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kostenlos in die Schweiz zu schicken.
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nischen Park 3, Zimmer 27.
Parlamentarische Nachrichten. 8
Der erste Unterausschuß des von der Deutschen National⸗ versammlung eingesetzten varlamentarischen Ausschusses für die Untersuchung über die Schuld am Kriege und an seiner Verlängerung trat gestern zu einer Sitzung
wecks Beratung über seinen Arbeiteplan zusammen, der auch der
orsitzende des Gefamtausschusses beiwohnte. Man einigte
über die Feststellung des Fragebogens für die Zeit zwischen dem Serajewoer Attentat und der Kriegserllärung sowie über die Zuziehung einiger weiterer Sachverständiger. Sodann soll der sfragebggen an die Hauptauskunftspersonen zu einer vorläufig schrift⸗ ichen Beantwortung übersandt werden, die in kurzer Frist erfolgen soll. Nach dieser Vervollständigung des Arbeitsplans wird man in der nächsten Waoche an den Gesamtausschuß herantreten, um die münd⸗ lichen Vernehmungen über jene Zeit Anfang Januar beginnen zu können. Ven der Bestellung von Referenten für die öffentlichen Verhandlungen wurde von vornherein Abstand genommen, da sich dieses Verfahren bei den öff ntlichen Vernehmungen des zweiten Unterausschusses nicht bewährt habe.
Handel und Gewerbe.
In der heutigen Sitzung des Zentralausschusses 2 Reichshank be Hestele der Vorfitzende, Präsident des Reichs⸗ bankoirektoriums Dr. Havenstein, an der Hand der Ueber⸗ sicht über die Lage der Reichsbank im letzten Monat.
(Weitere Nachrichten über „Handel u. Gewerbe“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Wohlfahrtspflege.
Der „Bund deutscher Frauen zur Befreiung der Gefangenen“ hat die Möglichkeit, 50 tuberkulbse Kinder von Kriegs⸗oder Zivilgefangenen im Alter von 7 bis 13 Jahren zu hundertlägigem Kuraufenthalt
9 Antragsteller wollen sich zwecks ärztlicher Nachuntersuchung melden: Buchstabe A-—- Kam Montag, dem 1. Dezember, Buchsta e L— Z am Dienstag, dem 2. Dezember, von 9 bis 2 Uhr, in der Landesversicherungsanstalt Berlin, am Köll⸗ 8 Mitzubringen sind: 1) die Bescheinigung, daß der Vater in Kriegs. oder Zivilgefangenschaft ist, 2) ein ärztliches Attest darüber, daß die bestehende Tuberkulose durch Höhenkuraufent⸗ halt Aussicht auf nachhaltigen Heilungserfolg bletet, und daß die Kinder
frei von ansteckenden Krankheiten und Ungeziefer sind.
zügigen Hilfe S
nehmen. 8
bildun
—
Auf eine Aagegung des „Heidelberger Tageblatts“ zu einer groß⸗ ddeutschlands für die hungernden
Kinder der Stadt Wien neldeten sich, wie „W. T. B.“ aus 9 idelberg berichtet, am ersten Tage weit über 100 Heidelbererg Familien dazu, je ein Wiener Kind für den Winter in Pflege zu Auch aus den Landorten liegen viele Meldungen vor.
Land⸗ und Forftwirtschaft.
Sitzungen des Preußischen Landes⸗Oekonomie⸗ ollegiums. In der Sitzung am 27. November berichtete der Oekonomierat Dr. Reinhardt⸗Bonn über die Verteilung und Ver⸗ endung der Staatsbeihilfen für die Landwirt⸗ chaftskammern. Er befürwortete dringend eine Erweiterung er Selbftverwaltung der Landwirtschaftskammern und Erleichterungen in bezug auf die Verwendung der Staatsbeihilfen.
8 Ueber das preußische Ausführungsgesetz Reichssiedlungsgesetz Preußischen Landesversammlung Herr von Kries⸗Filehne. Er ab Auskunft über den gegenwärtigen Stand der parlamentarischen ereenh sger. wonach die erste Lesung im zuständigen Ausschufse bereits beendet und die zweite Lesung unmittelbar bevorsteht. Die
zum
seitens der Landwirtschaft erhobenen Einwendungen scheinen danach
nur insoweit eine Berücksichtigung zu finden, daß die Möglich⸗
keit, auch in den Provinzen mit weniger als 10 % landwirtschaftlicher 9
Nutzfläche Landlieferungsverbände zu bilden, vielleicht
hen, durch eine andere Bestimmung ersetzt wird, wonach in den eben
werden können. b 1 . Ueber die Tätigkeit des Forstausschusses berichteten
eh. Reg.⸗Nat von Klitzing⸗Niederzauche und Landrat von
e debur⸗Krollage. Die Beschlüsse des Forstausschusses wurden gutgeheißen; sie betreffen: 1) Waldarbeiterfrage (Abschluß von Tarif⸗ verträgen durch die Kreisarbeitgeberverbände, Nichtausdehnung der vom Forstfiskus abgeschlossenen Tarifverträge auf die Privat⸗ waldungen), 2) Staatsaufsicht über die Privatwaldungen (das in der Landesversammlung beantragte Notgesetz ist teils undurchführbar, teils ungenügend), 3) Waldbauvereine (ihre Bildung wird empfohlen), 4) Auflösung der Waldsideikommisse (Verhinderung ihrer schädlichen Folgen), 5) Waldbesteuerung (Sammlung von Material), 6) Mehreinschlag an Holz (Prüfung der Notwendigkeit und Regelung
für 1920/21 durch verfassungsmäßige Gesetzgebung, Berücksichtigung
der besonderen Verhältnisse der einzelnen Forsten, Berücksichtigung hei der Einkommensteuer, Verhinderung schäolicher Holzausfuhr), 7) Gerbstoffversorgung (Zurückstellung der Umwandlung in Schäl⸗ waldungen). 8 Ferner wurden Leitsätze für die Vertretung der Forstwirtschaft
in einem neuen Landwirtschaftskammergesetz zur Kenntnis genommen,
die der Regierung als Material überwiesen werden sollen. Ueber die Frage der Neuregelung der Besoldun Beamten der Landwirtschaftskammern und ihrer Amtsbezeichnung berichtete Oekonomierat Dr. Staehly⸗ Cassel. Die Ständige Kommission beschloß, daß eine Neuregelung der Gehaltsverhältnisse der Kammerbeamten dringend notwendig sei
und daß dieselben denjenigen der Provinzialverwaltungen 1
werden sollen. Was die Ausbildung der Kammerbeamten angeht, so wurden die Forderungen, welche der Reichsbund akademisch gebildeter Landwirte kürzlich aufgestellt hat, als richtig anerkannt.
Die Verhandlungen über den Entwurf eines Gese tzes, betreffend die Bildung von Bodenverbesserungs⸗ genossenschaften, über die Dr. Christoph⸗Hannover berichtete, haben zu folgendem Ergebnis geführt: „Der Entwurf be⸗ deutet eine wesentliche Verbesserung gegen die früheren Verhältnisse. Ihm ist zuzustimmen, wenn die Mitarbeit der Genossenschafter (Grundstückgeigentümer) gewahrt wird und die landwirtschaftlichen Betriebsverhältnisse unter Zuziehung der landwirtschafllichen Inter⸗ essenvertretungen und der Kommunalverbände gewahrt werden. Ein entsprechender Antrag als Niederschlag dieser Bestimmungen wird der Preußischen Landesversammlung in Kürze zugehen.“
Ueber die beabsichtige Einführung eines Be⸗ fähigungsnachweises im Molkereigewerbe berichtete Dr. Mendelson⸗Berlin. Es lagen hierzu Leitsätze vor, welche sich mit der beabsichtigten Voraussetzung einverstanden erklären, daß für die unter das Gesetz fallenden Molkereien eine zweckentsprechende Begriffebestimmung sich finden lasse, jede unnötige Erschwerung des Betriebes und Härten gegen die befroffenen Molkereifachleute vermieden würden, wenn ferner die Vorschriften über das Lehrlingswesen und den Aus⸗ gsgang den praktischen Bedürfnissen angepaßt würden und den
einen: hat uns doch die
berichtete der Vizepräsident der
Bewirtschaftung möglich wird, genannten
Provinzen nur für diejenigen Kreise, in welchen die landwirtschaftliche Nutzfläche mehr als 10 % beträgt, Landlieferungsverbände geschaffen
der
b nicht mehr herzugeb n und
Regelurg nur unter der
Landwirtschaftskammern ein hinreichender Einfluß bei der Durch⸗
führung de. Gesetzes gesihert werde. Die Leitätze befassen sich dann noch des näheren mit den einzelnen Bestimmungen des Gefetzentwurfs. Es wurde beschlossen, die Leitsätze als Material der Regierung für ic Weiterberatung der Angelegenheit zu überweisen. 8
1 (
L.
Bauwesen.
Die Frage des sparsamen Hausbaues behandelte
der Geheime Regierungsrat Dr.⸗Ing. Hermann Muthestus im Verein für deutsches Kunstgewerbe in Berlin. Er führte etwa aus: Der Spekulationsbau, der uns früher eine genügende Zahl neuer Wohnungen gebracht hat, kann gegenwärtig nicht einsetzen, weil die Mieten, die ein jetzt erbautes Haus erfordern, sich um das Vier⸗ und Fünffache höher stellen würden, als in den Häusern, die man vor dem Keiege errichtet hat. Aber gebaut werden muß. Man sucht das Hell in der Anwendung von Fachwerk⸗ und Blockhausbau, von luftgetrockneten Ziegeln, von gebrannten Hohl⸗ steinen und von hohlen Betonsteinen. Alle diese Bau⸗ stoffe haben ohne Zvweifel eine Lrofe Zukunft, wenn⸗ gleich sid jetzt die Anschläge in diesen Baustoffen noch immer um fünf bis jehn vom Hundert höher stellen als in den gewohnten Bau⸗ stoffen. Wir müssen erst lernen, mit den neuen Baustoffen zu arbeiten, dann wird sich wohl auch ein billigeres Bauen mit ihnen ermöglichen lassen. Bis dahin müssen wir andere Wege einschlagen. Zunächst können wir leichter bauen. Die hohen Sicherheitskeeffizienten, die die Baupotizei heute noch verlangt, zum Beispiel dreifache Sicherheit bei Eisen, fünf⸗ bis achtfache Sicherheit bei Holz, können wir getrost verringern. Wir könnten im gewöhnlichen Wohnhausbau anz ohne Eisen und mit vpiel weniger Holz als früher auskommen. eiter aber können wir sparen, wenn wir die äußere Gestaltung der Häuser vereinfachen. Schlichter, rechteckiger Zuschnitt des Grundrisses, einfache Dachform bringen große Ersparnisse und dazu noch bemerkenswerte Ruhe in die äußere Erscheinung. Die tünstlerischen Erfordernisse lassen sih dabei ohne weiteres ver⸗ Zeit nach den Befrelungskriegen, die auch so arm war, in ihrer einfachen Bauweise mustergültige Beispiele für schöne Bauten von großer Schlichtheit hinter⸗ lassen. Das dritte Miitel, sparsam zu bauen, liegt im Einführen von Typen. Stellt man Türen und Fenster und sonstige Bauteile in Mengen sahrikmäßig, aber nut in einigen wenigen Formen her, so läßt sich damit gewiß manches ereichen. Aber darüber dürfen wir uns nicht im Unklaren sein, daß die drei genannten Mittel uns nur eine ver⸗ hältnismäßig geringe Ersvarnis bringen können. Es lassen sich viel⸗ leicht fünfzehn Prozent mit ihnen einsparen. Das will bei der starken Entwertung des Geldes, das heute nur noch den vierten oder gar den fünften Teil von früher gilt, nicht viel bedeuten. Es gibt nun ein Mittel, um wirklich wirksam zu sparen, und das liegt in der räumlichen Einschränkung des Baues. Jedermann weiß, dß die Baukosten im geraden Verhältnis zum um⸗ bauten Raume stehen. Wer sich früher 2000 und mehr Kubikmeter umbauten Raumes leisten konnte, der muß heute auf 1000 und weniger hinuntergehen. Wir haben vor dem Kriege Luxus mit der Anzahl, Größe Bauherren konnten sich darin nicht genug tun. Hatten sie das Haus bezogen, dann sahen sie, aber zu syät ein, 8 ihr Haus viel zu groß geraten war und weit mehr Betriebskosten erforderte, als sie gedacht hatten. Wir können getrost die Hälfte unserer früheren Raum⸗ ansprüche preisgeben, wir können auf das Empfangszimmer, auf das Zimmer der Frau, auf die Diele, wenn es sein muß, auch auf das Herrenzimmer und das Eßzimmer verzichten zugunsten des allen Familienmitgliedern gemeinsamen Wohnzimmers. Man baut nicht dadurch sparsam, daß man ecin großes aus ver⸗ kleinert, sondern nur dadurch, daß man sich auf wen ger Zimmer be⸗
schränkt und diese genügend groß gestaltet. Im gegebenen Falle läßt
sich mit einem Zimmer auskommen, wenn man dieses nur groß an⸗
legt, im besonderen genügend lang gestaltet, so daß man Sehweite
darin erlangt. Legt man dann die Decken statt, wie früher, 4 m oder 3,50 m jetzt nur noch 2,80 m und im Obergeschoß nur 2,50 m hoch, so wird man sich, wenn nur alles überlegt angeordnet ist, in solchen Räumen ganz wohl fühlen. Von den mammutartigen Möbelstücken freilich, mit denen man früher namentlich das Berliner Zimmer aus⸗ zustatten pflegte, muß man absehen und zu kleineren Möbemn übergehen. Warum immer ein riesengroßes Büfett? Man trenne sich von ihm, und man wird unter Umständen beim neuen Hause 30 000 ℳ Bau⸗ kosten sparen, weil man dann nicht einen Raum zu schaffen braucht, in den das Ungeheuer hineingeht. Nicht nur die Rücksicht auf die ein⸗ maligen Baukosten zwingt zur Beschränkung im umbauten Raume, sondern noch mehr die Notwendigkeit, die dauernden Ausgaben zu ver⸗ mindern. Man teile das Haus so ein, daß eine moöglichst einfache man verlege die Waschgelegenheiten ganz allgemein in den Baderaum, wähle die Räume und die Einrichtung der Küche so, daß sie bequem zu handhaben ist, man gliedere das Haus so, daß man mit tunlichst weni Personal auskommt. Man richte insbesondere sein Menase auf die Beheizung, diese größte aller Ausgaben in der Bewirt⸗ schaftung des Hauses. Zentralheizung hat nur dann einen Zweck, wenn man Wert darauf legt, wird. Weiter aber muß die Ausnutzung des Gartens eine andere werden: er muß vorwiegend zum Nutzgarten werden, aus dem der Hausbesitzer seinen ganzen Bedarf an Gemüse und Obst gewinnt. Ganz abgesehen vom Preise, ist das frisch geerntete Gemüse und Obst schmackhafter als das vom Markte oder Händler geholte, das natur⸗ gemäß schon abgewelkt zum Verbrauche kommt. Im allgemeinen ist
anzustreben, daß jeder Hausbesitzer so viel Nutzen aus dem Garten
zieht, wie notwendig ist, um durch die Erträgnisse die Miete für den Grund und Boden zu decken, auf dem er wohnt. Schließlich ist noch viel zu sparen in der Aufschließung neuen Baugeländes. Von den üblichen gepflasterten und breiten Straßen müssen wir bis auf weiteres absehen. Auch die ganze Anlage unserer Siedlung muß eine andere werden. Statt der streng einheitlichen Bautlassen muß eine gemischte Bebauung eintreten. Eine gepflasterte Hauptstraße sollte mit geschlossener Bebauung zugelassen werden, in der man alle Laden⸗ geschäfte unterbringt und eine Anzahl Mietwohnungen schafft. Die übrigen Straßen sind einfache chaussierte ohnsgraßen mit schlichten
Familienhänsern, die in gewissen Bezirken Rethenhänser oder wenigstens
Doppelbäuser sein können. Durch solche Aufschließung lassen sich große Summen einsparen. Alle Stände sind heute mehr denn je aufeinander angewiesen, und die soziale Auffassung in Deutschland verlangt, daß der Gemeinsinn in höherem Maße betätigt wird. Für den Wiederaufban Deutschlands ist die Wohnfrage eine der wichtigsten Aufgaben, die der Lösung harren.
Mannigfaltiges.
Den Berliner Stadtverordneten lag in ihrer gestrigen Sitzu g folgender Antrag der Stadtv. Koch und Genossen zur Beratung vor: „Die Versammlung erkennt die Arbeits⸗ gemeinschaft der Arbeiterräte als gesetzliche Vertretung der Arbeiterschaft gegenüber dem Magistrat als Arbeitgeber nicht an. Sie ersucht daher den Magistrat, für Arbeiterräte aus öffentlichen Mitteln Zahlungen oder Leistungen die das Verhältnis zu den Arbeiter⸗ räten beim Magistrat regelnde Verfügung aufzuheben.“ Nach längerer Aussprache wurde der Antrag in namentlicher Ah⸗ stimmung mit 89 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Ebenfalls ab⸗ gelehnt wurde folgender weiterer Antrag der Stadtv. Koch und Genossen: „Bei der Reichsregierung dahin vorstelli zu werden, daß schleunigst einleitende Maßnahmen zum Abbau 8* r Bwangs⸗ wirtschaft des Zuckers getroffen werden.“ Eine Vorlage des Magistrats, betreffend die Neufestsetzung der Besoldungs⸗ ordnung derstädtischen Beamtenund Festangestellten
11414161414141* 111--— veee 2
und Höhe der Zimmer getrieben. Die meisten
daß das ganze Haus gründlich durchwärmt
irgendwelcher Art
(mit Ausnahme der Lehrpersonen) wurde nach eingehender Erörterung
einem Ausschuß zur Vorberatung üb rwiesen Zum Schluß nahm der Oberbürgermeister Wermutbh das Wort, um einen demnächst er⸗ scheinenden, von beiden Bürgermeistern und beiden Stadtv rordneten⸗ vorstehern erlassenen Aufruf zur Eialeitung ein r H stätig. tätigkeit für die notleidende Stadt Wien anzu⸗ kündigen und der Beachtung zu empfehlen.
Am Montag, den 1. Dezember, Abends 7 Uhr, veranstaltet die Wirtschaftliche Vereinigung Kriegsbeschädigter und Hinterbliebener Deutschlands (E. V.], Sitz Berlin, in den Ge amträumen des Konzerthauses, Maueruraße 82, ein großes Wohltätigkeitskonzert zum Besten seiner Unrerstützungskasse unter Mitwirkung der Kapelle des 4. Garderegiments (Dirigent Musikdirektor Schrader) so vie des Ton⸗ künstlerorchester . 8
(Dirigent Franz von Blon). Zweck der Veranstaltung ist, den Kameraden, die schwer beschädigt sind, durch Schaffung eines Unterstützungsfonds bei der Wiederautnahme ihrer bürgerlichen Tätig⸗ keit behi flich zu sein. Obwohl behördliche und p ivate Fürsorge in hohem Maße für sie tätig ist, so mehren sich doch die Fälle täglich, wo nur kameradschaftliche Hilfe und Unterstützung am Paatze ist.
In der Stadt Charlottenburg, deren Stromversorgung wegen Koblenmangel der städtischen Elektrizitätswerke, wie schon mitgeteilt, gestern morgen um 6 Uhr unterbrochen werden mußte, t einigen Blättern zufolge die Wiederaufnahme des Elek⸗ IreIIE5 gestern abend wieder erfolgt, nachdem der Reichskohlenkommissar einen am Spreebord liegenden Kohlenkahn für das Stromwerk freigegeben hatte. Die Wieder⸗ aufnahme des vollen Werkbetriebes erfolate in der bestim aten Er⸗ wartung, daß die zugesagten weiteren Kohlensendungen baldigst ein⸗ treffen.
Im wissenschaftlichen Theater der „Urania“ hielt am Donners⸗ tag Fräulein Emma Kottmann einen mit lebhaft m Beifall auf⸗ genommenen Lichtbildervortrag über den Schwarzwald. JIn freierem Vortrag, in dem Ernst und Scherz glücklich gemischt waren, schilderte Fräuletn Kottmann die Schönheiten dor auf friedliche Stille gestimmten Schwarzwaldlandschaft: den Ernst der dunkeln Tannen välder und weiten Hochmoorflächen, die lebendige Frische der kaskadenreichen Flüsse und Bäche, die Trau⸗ lichkeit der noch heute im alten Baustil gehaltenen Buernhäuser, die freundliche Anmut der oft burggekrönten Städte und Dörfer sowie die Reize und Vorzüge der zerühmten Bade⸗ und Kurorte. Neben dem Landschaftlichen kam in Wort und Bild auch das Volkskundliche zu seinem Recht. Die Wanderung, an der die Vortragen e ihre Hörer teilnehmen ließ, begann in Baden⸗Baden Und führie über Herrenalb, Wildbad, Hersau, Cilw, Berneck, Mummel ee, Hormsgrinde, Allerheiligen, Rippoldsau und Triberg nach Freiburg, sowie von hier über Titisee und St. Blasien auf den Feldbera. Die schönen Lichtbilder waren von dem Maler Kranz diskret und geschmack⸗ voll mit Farben versehen.
Rostock, 27. November. (W. T. B.) Der zweite Festtag der Jubelfeier des 500 jährigen Bestehens der Rostocker Universität nahm mit einem Festzu durch die Hauptstraßen der Stadt unter dem Gockengeläute fämilicher Kirchen nach der Marienkirche seinen Anfang, wo ein Gedächtn ts⸗ gottesdienst zu Ehren der gefallenen Angehörigen der Unversitat abgehalten wurde. In der Aula der Unkiversität fand darauf ein Festakt statt, bei dem die Ehrenpromotionen verkündet wurden. Aus Anlaß dieser Fees hat die Universität Rostock, einer Anregung der deutschen Rektorenkonferenz folgend, die Würde eines Ehrenmitglieds der Universität eingeführt und die e Würde an eine Reihe von Männern und Frauen verliehen, u. a. Sven Hedin, dem Professor Planck⸗Berlin und dem Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg.
Amsterdam, 27. November. (W. T. B.) Laut Pressebüro „Radio“ wurden bei einer Razzia auf das Hauptquartier des Verbandes russischer Arbeiter in New York große Mengen Explosivstoffe, Säuren und Chemikalien, die zur Herstellung von Bomben dienen, gefunden.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten, und Dritten Beilage)
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Opernhaus. (Unter den Lindeu.) Sonnabend: 247. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplütze sind aufgehoben. Unter persönlicher Leitung des Komponisten: Ariadue auf Naxos. Oper in einem Aufzuge nebst einem Vorspiel von Hugo von Hofmannsthal. (Neue Bearbeitung.) Musik von Richard Strauß. Spielleitung: Karl Holy. Anfang 7 Uhr.
Sch anspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 262. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Coriolau. Historisches Drama in faänt Aufzügen (14 Verwandlungen) von Willlam Shakespeare. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 7 Uhr.
Sonntag: Opernhaus. 248. Dauerbezugsvorstellung. und Freiplätze sind aufgehoben. Die Meistersinger von Nürn⸗ berg. Oper in drei Akten von Richard Wagner. Anfang 4 Uhr.
Schauspielhaus. Nachmittags: 16. Kartenreservesatz. Der Dauerbezug, die ständig vorbehaltenen sowie die Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. 17. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen: Maria Magdaleue. Anfang 2 Uhr. — Abends: 263. Dauer⸗ bezugsvorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Maria Stuart. Trauerspiel in fünf Aufzugen von seriedrich Schiller. Spielleitung: Dr. Reinhard Bruck. Anfang 6 ⅛ Uhr.
Dienst⸗
Familiennachrichten.
Verlobt: Freiin Hedwig von Thüngen mit Hrn. Bernhard Grafen von der Schulenburg (Thüngen, Unterfranken —Leisten⸗ hof, Kr. Aagermünde).
Verehelicht: Hr. Kapitänleutnant Canaris mit Frl. Erika Waag (Berlin).
Gestorben: Frau Hedwig von Doering, geb. von Witte (Berli⸗ Lichterfelde). — Frau Elisabeth John von Frepend, geb. Freiin von Lüttwitz (Breslau).
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle, Rechnunasrat Mengerina in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle Mengerin —) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. “ Berlin. Wilhelmstraße 32. “
Sieben Beilagen “
(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 92 A und B)
.
Baden . 88 8886
en Reichs
8
auf Grund des Bundesratsbeschlusses vom 12. Novemb
gespendeten Branniweinmengen sind unter der Linie besonders angegeben.
Die im Monat September 1919 auf Grund der Verordnungen vom 4
er 1914 steuerfrei abgelassenen, den
—
anzeiger und Preußisch
½% 2753. 1u“ Berlia, Freitag den SSR————ZOUO-—— “
28 Novemde
— Deutsches Reich. 2. Branntweinerzeugung und Branntweinverbrauch im Monat September 1919.
deutschen Truppen usw.
Februar
und S. März 1915 zollfrei abgelaffenen Branntweinmengen. Nach den Angaben der Direktivbehörden. 8
1a. inländischer,
b. zollfrei eingeführt
Im Kalendermonat September 1919 sind Zur steuerfreien V wendung abgelassen
b. a sländischer Branntwein
darunter vollständig gereinigtem „
vergällt
Am Schlusse des Kalender⸗ monats Septbr. 1919 sind in den Lagern und Reinigungs⸗ anstalten unter amtlicher Ueberwachung verblieben
n (Bfr. O. §48 a. inländischer, Branntwein unter b bis f) b. ausländisch. Branntwein
G ; Branntweinsteuer⸗ vergütungsscheine aus⸗
Rechnungs⸗ gefertigt über ausgeführte
monat Septbr. 1919 sind nach Versteuerung in den freien Verkehr gesetzt
oder in Ausfuhrlager (Bfr. O. § 58) aufge⸗ nommene Mengen von
rohem und V Branntwein⸗ fabrikaten
Hektoliter Alkahol
Ostpreußen. 716
Vestpreußen. 147 Brandenburg. 1 053 Pommern.. 1 740 Iö 1 Schlesien... 4 959 Sachsen .. 6 267 Schleswig⸗Holst 2 872 Hannover. . 2 056 Westfalen.. 4 001 Hessen⸗ Nassau 97
theinland.. 1 1 1 054
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9ͦbwewrCCo. 2SF,—-9Sö E·wWðUoUn 8888SN
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Preußen 24 962
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““ Necklenburg. Thüringen. Oldenburg Braunschweig Arnbalt. .
B remen 8 he Elsaß⸗Lothringen**)
„ &) b8oe & bo do o oS do H
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Branntweinstenergebiet 8
4
dagegen im September 1918 — In der Zeit vom
Oktober 1918 bis September 1919 -
4
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(b 3078 à 2 024 874 à b 13 688 b
*) Aus dem Direktivbezirk Posen keine Angaben.
Oktober 1917 bis September 1918
Verwend ung 3053 hl, der Lagerbestand 14 92 hl, die versteuerte Meng
**) Aus dem Direktipbezirk Elsaß⸗Lothringen keine Angaben.
389 906
326 134 24 115
1 514 75 2 567 16
100 898
— 329 173
2 Im Monat September 1918 betrug die Erzeugung 1326 hl, bie steuerfreie 95 1 5b48 1 e 88 hl.
Im Monat September 1918 betrug die Erzeugung 761 hl, die steuer⸗
freie Verwendung 107 hl, der Lagerhestand 74 hl, die versteuerte Menge 508 hl.
Nachrichtlich: Einem ermäßigten Zuschlag zur Verbrauchsabgabe haben im Septe 32 hl dem Satze von 3,16 ℳ für das Liter und 52 hl dem Satze von 5,16 ℳ für das Liter.
Nichtamtliches.
Deutsche Nationalversammlung 3 in Berlin. 119. Sitzung vom 26. November 1919.
Nachtrag.
Die Rede, die nach der Begründung der Int rpell a⸗ tionen der Deutschnationalen und des Zen⸗ trums, betreffend die bedrohliche Gestaltung der Ernährungsverhältnisse, der Reichswirtschafts⸗ minister Schmidt gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:
Reichswirtschaftsminister Schmidt: Meine Damen und Herren! Der Herr Abgeordnete Dr. Semmler hat zur Begründung seiner Interpellation darauf hingewiesen, daß die ungünstige Witterung in diesem Jahre ganz besondere Störungen in der Versorgung mit Lebensmitteln für die Bevölkerung herbeigeführt hat. Das ist sicherlich zutreffend. Es hat einen Teil der Dispositionen, die im Reichswirt⸗ schaftsministeriom getroffen worden sind, über den Haufen geworfen. Hinzu kam ferner, daß in diesem Jahre die Ernte außerordentlich spät einsetzte, die Körner⸗ und Hackfruchternte sehr schnell hinter⸗ einander erfolgen mußte und hierfür die geeigneten Arbeitskräfte, be⸗ sonders für den Großbetrieb, nicht in dem Umfange zur Verfügung standen, wie es notwendig und erforderlich gewesen wäre.
Wir waren immerhin in der Lage, bis zum Beginn des Frostes die 7 Pfund Kartoffeln, die wir der Bevölkerung versprochen hatten, in den Städten zu verteilen. Nur in dem Augenblick, wo weitere Betriebestörungen im Eisenbahnwesen eintraten, wo die nötige Wagen⸗ gestellung nicht erfolgen konnte, um die Bestände an Kartoffeln ab⸗ zuführen und die Winterdeckung in den Städten vorzunehmen, ergaben
sich große Schwierigkeiten. Wenn die Winterdeckung in den Groß⸗ städten so erfolgt wäre, wie wir es gewohnt sind und wie es unseren Dispositionen entsprach, so wäre eine Lieferung von 38 Prozent des Um agebedarfs notwendig gewesen. Wir haben aber infolge der Be⸗ triebsstörung der Eisenbahn, der ungenügenden Wagengestellung und des eintretenden Frostes nur 17 Prozent liefern können. Davon hat Preußen allein 18 Prozent, also über den Durchschnitt geliefert.
Wir sind dazu übergegangen, für einen kurzen Zeitraum, für die Zeit vom 3. November bis zum 15. Dezember, eine sogenannte Schnelligkeitsprämie einzuführen. Weshalb geschah das? Wir hatten leider damit zu rechnen, daß innerhalb der Landwirtschaft durch eine meiner Ansicht nach außerordentlich bedauerliche Agitation besonders des Landbundes die Bevölkerung aufgefordert wurde, die angeforderten Kartoffeln nicht abzuliefern. (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) — Widerspruch rechts.) — Es wurde leider bei einem Teil der Bevölkerung — darüber können Sie nicht streiten, meine Herren — mit außerordent⸗ lichem Eifer dafür Propaganda betrieben, nicht mehr abzuliefern, bis die Zwangswirtschaft aufgehoben würde. (Hört! hört! bei den Sozial⸗ demokraten.) Einer solchen Diktatur kann sich die Regierung nicht unterwerfen, auch schon deshalb nicht, weil sie volkswirtschaftlich von größtem Schaden und für unsere Lebensmittelversorgung von großem Nachteil gewesen ist. In einzelnen Bezirken mußte sogar zu Zwangs⸗ maßregeln gegriffen werden, um die Kartoffeln herauszuholen. Dazu kam, daß einige Bezicke und Verwaltungsbehörden sogar so unver⸗ ständlich waren, für sich ihren Lieferungsb zirk abzuschließen und zu sagen: erst für uns die Lieferungen, und nur, wenn wir noch etwas übrig behalten, auch für den übrigen Teil der Versorgungsberechtigten. Ich bedauere es, das es unter den gegenwärtigen trüben Ernährungs⸗ verhältnissen in Deutschland Verwaltungsbehörden gibt, denen nicht
zeiger.
das Allgemeininteresse höher steht und die nicht soviel Verständnis und soviel Empfinden für unsere Notlage und unsere gesamten Ernährungsverhältnisse haben, um zunächst für den Bedarf der Ge⸗ samtheit zu sorgen.
Nun hat diese Schnelligkeitsprämie, die wir ausgaben um den Widerstand zu beheben, und auf die auch vielleicht ein berechtigter Anspruch in Rücksicht auf die höheren Produktionskosten bestand ihre Wirkung zu einem guten Teile verfehlt; denn die Frostperiode machte ja die Ablieferung unmöglich. Wir konnten die Ablieferung nicht erzielen, die für die Versorgung der städtischen Bevölkerung not⸗ wendig war. Einen so ungünstig wirkenden Winter in der Lebens⸗ mittelversorgung haben wir in den letzten fünf Jahren nicht zu ver⸗ zeichnen gehabt.
Die Frostperiode hat nun natürlich auch für unsere künftige Ver⸗ sorgunz noch insofern besondere Schwierigkeiten geboten, als die Be⸗ stände an Kartoffeln, an Rüben in Gefahr kommen, zu erfrieren, und damit für die menschliche Ernährung überhaupt ausgeschaltet werden. Im wesentlichen liegt nach einer ungefähren Uebersicht — eine sichere kann man ja gegenwärtig nicht gewinnen — die Sache so, daß wir annehmen dürfen, daß ungefähr vier Fünftel des Ertages der Kar⸗ toffelernte geborgen sind und von ein Fünftel fraglich ist, ob wir es hereinbringen und für die menschliche Ernährung noch ver⸗ wenden können. Ein Teil der Kartoffeln wird wohl erfroren sein, weil er nicht geerntet werden konnte. Das trifft besonders für Ostpreußen, zum Teil auch für Westpreußen zu. Günstiger liegen die Verhältnisse in Pommern, wo eine dicke Schneedecke das Einfrieren des Erdreichs verhinderte und wo die Kartoffelernte sicher⸗ lich auch jetzt, wo das Tauwetter eingetreten ist, noch für die mensch liche Ernährung nutzbar gemacht werden kann. Wie sich die Sache in Schlesien gestalten wird, ist noch nicht mit Sicherheit zu sagen Es ist möglich, daß wir auch da keine so großen Verluste zu ver⸗ zeichnen haben werden, weil auch hier die Schneedecke so stark war, daß ein sehr stark einsetzendes Frostwetter doch nicht zu großen Schaden herbeiführt. Es muß natürlich alles aufgeboten werden, um diesen noch der Gefahr ausgesetzten Bestand an Kartoffeln und Rüben hereinzubringen; denn wenn in der gegenwärjigen Periode abermals ein harter Frost einsetzte, wären natürlich die letzten Bestände per⸗ loren, weil gegenwärtig jeder Schutz für das Erdreich fehlt.
Ich komme damit kurz zu den Wirkungen der Verkehrssperre, die ja in einem Teile der Presse und in der Oeffentlichkeit sehr an ⸗ gegriffen worden ist. Wir haben diese Maßnahme empfohlen, ich habe sie schon vor Monaten für notwendig gehalten und glaube, daß an sich unsere Ernährungswirtschaft außerordentlichen Nutzen gehabt hätte und auch in unserer Kohlenversorgung eine sehr erhebliche Er⸗ leichterung eingetreten wäre. Ich verkenne nicht, daß eine solche Maßnahme tief in unser wirtschaftliches Leben eingreift; aber be⸗ achten Sie auch, daß jeder Mangel an Kohlen und an Lebensmitteln ebenfalls einen tiefen Eingriff in unser ganzes Wirtschaftsleben be⸗ deutet. Ich habe in einer solchen Situation zu wählen, welches von den beiden Uebeln kleiner ist und welches eher zu ertragen ist. Da glaube ich, daß eine Verkehrssperre eher zu ertragen ist. Wir sind dazu genötigt, unseren Güterverkehr mehr auszugestalten, tragfähiger zu machen, weil wir sonst einen geordneten Wirtschaftsbetrieb und eine Sicherung unserer Lebensmittelversorgung nicht gewährleisten können.
Welchen Erfolg hat nun bei der denkbar ungünstigen Witterung, bei den denkbar ungünstigen Verhältnissen diese Verkehrssperre ge habt? Es ist zunächst einmal auch für einen vorübergehenden Zeit⸗
raum vom 3. bis 8. November der gesamte Stückgutveckehr eingestellt
worden. Es sind nur Lebensmittel und Kohle befördert worden. Es ist dann ferner angeoronet worden, daß die Laduugen am Dienstag und Freitag jeder Woche, soweit die Transportmittel abgesehen von Lebensmitteln und Kohle in Betrocht kommen, eingestellt werden, so daß wir also für diese beiden wichtigen Bedarfsartikel einen Vor⸗ zug in der Ausnntzung der Transportmittel durchgeführt haben. Der Erfolg war, daß im Ruhrgebiet täglich 18 227 Wagen angefordert wurden. Gestellt wurden 17 427, so daß also fast die angeforderte Menge erreicht wurde. Insgesamt sind im Ruhrgebiet während dieser Zeit 25 908 Waggons mehr behandelt worden als in der vorauf⸗ gegangenen Periode. In derselben Periode sind in Oberschlesien an⸗ gefordert worden 5449 Waggons — es handelt sich immer um tägliche Anforderungen, die ich hier nenne —; es sind gestellt worden sogar 7242 Waggons, also insgesamt für diese Zeitperiode, für die die Bahnsperre in Betracht kommt, ein Mehr von 14 400 Waggons. In diesem ganzen Zeitraum sind 400 000 Tonnen Kohle mehr befördert worden als in dem entsprechenden Zeitraum der voraufgegangenen Periode, wo wir unter den Betriebsstockungen zu leiden hatten. Das Ergebnis ist für mich vom Standpunkt des Wirtschaftsministeriums aus noch immer nicht befriedigend, denn die Haldenbestände an Kohlen sind noch immer zu groß, und der Bedarf ist viel zu stark, als daß ich sagen könnte: es ist mit dem Abtransport genug geschehen. Für die kommende Zeit muß aber weiter mit all den Schwierigkeiten gerechnet werden, die bereits vorhanden waren, und die sich mit jeder weiteren Störung und Überlastung der Eisenbahnen steigern werden. Es muß also vor allem dahin gewirkt werden, daß unser Transport⸗ wesen auf eine höhere leistungsfähigere Stufe gebracht wird; sonst leidet unsere ganze Wirtschaft außerordentlich.
Ich kehre damit zu unserer Versorgung zurück und darf darauf hinweisen, daß wir natürlich Maßnahmen getroffen haben, um die⸗ jenigen Bestände an Lebensmitteln, die in Gefahr sind, zu verderben, zu konservieren. Wir müssen zunächst die Kartoffeln, soweit sie nicht mehr für die menschliche Ernährung bereitgestellt werden können, den Brennereien überweisen. Ferner werden wir dafür sorgen müssen, daß den Kartoffeltrockenanstalten die nötige Kohle geliefert wird, um die Kartoffeln schnell zu trocknen und sie so noch der menschlichen Ernährung dienstbar zu machen. So ist angeordnet worden, daß diesen Trockenanstalten unmittelbar 3000 Tonnen Kohlen überwiesen
werden, damit sie ihren Betrieb aufnehmen können und damit ein 1 Teil der drohenden Gefahr beseitigt wird.
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