1919 / 223 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Sep 1919 18:00:01 GMT) scan diff

““ 8— 8 zugefügte Gewalttat als Recht anerkennen. Wir hören nie auf, eins zu sein, als Kinder unseres deutschen Volks, und wir geloben, mit allen unseren Kräften den von uns abgetrennten Volks⸗ genessen in ihrer Bedrängnis Schutz gewähten und über ihre Rechte wachen zu wollen. Wir legen entschieden Verwahrung dagegen ein, daß der südslawische Staat nicht aufhört, an ihnen, die doch nun⸗ mehr seine eigenen Staatsbürger sind, unausgesetzt Gewalt zu üben. Der Steiermärkische Landtag erwartet die schleunige Einsetzung der deutsch⸗österreichischen Verwaltung in Westungarn und ermächtigt die steiermärkische Landesregierung, alles zu unternehmen, um den in dieser Erklärung niedergelegten Grundsätzen Geltung zu verschaffen und so die unerträglichen Bestimmungen des Friedensvertrages zu

mildern.“ Frankreich.

Die Vertreter der fünf alliierten Großmächte unter Vorsitz des Ministers des Aeußern Pichon traten gestern vormittag zusammen und nahmen die Vorschläge einer Kommission über die Verteilung der deutschen Luft⸗ flotte an. Es soll auch beschlossen worden sein, einen Protest wegen Verkaufsmverschiedener Flugzeuge an neutrole Staaten an die Deutsche Regierung zu richten und Maßnahmen zu treffen, um ein ferneres Abwandern von deutschem Luft⸗ schiffmaterial nach dem Ausland zu verhindern. Der Rat beschäftigte sich alsdann mit der Frage der Ernährung

von Rußland. Er ist der Ansicht, daß die Blockade des bolschewistischen Rußlands aufrechterhalten werden muß, und daß die Maßnahmen, um eine Versorgung dieses Staates mit Lebensmitteln zu verhindern, bestehen bleiben müßten.

Luxemburg.

„Wie der „Telegraaf“ meldet, haben bisher 70 Prozent für die Beibehaltung des Großherzogtums und 65 Prozent für den wirtschaftlichen Anschlus an Frankreich gestimmt.

Italien.

„Der Minister des Aeußern Tittoni führte in seiner Rede in der Kammer am Sonnabend laut Bericht der „Agenzia Stefani“ ferner aus:

Nach des Präsidenten Wilson jüngster Ansicht müssen der Hafen und die Bahnlinie von Fiume dem Völkerbund unterstellt werden. Wilson widersetze sich einer Kontrolle Albaniens durch Italien, die Italien die unbedingte Beherrschung der Meerenge von Otranto und demzufolge der Adria sichern würde. Tittoni erinnerte weiter daran, daß Italien nicht der einzige Staat sei, der nicht alle Hoff⸗ nungen verwirklicht sehen köͤnne, und zitierte dabei die getäͤuschten

offnungen Belgienz und Rumäniens und insonderheit

rankreichs in bezug auf die Rheingrenze. Der Redner sprach darauf von den wirtschaftlichen Interessen Italiens, besondertz von der Tonnage und der Kohlenversorgung. Was die Kohle anbeträfe, würde Italien bald eine Kohlenmenge be⸗ tommen, die für die ganzen Bedürfnisse. ausreiche. Hierauf legte Tittoni in längeren Ausführungen die Beziehungen Italiens zu den Al Liierten kar. Italien müßte sich darüber klar sein, daß feine v“ zum Eintritt in den Krieg seine Auslands⸗ politik für lange Jahre festgelegt hätte. Italien müsse in engem Zufammenhang mit den verbündeten Siegern stehen. Die durch den Krieg geschaffene Vereinigung müsse notwendigerweise auch im Frieden fortdauern. Die Grundlage der sozialen Politik Italiens müsse die gleiche sein, wie die der Verbündeten. Zu den Nationalitaͤten über⸗ gehend, erinnerte Tittoni daran, daß bei der Schaffung neuer Staaten 82 nicht möglich gewesen sei, die Nationalitäten scharf zu trennen. Italien werde 180 000 Deutsche in sich aufnehmen. Die Laltung der Minderheit würde davon abhangen, wie sie selbst behandelt würde. Die Bevölferungen, die Italien angegliedert werden müssen, wüßten, daß Italien den Gedanken an Unterdrückung und Entnationalisierung. weit von sich weise. Sprache und Figenant dieser Völkerschäften müsßfen respektiert werden. Wenn die Beziehungen Italiens zu Südflawien im Augen⸗ blick nicht gut seien, so trage Italien dafür nicht die Verantwerlung. Was Oesterreich anbetreffe, werde Italien j tzt, da es die alten Eingänge an seinen Grenzen babe, mit ihm in Be⸗ ziehungen treten können, die von großer Herzlichkeit sein werden. Was die kolonialen Fragen beträfe, so seien die Verhand⸗ lungen hierüber noch nicht abgeschlossen. Italien hälte in erster Linie die Abtretung von Dilbuti verlangt. Frankreich glaube dem Verlangen nicht zustimmen zu können. Infolge der Ausschließung Italiens bei der Aufteilung der deutschen Kolonien wäre es nicht jeicht gewesen, Kompensationen zu sinden, die Frankreich habe gewähren können. Italien werde mit Frankreich und England in bezug auf eine Aktion in Abessinien die Ver⸗ handlungen wiederaufnehmen, denn die Integrität des äthiopischen Neiches beruhe auf der Grundlage der Politik Italiens und seiner Alliierten. Der Redner unterstrich der Bedeutung der bis jetzt von England gewährten Abtretungen. Zu Kleina sien übergebend, bemerkte Tittoni, daß Italien hier eine Kompensation für die getäuschten Erwartungen an anderen Orten beanspruche Aber diese Frage scheine noch mehr als andere voller Unsicherheit. Der Redner erging sich in längeren Ausführungen über die diesbezüglichen Phasen der Verhandlungen und über das Geheimahkommen zwischen England, Frankreich, Rußland und Italien im Jahre 1916. Zum Gedankenaustausch zwischen Lloyd George und Wilson in An⸗ betracht der neuen Sachlage übergehend, fuhr der Minister fort: „Wir müssen eine Formel finden, die unserem Interesse und unseren Gefühlen catspricht, eine Formel, die uns einen gesetzmäßigen Einfluß in Anatolien und gesetzliche und friedliche Zusammenarbeit der Türkei mit uns gewähren kann.“ Die lleinasiatische Frage werde neuerdings Ende Oktober wiederauftauchen, wenn Wilson sich daröber aus⸗ sprechen werde, ob Amerika ein Mandat für die Türkei und Armenien annimmt oder nicht. Tittoni schloß mit dem Ersuchen, daß das Parlament seine Erklärungen eingehend überprüfen möchte.

Bei der Abstimmung über die von der Regierung ange⸗ nommene Tagesordnung spielten Die Tagesordnung lantet: „Die Kammer bestätigt neuerdings den italiensschen Charakter von Fiume und geht im Vertrauen auf das Werk der Regierung zur Tagesordnung über.“ Während der erste Teil durch Zuruf angenommen wurde (nur die Sozialisten blieben sitzen), entfachte die namentliche Ab⸗ stimmung über den zweiten Teil Auftritte von unerhörter Heftigkeit. Die Abstimmung konnte erst gegen Mitternacht zu Ende geführt werden. Die Regierung erhielt eine Mehr⸗ heit von sechzig Stimmen.

In Kom fanden am Sonntag große sozialdemo⸗ kratis che Demonstrationen gegen das Abenteuer von Fiume statt. Unter dem Rufe: Nieder mit dem Krieg! durch⸗ zogen die Massen, Abgeordnete und Parteiführer an der Spitze, die Straßen der Stadt. Gegen das „Giornale d'Italia“ wurden unter dem Rafe: Nieder mit Sonnino! besonders heftige De⸗ menstrationen gerichtet.

Wie der „Secolo“ mitteilt, ist die jetzt vollständig. Sämtliche Verbindungen die Grenzen gegen Kroatien sind geschlossen.

Isolierung Fiumes sind unterbrochen,

Norwegen.

Das Komitee zur Prüfung des Gintritts Norwegens in den Völkerbund hat sich, dem „Wolfsschen Telegraphen⸗ buro“ zufolge, einstimmig für den Eintritt ausgesprochen.

sich stürmische Szenen ab.

Rumänien.

Die Ministerkrifis ist nach einer Meldung des „Temps“ ols gelöst zu betrachten. Der Kriegsminister des Kabinetts Bratlanu, General Waitoyane, habe es übernemmen, das Kabinett zu bilden. Er habe sich der Mitarbeit mehrerer Generale sowie von Vertretern Siebenbürgens, Bessarbiens und der Bukowina versichert.

Litauen.

Nach einer Meldung der englische Gesandtschaft in Kawno an den litauif Staatspräsidenten folgendes Schreiben gerichtet:

Kowno, 25. September 1919. An Seine Erzellenz, den litauischen Staatspräsidenten.

Ich habe die Ehre, Ihnen mitzuteilen, daß ich über Riga vom Auswärtigen Amt ein Telegramm . habe, 6. S 89 Seiner Majestät des britischen Königs den Vertretern Litauens ihr Einverständ is ausdrückt, die provisorische Regierung de facto als eine ungbhängige Einheit auf derselben Grundlage wie die des estländischen und lettländischen Volkes anzuerkennen, und min befohlen hat, Ihnen hiervon Mitteilung zu machen. 1“

Mit ausgezeichneter Hochachtung

Obeist und Bevollmächtigter der Mifsionen für die baltischen Land

““ Lettland. 8 Die lettländische Regierung hat die Mobilisi in den Jahren 1892 bis 1900 Geborenen anbefohten. Amerika.

Der der Republik Peru hat dem „Tele⸗ graaf“ zufolge den Friedensvertrag unterzeichnet und dem Parlament zur Ratifizierung übersandt.

Literatur.

„Im Verlage von G. Freytag u. Berndt, G. m. b. H., in Wien ist eine Karte: „Europas neue Staatengrenzen“ mit ciner Völkerkarte und erläuternden statistischen Flächen⸗ und Bevölkerungsangaben, bearbeitet von Alois Fischer (Preis 2,50 ℳ), erschienen. Aus der polttischen Karte sind die alten und die nexven Grenzen, die strittigen und die Volksabstimmungsgebiete sowie jene, über die der Völkerbund entscheiden wird, zu ersehen, die Völkerkarte zeigt neben der ethnographischen Darstellung auch die neuen Grenzen. Ein kurzer begleitender Text gibt eine instruk⸗ tive Uebersicht über alle europäischen Staaten mit Berücksichtigung der durch den Krieg erfolgten Veränderungen. Derselbe Verlag ver⸗ öffentlicht zugleich eine Karte der neuen Staaten au f dem Boden des ehemaligen Oesterreich⸗Ungarn nach den Friedensbedingungen von St. Germain (Preis 2,30 ℳ⸗, die die alten und neuen politischen Verhältnisse zum Ausdruck bringt⸗ ferner eine Völkerkarte desselben Gebietes, gleichfalls mit den Grenzen der neuen Staaten, urd statistische Angaben über die Nationalitäten, Kriegsanleibelt und Vorkriegsschulden. Die klaren, in vielfachem Farbendruck ausgeführten, 35:70 cm großen Karten⸗ blätter sind willkommene und empfehlenswerte Veröffentlichungen.

Verkehrswesen.

Vem 1. Oktober ab betragen die Gebühren für das Wort eines gewöhnlichen Telegramms nach Luxemburg 10 ₰. Vom gleichen Febhha h ah werden auch Pressetelegramme nach Luxemburg zur

ebühr von 5 für das Wort zugelassen.

Theater und Musik. Kleines Theater.

Das Kleine Theater hat mit der Nrueinstudierung von Bernard Shaws Komödie „Helden“, dem unterhaltendsten Stücke des trischen Satirikers, einen glücklichen Griff getan. In der Komödie, die Shaw nach dem Anfang der „enais“ („Arma virumque cano“) vArms and the man“ nennt, sind die „Helden“ ein Schwetzer, der als Pauptmann in serbischen, und ein Russe, der als Major in bulgarischen Diensten steht, von denen ersterer die Ehrlichkeit hat, einzugestehen, daß er in der Schlacht für sein Leben fürchtet, während der letztere, der einen gänzlich gefahrlosen Angriff auf eine schießbedarfslose Truppe angeführt hat, sich großtuerisch als Sieger feiern läßt. „Zwischen diesen beiden steht das Bulgarenmädchen Naina, die Braut des Majors, die sich bald von dem falschen Helden ab⸗ wendet und den ehrlichen Schweizer nimmt, wahrend der ihr nunmehr verächtliche Nusse sich mit ihrer Kammer⸗ zofe, der er hinter dem Rücken Rainas schon den Hof gemacht hatte, tröstet. Der Reiz der Handlung wird durch den fein⸗ geschliffenen, satirisch scharf zugespißten Dialog Shaws noch wesent⸗ lich erhöht. Die vorgestrige Erstaufführung, die der Direktor Dr. Altmann mit vollem Verstaͤndnis in Szene gesetzt hatte, brachte alle Vporzüge der Komödie gut zur Geltung. Die Rolle der Raina spielte Alice Altmann⸗Hall sompathisch und mit der bewußten Nalwität, die die Rolle erfordert. Willi Kaiser war ein glaubhafter Bluntschli und Franz Rauch als aufgeblasever russischer Major eben⸗ falls recht umterhaltend. Die Petkoffs, die Eltern Rainag, batten in Hans Junkermann und Alice Torning gute Vertreter, ebenso die Dienstboten im Hause Petkoff, in Susanne Stollberg und Marlin Wolsgang. Stück und Darstellung fanden den vollen Beisall der heiter gestimmten Zuschauer.

„Im Opernhause wird morgen, Mitiwoch, „Ein Masken⸗ balle, mit den Damen Kemp, Gerhart, Goctze und den Herren Schlusnus, Bachmann, Stock, Habich und Philipp besetzt, gegeben. Dirigent ist Dr. Carl Besl. Anfang 7 Uhr. (Kassenerbffnung im Opernhaufe täglich ¾ Stunde vor Beginn der Abenvorstellung.) Im Schauspielhause wird morgen „Nathan der Weise“ mit den Damen Sussin, Steinsieck. Contad und den Herren

Welt bezeichnen darf, ist, wie englische

Sommeristorff, Kraußneck, Ehrle, Pfanz, Patry und Eichholz in den Hauptrollen gufgeführt. Spielleiter ist Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr. (Kasseneröffnung im Schauspielhause täglich ½ Stunde vor Beginn der Abendvorstellung.)

Im Berliner Theater gewesene Erstaufführung von „Bummelstudenten“ Abends 7 Uhr, verlegt worden.

Adelina Patti, die man als

ist die für morgen angesetzt auf Donnerstag,

de encrogcmtasss Sängerin der . hen Zeitungen melden, dieser T

auf ihrem Schloß Craig⸗v⸗Nos bei Wjecknoch in Wales 1b Sie wurde 1843 in Madrid als Kind italtenischer Eltern geboren und in New York erz gen, wo ihre Eltern einem italienischen Opernunternehmen angehörten. Den ersten Gesangsunterricht erteilte ihr ihr Vater, der Tenorist Salvatore Patti (gestorben 1889), und dann der Gatte ihrer Schwester Amalia, M. Strakosch. Im Jah ’e 1859 betrat Adelina Patti als Lucia von Lammermoor auf dem italienischen Theater in New York zum ersten Male die Bühne und

sang mit stetig sich steigerndem Erfolge in den Hauptstädten Nord⸗ amerikas, in England, Frankreich, Holland, Belgien, Preußen, 1 Oesterreich und Rußland (1870). Sie war die hervorragendste

8 88ꝙ 1“ *

Zeitung „Lietuva“ hat die

chen

treterin des Belcanto und des Koloraturgesanges, auch wurden ihn starkes Darstellungsvermögen und ihre vollend ete Anmut gerühmt. Sie war in dritter Ehe mit dem schwedischen Baron Olaf Rudolf von Cederström verheiratet. *

Mannigfaltiges.

Die Kohlenstelle Groß Berlin hat unter dem 29. September 1919 folgende Bekanntmachung erlassen: Auf Grund des § 38 Abf. 2 der Verordnung des Kohlen⸗

6. März 1919 wird hiermit angeordnet:

J. Vom Sonnabend, den 4. Oktober 1919, ab dürfen zur Ent⸗ nahme und Abgabe von Kohlen bis auf weiteres nur die folgenden Abschnitte verwendet werden: 1) Abichnitt 1 der neuen 12-⸗Zentner⸗ kochkarte, Abschnitt 11 der neuen 16⸗Zentnerkochkarte, Abschnitt 21 der neuen 24⸗Zentnerkochkarte, Abschnitt 31 der neuen 32⸗Zentner⸗ kochkarte; 2) Abschnitt 5—10 der alten 5⸗Zentnerofenkarte, Ab⸗ schnitt 5— 8 der alten 10⸗, 20⸗, 30⸗, 40⸗, 50⸗, 60⸗Zentnerofenkarte; 3) Abschnitt 1 10 der alten Kokskarte: 4) Abschnitt 1 16 der alten Sonderkarte. Bevorzugt zu beliefern sind die bereits früher freigegebenen 1) Abschnitt 5—8 der alten Kochkarte, 2) Ab⸗ schnitt 5827 der alten 10., 20⸗, 30⸗, 40., 50⸗, 60⸗Zentner⸗ ofenkarte; 3) Abschnitt 1—8 der alten Kokskarte; 4) Abschnitt 1—14 der alten Sonderkarte. Mit Rücksicht auf die Ausgabe neuer Kohlenkorten mit den Bezeichnungen Kochkarle Ausgake 1919, Ofenkarte Ausgabe 1919, Kotskarte Ausgabe 1919, Sonderkarte Ausgabe 1919,20 ist bei Entnahme und Abgabe von Kohlen auf Grund vorstehender Verordnung sorgfältig darauf zu achten, ob sich die Bestimmungen der Verordnung auf die alten oder neuen Kohlenkarten beniehen.

. II. Auf die Ab chnitte 1—4 der alten Kochkarten und fämt⸗ licher alten Ofenkarten dürfen Kohlen nicht mehr abgegeben werden.

III. Eine Freigabe der Abschnitte 9 und 10 der alten 10⸗ bis 60⸗Zentnerofenkarten und der Abschnitte 17 —20 der alten Sonder⸗ karten erfolgt nicht. 1

IV. Verstöße gegen diese Anordnung werden gemäß § 93 der vorbezeichneten Verordnung bestraft. Zuwiderhandelnde Kohlcnbändler haben außerdem die Schließung ihres Geschäftes zu gewärtigen.

In Tübingen ist eine Organisation zur Förde⸗ rung des Aufstiegs der Begabten sohne Unterscheidungen des Siandes, des Bekenntnisses oder der Nasse) ins Leben gerufen worden, die alle mit der Begabtenfürsorge im Zusammenhang stehenden Kreise zu vereinigen beabsichtigt. Den Erziehungsverpflichteten Begabter wud durch die Einrichtung einer besonderen „Studienhilfe“ Gelegenbeit ge⸗ boten, ihre Angehörigen in einer leicht zu tragenden Weise wirksam zu unterstützen. Der Vereinigung angegliedert ist eine Deutsche Zentralstelle für Begabtenfürsorge, die unentgeltlich Auskunft erteilt. Die Unterstützung des Reiches ist durch den Reichs⸗ minister des Innern in Aussicht gestellt worden. Anfragen sind an den Geschäftsführer der Organisation zur Förderung des Aufstieges der Begabten in Tübingen zu richten.

London, 29, September. (W. T. B.) Einer Radiomeldung zufolge berichten die englischen Blätter, daß die englische Re“⸗ gierung croße Vorbereitungen getroffen habe, um die Lebensmittelversorgung sicherzustellen. Es besteht die Absicht, den Hydepark abzusperren und dort einen Automobilpark und die Hauptverteilungsstelle für Lebensmittel in London einzu⸗ richten. 25 000 Chauffeure haben sich freiwillig gemeldet. Marschall Haig hatte am Sonnabend eine lange Unterredung mit dem Trans⸗ portminister Sir Eric Geddes.

Paris, 29. September. (W. T. B.) Der Verkehr zwischen Frankreich und England ist, einer Havas⸗ meldung zufolge, gestört. Nach der „Daily Mail“ mußten 200 Retsende die über Dieppe nach England reisen wollten, in Diepve zurückbleiben, weil der Dampferverkehr zwischen Dieppe und Newhaven stockt. 3

Theater.

(Unter den Linden.)

Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Ein Maskenball. „Oper in drei Akten. Musik von Giuseppe Verdi. Musikalische Leitung: Dr. Carl Besl. Spielleitung: Hermann Bachmann. Anfang 7 Uhr.

Schanspiethaus. (Am Gendarmenmarkt.) Mittwoch: 209. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Lessing. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 198. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Rappelkopf. (Berliner Fassung von „Alpenkönig und Menschenfeind“.) Oper in drei Auf⸗ zügen nach F. Raimund von Richard Bakka. Musik von Leo Blech. Anfang 7 Uhr.

8 Schauspielhaus. 210. Dauerbezuasvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Peer Gynt von Henrik Ibsen. Ihs zehn Bildern.) In freier Uebertragung für die deutsche Bühne von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang hr. 8 U 8

Opernhaus.

bezugsvorstellung.

Familiennachrichten.

Verloht: Frl. Edith von Lettow⸗Vorbeck mit Hen. Rittmeister Foocchim Hans von Bülow (Hoffelde— Verlin⸗Hatensee). Frl. 29 von Steuben mit Hrn. Oberleutnant Erik Kreßmann Hotödam). Verehelicht: Hr. Viktor Frhr. von Bälow⸗Gr. Brunsrode mit Frl. Gustava von Blumenthal (S genthin). Gestorben: Hr. Kammerherr, Hefmarschall, Hauptmann a. D. Erich von Schwartzloppen (Camenz, Schles.). Hr. Amts⸗ gerichtsrat. Geh. Justizrat Friedrich von Oldenburg (Dobcran). Frau Generalleutnant Julie von der Chevallerie, geb. Bor ( Frau Pastor Clara Pietsch, geb. Wolff

28

V.: Weber in Berlin.

Verantwortlich für den Anzeigenteil; Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungstat Reyher in Berlin. 1 (J. V.: Reyher) in Berlin.

1 und Verlagsanstalt,

Verantwortlicher Schriftleiter: J.

J.

Verlag der Geschäftsstelle Druck der Norddeutschen Buchdruckerei Berlin, Wilhelmstraße 32.

Fünf Beilagen eßlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 75)

Ver⸗

Zweite und Deitte Zentral⸗Handelarecister⸗Heilage. 2

verbandes Groß Berlin über die Kohlenverreilung votrt.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

zul 223.

Deutsches Reich.

Bekanntmachung.

Der Arbeitgeberverband Flatom, der deutsche getallarbeiterverband, der deutsche Bauarbeiter⸗ erband, der Fabrikarbeiterverband, der Zentral⸗ erband der Zimmerer Deutschlands und der Deutsche olzarbeiterverband haben beantragt. den zwischen ihnen m 8. August 1919 abgeschlossenen Tarifvertrag zur segelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen der gewerblichen rbeiter gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für den Kreis Flatow für allgemein erbindlich zu erklären.

Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 0. Oktober 1919 erhoben werden und sind unter Nummer B. R. 2135 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisen⸗ taße 33, zu richten. 8

Berlin, den 25. September 1919.

Der Reichsarbeitsminister.

11“

Schlicke.

Bekanntmachung.

Das Ortskartell Remscheid der gewerkschaftlichen Ingestelltenorganisationen hat beantragt, den zwischen m, dem Arbeitgeberverband der Eisen⸗ und Metall⸗ dustrie von Remscheid und Umgegend (E. V.), dem Gergischen Großhändler⸗Verein (E. V.) zu Rem⸗ wheid und dem Kaufmännischen Verein E. V. zu Rem⸗ cheid am 5. Juli 1919 abgeschlossenen Tarifvertrag zur segelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen der kauf⸗ ännischen und technischen Angestellten einschließlich der Meister in der Industrie, dem Groß⸗ und Kleinhandel emäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗ Vesetzbl. S. 1456) für den Stadtkreis Remscheid für allgemein erbindlich zu erklären.

Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum

0. Oktober 1919 erhoben werden und sind unter Nummer B. R. 2124 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisen⸗

raße 33, zu richten. den 25. September 1919.

Der Reichsarbeitsminister. Schlicke.

Berlin,

116“

Bekanntmachung. Deutsche Landarbeiter⸗Verband,

Derr

Gau

tettin, der Verband ländlicher Arbeitgeber des reises Demmin, Sitz Demmin, und der Gewerk⸗

Berlin, Dienstag, den 30. September

verein der Land⸗ und Forstarbeiter (Hirsch⸗ Duncker) in Treptow a. d. Toll. haben beantraat, den zwischen ihnen am 1. August 1919 abgeschlossenen Tarif⸗ (Arbeits⸗) vertrag zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeits⸗ bedingungen für die landwirtschaftlichen Arbeiter gemäß § 2 der vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für den Kreis Demmin für allgemein verbindlich zu erklären.

Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 15. Oktober 1919 erhoben werden und sind unter Nummer I. B. R. 2699 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisen⸗ straße 33, zu richten.

Berlin, den 25. September 1919.

Der Reichsarbeitsminister. 8 Schlicke.

Bekanntmachung.

Der Reichsverband Deutscher Angestellten, L gruppe Fulda, und die Tarif⸗Arbeitsgemeinschaft des Gewerkschaftsbundes kaufmännischer Ange⸗ stellten⸗-Verbände von Fulda (Tarifarbeitsgemeinschaft der kaufmännischen Angestelltengewerkschaften n haben beantragt, den zwischen ihnen selbst und der Vereinigung Felgger Handelsgeschäfte am 4. Juni 1919 abgeschlossenen arifvertrag zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungs⸗ bedingungen für die kaufmännischen Angestellten im Einzel⸗ handel gemäß § 2 der Perordnung vom 23. Dezember 1918. (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für den Stadtbezirk Fulda für all⸗

gemein verbindlich zu erklären.

Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 10. Oktober 1919 erhoben werden und sind unter Nummer I. B. R. 10384 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin,

Luisenstraße 33, zu richten. Berlin, den 25. September 1919. b

Der Reichsarbeitsminister. Schlicke.

Bekanntmachung. Der Deutsche Landarbeiterverband hat beantragt, den zwischen ihm, der Kreiskommission der landwirt⸗ schaftlichen Vereine, dem Berufsverein land⸗ und forstwirtschaftlicher Arbeiter und den Vertretern des Kleingrundbesitzes am 19./24. Juli 1919 abgeschlossenen Darifvertrag zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeits⸗ bedingungen der landwirtschaftlichen Arbeiter gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456 für den Kreis Pyritz i. Pommern für allgemein verbindli‚ zu erklären.

I. B. R. 2214 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisen⸗

straße 33, zu richten.

Berrlin, den 25. September 1919.

Der Reichsarbeitsminister. Schlicke.

B e 1 anntm a ch n u Der Deutsche Werkmeisterverband, Geschäftsstelle Hamburg, und der Gesamtausschuß der Angestellten

ihnen, dem Verband der Eisenindustrie Hamburgs, Abt. Seeschiffswerften, und dem Bund techn. An⸗ gestellten und Beamten am 17. Juli 1919 abgeschlossenen Tarifvertrag zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungs⸗

Hamburg und die anliegenden Preußischen Städte und Ge⸗ meinden Altona, Wülhelmsburg, Neuhof und Finkenwärder für allgemein verbindlich zu erklären.

Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 10. Oktober 1919 erhoben werden und sind unter Nr. I. B. R. 2216 an das Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisenstraße 33, zu richten. 1

Berlin, den 25. September 19190. Der Reichsarbeitsminister.

Schlicke.

Bekanntmachung.

Die Angestelltenvertretung für den Bezirk der Ortsarbeitsgemeinschaft Duisburg hat beantragt, den zwischen ihr, dem Schutzverein für Handel und Ge⸗ werbe (E. V.), dem Handelsschutz⸗ und Sparverein, dem Verband Deutscher Eisenwarenhändler, Orts⸗ Sesh d Groß Duisburg, und dem Verband Duis⸗

am 16. Junt 1919 abgeschlossenen Tarifvertrag zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen für die koufmännischen Angestellten im Einzelhandel mit Ausnahme der Lebensmittel⸗ und Schuhbranche gemäß § 2 der Verordnung vom 23. De⸗ zember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für die Orte Duisburg⸗ 1 ort Hochfeld und Meiderich für allgemein verbindlich zu erklären. 1“ Einwendungen gegen diesen Antrag können bis zum 10. Ok⸗ tober 1919 erhoben weroen und sind unter Nummer I. B. R 2078 anc 828 Reichsarbeitsministerium, Berlin, Luisenstraße 33, zu Berlin, den 25. September 1919. 1hS 9864 ,. Reichsarbeitsminister.

Einwendungen gegen diesen Antrag können „bis zum

10. Okiober 1919 erhoben werden und sind unter Nummer

E1.“ 48 .

Betrieb der Zuckerfabriken des deutschen Zollgebiets

im Monat August 1919

und in der

Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 1919.

——⸗——õ—ꝛ—ÿ;::.—

I. Es sind verarbeitet worden:

II. Es sind gewonnen worden:

Zuckerabläufe

Verbrauchszucker

Zeitabschnitt, Ver⸗

Rohe Roh⸗

Hiervon wurden entzuckert mittels

Rohzucker

auf welchen e Betriebsergebnisse sich beziehen

im ganzen

brauchs⸗

zucker zucker

Rüben des

(als Einwurf usw.)

Aus⸗ scheidung

aller Art

gen⸗ und ürfelzucker

der Stron⸗

tian⸗ verfahren

granulierter Zucker

Brotzucker

Platten⸗, Stan W

Kristallzucker

äufe

ige Raffinade I. des Invert⸗ strup

ise

zuckersirups

ch

Krümelzucker andere Abl

nade Flüss

Stücken⸗ und gemahlene Raffi⸗ gemahlener Melis eins Zusammen Spe

5 2

d- bein

83 28 621

77 726

August 1919 1 995 481

in den Vormonaten usammen in der Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 111X“X“

agegen 1917/1918

87 309 961

28 704 31 990

2 073 207 3 355 026

87 309 961 92 299 388

2 566 43 980

690 578

im August 1919. 7 191 044

den Vormonaten usammen in der Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 19 7 881 622

8 971 716

46 546

Hecerm 1917/1918

m Augußt 1919. n den Vormonaten usammen in der Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 1111“X“

Dagegen 1917/1918

1 106 631 1 071 298

849 473

m August 1919. 10 211 987

in den Vormonaten usammen in der Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 8 „919

87 309 961 92 299 388

75 250 62 565

11 061 460 13 398 040

86 9 9262269

agegen 1917/1918

1u“ 88

Berlin, den 27. September 1919.

Bei dieser Berechnung sind die unter I angegebenen Ein

1) Rübenzuckerfabriken.

27 480 22 419 5 028 11 923 072]1 055 882 195 262

2 099 113 299

115 398 146 496

1 078 301 200 290 1 588 175] 324 666

2) Zuckerraffinerien. 163 163 229 818 13 912 1 508 976 2 069 308 130 800

11 950 552 13 884 979

8 008

2 888 68 912

76 920 164 306

alten. 3 083 17 599

88

144 712 125 147 gsanst

2 299 126 2 550 837

uckerun 25 645 321 975

1 672 139 1 531 082

sseentz

24 582 326 376

2 888 3 374 3) Mela

I11

350 958 347 620 20 682 396 344 455 639 4 924

Zuckerfabriken überhaupt (1 bis 3). 27 480] 210 164 260 491] 13 912/ 13 190 11 925 960/2 891 234 2 586 545 130 800 199 810

9

11 953 440 101 398 13 888 353 8 515 601

213 000 315 726

144 712 125 147

2 84 3 331 142

Statistisches Reichsamt. Delbrück.

1““ *

11 881 313 031

354 912 612 6131

55 398 405 406

460 804 784 711

7 825 48 818

56 643 7 702

75 104 797 255

872 359 1 405 026

III. Gesamte Herstellung für die Zeit vom 1. September 1918 bis 31. August 1919 in Rohzucker berechnet: 13 415 738 dz, dagegen 1918: 15 410 615 d Abzug gebracht und die Verbrauchszucker im Verhältnis v

3 668 770 786

936

7 091 ,19 960 73 082 8 393

603 410 171 4377 213 3 261 713

882

3 334 795 4 651 327

213

191 397 319 258

610 501 803 871

774 454 835 021

9 329

2⁷2

2 814 34 843

653 575 6 387 614

7 716 79 205

18 693 82 390

72 920 1 239 185

39 640 440 849

44 307 362 583

7 041 189ʃ387 7 888 33272

101 08321 53 771

1 312 105 1 697 581

480 489 558 213

406 890

344 705 873 68

.69 361

5 712 901 287

150 324

2 514 155

8

970 648 951 178

156 036 57 156

2 814 37 375

796 018 10 550 614

7716 b

38 653 253 982

45 822 1 247 675

45 243 370 976

. 416 219 1 293 497 2 078 642 292 635 365 932 1 422 542 2 558 608 373 134

85 723 1 992 919

8 87 134/11 346 632 77 979]13 490 837

40 189 9 972

Deutscher Seeschiffswerften haben beantragt, den zwischen

bedingungen der kaufm. und technischen Angestellten der See⸗ schiffswersten gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezemeer 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Staates

urger Spezialgeschäfte E. V., sämtlich in Duisburg,

57 967

2 5321 949 454 2 600, 2 282 499 58 941 751 176

810 117

10 134 111 090

93 707

2 870 661 3 249 892

““

6* e6