Maße b Ietzt sind, wie „Wolffs Telegraphen büüro“ mitteilt, die be⸗ scheidenen Bestände Swirꝛ 1 und man ist bis zum Zeitpunkt, wo Benzin eingeführt werden
schlesien sind die Koksöfen, die an sich schon durch die forcierte
beendet
erzeugung zu rechnen.
ven äußerster Wichtigkeit sind, beliesert werden.
Lage der Betriebsstoffwirischaft völig leer ausgehen. . sondere Kontrollen sind eingerichtet worden. um den Abfluß von Benzol in den Schleichhandel und damit in für die Volks⸗
*
von Mitgliedern stehen, wurde heute in Berlin ein Deutscher
nicht nur das Selbstbestimmungsrecht des deutschen Volkes auf das schwerfte verletzt, sondern es werden ihm unentbehrliche Grundlagen seines wirtschaftlichen Lebens entzogen. Der Zentratrat appelliert on die Arbeiterschaft der Ententeländer, im Interesse eines dauernden Friedens ihre Stimme zu erheben gegen diesen Vertrag der Ver⸗ gewaltigung eines ganzen Volkes.
Von der deutschen Reglerung und der Friedensdelegation er⸗ wartet der Zentralrat, daß sie alle zweckdienlichen Mittel anwenden, um die Entente von der praktischen Undurchführbarkeit dieser Be⸗ dingungen zu überzeugen, und daß sie durch bessere Vorschläge zeigen, wie die von uns anerkannten Ansprüche der Ententeländer auch wirklich erfüllt werden können. Der Zentralrat glaubt, daß die Friedeasaktion in Deutschlandnicht auf die Formel „annehmen oder ablehnen“ gestellt werden darf, sondern daß es sich nunmehr einzig und allein darun handelt, durch positive volitische Arbeit dafür zu sorgen, daß der Geist, der jetzt aus den Friedens bedingungen spricht, durch den Geist der Versöhnung und Verständigung ersetzt wird.
JIn der Frage der kommunalen und politischen Arbriterräte hat der Zentralrat den folgenden Beschluß gefaßt: 8
1) Die Preußische Staatsregierung ist zu ersuchen, der ver⸗ fassunggebenden Landesversammlung sobald als möglich einen die Vecwaltungsreform betreffenden Gesetzentwurf vorzulegen.
2) Die Regierungen der übrigen deutschen Freistaaten sind zu ersuchen, sich mit der Preußischen Regierung wegen Anwendung mög⸗ lichst einheitlicher Grundsätze bei der Reform der eigenen Ver⸗ waltung ins Einvernehmen zu setzen und die Reform auch bei sich mit Hilfe der gesetzgebenden Körperschaften alsbald durchzuführen.
3) Bis zur Durchführung der Verwaltungsreform bleibt das Svstem der politischen Arbeiserräte zur Sicherung der revolutionären Errungenschaften in Wirtsamkeit. Entsprechend den Verordnungen über das Finanzzebaren vom 16. 11. 1918 und 13. 1. 1919 haben die Behörden, bei denen die Kontrolee stattfindet, die Arbeiterräte zu bezahlen. Neuwahlen von Arbeiterräten sind nur beim Vorliegen zwingender Gründe vorzunehmen, und zwar nach den bestehenden Richtlinien, die für die Wahl des zweiten Rätekongresses heraus⸗ gegeben wurden. In allen anderen Fällen soll die Neuwahl hinaus⸗ geschoben werden bis zum Erlaß neuer Richtlinien.
Außerdem wurde ein Antrag angenommen, das Preußische Staatsministerium zu ersuchen, den Posten eines Unterstaats⸗ sekretärs im Kriegsministerium sofort zu besetzen.
1 “
Die feindlichen Regierungen haben, wie gemeldet, die Entlassung der gerichtlich verurteilten deutschen Kriegsgefangenen bei Friedensschluß mit dem Hinweis verweigert, daß unter ihnen sich ein Mörder befindet, der eine französische Bauersfrau umgebracht hat. Wie van zuständiger Seite laut Meldung des „Wolffschen Tolegraphenbüros“ er⸗ klärt wird, ist diese Begründung vom Standpunkt der Gegen⸗ seitigkeit aus unhaltbar, denn unter den gerichtlich ver⸗ urteilten feindlichen Kriegsgefangenen, zu deren Entlassung sich Deutschland im Waffenstillstandsvertrag verpflichtele, befanden sich zahlreiche Verbrecher. Allein bei den über 4300 gerichtlich bestraften Franzosen lagen u. a. folgende Straftaten vor: 3 Totschläge, 252 gefährliche Körperverletzungen, davon 4 mit tödlichem Ausgang, 278 tätliche Angriffe auf Vorgesetzte, 155 Sittlichkeiteverbrechen, darunter widernatürliche Unzucht und Mißbrauch Minderjähriger, 15 Brandstiftungen, 355 Diebstähle, 69 Unterschlagungen, 31 Meineide usw. Die Erfüllung der deutschen Forderung, auf restlose Entlassung, auch der gerichtlich bestraften Kriegsgefangenen, würde also nur dem früher vom Präsidenten Wilson vertretenen Grundsatz der Gegenseitigkeit entsprechen. 1
Durch Bekanntmachung des Reichswirtschaftsministe⸗ riums ist eine Bestandserhebung, betreffend die der Be⸗ schlagnahme unterliegenden rohen und in Arbeit befindlichen Häute und Felle sowie Leder, für den 1. Mai d. J. an⸗ geordnet. Die Vordrucke sind von der Reichslederstelle, Berlin W 66 (Leipzigerstraße 123a) anzufordern und an diese ausgefüllt spätestens bis zum 31. Mai 1919 in zwei Aus⸗ fertigungen einzureichen.
Von maßgebender Seite werden die beteiligten Kreise durch „Wolffs Telegraphenbüro“ auf die Erstattung dieser Meldung hingewiesen, wobel ins besondere darauf aufmerksam gemacht wird, daß nur diejenigen Ledervorräte von der Meloung ausgenommen sind, die bei Gewichtsware geringer als 50 kg, bei Maßware geringer als 15 qm sind.
Die Verletzung der Meldepflicht ist mit Gefängnis bis zu 6 Monaten und mit Geldstrafe bis zu 10 000 Mark oder mil einer dieser Strafen bedroht. Auch können Vorräte, die ver schwiegen worden sind, als dem Staate verfollen erklärt werden, ohne Unterschied, ob sie dem Auskunstspflicht gen ge⸗ hören oder nicht.
Wie allgemein bekannt ist, sind seit Ende Oktober die Benzinzufuhren aus Rumänien und Galzien insolge der politischen Ereignisse ausgeblieben. Eine Beschaffung von Benzin von anderen Ländern ist bisher nicht möalich gewesen. Da mit der zur gleichen Zeit einsetzenden Einschränkung der Kohlenförderung auch die Benzolerzeugung sank, so mußten die noch vorhandenen Benzin⸗ und Benzolvorräte in stärkstem zur Deckung des Bedarfs herangezogen werden. aus der Kriegswirt' chaft aufgebraucht, kann, lediglich auf die laufende Benzolerzeugung angewiesen. Dunrch die letzten großen Streiks im Rohrgebiet und in Ober⸗
Kriegserzeugung gelitten haben und nscht gründlich erneuert waren, zum Veil still gelegt worden und dadurch zusammen⸗ gebrochen. Ihr Aufbau kann erst in 6—8 Wochen sein. Während dieser Zeit ist nur mit einem Drittel der normalen Friedens⸗, einem Viertel der Kriegs⸗ Es muß deshalb in den nächsten Wochen eine starke Abdrosselung selbst der für die Volkswirt⸗ schaft wichtigsten Betriebe erfolgen, und zwar können nur die Betriede, die für die Ernährung und die Kohlenförderung Alle anderen Cerbraucherkreise müssen bel der gegenwärtigen ; e⸗
wirtschaft minder wichtige Kanäle zu verhindern.
b ezs.eei vnr 89* Durch die Vorstände von 22 Verbänden und Bereinen der Aus⸗ und Grenzlandsdeutschen und die Vertreter ostdeutscher Volksräte, hinter denen zusammen Millionen
Schutbund gegyründet. di 1 einzelkörperlichen Bestrebungen zum Schutze des gefährdeten deuischen Volksiums innerhalb und außerhalb der Reschsgrenzen unter Klassenbestrebungen.
Allgemeinen 200 Delegierten aus ganz Deutschland besucht war, hat ein⸗ stimmig eine Entschließung angenommen, in der gegen
spruch erhoben wird. In b ü schaft könre unter keinen Umständen eine Vergewaltigung gut⸗
Zweck ist die Vereinheitlichung der
Ausschluß aller parteipolitischen, konfessionellen und
—
Der in Elberfeld abgehaltene Deleglertentag des Eistenbahnerverbandes, der von über
den Inhalt des uns zugemuteten Cö“ Ein⸗ Insbesondere die deutsche Arbeiter⸗
heißen, die zu Arbeitslosigkeit und Humnger führt und die
deutsche Arbeiterschaft von der internationalen Regelung des
Arbeilerrechts und des Arbeiterschutzes ausschließen will. Nur
ein Frieden des Rechts und der Gerechtigkeit sei von Dauer.
Es gelte den Sieg des Rechts.
Für die Gewährung von Teuerungszulagen an Be⸗ amte sind 3 Klaossen vorgesehen, die nach den sogenannten Teuerungsbezirken eingestellt sind. In der letzten Zeit ge⸗ langten von Städten und Beamtenvereinigungen zahlreiche An⸗ träge on die Reichsbehörden, insbesondere an das Relchs⸗ finanzministerium, um die Heraufsetzung in eine höhere Klasse als laut Verordnung vorgesehen zu erlangen. Diese Anträge erleiden aber dadurch unliebsame Verzögerungen, daß sie nicht an die rechte Stelle gerichtet werden. Soweit es sich um preußische Orte handelt, ist in erster Linie das preußische Finanzministerium zur Eatscheidung berufen. Im Interesse der Antragsteller liegt es dee halb, sich von vornherein dorthin zu wenden. Bei außerpreußischen Orten entscheidet, soweit es sich um Reichsbeamte handelt, endgültig zwar das Reichsfinanz⸗ ministerium; dieses muß sich jeroch zunächst mit den Re⸗ gierungen der betreffenden Gliedstaaten in Verbindung setzen. Anträge der letzten Art sind daher zweckmäßig
4-
ständige Landesregierung zu richten. b
Preußen.
Einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus Königsberg zufolge werden auf Grund des § 9 des Belage⸗ rungszustandsgesetzes alle gegen das Deutschtum und die Regierung gerichteten Kundgebungen und Umtriebe in den unter Belagerungszustand befindlichen, nach den Friedens⸗ bedingungen der Volksabstimmung unterworfenen Gebieten verboten. Alle Parteistreitigkeiten sind vor der Sorge, diese Gebiete dem deutschen Vaterlande zu erhalten, zurückzu⸗ stellen. „o
Im Remter des alten Ordensschlosses zu Marlenburg teat am 27. Mai der in Berlin von den Abgeordneten der Ost⸗ marken gewählte parlamentarische Aktionsausschuß für Ostpreußen, Westpreußen und den Negierungsbezirk Bromberg unter Teilnahme von Vertretern „der Militär⸗ und Zivilhehörden zur Beratung der Lebensf agen Altpreußens zusammen. Der Vorsitzende des Ausschusses, Abgeordneter Gehl⸗Danzig, der Oberpräsident von Westpreußen Schnackenburg, der Reichskommissar Winnig und der Bürgermeister der Stadt Marienburg wiesen laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ in ihren Be⸗ arüßungsansprachen auf den Erust der Stunde hin. Der Vorsitzende stellte unter allgemeiner Zustimmung fest. daß bei der Arbeit für die Rettung der Heimat alle Sonderbestrebungen der Parteien zurückzustellen sind. Im Namen der Reichs⸗ und Staatsregierung begrüßte der Gesandte Nadolny die Ver⸗ sammlung und gab die Stellung der Regierung gegenüber den aof die Zerstücklung der deutschen Ostmark gerichteten feindlichen Forderungen bekannt. Nach einem Vortrag des Abgeordneten Dr. Fleischer wurde die Errichtung von Unterausschüssen für Allgemeines, für Organi⸗ sationsfragen und für den Aofklärungsdienst beschlossen. Die Geschäftsstelle befindet sich bis auf weiteres in Leipzig. Die Vollsitzungen werden abwechselnd an ver⸗ schiedenen Orten der gefährdeten Gebiete staltfinden. Zum Schluß der Sißung wurre eine Entschließung gefaßt, monach der parlamentarische Ausschuß der gefährdeten Teile Nordostpreußens die Bevölkerung auffordert, in dieser Zeit, da der Kampf um die Rettung des Deutsch⸗ tums alle Kääfte erfordert, alle politischen, wirtschaftlichen und koafessionellen Gegensätze zurückzustellen. Der parla⸗ menlarische Ausschuß erachtet insbesondere alle Fern⸗ haltungen von Störungen des wirtschaftlichen Lebens als onumgängliche Voraussetzung für die erfolgreiche Führung des Abwehrkampfes. Er appelliert darum an das nationale Pflichtgefühl der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und fordert beide auf, die schwebenden oder neu auftauchenden Streitfragen auf dem bewährten Verhandlungswege auszutragen. Der Ausschuß ersucht die Negierungsbehörden, dieser Frage ihre besondere Aufmerksamkeit zu widmen und kein Mittel unver⸗ sucht zu lassen, um Streit zu verhindern. Wo es um die Zu⸗
kunst Deutschlands und der Ostmark geht, müssen alle ein⸗
mütig zusammenstehen. 18
In eirer großen Versammlung wurde nach einem Vortroag des Generals von Lettow⸗Vorbeck gestern in Schleswig folgende Entschließung gefaßt: .
Schleswigs Bürger erheben gegen eine Abstimmung in der dritten Zone energischen Einspruch, weil sie deutsch sind und bleiben wollen, und es als eine beleidigende Aufforderung zum Landesverrat betrachten, wenn eine solche Abstimmung von ihnen verlangt wird.
— —
Nach der „Frankfurter Zeitung“ ist der Regierungs⸗ präsident der Pfalz, v. Winterstein, von den Franzosen nicht abgeschohen, sondern noch im Amt und aunenblicklich auf einer Dienstreise in der Pfal;z, doch geht die franzoͤsische Wühlarbeit unverändert weiter. Die Landauer Französ⸗ linge verbreiteten ein neucs Flugblatt mit Aufzählung aller Nachteile, die den Pfälzern aus dem Verbleiben im Reichs⸗ verbande, und aller Vorteile, die ihnen aus der Gründung eines Pufferstaates erwachsen werden. Alle landesverräterischen Aufrufe würrden durch französische Soldaten verbreitet.
an die zu⸗
bezugsvorstellung.
8₰
Verkehrswesen.
„Die wirtschaftlichen Schwerlinien der 9 drohten Grenzgebiete“” nennt Dr. Tiessen, Professor an 18 Handelshochschule in Berlin (Kommissionsverlag W. Möser, Verling 5 Stallschreiberstraße 34/35, Preis 3 ℳ), eine Schrift, die von der Arbeitz, gemeinschaft für staatsbürgerliche und wirtschaftliche Bildung, Berltr W. 8, verbreitet wird. In dieser mit interessanten Karten ausgestattete Schrift wird z. B. nachgewiesen, daß vom gesamten Güter, verkehr vom Elsaß nach Frankreich nur 7 pH, vom Saarzgehse nach Frankreich nur 6 vH, von der Pfalz nach Frankreich nur 1 v von der besetzten linksrheinischen Rheinprovinz nur 0,4 vH geher
Erste Beilage
chen Reichsanzeiger und Preuß
Dagegen geben vom Elsaß nach Deutschland 77 vH, vom Saargetien nach Deutschland 87 vH. von der Pfalz nach Dentschland 92 ng. von der linksrheinischen Nheinprovinz nach Deutschland 81 v, don Oberschlesien nach Polen nur 4 vH, nach Deutschland aber 6h be Diese Zahlen bewelsen, wie eng die bedrobten Reichsgebiete mit den Mutterland zusammenhängen und weiches Verbrechen die Entente be⸗ geht, wenn sie diese Gebiete von Deutschland abschnürt.
Nℳo 122.
Prenßzische Landesversammlung. 25. Sitzung vom 28. Mai 1919. “ (Bericht von Wolffs T elegraphenbureau)
Am Ministertische die Minister Hirsch, Haenisch, Dr. Südekum, Dr. am Zehnhoff u. a. .“ Dr. Frentzel eröffnet die Sitzung um 121 ¼10 Uhr.
Zu einer förmlichen Anfrage der deutschnatio⸗ nalen Volkspartei, betreffend die Enthebung des kommissarischen Landrats des Kreises Putzig von seinem Amte, erklärt der .
Ministerpräsident Hirsch: Die Staatsregierung wird die An⸗ frage beantworten, sobald sie auf der Tagesordenung stcht.
Weiter stehen auf der Tagesordnung drei dringende förmliche Anfragen, betreffend die Vorgänge in
den Rheinlanden. Die Regierug hat sich bereits gestern zur Beantwortung bereit erklärt.
Die förmliche Anfrage der Mitglieder der demokrati⸗ schen und der sozialdemokratischen Fraktion lautet: 1
„Ist der Staatsregierung bekannt, daß zwischen verschiedenen nam⸗ haften politischen Persönlichkeiten des Rheinlandes einerseits und dem französischen Generab Mangin andererseits Verhandlungen statt⸗ gefunden haben, deren Endziel die Schaffung eines vom Deutschen Reiche abgetrennten neutralen Staates „Rheinland“ unter dem Schutz des Völkerbundes ist? Was gedenkt die Staatsregierung gegen solche hechverräterischen Umtriebe zu tund“
Die zweite Anfrage ist von der deutschnationalen L1 und der deutschen Volkspartei ein⸗ . 27. Mai — Ballo ti 5 bis 6 V gereicht und lautet:
27. Mai 1919. 5 Ballonausstieg 1e” 5 bis 6 ’ ch. es der Staatsregierung bekannt, in den besetzten Landes⸗
8 Relative Wind eeilen am Rhein neuerdings wiederum eine Bervegung im Gange ist
Feuchtig.. Gecchuiir Aötrennung eines rheinischen Pufferstaates von Preußen und vom
keit R. vlrcn; Seduna Reicke? Was gedenkt die Staatsregierung zu tun, um diesen landes⸗ q ng Meier verräterischen Machenschaften entgegenzutreten?“ —
2— — Endlich fragen die Unabhängigen S 90 S V kraten: .“ 11“ 55 V „Ist der Staatsregierung bekannt, daß führende Persönlichkeiten 55 “ des Rheinlandes, namentlich Zentrumsabgeordnete, wiederum ernstlich
von 9,6 ⁄ auf 1220
8 Theater und Musik.ü .
Im Opernhause wird morgen, Sonnabend, „Der Wilt schütz“’, mit den Damen Dux, Engell, von Scheele⸗Müher und de Herren Philipp, Bronsgeest, Stock und Lücke als Gast besetzt, unten Dr. Fritz Stiedrys musikalischer Leitung gegeben. Anfang 7 Uhr.
JIin Schauspielhause geht morgen „Coriolan“ in te bekannten Besetzung unter der Spielleitung Dr. Reinhard Bruck in Szene. Anfang 7 Uhr. “
Die Spielzeit dervormals Königlichen Theater die bisher immer mit dem 15. Juni schloß, wird diesmal in beibe Häusern bis zum 30. Juni verlän gert, der W ederbegin erfolgt am 1. September. In der Oper wird für den 3. Juni ein Neueinstudicrung der „Zauberflöte“ vorbereitet; hieran an schließend soll in der Pfingstwoche eine II. Serie von Tanz bildern folgen, dargestellt von den Mitgliedern des Ballett mit L. Blechs „Versiegelt“ als einleitender Zugabe. Im Rahmey dieser Tanzbilder wird Lucy Kieselhausen ein me maliges Gastspiel geben. Eine Gesamtaufführung des „Nin, des Nibelungen“ ist für die Zeit vom 14.— 20. Juni vor geseben. Die Wiederaufnahme des „Parsifal“ bildet den P schluß der laufenden Spielzelt. .
Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kreis Beeskow.
Temperatur Co
unten
“ Lufldruck
mm oben 753,8 720 678 63 599
570
m
122
500 1000 1500 2000 2400 2600
Hal
ozialdemo⸗
80 de Gründung einer rheinischen Republik betreiben Was gedenkt 85
de Staatsregierung gegen diese Bestrebungen zu tun?“ 80
Abg. Jansen (Dem.): Beim Abschluß unserer früheren Rhein⸗ landdebatte sind wir mit der Ueberzeugung weggegangen: Die rhei⸗ nische Republik ist tot. — Selbst Herr Dr. Heß vom Zentrum hat zugegeben, daß ein solches Gebilde einfach nicht möglich sei, und Herr Held hat uns sogar wegen unserer Anfrage der Schaumschlägerei be⸗ sculdigt. Die Dinge lagen denn doch anders, die Gefahr war bei weitem größer als von Herrn Heß zugestanden wurde. — Das Zentrum sat sich damals der Abstimmung enthalten. Es hat der eingebrachten semeinsamen Resolution nicht zugestimmt. Das war ein taktisches Manöver; das Zentrum wußte, daß es bei der Abstimmung aus⸗
ee einanderfallen würde, es wollte nicht o fen kundgeben, daß vielleicht
8 v-e bs 6 Mitglieder übrig bleiben würden, die für die rheinische
Theater 1 erublik waren. Hätte das Zentrum damals mitgestimmt, dann hätte
1Z1I1mp“ “ b s gestern 868 nötig gehag. zwei Finer Wesgkaesg 18 zu
8 9 F 6 5 albesavouieren. Da muß es schon im Zentrum zu sehr scharfen Aus⸗
GOpernhans. (Unter den Linden.) Sonnabend: 137. Daue emandersetzungen gekommen sein. (Widerspruch im Zentrum.) Herr
Dienst, und Freiplätze sind aufgehoben. TeKastert hat damals die Bonafides für sich in Anspru genommen und
Komische Oper in drei Akten Piastung frei maceale Redner haben sie ihm zugebilligt. Gegen kein Mitglied des Musik von Albert Lortzing. Musikalischel⸗ 1
Spielleitung: Karl Holy. Anfen
bis 300 m. (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten . — und Zweiten Beilage.)
Wildschütz. August von Kotzebue). eiumng: Dr. Fritz Stiedty.
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 150. Damn
Hentrums ist damals der Vorwurf des Landesverrats erhoben worden. Herr Kastert hat damals erklärt, daß zu keiner Feit und in keinem Stadium über diese Pläne mit den Alliierten Verhandlungen ge⸗ führt worden seien. Wenn Herr Kastert damals erklärt hat:
— 111“ 88⸗ 8G d deutsche Rheinländer, die unter keinen Umständen vom Verbande bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Coriolangies Reiches getrennt wwerden wollen, nicht und in alle Historisches Drama in fünf Aufzügen (14 Verwandlunges zakunft nicht, und wenn Herr Kastert jetzt an den Verhandlungen von William Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bu. zelgenommen hat, so hat er dem Gedanken der Loslösung vom Reiche Anfang 7 Uhr. schon tatsächlich zugestimmt. Damals mußten wir lauben, die
Sonntag: Opernhaus. Nachmittags: 257. Kartenreservesatz Sache sei auf ein totes Gleis gefahren und man werde davon nichts Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst. nnehr hören. In der Zwischenzeit aber hat die Bewegung im Rhein⸗ reiplätze sind aufgehoben. 13 Volksvorstellung zu ermäßigtebl land nicht geruht. An der Entwicklung der Dinge hat auch die Re⸗ Preisen: Der Barbier von Sevilla. Anfang 2 Uhr. — Abende perung. eine Mitschuld. Sie hat die Unzufriedenheit, die in dem 138. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind an Lande über ihre Untätigkeit herrscht und die von Tag zu Tag größer gehoben. Ein Mastkenball. Oper in drei Akten. Musik deeund allgemeiner geworden ist, nicht zu beseitigen unternommen, sie Giuseppe Verdi. 5 Hat die großen finanziellen Schwierigkeiten, in die die Gemeinden Schauspielbaus furch die fremde Besatzung gebracht worden sind, beinahe bis auf den
Anfang 7 Uhr. Nachmittags: 17 a. Kartenreservesatz. Daleutiaen . iden Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Fuafsg ungen Tag fortbestehen lassen. Die Erstattung eenngesegren
1 ten selgosten der Besatzung ist immer noch nicht erfolgt. plätze sind aufgehoben. 18. Volksvorstellung zu ermäßigten Preise Helten zu ZBesghung. istii Beschwerde blejet die Aufnahme, Flachsmann als Erzieher. Anfang 2 Uhr. — Abends: 151. Dauesee die aus dem Saargebiet Ausgewiesenen gefunden haben. Hier bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. 59 at die Regierung keineswegs das Entgegenkommen bewiesen, das finsternis. Tragödie in fünf Akten von Arno Holz. Spielleitunghh ie ihrer deutschen Gesinnung wegen ausgewiesenen Leute erwarten Albert Patry. Anfang 7 Uhr. uͤrften. Auch hier ist in unleidlicher Weise der bureaukratische Weg segangen worden. Weiter mußten wir sehen, wie von Tag zu Ta se Abschnürung an der Grenze schärfer wurde, wie sich allmähli⸗ eine Bretterwand aufrichtete, wie alles sich auf die kommende Zoll⸗ renze vorbereitete. Es ist kein Zweifel, wenn die Zollgrenze kommt, vird sie nicht an der früheren deutschen Grenze liegen, sondern an ser Hreme des Beesten Gehikis. Nur far Femrefflige neiss hat uns 8 8 ¹ agns sehr große Sorge bereitet, denn das bedeutet letzten En⸗, es den z von Kayser (Calsow i. Mecklb.⸗Berlin). — Fr a Ruin nrre Industrie⸗ Wir werden schließlich nur die Wahl lotte Osterroht mit Hrn. Hauptmann Hans Behlendorff (Lübbe chen zwischen dem Westen und dem Osten, und wählen wir den ETT“ 8 1a. . dsten, dann wird nur noch eine konkurrenzunfähige Industrie übrig⸗ Verehelicht: Hr. Major O. von, Buchwaldt mit Frl. Hem gblieben jein, es wird uns dasselbe Schicksal drohen, wie die fran⸗ von Peschfe (Potsdam). — Hr. Rirtmeister Heinrich von Waregsiscen Journale es der Stadt Mainz schon ganz ungeniert berg⸗Pachaly mit Gisela Gräfin von Rothkirch und Tya wophezeit haben. Nun ist der Friedensvertrag gekommen. Er sagt (Goldberg). a nct sschts von der Annexion des Rheinlands, aber was sonst darin steht, storben: Hr. Geh. Kommerzienrat Paul Methner (Landesneehsst für uns ganz unerträglich, und jeder muß sich jetzt sagen, alle Sonder⸗ i. Schles.). — Hr. Generalleutnant z. D. Hans Reichsgraf do estrebungen haben aufzuhören, uns bleibt nur eins, geschlossen zu⸗ Wartensleben⸗Schwirsen (Schloß Schwirsen, Kr. Cammin —sammenzustehen und zuzusehen, wie das Furchtbare ertragen werden Pomm.). nn. So heißt es ja auch in der gestrigen Zentrumsresolution. sett müssen wir aber erfahren, daß die auf die Abtrennung der tbeinlande gerichteten Bestrebungen binnen kurzem von Erfolg 2 Feönt seig Fesseh 86 he'nisgie⸗ ee 18s da ’ 8 . „erattonbur der Gedanke der Selbständigkeit der Rheinlande in rastloser Verankwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottene r llbeit gefördert worden ist, sih 8 sogar jenseits des Rheins bereits Verantworllich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftssteletsoden gewonnen hat! In dem Augenblick, wo die Herren erkennen Rechnungsrat Mengering in Berlin. nußten, daß die Loslösung von Preußen auch die Loslösung vom Verlag der Geschäftsstelle Mengerinag) in Berlin. . eiche bedeutete, mußten doch diese Idee aufgeben. Was wir Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Allunmehr sehben, ist also nichts mehr und nichts weniger als Landes⸗ Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsan he 2¹ Ikszeit 8 Berlin, Wilhelmstraße 32 nat. Der Behauptung der „Kölnischen Volkszeitung“, daß alle Berlin, Wilhelmstraße 32. hle Dinge has Perei des h8..e E jeb berung geschehen seien, ist durch das W. T. B. ein Dementi ent⸗ 8 Sieben Beilagen 55) saengestellt deeee Aber letzteres kann zwar in gewissem Umfange (einschließlich Börseubeilage und Warenneichenbeilage Nr. 41 K umd
gchtig sein, denn tatsächlich ist beiden Regierungen über diese Vor⸗
Familiennachrichten.
erlobt: Frl. Margarete von der Lühe mit Hrn. Rittmeister a.2
6 e
III
Zweitz ; ;Dritte „Hanc 3 eilan, wllmge aus Cöln amtlich Bericht erstattet worden, und dieser Bericht 8 Erste Bvris und Ditts Beutzal SanöelsregistereBeilam, fegt sogar schon in der ööö Zeitung“ gedruckt vor. Diese
ztenwerten Herren h s dürfe 88 EEII1I1 111““
kei “
Berlin, Freitag den 30. Mai
trennung verankert werden, bevor entsprechende Konzessionen gemacht seien. Hanach soll also das Rheinland Hee Konzeff ein Fmacht objekt für Abmilderungen der Friedensbedingungen bilden. Zunächst haben die französischen hestrebungen lebdhaften 1 bei England gefunden; in der Drenkschrift ist aber zu esen, daß Mangin erklärt hat, die Engländer hätten den Franzosen freie Hand gelassen. Daraus geht schon hervor, welch eine ungeheure Verantwortung auf den Herren lastet, die an diesen Verhandlungen teikgenommen haben. Schließlich jerklärte General Mangin, mit der Loslösung von Preußen sei den Franzosen nicht ge⸗ dient; an einer Fhe eschrn Republik, die im Verbande des Deutschen Reiches verbleibe, habe Frankreich gar kein Interesse. (Hört! hört!) Nun gut — so weit hätten die Verhandlungen geführt wierden können, so weit hätte man Herrn Dr. Froberger auch die bona fides zu⸗ billigen können, aber hier hätte er unbedingt die Verhandlungen ab⸗ brechen müssen. Statt dessen erklärte er: Der neue Freistaat werde die Rolle der jetzigen neutralen Zone übernehmen müssen; er müsse neutral sein und unter dem Schutz des Völkerbundes stehen, so daß in Kriegs⸗ und Friedensfragen auch Deutschland mitreden könne. (Hört! hört!) Also, Engländer, Franzosen und Belgier sollen darüber be⸗ finden und Deutschland soll auch mitreden können! General Mangin erklärte hierzu, es werde sich wohl eine Formel finden lassen, mit der diese Lösung für Frankreich möglich sei. Das glaube ich schon; aber daß eine solche Lösung für einen deutschen Mann möglich sein solle, das ist eine Ungeheuerlichkeit, an die ich nicht zu glauben vermag. (Lebhafter Beifall.) Gewiß, die Rheinländer sind, ip einer sehr schlimmen Lage. Wir müssen uns damit abfinden, daß wir, mag der Vertrag angenommen oder abgelehnt werden, dennoch in den Handen der Entente bleiben werden. Auch darüber ist in den Verhandlungen gesprochen worden und auch darüber hat man die deutschen Abgesandten nicht im Unklaren gelassen. Als Herr Froberger meinn: Der Friedens⸗ vertrag sei in der jetzigen Fassung auch für die rranzosen ungünstig, weil er keine Gewähr dafür biete, daß auch nach Verlauf der 15 Jahre Ruhe und Ordnung aufrecht erhalten werde, da ließ nun General Mangin durchblicken, daß auch nach 15 Jahren die Besetzung weiter aufrecht erhalten werden würde, um Ruhe und Ordnung aufrecht zu erhalten, denn Deutschland werde die Friedensbedingungen ja doch nicht erfüllen. (Hört, hört!) Also, deshalb sind die Friedensbedingungen so unerhört sschwer, damit wir sie gar nicht erfüllen können. (Sehr richtig, und Zustimmung.) Das ist der unerhörteste Betrug, der je gegen ein Volk ausgedacht worden ist. (Lebhafter Beifall und Zu⸗ stimmung.) Wenn wir den Vertrag aber nicht unterschreiben, so sollen sofort nach Erlaß einer Proklamation an die Bevölkerung alle waffenfähigen Mannschaften im ganzen Rheinland eingezogen werden; es ist kein Zufall, daß jeder von uns einen Zethel bekommen hat, in dem er der britischen Behörde ganz genaue Angaben über seine militä⸗ rischen Verhältnisse hat machen müssen. Wenn die Friedensbedingungen der unerhörteste Betrug waren, so ist das die unerhörteste Erpressung ssehr richtig! und lebhafte Zustimmung), die je gegen ein Volk aus⸗ geübt worden ist. In diesem Augenblick hätte Herr Dr. Froberger als deutscher Mann unter allen Umständen die Verhandlungen ab⸗ brechen müssen, denn mit einem Feinde, der seine Vernichtungsabsichten auch jetzt noch in dieser Weise deutlich erkennen läßt, weiter zu ver⸗ handeln, ist und bleibt. Hochverrat. (Lebhafter Veisal und Zu⸗ stimmung.) Ich kann nicht sagen, ob Herr Kastert sich zu diesen Dingen geäußert hat; von Frem Froberger weiß ich es, denn das geht gus dem Bericht hervor, und Herrn Dr. Froberger halte ich von jetzt an für einen Hochverräter. (Beifall.) Wenn es nun auch der Entente gelingen sollte, uns auf die Weise äußerlich von Preußen und vom Reiche loszureißen, glaubt man, uns dadurch mun auch innerlich von Deutschland loszulösen?. Gewiß, politische Gesinnun slumpen gibt es ükerall, auch bei uns, aber die große Masse unseres Vorkes denkt gar nicht daran, von Deutschland weg zu wollen. Aber etwas anderes wird man erreichen: ein Warten und Hoffen und ein⸗ Spekulieren auf den Tag, wo einmal eine andere politische Konstellation eintritt (sehr richtig! und lebhafte Zustimmung), und die Iddedenta, die man auf die Weise großziehen wird, wird nicht ungefährlicher sein, wie sie in anderen Ländern gewesen ist. Aber das sind Sorgen der Zukunft. Für den Augenblick muß dafür gesorgt werden, daß unseren Unter⸗ händlern in Versailles die Arbeit nicht noch mehr erschwert wird. Und da bih ich fragen: Gibt es denn im Rheinland keine preußischen Beamten, keine preußischen Gerichte mehr, und hat die preußische Regierung kein Mittel, um derartige Umtriebe zu unterbinden? (Sehr richtig! und Zustimmung.) Ich stelle fest, daß die Zeitung, die die Loslösungsbestrebungen am mächtigsten propagiert hat, die „Kölnische Volkszeitung“, sich ausdrücklich zu der Auffassung bekannt hat, daß das Parlament allein die berufene Instanz sei, die über diese Dinge zu befinden hat, und es freut mich, daß das Zentrum gestern durch seine Erklärung der „Kölnischen Volkszeitung“ die Antwort hierauf erteilt hat. Das rheinische Volk will niemals eine Republik im Sinne der Entente: es will deutsch sein und deutsch bleiben, und so wollen wir das Wort, das Hotr Kastert seinerzeit etwas leichtsinnig ausgesprochen hat, wahrmachen: Wir wollen deutsch bleiben jetzt und in alle Zukunft. (Lebhafter Beifall.)
Abg. D. Klingemann (D. Nat.): Wir glaubten in der März⸗ aussprache die rheinisch⸗westfälische Republik begraben zu haben. Leider war das nicht der Fall. Das Zentrum hat damals Herrn Kastert sprechen lassen, der jetzt eine so merkwürdige Rolle spielt. Dieser westliche Pufferstaat würde allen französischen Machenschaften wehrlos ausgesetzt sein. Kein Vorwurf ist hart genug gegen diese landes⸗ verräterischen Pläne. Das rheinische Volk ist in seise großen Mehr⸗ heit dagegen. Preußen hat sich um die Rheinlande unvergängliche Verdienste erworben. Ehrlich und treu ist die Wacht am Rhein ge⸗ halten worden. Wirtschaftlich ist das Land erst zu etwas geworden unter und durch die preußische Herrschaft. Die Einwohnerzahl ist von 2 auf 7 Millionen gestiegen. Die wirtschaftliche Zukunft des Rhein⸗ landes ist mit der Preußens eng verbunden. Preußen und Rheinland gehören für immer zusammen. (Beifall.)
1nr; Stöcker (U. Soz.): In Koblenz soll die rheinische Re⸗ publik bereits ausgerufen sein. Die Arbeiter lehnen diese Machen⸗ schaften entschieden ab. Die „Kölnische Volkszeitung“ redet jetzt nicht mehr von der Zukunft Deutschlands, sondern nur von der der Rhein⸗ lande. (Zurufe im Zentrum; Sie sind der richtige Ankläger!) Etwa 30 Zentrumsabgeordnete sollen auf dem Standpunkt der Herren Kastert und Kuckhoff stehen. (Hört, hört!) Ich bin fest überzeugt, daß das Zentrum, wenn der richtige Moment gekommen ist, sich mit der rheinischen Republik abfinden wird. Herr Trimborn hat ja in Weimar gesagt, nach Wegfall der preußischen Monarchie sei der Zu⸗ sammenhang mit Preußen erloschen. (Hört, hört!) Die Unzufrieden⸗ heit im Rheinlande ist groß. (Zurufe: Düsseldorf.) Wir sind den Vorwurf des Landesverrats gewöhnt. (Zurufe: mit Recht!) Wir sind gegen eine solche klerikale kapitalistische bürgerliche Republik. Es lebe die Weltrevolution. (Gelächter.) —
Ministempräsident Hirsch: Meine Damen und Herren! Des Vaterlandes Not und der Verlust seiner Macht haben in fast allen Grenzbezirken Bestrebungen gezeitigt, die auf eine Lockerung der alten Staatetande hinauslaufen. Der Kampf der Statsregierung hier⸗ gegen ist deshalb bisher so besonders schwer gewefen, weil der Nähr⸗
boden, auf dem diese Bestrebungen erwuchsen, ihm auch weiterhin e Kräfte zuführten. Während hierzu die Haltung Preußisch⸗
Thüringens ein erfreuliches Gegenbild bietet, und während auch die Hoffnungen und Befürchtungen in Schleswig⸗Holstein wieder in ein gewisses Gleichgewicht gekommen zu sein scheinen, haben die Be⸗ strebungen am Rhein im Vorgehen einzelner Kreise einen Schrittz weiter auf dem Wege getan, der verhängnisvoll werden muß, wenn or nicht sofopt und entschlossen verlassen wird. 1
Schon am 21. März d. J. habe ich von dieser Stelle aus gerade in bezug auf die rheinischen Bestrebungen darauf hingewiesen, daß bei den Ablösungsbestrebungen vor allem auch der Eindmuck zu würdigen ist, den sie auf das Ausland machen. Ich habe betont, daß der Mangel an Solidaritätsgefühl, der darin gefunden werden kann, in der Stunde der größten Not unseres Vaterlandes auf das allerungünstigste wirken muß, und daß er geradezu gefährlich werden muß, wenn unsere Gegner weitergehende Wünsche daran zu knüpfen sich anschicken. Ich habe auf die Erklärung des damaligen Volksbeauftragten Ebert vom 14. Dezember 1918 hingewiesen, wonach solche Sonderbildungen wie die im Westen Preußens nicht gebilligt werden können, weil die Feinde auf die Entstehung jedes vermeintlichen Risses im Reichsgefüge lauern, um ihn zu erweitern. Ich bin dann wörtlich fortgefahren: —
Die Früchte beginnen sich, wie aus der gegnerischen Presse her⸗ vorgeht, jetzt bereits zu zeigen. (Hört, hört!) Herr Abgeordneter Linz hat bereits darauf hingewiesen, welches Echo diese Bestrebun⸗ gen im feindlichen Ausland finden. Ich möchte das, was er nur angedeutet hat, hier des näheren ausführen.
„Homme libre“ erllärt: Das Manifest rheinischer Kreise, be⸗ treffend die Errichtung einer westdeutschen Republik, sei der beste Beweis dafür, daß die Alliierten keine Annexionspolitik trieben; denn die Franzosen wollten am Rhein ja nur, was die Rheinländer selber erstrebten. (Hört, hört!) Oberst Rousset benutzt im „Petit Parisien“ die Abneigung der rheinischen Bevölkerung, bei dem Preußen und Bayern zu bleiben, zur Schmachhaftmachung des Pufferstaates, der nach dem Sinne seinen-Ausführungen nicht anders als außerhalb des Reiches gedacht werden kann. h1öu““
und ich schloß damit: ““
In einer Besprechung mit einem Zivilgouverneur des bese Gebietes wandte ein wheinischer Abgeordneter gegen die Bildung einer sollsstämdigen Republik Rheinland ein, die Rheinländer würden sich dadurch zwischen zwei Stühle setzen, worauf der Zivilgouverneur erwiderte: nach Westen werden sie schon Anschluß finden; sie sind ja keine Preußen.
Meine Damen und Herren! Unsere Mahnungen sind keider nicht allseitig beachtet. Politiker, auch Mitglieder dieses hohen Hause haben mit dem Feinde verhandelt. Wie schon die Reichsregierung am 26. Mai verlautbaren ließ, war weder die Reichsregierung noch die Preußische Staatsregierung über diese Verhandlungen unterrichtet. Es ist vorhin gesagt worden, daß die Regierung doch Kenntnis von den Verhandlungen hatte. Das ist nicht der Fall. Der Reichsregierung ist erst am 19. Mai Kenntnis davon gegeben, daß Frohberger am 15. oder 16. Mai beabsichtigte, nach Mainz zu fahren, und die Preußische Regierung hat den Bericht — nicht etwa den Bericht über die Verhandlungen in Mainz, sondern den Bericht darüber, daß überhaupt die Absicht bestand, nach Mainz zu fahren, erst gestern Abend um 9 Uhr bekommen. (Hört, hört!) Sie sehen also, daß die Erklärung der Reichsregierung durchaus richtig ist. Soweit bisher festgestellt werden konnte, hat der Redakteur Dr. Frohberger am Tage seiner Ab⸗ reise nach Mainz zu General Mangin einer Dienststelle eine Auf⸗ zeichnung über den Verhandlungsgegenstand gemacht, und diese Auf⸗ zeichnung ist uns gestern Abend zugegangen. Es geht daraus hervor, daß jedenfalls von einem Keil der beteiligten Politiker nicht nur eine Anhörung der feindlichen Wünsche, sondern eine Förderung der Er⸗ richtung eines Freistaates geplant war. (Hört, hört!) Dieses Vor⸗ gehen erscheint auf das äußerste bedenklich. Ich will absichtlich keinen schärferen Ausdruck gebrauchen. Es ist vorhin von verschiedenen Rednern von Hochverrat und Landesverrat gesprochen. (Sehr richtig!) Ich kann nicht wissen, ob das Material, das bisher vorliegt, ausreicht, um das Verbrechen des Hoch⸗ und Landesverrats zu konstruieren. Wir dürfen nicht vergessen, daß wir bisher zum größten Teil angewiesen sind auf Material aus nichtamtlichen Quellen.
Nun ist mir vor wenigen Minuten ein neuer Bericht zugegangen über die Aussprache, die Frohberger in Mainz gehabt hat. heißt es — das hat bereits der erste Redner erwähnt —:
Mangin glaubt, daß die Sozialisierung Deutschlands die Ruhe des Landes stören würde. Frohberger bezeichnet das als innere Politik und führte aus, daß der neue Freistaat die Rolle der jetzigen neutralen Zone übernehmen müsse; der neue Freistaat müßte neutral sein (Hört, hört!) und unter dem Schutze des Völkerbundes stehen, 8 daß bei Kriegs⸗ und Friedensfragen auch Deutschland mitreden zann. .
Wenn das, was hier berichtet ist, den Tatsachen entspricht, dann liegt allerdinge das Verbrechen des Hoch⸗ und Landesverrats vor, und ganz selbstverständlich wird die Regierung dann von ihren Macht⸗ mitteln Gebrauch machen. (Zuruf: Na endlich!) Ich bitte aber immer zu bedenken, daß mir dieser Bericht erst vor wenigen Augen⸗ blicken überreicht worden ist, und daß ich bis dahin keine Kenntnis davon hatte.
Meine Herren, es unterliegt gar keinem Zweifel, daß es einen Teile dieser Politiker bekannt gewesen ist, daß sie mit der Förderung ihrer Pläne einen Wunsch des Feindes erfüllen. Allerdings muß hinzu⸗ gefügt werden, daß diese Förderer der Sonderbestrebungen am Rhein davon Vorteile für das gesamte Reich durch eine Milderung der Friedensbedingungen erhofften (Widerspruch), und daß ihnen vor⸗ geschwebt haben mag, den rheinischen Freistaat im Verbande des ganzen Reiches zu erhalten. Daß das auf Herrn Frohberger nicht zutrifft, geht aus den Worten hervor, die ich vorhin verlesen habe. Die Prüfung der Vorteile und Nachteile dieser Bestrebungen für Reich und Staat würde jedoch nicht Aufgabe Privater, sondern der hierfür vervantwortlichen Stellen gewesen sein. (Sehr richtig!) Es ist aber völlig klar, daß deren Stellungnahme auf dem bisher Leschtittenen
Wege in verhängnisvoller Weise erschwert werden mußte, da der
Hierin
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