1919 / 269 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 24 Nov 1919 18:00:01 GMT) scan diff

(neu); : Bleyer: Krieg: drich, Staatssekretäar Mesko (neu); Finanzen: Baron Korany; Ernährung: Szabo⸗Nagyatad (neu); Staats⸗ sekretär Polyi⸗Keller (neu); Minister der kleinen Landwirte: Szabo⸗Sokoropatka, Staatssekretär Patacs. Die Mi⸗ nisterien zur Verbindung mit der Entente, für die gewerblichen Arbeiter und das Propagandawesen wurden aufgelassen.

Tschechv⸗Slowakei.

Nach den bisherigen Regierungsdispositionen erhält das der 8ö“ Republik zugewiesene Gebiet von Ratibor, wie das „Tschecho⸗Slowakische Pressebüro“ meldet,

bis zur Durchführung der allgemeinen Kreiseinteilung die Be⸗ fugnisse eines selbständigen Verwaltungsrayons unter einem Reichskommissar, als welcher der bisherige Landeschef Schlesiens, Sramek, ausersehen ist. Zweckdienliche Landesgesetze Ratibors leiben in Geltung. Die Befugnisse der Gemeindevorsteher sollen erweitert und aus Gauvorständen allgemeine Beratungs⸗ örper für die Bezirkshauptmannschaften gebildet werden. Be⸗ Selic der Schulorganisation werden die bisherigen Vorschriften espekftert. . Großbritqnnien und Irland. In Peantwortung einer Anfrage in der Unterhaussitzung om 19. Nevember erwiderte Lord Churchill, daß Truppen der Alliierten in folgender Stärke nach den deutschen Abstimmungsgebieten gesandt werden sollen: nach Danzig: England 2 Bataillone, Amerika 1, Frankreich 1, nach Memel: England 1, Frankreich 1, nach Allenstein: England 3, Amerika 1, nach Marienwerder: England 1, Italien 1, nach Oberschlesien: England 3, Amerika 4, Frankreich 6, Italien 5, ach Schleswig: England 1, Amerika 1, Frankreich 1. Das liberale Unterhausmitglied Wallace brachte einen ntrag ein, in dem es heißt: „Das Haus weigert sich, sich mit einem Gesetzentwurf zu befaßen, der zu unserer traditio⸗ nellen Freihandelspolitik in Wi erfpruch steht“. Auch die Arbeiterpartei hat einen solchen Antrag unterbreitet.

Frankreich.

Der Präsident Poincaré wohnte vor öffnungssitzung der Straßburger Universität bei.

Rußland. 8 Die nordrussische Republik befindet sich, wie in elsingfors angelangte Berichte dem 8* - en elegaphen, üro“ zufolge besagen, in schwerer Notlage und soll von Serbien die Erlaubnis erbeten haben, tausend serbische Soldaten im Murmangebiet zwecks Aufrechterhaltung der Ordnung zurück⸗ behalten zu können, was Serbien angeblich genehmigt 8 Der Oberbefehlshaber der geschlagenen Nordwestarmee, Sfenen Judenitsch ist mit seinem Stabe nach Reval über⸗ gesiedelt.

Nach einer Funkmeldung hat Denikins Armee die 1 der Bolschewiken I. Orel und Tambow durch⸗ rrochen und dem Gegner eine vernichtende Niederlage zugefügt. Einer englischen Blättermeldung zufolge hat Denikin Kursk an die Bolschewisten verloren.

Das Blatt „Politiken“ meldet aus Reval, dort sei ein Telegramm aus Moskau eingetroffen, nach dem Koltschak bei Omst eine schwere Niederlage erlitten habe. 15 Gene⸗ rale und tausend 8 seien gefangen genommen. Das Heer Kolischaks befinde sich in Auflösung. Mehrere Offiziere seien von ihren eigenen Soldaten erschossen worden.

. Estland.

Wie „Wolffs Telegraghenbüro“ meldet, kann in Helfingfors eingetroffenen Nachrichten zufolge der Randstaatenbund Estland⸗Lettland⸗Litauen als abgeschlossen gelten. Die Bestimmungen umfassen militärische, politische und wirtschaft⸗ liche Fragen. Die erste Aufgabe des Bundes wird der Frieden mit Sowsjet⸗Rußland bilden. Ueber die Frage des Gefangenen⸗ austausches wurde mit Litwinoff bereits eine Uebereinstimmung erzielt. Der estnische Minister des Aeußern erklärte, er gebe sich der begründeten Haffmung hin, daß Polen, die Ukraine und 19-. sich später zwecks Schutzes ihrer Unabhängigkeit den

andstaaten anschließen werden.

Italien.

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Der Ministerrat am Freitag befaßte sich anläßlich des Wahlausfalls, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, mit der Prüfung der vom Kabinett bisher eingehaltenen innerpolitischen Richtlinien. veersen der sozialtstischen und katholischen Mandate hat eine vollständige Revision Programms notwendig gemacht. Sozialisten und Katholiken besitzen über die Hälfte aller Man⸗ date, doch dürfe daraus nicht auf eine soztatistisc katholische Arbeitsmehrheit in der künftigen Kammer geschlossen werde da die Mehrzahl der Katholiken ebensowenig kriegsgegnerisch wie sozialistenfreundlich gesinnt und mit Ausnahme der katho⸗ lischen Gewerkschaftler außenpolitisch mehr oder weniger nationalistisch gerichtet sei.

Das Gesetz über die Reorganisation der Armee soll nächstens veröffentlicht werden. Der „Agenzia Stefani“ zufolge sieht es allge meine einjährige Dienstpflicht vor, die bei fast allen Truppen auf acht Monate herabgesetzt werden kann. Herabsetzung der Dienstzeit bei besonderen Familien⸗ verhältnissen ist zulässig.

1 Portugal. 1

Der poriugiesische Minister des Auswärtigen erklärte der „Times“ zufolge im Senat, Portugal verlange in Afrika kein neues Gebiet; Portugal habe nicht an Kriege teilgenommen, um seine Kolonien auszudehnen.

Belgien. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ ist de la Croix vom König mit der Bildung des neuen Mi⸗ nisteriums betraut worden.

. 8

8 Alfriku. 1 Das neue ägyptische Ministerium ist nach de „Agence Havas“ unter dem Präsidium des Finanzministers Wahba Pascha gebildet worden. Er behält in seinem Ministerium von Mitgliedern des alten Kabinetts Muhammed Bei und Fabri Pascha. Die neuen Minister sind Haki Pascha für öffentlichen Unterricht und Derwisch Pascha für die frommen Sütiftungen. Die Ruhe ist in ganz Aegypten wiederhergestell. 8

Frie⸗

Das auch der Regierung unerwartet gekommene

Statistik und Volkswirtschaft. Die Wollerzeugung der Welt im Jahre 1918 betrug nach einer in der Monatsschrift „Der Tropenpflanzer“ ge⸗ gebenen Uebersicht im ganzen 1 417 256 Tonnen. Sie verteilte sich

auf die einzelnen Erdteile, wie folgt: Europa . 401 700 Tonnen Asien 136 574 Tonnen Afrika. 103 810

Amerika 391 572 R Australien 383 570

An der amerikanischen Wollerzeugung waren beteiligt Nordamerika

mit 152 490, Mittelamerika und Westindien nur mit 675 und Süd⸗

amerika mit 238 407 Tonnen. 8

Arbeitsstreitigkeiten.

In Dortmund sind, wie „W. T. B.“ mitteilt, am Donners⸗ tag die Bäckergehilfen in einen Teilausstand getreten. Der Streik richtet si e en den Regierungspräsidenten in Arnsberg, weil dieser durch Ab⸗ 212n. der Brotpreiserhöhung die Bäckermeister nicht in die Lage versetzte, die geforderten Löhne zu bezahlen. Die Brotversorgung der Stadt ist nicht gefährdet.

In Bonn sind nach der „Kölnischen Volkszeitung“ die Drucker und Setzer der dortigen Druckereien mit Ausnahme der des „Generalanzeigers“, der die Forderungen bewilligt, infolge Lohn⸗ streitigkeiten in den Ausstand getreten. Das Erscheinen der „Deutschen Reichszeitung“ und der „Bonner Zeitung“ ist dadurch unmöglich geworden.

Wie die landesamtliche „Tiroler Zeitungs⸗Korrespondenz“ meldet wird Tirol in dieser Woche ohne Brot und ohne Mehl sein, da seit 8 Tagen weder Brotgetreide noch Mebl eintreffen. Die Lage er⸗ fährt insbesondere noch dadurch eine Verschärfung, daß die Eisen⸗ bahnangestellten im Falle der Einstellung der Brot⸗ ausgabe mit Arbeitsniederlegung gedroht haben, veass iner vollstaͤndigen Stilegung des gesamten Eisenbahnverkehrs gleichkäme.

Der Mailänder Allgemeinausstand, der von Bologna und Verona unterstützt wurde, ist, wie „W. T. B“ erfährt, beigelegt worden.

Aus Washington wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Braunkohlenarbeiter am 20. d. M. den Bergwerksbesitzern ihre Gegenvorschläge unterbreitet haben. Sie machen sich erbötig, eine Lohnerhöhung von 40 vH und den Siebenstundentag anzunehmen. Die Hesiper hatten 20 vH Lohnerhöhung angeboten. Die Arbeiter hatten früher 60 vH verlangt und den Sechsstundentag. „New York Times“ meldet, wenn es nicht bald zu einer Einigung komme, so werde die Regierung die Angelegenheit selbst in die

nd nehmen und Maßnahmen anwenden, um die für die Industrie und die Nation notwendige Kohle zu fördern.

Kunst und Wissenschaft.

Demnächst werden in den ehemaligen Festräumen des Berliner Kronprinzenyalais die neuen Handzeichnungsräume eröffnet werden, die Geheimrat Ludwig Justi eingerichtet hat. Im ersten Raum, einem Oberlichtsaal, sind 100 Handzeichnungen vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zur aufgehängt. Es folgt ein Lesesaal, in dem die wichtigsten Kunstzeitschriften aufliegen werden, dann der Studiensaal, in dem die Besucher sich die Mappen mit Zeichnungen vorlegen lassen können, und endlich ein Ausstellungs⸗ und Vortragssaal.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Das frühzeitige Eintreten des Winterwetters hat bei dem all⸗ semeinen Rückstand der vr Erntearbeiten die restlose lnbringung der Hackkfruchternte verhindert. Bei ein⸗ tretendem Tauwetter gilt es, alle Kräfte einzusetzen, um die für die 8gge e a drohende schwere Lage nach Msglichkeit zu mildern und ie noch im Boden Kartoffeln, Futter⸗ und Zuckerrüben herauszunehmen. Bei der allgemeinen Knappheit in Nahrungs⸗ und Futter⸗ mitteln 821 nichts unversucht bleiben, um die Erntearbeiten da, wo erforderlich, vor Eintritt des Winterfrostes zum Abschluß zu bringen. Wo die zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte und die tarifvertraglich oder nach der vorläufigen Landarbeitsordnung vor⸗ gesehenen Höchstarbeitszetten nicht ausreichen, werden Ueberstunden zu machen sein. Die vorläufige Landarbeitsordnung 3) sieht aus⸗ drücklich vor, daß im Notfall Ueberstunden gegen besondere Ver⸗ gütung her werden koͤnnen. Alle Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmer⸗ organisakionen bittet der Reichsernährungsminister, durch einträchtige Zusammenarbeit darauf hinzuwirken, daß die noch auf dem Felde befindliche Ernte gerettet wird. (W. T. B.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Genf, 21. November. (W. T. B.) Die Genfer Blätter be⸗ richten, in Paris 8 die Grippe unter sehr schweren Er⸗ scheinungsformen erneut ausgebrochen.

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Verkehrswesen. 1

1 1“ Unter dem Fereste des dei.en wurden vorgestern mit dem bisherigen Verkehrsbeirat in Gegenwart der Oberpostdirektoren des Reichspostgebiets und der Vertreter der bayerischen und württem⸗ bergischen Post⸗ und Telegraphenverwaltung die im Reichsvpost⸗ ministerium ausgearbeiteten Vorschläge über die Einführung des Einkilopäckchens und die Erhöhung des Ersatz⸗ betrages für gewöhnliche Pakete beraten. Weitere Punkte der Tagesordnung bildeten die der Sonntagsruhe im Betriebe, der Stand des Telegraphen⸗ und Fernsprechdienstes, des Postscheckverkehrs, des Kraftfahrwesens und der Funkentelegraphie.

Einreise in den französisch besetzten Re⸗ terungsbezirk Trier. Der Abschnittskommandeur 3 in

unkel a. d. Lahn teilt mit, daß sämtliche sieke elac von Zivil⸗ personen nach dem Regierungsbezirk Trier, der sest französisch besetzt ist, an das Zivilkommissariat Iv, Frankfurt a. M., zu richten sind. Eine Einreise in das amerikanisch besetzte Gebiet, um von dort in den französisch besetzten Regierungsbezirk zu gelangen, ist ohne die auf vorgenannte Weise zu beantragende französische Genehmigung nicht zulässig. Zuwiderhandelnden Personen kann von der amerika⸗ nischen Behörde unter keinen Umständen Weiterreise gestattet werden.

Die im besetzten Gebiet wohnhaften Personen können auf Grund

eines mit dem Stempel ihrer Besatzungsbehörde versehenen Aus⸗ weises in die ubrigen besetzten Gebiete reisen. Die aus dem un⸗ besetzten Deutschland Einreisenden dürfen jeweils nur unmittelbar in das besetzte Gebiet einreisen, für welche sie die Erlaubnis der be⸗ treffenden Besatzungsbehörden eingeholt Füdm. Den Anträgen um Einreiseerlaubnis in das französisch besetzte Gebiet (Ziviltommissariat IV, Frankfurt a. M.) kann die Bitte um Erlaubnis zur Weiterreise in anderweitig besetzte Gebiete angefczgt werden. Diese Weiterreise darf aber nur 9. der ausdrücklichen Genehmigung der französischen Be⸗ hörden ausgeführt werden.

len besetzten, östlich

0 der Eisenbahn Oderber Fablunkau gelegenen Teil ch⸗S n

Pakete nach dem v s

von Oesterreichi verden von den Postanstalten ieder angenommen. 111.““ 5

befindlichen

Gestorb.

„Der Postverkehr mit Riga, Wenden und Wolmar

ist wegen Unterbrechung der Strecke Mitau —-Riga auf unbestimmte eit eingestellt. Die Post für Libau wird wegen Unterbrechung der Strecke Prekuin- Liban bis auf weiteres über Criockholm geleitet.

Komödienhaus. 8

Georg Reicke, Berlins zweiter Bürgermeister, der sich in den kargen Mußestunden, die ihm sein Amt läßt, gern dicht ch betätigt, erzielte mit seiner Komödie „Sie“, die am Sean⸗ abend im Komödienhause ihre Mraufführung erlebte, einen vollen Erfolg. Daß Reicke Ernsteres und Tieseres als

gegen die Kommunalbehörden und vornehmlich in dieser Komödie geschehen ist, zu gestalten vermag, ist bekannt,

hier aber gab er einmal ganz einer frohen Laune hin und suchte sich und uns dem Jammer der Gegenwart zu ent⸗ rücken und uns einige kurze Stunden heiterer Unterhaltung zu bereiten. „Sie“, die Hauptperson der Komödie, ist nicht das Weib schlechthin, sondern das „Weibchen“, das, wie Aennchen im „Frei⸗ schütz“ es ausdrückt, immer mit leichten Sinn durchs Leben hin⸗ tändeln, vor allen Dingen aber emporkommen will. Sie heißt Hanna, ist das Kind eines braven Berlener Droschkenkutschers, gibt sich aber für die Tochter eines Sanitätsrats aus, fügt ihrem Familiennamen nach Bedarf sogar das Wörtchen „von“ hinzu, heiratet beinahe einen steinreichen, kürzlich geadelten Kommerzienrat, verlobt sich dann vor⸗ übergehend mit einem Baron, der, nebenbei gesagt, keiner ist, und läuft zuletzt sogar Gefahr, wegen Hochstapelei und Urkunden⸗ fälschung mit dem Strafgesetz in Konflikt zu geraten. Aber das alles ist nicht ernst zu nehmen, ebensowenig wie Hanna selbst, die nicht aus Schlechtigkeit, sondern aus Unbedacht unrecht handelt. Zuletzt kommt sie 28 noch zur rechten Zeit zur Einsicht und reicht dem getreuen armen Musiker, der sich um sie bewirbt, die Hand zum Lebensbunde. Ein so liebenswürdiger Zug geht durch die fünf Akte der Komödie, daß man weder der leichtfertigen Heldin noch dem Vr⸗ fasser, der zudem recht viel szenisches Geschick bewiesen hat, böfe sein kann. Das Komödienhaus besitzt in Erika Gläßner für d

Mit ihr vereinigten Behmer, Scherzer und andere unter Ernst zu einwandfreiem VWöö Mit den vortrefflichen Darstellern wurde nach den Aktschlüssen auch der anwesende Verfasser mehrfach hervorgerufen und durch Beifall ausgezeichnet.

vnseeeegnnne

„Im Opernhause wird morgen, Dienstag, „Violettg“, mit Fräulein von Catopol und den Herren Kirchner, Bronsgeest, Pbilipp⸗ Lücke und Bachmann beupt Dirigent ist der Kapel⸗ meister Urack. Anfang 7 Uhr. Dr. Richard Strauß wid in dieser Woche in der Staatsoper am Freitag das II. Symphonie⸗ konzert der Kapelle, serner am Sonnabend eine Wieder⸗ holung seiner „Ariadne auf Naxos“ leiten und am Montag, dem 1. De⸗

einer „Salome“ beschließen. Die hiesige Erstaufführung seiner „Frau ohne Schatten“ findet nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, bereits im Dezember, sondern erst Anfang Februar statt. Dr. Strauß wird aus Anlaß dieser Erstaufführung wieder in Berlin eintreffen, an den Proben teilnehmen und auch ein weiteres Symphoniekonzert der Staatsoper dirigieren. Das für den 10. Dezember angesetzte Symphoniekonzert findet unter der Leitung von Dr. Max von Schihings statt.

Im Schauspielhause wird morgen „Maria Stuart“, mit den Hefich r b 2 8een vblerving, heäe;eg von Ledebur, er un nz besetzt, wiederholt. elleiter ist Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 Uhr.” h p

Das Große Schauspielhaus wird am kommenden Frei⸗ tag, den 28. d. M., mit der „Orestie“ des Aeschylos in Karl Uebertragung und unter Max Reinhardts Spielleitung eröffnet.

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(Fertsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.]

Theater.

Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 244. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Violetta. (La Traviata.) Oper in vier Akten von Giuseppe Verdi. Text von Piave. Musikalische Leitung: Otto Urack. Spielleitung: Karl Holy. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 258. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind dageües Maria

Stuart. Trauerspiel in fünf Aufzügen von Friedrich Schill⸗ Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 ¼ Uhr. .“

und Freiplätze sind aufgehoben. Der Barbier von Sevilla. Komische Oper in drei Aufzügen von Rossini. Dichtung nach Beaumarchais, von Cesar Sterbini, übersetzt von Ignaz Kolmann. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. 259. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Peer Gynt ben H.Dbenst. n⸗ (In zehn Bäldern.) In freier Uebertragung für die deutsche Bühne

detelnet von Dietrich Eckart. Musik von Edward Grieg. Anfang

Familiennachrichten.

: Hr. Generalmajor z. D. Carl Bartsch von Sigs⸗ feld (Bernburg). Hr. Generalleutnant z. D. Friedrich von Müller (Wiesbaden). Hr. Landesbaurat a. D. Geh. Baurat Bernhard Lau (Schmiedeberg). Hr. Pastor Max von Tresckow (Camenz, Schles..

11“

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnungsrat Mengerina in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle Mengerincg) in Berlin.

Korddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, . Berlin. Wilhelmstraße 32. 8

Vier Beilagen (einschließlich Börsenbeilage)

nb Erste, Zweite, Dritte, Vierte und ünfe * Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage.

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sowie ein Nummernverzeichnis der gezogenen Pfandbriefe

der Bayerischen Hypotheken⸗ und Wechsel⸗Bank in München.

Die Washington besprach in ihrer Sitzung am 18. November die

Titelrolle die ideale Darstellerin. Liebenswürdigkeit ist bei aller tollen Ausgelassenheit das Hauptmerkmal ihres Spiels, und so stellte sie eine Gestalt von bezwingender Anmut und Drolligkeit auf die Bühne. ch die Herren Haskel, Schünzel, Stieda

Welischs Spiellei ung Castiglione (Italien) folsenden Antrag ein

Sitzung über die b die Frage der Landarbeit der nächsten Konferenz zur Be

seine hiesige Gastspieltätigkeit mit der Heche einer Aufführung

behoͤlten bei beender baben, dürfen beschäftiat werden.

Mittwoch: Opernhaus. 245. Dauerbezugsvorstellung. Dienst⸗ 8 bat dagegen um Aufschub und behauptete, e

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zum Deuts

Amerika. Amtlich wird verlautbart, daß der Präsident Wilsog das

gesamfe Thema des Friedensvertrages von Versailles

in einer Botschaft an den Kongreß am 1. Dezember er⸗ örtern und bis dahin nichts über die Ablehnung des Senats

sagen wird.

Die republikanischen Führer im Senat haben der „New York Times“ zufolge erklärt, daß sie beim Wieder⸗ zusammentritt des Kongresses danach streben werden, die An⸗

nahme des Antrags Lodge zu erreichen, wonach der ö“

nesachb zwischen den Vereinigten Staaten und Deutschland her⸗ gestellt wird. Der Senator Hitchcock erklärte, es sei klar,

daß ein Ausgleich aefunden werden müsse, wenn der Friede

ratifiziert werden solle, und legte dar, daß 80 Senatoren bei den verschiedenen Abstimmungen am Mittwoch für die Nattifika⸗

liien in der einen oder anderen Form gestimmt und nur

15 Senatoren gegen die Ratifikation überhaupt gestimmt hätten. internationale Arbeitskonferenz in

Ausschußberichte über Kinderarbeit, Beschäftigung von Frauen und Kindern in ungesunden Betrieben

und über die Arbeit der Landarbeiter und Seeleute, ferner verschiedene wichtige Fragen, die nicht auf der ursprüng⸗

ichen Tagesodnung standen. Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ brachte „Der Entwurf eines

nternationalen Abkommens, betreffend den Schutz der Land⸗

arbeiter, soll der mternationalen Arbeitskonferenz von 1920 vorgelegt

werden.“ Der Arbeiterausschuß schlug vor, sobald ls möglich durch das internationale Arbeitsamt eine besondere Arbelt der Seeleute und Landarbeiter ab⸗ Die Konferenz wird daher darüber sanbihen 1 andlung berwiesen werden soll. Betreffs der Arbeit der See⸗ eute wird die Konferenz sich darüber schlüssig werden, ob vag lcchst bald eine Sondersitzung hierüber staufinden soll. Hierzu hatte ie französische Regierung beantraagt, den Achtstundentag auch füt die Arbeit an Bord der Schiffe anzunehmen und eine seemännische Unter⸗ abteilung beim internationalen Arbeitsamt einzurichten. Nach längerer Beratung wurde der Kommi Kinder unter 14 Jahren in keinem industriellen Be riebe zu beschäftigen, ein⸗ stimmig angenommen. Japan tat diesem Abkommen mit drei Vor⸗ 1) Kinder über 12 Jahre, die ibre Schulausbildung 2) Kinder zwischen 12 und 14 Jahren, di⸗ bereits beschäftigt worden sind werden nach Uebergangsbestimmungen behandelt. 3) Das Gesetz, das Kinder unter 12 Jahren für gewisse leichte und ei fache Arbeiten 1ch soll aufgeboben werden. Die Verhälteisse in Indien sollen nech besonders untersucht und Vorschläge der nächsten Konferenz unterbreitet werden. Betreffs der Neschäftigung von Frauen und Kindern in ungesunden Betrieben wurde zunächst festgestellt, daß Frauen nur während der Schwangerschaft von diesen Betrieben aus⸗ geschlossen semm sollen. Sodann wurden drei Gruppen von Ge⸗ fährdungen einer Prüfung unterzogen: 1) Bleivergiftung, 2) Anthrax⸗ infektion (Milzhrand), 3) Gefährdung durch Kohlenoxyd. Ver⸗ schiedene Vorschläge sollen der nächsten Versammlung vorgelegt werden. Es wurde die Einrichtung einer Gesundbeitsabtetlung im inter⸗ nationalen Arbeitsamt sowie von medizinischen Abteilungen bei allen Regierungsämtern verlangt und der Hoffnung Ausdruck gegehen, daß eine Gesundheitsinspektiön zur Ueberwachung der Gesundheit der Arbeiter in allen Ländern eirger;chtet wird, daß Ersatz geleistet zerden wird bei ge; infolge von Berufskrankheit und alle derartigen Fälle von Berufskrankheiten durch Aerzte bekannt gegeben werden.“ In der Sitzung der Arbeitskonferenz am 19. November urde über die Ausdehnung der Beschränkung der Kinder⸗ arbeit auf Indien, Abänderung der Berner Konvention, betreffend Nachtarbeit der Frauen, verhandelt und die Mitteilung entgegengenommen, daß die deutsche Delegation mit Rücksicht 2 die bevorstehende Beendigung der Arbeits⸗ konferenz ihre Abreise nach Washington für nutzlos halte. Die Delegierte Bonfield brachte einen Abänderungsantra

halten zu lassen.

ein, wonach indische Kinder unter 12 Jabren nicht in Berrieben na westlicher Art (Bergwerke, Steinbrüche, Eisenbahnen und Docks) be⸗

Chatterjee (indischer Regierungs⸗ daß da⸗ Kinder auf die Straße geworfen werden würden. Warrington Smyth (Südafrika) unterstützte diese An⸗ sicht, während Josbhi (indischer Arbeiterführer) gegen die Beschreibung die von Indien entworfen wurde, protestierte und erklärte, es würde nur verlangt, daß Altersmintmum von 9 auf 12 Jahre zu erhöhen. Die indische Regierung wolle mit ihrem Widerspruch nur Zeit gewinnen. Schließlich wurde der Vorschlag mit 39 gegen 21 Stimmen angenommen. Der Antrag auf Abänderung der Berner Konvention von 1906, betreffend Nachtarbeit der Frauen, wurde mit den gänzlich veränderten Verhältnissen begründet. Nacht⸗ arbeit in der Industrie soll für alle Frauen, außer für die in der H imarbeit beschäftigten, verboten sein. Die Konferenz brachte die einstimmige Ansicht zum Ausdruck, daß der neue Entwurf, der die Berner Konvention den neuen Verhältnissen anpasse, viel zum Schutz der Gesundheit der weiblichen Arbeiter und durch sie ihrer Kinder

eitraaen wird. In der Sitzung om 20. d. Mts. wurde der Ausschuß⸗ berichi, betreffend Nachtarbeit der Frauen, unverärndert, der Bericht, betreffend Beschäftigung von Frauen und Kindern in ungesunden Betrieben, mit einem Zusatze, der für die Gesundheitsabteilung des internationalen Arbeits⸗ amts einen beratend’n Ausschuß vorsteht, angenommen. Es wurde sodann festgestellt, daß gewisse Staaten (Portuaal, Rumänien, Persien, Siam, China u. a) aus Mangel an Zeit und geeigneter Organisation keine Arbeitervertreter gesandt hätten. Diese Staaten sollten aber nicht ihrer Stimmen ver⸗ lustig gehen. Betreffs der Nachtarbeit der Frauen vertrat der Ausschuß den Standpunkt, daß mit Rücksicht auf die gegenwärtige Desorganisation in der Industrie es unzweckmäßig sein würde, das bisberige Verfahren (Verbod der Arbeit von 10 Uhr Abends bis 5 Uhr Morgens) ab⸗ zuändern. Baldesi (Jtalien) beantragte, die Frauenarbeit von 10 Uhr Nachts bis 6 Uhr Morgens zu verbieten. Dieser Antrag wurde

schäftigt werden sollten.

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don Norwegens Vertretern, die erklärten, daß Norwegen bereits die

Nachtarbeit von 9 bts 6 Uhr im allgemeinen verbiete, und von den Ver⸗ tretern Argentini ns und Spantens, die Aehnliches berichteten, unterstützt. Guerin (Frankreich, beantragte im Namen der Arbeitgeber mit Rheksicht auf dis durch den Achtstundentag erforderlichen 2 Schichten, ie Arbeitezeit der Frauen.

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von 4 Uhr Morgens dis 10 Uhr Rachts

Berlin, Montag, 7

—— ——

oder von 5 Uhr bis 11 Uhr mit einer Stunde Pause dazwischen fest“ zusetzen. Dieser Antrag wurde von Fraipont (Selgten) und dem französischen Regierungsratgeber unterstützt. Letzterer erklärte, der Antrag Baldesi bedeute ent veder einen 7 ½ ⸗Stundentag oder 8 Stunden ununterbrochene Arbeit, da nur eine Arbeitszeit von 16 Stunden für 2 Schechten zur Verfügung stehe. Schließlich wurde der Antrag Baldesi mit 46 zu 24 und der Antrag Guerin mit 48 zu 16 Stimmen abgelehnt und der Ausschußantrag versuchsweise ein⸗ stimmig angenommen.

Die Frage des 8⸗Stundentages und der 48, Stundenwoche wurde vorgestern durch einen Sonder⸗ ausschuß nach einer außerordentlich lebhaften Erörterung von zwei Wochen gelöst. Das Uebereinkommen befriedigt die Arbeitnehmer, deren Anspruch auf den 8⸗Stundentag und die 48⸗Stundenwoche es anerkennt, ebenso wee die Arbeitgeber, da es genügende Elastizität besitzt, um den Interessen besonderer Betriebe Rechnung zu tragen.

Die Erörterung drehte sich besonders um das Verlangen der Arbeiter, daß sowohl das Prinzip des 8⸗Stundentages wie auch das Prinzip der 48⸗Stundenwoche anerkannt werden solle. Die Arbeit⸗ geber behaupteten, daß die strikte Festlegung des Prinzips des 8⸗Stundentags die Interessen ihrer Industrien schädigen und in einigen Fällen zur 44⸗Stundenwoche führen würde. Sie verlangten, daß ausgefallene Arbeitsstunden an anderen Tagen nachgeholt werden könnten. Die Arbeiter befürchteten aber, daß auf diese Weise Ar⸗ beitstage von 10 und mehr Stunden herauskommen würden. Schließ⸗ lich einigte man sich darauf, daß ausgefallene Arbertsstunden zwar an anderen Tagen nachgeholt werden dürfen, an einem Tage aber nicht mehr als 9 Stunden gearbeitet werden soll. In zusammen⸗ hängenden Betrieben soll der Durchschnitt von 48 Stunden die Woche wenigstens auf eine Periode von drei Wochen verteilt ein⸗ gehalten werden. Die Betriebe, in denen eine Ausnahme von dem Grundsatz des 8⸗Stundentages gemacht werden darf, sollen durch besondere Vereinbarungen bestimmt werden. Auch tie Anzahl der Ueberstunden wurde spaterer Vereinbarung vorbehalten, da die Ansichten darüber zu weit auseinander⸗ gingen. (Die Arbeiter wünschten nur 70, die Arbeitgeber dagegen 300 Stunden im Jahre.) Als Bezahlung für Ueberstunden wurde das ltfache des gewöonlichen Stundenlohns festgesetzt. Der Grundsatz des 3 Stundentags und der 48⸗Stundenwoche soll auch auf seemännische Arbeit ang⸗wendet, die Einzelheiten durch eine Sonderkon f renz festgesetz; werden. Betreffs der Arbeit in zen ver⸗ wüsteten Gebieten soll eine Entschließung gefaßt werden dahin gebend, daß der Wiederaufbau so schnell als möglich und unter besonderen Bedingungen zu erfolgen habe.

Die Delegierten der Arbeitskonferenz hielten gestern mit dem Subkomitee für Auslandskredite des amerikanischen vankier⸗ verbandes eme Besprechung ab, in der der „Agence Havoas“ zufolge eine Verstandigung über Kredite zur Deckung der Einfuhr der europäischen Länder erzieit wurde. Es gelanate eine Entschließung zur Annahme zuguesten vermehrter Produktion, die den Preis lebensnotwendiger Waren herabsetzen und für die Ausfuhr einen Ueberschuß sichern würde.

Mannigfaltiges.

Am gestrigen Totensonntag fanden in den Kirchen Berlins Gedenkfeiern für die im Weltkriege Gefallenen statt. Fast ebenso zahlreich waren aber auch die Feiern, die von Ver⸗

änden und Vereinen zum Gedächtnis der Helden abgebalten wurden, die für das Vaterland ihr Leben hingaben. Bei der Toten⸗ flüer im Zirkus Busch, die von dem Reichsbund der Kriegsbeschädigten, Kriegsteiln⸗hmer und Kriegs⸗ hinterbliebenen veranstaltet wurde, hielt, wie „W. T. B.“ berichtet, der Reichspräsident Ebert folgende Rede:

Wir stehen alle unter dem tiefen, erschütternden Eindruck der Stunde. Mit Greuen denken wir daran, wie die blühende Jugend und die beste Manneskraft Europas im grausamen Ringen auf ten Schlachtfeldern hinsank. Unser Herz krampft sich bei dem Gedanken an die entsetzliche Zeit brennender Sorge um den Gatten, den Vater, die Söhne und Brüder, die draußen standen. Und wieviele sind nicht wieder heimgekehrt, ruben in West und Ost und Süd in fremder Erde. In tiefer Ehrfurcht neigen wir das Haupt vor den Gräbern unserer Lieben Unsägliches haben sie gelitten und alles geopfert für uns. Unauslöschlicher Dank namens des Vater⸗ landes! Nie werden wir sie vergessen! In der Geschichte unseres Volkes, in unseren Herzen werden sie fortleben. Wir gedenken in dieser Stunde auch derer, die zwar ihr Leben glücklich aus dem Männermorden gerettet haben, aber mit gebrochener oder vernichteter Ee heimgekehrt sind Wir denken an die Witwen und Waisen der Gefallenen. Das Wort von der Ehrenpflicht des Vaterlandes gegen sie muß zur Tat werden. So arm auch unser Land geworden ist, so niederdrückend auch die uns aufgebürdeten Lasten sind, der Pflicht gegen die Kriegsverletzten und Kriegsbinterbliebenen muß das Vaterland in erster Linie und unter allen Umständen gerecht werden. Die Reichsregierung dessen darf ich Sie versichern sieht in der Erfüllung dieser Pflicht ihre heiligste Aufgabe. Alles, was möglich ist, soll geschehen, um die Opfer des Krieges vor Not und Elend zu schützen, um ihnen das Leben lebenswert zu machen. Nicht zuletzt gedenken wir der Hundert⸗ tausende unglücklicher Brüder, die heute noch als Kriegs⸗ gefangene in fremder Gewalt schmachten. Herzzerreißend ist ihr Los. Alle erdenklichen Versuche und alle möglichen Bemühungen, sie zu befreien, sind bisher an dem Nein des Gegners gescheitert. Des⸗ halb richte ich auch in dieser Stunde den dring ndsten Appell an die Menschenpflicht und den Gerechtigkettssinn aller Völker, uns zu helfen in diesem Kampfe um unser Fleisch und Blut. Unsere un⸗ Brüder in Gefangenschaft sollen gewiß sein, daß wir tüündlich ihres Unglücks gedenken und nicht erlahmen werden im Kampfe für sie, bis ihnen die Stunde der Befreiung schlägt. Mögen die Völker und alle Volksgenossen, angesichts dieses Martyriums, angesichts der Hekatomben von Menschenopfern dieses entsetzlichste aller Kriege, den Krieg verabscheuen und bekämpfen als das grausamste Verbrechen an der Menschheit. Menschlichkeit und Kultur gebieten, an Stelle von Gewalt und Unterdrückung Freiheit und Recht zu setzen. Die Vergewaltigung und Unterdrückung von Völkern war immer der Fluch der Welt. Nur die wahre, all⸗k Völker umfassende und durch⸗ dringende Demokratie kann der leidenden Menschheit den Frieden geben. Der Völkerversöhnung und der Vörkergemeinschaft muß die Zukunft gehören. Wohl ist der Weg dorthin west und schmierig, verzagen dürfen wir aber nicht. Geloben wir, die Erkämpfung dieses hohen Ideals zu unserer Lebensaufgabe zu machen, dann ehren wir am würdigsten unsere Toten.

Die Kohlenstelle Groß Berlin hat unter dem 24. No⸗ vember 1919 folgende Bekanntmachung erlassen:

Auf Grund des 8 Absatz 2 der Verordnung über die Kohlen⸗ verteilung für Hausb and, 6. März 1919 wird hiermit gngeordnet:

I. Außer den durch Bekanntmachung der Kohlenstelle vom 4. November 1919 Nr. L 4243/19 freigegebenen Ab⸗ schnitten der Kohlenkarten dürfen zur Entnahme und Ab⸗ gabe von Kohlen von Mittwoch, den 26. November 1919, ab bis auf weiteres auch 1) die Abschniste 1—2 der neuen Sonderkarte Auegabe 1919/1920 2) die Abschnitte 1 —2 der neuen Kokskarte Ausgabe 1919, verwendet werden.

II. Auf die Abschnitte 1—4 der alten Kochkarten und die Ab schnitte 1—4 und 9 10 sämtlicher alten Ofenkarten dürfen Kohlen nicht abgegeben werden. 8

III. Verstöze gegen diese Anordnung werden gemäß § 39 der vorbezeichneten Veror nung bestraft Zuwiderhandelnde Kohlenhändle haben außerdem die Schließung ihres Geschäfts zu gewärtigen.

Die Reichszentralstelle für Kriegs⸗ und Zivil⸗ gefangene teilt mit: Der Dampfer „Akdeniz“ ist am 21. November Mittags in Brunsbüttelkoog mit dem dritten Heimkehrertransport aus Aegypten eingetroffen. E brachte 1871 Milttärpersonen und 118 Zivilinternierte mit. De Obermleutnant von Schierstädt, der sich unter den Heimkehrenden be fand, ist an Bord gestorben. Der Dampfer „Pylos“, der d Rest der Gefangenen in Aegypten nach der Heimat befördert, is dem Vernehmen nach am 17. November von Alexandria abgefahren.

Cöln, 22 November. (W. T. B.) Vorgestern nacht stieß auf dem Bahnhof Brühl ein von Kochem kommender Güterzug auf vier im Gleis stehende Wagen, wobei vom Zug personal eine Person getötet und vier leicht verletz wurden. Das Unglück wird darauf zurückgeführt, daß der Zug au den durch den Regen schlüpfrig gewordenen Schienen erst hinter dem Signal zum Stehen gebracht werden konte.

Essen, 22 November. (W. T. B.) Infolge Kohlen

mangels sieht sich die Firma Krupp veranlaßt, Betriebs

einschränkungen vorzunehmen, die sich zunächst auf einzeln Stahldet iebe erstrecken sollen. Von Arbeiterentlassungen soll nach Möglichteit Abstand genommen werden. 8

München, 22 November. (W. T. B.) Eine Zweigstelle des unabhängigen Blattes „Der Kampf“ war votgestern nacht durch ein Explosion erheblich beschädigt worden. Nach den polizeilichen Er hebungen handelte es sich, wie die Morgenblätter melden, um einen Anschlag, der mit eine in den Laden geschleuderten Handgranate verübt wurde. Auf der Straße ist eine zweite Handgranate gefunden worden Vom Täter fehlt jede Spur. Die „Münchner Neuesten Nachrichten“ lassen die Möglichteit offen, daß der Anschlag von rabiaten Anhängern der radikalen Partei des Blattes selbst aus⸗ gegangen ist, um diesem neuen Anlaß zu Kundgebungen gegen das Treiben der Reaktion zu geben. „Der Kampf“ erklart, daß die Handgranaten von drei untformierten Soldaten in die Geschäftsstelle geworfen worden seien.

Mannheim, 22. November. (W. T. B.) Die „Pfalz

Zentrale“ meldet: In der letzten Sitzung des hiesigen Kriegs E“ der 10. französischen Armee wurden die beiden ranzösischen Coldaten Renne und Bertram, die an 19. Oktober 19:29 in Wenher sinnlos mit ihren Dienstgewehren um sich geschossen hatten, wober die 50 Jahre alte Katharina Gra erschossen wurde, mit 3 bezw. 5 Jahren Gefängnis bestraft. Der Anklagevertreter hatte die Todesstrafe beantragt Das war also die ganze Sühne für eine Mordtat, die in der Pfal ungeheure 81 hervorgerufen hatte. Ferner meldet die „Pfalz⸗Zentral⸗“: Seiverzeit wurde der Kaufmann Moebs in Kaiserslautern von dem französischen Korpora Casset erschossen. Moebs hatte über zwei sogenannte „Damen“, die sich in Begleitung französischer Soldaten befanden eine absprechende Bemerkang gemacht, weshalb eine von ihnen ihm ins G sicht schlug. Ais Moeds sich zur Wehr setzte, fielen die französischen Soldaten über ihn her und mißhandelten ihn schwer. Der Korporal Cesset, mit dem Moebs nirt das Geringste zu tun hatte, schoß dem Wehrlosen und auf dem Boden Liegenden eine Kugel durch den Kopf. Der Mörder wurde heute von dem französischen Kriegsgericht freigesprochen.

Wien, 22. Rovemver. (W. T. B.) Das Staatsamt Volksernährung teilt mit, die Deutsche Regierung habe sich bereit erklart, die erbetene Aushilfe von 5000 Tonnen Mehl gegen Ueberlassung einer entsprechenden Getreide menge aus den auf dem Rhein für Oesterreich schwimmenden Trans- porten zu gewähren. Diese Aushilfe würde jedoch erst in einigen Tagen erfolgen können, weil die Deutsche Regierung vorher im Besitz der Kannossemente über die berreffender Schiffsladungen gelangen müsse. Das Staatsamt Volksernährung babe veraalaßt, daß die Transporte S zwischen Mannheim und Regensburg auf direktem Bahnwege nach Oesterreich durchgeführt werden 150 Waggons Kar toffeln, Mehl. Mais, Weizen und Futtermittel seien aus Süd slavien freigegeben worden und nach Oesterreich unterwegs. Hier durch sei zwar eine leichte Entspannung eingetreten, doch bleibe die Lage andauerd eräst. Wie bereits gemeldet, werden die eindring⸗ lichen Schilderungen in der deutschen Presse über die Notlage Oesterreichs und die Aufforde⸗ rungen zur Hilfeleistung für Wien hier aufrichtiger Dankbarkeit vernommen. Wenn auch durch Ein treffen der über Deutschland kommenden Getreidetransporte dem unmittelbaren Eintritt der Katastrophe vorgebeugt ist, 1 bleiben die Aussichten für die Verforgung in Lebensmitteln nach wi vor trostlos. Mit am härtesten sind die Tausende der hie lebenden Reichsdeutschen betroffen, denen auch jede Be ziehung zur Landbevölk⸗rung fehlt, um sich vielleicht mit Ruckfack⸗ verkehr notdürftig durch den Winter zu helfen. Die Reichsdeutschen in Oesterreich setzen daher ihre ganze Hoffnung darauf, daß das Heimatland sie nicht vergessen, sie vielmehr durch eine beschleunigte Se vor dem drohenden Gespenst der Hungersnot bewahren wird. 8

Madrid, 23. November. (W. T. B.) Laut „Havasmeldung; hat sich die Lage in der Brotversorgung verschlechtert. Es kommt zu öfteren Zwischenfällen auf den Werken und vo den Bäckereien, wo eine ungeheure Menge die Verteilung un.

genügender Vorräte erwartet.

Amsterdam, 22. November. (W. T. B) Eine große Zahl von Haager Frauen hat sich mit einem Aufruf an 150 große nationale und internattonale Frauenorganisationen gewendet, worin

e die Freilassung aller Kriegsgefangenen und Zivilinternierten fordern. 8

Kleingewerbe und Landwirtschaft vom