1919 / 262 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 14 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Landarbeiter nicht erfolgt, an anderen Stellen sind Arbeiter entlassen worden, weil sie dem deutschen Landarbeitewerbande angehören. An verschiedenen Orten erhalten die Landarbeiter einen Tagelohn von 6 bis 7 Mark. Ist es da ein Wunder, daß die Arbeiter, wenn die Bestimmungen der Tarisvwerträge nicht innegehalten werden, die Arwbeit verweigern? In einigen Orten hat man städtische Arbeiter, die man früher zum Dreschen der Halmfrüchte gebraucht hatte, mit der Be⸗ gründung abgelehnt, daß sie zu dieser Arbeit ungeeignet seien. An anderen Stellen wieder nimmt man lieber Gefangene als deutsche Arbeiter zu den Landarbeiten. Der Herr Vorredner saate, der Land⸗ wirtschaftsminister könne ja verfügen, daß die Arbeitsweit verlängert werde, um die noch in der Erde befindlichen Kartoffeln und Rüben vor dem Verderben zu retten. Die zweistündige Verlängerung des Tages⸗

dienstes würde nach unserer Ansicht nicht viel ausmachen, und wir wenden uns ganz entschieden gegen eine Erhöhung der Arbeitszeit. Im übrigen haben wir niemals etwas Unerfüllbares von den deutschen Land⸗ wirten verlangt. Erwünscht aber wäre es, wenn die Landwirte mehr Interesse zeigten für die Wohnungen ihrer Arbeiter und diese mehr verbesserten. Sie würden auf diese Weise die Arbeitsfreudigkeit der Landarbeiter heben und sie zufriedenstellen. Zum Schlusse betone ich nochmals, daß die Landarbeiter alles tun werden. um die Ernte herein⸗ zubringen.

Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Braun: Meine Herren! Die Schäden, die der Hackfruchternte durch den unge⸗ wöhnlich frühen Eintritt eines anhaltenden Frostwetters zugefügt worden sind, sind tatsächlich erheblich genug, so daß wahrlich keine Ver⸗ anlassung vorliegt, sie noch zu übertreiben. Jede Uebertreibung ist daher nicht nur überflüssig, sondern sie ist direkt schädlich, weil sie dazu angetan ist, die Beunruhigung in der Bevölkerung zu erhöhen, ins⸗ besondere auch Auseinandersetzungen auszulösen, die die Tatkraft, die zur Behebung dieses Ungemachs notwendig ist, lähmen. Auf das Schärfste muß daher jede parteipolitische Ausschlachtung dieses neuer⸗ lich über das deutsche Volk gekommenen Ungemachs verurteilt werden, wie sie gestern abend in einem Berliner Blatt beliebt wurde. Dieses Blatt schrieb in bezug auf die Schwierigkeiten, die nunmehr bei der Hackfruchternte eingetreten sind:

Der frühe Eintritt der Frostperiode ist ein Naturereignis, für das naturgemäß niemand veranvwortlich gemacht werden kann. 1b (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Das ist richtig. Ich hätte nur gavünscht, daß auch die weiteren Aus⸗ führungen dieses Blattes auf diese Feststellung gestützt und danach konsequent gehandelt worden wäre. Aber es heißt dann weiter in dem Blatt: 8 Die Vorbedingungen dafür, daß das Naturereignis so hlaatastrophal wirken konnte, hat in ganz erheblichem Umfange die Scozialdemokratie und die Regierung schaffen helfen. 8 - (Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Es heißt dann noch weiter in dem Artikel: 3 Die Kurzsichtigkeit und Kenntmislosigkeit der Regierung hat dieses Unheil über das deutsche Volk gebracht, das wieder einmal in seiner Gesamtheit die Errungenschaften der Revolution ab⸗ büßen darf. Ser sehen, meine Damen und Herren, daß die Redaktion des Blattes schließlich, nachdem sie selbst festgestellt hat, daß für dieses Natur⸗ ereignis niemand verantwortlich ist, gleichwohl zu dem Schluß kommt, daß letzten Endes die Sozialdemokratie, die Regierung und schließlich die Revolution an dieser Katastrophe schuld sind, die über uns ge⸗ kommen ist.

Ich will auf diesen Artikel und auf diese ganze Art, wie die Ange⸗ legenheit gestern abend in diesem erwähnten Blatte behandelt worden ist, nicht weiter eingehen, weil das meiner Auffassung nach zu nichts führt, weil es vor allen Dingen nicht dazu führen kann, alle Kräfte, wie Herr v. Kessel sehr richtig sagte, zusammenzufassen, um jetzt noch zu retten, was zu retten ist. Dazu ist notwendig, daß man sich die Dinge mit aller Objektivität und Ruhe betrachtet. ..

Wie liegen die Dinge? Man kann im allgemeinen damit rechnen, daß die Hackfruchternte normal im ganzen Staatsgebiet am 15. No⸗ vember sonst beendet ist, so beendet, daß die Früchte auch eingemietet und gegen die Einflüsse des Winters geschützt sind. In diesem Jahre ist die Hackfruchternte durch die Witterung erheblich verzögert worden. Die Reife des Getreides ist, wie Ihnen allen bekannt ist, auch nicht infolge von Maßnahmen, deren Beeinflussung in der Gewalt von Menschen liegt, sondern durch die Witterung um 14 Tage bis 3 Wochen verzögert worden. Zu diesem späteren Reifwerden kam, daß auch die Erntewitterung anfangs so ungüstig war, daß auch daraus noch eine kleine Verzögerung resultierte, so daß in der Tat die ganze Körnerernte um drei, stellenweise sogar vier Wochen verzögert wurde, lediglich durch Witterungseinflüsse, nicht durch andere Hemmungen. Da ist es selbstverständlich, daß die Zeit für die Hackfruchternte sehr abgekürzt wurde, zumal ja dazwischen auch die Winterbestellung noch besorgt werden mußte. Es kommt weiter hinzu, daß infolge der Witterungs⸗ verbältnisse im Sommer die Knollenfrüchte und Rüben sich nicht gut entwickelt hatten, so daß die Landwirte von der milden Herbstwitte⸗ rung, die glücklicherweise in einzelnen Landesteilen eintrat, erhofften, daß insbesondere da, wo die Kartoffeln noch grün im Kraut standen, eine weitere Entwicklung der Knollenfrüchte eintreten würde; auch aus diesem Grunde wurde mit dem Beginn der Hackfruchternte noch ge⸗ zögert, und die Ernte schob sich weiter hinaus.

Trotz alledem muß festgestellt werden, daß im Westen und in

Mitteldeutschland der überwiegende Teil der Hackfruchternte noch vor Eintritt des Frostes cingebracht worden ist. Sehr schwer ins Hinter⸗ treffen gerabten sind die Landwirte vorwiegend im Osten, und zwar deshalb, weil sich im Osten insbesondere die Großbetriebe für die Heackfruchternte bisher sehr stark auf ausländische Arbeiter eingestellt

*

Featten. In diesem Jahre sind nun diese ausländischen Scifonarbeiter

zum ersten Male in großem Umfange ausgeblieben, trotz aller Be⸗ cmühungen, sie doch noch heranzuziehen. Auch das hat dazu beigetragen, daß die Hackfruchternte im Osten stark zurückgeblieben ist.

Wenn mun Herr Abgeordneter von Kessel meinte, es müsse er⸗

weartet werden, daß das Landwirtschaftsministerium diese Angelegen⸗

heit nicht mehr auf die leichte Schulter nehme, so möchte ich dem⸗ gegenöber doch bemerken, daß ich weder diese Angelegenbeit, noch über⸗ haupt die ganzen Ernteangelegenheiten dieses Jahres jemals auf die leichte Schulter genommen habe. Das beweisen meine Bemühungen um die rechtzeitige volle Einbringung der Körnerernte, die glücklicher⸗ weise gelungen ist: das beweisen auch die Maßnahmen, die ich sofort in die Wege geleitet habe, als die Schwierigkeiten für die Hackfrucht⸗ ernte in die Erscheinung traten. Bereits am 13. Oktober habe ich eine Umfrage an die Regierungspräsidenten ergehen lassen. Ueber das Ergebnis dieser Umfrage glaubte übrigens auch ein agrarkonser⸗ patives Berliner Bl

z Aus den Antworten der Regierungspräsidenten ergab sich, daß von 34 Bezirken, die berichtet hatten, in 27 die Hackfruchternte gesichert war; die Kartoffelernte war zum Teil bereits voll eingebracht, und auch die Rübenernte war nach den Auskünften, die den Regierungs⸗ präsidenten zugegangen waren, gesichert. Nur aus 7 Bezirken wurde berichtet, daß es sehr schwierig sein würde, falls das Wetter nicht sehr günstig bliebe, die Hackfruchternte voll einzubringen. Die Kartoffel⸗ ernte erschien aber fast überall gesichert.

Auf Grund dieser Berichte ist dann seinerzeit durch das Land⸗ wirtschaftsministerium die Notiz an die Presse gegeben worden, von der Herr Abgeordneter von Kessel sagte, eine merkwürdigere Mit⸗ teilung habe ihm noch nie von einem Ministerium vorgelegen. Nun, meine Herren, ich weiß nicht, was an dieser Notiz so merkwürdig sein soll. Sie gab ja nur das wieder, was die Regierungspräsidenten berichtet hatten, und was ich im Interesse der Beruhigung der Oeffent⸗ lichkeit glaubte nicht vorenthalten zu sollen. In dieser Notiz ist aber ausdrücklich gesagt, daß Abhilfemaßnahmen für die Bezirke, wo die Ernte noch stark im Hintertreffen sei, eingeleitet seien.

Dann heißt es:

wenn die Witterung wieder günstiger wird der Frost war in⸗

zwischen eingetreten und in den nächsten 14 Tagen günstig bleibt,

kann, von wenigen Kreisen abgesehen, mit restloser Einbringung der Ernte gerechnet werden.

Meine Herren, das halte ich auch heute noch aufrecht. Leider ist das Wetter noch nicht günstiger geworden, sondern es hält das Frost⸗ wetter an, so daß es uns nicht möglich ist, da eine starke Schnee⸗ decke liegt, an die Ernte heranzukommen. Jedenfalls ist das Mini⸗ sterium im Laufe des ganzen vorigen Monats bemüht gewesen, überall dort helfend einzugreifen, wo es notwendig war, Arbeitskräfte für die Hackfruchternte freizumachen. Daß es nicht möglich war, so viel Arbeiter aus der Stadt herauszubekommen, liegt nun einmal in den Umständen begründet, über die wir auch hier bereits hinlänglich ge⸗ sprochen haben; und ich glaube, es hat sehr wenig Zweck, in diesem Stadium der Angelegenheit über diese Dinge noch einmal eingehend zu sprechen. Es liegt eben zum Teil daran, daß diese Arbeiter aus der Stadt nicht geeignet sind, zum Teil auch das muß zugegeben werden nicht gewillt sind, diese Landarbeit zu verrichten; es liegt andererseits aber auch daran, daß viele Arbeitgeber nicht gewillt sind, die Verhältnisse zu schaffen, die es einem städtischen Arbeiter möglich machen, diese ungewohnte Arbeit draußen auszuführen und sich an dieses ungewohnte Milieu auf dem Lande zu gewöhnen. Wenn auf beiden Seiten das Bemühen obwalten würde, diese Umsiedlung der Arbeiter zu vollziehen und sie zu einem nachhaltigen Erfolge zu führen, dann würde es möglich sein jetzt für diese kritische Zeit kommt das wohl weniger in Betracht, jedenfalls aber für die Zukunft erheblich mehr Arbeitskräfte auf dem Lande zur Verfügung zu halten.

Es ist dann von mir auch jetzt sofort noch einmal eine telegraphische Umfrage an sämtliche Regierungspräsidenten ergangen, um festzustellen, wieviel denn tatsächlich an Hackfrüchten noch in der Erde ist. Die Be⸗ richte, die in den Zeitungen erschienen sind, meine Herren, würde ich Sie bitten, nicht für bare Münze zu nehmen. Es liegt Gott sei dank nicht ganz so arg, wie es nach den Berichten der „Deutschen Zeitung“ von gestern erscheinen kann; denn die Berichte, die dort veröffentlicht sind, widersprechen zum Teil den telegraphischen Berichten, die mir von den Regierungspräsidenten bereits vor zwei Wochen über den da⸗ maligen Stand zugegangen sind. Es scheint, daß die Sache nicht so schlimm ist, und ich hoffe, daß die Umfrage, die ich eingeleitet habe, er⸗ gibt, daß der Schaden nicht gar so katastrophal ist, wie es bisher in der Oeffentlichkeit dargestellt worden ist. Das eine aber ist sicher: der Schaden wird ohnehin noch so groß sein, daß wir alle Kräfte ansetzen müssen, um noch zu retten, was zu retten ist. Inzwischen werden auch von seiten der Regierung, soweit es in ihrer Macht liegt, alle Maß⸗ nahmen in die Wege geleitet werden, die erforderlich und geeignet sind, wenigstens noch das Allerschlimmste von uns abzuwenden und den Rest der Ernte zu bergen, was ja natürlich erst nach Eintritt eines wirksamen Tauwetters, das die Schneedecke beseitigt, erfolgen kann.

Zu dem zur Beratung stehenden Antrage bemerke ich folgendes: Zu der unter a gestellten Forderung kann ich mich nur dem anschließen, was schon mein Herr Vorredner erklärt hat. Eine Maßnahme der Regierung ist nicht erforderlich, um die Arbeitszeit heraufzusetzen. Denn bei der Hackfruchternte wird ja schon zumeist ohne Rücksicht auf die festgesetzte Tagesabbeitsgeit gearbeitet. In den meisten Groß⸗ betrieben wird im Stücklohn gearbeitet, so daß die Arbeiter auf die Arbeitszeit gar kein Gewicht legen, sondern sehen, so viel wie möglich zu verdienen. Aber meine Herren, die Landarbeitsordnung verhindert nicht im geringsten eine Ausdehnung der Arbeitszeit, im Gegenteil sie sieht ja ausdruücklich vor, daß im Notfall und hier liegt ein Notfall vor auch über die festgesetzten Zeiten hinaus gearbeitet werden kann. Ich möchte auch den Landarbeiter sehen, der jetzt sagen wollte: ich arbeite acht Stunden und nicht länger, wenn die Schneedecke jetzt weg ist und es darauf ankommt, den letzten Rest, der im Boden ist, zu bergen. (Zuruf rechts.) Ja, selbstverständlich, Herr Stendel, muß die Arbeit bezahlt werden, und ich stehe sogar auf dem Standpunkt, daß mehr bezahlt werden muß als unter normalen Verhältnissen, um unter diesen erschwerenden Umständen die Kartoffeln und Rüben her⸗ einzubringen. Das ist jetzt eine Arbeit, die sehr viel schwieriger ist und dementsprechend auch bezahlt werden muß. Wenn das geschieht, dann habe ich gar keinen Zweifel, daß, ohne daß von behördlicher Seite etwas zu geschehen braucht, auch die Arbeiter sich durch keinerlei Arbeitsbeschränkungen davon werden abhalten lassen, die nobwendigen Arbeiten zu verrichten. Sollte nach der Richtung noch irgend etwas notwendig sein das ist bis jetzt noch nicht ersichtlich —, dann wird das Erforderliche zweifellos von der Regierung unternommen werden. Die Forderung zu b gehört weniger in mein Ressort. Der Herr Vertreter des Ministers für öffentliche Arbeiten wird sich, glaube ich, zu diesem Punkte der Wagengestellung noch äußern. Ich möchte indes schon darauf hinweisen, daß infolge der Verkehrseinschränkungen die Wagengestellung bereits erheblich besser geworden ist. Leider hat der Frost uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es hat sich ge⸗ zeigt, daß zurzeit die Anlieferung zur Bahn infolge des Frostes nicht mehr erfolgen kann, oft daher mehr Wagen gestellt werden, als beladen werden können. Allerdings ist es notwendig, daß mit dem Augenblick, wo anderes Wetter eingetreten ist und die Versendung wieder erfolgen kann, die Eisenbahnverwaltung alle Kräfte daransetzt, die zum Ab⸗ transport der Hackfrüchte nötigen Wagen zur Verfügung zu stellen⸗

Was die Forderung unter c anlangt, so kann ich nur darauf hin⸗

sorgung der Kartoffeltrocknereien, Zuckerfabriken und Brennereien mit Kohlen zu fördern. Wir stehen in fortgesetztem Verkehr mit dem Herrꝛ Kohlenkommissar und drängen andauernd darauf, daß diese landwirt⸗ schaftlichen Nebenbetriebe himeichend mit Kohlen beliefert werden. Wenn gleichwohl die Belieferung im Hinblick auf den Bedarf nicht ausreichend gewesen ist, so tragen diese Betviebe dasselbe Schicksal, wie eine Reihe anderer Berufszweige, die gleichfalls hinter den dem Herrn Kohlenkommissar noch wichtiger erscheinenden Betrieben zurückstehen müssen. Aber ich werde gleichwohl erneut bei dem Kohlenkommissar vorstellig werden, daß im Hinblick auf die jetzt stark veränderte Sach⸗ lage, die bei der Verwertung der Hackfruchternte eingetreten ist, unter allen Umständen dafür gesorgt wird, daß diejenige Belieferung mit Kohlen erföolgt, die die Ausnutzung dessen, was wir aus dem Boden noch herausbekommen können, nicht illusorisch macht.

Meine Damen und Herren, zum Schluß nun noch eins. Herr Abgeordneter v. Kessel wünscht, daß das Verständnis für die Land⸗ wirtschaft in diesem hohen Hause und ich möchte darüber hinaus erklären: über dieses hohe Haus hinaus in weite Bevölkerungskreise mehr wachsen möge. Das ist auch mein Wunsch. Das wird in der nächsten Zeit außerordentlich notwendig sein, denn es muß immer wieder hervorgerufen werden: wenn unsere Landwirtschaft nicht hoch kommt, können wir niemals wirtschaftlich wieder in die Höhe kommen. Soll das herbeigeführt werden, dann muß man sich auch klar werden, daß das Verständnis für die Landwirtschaft getrüht und eine bessere Würdigung der Landwirtschaft in der städtischen Bevölkerung sehr gehindert wird durch die Art, wie landwirtschaftliche Fragen oft in einem Teil der agrar⸗konservativen Presse behandelt werden, und wie es besonders gestern in einem Berliner Blatt, das ich eingangs meiner Ausführungen schon erwähnt habe, zu Tage getreten ist. Meine Herren, eine derartige Behandlung dieser Frage, eine derartige partei⸗ politische Fruktifizierung läßt ein Zusammenarbeiten aller Volkskveise zur Hebung der Nöte, unter denen die Landwirkschaft jetzt leidet, nicht aufkommen. Ein solches Zusammenwirken ist aber notwendig. Des⸗ halb bitte ich auch von dieser Stelle aus, daß alle Teile der Be⸗ völkerung sich klar werden, daß alle Parteiunterschiede, alle sonstigen Gegensätze zurückgestellt werden müssen, da es jetzt darauf ankommt, alle Kräfte zusammenzufassen und zusammenwirken zu lassen, um die durch Witterungsunbilden über unser Volk heraufbeschworenen Nöte zu beheben. (Bravol bei den Sozialdemokraten.)

Es ist ein Antrag der Demokraten eingegangen, einen ständiaen Fachausschuß für Siedelungs⸗ und Wohnungsfragen in Stärke von 27 Mitgliedern einzusetzen. Der Antrag steht mit zur Beratung. 1““

Abg. Siemen (Dem.): Die Reas tehg der diesjährigen Ernte l egt in den abnormen Witterunasverhältnissen, einmal Nässe und Kälte, das andere Mal Hitze und Dürre. Die Getreideernte hat sich um mindestens drei Wochen verzögert. Im Osten und Norden waren noch im Oktoher große Mengen Hafer, Luzerne und andere Früchte auf den Feldern. Die Statistik besagt, daß die Kartoffeln vielfach ncht ausgereift sind und sehr viele kleine Knollen haben. Schli⸗ lich sind noch sehr viel Kartoffeln vorzeitig aus Angst vor Diebstählen herausgenommen worden.

Schwere Klagen werden darüber geführt, daß von den Kommunal⸗ verbänden schlechte Pflanzkartoffeln geliefert worden sind. Das Er⸗ gebnis der amtlichen Statistit ist, daß die Hackfruchternte in den mittleren und kleinbäuerlichen Betrieben geborgen ist, rückständig sind diese Betriebe nur zum ganz geringen Teil, der Großgrundbesitz ist am meisten im Rückstande. Diese Tatsache gibt uns Anlaß zu der Erwartung, daß das Siedlungsverfahren möglichst gefördert wird, damit die Produktion auf allen Gebieten der Landwirtschaft gehoben wird. Dies ist um so notwendiger, als große Gebiete von unserm Volkskörver getrennt werden, die bisher ertragreiche Ueberschußgebiete waren. Aus der Wiichfelniederung, ebenso aus der Memeler Gegend kommen bittere Keagen, daß für die Entwässerung nicht genügend ge⸗ sorgt wird. Der hohe Wasserstand gefährdet die Ernte außerorden lich, ja, er läßt sie sogar v rioren gehen. Der Minister sollte sein Augenmerk diesen Gegenden ganz besonders zuwenden. Ich hoffe, daß der Antrag v. Kessel rein sachlichen, keinen he. si gen Zweck verfolgt. Leider hat Abg. Schmidt diesen agitatorischen Ton besonders hervorgehoben. Damit ist uns, aber nicht geholfen, wir müssen endlich Taten sehen. Den Landarbeitern ist es dur h den Tarif nicht verboten, länger als acht Stunden zu arbeiten. Bei einigermaßen Verständigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern dürften letztere auch gewillt sein, in solchen Zeiten der Not länger zu arbeiten. Meine Arbeiter wären sofort dazu bereit. Der Arbeitermangel muß dadurch behoben werden, daß aus den Städten die Arbeiter mit den Zügen aufs Land ge⸗ führt werden, die Eisenbahnbehörde hat hierin schon Entgegen⸗ kommen gezeigt. In Berlin, wo 160 000 Arbeitslose zurzeit sein sollen, war es allerdings nicht einmal möglich, 8000 Schneeschipper zu bekommen, es haben sich nur 4000 gemeldet. Wenn dat zutrifft, so muß der alte Satz wieder zur Gültigkeit kommen: Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, der mag elendiglich im Rinnstein umkommen (lebhafte Zustimmung). Von der Eisen⸗ bahnverwaltung darf für die Kartoffeltransporte die Innehaltung der verkürzten Ladefrist nicht schablonenmäßig angewandt werden, den weit entfernt liegenden Besitzern muß möglichst weites Entgegenkommen hierin gezeigt werden. Andererseits werden die Landwirte gern vom Wissertransport dene machen, die Schleppdampfer müssen aber reichlich mit Koblen beliefert werden. Den dritten Teil des Antrags v. Kessel unterstützen wir, indessen darf sich die Verarbeitung zu Kartoffelfabrikaten nur auf solche Früchte beziehen, die zur mensch⸗ lichen Nahrung nicht mehr brauchbar sind. Bei den Brennereien muß man aber ein wachsames Auge haben, daß nicht, wenn auch ungewollt, so doch gern gesehen, gute Kartoffeln in die Spiritus⸗ sabrikation hineinwandern. Der enorme Rückgang des Zuckerzüben⸗ anbaues beweist, daß hierin die Zwangswirtschaft nicht beibehalten werden kann (Beifall links). 12

„Ein Kommissar des Ministers der öffentlichen Arbeiten erklärt, daß die Eisenbahnverwaltung bemüht ist, unter allen Um⸗ ständen die nötigen Wagen für den Kartoffeltransport den Inter⸗ 888 rechtzeitig zur Verfügung zu stellen, die Beförderung einzelner Warengattungen ist schon vor Einstellung des Personenverkehrs um die Hälfte eingeschränkt gewesen, durch die Einstellung des Personen⸗ verkehrs wurden Lokomotiven freigemacht zur Beförderung dieser wichtigen Lebensmittel. Der Erfolg ist nicht ausgeblieben. Jetzt auf weite Entfernungen sind große Kartoffellieferungen herangeschafft worden. Die Eisenbahnverwaltung wird sich auch weiter bemühen, für die Hackfruchtbeförderung die nötigen Wagen pünktlich und voll⸗ zählig zur Verfügung zu stellen. (Beifall.)

Abg. Schönkaes (Z.): Es ist dringend notwendig, Maß⸗ nahmen zu treffen, daß die sonst dem Verderben preisgegebenen Kar⸗ toffeln und Rüben herausgenommen und der menschlichen Ernährung zugeführt werden. Wir stimmen den beiden ersten Teilen des An⸗ trages v. Kessel zu, den dritten Teil wünschen wir dahin umzuändern: 9) die sofortige Verarbeitung derjenigen Kartoffeln, die durch Witterungseinflüsse zur menschlichen Ernährung vollkommen un⸗ geeignet sind, in Trockenfabtiken, welche ebenso wie die Zuckerfabriken und Brennereien schleunigst in verstärktem Maße mit Kohlen zu beliefern sind, sowre in Dämpfavpparaten der einzelnen Wirtschaften zur Schweinefütterung sicherstellt. Damtt

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die vielleicht doch noch zur menschlichen Ernährung ge⸗ eignet wären. Sicherlich hat der Antragsteller diesen Wunsch eben⸗ falls, kein vernünftiger Landwirt würde das im uͤbrigen tun. (Sehr richtig!) Gibt es solche Landwirte, so verurteilen wir sie auf das schär ste. Den Landwirten ist nicht damit gedient, daß ihnen im Herbst Kartoffeln aäbgenommen werden mit der Zusicherung, sie im Frübjahr wieder zu bekommen, sie haben dann auch noch höhere Pe ise zu zahlen. Die Folge ist nur, daß die Anbaufläche noch weiter zurückgeh, und daß die Katastrophe nur noch ve rgroßert wird. Gegen die Prämien für schnelle Ablieferung haben wir erhebliche Bedenken. Da urch werden die La dwirte bestraft, die bereits ihrer Ablieferungspflicht pünktlich na rgekommen sind. Wenn die Landwirte die geforderten hohen vöhne zahlen lollen, so müssen auch ihre P odukte höher bezahlt werden. Bei den Kartoffeln entsprechen die jetzt erzielten Preise nicht den Produktionskosten. Bei der Hackfrucht ist eine so iniensive öbeit erforderlich die durch Maschinen nicht ersetzt werden kann, daß darauf unbedingt Rücksicht genommen werden muß. Abg. Schmidt hat schon darauf hingewiesen, daß die Landarbeiter auch jetzt schon über acht Stunden hinaus arbeiten würden, wenn sie sähen, welche Gefahr sonst für die menschliche Ernährung herbeigeführt wird. Wenn aber in einem Dorfe ein Drittel der Arbeiterschaft bei der Eisenbahn, ein zweites Drittel in den Staatsforsten mit geringer Arbeitszeit beschäftigt wird, wie soll man da dem letzten Drittel, das in der Landwirtschaft arbeitet, zumuten, im Interesse der Allgemein⸗ heit auf die Dauer länger zu arbeiten? Das ist nicht durch⸗ führbar. (Beifall.)

Abg. Held (D. Vp.): Die vorzüglichen Aussichten auf eine gute diesjährige Ernte sind leider durch die Ungunst der Verhältnisse voll⸗ kommen zerstört. Mt dem Abbau der Zwangswirtschaft muß endlich angefangen werden. Herr Schmidt war wohl der Ansicht, nicht im Plenum, sondern im Ausschuß für die Regerung der Arbeitsverhält⸗ nisse zer Landarbeiter zu sprechen (Zuruf des Abg. Schmidt: Ich ver⸗ bitte mir diese Schulmeisterei!). Die vorübergehende Heraufsetzung der Arbeitszeit ist das mindeste, was geschehen muß. Für den 1“ muß die „Eisenbahnverwaltung verdeckte Wagen

ellen. Abg. Dr. Weyl (U. Soz.): Wir sind entschieden gegen den Antrag auf Herautsetzung der Arbeitszeit. Die Ärbeiter dürfen auch nicht vorübergebend auf diese Weise geschädigt werden. Der Antrag Schönkaes imponiert uns dagegen mehr als der Antrag v. Kessel. Kartoffeln, die noch zur menschlichen Nahrung geeignet sind, dürf n. unter keinen Umstäanden zu technischen Zwecken irgendwie verwertet werden. Den Brennereien dürfen Kartoffeln überhaupt nicht zur Ver⸗ arbeitung geliefert werden. Es darf auch nicht den Brauereien eine noch so geringfügige Menge von Gerste zur Herstellung von Bier zur Verfügung genellt werden. Den Biertrinkern müßte es doch ein Leichtes sein, sich jetzt das Biertrinker infolge der schlechten Qualität des Bieres abzugewöhnen. Wenn durchaus Bier hergestellt we den soll, soll man es aus Carbid herstellen, wie das schon n verschiedenen schweizerischen Carbidfabriken geschiecvt. Nahrungsmittel und Kohlen ehören nicht en irgendeine Fabrik, sondern gehören der Allgemeinheit. Wenn die Regierung oder die Kommuns die notwendige Kleidung und das nötige Schuhwerk liefern würden, dann würden sich auch ge⸗ nügend Arbeitswillige für die Schneebeseitigung finden. Den Arbeits⸗ losen ist micht mit Unterstützung gedient, sondern mit dem Nachwels von Arbeit. Durch diesen Nachweis von Arbeit würde auch die steuerliche Leistungsfähigkeit gehoben werden. Wir werden den Ar⸗ trag v. Kessel ablehnen und zum Antrag Schönkaes unsere Zu⸗ stimmung geben 2

Damit schließt die Besprechung. 8

Abg. v. Kessel führt im Schlußwort aus, daß es sich selbst⸗ verständlich bei der Kartoffeltrocknung in den Fabriken nicht um Kartoffeln handeln könne, welche rür die menschliche Ernährung ge⸗ eignet sind. Bei seinen Angriffen gegen die „Deutsche Tageszeitung“ hat der Minister eine nicht erforderliche Schärfe gebraucht. Es liegt an der Temperatur und in den Entwicklungsverhättnissen im Osten, daß die Ernte dort später erfolgt. Trotz meiner Bitte, in sachlicher Weise zu sprechen, hat der Abg. Schmidt in außerordentlich erregter Weise gesprochen. Er scheint indes meinen Antre 8 nicht einmal ordent⸗ lich gelelen zu haben, in meinem Antrage habe ich ausdrücklich nur von einer vorübergehenden Heraufsezung der Arbeiszeit eiprochen. Von unserer Seite ist niemals eine Beseitigung der Tarifverträge verlangt worden. Im Gegenteil sind wir durchaus mit den Tarifperrrägen einver⸗ standen. Der Aog. Schmidt hat dann alle moͤglichen Fälle angeführt die gegen eine Aufbebung der Zwangswirtschaft sprechen. Wenn wir Fälle anführen wollten, welae für eine Aufhebung der Zwangswirtschaft sprechen, wohin sollte das führen? Die Behauptung des Aba. Schmidt, Herr v. Wangenheim habe 200 Zentner Rognen der Ablieferung ent⸗ zogen, ist durch nichts bewiesen. Glauben ne tatsachlich daß sich Herr von Wangenheim der Gefahr einer Bestrafung aussetzen wird? Durch nichts bewiesen ist auch die sernere Behauptung, Herr von Wangen⸗ heim habe seine Kartoffeln nicht genügend zugedeckt, um sie ertrieren

üu lassen und sie dann der Brennerei zuzuführen. 5 Schmidt baͤne sich vorher erst orientieren sollen, ehe er solche Behauptungen in der Oeffentlichkert vorbringt. Im übdrigen möchte ich meiner Freude Ausdruck geben, daß mein Antrag die Zustimmung des Hauses gefunden hat. Die Zwangswirtschaft in der jetzigen Form ist be⸗ sonders in Rücksicht auf die Pülsenfrüchte nicht länger aufrecht zu erhalten. 1

In der Abstimmung wird der Antrag v. Kessel in seinem ersten Punkt, betreffend die vorübergehende Herauf⸗ setzung der Arbeitszeit durch Auszählung mit 116 gegen 95 Stimmen gegen die Stimmen der beiden sozialdemokra⸗ tischen Parteien angenommen.

Der zweite Punkt, betreffend die Wagengestellung, wird einstimmig angenommen, ebenso die Forderung, betreffend die Kartoffeltrocknung, einstimmig in der Fassung des Antrages des Zentrums.

Der Gesetzentwurf über die Veranlagung und Verwaltung der preußischen Steuern, wodurch die Tätigkeit der preußischen Steuerbehörden im wesent⸗ lichen 88 die Landesfinanzämter übertragen wird, wird in erster Lesun 8 von den Abgg. D. Kähler (D.nat.), Grund (Dem.), Hausschildt (Soz.) und Busch Zentr.) zur unver⸗ änderten Annahme ohne Ausschußberatung empfohlen. Abg. Grund richtet dabei an den Finanzminister das Ersuchen, in die Landesfinanzämter nach Möglichkeit auch kaufmännisch gebildete Leute mit praktischer Erfahrung in Dezernentenstellen einrücken zu lassen.

Hierauf beginnt das Haus die Beratung des e halts für die preußische Regierung. Zusammen mit diesem Haushalt werden 15 Anträge und 10 förmliche Anfragen beraten. Außerdem liegen fünf Anträge des Staats⸗ haushaltsausschusses vor. 1

Abg. Dr. Hoetzsch (D. Nat.) befürwortet den Antrag seiner Fraktion auf Fürsorge für die in den Kämpfen mit den Polen ver⸗ wundeten und gefallenen Mitglieder von Bürger⸗ und Bauernwehren und deren Hinterbliebene. 1 8

Abg. Schüling (Z.) tritt für eine ganz erhebliche Erhöhung des Ehrensol es der Kriessveteranen von 1870/71 ein.

Abg. Bodjuhn (D. Nat.) vertritt den Antrag seiner Fraktion auf Bildung eines Regierungsbezirks aus den nicht an Polen abge⸗ tretenen Teiten von Westpreußen und Posen mit der Bezeichnung „Grenzmark Westpreußen⸗Posen“. Der Friedensvertrag hat das Prinzip des Seibstbestimmungsrechts der Völker auf das gröblichste verletzt. Ein Federstrich hat unser Los entschieden. Die Regierung könnte vieles wieder gut machen, wenn sie den deutschen Restprovinzen im Osten ihre besondere Fürsorge auch durch Annahme des Antrages

uteil werden ließe. Die halbe Million Deutscher in den zurück⸗

sationspunkt für die Deutschen in den angrenzenden Gebieten bilden. Die vorläufige Regierung in Schneidemüll wird hoffentlich definitiv bestehen bleiben; die S zu einer politischen Einhert ist dringend nötig. ie Wegstreichung der alten Bezeichnungen Westpreußen und Posen von der Landkarte würde ein schwerer Fehier sein. Wir werden als Polen Polen auf Kündigung bleiben, wie die Polen bei uns Deutsche auf Kündigung geblieben sind. Die Ost⸗ märter glauben an die Zukunft, an die Weederherstellung des Valer⸗ landes und an ein baldiges Wiedersehen im deutschen Vaterlande. (Lebhafter Beifall.) . 8 Die Zentrumsanträge auf Gewährung von Ueberteuerungs⸗ zuschüssen an Gemeinden zur Bekämpfung des Wohnungs⸗ mangels und auf Gewährung von Vorschüssen an die Ge⸗ meinden im besetzten Gebiet empfiehlt

Adg Dr. Heß (Z.) dem Haushaltsausschuaß zu überweisen. Acg. Dr. 8 8 (Dem.) empfiehlt die Annahme des An⸗ trags auf Einsetzung eines ständigen Ausschusses fur die Wobnungs⸗ frage in erweiterter Form, wodurch die Zuständigkeit des Ausschusses auch auf die Siedlungsfragen ausgedehnt wird. 1A1“ Hierauf wird gegen 5 Uhr Vertagung beschlossen.

Nächste Sitzung Freitag 12 Uhr. (Anfragen, Abstimmung über den Berghaushalt; Forisetzung der Beratung.) u.“

Höhe der Schneedecke in Zeutimetern am Montag, den 10. November 1919, um 7 Uhr Morgens.

1

Mitgeteilt 1 vom Preußischen Meteorologischen Institut. 8 8

1

8 (Stationen nach Flußgebieten geordnet.) Oestliche Küstenflüsse. Memel (Kurisches Haff) „„ Tilsit (Memel). nen Preie.h (derglce. 8 (Pregel) 3, Königsberg i. Pr. (Pregel) 3, Klenau (Frisches Haff) 3 . Weichsel.

' sycꝛinka Marggrabowa (Narew) Gorczytzen (Plgnkh, (Narew) . Oster de (Drewenz) 8, Altstadt (Drewenz) 6, Marienburg (Nogat) 5.

Kleine Flüsse zwischen Weichsel und Oder. Lauenburg i. P. (Leba).„ 1 Hammerstein (Leba). Köslin.. der.

Ratibor „„ Beuthen (Klodnttz) „Oppeln Habelschwerdt (Glatzer Neisse) 3, Grunwald (Glatzer „Reinerz (Bad (Glatzer Neisse) 10, Friedland (Glatzer eisse) 10, Weigelsd Glatzer Neisse) 17, 8n (Stober) Krietern „Breslau 6, iegnitz (Katzbach) 8, Fraustad (Landgraben) 10, Schwarmitz (Faule Obra) 17, Schwiebus (Faule Obra) 13, Grünberg 12, Krummhübel (Bober) „Wang (Bober) Arnsdorf (Bober) „Schreiberhau Bober) „Seifersdorf N. L. (Bober) 13, Görlitz 5* Neisse) 13, Muskau (Lausitzer Neisse) 7, Lebus 20, Neustertin (Warthe) 5, Deutsch Krone (Warthe) 15, (eanta⸗) 7, Angermünde (Welse) 14. Stettin 3, Pammin (Ihna) 9, Pensin (Peene) 7. Kleine Flüsse zwischen Oder und Glbe. , 0, Putbus 2, Wustrow Güstrow (Warnow). Rostock (Warnow) —, Kirchdorf auf Poel —, Lübed 8. Marienleuchte Eutin (Schwentine Schleswig (Schlei) —, ensburg Lügumkloster (Brede Au) —, Westerland auf Solt —, k auf Föbr „Husum 1, Meld 1“ Elbe. FTorgau 5, Roßlau 9, Dessau (Mulde) „, Neuhaus g. R. Saale) —, Jena (Saale) —, Eigenrieden (Saale) 10. Erfurt (Sachkem) (Saale) 3, (Saale) Nordhausen ech 15,

10.

Greiz (Saale) Altenburg (Saale) 3. alle (Holdefleiß) (Saale) 4, Eisleben (Saale) Bernburg ate) 7, Glauzig (Saale) 6, Brocken (Saale) 18, Quedlinburg (Saale) 12 Harzgerode (Saale) 19, Zerbst Magdeburg 13, Neustrelitz Havel) 6. Zehdenick (Havel) 15, Cottbus (Havel) 10, Dahme Havel) 18, Berlin⸗Steglitz (Havel) 14, Berlin N. Invaliden⸗ kraße (Havel) 12, Berlin (Havel) „Blankenburg b. Berlin av ., Spandau (Havel) „Dahlem (Havel) 9, Zehlendorf avel) 15, Potsdam Met. Obs. (Havel) 11. Krüssau (Havel) 12, Kvritz (Havel) 5 Gardelegen (Aland) 17, Waren (Elde) 13 Marnitz (Elde) 20, Schwerin (Elde) 5, Dömitz (Elde) 14, Luüneburg (Flmenau) 20, Neumünster (Stör) . Bremervörde (Oste) 10. Weser. 1u4“ Meiningen (Werra) Brotterode (Werra) 0, SqP se (Werra) 6, Witzenhausen (Werra) —, Fulda (Fulda) warzen⸗ dorn (Fulda) 0, Cassel (Fulda) —, Mengeringhausen (Diemel) 1. (Werra) 3, Nienburg 12, Wasserleben (Aller) 21 raunschweig (Aller) 8, Helmstedt (Aller) 10, Munster Cecger, Aller) Pöeimgen (Aller) Clausthal (Aller) Aller) 3, besefn (Aller) 10, Hannover (Aller) 9, B ldenburg (Hunte) 11, Elsfleth . Kleine Flüsse zwischen Weser und Ems. „Norderney 5 1

remen 8

„Emden 5.

Ems. Gätersloh 0, Münster k W. 1, Osnabrück⸗Düstrup (Haase) Löningen (Haase) ., Schöninghsdorf 5.

Rhein.

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„Geln⸗ ausen (Main) „„Frankfurt (Main) —, Feldberg i. Taunus (Main) 8 elleh nn 3 Gei 88nb „Birkenfeld (Nahe) „Kirchberg 8 Schleßböckelbeim (Nabe) „Neukirch N (Lahn) —, Weilburg (Lahn) —, Schneifel⸗Forsthaus Mghel Bäszarg (Nosehh —von der Heydt⸗Grube (Mosel) Trier (Mose „Katsersesch (Mosel). Koblenz.„Neuwied „Hachenburg (Wied) Müllenbach (Sieg) —, Seelscheid (Siea) „Cöln Crefeld „„ Arnsberg (Ruhr) . Alt Astenberg (Ruhr) Dortmund . Essen.„Kleve Aachen (Maas). 88 Der Höhe von 1 cm Schneedecke entsprachen: „Nov. 1919 in Marggrabowa JI, . mm Schmelz⸗ E. h. 110 .. (Weichsel) 13 umn Sch Habelschwerdt 14 runwald Reinerz 1,9

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Rheinland, Weillfalen und Hessen.⸗Nrssau find fost schneeftei,

Handel und Gewerbe.

Welche Vorteile bietet die Spar⸗Prämienanleibe dem Steuerlahler?

Ein sehr großer Teil der Steuerzahler steht heute vor der Frage: Behalt n wir die Kriegsanteihestücke oder kaufen wir Svar⸗Prämien⸗ anleihe? Denn beide Anleihen bieten dem Steuerzahler gewisse Vorteile. Mit den Kriegsanleihestücken kann nun Vermögens uwachs⸗

steuer bezahit werden. Weitere Steuerbegünstigungen gewährt die

Kriegszanleihe nicht. Die Spar⸗Prämienanleibe hat abgesehen von den sonstigen bedeutenden Gewinnmöglichkeiten auch hinsicht⸗ lich der Steuerbegünstigung vieles vor der Kriegsanleshe voraus. Ein ehr wesentli ver Vortefl besteht in der Befretung jedes aus der Spar⸗

rämienanleihe fließenden Gewinnes von der Vermögenszuwachssteuer, der Einkommen. und der Kapitalertragssteuer im Gewinnjahre. Selbst

im Falle des Verkaufs der Stücke bleibt der dabei erzielte Gewinn von

de. Permögens nwachssteuer befreit. Auch hinsichtlich der Erbs hafts⸗ besteuerung erfährt der Besitzer der Anleihe eine auße ordent liche Be⸗ günstigung. Beträge his zu 25 Stück Spar⸗Prämienanleibe gleich⸗ gültig wie hoch ihr Wert inzwischen nestiegen ist sind frei von jeder Erbschaftsbestenerung:; außerdem können 10 Stücke für j den Erben (z. B. zum Zw cke der Verforaung von Hausgenossen) frei von Erbschafsbesteueruns gemacht werden, sofern sie auf den Namen der betreffenden Personen bei der Reichsbank hinterlegt werden. Der besorgte Steuerzabler wird aber die Frage aufwen fen; Kann der Staat die Steuerbegünstigung nicht wieder aufheben? Antwort; Nein, das kann er nicht; er kann über den mit seinen Gläubigern geschloffenen Vertrag nicht binweg. Die Steuerbegünsti⸗ ungen bilden einen wesentlichen Teil des zwischen ihm und seinen Glzubigern abgeschlossenen Vertrags. Ferner unterliegen auch die den B sitzern der Spar⸗Prämienanleihestück⸗ zufallenden Gexinne (jährlich 50,000 Gewinne im Betrage von insgesamt 50 Millionen Mark) im Gewinnjahre weder der Einkommensteuer noch der Kapital⸗ ertragsteuer. Es werden lediglich 10 vH vom Gewinn in Abzug ge⸗ bracht. Die Gewinne können auch nicht durch die Vermögenszuwachs⸗ steuer hinweggest uert werden Endlich bleiben Bonus und Zinsen im Gewianjahr völlig steuerfrei. 4 Aus allen diesen Einzelheiten ergibt sich, daß es nicht nur für den Besizer von Kiegsanleihe, sondern für jeden Steuerzabler außerordentlich vorteilhaft ist, sein Kapital in Spar⸗Pramienanleihe anzulegen . Am Sonnabend, den 15. November, Abends 8 Uhr, findet in der Ressource von 1794, NW. 6, Schadowstr. 6—7, ein Vortrag des Herrn Professor Dr Felix Bernstein über die Spar⸗P anleihe vor Bankiers und Bankangestellten statt.

Brrichte von auswärtigen Wertpapiermärkten. Cöln, 13. November (W. T. B.) Devisenkurse. Englische Noten 159 50, Französische Noten 401,00, Belgische Noten 442,00, Holländische Noten 1450,0. Wien, 13. November. (W. T. B.) Der neuerliche Rückgang des Kronenkurses in Zürich gab an der heutigen Börse die Ver⸗ anlassung zur Fortsetzung der Aufwärtsbewegung. Namentlich Papiere mit Valutacharakter hatten wieder sprunghafte Kurs⸗ steigerungen zu verzeichnen und konnten schließlich meistens die erzielten Erhöhungen voll behaupten. Im Vordergrund des Interesses stan en im Kulissenverkehr Staatsbahnaktien, tschechische und ungarisch Papiere sowie Türkeniose. Im chranken waren Berg⸗ werks verte und Petroleumanteile bevorzugt. Wien, 13 Nopember. (W.T.B.) ( örsenschlußkurse., Türkische cose 970,00, Orientbahn —,—, Staatsbahn 2465,00, Süd⸗ bahn 220 00 Oesterreichische Kredit 890,00, Ungartsche Kredit 1400,00, Anglobant 612,00, Unionbank 706 00, Bankverein 647,00, Ländei⸗ bant 851 00, Tabakaktien —,—, Alpine Montan 1878 00, Prager Eisen 4700,00, Rima Muranyer 1801,00, Skodawerke 1434,00, Salgo Kohler 2492,00 Brüxer Kohlen —,—, Galizic 7790,00, Waffen 3400,00, eloyd⸗Aktien —,—, Poldihütte 1700,00, Daimler 1228 00, Oesterreichische Goldrente 169,75 Oesterreichische Kronenrente 8 5 00, 93 50, Mairente 92,00, Ungarische Goldrente 195,00, ngarische Kronenrente 98,00. .Wien, 13. November. (W. T. B.) Notierungen der Deutsch⸗ Oesterreichischen Hevisenzentrale. Berlin 315 00 G., Amsterdam . Zaärich 1900,00 G., Kopenhagen 2275,00 G., Stockholm 2540,00 G. Christiama 2410,00 G. Marknoten 314,00 G.

Prag, 13 November. (W. T. B.) (Devisenkarse.) Berlin 141,00 G., Marknoten 138,00 G., Wien 43,50 G.

London, 12. November. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 50 ⅞, 5 % Argentinier von 1886 93 4 % Brasilianer von 1889 53 ½, 4 % Japaner von 1899. 68, 3 % Portugtesen 51, 5 % Rußen oon 1906 32 ½ 4 ½ % Russen von 1909 26, Baltimore and Ohio 46, Tanadian Pacifie 177. Erie 18 ½, National Railways of Mexiko 8 ½8 ennsylvania 50 ½ Southern Pacific 128 Union Pacific 147, jnited States Steel Corporation 126, Anaconda Copper —, Cinto 49 Cdartered 23/—-, De Beers 29 Goldstelde 88 Randmines 217/29, 5 % Kriegsanleihe 90 ½, 4 % Stegesanleihe 842 18.

Amsterdam, 13. November. (W. . B.) Wechse! auf Beriin 6,95. Wechsel au, Wien 2,32 ½, Wechsel auf Schwei 48,10, Wetzse⸗ auj Kopenhagen 56,20, Wechsel auf Stockholm 61,50, Wechsel New Pork 267,00 Wechsel auf London 11,01. Wechsel auf Paris 2* 99. 1 v. 81 59,90, Wechsel auf Brüssel 30,45,

el auf Madrid 52,15.

Stockholm, 13. November. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 11,75, do. auf Amsterdam 162.,50, do. auf schweizer. Plätze 78 50 do. auf Washington 433.,00, do. auf London 17,80 do. auf Paris 46 00 do, auf Brüssel. 49,50, do. auf Helsingfors 16,50.

New YPork. 11. November (Schluß.) (W. T. B.) Unter dem Einfluß der Nachricht über die Wiederaufnahme der Arbeit in den Bergwerken beganndie heutige Börsem s ehrfester Haltung wobei spekulalive Werte Kursb sserungen um 2 bis 6 vH erfuhren. Später schlug die Stimmung entschieden um, da die Aufsehen erregende Steigerung der Geldsätze erhebltches Angebot auf allen Umsatzgebieten auslöste. Der Schlun war flau. Der Umsatz erreichte eine Höhe von 1 910 000 Stück Aktien. Geld. Stramm. Geld auf 24 Stunden Hurchschnittsrate 19, Geld auf EEEE“ Darlehn 20, Wechsel auf Berlin Wechsel auf London (60 Tage) 4,08,75, Cable Transfers 4,13 2S Wechsel auf Paris auf Sicht 9,28,00, Silber in Barren 1,26 %, 1 3 % Northern Pacisie Bonds —, 4 % Ver. Staaten Bonds 1925 —,—, Atchison, Topeka & Santa F6 89 ½, Baltimore & Ohto 38 8, Canadian Pacisie 147 ¼, Chefapeake & Ohio 57, Chicago, Milwaukee & St. Paul 42 ½,. Denver & Rio Grande 8, Illinois Central 90 ¾, voufsville & Nasbville 110, New York Central 72 ½, Norfolk & Western 100 ½, Pennsylvania 42 ½ Reading 79 ½, Southern Pacift 117 Union Pacific 122 ¼, American Smelting 8 Refining 68 Anaconda Copper Mining 64 ½. International Mercantile arine

J86 Bre United States Steel Corporation 105 ½, do. pref. 114.

Berichte von answärtigen Warenmärkten. Liverpool. 12. November. (W. T. B.) Baumwolle. Ums 1000 Ballen, Einfuhr Ballen, davon Ballen amer kanische Baumwolle. Für November 24,13, für Januar 23,13, für Män 22,,0. Aüees Amerikanische und Brasilianische 51 Punkte niedriger, Indisch teilweise 25 Punkte höher. 8 1— Nemw Yort 11 November. (Schlus.) (W. T. B.) Baumwoll loko middling 40,20, do. für November 38,25, do. für Dezember 38,15, bo. für Januar 37,16, New Orleans loko middling 40,90, Petroleum refined (in Cases) 23,25, do. Stand. white in New York 19,25 do. in Tanks 11,50, do. Credit Balances at Oil City 4,50, Schmalz

vrime Western 27,00, do. Robe & Brothers —,—, Zucken

Centrifugal 7,29, Welzen Winter 287 ¼, Mehl Spring⸗Whea’ elears 9,25 10,25, Getreidefracht nach Liverdool nom., Kassee Rio Nr.

Osipreußen hat 5 Lm, die übrigen Gebiete Schneehöhen bis 20 cm⸗

wollen wir die Landwirtschaft gegen den Vorwurf sichern, daß sie wieder Kartoffeln den Brennereien uns Trocknereien vca.

leko 18 ½, do. für Dezember 17,28, do. für Januar 17,339.

8

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weßsen, deß memn Wzspeeses wcslcsmn Semöht grwesen ift dis Ver⸗ leibenden Teilen Posens und Westpreußens werden einen Krostallt⸗