um mit Baron von Lersner die gecigneten Mittel zu besprechen, die zue Behebung der in Oberschlesien eingetretenen Krise bei⸗ tranen sollen. Der Oberste Rat beschloß, der deutschen Delegation zwei Noten zukommen zu lassen. 8
Die erste verlangt, wie „W. T. B.“ mitteilt, daß der serbisch⸗ kroatisch⸗slopenischen Regierung der von den deutschen Offizieren ent⸗ wendete Plan der Gruben von Kostolatz, die von den Deutschen während des Krieges ausgebeutet wurden, wieder zurück⸗ erstattet wird. Die zweite Note nimmt Kenntnis von der Absicht der deutschen Regierung, den alliierten Mächten alle auf die im besetzten Gebiet angerichteten Schäden bezüglichen Dokumente, besonders diejenigen über Requisitionen, zu über⸗ liefern. Außerdem ließen die alliierten Mächte die deutsche Regierung wissen, daß es sich nicht um eine Prüfung in Gegenwart beider Parteien handeln könne, also um Verhandlungen, an denen sich auch die deutschen Vertreter beteiligen könnten, da der Friedensvertrag diesen das Recht der Mitsprache nicht einräumt.
Der Rat befaßte sich außerdem mit der Lage in Ungarn und beschloß, ein Telegramm an die interalliterte
Kommission zur Kenntnisgabe an die ungarischen Be⸗
hörden zu senden, in dem es u. a. heißt: 1 Die alliierten und assoziierten Regierungen haben den größten Wunsch, mit dem ungarischen Volke einen dauerhaften Frieden zu schließen, sie glauben jedoch das nicht tun zu können, solonge die gegenwärtige ungarische Regierung an der Macht bleibt. Diese Regierung ist nicht durch den Volkswillen eingesetzt, sondern durch einen von einer kleinen politischen Gruppe unter dem Schutz einer fremden Macht durchgeführten Hand⸗ streich. Sie hat zum Chef ein Miäplied des Hauses Habsburg, das durch seine Politik und seinen Ehrgeiz zum großen Teil verant wortlich für das Unglück ist, unter dem die Welt leidet. Ein von einer solchen Regierung abgeschlossener Friede kann fein dauernder sein, andererseits können die alliterten und assoziierten Regierungen die wirtschaftliche Hilfe nicht leisten, deren Ungarn so sehr bedarf. Erzherzog Joseph at erklärt, daß er, bevor er mit den alliierten und assoziterten Mächten in Beziehung treten würde, sich der Volksbefragung unter⸗ ziehen wolle. Dieser Weg kann uns nicht befriedigen, da die Ab⸗ stimmung unter Aufsicht einer Verwaltung vor sich gehen wird, an deren Spitze der Erzherzog selber steht. Unter den Umständen, in denen sich Ungarn gegenwärtig befindet, ist es schwierig, durch eine Abstimmung den genauen Willen des Volkes festzustellen. Die alliierten und assozierten Mächte bestehen daher darauf, daß der der⸗ zeitige Prätendent von der höchsten Stelle des Staates Ungarn sich zurückzieht, um einer aus den Parteien zusammengesetzten Regierung Platz zu machen. Die alliierten und assoziterten Mächte sins bereit, mit jeder Regterung zu verhandeln, deren Macht sich auf das Vertrauen einer auf diese Weise gewählten Nationaloersammlung stützt.
— Der Oberste Rat verwies endlich einen Teil des österreichischen Friedensvertrags an die Kom⸗ missionen zurück, weil der Koordinationsausschuß erklärte, daß bei verschiedenen Berichten Grundsätze zu Tage träten, die nicht miteinander in Einklang gebhracht werden könnten. Das bedeutet eine neue Hinausschtebung des Friedens⸗ schlusses mit Deutschösterreich.
— Der Ministerpräsident Clemenceau hat die Auf⸗ hebung des im Kriegsministerium errichteten Büros für 16“ in den feindlichen Ländern angeordnet; ie muß bis zum 30. September erfolgt sein.
— Der Oberste Rat der Alliterten beschloß, der rumänischen Regierung eine Note zu überreichen, in der sie aufgefordert wird, genaue Aufklärung zu geben über alle Requisittonen und Beschlagnahmungen in Ungarn. Der Betrag dieser Beschlagnahmungen werde später bei der Abrechnung der Entschädigungjsumme, die Ungarn zu zahlen habe, verrechnet. Nach „Intransigeant“ soll der Oberste Rat Rumänien auch mit der Einstellung der Lieferungen von Kriegsmaterial gedroht haben, wenn es sich nicht den Anorndnungen des Obersten Rats füge.
Der Oberste Rat bestimmte ferner, daß die Kosten für die Volksabstimmung in Schleswig zu gleichen Teilen
von Deutschland und Dänemark getragen werden sollen. Der Rat behandelte dann auch eingehend die Kohlenfrage, über die der Minister Loucheur Bericht erstattete. Nach seiner Ansicht erklärt sich die Schwierigkeit nicht nur aus der Förderungsverminderung, sondern auch aus der Transportlage. Er teilte mit, daß demnächst eine Mission nach Polen reise, um dort die Kohlenfrage zu studieren. Nach „Petit Journal“ bestehen auch Traneportschwierigkeiten im Saargebiet, und im Pas de Calais lagern 100 000 Tonnen, die nicht abgefahre werden können. 6
g Rußland. 8 “ Das Pressebüro „Radio“ meldet aus Horsea, daß Teile der bolschewistischen Schwarzmeerflotte, die ausgeschickt waren, um den Vormarsch der Ukrainer aufzuhalten, zu diesen übergegangen seien. Das bolschewistische Heer auf dem inken Ufer des Dnjepr weiche panikartig vor den Truppen des Generals Petljura. — Nach einer Meldung Reuters soll Odessa von ukrainischen Truppen besetzt worden sein.
—, Ein Flugzeug aus Kamenetz Podolsk hat folgende Nachricht über die militärische Lage in der Ukraine überbracht:
Der am 1. August eingesetzte allgemeine ukrainische Angriff gegen
ie Sowjettruppen hat bereits durchgreifende Erfolge erzielt. Die ukrainische Armee Petljuras, der sich die aus Ostgalizien zurückgezogene westukrainische Armee — 100 000 Mann gutdisz'plinierter Truppen — angeschlossen hat, befreite im raschen Vormarsche das ganze Podolien, große Teile Wolhyniens und des Kiewer Gouvernements und nähertsich auf der ganzen Linie dem Dnjeprfluß Das Gebiet innerhalb der Linie Zbrutsch — Saslawl — nördlich Schepetiwka — östlich Schitomir — Fastow — oͤstlich Uman-— Birsula —Dnjestr ist fest in den Händen der regulären ukrainischen Truxppen. Der ukrainische Vormarsch wird durch einen e Bauernaufstand unterstützt. Unaufbörlich schließen sich en vordringenden Truppen aufständische Bauernabteilungen an und unterstellen sich sämtlich dem Oberkommando Petljuras. Kiew selbst ist von den Sowjettruppen evakuiert worden und soll bereits durch die Gruppe Zelenyj besetzt sein. In den befreiten Gebieten herrscht vollkommene Ruhe und Ordnung. Besonders wird von ukrainischen Sicherheitsorganen mit rücksichtsloser Entschiedenheit allen Aus⸗ schreitungen gegrn die nationalen Minderheiten vorgebeugt.
Spanien.
„Nach einer Meldung der deutschen Gesandtschaft in Madrid ist in der „Gaseta de Madrid“ vom 16. August ein Gesetz veröffentlicht worden, das die Regierung zum Beitritt zum Völkerbund sowie zur Annahme der in Artikel 23 des Versailler “ vorgesehenen Bestimmungen über die Organisation der Arbeitsbedingungen er⸗ mächtigt. .“ “
Nach der „Independance Belge“ wird der Kriegszustand in Belg en am 30. September aufgehoben.
Türkei. 8 „Times“ meldet aus Konstantinopel, doß in Erzerum unter dem Vorsitz des für vogelfrei erklärten türkischen Generals Mustafa Kemal Pascha ein türkischer nationalistischer Kongreß abgehalten wurde. Der Kongreß habe im Namen einer großen Zahl von Vilajets eine Entschließung ange⸗ nommen, in der gefordert werde, daß die Türkei ihre Integrität behalte und daß die türkische Regierung sich nicht in die bevorstehenden Wahlen einmische. In einer anderen Entschließung sei erklärt, daß die augenblickliche türkische Regie⸗ rung nicht als Vertreterin der türkischen nationalistischen Be⸗ strebungen angesehen werden könne Schließlich habe sich der Kongreß gegen die Besetzung türkischer Gebietsteile durch Griechen und Armenier ausgesprochen. . 8
16 Rumänien.
ANach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Bukarest wurde Prinz Nicolas nach der Abdankung seines Bruders zum Thronfolger ernannt. 1 b
8 Amerika.
Laut Pressebüro „Radio“ hat der Senator Knox bei einer Besprechung in seinem Büro erklärt, der Friedensvertrag mit Deutschland werde von den Vereinigten Staaten völlig abgelehnt werden. Die Vereinigten Staaten sollten sich überhaupt nicht in die Verhält⸗ nisse in Europa einmischen und hätten nichts mit den in dem Friedensvertrag bezüglich der zukünftigen Bestimmung der europäischen und asiatischen Völker und Gebiete getroffenen Regelungen zu fun. Der Senator Lodge habe geäußert, wenn der Völkerbundsvertrag aus dem Friedensvertrag heraus⸗ geschält werde, so trete er nicht für die Ablehnung des Friedensvertraags ein. Lodge versuche augenblicklich, die oppositionellen Elemente zu sammeln.
Die oppositionellen Senatoren haben nach derselben Quelle die Absicht, eine Vortragsrundreise durch ganz Amerika bis zum Stillen Ozean anzutreten, um die öffent⸗ liche Meinung für die vollständige Ablehnung des Friedensvertrags in seiner jetzigen Form und für die Fesisetzung eines neven Friedensvertrags ohne Völkerbund zu gewinnen.
— Nach einer weiteren Meldung des Pressebüros „Radio“ aus New York hat der Senator Fall dem Präsidenten Wilson bei der Konferenz im Weißen Hause 20 Fragen unterbreitet. Die erste Frage laute: Können Sie nicht er⸗ klären, daß der Friedenszustand besteht, und so dem Kriegs⸗ zustand ein Ende mochen? Die vierte Frage laute: Da der Kriegszustand auf diese Weise beendet sein würde, könnten nicht Konsuln für Deutschland ernannt und die Handelsbeziehungen mit Deulschland wieder aufgenommen werden? Wilson habe auf diese Fragen folgende Antwort erteilt:
Ich fühle mich zu der Erklärung verpflichtet, daß ich meines Erachtens nicht nur nicht das Recht 88 durch eine Proklamation zu erklären, daß der Friedenszustand besteht, sondern daß ich unter keinen Umständen darin einwilligen könnte, bevor der förmliche Freedensvertrag ratifiziert ist. Ich muß offen heraus sagen, daß es meines Erachtens ein Flecken auf unserer nationalen Ehre sein würde, den wir niemals wieder tilgen könnten wenn wir, nachdem wir unsere Männer auf das Schlachtfeld gesandt haben, vm fur eine gemeinsame Sache zu kämpfen, unsere im Kriene Verbündeten bei der Regelung der Friedensbedingungen im Stich lassen würden und uns aller Verantwortung bezüglich dieser Bedingungen begeben wollten.
„— Nach einer Meldung der „Times“ aus Washington hat Wilson bei der Konferenz mit der Senatskommission für aus⸗ wärtige Angelegenheiten anerkannt, daß Japan auf der Friedenskonferenz eine Art Souveränität über
orea und über einen Teil der Mongolei erhalten habe. Dies wäre nicht geschehen, wenn der Völkerbund bereits be⸗ standen hätte. Die Mittetlung Wilsons, daß er in der Zeit zwischen dem Augenblick des Eintritts Amerikas in den Krieg und der Eröffnung der Friedenskonferenz nie amtlich von dem Geheimabkommen, das zwischen den Alliierten bestand, in Kenntnis gesetzt worden sei, habe Befremden erregt, desgleichen seine Erklärung, daß es vermutlich notwendig sein werde, eine gewisse Zahl amerikanischer Soldaten während eines Zeit⸗ raumes von 15 Jahren am Rheine zu belassen.
— Der amerikanische Senatsausschuß der aus⸗ wärtigen Angelegenheiten hat nach einer „Radio“⸗Meldung beschlossen, die Vertreter der Irländer, Griechen, Aegypter, Litauer, Ukrainer, Estländer, Letten und vielleicht noch anderer Völker anzuhören. Die Koreaner sollen nicht angehört werden, da weder die Zukunft Koreas noch die Festlegung seiner Grenzen für den vorliegenden Friedensvertrag in Betracht kommen. Die Perser, Armenier, Inder und andere Nationalitäten, die Selbstbestimmung wünschen, haben bisher noch nicht gebeten, angehört zu werden. Die Anträge für die Ukrainer, Estländer, Litauer und Letten sind dem Ausschuß von der amerikanisch⸗ mitteleuropäischen Gesellschaft übermittelt worden.
— „Daily Herald“ vom 22. August meldet, daß der britis che Botschafter in Mexiko den Präsidenten Wilson erneut ersucht habe gegen die Regierung Carranzas eine energische Haltung einzunehmen. Wilson habe erklärt, daß er die Rede Carranzas vor dem mexlkanischen Repräsentanten⸗ hause am 7. September abwarien wolle, daß es sich aber wahrscheinlich als notwendig erweisen werde, Maßnahmen zu ergreifen, die zum Rücktritt Carranzas führen.
Asien.
Laut „Pressebüro Radio“ wird aus Peking gemeldet, daß der japanische Gesandte dem Auswärtigen Amt erklärt hat, Japan sei bereit, innerhalb zwei Jahren Kiautschau an⸗ China zurückzugeben, fordere jedoch dafür Entschädi⸗ gungen an anderer Stelle. Damit, setzt das Pressebüro Radio hinzu, könne nur die Mandschurei oder die Mongolei geemint sein. 8 86 8
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Rach den „Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamts“, Nr. 34 vom 20. August 1919.)
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 10. bis 16. August wurden 20 Erkrankungen gemeldet, und zwar in Klostowen (Kreis Oletzko, Reg.⸗Bez. Gumbinnen) 1, Frankfurt a. O. 2, in
Bobrek, Schwientochlowitz (Kreis Beuthen), Kattowitz
je 1, in Siemianowitz 2, in Laurahütte (Kreis Kattowitz), Wyvgoda (Kreis Lublinitz), Radlin (Kreis Rybnik, Reg.⸗Bez. Oppeln), Dresden, Limbach (Amtshauptmannschaft Chemnitz) je 1, in Hohenstein 3, in Mülsen⸗St. Jakob (Amts⸗ hauptmannschaft Glauchau, Kreishauptmannschaft Chemnitz) 2, in Baden⸗Baden und Brunkensen (Kreis Holzminden, Braunschweig) je 1. 1 Nachträglich wurden noch angezeigt für die Woche vom 27. Juli bis 2. August 4 Erkrankungen, nämlich in Schmalkalden 1 und in Altersbach (Kreis Schmalkalden, Reg.⸗Bez. Cassel) 3; vom 3. bis 9. August 28 Erkrankungen, und zwar in Kö nigsberg i. Pr. 3, in Salza (Kreis Lötzen, Reg.⸗Bez Allenstein), Liebau (Kreis Landeshut), Mittel Bielau (Kreis Goldberg⸗Haynau), Görlitz (Reg.⸗Bez. Liegnitz) je 1, in Flensburg 4, in Lock⸗ stedt (Kreis Pinneberg, Reg.⸗Bez. Schleswig) und Gladbec (Kreis Recklingdausen, Reg.⸗Bez. Münster) je 1, in Wanne s, in Eickel (Kreis Gelsenkirchen) und Hörde je 1, in Annen (Kreis Hörde, Reg.⸗Bez. Arnsberg) 2, in Seligenthal (Kreis Schmalkalden, Reg.⸗Bez. Cassel), Niederhaßlau und Wilkau je 1, in Reinsdorf (Amtshauptmannschaft Zwickau) 2. Deutschösterreich. In der Woche vom 27. Juli bis 2. August 9 Erkrankungen in Steiermark. 5
Fleckfieber.
Deutsches Reich. wurde 1 Erkrankung bei einem Schnitter in Püschow (Mecklenburg⸗ Schwerin) angezeigt. Außerdem wurden 5 Erkrankungen bei deutschen Soldaten mitgeteilt, nämlich in Memel (Rea.⸗Bez. Königsverg), E Liegnitz, Leipzig und Bamberg (Ober⸗ ranken).
Nuchträglich wurden für die Woche vom 3. bis 9. August 2 Erkrankungen bei Rückwanderern in Königsberg i. Pr. ge⸗
meldet. Genickstarre.
Preußen. In der Woche vom 3. bis 9. August gelangten 7 Erkrankungen (und 6 Todesfälle) zur Anzeige in folgenden Regierungsbelirken lund Kreisen]: Landespolizeibezirk Berlin — (3) [Berlin Stadt — (2), Berlin⸗Schöneberg — (1), Reg., Bez. Allenstein 1 Neidenburg), Arnsberg 2 (2) Bochum Land, Dortmund Land je 1 (1)), Cassel 1 [Hanau nd], Cöln a. Rh.), Düsseldorf 1 (1) ([Dins⸗ laken]), Magdeburg 1 (oster urg), nachträglich für die Woche vom 27. Jult bis 2. August: Koblen;z 1 (1) [Koblenz Stadt].
Spinale Kinderlähmung. Preußen. In der Woche vom 3. bis 9. August 2 Er⸗ krankungen und 1 Todesfall im Reg.⸗Bez. Arnsberg (Bochum Lond 1, Hörde Stadt 1 (1). “
Ruhr.
“ In der Woche vom 3. bis 9. August wurden 436 Erkrankungen (und 62 emeldet in folgenden Re⸗ gierungsbezirken lund Kreisen: Landespolizeibezirk Berlin 52 (7) [Berlin Stadt 45 (7), Charlottenburg 1, Berlin⸗Schöne⸗ berg 2, Neukölln 1, Berlin⸗Lichtenberg 3], Reg.⸗Bez. Allenstein 15 (1) [Johannisburg 1 (1), Ortelsburg 11, Rösse 13), Arnsberg 39 (3) (Arnsberg 5 (1), Bochum Stadt 5. Bochum Land 9 (1), Dortmund Stadt 1, Dortmund Land 2, Gelsenkirchen Stadt 12, Gelsenkirchen Land 1, Herne 2, Iserlohn 2 M Aurich — (1) [(Aurichl, Breslau 7 (1) [Breelau Stadt — (1), Breslau Land 2, Brieg Stadt, Ohlau, Schweidnitz Stadt je 1, Waldenburg 2 ¼, Cassel 1 [Melsungen!], Cöln 29 (3) (Cöln Stadt 16 (2), Cöln Land 2, Mülheim a. Rb. 1, Wipverfürth 10 (1)), Da 818 3 [Elbing Stadt 1, Marienburg 2]%„, Düsseldorf 48 (5) (Barmen 1, Crefeld Stadt 2, Crefeld Land, Düsseldorf Stadt je 4, Düsseldorf Land 2 (1), Duisburg 15 (1), Elberfeld 1, Essen Stadt 6 (20, Hamborn 2, Mettmann 1, Mülheim a. d. R. 2, Neuß Stadt 5 95 Sterkrade 3), Frankfurt 16 (6), [Kalau 1 (1), Crossen 6 (3), Königsberg f. Nm. 1, Lebus 4, Frankfurt a. O. 1 (1), Guben Stadt 3 (1)), Gumbinnens (1), (Dillkallen 2 (I), Stallupönen 6 ¼, Königsberg 4 (Königsberg i. Pr. Stadt 2, Memel Stadt 1], Köslin 2 (2), (Köslin 1 (2), Rummelsburg 1], Liegnit 4 [Görlitz Land 1, Goldberg⸗Haynau 3[, Magdeburg 4 (2*), [Magdeburg 3 (1), Neuhaldensleben 1 (1)), Marien werder 15 (4) (Graudenz Stadt 5 (1), Marienwerder 2 (1) Schwetz 5 88 Strasburg 3), Merseburg 22 (1) [Merseburg 1, Weißenfels Land 12 (1), Halle a. S. 9j[, Minden 1 Büren), Münster 2 (2) [Beckumj, Oppeln 69 110) [Beuthen Stadt 5, Beuthen Land I 4, Beuthen Land II, Gleiwitz Land je 1, Hinden⸗ burg 4, Kattowitz Stadt 14 (1), Kattowitz Land 16 (1), Königshütte 2, Oppeln Stadt 1, Vleß 3 (2), Ratibor Stadt 1, Ratibor Land 2 (1), Rosenberg 1, Rybnik 13 (3), Tarnowitz 1 (2), Osnabrück 5 [Hümmling]’, Potsdam 79 (13) [Zauch⸗Belzig 2, Templin 2 (2), MNiederbarntm 5, Teltow 20 (5), Potsdam 45 (5), Spandau 5 (1)]), Schleswig 1 [Reumtnster]l, Stade 1 [vehe), Stettin 7 [Randow 1, Steitin 6), Stralsund 2 [Grimmen, Greifswald Stadt je 1]; nachträglich für die Woche vom 6. bis 12. Juli: Wies baden 5 (Frankfurt a. M.]; vom 13. bis 19. Juli: Wiesbaden 1 (Frankfurt a. M.]; vom 290. bis 26. Juli: Wiesbaden 10 EEtapetätt a. M.]; vom 27. Juli 2. August: Aachen 5 ([Aachen Stadt 1, Aachen Land 3, Eupen 1] Brom berg 1 (Bromberg Stadt], Koblenz 4 Koblenz; Stadt], Lüne⸗ burg 9 (Celle Land 8, Lüneburg Land 1), Trier 9 (1) [(Saar⸗ brücken Stadt 3. Saarbrücken Land 1, Saarlouis 5 (1)1 Wiesbaden 1 (Wiesbaden Stadtj]. 8
Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 3. bis 9. August 1919. Fleckfieber: Budapest 8 Erkrenkungen; Milzbrand: Reg.⸗Bezirke Hildesheim 1 Todesfall, Liegnitz 1 Erkrankung; Biß⸗
Hernlee Fun gen durch tollwutverdächtige Tiere: Rg.⸗ Bezirke Frankfurt, Köslin je 2, Oppeln 5, Osnabrück 4; Influenze Berlin, 3, Beuthen, Breslau, Halle a. S., Reg.⸗Bez. Düsseldorf je 2, Nürnberg, Amsterdam je 1, Budapest, Wien je 2 Todesfälle Reg.⸗Bez. Düsseldorf 11, Nürnberg 7, Kopenhagen 32 Erkrankungen;
1 Erkrankung; Ruhr: Krakau 34, Lemberg 10, Wien 12 Todes⸗ fälle, Hessen 14, Budapest 5, Wien 31 Erkrankungen; Malaria: Reg.⸗Bezirke Aurich 66, Oppeln 13, Wien 223 Erkrankungen;
Krätze: Kopenhagen 86, niederländische Orte (27. Juli bis 2. August) Haag 16, Rotterdam 11, in 3 Orten 7 Erkrankungen; Nahrungs⸗ mittelvergiftung: Berlin 2, Reg.⸗Bezirke Merseburg, Schleswig je 1, Wiesbaden (Vorwoche) 3 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Diphtherie und Kru 7 p (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,62 %) gestorben in Heilbronn — Erkrankungen wurden angezeigt im Landes⸗ polizeibezinke Berlin 127 (Berlin Stadt 79), in Hamburg 58, Amster⸗
Erkrankungen wurden gemeldet in Budapest 48, Kopenhagen 80; an Lyphus (1895/1904: 0,46 %) gestorbden in Altenburg, Bottrop — Erkrankangen wurden mitgeteilt in den Reg.⸗Bezirken Breslau 38, Düsseldorf 37, Potsdam 30. Ferner wurden Erkrankungen festgestellt
Hamburg 49.
Im Monat Juni 1919
(für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden: Fleckfieber: Niederländische Orte 1) Haag 2, Rotter⸗ dam 17, Haarlem 1; Influenza: Aleenstein 1, Berlin 11, Beuthen, Elmshorn, Glo au, Peeih rlele Regensburg je 1, Freibirg i. B. 4, Braunschweig, Bremerhaben je 2 ürich 1, niederländische Orte ¹1) Amsterdam 23, Rotterdam 17, aag 11, Nimwegen 7, 3 Orte je 4, Enschede 3, 2 Orte je 2, 7 je 1]
dam 24, Kopenhagen 28; an Ke 5 husten gestorben in Thorn —
an: Scharlach in Hamburg 35, Masern und Röteln in .
In der Woche vom 10. bis 16. August
Genickstarre: Middelburg in den Niederlanden (27. Juli bis 2. August)
Genickstarre: Niederländische Orte ¹) Amsterdam 2, Haag, Rotter⸗ dam je 1.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich mit der Gesamt⸗ sterblichkeit besonders groß, nämlich höher als ein Zehn tel: an Scharlach (1895/1904 erlagen diesem 1,04 von je 100 in sämt⸗ lichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Buer, Lütgendortmund, Peine; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 % in allen deutschen Orten): in Ge stemünde, Arnstadt; mehr alg ein Fünftelaller Gestorbenen sind ferner nachstehenden Krank⸗ heiten erlegen: der Tuberkulose (1895/1904 starben an Lungen⸗ schwindsucht 10,84 in allen deutschen Orten): in 151 Orten, darunter mehr als ein Drittel in Altena, Bismarckhütte, Bogutschütz, Hameln, Herten, Homburg a. Rh., Obligs, Saarlouis, Stargard i. P., Unna, Velbert, Viersen, Vilich, Völklingen, Feuer⸗ bach, Zerbst; ferner in Aussig, Linz; den Krankheiten der Atmungsorgane (1895/1904 starben an akuten Erkrankungen der Atmungsorgane 12,73 % in allen deutschen Orten): in 4) Orten, darunter mehr als ein Drittel in Küstrin, Kray, Wilhelms⸗ burg; ferner im Haag, in Rotterdam, Utrecht; dem Magen⸗ und Darmkatarrh, Brechdurchfall (1895/1904 starben an akuten Darmkrankheiten 13,19 % in allen deutschen Orten): in Benrath.
Von 380 deutschen Orten hatte 1 im Berichtsmonat eine verhältnismäßig bohe Sterblichkeit (über 35,0 auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechn t): Memel 35,7 (ohne die Ortsfremden und Kriegsteilnehmer 28,6; 1895/1904: 25,1). Im Vormonat war der Sterblichkeitshöchstberrag 53,7 %. — Die Säuglingssterblichkeit war in 5 Orten beträchtlich, d. h. höber alz ein Drittel aller Lebendgeborenen, in Gmünd 353 (Gesamtsterblichkeit 15,4), Schmweidnitz 358 (24,2), Lipine 375 (21,5), Myslowitz 500 (32,7), Altwasser 625 (20,1).
Die Gesamtsterblichkeit war während des Betriebsmonats geringer als 15,0 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet) in 190 Orten. Unter 8,0 %0 blieb sie in Weitmar 7,9 (1903/12: 16,5). Berlin⸗Treptow 7,8 (1895/1904: 17,9) Berlin⸗Wilmersvorf 7,8 (1898/1907: 9,2), Hilden 7,8 (1908/12: 12,5), Sulzbach 7,8 (1904/13: 13,6), Wermelskirchen 7,8 (1902/11: 11,0), Katernberg 7,7 (1903/1“: 15,9), Falkenstein i. V. 7,6 (1912/14: 11,0), Berlin⸗Niederschönhausen 7,4 (1895/1904: 18,6), Nenkölln 7,3 (1895/1904: 18 1), Berlin⸗ Terel 7,0 (1895/1904: 14,7), Berlin⸗Friedenau 6,3 (1895/1904: 10,6), Geestemünde 5,9 (1895/1904:16,1), Berlin⸗Steglitz 5,3 (1895/1904:13,6), Berli Friedrichsfelde 4,7 (1895/1904: 19,0). — Die Säuglings⸗ sterblichkeit betrug in 163 Orten weniger als ein Zehntel der Lebendgeborenen. Unter einem Siebentel von diesen blieb sie außerdem in 77, unter einem Fünftel in 69 Orten.
Eine böhere Sterblichkeit als 35,0 % hatte 1 Ort gegen 4 Orte, eine gerin ere als 150 % batten 190 gegen 122 im Monat Mat. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 5 Orten gegen 9, weniger als 200,0 in 309 Orten gegen 268 im Vormonat. Im ganzen scheint sich der Gesundheits⸗ stand unter den Säuglingen etwas gebessert zu haben.
Theater und Musik.
ETEeeeeeeeeeerher Siraße Das Theater in der Königgrätzer Straße eröffnete am Sonn⸗ abend die neue Spielzeit mit einer Wiederaufnahme von Strind⸗ beirgs Komödie „Kameraden“ in neuer, sorgfältig vorbereiteter Einstudierung unter der Spielleitung des Direktors Karl Meinhard. Wie im Jahre 1916 gaben Alfred Abel und Maria Orska das Künstler⸗ ehepaar, das allmäͤhlich von der Liebe zur Kameradschaft, von der Kameradschaft zur Feindschaft übergeht, nachdem Hinterlist. Tücke und Berechnung des Weibes in echt Strindbergscher Schilverung dem Manne offenbar geworden sind. Obgleich die Komödie alle Merkmale des Tendenzstückes eines in einseitiger Auftassung befangenen Dichters zeigt, fesselt sie dech immer wieder durch die Schärfe der Zeichnung, durch manchen geistreichen und treffenden Ausspruch und durch seine wohlgelungenen tragikomischen Szenen. Neben den genannten beiden Künstlern, deren Spiel völlig zum Erlebnis wird, wirtten einige neue Darsteller mit, von denen Grete Diercks in der Rolle des Mannweibes Abel und Julius Brandt als Dr. Oestermark durch die Eindringlichkeit ihres Spiels besonders auffielen. Außerdem sind Frieda Richard und die Herren Stieda und Katsch mit Anerkennung zu nennen.
— —
Die Staatztheater eröffnen die neue Spielzeit am Sonn⸗ tag, den 31. d. M. Es werden gegeben: im Opernhause am 31. (außerhalb des Dauerbezugs, Rese vekartensatz 264) „Lobengrin“, Anfang 6 Uhr, am Montag, den 1. September (167. Dauerbezugs⸗ vorstellung) „Marrha“, Anfang 7 Uhr; im Schauspielhause am 31. d. M. (außerhalb des Dauerbezugs, Reservekartensatz 25 a) „Die Räuber“, Anfang 6 ½ Uhr, am Montag, den 1. September (179. Dauerbezugsvorstellung) „Stella“, Anfang 7 ½ Uhr. — Der Vorverkauf beginnt am Donnerstag, den 28. d. M., on den üblichen Verkaufsstellen.
Die Dauerbezugskarten zu den Aufführungen der Staatstheater für den Monat September, und ar zu je 30 Vorstellungen im Opern⸗ und Schauspielhause, werden am 28. und 29. August zwischen 9 ½ und 1 Uhr in der Theaterhauptkasse gegen Vorzeigung des neuen Dauerbezugevertrags ausgehändigt, und zwar am 28. I. Rang, Parkett, II. Rang der Oper, am 29. 1II. Rang der Oper und alle Platzgattungen des Schauspiels.
Mannigfaltiges.
Die Re cheszentralstelle für Kriegs⸗ und Zwvilgefangene teilt mit, daß durch warmherzige Unte stützung der amerikanischen Kommission in Berlin aus Serbien 5000 deutsche Kriegsgefangene in drei Zügen abtransportiert sind. Sämtliche drei Züge wurden dem Durchgangslager Lechfeld bei Augsburg zugeführt. Zur Begrüßung der Gefangenen, die dort bereits eingetroffen sind, hat der Reichspräsident folgendes Tele⸗ gramm gesandt:
„Den nach unsäglich mühevollen Anstrengungen der Reichs⸗ regierung endlich freigelassenen, aus Serbien zurückgekehrten Krieas⸗ vFngenen sende ich beim Betreten deutschen Bodens einen herzlichen Willkommensgruß und den Ausdruck meiner wärmsten Teilnabme an den bisher ausgestandenen langen Leiden und Entbehrungen. Mögen die, die so lange fern von ihren Liehen und dem schwergeprüften Vaterlande sein mußten, sich bald betätigen mit allen Kräften an dem Wiederaufbau der Heimat. eichspräsident Ebert.“
—ö——
Am 22. d. M. wurde, wie „W. T. B.“ meldet, aus der Nationalgalerie ein mit dem Monogramm F D und der Jahreszahl 1855 bezeichnetes Gemälde von F. Dielmann aus dem Rahmen geschnitten und gestohlen. Das Bild zeigt ein rheinisches Bauerngeböft, in dessen Hof ein Knecht einen Ochsen an den Wagen schirrt, während ein alter Mann mit einem Kinde und eine Frau mit einem anderen von der Treppe aus zusehen. Auf der untersten Treppenstufe sitzen noch zwei Kinder. Die Direktion der Nationalgalerie nimmt mit Dank Mitteilungen entgegen, die zur Entdeckung des Diebes führen können.
Das Passagierluftschiff „Bodensee“, das gestern vormittag um 10 Uhr von Friedrichshafen aus seine erste Fahrt nach Berlin angetreten hatte, traf um 4 Uhr über Berlin ein, machte einen Rundflug um die Stadt und landete tiotz Sturm und Regenböen um 5 Uhr glatt in Staaken. An Bord befanden sich „W. T. B.“ vnfolge 10 Vertreter der Presse zus Berlin, Hamburg, Stuttgart, Constanz, Basel und Stockholm,
KN
sowie der literarischen Mitarbeiter der „Hapag“, dann noch drei weibliche und neun männliche Fahrgäste. Die Oberleitung hatte Dr. Eckener. Der Staatssekretär Euler begfückwünschte die Führer zu der wohlgelungenen Fahrt und Landung.
Breslau, 23. August. (W. T. B.) Von den Mähnnern, die Anfang August Angestellte der Zechen Hansa bei Dortmund und Huckarde überfallen und ihnen 575 000 ℳ Löhnungsgelder geraubt bhatten, sind drei in Breslau festnenommen worden. Bei ihnen wurden noch Gelder in Höhe von 60 000 ℳ sowie Schmuck und andece Wertsachen im Werte von 35 000 ℳ vorgefunden und beschlagnahmt. “
Frankfurt a. M., 23. August. (W. T B.) Die Inter⸗ nationale Einfuhrmesse in Frankfurt a. M., die vom 1.2bis 15. Oktober stattfindet, hat von den deutschen Reichsbehörden
hinsichtlich der Ein⸗ und Ausfuhrbe villigungen Erleichterungen und
Vergünstigungen zugestanden erhalten. Ein Vertreter des Reichs⸗ wirtschaftsamts wird während der Messezeit in Frankfurt a. M. an⸗ wesend sein und an Ort und Stelle alle Entscheidungen über die Ein⸗ und Ausfuhr treffen. Dadurch wird der Ge⸗ schäftsverkehr wesentlich vereinfacht. Ueber die Führung von Sonderzügen zur Messe werden demnächst Mitteilungen erfolgen. Das Interesse für die Messe ist im Ausland wie im Inland so groß, daß schon heute mit einem alle Erwartungen üb rtreffenden Erfolg gerechnet werden kann. Der Riesenbau der Festhalle wird nicht ausreichen, die Beschicker, die sich bis jetzt gemeldet haben, auf⸗ zunehmen. Um aber den Anmeldungen soweit wie möglich Rechnung iu tragen, werden in unmittelbarer Verbindung mit dem Haupt⸗ messenbau, dee Festhalle, auf deren Gelände umfassende Neubauten aufgeführt. Das Meßamt gibt ein eigenes Organ die „Frankfurter Meßzeitung“ heraus, von der die erste Nummer bereits vorliegt.
Essen, 23. August. (W. T. B.) In dem seit dem 17. Juli d. J. vor dem hiesigen Schwurgericht verhandelten Prozeß wegen schweren Landfriedensbruchs, in weichem es sich um dsde Bottroper Vorfälle vom 19. Februar, die Be⸗ schießung des dortigen Amtshauses und den Kampf gegen die Bottroper Polizeimannschaften, Gendarmerie und Sicherheitswehr handelte und in dem 21 Personen, Mitglieder ehemaliger Sicherbeits⸗ bezw. Volkswehren aus Düsseldorf, Hamborn und Sterkrade angeklagt waren, wurde heute abend gegen 11 Uhr das Urteil ge⸗ sprochen. Es wurden verurteilt: Ein Angeklagter zu drei Jahren sechs Monaten Zuchthaus, einer zu drei Jahren Zuchthaus, einer zu zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus, einer zu zwei Jahren Zucht⸗ haus, einer zu einem Jahr sechs Monaten Zuchthaus, drei Angeklagte zu je drei Jahren sechs Monaten Gefänanis, fünf Angeklagte zu je zwei Jahren Gefängnis, ein Angeklagter zu einem Jahr drei Monate Gefängnis, fünf Angeklagte zu je einem Jahr Gefängnis. Vier An⸗
geklagte wurden freigesprochen.
Hamburg, 23. August. (W. T. B) Zum 1. Oktober haben
bei der Hamburg⸗Amerika⸗Linie Kündigungen in
roßem Umfange stattgefunden. Den gekündigten Beamten und
ngestellten wird das Gehalt bis zum 31. Detem ber gezahlt werden.
— Als erster japanischer Handelsda mpfer ist heute
der japanische Dampfer „Taiyo Maru“ mit einer Ladung Kopra, aus Java kommend, im Hamburger Hafen eingetroff en.
Leipzig, 23. August. (W. T. B.) Der hiesigen Kriminal⸗ polizei ist es gelungen, heute abend in der Burgstraße eine große Falschmünzerwerkstatt auszunehmen und eine Bande von 3 “ festzunehmen. Die beschlag⸗ nahmten 3584 falschen 50 Markscheine und, wie jetzt nach⸗ gewiesen ist, weitere 6100 falsche 50 Markscheine, die bereits über das ganze Deutsche Reich verausgabt woecden sind, sind innerhalb sechs Wochen aus dieser Werkstatt hervorgegangen.
Wien, 23. August. (W. T. B.) Auf dem Flugfelde bei Aspern ist ein Caproniflieger abgestürzt und ganz zerschellt. dif Insassen, vier italientsche Militärpersonen, waren ofort tot.
Wien, 24. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Korrespondenz Wilbelm“ wollten gestern nachmittag außer anderem Publikum auch dreihundert tschechische Sokoln, darunter einige in Sokoltracht, mit der Nordwestbahn zu einer Feier nach Znaim fahren. Als sie sich ohne Fahrkarten durch die auf Einlaß wartende Menge durchdrängten, um auf den Bahnsteig zu gelangen, nahmen die übrigen Fahrgäste dagegen Stellung. Eine starke Sicherheitswache führte die Sokoln in einen Warte⸗ raum, von wo sie unter ihrem Schutz den Bahnsteig betreten sollten. Die Bahnbediensteten erklärten jedoch, die Abreise nur zuzulassen, wenn die Sokoln die nationale Tracht ablegten. Da letztere dies aber verweigerten, unterblieb die Abreise. Der iener tschechoslowakische Geschäftsträger, der mit den Sokoln nach Znaim fahren wollte, nahm gleichfalls von der Reise Abstand. 8 ““
London, 24. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung des französischen Blattes „Journal“ meuterten 200 englische Soldaten jüngerer Jahrgänge, die aus dem Urlaub zurückkehrten und die in Southampton eingeschifft werden sollten, weil sie sich nicht nach Rußland transportieren lassen wollten. Die Meut⸗rer wurden entwaffnet. Die Regierung erklärt, daß sie nicht die Absicht gehabt habe, Soldaten nach Rußland einzuschiffen.
Aberdeen, 23. August. (W. T. B.) Die Konferenz der Fischräucherer hat laut „Reutermeldung“ bekanntgegehen, daß schottische Lischräucherer mit deutschen Kaäͤufern in Rotterdam einen Vertrag auf Lieferang von 250 000 Faß geräucherter ”; ge im Gesamtwert von 750 000 Pfund Sterling abgeschlossen haben. Den deutschen Käufern wird dabei Kredit gewährt. Die Lieferung wird binnen kurzem ihren Anfang nehmen.
Dublin, 24. August. (W. T. B.) „Times“ meldet, daß die Polizei bei Haussuchungen im Hauptquartier des irischen Tranzportarbeiterverbands Waffen und englische Offiziersuniformen beschlagnahmt habe.
(W. T. B.) „Allgemeen Handels⸗ blad“ meldet, das Churchill in der britischen Armee⸗ Handelshochschule in Cöln vor den dort studierenden englischen Soldaten eine Rede hielt, in der er unter Hinweis auf den hohen Grad der Organisation der Deutschen auf dem Gebiete von Handel und Industrie erklärt habe, die Engländer müßten alles, was in ihrer Macht liege, tun, um mit der deutschen Organisation gleichen Schritt zu halten und um ihren Platz auf dem Gebiete des Handels, insbesondere in den kommenden 10 oder 15 Jahren zu
ehalten.
Amsterdam, 23. August.
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Handel und Gewerbe 8 8
8 1I“ 85 — Das Reichsschatzministerium, Reichsverwer⸗ tungsamt, veranstaltet laut Meldung des „W. T. B.“ auf der Leipziger Herbstmesse, beginnend am 31. August, Peter⸗ straße 20, eine Mu⸗ tee von Gegenstäͤnben und e
Fr., Privatguthaben 2 969 32
schlagteile, Eisenkurzwaren, Büroutensilien, Feldwagen, Wagen, Schlitten, Lꝛmpen, Oefen, Faserstofse u. a. m. Die Gegenstände sind in fertigem, teilweise noch halbfertigem Zustande. Da aus manchen dieser Materialien sich durch Umarbeitung für Friedens⸗ gebrauch dienliche Gegenstände berstellen lassen, dürfte es sich für Interessenten empfehlen, diese Ausstellung zu besichtigen.
— Die Salzherings⸗Einfuhr⸗Gesellschaft mit bachränkter Haftung
ibt laut „W. T. B.“ nachstehende bis auf Wiederruf für die Einfuhrfirmen geltenden Verkaufspreise für Schweden⸗ hering bekannt: Preisliste 1I. 1919er Schwedenhering, größere, Marke KKKK und KKK, 330 ℳ, mittlere, Marke KK, 315 ℳ,⸗ kleinere, Marke K, 260 ℳ, kleinste, Marke M, 240 ℳ. 1918er Schwedenhering, größere, Nr. 1 und 2, 175 ℳ, mittlere, Nr. 3, 125 ℳ, kleinere, Nr. 4 und 5, 100 ℳ. Die Preise verstehen sich für 1½1 Faß ab Lager Seeplatz einschließlich Gebinde und netto Kasse. Preis⸗ liste I über Norwegerheringe bleibt unverändert bestehen.
— Die Schutzvereinigung der deutschen Eigentümer von ungarischen Staats⸗ und staatlich garantierten Anleihen, Berlin W. 8, Pehrenstraße 31, gibt lanut Meldung des „W. T. B.“ erneut bekannt, daß auf telegraphische Anfrage das deutsche Generalkonsulat in Budapest ihr bestätigt hat, daß eine Anmeldung bei der ungarischen Regierung nicht mehr er⸗ forderlich ist. Dagegen erscheint es angebracht, daß die Wertpapier⸗ besitzer iore Intere sen auch der gegenwärtigen ungarischen Regieruns gegenüber durch die Schutzvereinigung vpertreten lassen, solange der Anleihedienst nicht wieder aufgenommen ist.
Wien, 24. August. („Korr.⸗Büro.“) Das deutsch⸗öster⸗
„September 1919 fällig werdenden Zinsscheine der von dem österreichischen Staate zur Zahlung übernommenen Prioritäts⸗ nleihen der österreichischen Nordwestbahn bei den etreffenden Stellen im Auslande angekauft werden.
(W. T. B.)
reichische Staatsamt für Finanzen ordnete an, daß die am 1
a b Ausweis der Bank von Frankreich: Gold in den Kassen 3 594 007 000 (gegen die Vorwoche Zun. 136 000) Fr., Gold im Ausland 1 978 278 000 (unverändert) Fr., Barvorrat in Silber 297 685 000 (Abn. 1 199 000) Fr., Guthaben beim amerikanischen Staats⸗ schat 725 2009 000 (unverändert) Fr., Guthaben im Ausland 907 892 000 (Abn. 765 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 912 437 000 (Abn. 31 757 000) Fr., gestundete Wechsel 726 803 000 (Abn. 7 536 000) Fr., Vorschüsse auf Wertpapiere 1 251 563 000 (Abn. 11 004 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 23 700 000 000 (Zun. 200 000 000) Fr., Vorschüsse an Verbündete 3 675 000 000 (Zun. 5 000 000) Fr., Notenumlauf 35 064 119 009 (Abn. 87 445 000) Fr., Sve. 56 899 000 (Abn. 29 476 000) 2 000 (Zun. 90 151 000) Fr. 6
Paris, 21. August.
Beriéöt⸗ von auswärtigen Wertvapiermärkten.
Wien, 22. August. (W. T. B.) Die vorliegenden Pariser Mel⸗ dungen, daß die Friedenskonferenz eine Milderung der Friedensbedin⸗ ungen für Deutsch⸗Oesterreich abgelehnt habe sowie die weitere Behebung des Stückemangels in wichtigeren Spekulationspapieren und ferner 2 Tiefe des Valutastandes haben schon an der gestrigen Börse die zum Durchbruch kommende Verstimmung verstärkt und haben zu neuer⸗ lichen Entlastungskäufen geführt. Unter dem Drucke von Abgaben büßten Alpine⸗Montanaktien 90, Staatsbahnaktien 35, Kreditaktien 19 und Skodaaktien 17 Kronen im Kurse ein. Südbahnwerte bekundeten feste Haltung. Der Schluß der Börse vollzog sich in ruhiger Haltung bei nur wenig erholten Notierungen. Am Anlagemarkt waren Noten⸗
renten gut behauptet. 1
Wten, 22. August. (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Deutsch⸗Oesterreichischen Devisenzentrale: Berlin 247,50 G Amsterdam 1830,00 G., Zürich 865,00 G., Kopenhagen 1090,00 . Stockholm 1180,00 G. Christianis 1115,00 G. Marknoten 246,75 G.
Wien, 22. August. (W. T. B.) (Börsenschlußkurse.) Türkische Lose 505,00 Orientbahn 2540,00, Staatsbahn 1180,00, Südbahn 169,75, Oesterreichischer Kredit 576,00, Ungarischer Kredit 718,09, Anglobank 370,00, Unionbank —,—, Bankverein 428,00, Länder⸗ bank 494,00, Tabakaktien —,—, Alpine Montan 1262,00, Prazer Eisen 2850,00, Rima Muranyver —,—, Skodawerke 790,00, Sals Kohlen 1028,00, Brüxer Kohlen —,—, Galizia 2130,00, Waffen —,—, Lloyd⸗Aktien —,—, Poldihütte 1006,00, Daimler 680,00, Oesterreichische Goldrente —,—, Oesterrcichische Kronenrente 80,25, Februarrente 80,50, Mairente 80,75, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 79,75. h
London. 22. August. (W. T. B.) Privatdiskont 3 ⅞, Silber 60 ¼, Wechsel auf Deutschland 91,00
Amsterdam, 22. August. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 12,99, Wechsel auf Wien 5,40, Wechsel auf Schweiz 47,70, Wechsel auf Kopenhagen 58,50, Wechsel auf Stockholm 65,75, Wechsel auf New York 270,50, Wechsel auf London 11,32 ½, Wechsel auf Paris 33,20, Wechsel auf Christiania 62,40. — 5 % Niederländische Staatsanleihe von 1915 92 ¾¼, 3 % Niederländ. Staatsanleihe 60, Königl. Niederländ. Petroleum 732, Holland⸗Amerika⸗Linie 454, Niederländisch. Indische Handelsbank 280, Atchison, Topeka u. Santa
6 97, Rock Island —,—, Southern Parcific 100, Southern
Railwav —, Unzon Paciic 136, Anaconda 151 ¼, United States Steel Corp. 106,65, Französisch⸗Enalische Anleibe —, Hamburg⸗ Amerika Linie —. — Amerikanische Werte schwächer, Schiffahrtsaktien und Oelwerte sester. 1 8
Kopenvagen, 23. August. (W. T. B.) Sichtwechsel uxf Hamburg 20,35, do. auf Amsterdam 175,15, do. auf schweiz. Plätze 81,75, do. auf New York 463,00, do. auf London 19,42, do. auf Paris 57 50, do. auf Antwerpen 56,50, do. auf Helsingfors 30,25.
Stockholn, 23. August. (W. T. B.) Stchtwechsel auf Berlin 19,25, do. auf Amsterdam 153 50, do. auf schweizer. Plätze 72,50, do. auf Washington 410,00, do. auf London 17,35 do. auf Paris 51,35, do. auf Brüssel 49,50, do. auf Helsingfors 26,25.
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 22. August. (W. T. B.) An der heutigen Woll⸗ auktion waren 10 249 Ballen angeboten, die alle verkauft wurden. Gute Merino Croßbreds blieben bei gutem Wettbewerb unverändert. Geringere Sorten zeigten keine gleichmäßige Preisdewegung.
Liverpool, 20. August. (W. T. B.) Baumwolle. (Per⸗ spätet eingetroffen.) Umsatz 4000 Ballen. Einfuhr 47 200 Ballen, davon 27 200 Ballen amerikanische Baumwolle. — Für August 18,832, für September 18,92. für Oktober 19,13.
Liverpool, 22. August. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 3000 Ballen. Einfuhr 6360 Ballen, davon 5400 Ballen ameri⸗ kanische Baumwolle. — Für August 19,46, für September 19,50, für Oktober 19,70.
Liverpool, 22. August. (W. T. B.) Baumwolle. Amerikanische 76, Brasilianische 76, Indische 35 Punkte
öher.
Manchester, 22. August. (W. T. B.) Garne: 30 er Water twist kurante Qualität (Hindley) 34 Pence. Tuüͤcher: Printers 31 er
125 Yards 17 % 17 84/—.
New York, 22. August. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 31,50, do. für August —,—, do. für September 30,62, do. für Oktober 30,90, New Orleans loko middling 30,75, Petroleum refined äin Cases) 22,25, do. Stand. white in New York 19 25, do. in tanks 11,50, do. Credit Balances et Oil Citv 4,00, Schmalz prime Western 29,92 ½, do. Rohe u. Brothers 33,00, Zucker Zentri⸗ fugal 7,28, Weizen Winter 237 ½, Mehl Spring⸗Wheat clearg 9,50 — 10,25, Getreidefracht nach Liverpool nom., Kaffee Rio Nr. loko 21 ¾, do. für Juli 20,28, do. für September 19,75. 1
Materialien aus frei werdenden Heeresbeständen. Es handelt sich hauptsächlich um Perpackungemsaterialien, Geschirrsachen, Be⸗