1919 / 268 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

Pöchstpreise für Obst unzulässig sind. Da te hat diesen Standpunkt wiederholt auch einzelnen deutschen Freistaaten bekanntgegeben. Von der Anordnung des Regierungspräsidenten in Trier war der Reichsregierung bisher nichts bekannt. Die Reichsstelle fur Gemüse urd Obst hat den Regierungspräsidenten darauf binge⸗ mwitsen, daß die Höchstpreise sogleich aufgeheben werden müssen. Abg. Hartmann⸗Berlin (Dem.) nimmt in seiner Anfrage Darauf Bezug, Verband der Gemeinde⸗ und Stagtsarbeiter in Berlin unter rohung des Streiks verlangt, daß die Mitglieder des Ortsvereins de erliner Straßenreiniger (Hirsch⸗Duncker) zu dem erstgenannten Verband übertreten sollen, und fragt die Regierung, cob sie demgegenüber nach Art. 159 der Reicksverfassung die Koali⸗ tionsfreiheit schützen wolle. 8 Geheimrat Dr. Tiezler: Der Verband der Gemeinde⸗ und Staatsarbeiter stellt entschieden in Abrede, deß er mit Streik gedroht habe, falls sich die Berliner Straßenreiniger dem Verband nicht an⸗ bließen würden. Nach Mitteilung der Direktion der Berliner maßemreinigung arbeiten die Mitglieder beider Vereinigungen ruhig neben einander, nachdem allerdings eine Zeitlang Unstimmigkeiten ge⸗ derrscht haben. Das Reichsarbeitsministerium hat wegen der vielen Besckarerden über Verl tzung der Koalitionsfreiheit die Spitzerwer⸗ binte der Arbeiter für die nächste Zeit zu einer Besprechung ein⸗ vgden, um Maßnahmen zur Sicherung der Koalitionsfreiheit zu er⸗ rtern. Denach wird erneut geprüft werden, cb neue Gesetzes⸗ bestimmungen ins Auge gefaßt werden müssen. Abg. Schiele (D. Nat.) weist darauf hin, daß der Volksrat er Provinz Schleswig⸗Holstein die Arbeiterräte er⸗ ucht habe, sich unter keinen Umständen aufzulösen, und sie eventuell Ddurch Geldmwittel unterstützen wolle; er fragt, ob die Re⸗ gierung über die Herkunft solcher Mittel Auskunft geben könne. 2

Ein Regierungsvertreter erwidert, daß hierüber Er⸗ mittlungen im Gange, aber noch nicht abgeschlossen seien. b Abg. Dr. Hartmann⸗Oppeln (D. Nat.) fragt, ob der Reichs⸗ regierung lie ernste Gefährdung der Gesundheit des deutschen Volkes durch den Genuß mit Opiumzusatz vergifteter Ziga⸗ retten in enghischer Packung bekannt sei und was sie da⸗ gegen zu tun gedenke.

Geheimrat Dr. Hamel: Das Reichsgesundheitsamt hat durch die örtlichen Behörden opiumhaltige Zigaretten nicht erhalten können. Zeitungsnackrichten, wonach Hunderte von Soldaten infolge Genusses englischer und amerikanischer Zigaretten in der Charité schwer krank lägen und in Köln Ricsenfälschungen von gesundheitsschädlichen eng⸗ lischen Zigaretten aufgedeckt seien, entbehren der tatsächsichen Unter⸗ lage. Auch im preußischen Ministerium für Volkswohlfahrt ist über den Verkauf von opiumhaltigen Zigaretten und hierdurch heror⸗ gerufenen Mißständen nichts bekannt geworden. Der chomische und biologische Nachweis von Opiumbeimischungen

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im Zigarettentabak stößt wegen ber kleinen Mengen von Opium auf sehr große Schwierig⸗ keiten. Trotzdem werden im Pharmazeutischen Institute in Dahlem und im Reichsgesundheitsamt Versuche mit englischen Zigaretten ge⸗ macht; ihre Ergebnisse sind noch nicht abgeschlossen. Nach dem Nah⸗ rungsmittelges tz macht sich strafbar, wer gesundheitsschädliche Genuß⸗ mitte, herstellt oder in Verkehr bringt. Abg. Dr. Becker⸗Hessen (D. V.) fragt, ob es richtig sei, daß die in Bolgien und Nordfrankreich zu leistenden Arbeiton, inesb⸗sondere die Herstellung von Baracken, an Agenten und I eenhändler vergeben werden sollen, und wie die Regierung dempegenüber das Handwerkerinteresse sch ützen wolle durch r Arbeiten unter

unmittelbare Vergebung de ten Ausschaltung von Zwisschenstollen an die Hand⸗ werker.

Ministerialdirektor Müller: Die Anfrage stützt sich an⸗ scheinend auf Organisationen, die im Rheinland zur Vermittlung von Leistungen für den Wiederaufbau begründet sind. Die Reichsregie⸗ rung steht diesen Bestrebungen fern. Grundsätzlich kann über die Vergebung von Lieferungen, keine Entscheidung getreffen werden, so⸗ lange wir nicht wissen, wie Frankreich dazu steht. Die Reichsregie⸗ rung wird die Lieferung nicht an Einzelpersonen, sondern nur an Or⸗ ganisationen vergeben, bei denen übermäßige Gewinne von vornherein ausgeschlossen sind, also auch an Lieferungsverbände der Handwerker.

Abg. Dr. Mittelmann (D. V.) ecrwähnt in seiner Anfrage, daß im Saargebiet die Tochter eines Grubenbeamten, Abiturientin, von einem französischen Soldaten ver⸗ gewaltigt und mit einem Dolchmesser mehrfach verwundet worden, so daß sie im Krankenhaus in der Nacht darauf verstorben ist. Von französischer Seite sei der Landrat des Kreises Saarbrücken gezwungen worden, dieses, Verbrechen in seinem Kreise in Abrede zu stellen. Das Verbrechen fei aber an der Grenze auf Ottweiler Grund ausgeführt worden. Die Frage geht dahin, ob die Regierung darauf dringen wolle, daß die französischen Behörden, die in diesem Falle in einer jeder Menschlichkeit hohnsprechenden Weise ihre Pflichten verletzt haben, sofort eine Untersuchung einleiten und den Schuldigen bestrafen.

Geheimer Legationsrat Eckardrt: Eine Mitteilung über einen solchen Vorfall ist seinerzeit auf Grund eines nichtamtlichen Funk⸗ spruchs von Nauen vom 12. März 1919 durch die deutsche Presse ge⸗ gangen. Die französische Regierung erhob hiergegen in einer Note des General Nudant an die deutsche Waffenstillstandskommission in Spaa heftigen Widerspruch; sie teilte mit, daß der betreffende fran⸗ zösische General in seinem Befehlsbereich eingehende Nachforschungen angestellt habe, wonach die Nachricht vollkommen unzutreffend sei. Spätere Mitteilungen aus privater Seite ließen es doch möglich er⸗ scheinen, daß das Material dieses Generals nicht lückenlos sei. Be⸗ weise hierfür liegen nicht vor, jedoch sind weitere Ermittlungen durch die zuständigen Behörden im Gange. Sollte sich die Darstellung der Presse als richtig erweisen, so wird die Regierung ungesäumt eine der Schwere der Tat entsprechende Genugtuung zu erlangen suchen.

Abg. Dr. Mittelmann stellt die Ergänzungsfrage, ob die Reichsregierung das Ergebnis ihrer Ermittlungen sofort der National⸗ versammlung und der Oeffentlichkeit bekanntgeben wolle. Die An⸗ frage beruhe nicht auf Zeitungsnachrichten vom März, sondern auf einem Bericht der „Frankfurter Zeitung“ vom 29. oder 30. Oktober, so daß es sich um einen neuen Vorfall handeln müsse.

Geheimer Legationsrat Eckardt: Von einem solchen neuen Vorfall ist mir nichts bekannt. Wir sind selbstverständlich bereit, der Nationalversammlung das Ergebnis unserer Ermittlungen mit⸗ zuteilen.

Abg. Schiele (D. Nat.) wiederholt eine frühere Anfrage, über welche damals die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen waren, wo⸗ nach die Stadt Trier zur Selbsthilfe gegriffen habe, um der Kartoffelnot Herr zu werden. Durch Pollzeiaufgebot sei der Ort Reinsfeld überrascht worden, um von ihm Kartoffeln mit Gewalt herauszuholen. Bei den Tätlichkeiten ö seien ein alter Mann erschossen und verschiedene Personen verletzt worden.

Unterstaatssekretär Dr. Peters: Die Stadt Trier konnte von der Handelsgesellschaft landlicher Genossenschaften zum Höchst⸗ preise keine Kartoffeln bekommen, die Bevölkerung der Stadt ge⸗ riet in große Not, so daß der Landkreis Trier verpflichtet war, für die Kartoffellieferung zu sorgen. Auf Aufforderung eines höheren Beamten des Landratsumts und eines Beamten der Stadtvenwaltung tat der Gemeindevorsteher von Reinsfeld nichts für die Ablieferung zum Höchstpreise. Desbalb wurde mit Gendarmerie und Polizei⸗ mannschaften zur Zwangserfassung geschritten. Eine Menge von 150 Menschen nahm auf der Dorfstraße gegen die Beamten eine drohende Halteng ein, gegen die Beamten wurden Pflastersteine ge⸗ worfen. Hierbei wurde ein Schreckschuß in die Luft gefeuert. Ein zweiter Schuß fiel, als eim Bunsche einem Gendarm den Karabiner emtreißen wollte. Ob nech ein dritter Schuß gefallen ist, und durch welchen 8* der Berginvalide Bonertz zum Opfer gefallen ist, steht nicht fest. Gerichtliche Untersuchungen sind eingeleitet. Die

ichsregierung bedaue

Die Mamten trifft keine Schuld

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Erfassung vollzog sich dann in Ruhe. Die Reichs

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durch den erstand der Reinsfelder Bevolkerun verursacht worden. Das Landratsamt war perpflichtet, füs die Kar⸗ toffellieferung zu sorgen. Inzwise 2. alles getan wörden, um die Stadt Trier ausrelchend mit Kartoffeln zu versorgen.

Abg. Schiele fragt zur Ergänzung, ob der Regierung bekannt ist, daß die Landwirte von Reinsfeld die f N v. nicht abgeben wollten, weil von amtlichen Aufkaufern in der Umgegend 9 Mark für den Zentner gezahlt wurden, und daß im ganzen Deutschen Reich der Karkoffelhöchstpreis wesentlich überschritten wird.

Unterstaatssekretär Dr. Peters: Leider Gottes wird auch von amtlichen Stellen der Höchstpreis überschritten; wir würden dankbar sein, wenn uns einzelne Fälle genannt würden, damit wir gegen die Sckuldigen vorgehen können.

Auf eine weitere ergänzende Frage des Abg. Schiele erwidert der Unterstaatssekretär Dr. Peters, daß das bedauerliche Vor⸗ kommnis nicht dadurch veranlaßt ist, daß die Stadt Trier Kartoffel requiriert hat, denn der Landrat des Landkreises Trier habe in seiner amtlichen Eigenschaft die Requisition veranlaßt.

Eine Anfrage des Abg. Warmuth (D. Nat.) nimmt Bezug auf eine Mitteilung des „Berliner Tageblatts“, wonach ein als Frei⸗ williger bei einem Berliner Garderegiment ein⸗ getretener Karl Helmhake im Frühjahr 1915 durch seinen Kompagmie⸗ führer in bestialischer Weise zu Tode gemartert worden sein soll. Er fragt, was geschehen ist, um das Verbrechen der Sühne zu⸗ zuführen.

Geheimer Rat Grünwald: Sofort nach (Cingang der Anzeige ist das Verfahren eingeleitet worden und schwebt noch. Die große Verlangsamung erklärt sich auch daraus, daß eine in der Sache er⸗ gangene Verfügung nicht beachtet worden ist. Es wird jetzt mit größter Beschleunigung vorgegangen.

Auf eine weitere Anfrage des Abg. Warmuth erwidert der Unterstaatssekretär Dr. Lewald, daß das Reich für gesetzwidrige Handlungen der Arbeiterräte nicht haftet und daß den sesbeitsätes der Charakter als Reichsbehörde nicht zuerkannt werden

ann. 1—

Eine Anfrage des Abg. Malkewitz (D. Nat.) wird von dem Vertreter der Reichsregierung Obersten von Fyansecky dahin be⸗ antwortet, daß Eoneralfeldmarschall von Mackensen in Saloniki mit seinem Stabe völkerrechtswidrig interniert und einer seiner Würde nicht entsprechenden Behandlung ausgesetzt ist. Die Reicksregierung hat dagegen den schärfsten Widerspruch erhoben und die sofortige Frei⸗ lassung verlangt; aber alle Vorstellungen blieben vergeblick. Erst jetzt hat man sich bewogen befunden, ihn freizugeben; es ist auch zugesagt, daß unserm Verlangen gemäß die Zurückbeförderung auf dem schleunigsten und kürzesten Landwege über Itasten erfolgen soll.

Abg. Warmuth fordert Beschleurigung der verfassungsmäßig zu vollziehenden Aufhebung der Militärjustiz.

Geheimrat Grünwald: Die Vorarbeiten werden nach Möglich⸗ keit beschleunigt. Eine Abnahme der in der ebergangszeit aufgetretenen Mißstände ist zu erwarten.

Auf eine Anfrage des Abg. Giebel (Scz.) erklärt ein Ver treter der Reichsregierung, daß allerdings bei cinigen wenigen Betriebspensionskasfen im Falle des Ausscheidens des betreffenden Arbeiters die Aufrechterhaltung der Rechte an die Kasse nur durch die Vollzahlung des Beitrages, also auch des Beitragsteiles des Arbeitgebers noch möglich sei. Zu einer gesetzl!ichen Regelung der Beitragspflicht sei hierdurch kein, Anlaß gegeben. Das Reichswirt schaftsministerium bittet ebvent. um Ueberweisung als Material, um der Frage näher zu treten.

Eine wertere Frage des Abg. Giebol wird von einem Ver treter der Reichsregierung dahin beantwortet, daß sunver⸗ züglich eine Aenderung der Zu ständigkeitsgrenze für die Kaufmannsgerichte bei der Nationalversammlung bean⸗ tragt werden wird, um der durch die Geldentwertung geschaffenen Lage gerecht zu werden.

Abg. Delius (Dom.) erhält auf eine Anfrage vom Unterstgats⸗ sekretär Dr. Lewald die Auskunft, daß ein Gesetzentwurf über Ge⸗ währung von Straffreiheit oder Strafmilderung in Disziplinarsachen dem Reichsrat vorliegt und in kürzester

Frist die Nationabversammlung beschäftigen wird.

Abg. Frau Dr. Schirmacher (D. Nat.) weist darauf Hin, daß Wign in Ernähnung und Beheizung vor völligem Zusammenbruch steht, und fragt, oeb die Reichsregierung schleu⸗ nigst, sei es durch Geld, sei es durch Li ferung von Kohlen und Nah⸗ rungsmitteln, einzugreisen gewillt ist.

Ein Regierungsvertretey erwidert: Der Notlage Wiens soll abgeholfen reiden, soweit dies in Arpetracht unserer eigenen höchst g.spannten Lage möglich urd zu verantworten ist. Die Verhandlungen darüber sind im Ganage. Deutsch⸗Oesterreich erhält räglich 7000 Tonnen Kohle von Oberschlesien geliefert. Voraussetzung dafür aber ist, daß die tägliche Wagengestellung von Oberschlesien die Zahl von 6500 er⸗ reicht. Andernfalls muß eine entsprechende Verkürzung eintreten. Auf die Anregung einer öffentlichen Versammlung zur Unterstützung Wiens mag (er Regierungsvertreter eine amtliche Auskunft nicht zu geben.

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Abg. Steinkopf (Soz.) drängt in einer Anfrage auf eine authenrische Auskunft der Regierung über ühre Stellung zu dem ver

fassungsmäßig ger hrlei n Rechte der Beam

ten auf Einsicht in ihre Personalakten. B

Unterstaatssekretär Dr. Lewald: Die Verhandlungen in dieser

Nlegenheit schwebven. In allerkürzester Frist wird das Reichs⸗

kabinett Stellung nehmen und davon die Einzeistaaten verständigen; auch wird der Beschluß öffentlich bekanntgegebden werden. .Damit sind die Anfragen erledigt. Ihre Erörterung hat 1 % Stunde in Anspruch genommen, das heißt, eine halbe Stunde über die geschäftsordnungsmäßig zuläéssige Zeit. Der Präsident hatte nach Ablauf der ersten Stunde das Einverständ⸗ nis der Nationalversammlung festgestellt, die lämtlichen auf der Tagesordnung stehenden Anfragen heute zu erledigen.

Es folgt der Bericht des Wahlprüfungsaus⸗ schusses über die Wahl des Abg. Simon⸗Franken (I. Soz.). Der Ausschuß beantragt, die Wahl für un gültig zu erklären.

Abg. Zubeil (U. Soz.): Da noch ein Rechtssczialist Feußen⸗ eidlich daruüber vernommen werden muß, ob die angeblich beschlag⸗ nahmten Flugblätter und Stimmzettel noch rechtzeitig vor dem 19. Januar an die Mehrheitssozialdemokraten abzeliefert worden sind, und ferner der Arbeitersekretär Soldmann zeugeneidlich darüber zu vernehmen ist, daß er nicht der Zensor des „Würzburger Tageblattes“ gewesen ist, so beantrage ich, diese Frage nochmals an den Ausschuß zurückzuverweisen.

Abg. Reißhaus (Soz.): Der Ausschuß hat die Fragen ruhig

und ohne jede Voreingenommenheit ebjektiv geprüft. Die Vergänge

können sich unmöglich so abgespielt haben, wie hier von dem Vor⸗ redner dargestellt worden ist. Bei der Landtagswahl kam nur ein Kandidat in Frage, bei der Nationalversammlung aber 15; wie will man da die anderen 14 ausscheiden? Die Beschlagnahme der Flug⸗ blätter hat tatsächlich stattgefunden. Herr Soldmann hat in einer Perteiversommlung selbst erklärt, er habe in seiner Eigenschaft al Vorsitzender des Arbeiter⸗ und Soldatenrates die Zensur ausgeübt. Die eidliche Zeugenvernehmung ist so ausgefallen, daß der Ausschuß zu keiner anderen Entscheidung kommen konnte, als die Ungültigkeits⸗ erklärung zu beantragen. Daher bitte ich, dem Antrage des Kollegen Zubeil nicht Folge zu leisten, sondern die Ungültigkeit der Wahl des Abg. Simen zu beschließen. Die Sache schwebt schon lange genug und muß heute zur Entscheidung kommen. Eine nochmalige Zurückver⸗ weisung und Vernehmung von Zeugen würde nichts anderes bedeuten als eine Hinausschiebung dieser Sache, bis die Nationalversammlung geschlossen ist.

Abg. Dr. Numann⸗Hofer (Dem.): Nach unserer Aüficht bedarf es keiner Beweisführung für die Ungültigkeitserklärung. Aller⸗ dings ist eine Frage wichtig: Stelle hinsichtlich des A. und S.⸗Rates oder nicht? Wird diese Frage verneint, dann muß die Wahl für gültig erklärt werden, im anderen Falle für ungültig. Im übrigen aber muß es bei der Ent⸗ scheidung der Wahlprüfungskommission bleiben. Ich sehe nicht ein, weshalb mit den Gepflogenheiten des alten Reichstags gebrochen werden soll, nur aus dem Grunde, weil es sich um die Partei der Unabhängigen handelt.

Abo. Dr. Braun⸗Franken (Sez.) stellt fest, daß sich die Wahlprüfungskommission nur von Gerechtigkeitsgründen hat leiten lassen. Im übrigen besteht ein Wahlabkommen überhaupt nicht.

Abg. Dr. Cohn (U. Soz.): Ich erhebe Einspruch gegen die angeführten Gründe zur Ablehnung des Mandats des Abegordneten Simon⸗Franken. Ein amtlicher Mißbrauch des Vorsitzenden des A.⸗⸗ und S.⸗Rats Soldmann ist nicht erfolgt, da die A.⸗ und S.⸗Räte bisher eine amtliche Stelle nicht bekleidet haben. Eine Behinderung im Austragen der Stimmzettel in Oberndorf ist auch nicht erfolgt. Im übrigen fehlt aber auch jeder Beweis einer sogenannten amtlichen Wahlbeeinflussung. Die Behauptungen der Wahlprüfungskommission schweben vollständig in der Luft. Wir verlangen eine Aufklärung und eine gewissenhafte Prüfung des Ausschusses. Ich meine, schon im Interesse einer etwaigen Verständigung Unabhängigen und Mehrheitssozialisten ist es nötig, daß Sie (zu den Mehrheitssozialisten) unseren Antrag auf Feststellung von Tatsachen und nochmalige Prüfung unterstützen.

Abg. Gever⸗Leipzig (U. Soz.): Nach meiner Auffassung ist eine amtliche Wahlbeeinflussung nur Fonstruset! worden, um von dem Grund der Dinge abzulenken. Im übrigen ist Ihr (zu den Mehrheits⸗ sozialisten) Verhalten gegen die Wahl eine Treulosigkeit, die gebrand⸗ warkt werden muß. Unser gestellter Antrag bczweckt die Feststellung, ob eine amtliche Wahlbeeinflussung vorliegt oder nicht. Wir be antragen Zurückverweisung an die Wahlprüfungskommission, um di Sachlage zu klären.

Der Antrag der Unabhängigen auf Rückverweisung wird geoen die Stimmen der Antragsteller abgelehnt, die Wahl

sellst gegen die Unabhängigen Sozialdemokraten für ungültig

1“

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erklärt. Zweite Beratung der

MNlächste Sitzung Sonnabend, 1 Uhr: Reichsabgabenordnung. Schluß 4 ½ Uhr.

Etntistik und Volkswirtschaft. .“ 8 8 8 ung usw. in den Brauereien der norddeutschen Biersteuergemeinschaft.

Im 2. Viertel des Rechnungs jabrs 1919 sind in den Brauereien

verwendet wordben

Malz Gerstenmalz

im zu unter⸗ zu ober⸗ als

gärigem gärigem Gersten⸗ sioffe

Biere Biere malz stoff da dn dz dz d2

Anderes

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‚doersteuert oder steuerfrei abgelassen worden

Einfachbier ollbier Starkbier unter⸗ ober⸗ unter⸗ ober⸗ gärig gärig gärig gärig hl 1 hl PI hl V hl

Vollbier

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3 040 970 2 256 716 24 990 15 82 ¼

Ostpreußen .. Westpreußen. Brandenburg. 7 593 Posen“) . 8 Schlesien . . . . Provinz Sachsen . Schleswig⸗Holstein. Hannover Lestfalen. 8 Hessen⸗Nassau . . . Rheinland. . . ..

4 657 33 1 1 596 b . 419

2 036 34 31] 1 537 307 1 454 Pommern. . . 958 626

1 112

31 236 78 123 109 396 14 03] 75 458 89 489 507 942 391 146 899 346 34 915 64 767 99 905

156 252 309 733 976 005 64 167 164 463 228 630 48 917 58 561 107 479 43 854 174 184 218 050

106 502 403 185 510 126

112 939 1668 009 279 353

150 771 885 022 745287

70 294

2 10 714

12 995 V 447 Belen 8 868 4 79] Tecklenburg 1 693 1 290 Thüringen. 5 8 597 5 903 Oldenburg.. .. 396 30] Braunschweig. 1 744 1 117 1“ 1 b07 183 Bremen 2 393 595 798 148 Hamburg. . 6 760 572 6 1855 . 136

Preuß. Direktivbezirke

Freistaat Sachsen .. Freistaat Württemberg

1 271 526 2 370 651 3 653 570

84 017 290 820 374 880 418 428 28 135 86 602 71 747 18 426 47 577 73 949 187 267 8 726 39 723 7 619 14 060 34 345

41 632

23 420 13965

Im Biersteuergebiet 177 093 102 413 7 980

Im 1. und 2. Viertel 1919 ) „329 596] 137 000

*) Aus Posen keine Angaben.

188 352 14 973

Berlin, den 20. Novomber 1919.

56 1700

2 056 302 3 156 840 44 y286]⁷5 239 053

4 286 458 6 bL11 676 170

²) Einschließlich Berichtigungen und der nachträglich eingegangenen Angaben füir Posen aus dem 1. Vierteljahr.

kelbehalten und ausgebaut werden.

vottmann einen neuen Vortraa: „Im Schwarzwald“, halten. Am

burger Dampfer „Atle Jarl“ (2) (1000 To.) ging am

andelte es sich um eine amtliche⸗ (Sturms gercttet.

Obwohl Deutschland selbst unter dem Waggonmangel leide, solle es

Ceutschösterreichs denselben Rang

Pästerreich selbständig nicht leben könne, sondern, daß der Anschluß an

(82883] Fahnenstuchtserrlärung.

1 Arbeitsstreitigkeiten. Aus Paris wird dem „W. T. B.“ gereldet: „La Presse Parts“ teilt mit, die von der Vereinigung Pariser Leitungsverleger abgebaltene Generalversammlung habe lossen, die von den Druckern berlangte Teuerungs, lage nicht zu bewilligen. „La Presse de Paris“ soll

Am Donnerstag fand „W. T. B.“ zufolge ein mehrstündiger lusstand der Prager Kaufleute und Gewerbe⸗ treibenden statt. Die Geschäfte waren von 9 bis 12 Uhr Mittags geschlossen. Es fanden mehrere Kundgebungsversammlungen statt. Zum Ministerpräsidenten wurde eine Abordnung gesandl, welche die Beschränkung der Tätigkeit der Wirtschaftszentralen und der Konsumvereine verlangte.

Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung des „Nieuwe Courant“ aus New York dauert der Bergarbeiter⸗ ausstand trotz der Zurückziehung des Streitbefehls fort und nimmt sogar zu. Die Lage sei sehr etnst. Die Beschränkungen, die während des Krieges galten, seien wieder eingeführt worden 8 u.“

8

Mannigfaltiges.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wid der Professor Dr. Schwahn morgen und am Freitag seinen mit zahlreichen Lichtbildern nach Himmelspbotographien ausgestatteten Vortrag „Werden und Vergeden im Weltenraum“ halten. Für Montag und Dienstag ist der Vortrag „Winter in der Schweiz“

angesetzt, und am Donnerstag und Sonnabend wird Fräulein Emma

Mittwoch spricht in der Reihe der Gelehrtenvorträge Dr. Paul Zeserich an der Hand zahlreicher Lichtbilder aus seinen reichen Er⸗ fahrungen über „Nahrungsmittelfälschungen in und nach der Kriegs⸗ zeit’. Im Hörsaal werden nachstehende Vorträge gehalten: Hienstag, Prosessor Dr Schwahn: „Das Gravitationsgesetz und die Mechanik des Himmels“; Mittwo b, Dr. W. Beindt: „Die Faktoren der Aufwärtsentwicklung“”: Donnerstag, Oberleutnant Ritzel: „Auf dem Gipfel der Entwicklung des Kriegsflugwesens“: Freitag, Professor Dr. Keßner: „Die Walzwerkinde strie“; Sonnabend, Professor Dr. Donath: „Ton und Klang“. Außerdem findet morgen, Nachmittags

Uhr, eine Wiederholung des Vortrags „In den Bergen Titols“ zu kleinen Preisen statt.

Stockholm, 21. Nobember. (W. T. B.) Der Ham⸗ Donnerstog morgen in Höhe von Segerstad (Insel Oeland)

jugrunde. Die ganze Besatzung, 23 Mann, wurde trotz schweren

Straßburg, 21. November. (W. T. B.) Laut Havas⸗ meldung wurde heute der Kongreß der Studenten⸗ vereinigungen unter dem Vorsitz von Lucien Poincaré in Anwesenheit zahlreicher ausländischer Terlnehmer eröffnet.

Wien, 21. November. („Korrhüro.“) In der heutigen Gemeinderatssitzung erstattete der Bürgermeister Neu⸗ mann ausführlichen Bericht über die Mehlversorgung. Dabei wies er darauf hin, daß die kritische Lage ungefähr Mitte Eeptember ihren Anfang nahm, bis schließlich sür die naͤchste Woche die erforderlichen Getreide⸗ und Mehlmengen nicht mehr aufgebracht werden konnten. Das Staatsamt für Volksernährung habe bereiis vor 14 Tagen mit der italienischen Regierung Perhandlungen wegen des Ankaufs von 30 000 Tonnen Ge⸗ neide angebahnt. Die italienische Regierung habe Verkauf und Abtransport dieser Getreidemengen von der Bewilligung des Obersten Rats in Paris abhängig gemacht, der bisher roß des Eingreifens der Unterkommission, und obwohl auch der Staatskanzler Renner an Clemenceau telegraphisch das dringende Er⸗ uchen gerichtet habe, dem Abtransvort zuzustimmen, nicht geantwortet rabe. Der Bürgermeister erinnerre an die Verhandlungen mit Deutschlaud wegen der Beschlennigung der österreichischen Transporte.

geneigt sein, den Transporten einzuräumen wie den eigenen Lebensmittelzügen. Außerdem sei das Volksernährungsamt an die deutsche Regierung mit dem Ersuchen herangetreten, 10000 Tonnen Getreide aus südbavperischen Lagerräumen gegen Rückersatz aus einem schwimmenden Dampfer, der Ende De⸗ jember oder in der ersten Hälfte des Januar in Rotterdam fällig vird, vorzuleihen. Die Zustimmung der deutschen Regierung sei sdoch noch ausständig. Es zeige sich immer deutlicher, daß Deutsch⸗

den letzten Nachrichten zufolge

deutschland unbedingte Notwendigkeit sei Die trostlose Errährungs⸗ lage werde durch die Kohlennot noch verschlechtert, die in der letzten geit einen katastrophalen Umfang angenommen habe. Der Gemeinderat genehmigte die bekannten Tariferhöhungen bei den sädtischen Straßen⸗

4

Budapest, 21. November. (W. T. B.) Infolge Kohlen⸗ mangels mußte heute der Straßenbahnverkehr nach Neu⸗ pest und Nakos⸗Palota und der Verkehr der Budapester Straßen⸗ bahn auf zahlreichen Strecken vollkommen einge stellt werden. Die Störang fte mehrere Taoe dauern, da wenig Aussicht auf eine baldige Ankanft von Kohlen besteht.

Prag, 21. November. (W. T. B.) Die Bergarbeiter des Pilsen⸗Mieser Kohlenreviers beschlossen, eine Sonntagsschicht einzulegen bis Ende Januar 1920.

Handel und Gewerbe.

Bezüglich der Einzahlung der Deutschen Spar⸗ Prämienanleihe sind Mißverständnisse im Publikum darüber aufgetaucht, ob für jede 1000 Svpar⸗Prämienanleihe der Betrag von 500 in Kriegsanleihe zur Anzahlung nur zugelassen ist, oder od er angezahlt werden muß. Laut „W. T. B.“ wird hierdurch wiederholt festgestellt, daß die Hälfte jeder einzelnen Zeichnung in Kriegsanleihe gezahlt werden muß, so daß also eine Zahlung der Ge⸗ samtsumme in bar unzulässig ist. Die wädrend des Krieges aus⸗ gegebenen Schatzanweisungen können nicht angenommen werden, weil diese Papiere sowohl bezuüglich der Rückzahlungszeiten wie auch der Rückzahlungshöhe durch Reichsgesetz festgelegt sind, was bei der 5 % gewöhnlichen Kriegsanleih“ nicht der Fall ist.

Beit der neuen Spar⸗Prämienanleihe finden jähr⸗ lich zwet Gewinnziehungen und eine Tilgungsziehung statt. Die Ver⸗ öffentlichung der in allen drei Ziehungen gezogenen Stücke erfolgt im „Reichsanzeiger“, außerdem ist das Ergebnis dieser Ziehungen aber auch in allen Svarkassen und Reichsbanknebenstellen zu erfahren. Auch dürfte die Tagespresse darüber Bericht erstatten.

Die Januar⸗Zinsscheine der Kriegsanleihe, die zur Zahlung von Prämienanleibe eingeliefert werden, dürfen durch jede Annahmestelle, bei welcher die Zeichnung der Spa⸗Prämien⸗ anleihe erfolgt ist, eingelöst werden. Es bedarf lediglich der Vor⸗ lage des Zeichnungsschreibens.

In der Anufsichtsratssitzung der Allgemeinen Elek⸗ trieitaätrgesellschaft, Berlin, ist laut Meldung des „W ET. B.“ der Reingewinn der Gesellschaft mit 27 031 546 gegen 37 200 358 , ausgewiesen. Der gesetzliche Reservefonds hat einen Zuwachs von 1 000 000 aus der beim Verkauf der Elektro⸗ werke durchgeführten Ausgabe junger Aktien erfahren. Es wird vor⸗ geschlagen, 10 vH gegen 14 vH im Vorjahre der auf den 20 De⸗ zember 1919 festgesetzten Generalversammlung an die Aktionäre zu verteilen. Die Mehrausgabe für Löhne und Gehälter haben im ab⸗ gelautenen Jahre nabezu 120 Millionen betragen. Hierdurch und zugleich infolge der Verteuerung der Robstoffe ist ein Rückgang der flüssigen Mittel eingetreten, zu dessen Ausgleich die Direktion zur Ausgabe einer Anlrihe im Betrage von 100 Millionen ermächtigt wurde.

In der am 20. d. M. abgehaltenen Bilanzsitzung des Aufsichts⸗ rats der Schultheiß; Brauerei Actien⸗Gesellschaft wurde beschlossen, der auf den 16. Dezember zu berufenden General⸗ versammlung die Verteilung von 14 vH (i. V. 16) für die Aklionäre vorzuschlagen

Metallzuschläge für isolierte Drähte und Kabel. De Preisstell“ des Zentralverbands der deutschen elektro⸗ technischen Industrie gibt laut Meldung des „W. T. B.“ für die Woche vom 23. bis 29. November 1919 bekannt: Kupferzuschlag 160 ℳ, Aluminiumsuschlag 54 ℳ. 1

Unter der Firma Osteuropäische Bank⸗ und Handelsgesellschaft A.⸗G. wurde laut Meldung des

v„W. T. B.“ eine Aktsengesellschaft mit dem Sitz in Berlin und mit einem Kapital von 6 000 000 gegründet. Die Gründer der Ge⸗ sellschaft sind: das Bankhaus Hardy u. Co., G. m. b. H. in Berlin, der Barmer Bankverein Hinsberg, Fischer u. Co. in Barmen, das Bankhaus Jacobi S. H. Stern in Frantfurt a. M., die Firma G. J. H Siemers u. Co. in Hamburg und Generaldirektor Hans Wolff⸗Zitelmann in Berlin. Die Gesellschaft soll den Warenhandel mit dem In⸗ und Auslande, vorzugsweise mit dem Osten Europas, und im Zusammenhang damit einschlägige Bank⸗ und Finanzgeschäfte betreiben.

Berlin, 21. November. (W. T. B.) Elektolytkupfer. Notierung d. Ver. f. d. dt. Elektro.⸗Notiz) 2249 ℳ.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 20. November 191.

Oberschlesisches Revier

Gestellt..

hahnen sowie die Erhöhungen der Gas⸗ und Elektrizitätspreise.

Untersuchungssachen. 1

2. Aufgebote, Verlust⸗ und Fundsachen, Zustellungen u. dergl⸗ 3. Perkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ec.

. In ꝛc. von Wertpapieren.

5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.

7 A 8 E

Außerdem wier

Nicht gestellt.

ff er

Anzeigenpreis für den Ranm einer Sgespaltenen Ginheitszeile 1 Mk.

0) Untersuchungs⸗ sachen.

[12381] Fahnenfluchtéerklärung.

In der Untersuchungssache gegen den Uniff.. Mox Laug cker, Kan.⸗Regis. 23 8, fae 31. 7. 1899 zu Tilsit, Stand: Real⸗. dhüler, wegen Fahnenflucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Militärstrafgesetz⸗ bachs sowie der §9 356, 860 der Mitstär⸗ strofgerichtsordaung der Besuldigte hier⸗ durch für fahner flüchtig erklärt.

Jasterburg, den 8. Novrmber 1919.

Gericht der Reichswehrbrigade 33. aue Grunod der In der Untersuchungssache gegen den strafgesehbuchs Trainfahrer Gustav Altendera der freiw. Fubrparkkolonre 3, ceb. 18. 2. 1892 zu

Cmoditten, Kr. Pr. Eylau, wegen Fahnen⸗ ucht, wird auf Grund der 8§8½ 69 ff. des

ellitärstrafgesetzbuchs sowie der § 9 356,

0 der Militärftrafgerichtsordnung der ve chuldigte bierdurch für fahnenflüchtig

Issterburga. den 1. November 1919.

Gericht der Reichew⸗hrbrigade 33.

182884]) Fahnenfluchtsertlärung.

Jager Fritz Kühn, Jäger⸗Regt. z. Pf. Nr. 10, geb. 3. 3. 1902 zu Kugleit, Kr. Tilßit, Beruf: Schweizer, wegen Kahnen⸗ flucht, wid auf Grund der §§ 69 fl. des Miltrztstrafgesetzbucs sowie der 356, 360 der Militä strafgerichtsorenunag ber Heschuldnte hierdurch für fahnenflüchtig

Insterburg, den 3. Nopewber 1919. Gericht der Reichswehrbrigade 38.

der Beschuldigte bierdurch

bel gt.

[82985) Fahnenfluchtgerklärung. In ves Unters chungssache gegen den Kärassiee Johang Kemstes, geb. 29. 6.95 zu Jodekrandt, Kutscher, wegen Fahnen⸗ flucht, wird auf Grund der §§ 69 ff. des Milnärstraf setzbuchs sowie der §§ 356 ff. der Militiestrafzerichtsordnung der He⸗ schuldigte hierdurch für fahnenflüchtig erklärt. Insterburg, den 9. Nopember 1919. Gericht der Reichswebrbrigade 33.

[82886] Feahnenfluchtserklärung.

In der Untersuchongssache gegen den Untffr. Fritz Dahlhöfer, Pferdelaz. 233, geb. 1. 8. 1884 in Pillkallen, Beruf: Tiefbantechniker, wegen Fahner flucht, wird

§88 69 ff. des Milttär⸗ sowie der §§ 356 ff. der Milnärstrafgerichtsordnung der Beschul⸗ bigte bierdurch für fahnenflüchtig erkeärt.

Insterburg, den 8. November 1919.

Gericht der Reichtwehrbriga e 33.

[82880] Fahsenfluchtserk! und Beschlaogaahmeversügung. 8 dlr der ersaae. Pr ecess 1n andsturmpfl’chtigen (Kaufmann er „xl Schweder, 86 9. 8. 1881 zu F wert 110 500 ℳ. 85. K. 87. 19 wegen Fahnenflucht, wird auf Grund ber 1 8 69 ff. des Mtlltärftrafgesetzbuchs sowie Amtsgericht Berltn⸗Mitte. Abteilung 85. In der Uatersuchungssache gegen den 68 356, 360 der Milnärstrasgerfchtsordnung

fluͤchtig erklöt und sein im Deutschen Reiche befiadliches Bermögen mit Btschlag

Schwerin, den 14 11. 1919. Eerischt der 17. Diviston. Adt. III d 158/17.

2) Aufgebote, Ver⸗ lust⸗und Fundsachen, Zustellungenu. dergl.

[82965] Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollftreckung soll am 238. Janunar 1920, Vormittaas 10 Uhr, Neue Feiedrichsteoße 13⁄15, III

Nr. 32,

versteigert werden das in Berlin, Hausburg⸗

Frankfurtertorbezirke Band 15 Mr. 437 (eingetragener Eigentümer am 23. Oktober 1919, dem Tage der Ein⸗ tragung des Versteigerungsvermerks: Revier⸗ inspekrior Hans Raum in Berlin) eince⸗ nagene Grundstück, Vorderwohngebäude mit linkem Seitenflügel und Hof, Ge⸗ markung Berlin, Kartenblatt 36, Parzelle 1829/2, 4 a 23 qm groß, Grundsteuec⸗ mutterrolle Art. 255, Rutzungswert 7250 ℳ, Gebäudesteuerrolle Nr. 255, Grundstücks⸗

[32890] ärung [8289

Gerlin, den 14. Novemder 1919.

Inhaber

(60230)

Das Amtsgericht Braunschweig hat heute nachstebendes Aufgebot erlassen:

1) Der Conrad Knlgge in Bornum, Hann. Linden,

2) der Bürobeamte Wilhelm Diener in Magdeburg

haben das Aufgebot

zu 1: der 4 ½4 % Braunschw. Leihhaus⸗ obligatlon Lit. 1. Nr. 441 über 2000 ℳ,

für fahnen⸗

111““

Berichte von Wertpapier

Wien, 21. Nopember. B.) Unter dem Drucke der herrschendea düsteren Wirtschafteverhältnisse eröffaete die Boörse schwacherer Hattunz, doch machte sich im weiteren Verlaufe von Staatsbahnaltien ausgehbend, die von einzelnen Kommissionsfirmen in größeren Posten aufgenommen wurden und den Anfangskurs um ungefähr 220 Kronen überschritten, eine leichte Besserung bemerkbar⸗ die sich namentlich auch den leitenden Zank⸗ und Montanwerten mit⸗ teilte. Das Endergebnis blieb in der Kulisse und im Schranken kein einhestliches Abs bächungen aber waren in der Mehrzahl. Der An-⸗ lagemarkt blieb rubig.

Cöln, 21. November. (W. T. B.) Devisenkurse. Englische Noten 183,00, Französische Noten 506,20, Belgische Noten 474,00) Holländische Noten 1730,00. 1

Wien, 21, November. (W⸗T. B.) (Börsenschlußkurse.) Türkische Lose 1250,00, Orientbahn —,—, Staatsbahn 3335,00, Südbahn 225,00, Oesterreichischer Kredit 985,00, Ungarischer Kredit 1292,00, Anglobank 612,00, Unionbank 674,00, Bankverein 606,00, Länder bank 889,00, Tahakaktien —,—, Alpine Montan 3125,00, Prage Eisen 4945,00, Rima Muranver 2140,00, Skodawerke 1491,00, Salg Kohlen 2585,00, Brüxer Kohlen —,—, Galtzia 7800,00, Waffen 3100,00, Lloyd⸗Aktien —,—, Poldihütte 1900,00, Daimler 1190,00, Oesterreichische Goldrente —,—, Oesterreichische Kronenrente 83,10, Februarrente 90 00, Mairente 89 00. Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 95,00. Nach Schluß: Kreditaktien 1035,00. Länderbank 930.

Paris, 20. November. (W. T. B.) 5 % Franz. Anleihe 89 45, 4 % Franz. Anletbe 71,45, 3 % Franz. Rente 61,40, 4 % Span. außere Anleib⸗ .66,50, 5 % Russen von 1906 55,10, 3 % Russen von 1896 31,50 4 % Türken unif. 67,80, Suez⸗Kanal 7000 Rio Tinto 1849.

Amsterdam, 21. November. (W. T. B.) Wechsel auf Berlin 5,95 Wechsel auf Wien 1.85, Wechsel auf Schweiz 48,40, Wechse auf Kopenhagen 54 05, Wechsel auf Stockholm 59,60, Wechsel auf New York 267,25, Wechsel auf London 10,77 ¾, Wechsel auf Paris 27 60, Wechsel auf Christiania 58,30, Wechsel auf Brüssel 29.60, Wechsel auf Madrid 53,00. 5 % Niederländische Staats⸗- anleihe von 1915 91 ½, 3 % Niederländische Staatsanleihe 59 8, Königl. Niederländ. Petroleum 819 ¾, Houand⸗Amerika⸗Linte 480 ¼ Niederländisch⸗Indische Handelsbant 276, Atchison. Topeka & Santa F 94 ½116 Rock Island 59 ½, Southern Pacisic 108, Southern Rail⸗ way —, Unton Pacific 135 ¼, Anaconda 142 ½, United States Steel Corp. 111¾, Französisch⸗Englische Anleihe —,—, Hamburg⸗Amerika⸗ Linie —,—. Tendenz: Sehr fest. 8

Kopenhagen, 20. November. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Hamburg 10,90, do. auf Amsterdam 183,75, do. auf schweiz. Plätze 89,50. do. auf New York 494,00, do. auf London 19,91, do. auf Paris 51,00, do. auf Antwerpen 56,00, do. auf Helsingfors 16,00.

Stockholm, 20 November W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 10,00, do. auf Amsterdam 168,00, do. auf schweiz. Plätze 82,00. do. auf Washington 451,00, do. auf London 18,12, do. au Paris 46,50, do. auf Brüssel 51,50, do. auf Helsingfors 14,00. b

New York, 19 Nevember. (W. T. B.) (Schluß. Die Börse verlief heute sehr erregt bei anfanas sehr flauer Grund stimmung. Die Kurse goben bei den ersten Umsätzen außerordentli start nach, da die ungünstigen Geldmarktverhältnisse und das ernente beträchtliche Nachgeben der Wechselkurse einen demoralisterenden Ein druck hervorriefen. Auch die Einschränkung des Eisenbahnverkehrs im Westen der Vereinigten Staaten trug dazu bei, daß sich weitere Verkäuferschichten am Markte einstellten. Gegen Schluß vermochte sich auf einige Deckungen eine Erholung durchzusetzen. Umgesetzt wurden 1 710000 Stück Aktien. Geld: —. Geldsätze 10 —11 %, Wechsel auf Berlin 2 6, Wechsel auf London (60 Tage) 3,99,00, Cable Transsers 4,03,75, Wechsel auf Paris auf Sicht 9,70 00, Silber irn Barren 1,27. Atchison, Topeka u. Santa 88 ¼, Baltimore und Ohio 39. Canadian Pacisic 146 ½, Chesapeate u. Ohio 57 ⅜, Chicago, Milwaukeer u. St. Paul 42 ¼, Denver u. Rio Grande 8, Illinois Central 91, Louisville u. Nashville 113 ½, New York Tentral 73 ½, Norfolk u. Western 99 ¼, Penniylvaniag 42 ¼, Reading 79 ⅞. Southern Pacisic 97, Union Pacisic 126, American Smelting u. Refining 68 ½, Anacondo Copper Minina 64 ¼ Inter⸗ national Mercankile Marine 51, United States Steel Corporation 103 ½, do. pref. 113 ¼¾.

auswärltigen

M 2* —2

Berichte von auswärtigen Warenmärkten.

New York, 19. November. (W.T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 39,15, do. für November 36,45, do. für Dezember 36 15, do. für Januar 34,36, New Orleans loko middling 39 00, Petroleum refined (in Cases) 23,75, do. Stand. white in New York 19,75, do. in tankg 12,00, do. Credit Bilances at Oil City 4,50, Schmalz prime Western 25,50, do. Rohe & Brothers —,—, Zucker Centri⸗ bG 7,28, Weizen Winter 237 ½¼, Mehl Spring⸗Wheat clearz

25 10,25, Getreidefracht nach Lwerpool nom., Kaffee Nio Nr. 7

Anzeiger.

d auf den Anzeigenvreis ein Tenerungszuschlag von 80 v. H. erhoben.

loko 16 ⅛, do. für Dezember 15,48, do. für Januar 15,59

. Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften. .Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten. Unfall⸗ und Invaliditäts. ꝛc. Verficherung.

. Bankausweise. Verschiedene Bekanntmachungen. 11. Privatanzeigen.

+-90o2S.

ziu 2: der Sparkassenbücher: a. Ser III Lit. R Nr. 23 107 vom 4. 10. 1917 über 300 ℳ, b. Ser. III Lit Q Nr. 177 016 vom 21. 2. 1918 über 200 beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf über 500 nom., Serie 3130 Nr. 142 005 den 25. April 1920, Vormittags 9 Uhr, vor dem Amtsgericht in Braun⸗ schweig, am Wendentores Nr. 7, Zimmer anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vehelsgen, 18e; 1958 e erittes Stockwerk), Zimmer Nr. 113 115, erklärung der Urkunden erfolgen wird. Cerittes estockwert), 3 ün Zugleich wird bezünlich der zu 1 und 2 stras. 26, delegene, im Grundbuche vom bezeichneien Wertpaptere die Zrhlunge⸗ t Blatt sverre verfüagt und an das Finanztollegium hter das Verbot erlass'n, an den Inhaber der Wertpaypiere eine Leistung zu bewirken. Braunschweig, den 16. August 1919. Der Gerichtsschreiber des Amtsgerichts:

Der Privatmann E. Staub zu Sonders⸗ e 8 die 1I aeh 5

sien Nr. 51 d Ne. 1 er Eisleber . 4 Du kontogesellschaft, ommanditgesellschaft in Cöthen, wird der Reichsschuldenverwal⸗ auf Aktien, zwecks Kraftloserkrärung der bezeichn tn Uckunden beantragt. Der der Urkanden wird sorbert, spätestens in dem auf den 8 Jult 1920, Vormittaas 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Aufgebotst rmine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzuleger, widrigen⸗ falls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird

A“ 14. November 1919.

(62891] Ausfgebot

Die Ode postolreklion Magdeburg hat

das Aufgehot der Hessischen Staatsschalden⸗

verschreibungen: Serte 2419 Kr. 72 547

über 1000 nom., Serie 2740 Nr. 94 843

über 300 nom., Serie 3 307 Nr. 179 928 über 200 nom., Serie 1X Nr. 37 792 über 2000 nom., Serte 1X Nr. 38 254 über 2000 nom. beantragt. Der In. baber der Uikunden wird aufgefordert spätestens in dem auf Freitag den 17. September 1920, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Ge⸗ richt, Zimmer 228, anberaumten Auf⸗ gebotstermiue seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrtgenfalis 8 Kraftiozerklärung der Urkunden erfolgen

wird. Darmstadt. den 12. November 1919. Hess. Amtsgericht I. b

[82888⁄ Zahlungssperre.

Auf Antrag des Rittmeisters d. R. Wurn in Drosa bei Wulfen, Anbalt, ver⸗ tieten durch den Rechtszanwalt Naumann

Bertram.

tung in Berlin betreffs der angeblich ab⸗ hauden gekommenen Schuldverschreibung der 5 proenttgen Anleihe des Deutschen Reichs (Kriegsanleihe) Nr. 7 575 175 über 500 peꝛrboten, an einen andern In⸗ haber als den oben genannten. Antrag⸗ steller eine Leistung zu bewirken, insbe⸗ sondere neue Zinsscheine oder einen Er⸗ neuerungsschein auszugeben. 154 P. 1407.19. Werlin, den 14. Navember 1919. Amtsgericht Berlin⸗Mitte. Abteilung 154.

aufge⸗

Amtzgerichz.

——; 8 1 8 898 .