⸗ ein Freikorps auf, das als Division Lettow⸗Vorbe dem Garde Kavallerie⸗Schützenkorpe unterstellt wird. Nach 4 läbrigen Kämpfen von unerhöͤrter Schwere, nach Ueher⸗ windung ungeheurer Strapazen ist der General von Lettow. Vorbork endlich in die Heimat zurückgekehrt. Er fand ein Deutschland, zerrissen von inneren Kämpsen, hedroht don einem Gewaltfrieden, 88 ihm der Haß des rachsüchtigen Siegers auferlegen will, an den Ostgrenzen Polen und Bolschewisten, die land⸗ und beutehungrig darauf lauern, kerndeutsches Land und Volk zu überfallen und an sich reiben Der General von Lettow⸗Vorbeck bet sich angesichts dieser Umstände sofort entschlossen, sich der Regierung zur Versügung
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im Innern und für den Schutz der Landesgrenzen zu sorgen Deutschland endlich wieder aufgebaut e ehe bet von Lettow⸗Verbeck wendet sich jezt in einem Aufruf an alle Schutztruppler, Soldaten und Offiziere, und fordert sie auf, seinem Freikorps, dessen Werbezentrale in Berlin, Nürnberger Straße 70/71 (Deutsches Künstlertheater), sich befindet, beizutreten. Leipzig, 22. März. (W. T. B.) In einer unter Mit⸗ wirkung der deutschen Liga für den Völkerbund abgehaltenen stark besuchten Akademikerversammlung wurde eine von sämt⸗ lichen politischen Studentenverbänden gehe hts Entschließung fast einstimmig angenommen, in der betont wird, daß die Kvalitionen dieses Krieges nicht verewigt werden dürften. Der Feseesccerschuß ciner Grudpe von Völtern verdiene nicht den Namen eines Völkerbundes. Auf die Anerkennung der Menschenrechte muͤsse die Anerkennung freier und gleicher Völkerrechte folgen. Es müsse eine Epoche der Bölkergemein 285 kommen, eine Eyvoche der Ideen, nicht der Waffen. In der Aussprache wies Dr Junck auf die Ziele der Liga für den Völkerbund bhin. Wie die Leipziger Studenten erstrebe auch sie einen wirklichen Völker⸗ bund, nicht eine Spottgeburt von Habgier und Raublust. Wermm Deutschland nicht hoch erhobenen Hauptes in den Völkerbund ein⸗ treten könne, werde es den Eintritt ablehnen müssen. Ein Pertreter
der Leipziger Kommilitonen vollständig anschließen.
Hamburg, 22. Mätz. (W. T. B.) Folgende Dampfer laufen beute aus: Nach dem H. Be2t ESmr
„Eduard Woermann“ und „Jaba⸗. Nach dem Firthof Forth: „Santa Eruz“, „Cordoba“, „Pera“ und „Kikoma“.
Gent, 23. März. (W. T. B.) Auf der Strecke Gent Ostende stieß ein Personenzug mit einem Güterzug zu⸗ sjammen, pier Personen wurden getötet und mehrere verletzt.
(Fortsetzung des Nic tamtlichen in der 8. vnd Zweiten Beilage.) dhcc
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Opernhang. (Umter den Linden.) bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Frriplätze sind aufgehoben. Richard⸗
Diruskog: 77. Hauer⸗
Strauß⸗Woche. 1. Abend: Unter persönlicher Komponisten: Zum 59. Male: Elektra. Tragödie in einem Auf⸗ inge von Hugs von Hofmonnsthal. Musik von Richard Strauß. Spielleitung: Hermann Bachmann. (Elektra: Frau Marse Gutheil⸗Schoder aus Wien als Gast.) Anfang 7 Uhr. I S chauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 54. Dauer⸗ tzargurorstehung, 2 ei48 und Freiplätze sind aufgehoben. Heimat. (Schauspiel in vier Akten von Hermann Sudermann. Spielleitung: Albert Patrv. Anfang 7 Uhr. Seeveas Mitnvoch: Opernhaus. 78. Dauerbezugsvorstellung. Dienss- und Freiplitze sind aufgehoben. Carbbem. 8ö Gin; 8— Aten⸗ von Georges Bizet. Tert von Henry Meilhac und Ludovic Halévy nach einer Nobelle des Prosper Meriméc.
Anfang 7 Uhr. —Schausyielhaus. 80. Dauerbezugsvorftellung. Dienst⸗ und reipla se find aufgehoben. Peer Gyut ver SDegft. sen. 8 in zehn Vildern.) In freier Uebertragung hüt ie deutsche Bühne Fffäättei von Dietrich Eckart. Musit von Edward Grieg. Anfang Die Außsgaͤbe der April⸗ Dauerbezugsfarten für 24 Ver⸗ stellungen im Oxernhause und 29 Vorstellungen in Ae nsbteiheß⸗ findet an der Theaterhauptkasse gegen Vorzeigung der Dauerbezuge⸗ vertraͤge von 9¾ bis 1 Uhr ftatt, und zwar: am 27. d. M. für den 8989 8 9 den LRa des Opernhauses und am . d. M. für den 3. Rang des Ope ür ⸗ gattungen des Sthauspielbauses. EE Pha
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Annegret Meyxer mit Hrn. zzrirr 98 8 Rehr Pünster h. — Eberswalde). 9 eehens Frttz Verehelicht: Hr. Hauptmann Sigismund von K it Frl. Dolly von Sluvterman (Goslar). hlis Hr. Süen Seghh Pit Frl Juma Strandes mit Freiin Ilse von Maltzahn (Schöͤnberg i. M.. 8 2 5 8 8 “ 18 . S. Nikolaus ven ettin). — ne o : Hrn. Rich⸗ H. Noelle (Ladenscheid). StesnsE hen Ge 8 8 Frau Anna von Leipzig, geb. Brandt von Lindau
Vevamtwortlich für den Amzeigenteil: Der Vorfteber de 1n. lechnungsrat2 Hs ei geeee : 6* 1.Seeng. (Meugerine) in Berlin. A ruc Norddegt 1 drnckerei n erlagsatalt. 8 Fiscen 2Sccen P e 44 Elf Beilagen
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Ansbildungskursus mit 11 Offizieren, 107 Mann. Eisenbahnsonder⸗
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zu stellen und an der Spitze eines Freikorps für Ruhe und Ordnung
der Jenaer Studenten erklärte, daß sich diese den Forderungen
Finisterre“, „Nio Megro“, „Rio Pardo“, „Alexandra Woermann.
„Itajahi“, „Regina“, „Kronensels“,
pier sagen zu können, daß diese Beargwöhnung der Führer der Be⸗ (Sehr gut!) Bei noch so starker Ver⸗
durch die außenpolitische Erwägung, Gegnern genährt wurde,
neue Blüte des Katholizismus erhofft wird,
zum 2 . 68.
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Richtamtliches.
renßzische Lanbesversammlung. 7. Sitzung vom 21. März 1919. Nachtrag.
Die in Nr. 67 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ (erste Beilage) auszugsweise wiedergegebene Rede, die bei Besprechung der Anfrage des Abg. Linz (D. Nat.) über die Unteilbarkeit des preußischen Staates und der Anfragen der Ab g. Dr. Frieoberg (Dem.) und Gräf (Soz.) über die auf Loslösung der Rheinlande von Preußen gerichteten Bestrebungen der Ministerpräsident Hirsch gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut: ’
Die Regierung hat es für ihre selbstrerständliche Pflicht ge⸗ halten, die Bestrebangen auf eine Zerschlagung Preußens im allgemeinen und auf eine Loslösung der Rheinprovinz von Preußen mn besonderen mit Ausmerksamkeit zu verfolgen und sich über die Ursachen klar zu werden. Die Gründe für die Bestrebungen auf Grrichtung selbständiger Staaten im Gebiet des jetzigen Preußens und auf Ablösung von Teilen Preußens und ihre Angliederung an andere bestehende oder geplante Staaten sind mannigfacher Art.
Die Gründe alerdings, die der Herr Abg. Linz angeführt hat, fann ich nicht getten lassen. Er sprach von spartakistischen und bolschewistͤchen Bewegungen, er sprach von Maßnahmen der Re⸗ gierung, die die Loslösungsbestrebungen gefördert baben sollen. Der Heir Abg. Schloßmann hat bereits nachgewiesen, daß der Plan zur Gründung einer selbständigen Republik Rheinland schon am 9. No pember vorigen Jahres propagiert wurde, also zu einer Zeit, in der von Bolschewismus in Deutschland nech keine Rede war, als ee Regierung noch nicht bestanden hat und insbesondere kein Mens n die Verordnungen uͤber dad Gemeindewahlrecht und die Wahlen zu den Kreistagen, auf die Herr Abg. Linz hingewiesen hat, dachte. Man kann also wirklich die Ursochen, die Herr Abg. Linz angeführt hat, nur als Vorwände bezeichnen, deren sich später die Befürworter einer besonderen Republit Rheinland⸗Westfalen bedient haben.
Meine Herren, ich bedauere es auch, daß Herr Abgeordneter Linz in diesem Moment, wo es auf eine möglichst einmütige Kundgebung
es gesamten preußischen Volks ankommt, sich mit solcher Schärfe gegen eine einzelne Partei gewandt und zu einseitig gewisse Momente betont hat, bie vielleicht bei besonderen Wünschen mitsprechen könnten, pie aber doch im ganzen nicht maßgebend sind. Ich bin im Gegensatz zu dem Abg Linz der Meinung, daß die rheinische Frage vielfach eine unrichtige Deutung durch den Argwohn erfahren hat, daß von den Führern der Bewegung eine treulose Abkehr vom Deutschen Reich und von der deutschen Gesinnung der Bevölkerung dieser Landesteile beabsichtigt sei. Soweit meine Erfahrungen reichen, freue ich mich
wegung völlig abwegig ist. urtellung ihrer Beftrebungen balte ich doch nichts für ungerecht⸗ fertigter, als den Tiägern der Bewegung Deutschfeindlichkeit oder Treulesigkeit vorzuwerfen. (Bravo!)
Meine Damen und Perren, die rbeinische Bewegung wurde die von unseren in Gang gebracht, daß die Rheinlande und mit ihnen Deutschland am wenigsten einen weitergebenden Zugriff Frankreichs würden fürchten müssen, wenn sie Frankreich durch die freiwillige Ablösfung des Rheinkandes wenigstens von Preußen ein gewisses E ntgegenkommen zeigten. Weiter haben wirt⸗ schaftliche Ewägungen pabri mitgesprochen. Einesteils haben unsere Feinde den Glauben genährt, daß ein selbständiges Rheinland bei den Friedensbedingungen besser behandelt werden würde. Andererseits haben auch gewisse rheinische Kreise geglaubt, erwarten zu dürfen, daß das rheinische Wirtschaftsleben sich in einer gewissen Unabhängigkeit vom gesamten deutschen Wirtschaftsleben wieder würde aufbauen lassen. Die rheinische Stammesart unter⸗ stützte diese Bestrebungen insoweit, als der inzwischen zusammen⸗ gebrochene Militarismus auch jetzt noch eine gewisse Abneigung gerade gegen Preußen lebendig erhalten könnte.
Wciter haben kulturelle Sorgen der religiös denkenden und empfindenden Rheinländer in nicht vergessener Erinnerung an den Kulturkampf durch Erscheinungen der ersten Zeit nach der Revolution eine leidenschaftliche Stärkung erfahren, und diese kulturellen Sorgen stellen namentlich in einer Zeit, in der eine in den Strom der Ab⸗ lösungsbestrebungen bineingeworfen, eine besonders starke treibende Kraft dar. Schließlich wird im Rheinlande besorgt, daß in abseh⸗ barer Zeit einmal die dortigen sogenannten polntischen Beamten ein einseitiges, den rheinischen Wünschen nicht entsprechendes Gepräge er⸗ halten könnten. — So viel über die Bestrebungen im Rheinlande.
Die Bestrebungen in Westfalen stellen sich in einem nicht ge⸗ ringen Umfange als Anschlußbewegung an die rheinischen dar, soweit nicht dort der Anschluß an Niedersachsen die treibende Kraft ist. Die
Berlin, Montag den 24 März
Preußen eigenmächtig obrigkeitliche Beiggnisse auszuüben, geben uns Veranlassung, darauf hinzuweisen, 1 8 solche Bestrebungen das Gemeinwohl gefährden und deshalb mit allen zu Gebote stehenden Mitteln bekämpft werden müssen. Dies gilt insbesondere auch für diejenigen gemischtsprachigen Landesteile Preußens, über deren staat⸗ liche Zugehörigkeit erst durch den Friedensvertrag Bestimmung ge⸗ troffen wird. Im übrigen wird über die künftige staatsrechtliche Gestaltung Preußens durch die Nationalversammlung entschieden werden.
— Wir haben dabei selbstverständlich die preußische Landesversamm⸗ lung im Auge gehabt. (Hört, hört! rechts.)
Sämtliche preußischen Behörden werden angewiesen, sich nach diesen Vorschriften unweigerlich zu richten. Allen dem zuwiderlaufenden Eingriffen ist unnachsichtlich entgegenzutreten; auch erwarten wir in jedem einzelnen Fall sofortige telegraphische Anzeige.
Die Bekanntmachung fand Unterstützung durch den Aufruf der Volksbeauftragten vom 11. Dezember 1918, der unter Hinweis darauf, daß das Ziel der großen deutschen Volksbewegung im November 1918 nicht die Abtrennung und Selbstäͤn igmachung ehemaliger Teile des Reiches oder Preußens vom Gesamtgebiet sei, sondern die kraftvolle Zusammenfassung und Vereinigung, sich in entschiedener Weise gegen eine rheinisch⸗westfälische Republik wandte. Die Bekanntmachung der Preußischen Regierung vom 10. Dezember 1918 wurde durch die Bekanntmachung vom 13. Januar dieses Jahres erneut in die Er⸗ innerung zurückgerufen. 1 Für die Stellungnahme der Regierung waren und sind noch heule im wesentlichen folgende Eiwägunge maßgebend. Politik, sagen wir uns, ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Was gestern selbstverständlich war, kann morgen nur mehr bhistorische Bedeutung haben; was heute nur ein Keim ist, kann morgen die Stunde beherrschen. Bei all den Staatenbildungswünschen, die da aufsprießen, sehen wir wohl den Anfang, aber nicht das Ende. (Sehr richtig!) Es ist der menschlichen Natur eigen, nicht gern auf Rechte und Möglichkeiten zu verzichten, die man irgendwie durchsetzen zu können glaubt. Die Fuicht ist nicht von der Hand zu weisen, daß bei einem Wettlauf der werdenden Staatsgebilde an einem Tage einmal Ziele winken könnten, die das Reich zersprengen würden. (Lebhafte Zu⸗ stimmung rechts.) Vor allem ist aber auch bei den Ablösungs⸗ bestrebungen der Eindruck, den sie auf das Ausland machen, zu würdigen. Der Mangel an Solidaritätsgefühl, der darin gefunden werden kann, muß in der Stunde der größten Not unseres Vater⸗ landes aufs allerungünstigste wirken. (Lebhafte Zustimmung.) Er wird aber geradezu gefährlich, wenn unsere Gegner daran weiter⸗ gehende Wünsche zu knü pen sich anschicken. (Lebhafte Zustimmung.)
Meine Damen und Herren, in kluger Voraussicht dieser Mög⸗ lichteiten erklärte schon am 14. Dezember 1918 der damalige Volks⸗ beauftragte Ebert, der heutige Präsident der Deutschen Republik, einem Vertreter des „W. T. B.“ gegenüber, daß solche Sonder⸗ bildungen, wie die im Westen Preußens, nicht gebilligt werden lönnten, denn die Feinde lauerten auf die Entstehung jeden vermeint⸗ lichen Risses im Neichsgefüge, kum ihn zu erweitern. (Sehr richtig! rechts.) 1t
Und, meine Damen. und Herren, die Früchte beginnen sich, wie aus der gegnerischen Presse hervorgeht, jetzt bereits zu zeigen. (Hört, hört! rechts.) Herr Abg. Linz hat bereits darauf hingewiesen, welches Echo diese Bestrebungen im seindlichen Ausland finden. Ich möͤchte das, was er nur angedeutet hat, hier des naͤheren ausführen.
„Homme libre“ erklärt: Das Manifest rheinischer Kreise, be⸗ treffend die Errichtung einer westdeutschen Republik, sei der beste Beweis dafür, daß die Alliierten keine Annexionspolitik trieben; denn die Franzosen wollten am Rhein ja nur, was die Rheinländer selber erstrebten. (Hört, hört) Oberst Rousset benutzt im „Petit Parisin“ die Abneigung der rheinischen Bevölkerung, bei den Preußen und Bavern zu bleiben, zur Schmackhaftmachung des Puffer⸗ staats, der nach dem Sinn seiner Ausführungen nicht anders als außerhalb des Reichs gevacht werden kann (Hört, hört! rechts. Zuruf im Zentrum.) — Nein, Sie können nichts dafür, ich gebe Ihnen auch nicht die Schuld, sch weise nur auf die Folgen hin In einer Besprechung mit einem Zivilgouverneur des besetzten Gebiets wandte ein rheinischer Abgeordneter gegen die Bildung einer selbständigen Republik Rheinland ein, die Rheinländer würden sich dadurch zwischen zwei Stühle setzen, worauf der Zivilgouverneur erwiderte: Nach Westen werden sie schon Anschluß finden, sie sind ja keine Preußen. (Hört, hört!)
Nun, meine Damen und Herren, gestatten Sie mir, daß ich in diesem Zusammenhange noch die sehr interessanten Ausführungen des „Temps“ vom 3. März d. J. anführe, bei denen besonders deutlich in die Augen springt, wie die Gegner Sonderbestrebungen und un⸗ geschickte Wendungen im Westen für ihre Zwecke auszunutzen ver⸗ stehen. Der „Tem ps“ greift eine Aeußerung der „Kölnischen Zeitung“ heraus, wonach so enge wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem rechten und linken Rheinufer beständen, daß das linke Rheinufer kein anderes Schicksal erleiden dürfte wie das rechte, und zieht daraus den
niedersüchsische Bewegung ist. etwes anders als die rheinische, bei Ausschaltung der oußenpolitischen Sorgen und Zurücktreten der religiösen, im wesentlichen auf der Stammesart auf⸗ gebaut, wobei alte stagtliche Erinnekungen erheblich mitsprechen. Zum Weil verbinden sich, wie in Hessen und Thüringen, mit Stammeswünschen angebliche verwaltungstechnische Er⸗ fordernisse. Im Süden Schleszwig⸗Holsteins greifen wirtschaftliche Wünsche der Hansastädte ein und im Norden der Wunsch nach einer bestmöglichen Lösung der nordschleswigschen Frage. In Ostpreußen endlich wirkt, abgesehen von den polnischen Wünschen dort, die ohnehin befürchtete territoriale Abschnürung mit.
Reine Damen und Herren, allen diesen Bestrebungen gegenüber bält die Staatsregierung an der Auffassung ihrer Bekanntmachung vom 10. Dezember 1918 fest. Diese Bekanntmachung lautet:
Die in den verschiedenen Gegenden des Preußischen Staates
Schluß, daß dann eben das rechte Rheinufer dieselbe Zukunft haben müsse wie das linke. (Hört, hört!)
Meine Damen und Herren, ich könnte dem noch zahlreiche ent⸗ sprechende Aeußerungen hinzufügen. Aus der Betrachtung aller dieser Aeußerungen erhellt immer deutlicher das folgende: Die west⸗ lichen Gegner hielten es unter dem noch verhältnismäßiv frischen Eindruck der Wilsonschen Punkte für unzweckmäßig, ihre Wünsche in bezug auf das Rheinland ohne Vorbereitung zu enthüllen. Als die geeignetste Vorbereltung mußte ihnen bei der ihnen bekannten deutschen Gesinnung der Bevölkerung erscheinen, Stimmungen im Rbheinlande selbst zu verstärken, die sich auf diesen Gesinnungen auf⸗ bauten, aber zugleich ihnen ihre Pläne verdecken helfen könnten. Sie ließen die bekannten Gerüchte verbreiten, von denen ich eben sprach, und die die beabsichtigte Wirkung auf die verängstigten Rhein⸗
lich Frankreich, die rheinischen Bestrebungen vor seinen eigenen Siegeswagen zu spannen, dessen Fahrt immer tiefer ins deutsche Land zu führen droht. Die Rheinländer haben so dem Gegner helfen müssen, sich dem Ziele etwas zu nähern, von dem gerade sie in ihrer treudeutschen Gesianung sich gern so fern als möglich ge⸗ halten hätten.
Um nun, soweit das jetzt noch möglich ist, sich vor den Folgen des feindlichen diplomalischen Schachzuges, dem sie zum Opfer zu fallen drohen, zu bewahren, scheint uns nur eine entschlossene Wendung von dem bisher von einem Teil der Rheinländer beschrittenen Seiten⸗ weg gegeben, zu der wir die Rbheinländer⸗ in der Sorge um Preußen, die uns eine Sorge für das Reich ist, mit Ernst und Entschlossenbheit aufrufen. (Bravo!) 1 Meine Damen und Herren! Aber auch abgeseben von diesen ernstesten außenpolitischen Sorgen, die sich an die Förderung der Loslösungsbestrebungen knüpfen, scheint uns, daß es gerade jetzt in dieser schweren Zeit des Vaterlandes am wenlgsten angebracht ist, Sonderbestrebungen zu stärken, sondern daß es im Gegenteil unsere pflicht ist, das Gemeinsamteitsgefühl zu pflegen. (Sehr richtig!) Keine Zeit hält die Staatsregierung für ungeeigneler, neue Schwierig⸗ keiten aufzutürmen, als gerade die gegenwärtige; in einer solchen Zeit die erhöhten Reibungen zu schaffen, die sich notwendig an die Ver⸗ folgung von Sonderbestrebungen knüpfen müssen, ist besonders ver⸗ hängnisvoll. (Sehr wahr!) Die territorialen Reibungen bieten ein besonders unerfreuliches Bild; sie werfen uns zurück in den Geift der Zeiten des westfälischen Friedens und in Verhältnisse, die wir nicht dulden können und wollen, und deren Bekämpfung wir für die Pflicht aller preußischen Staatsbürger ohne Unterschied der Partei zugehörigkeit und des religiösen Bekenntnisses halten. (Bravo; Sehr gut!) 1 3
Auch alle anderen technischen Schwierigkeiten derartiger staats rechtlicher Umformungen werden verkannt. Wenn sich die Förderer dieser Sonderbestrebungen die Schwierigkeiten — insbesondere finan⸗ zieller Art —, die nach allen Seiten aus der Verfolgung ihrer Sonder⸗ bestrebungen entspringen müssen, deutlicher vor Augen gehalten hätten, wünden sie vielleicht ebenso wie wir zu Warnern geworden sein. Die wirtschaftlichen Hoffnungen, die auf Einflüsterung der Gegner hin bei diesen Sonderbestrebungen gehegt werden, sind Irr⸗ sichter. Was dem haßerfüllten Frankreich genehm ist, wird keinem Deutschen nützen. (Sebr gut!) Wie weit auch Frankreich den Westen lieben möchte, sich selbst würde es noch mehr lieben. (Sehr gut!) Aber abgesehen von allen diesen außenpolitischen Er⸗ wägungen, würde der Versuch — wo etwa daran gedacht werden sollte —, sich von wirtschaftlich schwächeren Teilen loszulösen, den Eindruck der wirtschaftlichen Fahnenflucht machen ssehr gut!) und einst in der Geschichte so beurteilt werden. Diese Versuche sind außerdem noch nicht einmal irgend wie sichene Rech⸗ nungen. Welches insbesondere die Krast der Industrie zum Wieder⸗ aufbau des Wirtschaftslebens im Verhältnis zur Hüfe der Landwirt⸗ schaft der östlichen Gebiete sein wird, ist noch garnicht abzusehen⸗ Mehr als je müssen beute die einzelnen Wirt⸗ schaftsgebietesich untereinander helfen (allgemeine Zustimmung); mehr als je scheint es jetzt richtig, daß das um so besser geschehen kann, je größer das ein⸗ heitliche Wirtschaftsgebiet ist. (Sehr gut!.
Auch die Sorge um eine zu einseitige pelitische Prägung der örtlichen Beamten würde keineswegs Loslösungsbestrebungen recht⸗ fertigen. Derartigen Sorgen kann in weitgehendem Maße durch die Form der Beamtenernennung im Gefüge der Selbstverwaltung Rech⸗ nung getragen werden, wie dies für vie Landräte schon in der Kreis⸗ oronung vom 18. Februar angebahnt ist.
Inwieweit in dieser Weise auch kulturellen Sorgen der Grund entzogen werden könnte, wird erwogen werden. Hierbei bleibt vor allem zu bedenken, daß um so eher Neigung und Raum für die Selbstverwaltung und ihre Ausgestaltung sein würde, je größer der übergeordnete staatliche Aufbau und je stärker sein Gefüge ist.
Noch ein Wort snber die Bestrebungen, die vicht neue staatliche Gebilde in Preußen felbst aufrichten wollen, sondern nur Teile Preußens zu annektieren wünschen. Es ist richtig, daß von vielen außerpreußischen Staaten starke wirtschaftliche Bande zu einzelnen Teilen Preußens hingeknüpft sind, die eine auch politische Annäherung erwünscht erscheinen lassen können. Es ist auch richtig, daß territoriale Gemengelagerungen nach dieser Richtung wirken und schließlich ins⸗ besondere verwaltungstechnische Erleichterungen auf diesem Wege erreichbar würden. Es ist aber nicht einzusehen, warum immer nur gerade Preußen seinerseits die Opfer, die sich daraus ergeben könnten, bringen soll. (Lebhaftes Sehr richtig!) Preußenwill nicht annektieren, Preußen will aber auch nicht annektiert werden (lebhaftes Sehr gut)), es wil! aber gern überall helfen. Somit, meine Damen und Herren, erscheint kein Grund für die Zerstückelung Preußens gerechtfertigt, sondern alle derartigen Gründe erscheinen der Regierung nichtig. Es erscheint ferner kein Grund für die Notwendigkeit seines vollen staatlichen Zusammenhangs entkräftet, sondern vielmehr viele derartige Gründe neu. Der wichtigste Grund aber, der uns allen vorstehenden Gründen gegenüber als der Urgrund erscheint, ist Preußens Stellung der Ausgestaltung der Reichseinheit gegenüber. Aus grundsätzlichen Erwägungen, die wir schöpfen aus dem ganzen Zuge der deutschen Ge⸗ schichte, sind wir Anhänger und Förderer der Aus⸗ gestaltung der Reichseinheit unter der selbst⸗ verständlichen Voraussetzung einer Ausgestaltung der Selbstverwaltung. Diesem Gedanken ist Preußen bereit, jedes Opfer zu bringen, ja seine eigene Staatlichkeit zu opfern. Von heute ab⸗
gibt es keinen preußischen Partikularismus mehr, es soll keinen Partikularismus geben, es kann keinen geben. Die Preußische Re⸗
gemachten Versuche,“ Teile von Preußen loszutrennen oder in
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länder auch tatsächlich erzielten. Nunmehr wiederum versuchte natür⸗
gierung kann aber auf diesem Wege nur erfolgreich vorschreiten, wenn s 1 8 5 111“ 8 88 1