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Statistik und Volkswirtschaf
— Arbeitsstreitigkeiten. 8 Zur Ausstandelage in Oberschlesien meldet „W. T. B.“: Das Rybniker Revier erbeitet vol, das
dlesser Revier zu 70 „H, das Zentralrevier zu 80 vH. Im
Zentralrevier ist die Arbeitsaufnahme eine ziemlich durch⸗ reifende bis auf die Antonienhüttengruben, wo die Quote der Arbeitenden sich nur auf etwa 20 pH stellt. Von den staatlichen Gruben arbeiten voll die Berginspektion 1, II und III, die Berg⸗
nspektion IV arbeitet nur teilweise.
Die Zentralausstandsleitung, der Hamburger Bankbeamten fordert in einer in den gestrigen Morgenblättern veröffentlichten Hens n die streikenden Angestellten der Hamburger Girobanken auf, ihre Tältigkert sofort wieder auf⸗ unehmen. Diese Maßnahme sei in dem Verhalten des Reichs⸗ arbeitsministeriums begründet. Die Zentralstreikleitung halte nach ie vor an ihren Forderungen fest, die durch zwei Schiedssprüche be⸗ stätigt seien und sich auf die Dauer durch Machtmiltel nicht aus der Velt schaͤffen ließen.
Zum Ausstand in den Berliner Färbereien und Waschanstalten tei't die „Voss. Ztg.“ mit: Gestern nachmittag tagte im Schweizergarten eire Versammlung der Arbeiter der chemischen Färbereien und Waschanstalten, die vom Zentralrerband eutscher Textilarbeiter einberrfen war und
8 in der Bericht über die Streiklage erstattet wurde. Nach einem Schiedsspruch, den die Arbeiter vor einigen Wochen herbeiführten, wurde eine Lohnerhöhung von 50 vH. zugebilligt. Die Berliner Arbeiter haben den Schiedespruch abgelehnt, während die Köpenicker (Spindler) ihn angenommen haben. Die Arbeitgeber lehnten die Annahme des Schieds pruches rundweg ab, erklärten sich dann aber bereit, eine Aufbesserung von 33 ½ vH. zu gewähren. Die Versammlung war der Ansicht, daß man das Angebot der Unternehmer ablehnen
müsse und unter kelnen Umständen zu Fesengac Bedingungen, als den im Schiedsspruch festgelegten die Arbeit wieder aufnehmen könne.
Aus Paris meldet „W. T. B.“: In einer Versammlung der Dock⸗, Lager⸗und Kohlenarbeiter wurde einstmmig der allgemeine Ausstand beschlossen. Die Schiedskommission hatte die achtstündige Arbeitszeit, einen Tagelohn von 16 Francs und als Lohn für Ueberstunden vier Fancs festgesetzt. Die Versammlung hielt jedoch an dem kürzlich gefaßten Beschloß auf den Achtstundentag und 20 Francs Tagelohn bei Unterdrückung von Ueberstunden fest.
Nay eiver Meldung des „W. T. B.“ aus Marseille ruhte gestern die Arbeit im dortigen Hafen vollkommen, so daß selbst ein⸗ getroffene Gemüseladungen nicht entla den werden konnten. Der Präfekt soll den Unternehmwern vorgeschlagen haben, Arbeiter aus den Kolonien kommen zu lassen. 8 .
Literatur.
Kohlenpreis und Mietvertraaga nach der Ver⸗ ordnung vom 22. Juni 1919. Erläuterungen zur Ver⸗ ordnung über Sammelbetzunga⸗ und Warmwasserve sorgungsanlagen in Mieträumen von Justizrat Dr. M. Lövinson und H. Prinz, Rechtsanwäl en beim Kammergericht und stellvertratenden Vor⸗ sitzenden des Mieteintgungsamts der Stadt Bersin. 20 Seiten. Carl Hevmanns Verlag hierselbst. — Auf Grund der in Ausübung ihres Be⸗ rufes gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen bieten die Verfasser recht⸗ zeitig eine sehr nützliche gemeinverständliche Schrift, die geeignet ist, die Lösung der zohlreichen aus der Verordnung vom 22. Juni 1919 sich ergebenden Streitfragen und die Schaffung eines klaren Rechts⸗ verhältnisses zwischen Mieter und Vermieter zu erleichtern. Sie wird um so dankbarer begrüßt werden, da die in einer Mit⸗ jeilung des „W. T. B.“ vom 18. Juli in Aussicht gestellten Ausfübrungs⸗ bestimmungen und Erläuterungen zur genannten Verordnung noch nicht erschienen sind, die Vermieter von Wohnungen oder Gewerberäumen mit Warmwasserversorgung bezw. Zentralbeizung oder beidem aber trotzdem schon zumeist die Forderung des Ersatzes von Mehrkosten in der Form des Verlangens einer Mietserhöhung ihren Mietern mit dem Ersucken haben zugehen lassen, bis Ende August sich über deren Bewihiigung zu erklären. Die Verfasser machen besonders darauf aufmerksam, daß bei einer selche freien Pereinbarung über die Höbe des Koblenzuschlags die Anwendung des § 7 der Verordnung zum Schaden des Mieters ausgeschlossen ist, wenn später — und die Notwendigkeit hierzu kann sich im nächsten Winter leicht ergeben — von der zuständigen Behörde neue Anordnungen, insbesondere über die Zuteilung oder die Verwendung von Heizstoffen getroffen werden oder sonst eine Aenderung der tatsächlichen Verhältnisse eintritt. Da⸗ gegen können in solchen Fällen, z. bei abermaliger Herab⸗ setzug der zu liefernden K ksmengen und dadurch bedingter Verminde ung der Leistungen des Vermieters die Beteiligten, wenn sie jert die Höhe des Kohlenzuschlags, anstatt sie selbst zu vereinbaren, durch die Schi dsstelle festsetzen lassen, diese von veuem zur Aufhebung der ersten Entscheidung anrufen. Hingewiesen sei ferner auf die Arten der Berechnung des Zuschlags (S. 17, 18) und auf die Stellungnahme der Verfasser gegen das Verlangen von
Vermietervereinigungen nach Vorauszahlung des Kohlenzuschlags. Vorschläge zur gesetzgeberischen Förderung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs von Justizrat Richard Meyer, Aurzeit wissenschaftlichem Hilfsarbeiter der Reichsbank, Ahbteilung für bargeldlosen Zahlungsverkehr, in Berlin. Verlag von Fram Vahlen hierselbst. Preis 2 ℳ. — Die als Sonderabtruck aus den „Beiträgen zur Erläuterung des deutschen Rechts“ (63. Jahrgang) erscienene Abhandlung ist der Frage ge⸗ widmet, inwieweit bestehende gesetzliche Bestimmungen der Ent⸗ wicklung des bargeldlosen Zahlungsverkehrs hinderlich und abzu⸗ ändern oder zu ergänzen sind. Sie geht davon aus, daß eine aus⸗ reichende gesetzliche Re elung dieses Verkehrs schon deswegen nicht erfolgt sei, weil allgemetne gesetzliche Bestimmungen über das Wesen, die Zulässigkeit und die Wirkung der Zahlung durch die beiden Haupt⸗ zahlunesmittel des bar eldlosen Verkehrs, den Scheck und die Giro⸗ zahlung, nicht gegeben seien. Sie bestimmt dann den Beariff des bar⸗ geldlosen Zahlungeverkehes dahin, daß darunter alle Zahlungen zu verstehen seien, die nicht in Zwanaswährung erfolger. In weiteren Wirkung der Zahlung
Abschnitten werden Begriff, Zulässigkeit und durch Schecks und Giroanweisungen besprochen und einige besondere gesetzliche Vorschriften zur Förderung des bargeldlosen Zahlunes⸗ verfehrs erörtert. Im Hauptteil der Abhandlung gelangt der Ver⸗ fasser zu dem Eroebnisse daß zur Einbürgerung bargeldloser Zahlungs⸗ weise außerhalb der Kreise des Handels und der Industrie, also um großen Publikum, die Einführung von gefetzlichen Bestimmungen er⸗ forderlich sei, die der bargeldlosen Zahlung eine möglichst gleich rasche und sichere Wirkung gewährleisten wie der baren Zablung. Im letzten Abschnitt werden die einzelnen Abänderungsvorschläge übersichtlich zusammengefaßt. 1
Die Verstaatlichung des Feuerversicherungs⸗ wesens. Von Dr. cec. publ. Hans Vatke. 111 Seiten. Berlin, Verlag des Verbandes öffenklicher Feuerversicherungsanstalten in Deutschland. Prets 4 ℳ. — Zu den Zweigen der Volkswirtschaft, die vielfach als zur Sozialisierung reif bezeichnet werden, gehört auch das Feuerversicherungswesen mit den ihm angeschlossenen Neben⸗ zweigen der Sachschadenversicheinng. Die Ansichten über die Zweck⸗ mäßigkeit einer Sozialisterung des Feuerversicherungswesens wie über⸗ haupt des Versicherungswesens sind außerordentlich geteilt, und es ist schwer, sich ein unbefangenes Urteil zu bilden. Gilt dies schon für den Fachmann, so noch mehr für den Versicherungsnehmer, dessen Interessen durch eine Spzialisierung wesentlich berührt würden. Ins⸗ besondere für die Industrie und Landwirtschaft mit ihren großen versicherbaren Werten stehen wichtige Interessen in Frage. Um jedermann ein eigenes Urteil zu ermöglichen, hat der „Verband öffentlicher Feuerversicherungsanstalten in Deutschland’ (Sitz Berlin SW. 11, Bernburger Straße 14) eine Reihe hervorragender Fachm Volkswirtschaftler, Prak⸗
jiker wie Tkeoretiker, gebeten, ihm das Ergebnis ibrer über die Zweckmäßigkeit einer Soziazisierung des Kee. wesens bebufs Beröffentlichung zur Verfügung zu stel . ga⸗ dieser Abhandlungen erschien die hier angezeigte Uatersuchung ben Dr. Patke. Sie enthält statistisches Material uüker die Feh samkeit des deutschen Feuervpersicherungemesens nach am * 8 Quellen, erganst durch Statistiken rer Verbände, wie e 1 gleicher Reichhaltigkeit noch nicht zusammengetragen ö Statistik ist der übersichtlich und leicht faßlich geschriebenen lung zwanglos eingefügt, so daß auch jeder Laie sich 5 1. der Schrift zurechtfinden und sich ein klares Bild 8 . Wider der Meinungen bilden kann. In einem Schluß gpi . 1 alles hervorgehoben, was gegen die Zweckmäßigkeit einer Verstaat⸗ lichung des deutschen Feuerversicherungswesens spricht.
“ Technik. 8
Eine neue Art der Photographie. Bei d ““ Art der Photographie, der Daguerreotypie, wurden Huestrgh als Entwickler benutzt. Jetzt macht Liesegang auf ein Verfahren
aufmerlsam, das in gea Beziehung an diese Daguerteotypie er⸗
8 F. 11; . Wie ire hren⸗ innert, aber wesentlich neues enthält. Der Wiener Physi er Eh
baft hat sich eingehend mit Studien fein verteilter fester Körperchen beschäftigt und darei sestgestellt, daß fein verteilte feste Teilchen
unter dem Einfluß des Lichts sich entweder in der Richtung des
Lichtstrahls oder in der ihm entgegengesetzten bewegen. In der Fichstrar des Lichtnrahls bewegen sich fein verteilte Silber⸗ oder Queckilberteilchen, in der Richtung auf die Lichtquelle zu Schwefel⸗ oder Selenteilchen, und man spricht dementsprechend von Lichtdruck bezw. Lichtzug. Wassertröpfchen verhalten sich lichtneutral. Man könnte also ein Bild dadurch erzeugen, daß man innerhalb einer photographischen Kamera fein verteilte Silberteilchen auf eine Glasplatte wirken (tropfen) läßt und sie dort an einer schwachen klebrigen Gelatineschicht festhält. Die Entwicklung würde mit massierendem Silber erfolgen. b diese Art könnten unter Anwendung sehr geringer Silbermengen gute Bilder erzielt werden. Es muß jedoch abgewartet werden, ob diese belangreichen Versuche auch zu piaktischen Ergebnissen führen werden.
Mannigfaltiges.
Ueber die Witterung in Norddeutschland im Monat Juli 1919 berichtet das preußische Meteorologische Institut auf Grund der angestellten Beobachtungen: D. er diesjährige Juli hatte durchaus kein sommerliches Gepräge, war vielmehr ein kalter und regnerischer Monat. Um reichlich 3 Grad blieben seine Mitteltemperaturen in der Umgebung des Rheins unter den Normal⸗ werten, die ganze südwestliche Hälfte Norddeutschlands war um mehr als 2 Grad zu kalt, und erst nach dem Nordosten hin veningette sich der Fehlbetrag an Wärme mehr und mehr, indessen brachte es nur Memel auf einen geringfügigen Temperaturüberschuß im Monats⸗ durchschnitt. Betrachtet man den Verlauf der Tempeaturen während des Juli, so findet man besonders niedrige Werte gleich zu Anfang des Monats im Anschluß an das kühle Ende des Juni. Ein neuer empfindlicher Kälterückfall setzte dann Mitte Juli ein, hielt mehrere Tage hintrreinander an und führte vielfach die tiefsten Temperaturen des Monats herbei; Berlin hatte am 14. und 15. so niedrige Tagesmittel, wie sie seit 1848 noch nicht vorgekommen waren. Endlich herrschte vom 21. ab fast dauernd kühles Wetter. Die wärmsten Tage waren am 19. im Westen und 20. im Osten, doch wurden als Höchstwert im ganzen Lande nur eben 30 Grad crreicht. Bewölkung und Niederschlag gestalteten die kühle Juliwitterung noch unfreundlicher. Selbst die Orte, die am reichlichsten mit Sonnen⸗ schein bedacht waren, genossen wenig über ein Drittel der möglichen Dauer, wogegen im Nordwesten vielfach nur der vierte bis fünfte Teil zur Aufzeichnung gelangte. Ueberall war der Himmel im Dutchschnitt erheblich stärker bedeckt als normalerweise, und während heitere Tage nur vereinzelt notiert werden konnten, steigerte sich die Zahl der trüben sogar in flachen Gegeden zu dem ungewöhnlichen Betrag von 17. Bei tiefer Wolkenlage steckten die Berge sehr oft im Nebel, die Schneekoppe zählte veispielsweise nicht weniger als 29 Nebeltage. Ganz Norddeutschland litt aber namentlich unter häufigen Nieder⸗ schlägen, regnete es doch in den meisten Landesteilen an über der Hälfte aller Tage des Monats; strichweise erhob sich die Zahl der Regentage über 20, so in Aachen auf 24, in Ratiber auf 25. Obwohl nun die ungewöhnliche Häufigkeit des Regens eine allgemcine Er⸗ scheinung war, gab es eige tümlicherweise in der Verteilung der Mengen doch große Unterschiede. Wenn wir mit Aufzählung der Gebiete höchsten monatlichen Niederschlags beginnen, so fanden sich diese im Osten, und zwar einmal beiderseits der unteren Weichsel sowie in Ostpreußen, zweitens rechts der oberen Oder. In den regenreichsten Strichen genannter Gegenden wurden Monatssummen von 200 bis 250 mm gemessen und damit etwa die dreifachen Beträge der Normalwerte erreicht. Der Nordosten jenseits einer Linie von Stolp nach Schneidemühl und von da nach Thorn war überhaupt ziemlich einheitlich mit mehr als 100 mm. berregnet, während diese Stufe sonst nur in enger begrenzten Gebieten auftrat: außer in Oberschlesien und dem anschließenden Grenzbezirk gegen Posen zeichneten sich durch Regenhöhen über 100 mm aus die obere Mulde mit ihrem Einzugsgebiet, ein schmaler Streifen längs der West⸗ grenze des Reiches und endlich beträchtliche Teile Westfalens, wo auf der westlichen Abdachung des Sauerlandes die Mengen auf über 150 mm anwuchsen. An der auch sonst recht unregelmäßigen An⸗ ordnung der monctlicken Niederschlaͤge ist außerdem das Bemerkens⸗ werteste eine große Fläche, die trotz ziemlich häufigen Regens nur Mengen unter 50 mm erhalten hat. An ihr sind hauptsächlich beteiligt die Gebicte zwischen mittlerer Oder und Elbe mit Aus⸗ läufern noch Thüringen. Mecklenburg, Vorpommern und Schlesien hinein. In einzelnen dieser Gegenden erreichten die Monatssummen nur etwa die Hälfte des Normalwerts. Wie schon aus den vor.⸗ stehenden wenigen Angaben über die Regenverteilung hervorgeht, kamen stark voneinander abweichende Monatsmengen an nahe benachbarten Brten zur Beobachtung, doch war das eben nur eine Folge verschiedener Ergiebigkeit der Regenfälle, nicht der Häufigkeit. Da letztere überall groß war, so blieb auch in den Gegenden mit geringen Monatsmengen der Eindruck der Nässe bestehen. — Das schlechte Wetter zu Beginn des Monats wurde hervorgerufen von e’nem über England liegenden Luftdrucktief, welches einen Ausläufer nach Deutschland entsandte, dann aber verschwond. Am 4. Juli drang von Südwesten kommend ein barometrisches Marimum nach Mittel uropa vor, bewirkte jedoch nur vorübergehende Aufheiterung, da es seinen Ein⸗ fluß auf unsere Wittelung bald wieder verlor. Als nach einigen Um⸗ wandlungen der Druckverteilung am 9. eine Depression i Osten unseres Gebieice seßhaft wurde, waren die Bedingunge für trübes, regnerisches Werter von nenem hergestellt. Das einige Tage später erfolgende Auf⸗ treten des Druckminimume über der Ostsee oder Skandinavfen änderte daran nichts. Durch den Abschluß dieser Tiefdruckgebilde nach Nordwesten kamen sodann Luftmassen nördlichen Ursprungs zu uns, die den erwahnten Kälterückfall um die Monatsmitte verursachten. Et ras freundlicher gestaltete sich die Witterung, namentlich für den Westen, als in den vöchsten Tagen südwestlicher Hochdruck zum zweiten Male etwas gegen Mitteleuropg vorrückte. Vom 18. ab war aber eine im Nordwesten gelegene umfangreiche Depression wieder maßgebend. Auf der Vorder⸗ seite ihrer Randbildungen kamen die oben angeführten Temperatur⸗ steiger ngen am 19. und 20. zustande, die ihrerseits lebhaftere Ge⸗ wittertätigkeit im Gefolge hatten. Für die letzten acht Tage des Monats äßt sich als Hauptmerkmal des Druckbildes angeben: Ge⸗ alle von einem ozeanischen Hoch im Westen zu östlichen oder nord⸗ böstlichen T“ veränderliches Wetter mit häufigen Nieder⸗ schlägen war die Folge davon. Der überwiegende Einfluß von nördlich und oͤstlich von uns befindlichen Tieforuckgebilden im Juli prägt sich auch deutlich aus an dem über normale Verhältnisse hinaus⸗ gehenden Vorherrschen südwestlicher bis nordwestlicher Winde,
1ö1“ “ “ 8 —
Danzig, 24. August. (W. T. B.) Die zweite Danzia, Textilmesse ds Einkaufsverbandes Osten wurde heute uber Svorthalle cröffnet. Von 250 sich bewerbenden Awsstellennnne Evorthe lassen werden. Die Ausstellung zeict .1, nmen konnten nur 150 Leseltssan werden. ellung zeigt ein zuß
7 8 Useri: gutes Bild, der Besuch war sehr rege. .
Leipzig, 25. August. (W. T. P.) Nach einem hier „n. Sefenta .. ist eine von den Deutschen Flugrücnh. werken erbaute Luftlimousine wohlbehalten in Am sterdan gelandet. Das kleine Flugzeug rief sowohl unter der Bevölkerunn wie unter den Besuchern der internationalen Flugzens ausstellung beträchtliches Aufsehen hervor. 8
Chemnitz, 25. August. (W. T. B.) Von Brauenn an 88 Roonstraße aufgestellten Geschütz scharfer Schuß, durch datengetötet wurden. worden.
Apenrade, 25. August. (W. T. B.) Der französisch⸗ Panzerkreuzer „Mars eillaise ist heute vornitk 10 Uhr vor Apenrade eingetroffen. Heute nachmittag?2 Uhr wic der Kommandant eine Abordnung dänischer Bürger end⸗
fangen. ““
ien, 25. August. (W. T. B.) Wie die „Korresponden Wülbalie⸗ meldet, hat der Leiter des Staatsamts füͤr Aeußeres vegen des Vorfalls, der sich am Sonnabendnachmittag auf dem Viener Nordwest⸗Bahnhof anläßlich der beabsichtigten Fahi tschechischer Sokoln nach Znaim ereignete, am Sonntag he einem Besuch des Bevollmächtigten der lschecho⸗slowakischen Revubliz Dr. Flieder sein Bedauern ausgedrückt. Ferner wurde die deutsc österreichische Gesandtschaft in Prag beauftragt, bei der tschechs⸗ slowakischen Regierung ihr Bedauern über diesen Vorfall auszusprecken. — Die Sokoln sind heute ohne Zwischenfall nach Znaim abgerest
London, 25. August. (W. T. B.) „Nieuwe Rotterdansche Conrant“ meldet, daß die zweihundert britischen Sol, daten, die sich in Southampton weigerten, an Boꝛd eirg Schiffes zu gehen, das fie nach Frankreich bringen sollte, während se befürchteten, nach Rußland befördert zu werden, von drei Kompagnie des aus Portsmouth herbeigebolten EC11“ in den Parkz, wo sie übernachteten, umzingelt wurden. Die herbeigeholten Truvben waren mit Maschinengewehren und Bajonerten ausgerüstet. Dan Meuterern wurde eine Stunde Bedenkzeit gegeben. Als diese vr⸗ gangen war, ohne daß sie sich ergeben hatten, wurden alle zwei hundert verhaftet, ohne daß sie Widerstand leisteten.
8 in der 1 881 8 öste ( ein den ein Zivilist und vrei sch Die Untersuchung ist sofort eingelng;
Paris, 25. August. (W. T. B.) „Havas“ meldet aus Casa blanca, daß das Flugzeug „Goliath“ ermittelt worden it Es mußte infolge Propellerbruchs nörd Dakat notlanden. Die Mitfahrenden sind heil.
Versailles, 25. August. (P. T. B.) In der Nacht i Sonntag entgleiste auf der Station Artix (SDepartewen Basses⸗Pyrénées) der GSchnellzug Pau — Bordeaux. Un Blätter berichten von sieben bis zehn Doten und em 20 Verwundeten.
Amsterdam, 24. August. (W. T. B.) „Algemeen Handehz blad“ meldet aus London, daß laut amtlicher Statissik infolt von Ausständen in den letzten 12 Monaten in Wales un Monmouth 5 ¼ Millionen Tonnen Kohle verloren gegangen sind. .
Rotterdam, 25. Auaust. (W. T. B.) Laut Nieln Rotterdamsche Courant“ ist der Dampfer St. Denis mit 4. kranken und verwundeten deutschen Kriegt gefangenen aus Dover in Rotterdam eingetroffen. dv Weiterreise nach Deutschland erfolgte mittels Lazarettzugs. — W. gemeldet wird, verläßt der Dampfer „Prätoria“ mit h. deutschen Internierten aus Kanada an Bord 30. d. Mts. Quebeck.
Nr. 77 des „Amtsblatts des Reichspostministeriumt vom 22. August 1919 hat folgenden Inbalt: Verfügungen: I eidigung der Beamten auf die neue Reichsverfessung; Zurückziehim der Freimarken mit dem Aufdruck „5 Pf. für Kriegsbeschädigter Zehnter Nachtrag zum Verzeschnis teurer Orte uw.; Telegramm und Fernsprechverkehr mit den besetzten deutschen Rheingebseten Ausgabe von bayersschen Kriegebeschädigten⸗Fürsorgemarken; Aen dernn der Vordrucke zu Jahresquittungen über Hinterbliebener b⸗züge Eic ziehung der Reichsbanknoten zu 50 ℳ vem 20. Oktober I91 Nachrichten.
Nr. 69 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“ herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 23 Augu 1919 bat folgenden Inhalt: Amtliches: Staatsministertalbeschl vom 26. Juli 1919 über die Sichernng der Zukunft der Beaute in den bedrohten Geenzgebieten. — Erlaß vom 19. Juli 1910, bag Einziehung oder Kürzung des Ruhegehalts, der Hinterbliebenenbe’üg und Wantegelder bei Wiederb schäft'gung der Empfänger. — Eigh vom 11. August 1919, betr. die Zulagen an Empfänger vo Rers aus der Invalidenversicherung. — Dienstnachrichten. — Nichtant liches: Zwei neue Kleinwohnungsanlagen in Munchen. (Schluß. Zur Groͤßenbemessung von städtischen Wasserwerken. — Neuer Um leitungskanal zur Gewinnung von Wasserkraft aus dem Niagarasel c Vermischtes: Inhalt der Zcitschrift für Bauwesen. — Büchen
au.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage)
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Familiennachrichten.
Verlohte: Fr.. Anneliese von Wedel mit Hrn. Leutnant Jürg Freiherrn von Brandenstein (Eberswalde). — Frl. Lissa Hur mit Hrn. Hauptmann Günther von Niebelschütz (Schildech 8 Kraplau, Oslpr.). — Frl. Charlotte Wichmann mit zr Maginatsassessor Harry Lornfen (Lychen — Charlottenburg). Zil. Elise Hilbert mit Hrn. Gerichtsassessor Eduard Schalst (Berlin⸗Halensee). Gestorben: Hr. Landrat Otto Wermuth (Meisenbeim) Hr. Landrat a. D., Kammerherr Claus von Oertzen (Potsdam)
Verantwortlicher Schriftleiter: Direltor Dr. Tyrol, Charlattenbin Beran wwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftssel Rechnungsrat Men gering in Berlin. Verlaa der Geschäftsstelle Mengerina) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlaskanstald Berlin. Wilhelmstraße 32. 8 Vier Beilagen 3 seinschlielich Böesenbeilage und Warenzelchenbellaas Nr 8 nd Erste und Zweite Zentral⸗Handelsregister-Beilꝛot
8
rbrauch, Bierversteunerung usw. in den Brauereien
Berlin, Dienstag, den 26. Augus
“ v.“
1919.
der norddeutschen
Biersteuergemeinschaft.
Im 1. Viertel des? verwendet worden Gerstenmalz Anderes
im zu unter⸗ zu ober⸗ als Sucker⸗ ärigem gärigem (Gersten⸗ e B 8 to Fenzen Biere Bieremalz stoffe
Rechnungsjabrs 1019 stid in des
—2 2
Braue
rauereien
versteuert oder steuerfrei abgelassen worden
Einfachbier Vollbier]† Starkbier s- Bier unter⸗
ober⸗ unter⸗ ober⸗ im gärig gärig gärig gärig, ganzen
untergärig obergärig
dz dz dz
2 944 1 0835 231 2 289 256 23 092 1 401 2 837 208
471 237 145 155 320 110 424
Ostpreußen Westpreußen. Brandenburg. gommern. . Posen²) .
(Schlesien
Provinz Sachsen Schleswig⸗Holstein. Hannover.. Westfalen.. Hessen⸗Nassau . Rheinland.. .
8 —
+ 0 92 ” ’S
ꝗ ☛ S¹* Sbod
— c2S8 Sn S SSFRKS & SE
hl hl1 hl bl hl hl.
45 385 72 663 118 048 18 839 71.881 90 720 525 487 381 332 907 082 33 328 70 360 103 891
117 611 188 827 306 446 66 402 166 253 232 655 67 456 126 634 194 212 56 701 181 844 239 062
105 229 416 070 521 956
135 24 184 317 319 966
157 151 527 715 687 209
36 741 1 3958
14 220 19 ü8 1805 Mecklenburg.. 431 . 71 Thüringen. 2 587 8 19 Oldenbdurg.. . PS 6 Braunschweig. 93 Anbalt.. 188 91 t... b 3 Bremen.. 8 8* 8 I111“ 635
Preuß. Direktipbezirke
Freistaat Zürttemberg“**) Freistaat Sachsen.. Hesfen..
1 328 835 2 387 896 3 721 247
470 475 26 221 496 746 94 956 344 536 439 820 109 813 99 712 200 527 2) 429 50 835 71 302 79 336 198 675 278 081 4 885 9 154 14 039 20 512 38 930 60 032 7 288 46 180 9 253 . 9 253 41 007 66 8 65 661
1 23 1 25
28 69 404 72¹ DETTL1616““
Fm Biersteuergebiet 148 275 63 106 82887] 2192] 6962
2) Aus Posen waren Angaben nicht zu erlangen. **) Württemberg ab 1. April 1919
Berlin, den 23. August 1919. 8
italied der Biersteuergemeinschaft.
2199 6100% 3273 911s 5695 895 126 250 5 180 101
Ges. v. 27. März 1919. (R.⸗G.⸗Bl. 1919 S. 345.)
Statistisches Reichsamt.
Berkehrswesen.
8
Der allgemeine Telegrammverkehr mit Frankreich ist laut „W. T. B.“ wieder eröffnet. Zugelassen find vorläufig nur Handelstelegramme in offener deutscher, englischer, französischer, staienischer und japanischer Sprache. Die Wortgebühr beträgt gegenwärtig nach Frankreich 25 ₰, nach Algier und Tunis 45 ₰.
Nach der Pariser Ausgabe der „Daily Mail“ wird heute eine regelmäßige Luftverbindung für Passagiere, Post und Postpakete zwischen Lon don und Paris oufgenommen werden. Die Endstationen sind für Frankreich Bourget und für England Houn low. Nach dem gleichen Blatt soll in aller Kürze auch ein dreimal wöchentlicher Personendienst London — Paris-— Brüssel und zurück eingerichtet werden.
Briefe und Postkarten an deutsche Gefangene in Rumänien vermittelt laut Meldung des „W. T. B.“” fortan auch das Schweizerische Politische Departement in Bern. Die Sendungen sind in gewöhnlicher Weise wie andere Gefangenen⸗ sendungen durch die Briefkästen aufzuliefern und werden von der deutschen Post nach Bern geleitet.
Theater und Musik.
Theater des Westens.
Die Winterspielzeit wurde im Theater des Westens mit einer neuen Operette von Jean Gilbert: „Die Frau im Hermelin“, eröffnet. Das lobenswerte Bestreben unserer Operettenkomponisten, sich von der Herrschaft der Tanzoperette und des sogenannten „Schlagers“ loszusagen und zu ge⸗ diegeneren Kunstformen zurackzusinden, macht sich erfreulicher⸗ weise auch bei diesem Werk bemerkbar. Rudolf Schanzer und Ernst Welisch lieferten dazu ein geeignetes Textbuch mit verständiger, folgerecht entwickelter Handlung, die an die „Weiße dHame“ anklingt. Die „Dame im Hermelin“ ist nämlich der Schutzgeist eines italienischen Grafenschlosses. Ihr an der Wand hängendes Bildnis wird lebendig, um eine junge Nachfahrin vor den Verführungskünsten eines kroatischen Obersten zu retten, der sich während der Mailänder Revolution im Jahre 1810 mit seinen Leuten im Schlosse einquartiert hat. Diesem vorwiegend ernsten Vorgang hat Gilbert seine Mufik anschmsegsam angepaßt; das Vorkommen zweier verschiedener Na⸗ tienalitäten auf der Bühne gibt ihm Gelegenheit aus der Eigenart beider Anregungen zu schöpfen und Vorteile zu jiehen. Schwer⸗ mütig.stapvisches und Feurig⸗italienisches im Verein ergeben eine außerst wirksame Mischung, wenn sie ein Musiker von Geschmack wie Gilbert, der sich auf feines Instru⸗ mentieren versteht, zu schaffe, unternimmt, und ein opernhafter Ein⸗ schlag verleiht dem Ganzen ein vornehmes Gepräge. Eine mit ersten räften besetzte, geschmackvoll ausgestattete Aufführung unter der Spellleitung von Franz Großz und der musikalischen Leitung des temperamentvollen Kapellmeisters Hauke setzte alles ins rechte Licht. arl Grünwald, gesanglich wie darstellerisch ein vortrefflicher Oberst, und Margit Suchy voimn Theater an der Wien als ausdrucks⸗ und Emutsvolle Gräfin blieben ihren Ausgaben nichts schuldig. Iinen Silhonettenscheider, die einzige komische Figur des Stücks, gab veans Groß in seiner unaufdringlichen, sicher gestaltenten Art. Eine rnssige ttalienische Tänzerin stellte Bora Hrach überaus urwüchsi⸗ 788 8 in wichtigen Nebenrollen zeichneten sich die Herren Dewald un Verner aus. Der starke Erfolg der Operetle läßt auf zahlre lederholungen schließen. 8
—
Handel und Gewerbe.
,5— Laut Bekaantmachung des Börsenvorstands (Abt. Fondsbörse),-
, werden vom 1. September 1919 ab an der Berliner neben den Sipepe, C11“” bei die Anteile solcher Unter⸗ w'dendenpapieren wobei d aben, ausge⸗
nehmungen die 1 WWI † A lande nänngen, die zhren Sitz im feindlichen Ausland 8 Vlossen sind — agg tluche se für festverzinsliche
Kunse ertpapiere während des
ganzen Verlaufs der
Börse festgestellt. Hiervon sind ausgenommen diejenigen festverzinslichen ausländischen Wertpapiere, in denen der Handel gemäß Berkanntmachung des Reichsministers der Finanzen vom 26. März 1919 verboten ist, ferner diejenigen, in denen gegenwärtig ein amtlicher Handel nicht stattfindet. Fur die nachfolgend aufge⸗ führten Wertpapiere: 5 % Deutsche Reichsschatzscheine: von 1914 I, do. von 1915 II, do. von 1917 III, 4 ½ % do. von 1916 IV — V, do. VI —IX (Agio), do. fällig 1924, 5 %, 4 %, 3 ½ %, 3 % Deutsche Reichsanleibe, 5 % Preuß. Staatsschatzscheine, 4 ½ % do. (Hibernta), 4 % do. (auslosbare), 4 %, 3 ½8 %, 3 % Preuß. konsol. Anl., 4 % und 3 ½ % Bagyerische Staatsanleihe, 4 ½ % Oesterr. Staatsschatz⸗ scheine von 1914, 4 ½ % Oesterr. amort. Eb.⸗Anleihe, 4 % Oesterr. Goldrente, 4 % Oesterr. Kronenrente, 4 % Oesterr. konv. Rente, 4 ⅛ % Oesterr. Silberrente, 4 ⅛ % Oesterr. Papierrente, 4 % Türkische unifiz. Anleihe von 1903 — 1906, Türkische 400 Fr.⸗Lose, 4 ½ % Ungar. Staatsrente von 1913, 4 ½ % do. von 1914, 4 % Ungar. Goldrente, 4 % Ungar. Staatsrente von 1910, 4 % Ungar. Kronenre te, 2 60 % Südösterr. (Lombard.) Eb.⸗Schuldver⸗ schreibungen, 4 ½ %. Anatolische Eb.⸗Schuldverschreibungen I und II werden neben dem Einheitskurse fortlaufen de Kurse der tatsächlichen Abschlüsse festgestellt, zu denen in der Zeit zwischen 12 und 2 Uhr Börsengeschäfte abgeschlossen worden sind. Hierbet können nur Ge⸗ 816 berücksichtigt werden, deren Nennbetrag bei 5 % Deutscher
Reichsanleihe, bei Deutschen oder Preußischen Schatzscheinen ℳ 50 000,
bei allen anderen inländischen Anlethen ℳ 20,000, bei ausländischen Anleihen Kronen, österr. Währung 20 000, Gulden österr. Währung 10,000, bei Stück 25 oder ein mehrfaches davon beträgt. Die Fest⸗ stellung des Einheitskurses beginnt börsentäglich um 1 Uhr. Die Notierung erfolgt bei Umsätzen zu fortlaufenden Kursen in Achtel⸗ vH, beim Einheitskurs in Zehntelprozenten einschließlich und 4, %. Der Handel und die fortlaufende Notierung der tatsächlichen Abschlüsse in Dividendenpapieren bleiben durch vorstehende Bekannt⸗ machung unberührt.
— Der Verband Deutscher Exporteure hielt, laut Meldung des „W. T. B.“, in Berlin eine Sitzung unter Be⸗ teiligung von Vertretern der ihm angeschlossenen Ausfuhrvereine aus allen Teilen Deutschlands ab. Nach Genehmigung des Jahres⸗ berichts und der Abrechnung wurden verschiedene organisatorische Fragen erledigt. Auf Anregung der Reichsregierung soll der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft des deutschen entsprechend der gleichen Organisation der Industrie, nähergetreten und eine Einladung an die übrigen Zentralverbände des Handels zu gemeinschaftlicher Erörterung dieser Frage erlassen werden. sür den jetzt in Angriff zu nehmenden Wtederaufbau des Ausfuhrhandels wurden eine Anzahl von Richtlinien aufgestellt, die den angeschlossenen Firmen zur Darnach⸗ achtung empfohlen werden. Wenn auch ein Teil der Ausfuhrverbote und der sonstigen den Ausfuhrhandel hemmenden Bestimmungen auf⸗ gehoben worden sind, so sind doch noch außerordentlich viele Schwierig⸗ keiten bestehen geblieben, die, besonders bei den jetzt bereits in größ⸗rer Anzahl auf von Uebersee eintreffenden Aufträgen sich als zum Teil unüberwindliche Hindernisse für die Wiederanknüpfung der Geschäfts⸗ beziehungen erwesen. Auf Grund des umfassenden, bei dem Ver⸗ bande eingereichten Materials wird beschlossen, mit aller Entschieden⸗ heit auf baldige Beseitigung aller dieser Schranken hinzuwirten, damit der Ausfuhrbandel endlich wieder seine für die Gesamtvolkswirtschaft gerade unter jetzigen Verhältnissen so bedeut⸗ samen Aufgaben erfüllen kann.
— Die Münchener Bankiervereinigung hat laut Meldung des „W. T. B.“ einstimmig das ihr von der Berliner Stempelvereinigung der Berliner Bankiers vor⸗ geschlagene Abkommen über die Neugestaltung der Provisionssätze für den Weripapierhandel abgelehnt, weil dieser Vorschlag den Interessen der Provinzbankiers nicht ge⸗ nügend Rechnung trage. Die Bankieryereinigungen und die einzelnen Firmen in anderen deutschen Großstädten sind angegangen worden, sich dem Vorgehen der Münchener Bankierwelt anzuschließen.
Wien, 25. August. (W. T. B.) Die österreichischen Siemens⸗Schuckert⸗Werke keantragen, das Kapital durch Ausgabe von 90 000 Stück neuen Aktien im Nennwerte von je 200 Kronen von 322 auf 50 Millionen Kronen zu er⸗
höhen. Hiervon sollen 80 000 Stück den alten Aktionären im
(befestigend wirkte.
Verhältnis von zwei alten zu zwei neuen Aktien angeboten und die restlichen 10 000 Stück von einer Gruppe fest erworben werden, das die Garantie sür das Geschäft zu übernehmen bat. Begründet 82 die Kapitalserhöhung mit dem großen Schuldenstand des Unter⸗ nehmens.
Kopenhagen, 25. August. (W. T. B.) Die Handels⸗ kreise in den skandinavischen Landern bringen der dies⸗ jährigen Leipziger Herbstmesse ein ungewöhnlich hohes Interesse entgegen. Bei dem ehrenamtlichen Vertreter der Leipziger Messe in Kopenhagen, Groß aufmann F. Glöde, haben sich bereits über 350 dänische Kaufleute zum Besuch der Ib an⸗ gemeldet. Dazu kommt noch eine bedeutende Anzahl von Besuchern aus Schweden und Norwegen. Man kann schon jetzt sagen, daß die Zahl der Besucher der Lewziger Herbstmesse die 3 bl der Besucher der Frühjahrsmesse, die bereits einen Hochstand darstellte, ganz er⸗ heblich übersteigen wird. 8
Wien, 25. August. (W. T. B.) Ausweis der Oesterreichisch⸗ Ungarischen Bank vom 15. August 1919.*) Alle Summen in Tausend Kronen. (In Klammern die Veränderungen seit dem Stande vom 7. August 1919.) Anlagen. Metalschatz: Goldmünzen der Kronenwährung, Gold in Barren, in ausländischen und Handels⸗ münzen, das Kilo fein zu 3278 Kronen gerechnet, 262 242 Gold⸗ wechsel auf auswärtige Plätze und ausländische Noten 8494, Silber⸗ kurant⸗ und Teilmünzen 56 306, zusammen 327 042 (Abn. 1574), Kassenscheine der Kriegsdarlehenskasse 455 560 (Zun. 75), Eskont⸗ wechsel, Warrants und Efferten 3 307 978 (Zun. 302 849), Darlehe gegen Handpfand 8 846 093 (Abn. 1760), Schuld der K. K. öster reichischen Staatsverwaltung 60 000, Darlehensschuld der K. K Staatsverwaltung arf Grund besonderer Vereinbarung 22 034 000 Darlehensschuld der K. ungarischen Staatsverwaltung auf Grun besonderer Vrreinbarung 10 920 000, Wertpapiere 54 343 (Zun. 43)
Dypothekardarlehen 272 692 (Abn. 242), Kassenscheinforderung a. d .K. Staatsverwaltung 2072 057 (Abn. 8687), Kassenschein⸗ forderung a. d. ungarische Staatsverwaltung 1 185 894 (Abn. 4971), Forderungen a. d. K. K. Staatsverwaltung aus fällige Kassenscheinen 2 411 740 (Zun. 8690), Forderung a. d. K. ungarisch Staatsverwaltung aus fälligen Kassenscheinen 1 406 575 (Zun. 4973) andere Anlagen 1 017 096 (Zun 67 230). — Nerpflichtungen Aktientapital 210 000, Rücklagefonds 42 000, Banknotenumlauf 42 712 392 (Zun. 416 227), Giroguthaben und sonsige sofort fällig Verbindlichkeiten 6 510 896 (Abn. 34 309), Pfandbriefe im Umlauf 261 327, Kassenscheinumlauf 3 257 952 (Abn. 13 659), sonstige Ver⸗ pflichtungen 1 376 508 (Abn. 1631). — Steuerfreie Banknoten reserve 1 225 739 (Zun. 402 548). — *) Infolge der besonderen Verhältnisse konnte der Stand einer roßen Anzahl von Bank anstalten nur auf Grund älterer Ausweise aufgenommen werden.
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Berichte von euswärtigen Wertpapiermärkte
Wien, 25. August. (W. T. B.) Die Börse wurde durch die in den vorliegenden Meldungen aus St. Germain en Layve zum Ausdruck gebrachten Hoffnungen auf Milderung des Friedensvertrages mit Deutsch⸗Oesterreich in eine freundliche Stimmung versetzt, zumal auch die Wiederherst llung der Ruhe im oberschtesischen Kohlenrevier Gesteigerte Nachfrage begegneten neben einzelnen Bankaktien namentlich Staalsbahn⸗, Alpine Montan⸗ und Skoda⸗ aktien. Im Schranken bestand Interesse für Bergwerks⸗ und Petroleum⸗ aktien. Der Anlagemarkt war ruhig.
Wien, 25. August. (W. T. B.) (Börsenschlußkurse.) Türkische Lose 507,00, Orientbahn —,—, Staatsbahn 1211,00, Südbahn 168,10, Oesterreichischer Kredit 597,00, Ungarischer Kredit 725,00, Anglobank 384,50, Unionbank 480,00, Bantkverein 428,00, Länder⸗ bank 491,00, Tabakaktien —,—, Alpine Montan 1279,00, Prager Eisen 2890,00, Rima Muranyer 1000,00, Skodawerke 812,00, Salgo Kohlen —,—, Brüxer Kohlen Galizia 2220,00, Waffen 1120,00, Lloyd⸗Aktien 4110,00, Poldihütte 1050,00, Daimler 675,00, Oesterreichische Goldrente 138,00, Oesterreichische Kronenrente 79,75, Februarrente 78,50, Mairente 80,50 Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 80,00. — Nachbörse: Staatsbahnaktien 1234,00, Alpine Montan 1315,00.
Amsterdam, 25. August. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 12,70, Wechsel auf Wien 5,50, Wechsel auf Schweiz 47,35. Wechsel auf Kopenhagen 58,35, Wechsel auf Stockholm 65,45, Wechsel auf New York 270,50, Wechsel auf London 11,32, Wechsel auf Paris 33,30, Wechsel auf Christiania 62,30. — 5 % N ederländische Staatsanleihe von 1915 95 ⅛, 3 % Niederländ. Staatsanleihe 60 ⅞, Königl. Niederländ. Petroleum 742, Holland⸗Amerika⸗Linte 451, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 279, Archison, Topeka u. Santa F6 97, Rock Island —,—, Southern Pacific 102 ⅛, Southern Railway —, Union Pacisic 136 ⅞, Anaconda 154 , United States Steel Cory. 108 8, Französisch⸗Englische Anleihe —, Hamburg⸗ Amerika⸗Linie —. — Tendenz: Sehr fest.
Kopenhagen, 25. August. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Hamburg 21,25, do. auf Amsterdam 171,75, do. auf schweiz. Plätze 81,75, do. auf New York 460,00, do. auf Kondon 19,45, do. auf Paris 57,75, do. auf Antwerpen 56,00, do. auf Helsingfors 30,25.
Stockholm, 25. August. (W. X. B.) Sichtwechsel auf Berlin 18,75, do. auf Amsterdam 152,00, do. auf schweizer. Plätze 72,50, do. auf Washington 408 00, do. auf London 17,30, do. auf Paris 51,25, do. auf Brüssel 49,50, do. auf Helsingsors 26,25.
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
London, 23. August. (W. T. B.) Auf der beutigen Woll⸗ auktion, die die fünfte Serie abschließt, waren im ganzen 112 741 Ballen angeboten, einschließlich 52 622 Ballen, die nach dem Katalog versteigert wurden, nicht wie gewöhnlich nach vorgelegtem Muster. 15 000 Ballen wurden von der Versteigerung zurückgezogen, 50 000 Ballen für die Ausfuhr erworhen. Die Beteiligung om Geschäft war äußerst rege, zumal auch amerikanischen und neutralen Kaufern ge⸗ staltet war, in einem gewissen Umfange zu käufen. Der Hauptkäufer war indes Frankreich. In allen Sorten herrschie reger Wetibewerb. Feste Sorten Merinos wurden mit einer Pre serhöhung von 10 p gehandelt, in anderen Sorten waren die Preise unpe ändert. Feine Sorten Kreuzzuchten stellten sich um 5 vH höher, Mittelsorten nverändert bis 5 vH höber, dageen waren rauhe Sorten um 5 vH billiger zu haben, alles verglichen mit im Juit erzielten Preisen. De nach dem Katalog beschriebenen Posten Wolle gingen zu etwas niedrigeren Preisen ab als die nach Muster angebotenen. Combing Greasy⸗ Sorten nptierten 5 vH höher, Wolle sfür Kleiderzwecke war im Preise unverändert; in schneeweißen Sorten herrschte nur geringe Auswahl bei trägem Geschäft. Australische Scoured Merinos erzielten 38 bis 78 Pence, Greasy Sorten 18— 60 Pence, mittelasiati che Kreuzzuchten Greasy 12 — 55 Pence, Scoured Sorten 18 — 66 Pence, schneeweiße Kapsorten 34 —71 Pence, Scoured Sorten 16 — 26 1111“