1919 / 247 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Oct 1919 18:00:01 GMT) scan diff

1““ ausschließlich Auflassungen beyrkundet worden find, ferner 29 958 (zegen 34 780 und 39 737) Reuein ragungen und Löschungen in Fensn Regisftern, 135 381 (gegen 108 423 und 91 118) Ver mittlungen von Aus inandersetzungen und sonstige Handlungen des Nachlaßgerichts, 1 176 059 (gegen 1 155 054 und 1 144 842) anbängige Vormundschaften, Pfl gschaften und Beistandschaften, 211 318 (gegen 178 256 und 178 29 andere famil enrechtliche Angelege beiten sowie 11 835 (gegen 12 779 und 11 434) Besch üsse auf Fürsorge⸗ erziebung und auf Ablehnung der Für orgeerziehung.

Was die Tätigkeit der Amtsgerichte in Strafsachen betrifft, so ergingen u. a. i. J. 1918 35 394 Strafbefehle in Forstdiebstahls⸗ sachen gegen 41 362 1. J. 1917 und 27 145 i. J. 1916; ihre 1917

erheblich gestiegene Zahl ist also 1918 zurückgegangen. Dagegen hat

die Zahl der Anträge auf Erlaß von Strafb fehlen in anderen Sachen eine sehr bedeutende Zunahme erfahren von 258 74 f. J. 1916 auf

481 741 i. J. 1917 und 633 883 i. J. 1918. Anhängige Priv klage⸗ V

sachen waren im Berichtsjahre 1918 69 123 (gegen 61 084 i. J. 1917 und 64 244 i. J. 1916) zu vereichnen, anbängige Anklagesachen wegen Vergehen 241 518 (gegen 277 579 und 247 241), anhängize Anklage⸗ sachen wegen Uebertretungen 39 097 (gegen 46 422 und 60 896), einzelne richterliche Anordnungen 367 913 (gegen 369 628 und 312 191), Hauptverhan lungen 341 695 (gegen 3385 194 und 300 723), Urteile 254 928 (gegen 26) 730 und 2 6 368). Ferner hatten die Amtsgerichte 490 608 (in den beiden Vorjahren 486 454 und 431 954) Ersuchen um Rechtshilfe zu erledigen. Die Zahl der bei ihnen anhängig geworder en C1166“ sachen betrug 32 422 (gegen 83 272 und 3 1917 und 1916).

Der bedeutenden Abnahme der bürgerlichen Rechtestreitigkeiten

vor den Amtsgerichten entsprechend hatten auch die Landgerichte

als Berufungsinstan z im Berichtsjahre 1918 erheblich weniger anhäng gewordene Zivilsachen zu verzeichnen als in den Vorjahren: gewöhnliche Prozesse 19 913 gegen 20 881 im Jahre 1917

und 24 584 im Jahre 1916, Urkundenprozesse n r 27 gegen

4 und 162, mündliche Verhandlungen 33 377 gegen

38 067 und 47526, darunter kontradstiorische Verhandlungen 31 100

gegen 32 184 und 40 205, End⸗ und Zwischenurteile 14 158 gegen 16 208 und 20 224.

F haben dagegen die Zivilsachen, die die Land⸗ ger 4 als erste zu erledigen hatten. Es wurden im Jahre 1918 an bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten bei ihnen in erster Instanz anhängig: bei den Zivilkammern

17 nliche Prozesse 64 112 gegen 51 976 i. J. 1917 und

2 919 i, J. 1916, Urkundenprozesse 1022 gegen 1010 und

1179, Arreste und einstweilige Verfügungen 15 934

gegen 11 071 und 10 0l5, Prozesse in Ehesachen deren verbältnismäßig starke Zunah ne besonders auffällt 21 727 gegen 15 593 und 13 654, bei den Kammern für Handelssachen gewöhnliche Prozesse 19 313 gegen 15 519 und 16 885, Urkunden⸗ prozesse 3478 gegen 3213 und 3435, Arreste und einstweilige Verfügungen 1005 gegen 758 und 983. Mündliche Verhandlungen über Zivilsachen in erster Instanz fanden im

Jahre 1918 statt: vor den Zivilkammern der Landaerichte 151 796 gegen 135 125 und 140 499 in den beiden Vorjahren

(barunter kontradiktorische Verhandlungen 117 281 gegen 101 444 und

107 677), vor den Kammern für Handelssachen 35 027

gegen 32 328 und 39 161 (darunter kontradiktorische Verhandlungen 26 741 gegen 24 880 und 30 460). End, und Zwischen⸗ urteile in Zvvilsachen in erster Instanz ergingen von den Zivil⸗ kammern der Landgerichte 37 680 gegen 34 349 und 35 369 in den beiden Vorjahren, von den Kammern für Handelssachen 7273 gegen 7705 und 9032. Die Gesamtzahl der bei den Land⸗ gerichten anhängig gewordenen Beschwerden in Zivilsachen betrug im Jahre 1918 17 247 gegen 20 660 im Jahre 1917 und 26 119 im Jahre 1916.

In Strafsachen hatten die Landgerichte nicht nur als erste Instanz, sondern auch als Berufungsinstanz und mit ihnen auch die Staatsanwaltschaften in den letzten beiden Berichtsjahren eine er⸗ heblich gesteigerte Tätigteit zu entfalten. Es waren im Jahre 1918 insgesamt 1 389 192 Anzeigesachen anhängig egen 1 215 414 i. J. 1917 und 752 876 i. J. 1916, darunter 0 514 Voruntersuchungen gegen 9204 und 8646. Die Zahl der anhängigen Hauptverfahren vor den Schwur⸗ gerichten ging zwar von 1320 i. J. 1916 auf 1136 i. J. 1917 zurück und stieß im Berichtsjahre 1918 nur wenig, auf 1159, aber die Hauptverfahꝛen vor den Strafkammern als erster Instanz vermehrten sich von 44 379 i. J. 1916 auf 51 390 i. J. 1917 und 56 180 i. J. 1918 und die vor den Strafkammern als Berufungsinstanz von 40 816 auf 43 585 und 49 501. 9 auptverhandlungen in Strafsachen fanden im Jahre 1918 att: vor den Schwurgerichten 962 gegen 876 i. J. 1917 und 1100 i. J. 1916, vor den Strafkammern in erster Instanz 50 342 gegen 43 669 und 37 001, vor den Strafkammern als Berufungsinstanz 35 570 gegen 31 166 und 29 827. Die Zahl der von dem Unter⸗ suchungsrichter geführten Voruntersuchungen betrug 1918 7221 gegen 5996 und 60 84 in den beiden Vorjahren.

Die Tätigkeit der Oberlandesgerichte in Zivilsachen hat im allgemeinen eine wenn auch nicht erhebliche Verminde⸗ rung erfahren. An bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten in der Berufungs⸗ instanz wurden i. J. 1918 anhängig: 16 977 gew öhnliche Pro⸗ zesse gegen 17 046 i. J. 1917 und 19 216 i. J. 1916, Ur⸗ kundenprozesse 137 gegen 123 und 173, Ehe⸗ und Ent⸗ mündigungssachen, deren Zahl allerdings wie schon bei den Land⸗

erichten als erster Instanz zugenommen hat, sowie Prozesse wegen

eststellung des Rechtsverhöltnisses zwischen Eltern und Kindern 2159 gegen 1759 und 1524; mündliche Verhandlungen aanden 28 408 gegen 28 583 und 30 376 in den beiden Vorjahren tatt, darunter kontradiktorische Verhandlungen 23 509 gegen 23 53

und 24 746. Ferner waren i. J. 1918 6969 anhängig gewordene

Beschwerden gegen 8303 und 10 497 in den Jahren 1917 und 1916 und 1045 weitere Beschwerden in Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit und in Kostensachen (zur ausschließlichen Zuständigkeit des Kammergerichts gehörig) gegen 1098 und 1315 in den Vorlahren zu erledigen. An Strafsachen beschäftigten die Oberlandesgerichte und die bei ihnen bestehenden Staatsanwallschaften im Jabre 1918: 5 (i. J. 1917 19 und i. J. 1916 20) Revisionen gegen Urteile der ersten Instanz (zur ausschließlichen Zuständigkeit des Kammergerichts gehörig), 3746 (gegen 3187 und 2756) Revisionen gesen Urteile der Berufungsinstanz und 3034 (gegen 2960 und 3532) Beschwerden in Strafsachen. Zu auptverhandlungen führten 4 (gegen 14 und 13) Repisionen geben Ürteile der ersten Instanz (zur ausschließlichen Zuständigkeit des Kammergerichts gehörig) und 3059 (gegen 2815 und 2248) Revisionen gegen ÜUrteile der Berufungs⸗

8 instanz. 8

Arbeitsstreitigkeiten.

5 Auf der Grube „Leopold“ bei Bitterfeld haben, wie „W. T. B.* erfährt, die Arbeiter gestern die Arbeit wieder aufgenommen. Die Techn 18 Nothilfe hat daher ihre Mitglieder zurückgezogen. Die Angestellten und Arbeiter der Kleinbahnen in der Altmark, deren Betrieb bisher von der Technischen Nothilfe aufrecht erhalten wurde, haben ebenfalls die Arbeit wieder aufgenommen. Die Technische Nothilfe hat daber ihre Mitglieder au hie abberufen. Im rheinisch⸗ westfälischen Industriebezirk traten, wie dem „W. T. B.“ aus Essen gemeldet wird, die dem Deutschen Musikerverband angeschlossenen Musiker in den Aus⸗ stand, nachdem die Arbeitgeber die neuen Tarifforderungen 8 geeht hatten. Die Tariferhöhung sollte durchschnittlich 40 vH betragen.

Arbeitgebervereinigungen beschlossen haben, am 3. No⸗ nember eine allgemeine Aussperrung vorzunehmen. Das

291 in den Jahren

Nach französischen Meldungen aus Barcelona sollen die Hingabe des damaligen Heeres bleiben wird. Vor Vernichtung hatte

1 8 Ministerium 2 sich mit der Angelegenheit. „El Sol“ behaupt sogar, es handl’ sich bei diesem C tschluß um en po it sches Manöver, das dazu bestimmt sei, das jetzige Ministerium zu stürzen. Der Minister des Innern habe den der Arbeitgeber als eine Herausforderung der arbeitenden Klassen bezeichnet. Nach einer von „W. T. B.“ bbermittelten Meldung des Presse⸗ hüros „Radio“ befü chtet man in Amerika den Ausbruch von vmpathteaueständen für die Nen Yorker Hock⸗ arbeiter. Wenn keine Einigung erzielt wird, so werden sich in 14 Tagen vielleicht zwei Millionen Arbeiter im Aus land befinden. „Daily News“ meldet aus New York ebenfalls, daß die Krisis in der Arbeiterwelt einen immer größeren Umfang an⸗ nimmt. Die radikalen Elemente unter den amerikanisc en Arbeiter⸗ führern bekämen im Arbeiterbunde jetzt die Dberhand. Im Senat sei ein Gesetzantrag eingebracht worden, der Eisenba hner⸗ auestände verbictet. Die Eisenbahnarbeiter drohten mit sofortiger direkter Aktion, wenn dieser Eatwurf an⸗ genommen würde.

Wohlfahrtspflege.

Im zeitlichen Anschluß an einen von de. Zentralstelle für Volks⸗ wohlfahrt im Einvernehmen mit dem preußischen Ministerium für Volkowohlfahrt veranstalteten Lehrgang für Wohnungsaufsicht und Wobnungspflege fand in diesen Tagen eine Tagung von Leitern städtischer Wohnungsämter und Dezernenten des Wohnungswesens statt, die zur Begründung einer „Vereinigung deutscher Wohnungsämter“ führte. Bie Vereinigung bezweckt einen Austausch von Erfahrungen unter den Beteiligten und die Aus⸗ wertung dieser Erfahrungen zu praktischen Maßnahmen. Der Vorsitz der Veresrigung, der ein wechselnder sein soll, wurde estmalig dem Direktor des Berliner städtischen Wohnungsamts, Dr. Laporte, übertragen. Ihm steht ein Ausschuß zur Seite, in den mit dem Rechte der Zuwahl erstmalig Direktor Dr.⸗Ing.

Gut, Mürchen, Direktor Dr.⸗Ing Strehlow, Dortmund, Obe baurat

Thalenhorst, Bremen, städtischer Wohnungsinsp ktor Hirt, Breslau, gewählt wurden. Die Geschäftsführung der Verein’ gung über immt die Zentralstelle für Volkswohlfahrt. In zweitägigen Verhandlungen wurden, durch Referate vorbereitet, die Fragen der Not⸗ und Be⸗ belfsbauten, der Wohnungsrationierung und Zwangseinquartierung, der Umzugs⸗ und Zuzugsbeschränkungen, des Wohnungsnachweises, der Bautostenzuschüͤsse und ibres Abbaues und der Baustoffbeschaffung eingehend erörtert. Die Aussprache förderte die manntg fachsten An⸗ regungen und Entschließungen zutage, die in Eigaben an die zu⸗ ständigen Stellen ausgeweitet werden sollen.

Kunst und Wissenschaft. Der Ehringsdorfer Kiefer. In der Okobersitzung der

Antbhropologischen Gesellschaft, mit der das neue Studienjahr 1919/1920 cröffnet wurde, berichtete Gehcimrat Prpfessor

Hans Virchow eingehend über die in Ehrngsdorf bei Weimar gefundenen Reste des diluvialen Menschen, das sind der Kiefer eines

Erwachsenen und der eines Kindes, die bei der geringen Anzahl der in Deutschland überhaupt gefundenen Reste des Diluvialmenschen be⸗ sonderer Beachtung wert erscheinen. Der Vortr gende konnte bei

seinen sehr exakten Studien auch die Schädel der Anthropoiden (Affen) des hiesigen Zoologischen Museums zum Vergleich heranziehen. Dies

geschah nicht zu dem Zweck, um eine nähere Verwandtschaft der An⸗ thropoiden mit dem Ehringsdorfer Menschen festzulegen, vielmehr um die Ursache einiger merkwürdiger Veränderungen an den Knochen

und an den Zähnen des Kiefers des Erwachsenen zu erklären.

Die Fundstelle liegt in dichten Gesteinsmassen, die zum Teil von

ohlräumen durchsetzt sind und teils aus sandigem, pulverigen Material bestehen. Eine geologische Untersuchung der Fundschicht ergab die Anschauung, daß diese nicht schnell ent landen und gewachsen sein kann, und daß die Reste des Menschen neben den Resten der d'selbst noch zahlreich gefundenen Tiere sich so erklären, daß die letzteren als Jagdbeute des Menschen aufzufassen sind. Unterhalb der Fundschicht fanden sich zahlreiche Abdrücke von Pflanzen im Gestein, von Laubbäumen, Koniferen, Wasserpflanzen und Moosarten. Die Bäume und Sträucher gehören, von wenigen Ausnahmen abgesehen, der heutigen mitteleuropäischen Flora an. Bei der Untersuchung der Schädel hat Geheimrat Virchow angeknüpft an die Forschungen von Matschie und Rutot. Matschie hat viele nur in bestimmten räumlichen Bezirken vorkonm nde Arten von Säugetieren festgestellt, und so mag es sich auch wohl mit den diluvialen Menschenrassen verhalten, solange diese den Tieren noch nahe standen. Sonach ergibt sich für Virchow der Schluß, es könne schon in tierähnlichem Zustande eine Ausbreitung der dluv'alen Menschenrassen durch Wanderungen stattgefunden haben, wobei aller⸗ dings eine Formveränderung kaum möͤglich ist. Es ist aber auch die Annahme möglich, der diluviale Mensch sei schon zu Beginn der ältesten Kulturepochen in verschiedene Rassen gespalten aufgetteten, von denen nur ein Teil kultarfähig war. Die Theorie des belgischen Forschers Rutot, es seien bestimmte Kulturen an bestimmte Menichen⸗ rassen geknüpft, weist Virchow als unhaltbar zurück. Hinsichtlich der

Einzelheiten der 1 fällt bei dem Kiefer des Erwachsenen

die starke Abkauung der Zähne, besonders der Vorderzähne auf; das gleiche findet man bei den Anthropoiden, bei vielen nord⸗ europäischen Völkern, bei den Grönländern, die mit den Zähnen die durch den Einfluß des Schnees hart gewordenen Pelzstiefel weich

kauen. Vielleicht hat auch der Mensch von Ehringsdorf einst sein Gebiß in ähnlicher technischer Anwendung benutzt. Die starke

Prognathic der vorderen Zähne am Kiefer des Erwachsenen, die bei bezugsvorstellung.

dem kindlichen Kiefer sehlt, ist zurückzuführen auf eine Alveolar⸗

vyorrhoe, die auch bei den Anthropoiden im Gegensatz zu den

heutigen Europäern zu einer Ausfüllung des entstandenen Knochen⸗ defekts durch neues Knochengewebe führt. Die bei einigen Back⸗ zähnen vorhandene eigentümliche Abkauung finden wir auch bei den Anthropoiden, dort aber in Verbindung mit einer Arthritis der Kiefergelenke, die Virchow auch beim Chringsdorfer Menschen als vorhanden annimmt. Während die Backen⸗ ähne einen mehr rezenten Typus aufweisen, sind die

Vorderzaͤhne in mancher Beziehung sehr tierisch gebildet.

Gegenüber der Ansicht von Bonnet in Bonn, der den Ehringsdorfer Menschen der Neandertalrasse zuweist, hält Virchow die Anschauung fest, daß der Evringsdorfer Mensch in mancher Beziehung anderen Diluvialrassen ähnlich sei, in anderer Richtung aber wieder etwas Besonderes aufweise, so daß eine Klassifikation heute nicht möglich sei.

Literatur.

Die Schlacht bei Longwvy. Unter Benutzung amtlicher Quellen bearbeitet von Hauptmann Erhard von utius. Verlag von Gerhard Stalling, Oldenburg. (Preis 2,40 und 10 % Teuerungszuschlag.) Das neueste Heft des schon mehrfach rühmend erwähnten, im Auftrage des Großen Generalstabes herausgegebenen Werkes „Der große Krieg in Einzeldarstellungen“ behandelt die ersten Kämpfe der 5. Armee unter dem Oberbefehl des deutschen Kronprnzen. Ihre Aufgabe war, bei der großen Schwenkung der durch Luxemburg und Belgien nach Frankreich vor⸗ marschierenden deutschen Streitkräfte den Drehpunkt Metz Diedenhofen im Anschluß an die 4. Armee festzuhalten, bis das Vor⸗ dringen des rechten Heeresflügels den eigenen Angriff gestattete. Daneben sollten die Festen Longwy und Montmédy genommen

werden. Wie die sich hieraus entwickelnde Schlacht bei Longwy vom 22. bis

25. August 1914 verlief und der Feind unter Ueberwindung kritischer Gefechtslagen völlig geschlagen wurde, sodaß er erst jenseits der Maas sich wieder sammeln konnte, ist Gegenstand der eingehenden Schilderung des Hauptmanns von Mutius, die den überlebenden Mitkämpfern ein teures Erinnerungsblatt und dem gesamten deutschen Volke ein weiteres Zeugnis für die heldenhafte Tapferkeit und die todesmutige

den Gegner die Festung Verdun mit ihren vortrefflichen Verbindungen

Wir aber hatten festen Fuß in Feindesland gefaßt. Entscheidung daß Frankreich und nicht Deutschland zum Kriegsschau⸗

platz wurde, war gefallen.

Theater und Mustk.

Im Opernhause wird morgen, Mittwo eit“ mit den Damen Denera, Hansa, Escher, M. Müller und den Herren Stock Bachmann, Lücke in den Hauptrollen g geben. Feinbals vm Landeztheater Stiedry. Anfanz 6 ½ Uhr. Schauspielbause wird morgen „Peer Gvnt“, Ebinger und den Herren Mühlhofer, von Ledebur und Kraußneck besetzt, aufgesührt. Reink Z musikalischer Leiter:

ch, „Figaros Hoch. rberr, von Scheele⸗ Philipp und Krasa singt Herr Fritz

Den Grafen Almaviva 96 it Dirigent ist

in München, als Gast.

den Damen Conrad, Schön,

Anfang 6 ½⅛ Uhr. In den Kammerspielen des Deutschen T w y Impekoven nochmals am

Spielleiter

8 Tänzerin Niod nächsten Sonntag, Miltags 12 Uhr

Im Dom veranstaltet der Organist Fischer am kommenden Donnerstag, Abends bei dem Else (Alt) und der Konzertmeister Jan D Eintritt ist gegen Ent

Am Donnerstag, Abends 8 Uhr, veranstal ilbelm⸗Gedächt ert unter Mitwirkung von Ida⸗Maria Eucken Orgelwerke von Bach, Liszt und Reger sowie 2 Reger stehen auf der Vortr gsordnung.

Mannigfaltiges. hszentralstelle für Kriegs⸗ und Zivil

rofessor Wal Uhr, ein Oꝛeg Lerena (Sopran), Uti Foe ahmen (Violine) mitwirken. nahme eines Programm; frei.

tet Fritz Heitmann iskirche ein O

konzert,

in der Kaiser ieder von Mozart und

gefangene teilt d r 8 1 am 26. Oktober mit 594 Zivilinternierten aus Australien in Rotter⸗ dam angelangt ist. 1

Der Kapitänleutnant Plüschow

Musik im Rahmen bundes einen Vortrag über den Vortrag über die Praxis des Sports „Radwelt“, Fredy B

der Flieger von Tsingtau,

in der Hochschule für ulkurse des Volkskraft⸗ Als weiterer

Abends 7 ½ Uh

der Volkshochseh Flugsport halten.

wird der Hauptschliftleiter der Seine Worte evorrichtung un erstützt rer Rütt, Saldow, estellt haben. ird Dr. med. Brustmann, der handeln. Zum Schluß werden

udzinski, über Radfahren spr werden durch Vorführungen auf einer Heimüb sich die besten deutschen Radren Aberger zur Verfügung g Thema des Abends w

werden, wofür Arend, Nettelb wissenschaftliche Arzt der Olymplamannschaft 1912, be flugsportliche Filme gezeigt werden.

des Gasplatzes Breloh ist dem e Meldung zugegangen: A and aus bisher ungeklärt splatzes Breloh (Lür Gasgranaten. ete weitere Stapel von n, blieb aber auf diese beiden nden Gasschwaden mußter äumt werden, aber nur an

so wurde die Bahn zwischen den Statione

und Brockhöfe (Strecke Bremen B

chenleben ist ni

Von der Kommandantur T. B.“ aus Munsterlager 24. Oktober, Vor Ursache auf einem der Werke des Ga eine Explosion vo Explosion griff weiter um sich und vernicht Gasgeschossen und zugehörige Schuppe Werke beschränkt. Wegen der sich ent einige gefährdete Dörfer vorübergehend ger

mittags 11 Uhr, entst

burger Heide)

einige Stunden. Munster (Lager) gehend unterbrochen. Der Verlust von Mens

erlin) vorüber es itigt gelten.

Beuthen, 28. Oktober. (W. T. B.) D bewegung ist auf der Graf⸗Franz⸗Grub ein Durchbruch der Grub Die Wiesderherstellungsarbeiten ist niemand zu Schaden gekom

(W. T. B.) Seit Montag, den Gund Mehlrationen verteilt nter großer Hungersnot leidet.

———ö—

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

urch lebhafte Gebirg

e in Ruda gestern nachmittag enwasser und die Grube ersoffen.

Gange. Von der Belegschaft

Innsbruck, 27. Oktober. 20. d. M., sind keine Brot⸗ worden, so daß die Bevölkerung u

Mittwoch: 222. Dauer eiplätze sind aufgehoben. ier Akten von

r den Linden.)

Opernhau

bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Fr

Hochzeit. Komische Oper in 5 Mozart. Text nach Beaumarchais, von Lorenzo D Uebersetzung durchgesehen

I“ Musikalische Spielleitung:

Hermann Bachmann.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Mittwoch 284. Dauer Freiplätze sind aufgehoben. zehn Bildern.) 8 6 gestaltet von Dietrich Eckart. Musik che Leitung: Heinz Etthofen. Anfang 6 ½ Uhr.

223. Dauerbezugsvorstellung. Martha. Romantisch ch von Flotow. orges) von Wilhelm

Dienst⸗ und Gynt von Henrik Ibsen. tragung für die deutsche Bühne von Edward Grieg. Mufitalis

leitung: Dr. Reinhard Bruck.

1 g: Opernhaus. und Freiplätze sind aufgehobe Oper in vier Akten von nach dem Plane Anfang 7 Uhr. Freiplätze sind Aufzügen von Friedrich Anfang 6 ½ Uhr.

freier Neber⸗

8

1 Text (teilweise des Saint Ge

235. Dauerbezugsvorstell en. Maria Stuart. Schiller. Spielleitung: Dr. Rei

Trauerspiel in

aufgehoben. nhard Bruck.

Familiennachrichten.

Frl. Annemarie

Oberleutnant d. R Verehelicht: Hr. Gener rau verw. Elisabeth Schirm r. Generalfeldmarsch beck, Mark). ⸗Schlobitten (Canthen).

Nasieringerat (Danzig —Zoppot).

Karl Ritter er, geb. Keller (Mürn all Gottlieb

Verlöbt: es. Kurt von alleutnant z. D von Schoch Graf von Haeseler ) Hr. Emanuel und Graf zu Dohna Dr. Gustav Otto (Po

Hr. Justizrat

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottend Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der V Rechnungsrat Mengerin Verlag der Geschäftsstelle (Mengerin ga) in Berlin. deutschen Buchdruckerei und Berlin, Wilhelmstraße 32. Fünf Beilagen renzeichenbeilage Nr. 83 A und B) d Dritte Zentral⸗Handelsr

orsteher der Geschäfts g in Berlin.

Druck der Nordl Verlagsanstalt,

l(einschließlich Wa und Erste, Zweite un

Nichtamtliches. Deutsche Nationalversammlun

in Berlin. 108. Sitzung vom 25. Oktober 1919.

8 Nachtrag.

Bei der Beratung der Haushaltspläne für das Reichseisenbahnamt, für die Verwaltung der Reichseisenbahnen und für das Reichs⸗ verkehrsministerium hat in Erwiderung auf die in der gestrigen Nummer d. Bl. auszugsweise wiedergegebenen Ausführungen der Abgg. Kotzur (Soz.) und Schirmer (Zentr.) der Reichsverkehrsminister Dr. Bell die folgende Erklärung abgegeben:

Meine Herren! Lassen Sie mich auf die Anregungen der beiden Herren Vorredner kurz eingehen. Der Herr Abgeordnete Kotzur hat zunächst gewünscht, daß die Eisenbahnorganisationen zu den Aufgaben des Eisenbahnverkehrsministeriums herangezogen werden sollen. Diesem Wunsche ist bereits in ausreichendem Maße stattgegeben. Am 17. Oktober habe ich an sechs große Eisenbahnverbände eine Ein⸗ ladung gerichtet zu einer Besprechung, die am 20. Oktober stattfinden sollte. Die Verbände sind verhindert gewesen, und die Besprechung mußte deshalb auf den 28. Oktober verschoben werden. Bei dieser Vorbesprechung soll zunächst festzustellen versucht werden, welcher Kreis der zuzuziehenden Verbände und Organisationen voraussichtlich in Frage kommt. Unmittelbar darauf soll dann eine Besprechung im Kreise dieser Verbände und Organisationen stattfinden. Aus der Ein⸗ ladung darf ich aber in Anbetracht der Wichtigkeit, die ich der An⸗ gelegenheit selbstverständlich beilegen muß, hervorheben, daß ich darin ausdrücklich bemerkt habe, daß neben der Durchführung und Vorbe⸗ reitung aller Maßnahmen für die Verreichlichung der deutschen Eisenbahnen das Reichsverkehrsministerium es als erste Aufgabe be⸗ trachte, sofort Verhandlungen zur Bildung einer Vertretung der Orga⸗ nisationen des gesamten Eisenbahnpersonales beim Reichsverkehra⸗ ministerium aufzunehmen. Daran habe ich in meiner schriftlichen Ein⸗ ladung die Hoffnung geknüpft, daß es gelinge, eine derartige arbeits⸗ fähige Gesamtvertretung, die zur ständigen Mitarbeit berufen sein soll, zu bilden; denn nur in ehrlicher Mitarbeit mit dem Personal und getragen von seinem Vertrauen, könnten die Arbeiten des Reichsver⸗ kehrsministeriums gedeihen. Meine Wünsche decken sich also vollständig mit den Anregungen des Herrn Abgeordneten Kotzur

Sodann hat der Herr Abgeordnete Kotzur unsere bisherige Wasserstraßenpolitik einer scharfen Kritik unterzogen. Bereits in meiner Etatsrede habe ich ja eingehend darauf hingewiesen, daß durch die Zersplitterung unseres Wasserstraßenwesens eine einheitliche, ziel⸗ bewußte Wasserstraßenpolitik gehindert worden ist, und daß es darum besonders zu begrüßen ist, wenn durch die Bestimmungen der Reichsverfassung und den Uebergang der Wasserstraßen auf das Reich nunmehr eine großzügige, einheitliche Wasserstraßenpolitik zum Segen unseres deutschen Volkes ermöglicht wird.

Wenn aber dann der Herr Abgeordnete Kotzur die Bemerkung

daran geknüpft hat, daß in den Ländern und insbesondere in Preußen bisher für unsere Wasserstraßenpolitik überhaupt nichts Ersprießliches geschehen sei, so kann ich diese Kritik als berechtigt nicht anerkennen. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten.) In den letzten dreißig

Jahren sind nachweislich für Neubauten von Wasserstraßen und Häfen über zwei Milliarden Kapitalien ausgegeben worden. Der Herr Abgeordnete Kotzur und nach ihm der Herr Abge⸗ ordnete Schirmer haben sich unserer aus Elsaß⸗Lothringen vertriebenen eamten, Angestellten, Arbeiter und ihrer Familien angenommen. Ich

bin ihnen dankbar dafür und betrachte ihre Ausführungen als eine

Ergänzung meiner Anregung. Wenn der Herr Abgeordnete Kotzur

angeregt hat, es möchten für die Familien der Vertriebenen noch be⸗

sondere Aufwendungen erfolgen, so ist auch diesem Wunsche bereits stattgegeben. Ich darf auf die außerordentliche Verstärkung der Fonds

für besondere Notfälle hinweisen, wie sie sich in der Erhöhung des

rsprünglichen Ausgabeansatzes von rund 670 000 bei Kap. 87,

Tit. 38 des Haushalts ausdrückt, der auf über 10 Millionen Mark gestiegen ist. In voller Uebereinstimmung mit den belden Herren

Vorrednern spreche ich die zuversichtliche Hoffnung aus, daß es dem Reiche mit Unterstützung der Länder gelingen möge, die traurige Not dieser aus Elsaß⸗Lothringen vertriebenen Familien lunlichst zu lindern.

Einem weiteren Wunsche des Herrn Abgeordneten Kotzur begegne ich durch die Erklärung, daß allen technischen Fortschritten, insbe⸗ sondere auf maschinentechnischem Gebiete, vom Reichsministerium be⸗ sondere Aufmerksamkeit gewidmet werden soll. Wenn der Herr Ab⸗ geordnete Kotzur daran die Kritik geknüpft hat, daß man in den Ländern und insbesondere in Preußen auf diesem Gebiete bisher rückständig gewesen sei, und daß es namentlich an der Heranziehung junger Kräfte gefehlt habe, so glaube ich auch dieser Kritik widersprechen zu sollen. Insbesondere ist in Preußen ein 46jähriger Ministerial⸗ direktor der Leiter, und zwar der erfolgreiche Leiter der maschinen⸗ technischen Abteilung im Arbeitsministerium.

Mit dem Werkstättenwesen, das ich auch in meiner Etatsrede

zum Gegenstande von Erörterungen gemacht habe, haben sich sowohl (der Herr Abgeordnete Kotzur wie der Herr Abgeordnete Schirmer

eschäftigt. Der Herr Abgeordnete Kotzur hat geglaubt, vor einer Ueberschätzung des Prämiensystems warnen zu sollen. Gewiß. meine Damen und Herren, auch ich bin der Meinung, daß in dem Prämien⸗ system allein ein Allheilmittel für eine Gesundung nicht gefunden werden kann. Die Hauptsache ist, daß der gute Geist unserer Be⸗ amten, Angestellten und Arbeiter in die Werkstätten wiedereinkehrt und daß die Pflichttreue sich wiedereinstellt. Meine Damen und Herren! Im Werkstättenwesen ist der Sitz des Uebels für manche Verkehrsnöte zu erblicken. Und hier muß mit fester Hand zugegriffen werden. Das verlangt vor allem auch unsere pflichttreue Arbeiterschaft selbst, was ich mit ganz besonderem Nachdrucke hier hervorheban und dankbar anerkennen möchte.

Für das Akkordsystem mit dem Prämienlohnsystem muß aller⸗ dings eine den tatsächlichen Bedürfnissen entsprechende Form gefunden werden, die den neuzeitlichen Verhältnissen entspricht und zugleich auch die guten Erfahrungen in den Privatbetrieben zweckmäßig mit ver⸗ sittliche Forderung, die insbesondere auch von dem überwiegenden Teile unserer deutschen Arbeiterschaft restlos anerkannt wird, daß der tüchtigere und fleißigere Arbeiter mehr ver⸗ dient als der untüchtige und untätige Arbeiter. Wir den daran, diese wichtige Frage der Reform d Schwierigkeit gewiß nicht verkannt werden darf, ohne Zuziehung der Organisationen und ohne Mitberatung der tätigen Angestellten und Arbeiter zu lösen. Wir hoffen aber dabei auf wirksame Unte und erwarten, daß alle Angestelltenschaft daran mitwirken mögen, kehrsentwicklung und die Gesund Reform des Werkstättenwesens unverzüglich durchzufül

Meine Herren! Der Herr Abgeordnete Kotzur hat sich weiter mit der Frage der Beamtenbesoldung beschäftigt. weiteres zu, daß ein beträchtlicher Teil der Verkeh besondere eine Fülle von Unstimmigkeiten in der Beamtenschaft und in der Arbeiterschaft der Eisenbahn mit der Frage der Besoldung Wenn daher der Herr Abgeordnete Koctzur an das Reichsverkehrsministerium das Ersuchen gerichtet hat,

für eine schleunige Einbringung und Verabschiedung der Beamten⸗ eile mitzuwirken, so will ich ihm gern versprechen, daß ich das tun werde. Bei der Frage der Besoldung der Reform der Besoldungsordnung ist natürlich das Ich darf in bedeutsame Tatsache hinweisen, daß allein das Eisenbahnwesen, daß ja in Zukunft vom Reichsverkehrs⸗ ministerium übernommen werden soll, ein Anlagekapi über 20 Milliarden Mark und ein Beamten⸗ und Angestelltenpersonal von weit über einer Million enthält. Das Reichsverkehrsministerium naufgabe haben, den größten Ver⸗ Daraus entspringt naturgemäß auch nem Teile mitzuarbeiten an der nötigen

es Werkstättenwesens, deren

der Arbeiterschaft und der diese für unsere ganze Ver⸗ ung aus der Verkehrsnot notwendige

fenen Kreise

Ich gebe ohne Steuerung der Verkehrsnot bei uns erheblich mehr, als es in England

rsnöte und ins⸗

auf das engste zusammenhängt.

besoldungsnovelle zu seinem

Beamten und Reichsverkehrsministerium außerordentlich interessiert. diesem Zusammenhange auf die

wird also in Zukunft die R trieb der Welt zu leiten. das Recht und die Pflicht, zu seir Beamtenbesoldungsreform.

Der Herr Abgeordnete Schirmer hat auf die Einrichtungen in Süddeutschland hingewiesen und dabei besonders betont, daß manche Betriebseinrichtung und Vorkehrung in Süddeu Ich glaube, meine Damen und Herren, diesen Partiku⸗ larismus kann man sich sehr wohl gefallen lassen. Das Rei kehrsministerium wird bei Prüfung derjenigen Einrichtungen und Betriebsmittel, die in sein neues Ressort und in seinen neuen Betrieb übernommen werden sollen, durchaus sachgemäß verfahren, und ins⸗ besondere auch diejenigen Einrichtungen, die sich in Süddeutschland be⸗ währt haben, mit übernehmen, auch für den Fall, daß sie in Preußen nicht eingeführt sind.

Der Herr Abgeordnete Schirmer hat dann bemerkt, die Entente rfügung gestellt, und er wünschte okomotiven übernommen worden seien, und verneinendenfalls, warum dies nicht geschehen sei. An amtlicher Stelle ist von einem derartigen Angebot der Entente geworden. Sollten uns gebrauchsfähige Lokomotiven von der Entente zur Verfügung gestellt werden, was ich Grund habe, im Augenblick bezweifeln zu sollen, so werden Reich und Länder sicherlich im eigenen Interesse zugreifen.

Wenn der Herr Abgeordnete Schirmer weiter gewünscht hat, e sollten die notwendigen Reparaturen von Lokomotiven mehr als bishe der Privatindustrie überwiesen werden, so möchte ich darauf hinweisen, daß die Verweisung von Lokomotivreparaturen an die Privatindustrie heute schon ausgeübt wird, aber leider mit geringerem Erfolge, als man glaubte erwarten zu sollen (Zuruf bei der Deutschen Volks⸗ partei), weil Fabriken und Arbeiter auf derartige Reparaturen nicht ausreichend eingestellt sind. aber dieser

tschland besser sei als

in Preußen.

habe uns weitere Lokomotiven zu eine Auskunft darüber, ob d

schts bekannt

(Sehr richtig! im Zentrum.) in Zukunft gern folgen und sie an die bisher noch zuständigen Länder weitergeben. Soweit in dieser Beziehung eine Lücke vorhanden ist und da möchte ich auf einen Zwischenruf des verehrten Herrn Abgeordneten Rießer antworten —, werden sich Reich und Länder nicht auf ein Monopol berufen, sondern sie werden die Privatindustrie insoweit heranziehen, als sie sich als leistungsfähig herausstellen wird.

Schließlich hat sich der Herr Abgeordnete Schirmer mit dem⸗ jenigen Problem beschäftigt, das uns naturgemäß alle heute am meisten beschäftigt und das ich auch darum geflissentlich an den Schluß meiner Etatsrede mit allem Nachdruck gestellt habe, nämlich mit der Verkehrsnot.

In Erganzung meiner Ausführungen in meiner Programmrede möchte ich zur Beruhigung des Abgeordneten Schirmer, aber darüber aus auch des ganzen Hauses und des ganzen Volkes, das Ver⸗ sprechen wiederholen. daß alle in Betracht kommenden Verkehrsmittel restlos zweckentsprechend herangezogen werden, um tunlichst der Ver⸗ kehrsnot so schnell wie möglich zu steuern. Wenn die Einstellung des Personenverkehrs von vielen Seiten heute bemängelt wird, so möchte ich ganz im Einklang mit den Al Schirmer darauf antworten, daß jeder, der auf das Ziel hindrängt, nämlich auf die Beseitigung der für unser Wirtschaftsleben katastrophal werdenden Verkehrsnot, zugleich auch mit den Mitteln sich abfinden muß, die zur Erreichung des Zieles notwendig sind. (Sehr richtig! bei den Deutschen Demokraten.) Wer also eine Beseitigung der Ver⸗ kehrsnot verlangt, der muß auch die Unzuträglichkeiten, die auch mit den zu ergreifenden Mitteln unausbleiblich verknüpft sind, für die Dauer der Verkehrsnot in Kauf nehmen. Das gilt namentlich von der notwendigen Einstellung des Personenzugverkehrs. Hierbei geht auch die Eisenbahnverwaltung, insbesondere Preußens, sorgsam vor. Eine vollständige und restlose Einstellung des Personenverkehrs ist nicht ratsam, da diele Zugbeförderungen auch im Int Verkehrs⸗ und Wirtschaftslebens erforderlich sind. die Ueberfüllung der Personen⸗ und Schnellzüge

Der Aapell darf beute ausgesprochen werden. deh

Anregung auch

ührungen des Herrn Abgeordneten

eresse unseres Auf der anderen Seiten aber ist gewiß

alle diejenigen, die es nicht notwendig halen, zu reisen, vor allem aber

diejenigen, die nur zu ihrem Vergnügen reisen, zu Hause bleiben. Namentlich sollte darauf gedrängt werden, daß das Schiebertum, das heute in den Zügen ein so starkes Verkehrshindernis bildet, möglichst ausgeräumt wird. (Sehr gut!)

Meine Herren, schließlich hat der Herr Abgeordnete Schirmer um die Bedeutung des Kraftwagemresens hervorzuheben, einen Ver⸗ gleich mit den englischen Verhältnissen und dem Streik in England gezogen. Diesen Vergleich ist aber doch nicht ganz zutreffend. In England liegen die Verhältnisse im wesentlichen anders als in Deutsch⸗ land. Beim Streik sind die Militärautos herangezogen worden und sie haben restlos in den Verkehr eingegriffen. England ha außerdem Betriebsmittel und stoffe, namentlich auch Gummi und

Benzin, ausreichend, während uns diese Gegenstände fehlen. Viel⸗

leicht darf ich noch hinzufügen, daß auch die Arbeitslust in England

als dem siegreichen Lande naturgemäß stärker ist als bei uns. Das erschwert infolgedessen die Aufrechterhaltung der Ordnung und die der Fall gewesen ist. Im übrigen aber, meine Damen und Herrei, kann ich auch in dieser Beziehung versprechen, daß eine Heranziehung aller Verkehrsmittel zur zweckentsprechenden Steuerung der Verkehrs⸗ not auch vor unseren Kraftwagen nicht haltmachen wird.

Auf die ebenfalls schon auszugsweise wiedergegebenen

Ausführungen der Abgg. Zöphel (Dem.) und Deglerk (dnat.)

entgegnete der Reichsverkehrsminister Dr. Bell:

Meine Damen und Herren! An den Ausführungen der beiden Herren Vorredner kann ich nicht vorübergehen. Ich will mih zmächst mit den Darlegungen des Herrn Abgeordneten Dr. Zöphel beschäftigen, von denen ich gerne anerkennen will, daß sie den Boden einer sach⸗ lichen Kritik nicht verlassen haben, und für jede sachliche Kritik, von welcher Seite sie auch kommen möge, bleibe ich dankbar.

Der Herr Abgeordnete Zöphel hat gemeint, es wäre weck⸗ mäßiger gewesen, wenn in meiner Programmrede an manchen Stellen

etwas weniger Gerippe und etwas mehr Fleisch vorhanden ge vesen

wäre. Ja, meine Damen und Herren, die Gründe dafür weshalb ich mich in dem jetzigen Stadium der Verhandlungen nicht auf bestimmte Programmpunkte für konkrete bedeutsame Fragen festlegen kann, glaube ih in meinen Ausführungen überzeugend dargelegt zu haben. Dabei sind zwei Gesichtspunkte maßgebend: einmal, daß wir uns heute noch in einer Ueberleitungszeit, soweit es das Eisenbahnwesen anlangt, befinden, und daß ein großer Teil der Ausführungen, die von den beiden Herren Vorrednern gemacht worden sind, eine Kritik an dem Verfahren der Länder betrifft. In die Zuständigkeit der Länder kann ich aber im Augenblicke aus begreiflichen Gründen nicht ein⸗ greifen, soweit es nicht in den Rahmen der Reichsaufsicht gehört. Dann aber, meine Damen und Herren, wissen Sie, daß das Reichs⸗ verkehrsministerium doch erst in der Neugründung begriffen ist. Ich habe den Damen und Herren ausdrücklich dargelegt, daß ich es als meine Aufgabe und vornehmste Pflicht betrachte, bevor ich endgültig zu einem dieser wichtigen Probleme und einer dieser bedeutsamen Fragen Stellung nehme, mit den beteiligten Kreisen von Industrie, Handel und Verkehr und vor allen Dingen auh mit den Organisationen Fühlung zu nehmen. (Sehr vichtig! bei den Sozialdemokraten.) Das ist alles vorbereitet; das wird geschehen Hätte ich dem Wunsche des Herrn Abgeordneten Zöphel entsprochen, dann würden ja diese Be⸗ sprechungen mit den Organisationen und den Verbänden von Technik, Wirtschaft und Industvie zwecklos sein ; denn damnn würden ja alle diese Verbände und Organisationen von mir vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Also der Zeitpunkt wird kommen, wo sich die tief⸗ gründigen Vorbereitungsmaßnahnnen des Reichsverkehrsministeriums eun praktischen Vorschlägen und Arbeiten verdichten werden, und dann werde ich unverzüglich dem Reichstag cuch hierüber Bericht Lrstatten. Der Herr Abgeordnete Zöphel hat weiter die Wünsche, die bereits im Ausschuß zur Geltung gebracht worden sind, hier vorgekragen: es möchte doch das Reichspostministerium dem Reichsverkehrsministerium eingegliedert werden. Er meinte, das Reichsverkehrsmnisterium habe sich gegen die Uebernahme der Aufgabe gesträubt. Das trifft nicht zu. Entscheidend ist die Maßnahme des Herrn Reichspräsidenten und die Stellungnahme des Kabinetts. Die Frage, ob das Reichspost⸗ ministerium dem Reichsverkehrsministerium zu unterstellen sei, ist dort sehr eingehend geprüft worden. Es läßt sich nicht verkennen, daß manche gewichtige Gründe für eine Vereinheitlichung des Verkehrs auf dem Gebiete der Eisenbahn und Post sprechen. Nur praktische Gesichtspunkte sind es gewvesen, die zu einer Trennung geführt haben. Wir gingen von der Ueberzeugung aus, daß ein derartiges Amt, das dos gewaltige Gebiet von Eisenbahn, Wasserstraßen, Kraftwagen⸗ und Luftfahrtwesen umfassen und dann auch noch das überaus weittragende Gebiet der ganzen Reichspost mit übernehmen sollte, auf die Dauer so umfangreich werden würde, daß man dann doch in absehbarer Zeit zu einer Trennung übergehen müßte. Vielleicht darf ich in diese Zusammenhange darauf hinweisen, daß im Hauptausschusse ein W⸗ geordneter, dessen Namen ich aus besonderen Gründen nicht nennen darf der Herr Abgeordnete Zöphel wird ihn vielleicht kennen —, den umgekehrten Vorschlag gemacht hat: das ganze Luftverkehrswesen sollte vom Reichsverkehrsministerium abgetrennt und dem Reichs⸗ postministerium unterstellt werden. Auch dieser Vorschlag schien uns nicht praktisch. Denn wenn man einer Vereinheitlichung des Ver⸗ kehrswesens das Wort reden und eine praktische Durchführung dieses gesunden Gedankens herbeiführen will, dann muß man dazu über⸗ gehen, auch das wichtige Gebiet des Luftverkehrswesens in den Bereich der Gesamtarbeit des Reichsverkehrsministeriums einzustellen. Weiter hat der Herr Abgeordnete Dr. Zöphel den Wunsch aus⸗ gesprochen, es möchte für eine wirksamere Propaganda auf dem Ge⸗ biete des Eisenbahnwesens und des Verkehrs gesorgt werden. Der Gedanke ist gewiß gesund und soll volle Unterstützung der Reichs⸗ regierung und insbesondere auch des Reichsverkehrsministers finden. Ob er aber gerade im Augenblicke so durchgeführt werden kann und sich praktisch so verwirklichen läßt, wie der Herr Abgeordnete Zöphel es meint, erscheint mir doch angesichts unserer Verkehrsnot außerordent⸗

lich zweifelboft. Mir können in dam Aagenblk, vo min ah eine