3.
b
1.
Sitz
Nr. V Kulturamts
Bezirk des Kulturamts
Bemerkun
des I I“
4.
V V
3.
Belgard
Cöslin — Demmin
Gtimmen
Greifswald Lauenburg K Naugard
Stettin
Stargard
Neu Stettin Schlawe
Aschendorf Bentheim
Bremen Bremervörde
Celle Diepholz Fallingbostel Gifhorn
Goͤttingen
Hannover Lüneburg
Lehe Lingen Leer Meppen
Nienburg a. W. Osnabrück Osterode a. H.
Feehe⸗ Kiel Oldesloe Rendsburg
Schleswig
Provinz Pommern. Kreise: Belgard, Schivelbein.
Kreise; Cöslin, Kolkerg⸗Körlin, Bublitz. Kreise: Demmin, Anklam. 1
Kreis: Grimmen.
Kreise: Greifswald⸗Stadt und Land.
reis: Lauenburg.
Kreise: Naugard, Regenwalde, Greifenberg.
Kreise: Stettin⸗Stadt, Usedom⸗Wollin, Ueckermünde, Ran⸗
dow, Cammin.
Stralsund Kreise: Stralsund⸗Stadt, Rügen, Franzburg.
Kreise: Neu Stettin, Dramburg. Kreise: Schlawe, Rummeleburg i. P.
Kreise: Stolp⸗Stadt und Land, Bütow.
16 skulturamts leswig⸗Holst
Aa Aurich, Wittmund, Norden,
Kreis: Aschendorf. Kreis: Grafschaft Bentheim.
Kreise: Geestemünde⸗Stadt und Land, Osterholz,
thal.
Kreise: Bremervörde, Zewen.
Kreise: Celle⸗Stadt und Land, Kreis: Diepholz. 8 Kreis: Fallingbostel.
Kreise: Gifhorn, Isenhagen.
Kreise: Göttingen⸗Stadt und Land, Duderstadt, Northeim,
Einbeck, Uslar, Kreise: Hannover⸗ Hildesheim⸗Stadt und Land,
Gronau, Alfeld (Leine), Marienburg dt ag. Kreise: Lüͤneburg⸗Stadt und Land, Winsen a. L, Soltau.
Kreise: Neuhaus a. d. O, Hadeln,
Kreis: Lingen a. d. Ens. Kreise: Leer, Weener. Kreis: Meppen.
Kreise: Hova, Nienburg a. W., Syke⸗
Kreise: Osnabrück⸗Stadt und Land Bersenbrück.
Kreise: Osterode a. H., Goslar a. feld a. H.
Kreis: Hümmling.
Kreise: Kehdingen, Jork, Stade, Land.
d Kreise: Stolzenau (Weser), Sulingen. Kreife: Uelzen, Bleckede, Hannenberg, Lüchow. Rotenburg
Kreise: Verden a. d. A.,
“
8 86
“
für die Provinzen ein in Hannover.
Provinz Hannover.
Emden⸗Stadt und La d.
LWEW1ö““
8 Wird einstweilen vom
G
ladt und Land, Linden⸗Stadt und Land, e“ Springe q. D.,
Hameln, Neustadt a. Rbg.
8 8
Lohe.
8 . 9
„Melle, Iburg,
H’/
Harburg a. G.⸗Stadt und
8
i. Hann.,
Provinz Schleswig⸗Holstein.
8g de, Sonderbur penrade, Sonderburg. 8 Kreise: Husum, Norder⸗ und Süd
Kreise: Steinburg, Pinneberg, Altona⸗Stadt. Kreise: Bordesholm, Kiel⸗Stadt,
münster⸗Stadt.
Kreife: Herzogtum Lauenburg, Segeberg, Wandsbeck⸗Stadt,
Stormarn. Kreis: Rendsburg.
Kreise: Schleswig, Eckernförde.
Flensburg⸗Stadt und Land, Hadersleben, Tondern,
erdithmarschen, Eiderstedt.
Plön, Oldenburg, Neu⸗
Wird einstweilen
Wird einstweilen
Wird einstweilen vom Wird einstweilen vom
Wird einstmeilen vom
Wnd einstweilen vom Stettin ver⸗ 10
Wird einstweilen vom
Wird einstweilen vom Wird einstweilen vom
Wird einstweilen vom
Wird einstweilen vom
Wird einstweilen vom
Wird einstw isen vom
Wird einstweilen vom
Wittlage, Zellerfeld a. H., Il-
vom K.⸗A. Köslm ver⸗
waltet.
vom K.⸗A. Greifswald
verwaltet.
Greifswald
verwaltet.
K.⸗A. Stettin ver⸗ waltet.
K.⸗A. Greifswald
verwaltet. K.⸗A waltet.
K.⸗A. Stolp ver⸗ waltet.
K.⸗A. Leer verwaltet. K.⸗A. Leer verwaltet.
K.⸗A.
waltet.
Lingen ver⸗
K.⸗A. Lehe verwaltet. K.⸗A. Lehe verwaltet.
K.⸗A. Hannover ver⸗ waltet.
K.⸗A. Osnabruck ver⸗ waltet. Wird einstweilen vom K.⸗A. Verden ver⸗ waltet. Wird einstweilen vom K.⸗A. Uelzen ver⸗ waltet. 6
1“
K.⸗A. Uelzen ver⸗
Wüird einstweilen vom K⸗A. Lingen ver⸗ waltet.
Wird einstweilen vom
K.⸗A. Stolzenau ver⸗
waltet.
Wird einstweilen vom K.⸗A. Leer verwaltet. Wird einstweilen vom K.⸗A. Lehe verwaltet.
““
8
K.⸗A. Kiel verwaltet. Wird einstweilen vom K⸗A. Kiel verwaltet. Wird einstweilen vom K.⸗A. Flensburg ver⸗
Wird einstweilen vom K.⸗A. Heide verwaltet.
Wird einstweilen vom
1 2
waltet.
4 Goldap
9
10 11
13
14
15 16
Allenstein
Braunsberg
Pr. Holland
Insterburg Königsberg
Lötzen
8 11“] 8
Hildburg⸗
i. Pr.
Labiau 8
Tilsit
VII. Bezirk des Sachsen⸗Weimar,
Sa
Eisenach 4 4
Coburg
Gardelegen
Halle a. d. S.
hausen
Magdeburg
Mühlhausen
Naumburg a. d. S.
Nordhausen
Stendal Torgau
Kreise:
8.
b. c. Schwarzburg⸗Rudolstadt: Landratsamtsbezirke: Rudolstadt,
Kreise: Braunsberg, Heiligenbeil, Pr. Eylau. Kreise: Goldap, Stallupönen, Oletzko. Kreise: Mohrungen, Pr. Holland, Heilsberg.
“ Kreise: Insterburg⸗Stadt und Land, Gumbinnen, Darkehmen. be i. Pr.⸗Stadt und Land, Fischhausen,
Wehlau.
Kreise: Angerburg, Lötzen, Sensburg, Johannisburg, Lyck.
Lreis: Labiau.
Kreise: Tilsit⸗Stadt und Land, Niederung, Ragnit, Pilkallen, Memel⸗Stadt und Land, Heydelrug.
Landeskulturamts für die Provinz Sachsen und die Länder Sachsen⸗Meiningen, Schwarzburg in Mersjeburg.
chsen Coburg: Verwaltungsbez. Coburg. Sachsen⸗Weimar: Verwaltungsbez. Eisenach, Dermbach, Feeeit hetebaten 8 eingesprengten Enklaven. 8
Preußen: Kreise: Weißensee, Erfurt⸗Stadt und Land,
Schleusingen, Königsee,
stadt, Gehren,
Stadt,
Sonneberg,
hausen.
Heiligenstadt. Kreise: Kreise:
I. Bezirk
Ahaus
Arnsberg Brilon Beelefeld
Coesfeld Dortmund
Gütersloh Laasphe
Minden
Münster Olpe Paderborn Reckling⸗ hausen
Rheine
8
Soest Siegen
17
Unna
des Landeskulturamts für pi 1 Land Schaumburg⸗Lippe in Münster in W
Kreis: Ahaus.
Kreis: Brilon.
Halle i. W. Kreise:
Lippe.
Kreise:
Kreise: Kreis . Kreise:
Siegen.
Sachsen⸗Weimar:
Exklave Ilmenau,
d. Schwarzburg⸗Sondershausen: Landratsamtsbezirke: Arn⸗
e. Sachsen Meiningen: di eingesprengt liegenden Enklaven. Kreise: Salzwedel, Gardelegen, Neuhaldensleben.
Preußen: Kreise: Bitterfeld, Delitzsch, Saalkreis, Halle⸗ Merseburg, Gebirgskreis, E t 1ö G Anhalt: Kreise: Zerbst, Dessau. Cöthen, Bernburg. Sachsen⸗Meiningen: Kreise: Meiningen, Hildburghausen,
isleben⸗Stadt.
Sachsen⸗Weimar: die Enklaven im Bezirk Meiningen, die Exklave Ostheim. Eregene Srezle Stadt, ersleben, Land, Grafschaft Wernigerode, Quedlin⸗ burg⸗Stadt und Land, Aschersleben⸗Stadt, 1 Anhalt: Kreise: Ballenstedt und die in den preußischen Kreisen Jerichow
liegenden Enklaven. 1. Preußen: Kreise: Mühlhausen⸗Stadt und Land, Langensalza, Schwarzburg⸗Sondershausen: Sondershausen, Ebeleben, Schwarzburg⸗Rudolstadt:
Preußen: Kreise: Sangerhausen, Quersurt, Eckertsberga, Naumburg⸗Stadt und — “ und Land, Zeitz⸗Stadt und Land, Z’egenrück, — Sachsen⸗Meiningen: Kreis: Saalfeld, Exklave Kamburg, Sachsen⸗Weimar: Verwaltungsbez Neustadt a. O. und die in den preußischen Kreisen eingesprengt liegenden Enklaven. Kreise: Norohausen⸗Stadt, Grafschaft Hohenstein,
Osterburg, Stendal⸗Stadt und Land, Jerichow II. Witꝛenberg, Schweinitz, Torgau, Liebenweida.
Kreise: Arnsberg, Meschede. treise: Bielefeld⸗Stadt und Land, Herford⸗Stadt und Land,
Corsfeld 8
Kreise: Lessend, Tgüehe und Land, Hörde⸗Stadt und Land, Witten⸗Stadt, Hagen⸗Stadt und Land, Schwelm.
Kreise: Wiedenbrück, Warendorf, Beckum.
Kreis: Wittgenstein.
Kreise: Lübbecke, Minden k.
Kreise: Münster⸗Stadt und Land, Kreise: Altena, Lüdenscheid⸗Stadt, Olpe. Kreise: Paderborn, Höxter, Kreise: Recklinghansen⸗Stadt und La kirchen⸗Stadt und Land, Herne⸗Stadt, Land, Hat ingen. 8 8 se: Tecklenburg, Steinfurt.
Soest, Lippstadt. . Hamm⸗Stadt und Land, Iserlohn⸗Stadt und Land.
vI. Bezirk des Landeskulturamts der Provinz Ostvreußen in Königsberg i. Pr. Kreise: Allenstein⸗Stadt und Land, Osterode, Ostpr., Neiden⸗
burg, Ortelsburg, Rössel. V
Bartenstein Kreise: Friedland, Gerdauen, Rastenburg. ’
Wird einstweilen vom K.⸗A. Königsberg i. Pr. verwaltet.
Wird einstweilen vom K.⸗A. Königsberg i. Pr. verwaltet.
Wird einstweilen vom K.⸗A. Insterburg ver⸗ waltet.
Wird einstweilen vom K.⸗A. Königsberg i. Pr. verwaltet.
„
Wird einstweilen vom K.⸗A. Königsberg i. Pr. verwaltet.
4 8 8 8
8 8 3
und
Sachsen⸗Coburg
Anhalt,
die in den Weimarischen Bezirken
Verwaltungsbez. Apolda, Weimar,
die in den Weimarischen Bezirken Wird einstweilen vom K.⸗A. Stendal ver⸗ waltet.
Mansfelder Seekreis, Mansfelder
Wolmirstedt, Jerichow I, Magdeburg⸗ Wanzleben, Kalbe a. d. S., Halber⸗
I, Kalbe, Oschersleben eingesprengt
Landratsamtsbezirke:
Landratsamt bezirk: Franken⸗
Worbis,
Wird einstweilen vom K.⸗A. Halle a. S. verwaltet.
Westfalen und das
estfalen.
Wird einstweilen vom
K.⸗A. Coesfeld ver⸗
waltet.
Provinz
M
die
Borken.
5 Wird einstweilen vom K.⸗A. Si wallet.
W. und das Land Schaumburg⸗ Lüdinghausen.
Warburg, Büren.
18 Buer⸗Stadt, Gelsen⸗
Bochum⸗Stadt und
Wird einstweilen vom K.⸗A. Münster i. W. verwaltet.
“ I 8
8 8 alg. Preußische Landesversammlung. 56. Sitzung vom Dienstag, 30. September.
(Bericht von Wolffs Telegraphenbüro.) sollen, aber dann hätte es nicht nach
Am Regierungstische: Der Ministerpräsident Hir sich und die Staatsminister Südekum und Braun. 1 rt eröffnet die Sitzung nach 12 ¼ Uhr.
Herford für die Beamten nicht auf die Tagesordnung
räßdent Leine 1 gh ““
daß die Teuerungs
bedauert Abg. Meyer⸗ zulagen
etzt sind, und bittet das für morgen zu tun. Prüsident Leineert weist einen solchen Tadel
sbücß zurück. agesordnung aus.
gewesen, den Gegenstand auf die Tagesordnung zu br.
Abg.
geschaffen Abg
(D. Vp),
gegen das Prä⸗
ingen. or⸗
[huß sehr eingehend rie Tagesordnung zu setzen.
Präsident Leinert fügt noch möglich war, weil doch die Vorlage über erst jetzt eingegangen sei. gesetzt werden. 8 sordnung stehen zunächst klein des Abg. Ad. Hoffmann (U. Sog.), des Feuerbestattungsgesetzes vorgelegt werden könne, erwidert ein Regierungeve treter ; jeser
auf die To⸗
Auf der Tage Bedauern hätte mzulich bei der Festsetzung der Abasdern .ceen ben müa. Es sei noch nicht möglich Gesetz zur Abänderung 9
Meyer bemerkt, daß sein Bedauern sich nicht gegen das
werden.
Frentzel (Dem.): beraten,
Tagesordnung
außen den E⸗ Die Angelegenheit ist im Aeltest es war aber noch nicht möglich, ihn auf
hinzu, daß dies deshalb noch nicht die Deckung abgewartet werden
Prösidium richte, sondern nur gegen die Tatsache.
ruhigung der Beamten müsse bald Klarheit über die Teuerungszulagen
Abg. Ad. Hoffmann (IlI. Soz.) meint, daß der Fraktionskollege
Meyer im estenrat auf die Sache aufmerksam hätte machen I.Eeen egen gat ch Eindruck gemacht.
Die Angelegenh
Bei der Beun⸗
im Aeltestenaus⸗
geit könne morgen
eine Anfragen. wann
if dem Staatsministerium vorgelegt sei, die Bes⸗ chlußfassung
“ Minister noch habe verschoben werden
aber wegen Abmesenheit einiger nulsser mseaaf die Frage des Abg. Dr. Moldenhauer (D. Vp.) wegen Ersetzung des bisherigen Cölner er etgetcheae denten von Glasenaop durch einen sozialdemokratischen Par keise retär erwidert ein Regierungsvertreter, daß die Ersetzung aus dienstlichen Gründen erfolgt sei. Gerade mit Rücksicht auf das besetzte C 4292 88 Herr Runge eingesetzt werden müssen, der mit der rheinischen. Arbeiter⸗ bewegung vertraut sei und in Berührung mit den Volkskreisen stände, auf die es gegemwärtig ankommt. (Lachen rechts.) 8 Auf die Frage des Abg. 7. ¶ö ( 8. Vp.) wegen Ausbildung des Krankenpflegeberufs zum 2. . “ See Verhandlungendarüber mit den Krankenpflegeorgani⸗ gtionen erwidert ein Regierungsvertreter, daß über einen bezüglicher Hesetzentwurf im Reichsarbeitsministerium und in der preußischen Re⸗ ing mit den 3 iden hätten. Die Sache
“
Lebens⸗
Vertretern der Krankenpflegerorganisationen Verhand⸗ hänge noch mit der aisnaaes h 8
der Arbeikszeit und der Bezahlung des Krankenpflegepersonaltz zusammen, worauf die preußische Regierung wenig oder keinen Einfluß habe.
Aluf die Frage des Abg. Menzel⸗Halle (U. Soz.) nach der Berwendung der von den Kom munalverbänden abzuliefernden Mengen an Er baon, Peluschken, Speisebohnen u nd Ackerbohnen, sowie Bu chweizen und Linsen envidert ein Regierungsvertreter, daß die Verwendung durch das Reichswirtschaftsministerium erfolgt, und daß die Hülsen⸗ früchte vornehmlich als Ersatz für Fleisch an die Bevölkerung ver⸗ teilt würden und Buckweizen für die Herstellung von Nährmitteln venwendet werde. G 3 8 Auf eine dringende Anfmage des Abg. Neumann⸗Bärenberg (D. Nat.) über das Schicksall der deutschen Kriegs gefangenen in „Sib irien wird von einem Vertreter der Staatsregierung erklärt, daß seit März des Jahres durch die Ver mittlung des Roten Kreuzes in Kopenhagen wieder ein schriftlicher Verkehr mit ihren Angehörigen vermittelt ist, daß Transporte mit Liebesgaben und Briefen von Deutschen begleitet an diese Kriegs⸗ gefangenen “ daß Verhandlungen mit Amerika wegen der Hergabe von Schiffsmaterial zum Zwecke der Heimbeförderung angeknüpft sind, daß ein großer Teil der Gefangenen auf dem Land⸗ wege über Moskau in geschlossenen Transporten nach der Heimat ““ wird und daß 7000 Mann bereits die Heimat erreicht haben.
Die zwangsweise Beurlaubung des Landrats von Stumpfeld in Franzburg ist von den Deutschnationalen zum Gegenstande einer Anfrage gemacht. .
Die Regierung läßt durch einen Vertreter erwidern, die Beur⸗ laubung sei deshalb erfolgt, weil nicht ohne Verschulden des Landrats infolge der Agitation des Landbundes Unruhen entstanden seien, die außerordentliche Maßregeln erforderlich erscheinen ließen. Aus diesem Grunde sei auch notgvendig geworden, zur Aufrechterhaltung der Ordnung als kommissarischen Landrat einen Sozialdemokraten zu bestellen Den Rechten des Kreistages gedenke die Regierung in keiner Weise vorzugreifen. (Lachen rechts.) 8
Eine Anfrage des Abg. Dr. Kaehler⸗Greifswald (D. Nat.) betrifft die Regelung der Verhältnisse der Kadetten⸗ häuser. 1 Ein Regierungsvertreter erklärt, daß über die Zukunft der Kadettenanstalten noch keine Entscheidung getroffen sei. “
Eine Anfrage des Abg. Peters⸗Hockdonn (Soz.) betrifft die Hergabe von Fahrzeugen (Wagen) aus der Heeres⸗ verwaltung. In Landwirtschaft und Gewerbe sei großer Mangel an Fahrzeugen, und in den Händen der Militärverwaltung befände sich noch eine große Anzahl, die durch die Witterungseinflüsse in kurzer Zeit verderben müßten.
Ein Regierungsvertreter erwidert, daß die Fahrzeuge der Militär⸗ verwaltung alle in bedeckten Räumen ständen. (Ohol und Lachen rechts.) Er gibt dann eine Uebersicht der vom Reichsveuwertungsamt zum Zwecke der Zuführung von Wagen und Fahrzeugen an die Land⸗ wirtschaft, das Gewerbe, den Handel und das Handwerk getroffenen Maßnahmen. Wenn trotzdem an Zivilstellen noch eine große Menge von Fahrzeugen ungeschützt herumstehen, so läge das an dem Mangel an gedeckten Räumen und an den underhältnismäßigen Kosten für die Herstellung derselben.
Die zweite Beratung des Antrages auf Annahme eines Gesetzes über die Errichtung einer Provinz Obe rschlesien wird abgesetzt, nachdem der Referent Abg. Dr. Ruer (Dem.) mitgeteilt hat, daß der Aus⸗ schuß dem Grundgedanken des Gesetzes bei einer Stimment⸗ haltung zugestimmt habe, daß aber aus Oberschlesien noch Wünsche laut geworden seien, namentlich in bezug auf den Zeitpunkt des Inkrafttretens. Zur Prüfung dieser Wünsche geht der Antrag an den Ausschuß zurück.
Darauf wird die Einzelberatung des Haus⸗ haltsplans für das Finanzministerium und die allgemeine Finanzverwaltung fortgesetzt.
Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Braun: Meine Damen und Herren! Bei der Beratung des Haus⸗ halts des Finanzministeriums ist am Freitag voriger Woche die 2 58: 3 — C Verordnung, die ich unter dem 2. September d. J. zur Sicherstellung der landwirtschaftlichen Arbeiten erlassen habe, von einigen Rednern kritisiert worden. Das zwingt mich, noch bevor der Haushalt der landwirtschaftlichen Verwaltung hier im Plenum des Haufes zur Beratung kommt, eine Erklärung zu dieser Angelegenheit abzugeben.
Die Verordnung, betreffend die Sicherstellung der landwirtschaft⸗ lichen Arbeiten, vom 2. September d. J. hat in den Kreisen der land wirtschaftlichen Arbeitgeber starken Widerspruch ausgelöst, der sich in der Presse leider bis zu Verunglimpfungen und Beschimpfungen meiner Person gesteigert hat. Auf die letzteren gehe ich nicht ein; sie berühren mich nicht. Sie kennzeichnen nur den moralischen Tiefstand der Kreise, die glauben, im politischen Kampf solcher niedrigen Mittel nicht entbehren zu können. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.)
Die Vererdnung ist eine Notverordnung, geboren aus der Not der Zeit. Das ganze Volk bangte um unsere Ernte. Von ihrem Ertrage, von ihrer Bergung hing es ab, ob die Volks⸗ ernährung gesichert und die erniedrigende Abhängigkeit vom Auslande wesentlich gemildert würde. Die Einbringung der erfreulicherweise so verhältnismäßig glänzend ausgefallenen Ernte war daher meine größte Sorge.
Neben den durch die abnormen Wirtschaftsverhältnisse bedingten allgemeinen Betriebsverhältnissen in der Landwirtschaft erschien die Ernte auch gefährdet durch das allgemeine Streikfieber, das unseren Volkskörper zurzeit durchschüttelt. Dank der Einsicht der überwiegenden Mehrzahl der Arbeitgeber und der verständnisvollen Mitarbeit der Arbeiterverbände ist es gelungen, diese Gefahr zu bannen und unser unglückliches Volk vor der furchtbaren Katastrophe eines allgemeinen Erntestreiks zu bewahren.
Nicht zum wenigsten ist das dadurch gelungen, daß ich bestrebt war, die berechtigten Forderungen der Arbeiter zur Geltung zu bringen und im Wege des kollektiven Arbeitsvertrages, in Form von Tarifverträgen sicherzustellen. Die Tarifverträge, die unter den obwaltenden Umständen allein wirtschaftsfriedliche Ver⸗ hältnisse auch auf dem Lande sichern, sind glücklicherweise in der Land⸗ wirtschaft unglaublich schnell eingeführt worden. Sie werden nur noch bekämpft von jenen kommunistisch⸗unabhängigen Kreisen, die unseren kranken Volkskörper nach Doktor Eisenbarts Manier kurieren, unsere Wirtschaft durch fortgesetzte Streiks vollends in Trümmer schlagen und auf den Trümmern dann jenes Reich höchster Glückseligkeit
Perrichten wollen, über dessen Gestaltung sie uns keine klare Auskunft
geben können, von dessen Wesen und Wirken wir aber einige ab⸗ schreckende Proben in Ungarn und in München erlebt haben und zurzeit noch in Rußland erleben.
Das zersetzende Treiben dieser Elemente muß mit allen Kräften bekämpft werden. Wo es sich in der Landwirtschaft bemerkbar ge⸗ macht hat, bin ich mit allen mir leider nur in geringem Maße zur Verfügung stehenden Machtmitteln dagegen eingeschritten und werde das auch in Zukunft tun. — 8
Abgelehnt werden die Tarisverträge aber auch noch von einer kleinen Gruppe von in vornovemberlichen een befangenen pom⸗ merschen Großgrundbesitzern unter Führung des Herrn von Herzberg Lottin. Sie bekämpfen diese Sicherstellung wirtschaftsfriedlicher Verhält nisse durch Tarisverträge ebenso wie die Kommunisten, wenn auch aus anderen Motiven als diese, jedoch einig mit ihnen im Haß gegen das derzeitige demokratische Regime. An dem Starrsinn dieser Herren scheiterte das Zustandekommen des Tarifvertrags mit den Landarbeitern in den Kreisen Belgard und Neustettin. Die Arbeiter fanden keine andere Möglichkeit, ihre berechtigten, verhältmismäßig bescheidenen Forderungen durchzusctzen, als den Streik.
Es entstand nun die Gefahr, daß durch den Eigensinn dieser kleinen Arbeitgebergruppe ein erheblicher Teil der Ernte in den beiden Kreisen dem Verderben preisgegeben würden, denn das Verhalten dieser Herren beschwor die Gefahr einer gewaltigen Ausbreitung des Streiks herauf. Diese Gefahr mußte abgewendet werden. Ich mußte schnell handeln. Nach reiflicher Ueberlegung habe ich unter Mit⸗ wirkung des Reichsarbeitsministeriums und des zuständigen preußischen Handelsministeriums die Verordnung erlassen und sofort in Kraft gesetzt. Der erstrebte Erfolg ist eingetreten. Die Arbeiter haben sofort die Arbeit aufgenommen, und die gefährdete Ernte wurde ge⸗ borgen. (Bravo!)
Meine Damen und Herren, es ist nun gerügt worden, daß die Verordnung Zwangsmaßnahmen nur ei nseitig gegen die Arbeitgeben vorsehe. Das ist richtig. Aber im vorliegenden Falle waren es die Arbeitgeber allein, die auf Grund ihres Besitz⸗ titels über den Grꝛund und Boden und über die Ernte verfügten. Sie allein waren das Hindernis, das der Einbringung der Ernte entgegen⸗ stand. Dieses Hindernis mußte fortgeräumt werden, und die Ver⸗ fügung hat dazu die Handhabe gegeben. Ich würde es durchaus be⸗ grüßen, wenn es in Zukunft gelänge, im Wege der Gesetzgebung
Zwangsmaßnahmen auch gegen die Arbeiter zu schaffen, die durch
unberechtigte Arbeitsverweigerung das Gemeinwohl gefährden. (Hört, hört! rechts. — Bravol! im Zentrum.) Wie die Dinge in Pommern standen, lag zu Zwangsmaßnahmen gegen die Arbeiter keine Veran⸗ lassung vor. Ich sehe auch keine Möglichkeit, Zwangsmaßnahmen gegen die Arbeiter, die ihre Pflicht nicht erfüllen, im Verordnungs⸗ wege zu schaffen.
Es ist nun weiter die Rechtsbeständigkeit der Ver⸗ ordnung bestritten worden. Sehr zu Unrecht! Gewiß, bei engster, buchstabenmäßiger Auslegung der Demobilmachungsverordnungen können vielleicht juristisch⸗formalistische Zweifel an der Rechts⸗ beständigkeit meiner Verordnung aufkommen. Berücksichtigt man aber die Zweckbestimmung der Demobilmachungsverordnungen und legt man sie vernunftgemäß unter Würdigung der durch den Kriegszusammen⸗ bruch und die wirtschaftliche Demobilmachung bedingten Erfordernisse unserer tiefernsten Zeit aus, dann hält die angegriffene Verownung auch jeder juristischen Prüfung stand.
Meine Damen und Herren, ich bedauere, daß die Verordnung in den landwirtschaftlichen Kreisen, auch in solchen, die von ihr gar nicht berührt werden, eine so große Beunruhigung hervorgerufen hat. Diese ist wohl zu einem großen Teil auch künstlich erzeugt und aus partei⸗ politischen Gründen und persönlichem Haß gegen mich geschürt worden. (Widerspruch rechts.) — Ich glaube sicher, Sie haben nicht all das gelesen, was in einer gewissen Presse an persönkichen Beleidigungen aus diesem Anlaß gegen mich geschleudert ist; Sie würden es dann vielleicht verstehen, wen ich mich dagegen mit einiger Schärfe wende. Bei voller Kenntnis der Vorkommnisse, die die Verordnung veran⸗ laßt haben, und bei ruhiger und unvoreingenommener Würdigung meiner Motive werden viele, die ihre schärfsten Proteste mir einge⸗ sandt haben, erkennen, daß für sie auch nicht die geringste Veranlassung zur Beunruhigung vorliegt. Die Proteste der Bauernvereine sind mir ganz unverständlich. (Widerspruch rechts.) Die selbstwirtschaftenden Bauern werden von der Verordnung überhaupt nicht getroffen. Zuruf rechts: Das stimmt nicht!) — Das stimmt wohl; denn wer keine Arbeitnehmer beschäftigt, wird von der Verordnung nicht betroffen. Hier habe ich die nach Millionen zählenden selbstwirtschaftenden Bauern im Auge, die ohne Arbeitnehmer arbeiten (Widerspruch rechts); diese werden von der Verordnung überhaupt nicht berührt. In den westlichen Teilen unseres Landes und auch anderwärts, wo die land⸗ wirtschaftlichen Betriebsverhältnisse eine ähnliche, vorwiegend bäuerliche Struktur aufweisen, wird die Verordnung überhaupt nicht zur Anwendung kommen. Es war bei ihrem Erlaß auch gar nicht daran gedacht, sie jemals dort zur Anwendung zu bringen. (Zuruf rechts: Wo steht das?) — Ich erkläre das und kann das erklären, weil die Verordnung ohne meine Zustimmung niemals zur Anwendung gebracht werden kann. (Zuruf rechts: Solange Sie Minister sind!) — Herrn Graef, wenn Sie Minister sind, wird sie doch sicherlich nicht zur Anwendung kommen. (Zurufe rechts.) — Lassen Sie mich doch ausreden! Es ist eben eine Ausnahmeverordnung, durch außerordentliche Verhältnisse bedingt, und sie wird aufgehoben werden, sobald die Gefahr für unsere Ernte nicht mehr besteht. Solange die Verordnung aber be⸗ steht, wird sie im Hinblick auf die noch ausstehende wichtige Hack⸗ fruchternte überall dort zur Anwendung kommen und mit allen zu Ge⸗ bote stehenden Machtmitteln durchgeführt werden, wo Unverständnis, Starrsinn und Eigennutz das Gemeinwohl gefährden. (Bravol!) Im Hinblick auf die ungemein traurige Lage unseres Landes ist und bleibt die Lahmlegung der Lebensmittelerzeugung, sei es durch unsoziales, eigennütziges Verhalten der Arbeitgeber, sei es der Arbeitnehmer, ein Verbrechen gegen die Volksgesamtheit, gegen die sie sich mit allen Machtmitteln wehren muß. (Bravo!l)
Finanzminister Dr. Südekum: Meine Damen und Herren! Die Darlegungen der Herren Parteivertreter am vorigen Freitag bei Beginn dieser Beratung veranlassen mich zu einigen Er⸗ widerungen und zur Darlegung des Standpunktes der preußischen Regierung zu den vorgebrachten Argumenten. Meine Auf⸗ gabe wird mir dadurch erheblich elleichtert, als ich aus dem Munde der Vertreter aller Parteien das Bestreben habe fest⸗ stellen können, daß alle gemeinsam an der wirtschafklichen und finan⸗ ziellen Sanierung unseres schwer darniederliegenden Landes mit⸗ arbeiten wollen.
Aber bevor ich zu diesem Gegenstand meiner Ausführungen komme, muß ich vorhev doch noch die in der vorigen Sitzung begonnene Preßauseinandersetzung ein wenig fortsetzen. Das geschieht nicht aus persönlichen Gründen; denn auch die heftigsten Angriffe auf meine Person würden mich nicht veranlassen können und dürfen, die 88 “ 8
8 G “
8 8 8 “
kostbare Zeit des hohen Hauses in Anspruch zu nehmen. Nein, es sind rein sachliche Gründe, die mich bewogen haben, am Freitag gewisse Teile unserer Presse anzugreifen, und die mich heute bewegen, die Aktwehr weiter fortzuführen. „Keine Zeit“, sagte neulich Dr. Martin Mohr, der Leiter der zeitungswissenschaftlichen Kommission des Reichsverhandes Deutscher Presse, in einem Buch über Zeitung und neue Zeit, — „keine Zeit hat den unermeßlichen Einfluß, ins⸗ besondere die verheerende Wirkung der Presse auf Vorstellung und Willen der Menschen, auch der anscheinend höchst entwickelten und selbständigen Geister so deutlich gezeigt wie die Gegemwart“. Darin hat Dr. Mohr ganz recht. Und weil in der Tat der Einfluß der Presse heute gebwaltiger ist als je zuvor, so muß jeder zur Verant⸗ wortung Berufene dem Mißbrauch dieses Einflusses zu seinem Teil kräftig und in jedem Fall entgegentreten. (Sehr richtigt) Das habe ich getan, und nach dem guten Grundsatz: greife niemals in ein Wespennest, aber wenn du greift, so greife fest, werde ich mit denen, mit denen ich mich vonher schon zu beschäftigen hatte, noch einige wenige Auseinandersetzungen pflegen.
Der Sachverhalt ist noch in Ihrer Erinnerung. Am Donnerstag erschienen in einem Teil der Berliner Presse erlogene Mit⸗ teilungen über eine Finanzministerkonferenz in Bam⸗ berg, Mitteilungen, die geeignet waren, wie Dr. Mohr sagt, ver⸗ heerend zu wirken; einer solchen verheerenden Wirkung war ich ver⸗ pflichtet entgegenzutreten. Diese meine Abwehr ist nicht, wir mir in
inem Teil dieser selben abgestraften Presse unterstellt wird (achen rechts), auf Veranlassung der Börse geschehen, sondern wohl er⸗ wogener und mir anvertrauter Interessen des Staates wegen. Nicht auf Veranlassung der Börse ist meine Abwehr erfolgt, aber sie hat mir auch den Dank sehr ernster Geschäftsmänner eingebracht, die wohl imstande sind, zu beurteilen, welche verhängnisvollen Folgen jene Mitteilungen gehabt haben würden, wenn ich ihnen nicht entgegen⸗ getreten wäre. Ein Beispiell Ein mit dem Einkauf unserer Lebens⸗ mittel beauftragter höherer Beamter sagte mir: Wenn durch die weitere Verbreitung jener verlogener Mitteilungne auch nur um fünf Punkte unsere schon so schwer darniederliegende Valuta in Holland gesunken wäre, so würde uns das in jenen Tagen Dutzende von Millionen auf einen Schlag gekostet haben. (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Ein anderes Beispiel! Ein sehr bekannter und bedeutender Berliner Großkaufmann sagte mir: Ich habe — neben⸗ bei bemerkt, um jedem Zweifel gleich zuvorzukommen, mit Genehmi⸗ gung der zuständigen Behörde — in der Schweiz ein großes Geschäft abgeschlossen, für das ich dort einen Franken⸗Kredit aufnehmen mußte, der durch Markeinzahlung bei einer korrespondierenden Bank in Deutschland gedeckt wurde. Wäre nicht sofort eingegriffen worden und wäre in der Schweiz die Valuta weiter gesunken, was unabweisbar die Folge der erwähnten erlogenen Notiz gewesen wäre, so wäre ach genötigt gewesen, einen erneuten, vermehrten Markeinschuß bei der Berliner Zahlstelle zu leisten, was mich an den Rand des Verderbens in jenen Tagen hätte bringen können. (Hört, hört, links.) Und wie es dem einen ergangen ist oder ergangen wäre, so wäre es nicht nur dem Lande, soweit es als Käufer auftritt, und dem Reiche, sondern auch unzähligen anderen ergangen. (Sehr richtig!)
Daher mußte ich eingreifen. Aber auch noch aus einem anderen Grunde. In jener erlogenen Notiz hieß es: die Finanzminister hätten sich in Bamberg mit der Frage des Staatsbankerotts beschäftigt und hätten der Meinung Ausdruck gegeben, daß dem Sinken unserer Valuta — in jener Notiz hieß es: der Entwertug unserer Marknoten — nur Einhalt geboten werden könne, wenn man von der Golddeckung ganz absehe und eine Güterdeckung einführe.
In jener Finanzministerkonferenz ist etwas ganz anderes verhandelt worden, es ist nämlich u. a. ein Gedankenaustausch darüber gepflogen worden, wie die vielen und nicht immer emnwandfreien Angebote aus⸗ ländischen Kredits jetzt zu behandeln seien. Eine Reihe von Ländern ist in der Zwangslage, ausländische Kredite für sich in Anspruch nehmen zu müssen. Nun stelle man sich einmal vor, wie die Stellung der deutschen Unterhändler bei einem solchen Geschäftsabschluß gewesen wäre, wenn der Gegenkontrahent mit dieser Notiz in der Hand darauf hätte himweisen können: was, Ihr wollt Geld von uns haben, in⸗ diesem Augenblick eine Anleihe von uns, wo Ihr Euch darüber unter⸗ haltet, wie Ihr den Staatskredit arrangieren wollt?! — Dieser mein Hinweis auf diese Tatsache lehrt schon die Bedeutung dieser An⸗ gelegenheit.
Soviel zum Nachweis der sachlichen Notwendigkeit meiner Aus⸗ führungen.
Nun hat man die Form angegriffen und sich über die Heftigkeit des Amgriffs beklagt. Die „Tägliche Rundsscchau“ fragt: „Warum so aufgeregt?“ Nein, meine verehrten Anwesenden, nicht aufgeregt war ich, zornig war ich über das nichtswürdige Verfahren deutscher Männer, die mit den Interessen ihres Landes spielen können; zornig — und ich würde mir selbst leid tun, wenn ich nicht mehr diesen sachlichen Zorn über ein solches Gebaren aufbringen könnte. (Zuruf rechts.) — Warten Sie nur, darquf fkomme ich noch zu sprechen.
Wie unerhört die Presse vorgegangen ist, wenigstens zum Teil, mögen Sie aus der „Täglichen Rundschau“ einmal entnehmen. Da jist ein Bericht über die Sitzung am vorigen Freitag, überschrieben: Finanzfragen vor der Landesversammlung wftv.; darunter steht auch der Artikel mit der Ueberschrift: Warum so aufgeregt? Aber in dem angeb⸗ lichen Bericht über die Verhandlungen werden natürlich meine Aus⸗ führungen, die dieser Polemik zugrunde gelegt waren, unterschlagen. (Hört, hört! links.) Denn da heißt es einfach, nachdem der Bericht über die Ausführungen des Herrn Tewes abgeschlossen war:
Finanzminister Dr. Südekum richtet heftige Angriffe gegen die „Post“ und die „Tägliche Rundschau“, auf die wir an anderer Stelle eingehen.
Was ich gesagt habe, und warum ich es gesagt habe, das wird sehr sorg⸗ fältig — unterschlagen.
Nun, auch die „Post“, die sich ja darauf beruft, sie hätte noch an demselben Tage eine Berichtigung gebracht, nachdem ich sie am Morgen auf die Qualität der von ihr veröffentlichten Notiz aufmerksam gemacht habe, hat nicht den sittlichen Mut aufgebracht, klipp und klar
ihren Lesern zu sagen: „wir sind irregeführt worden, wir bedauern
das, der Sachverhalt ist so und so,“ sondern, wie ich Ihnen schon neulich sagte, sie hat an einer ganz versteckten Stelle ein paar lenden⸗ lahme Worte gesagt, und das Versteckspielen dieser Zeitung dahinter, daß sie ja nicht selbst die Notig verfaßt, sondern sie von einer Korrespondenz übernommen hätte, zieht doch nicht. Verantwortlich ist doch nicht die anonyme Korrespondenz, die ich heute noch nicht kenne und die mir auch vollständig gleichgültig ch sind