1920 / 55 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 05 Mar 1920 18:00:01 GMT) scan diff

45 gehen bloß bis 3000 Mark; damit können sich die Leute nicht ein⸗ ken und für ihre kleinen oder Mittelbetriebe ist kein Wiederaufbau öglich. Di von der Regierung getroffenen Abhilsemaßnahmen,

rsteigerungstermine mit beschränktem Bieterkreis und frethändige bgahe haben auch nur teilweise Erfolg gehabt. Die ungeheuerliche te asteiqedng ist in erster Linie auf das Verschieben des Holzes in das Ausland zurückzuführen. Die Cölnex Handelstammer gib⸗ dadon eine sehr eingehende Darstellung und kommt zu dem Schluß, 8 heradezu von einer Holznot gesprochen werden muß, und daß das Schlimmste zu befürchten ist, wenn dieser lebhafte Export zum Schaden des einheimischen nötigsten Bedarfe fortdauert. vecg Micf den wird auch, nachdem ein Holzausfuhrverbot erlassen worden ist, die Holz⸗ Maße fortgesetzt, wobei sich die 2 Wersonen bedienen, die von of zu Hof Eesen und die Bestände aufkaufen. Aus dem besetzten Gebiet geht die Ausiuhr auch völlig unbehindert vor sich. as Ausfuhr⸗ verbot darf nicht auf dem Papier stohen bleihen, es muß mit dem Fößzten Nachbruck durchgeführt werden. Es muß ferner für eine

ntroll; der Bieter in den Terminen dadurch gesorgt werden, daß

ausfuhr trotzdem in umfangreichem Schieber der Hlfe von Mittel

die berufsständischen Organisationen für sie Ausweise ausstellen. Es⸗

muß weiter auch darauf hingewirkt werden, daß die Gemeinden nach den gleichen örschriften verfahren, wie die Staatsforstverwaltung.

veeiben die I’ jetzt, so ist an dem Wiederaufbau der mittel⸗ tändischen Betriebe gar nicht zu denken. Im engeren Bieterverfahren glr die stagtliche Forstverwaltung auch angemessene Preise festsetzen, bamit irgend einmal ein Anfang mit dem Abbau der Preise ge⸗ macht wird.

Landwirtschaftsminister Braun: Es ist der Staatsregierung natürlich bekannt, daß die Holzpreise insbesondere in den Monaten De⸗ zember, Januar und Februar eine außerordentliche Steigerung erfahren haben. Es ist das eine Erscheinung, die nicht nur bei den staatlichen und kommunalen Holzversteigerungsterminen hervorgetreten ist, sondern diese Erscheinung hat sich auch bei den Versteigerungen und sonstigen Holz⸗ verkäufen der Privatwaldbesitzer gezeigt, die über die Hälfte des ge⸗ samten Waldbestandes verfügen. Die Ursachen für diese Erscheinung liegt neben der Entwertung unseres Geldes in der starken Nachfrage nach Holz, der ein verringertes Angebot gegenübersteht. Dieses ver⸗ ringerte Angebot ist darauf zurückzuführen, daß wir erstens einmal ausgedehnte Waldgebiete in Posen und Westpreußen durch die Ab⸗ tretungen an Polen verloren haben, und daß andererseits die Holz⸗ einfuhr fast völlig unterbunden ist, die früher etwa 15 Millionen Festmeter jährlich nach Deutschland brachte. Außerdem hat sich die starke Nachfrage nach Brennholz infolge der Kohlennot gleichfalls die Nachfrage nach Holz außerordentlich gesteigert Und dadurch das für die gewerbliche Verarbeitung frei werdende Holzquantum ganz ungemein beeinträchtigt.

Der Staatsforstverwaltung ist es nicht unbekannt geblieben, daß es dadurch den Gewerbetreibenden außerordentlich erschwert ist, das Holz für den Wiederaufbau der Betriebe zu erschwinglichen Preisen im freien Handel einzukaufen, und sie hat daher bereits am 6. August vorigen Jahres die Regierungen angewiesen, die heimischen Industrien bei den Holzverkäufen besonders zu berücksichtigen, und zwar dadurch, daß einmal Holz für örtliche Induftrien, insbesondere auch für das holzverarbeitende Handwerk in Verkäufen mit be⸗ schränktem Bieterkreis zum Ausgebot gestellt wurde, und daß das Holz in kleinen Mengen insbesondere an Handwerker, die aus dem Felde zurückkamen, freihändig verkauft werden sollte. Soviel be⸗ kannt geworden ist, sind die Regierungen dieser Anweisung überall nachgekommen. Daß sich auch bei diesem Verfahren hier und dort Schwierigkeiten ergeben können, daß insbesondere der ganze Bedarf nicht gedeckt werden kann, die Wünsche der kleinen Handwerker nicht in vollem Umfange befriedigt werden können, das wird von der Staatsforstverwaltung nicht verkannt. Aber andererseits muß doch auch darauf hingewiesen werden, daß diese billigere Abgabe an den be⸗ schränkten Bieterkreis jede Beschränkung des Bieterkreises wirkt naturgemäß preissenkend auch die zum Teil freihändige Abgabe aun einzelne Kleinhandwerker auf die Preise der Produkte, die von diesen hergestellt werden, preissenkend oder auch nur die Preissteige⸗ rung hemmend bisher nicht gewirkt hat. Insbesondere die für die Landwirtschaft von Handwerkern aus Holz hergestellten Betriebs⸗ materialien kommen heute noch zu unerschwinglichen Preisen auf den Markt, und Möbel können überhaupt kaum noch von jemand gekauft werden, der nicht über besonders hohe Einnahmen verfügt. Es zeigt sich, daß es sehr schwer ist, selbst, wenn die Staatsforstverwal⸗ tung an der Holzquelle preissenkende Maßnahmen trifft, dieses so verbilligte Holz weiter so zu verfolgen, daß die preissenkende Wirkung nuch bei dem Verbraucher, sei es bei den Betriebsmaterialien der Landwirtschaft, sei es bei den Möbeln, zum Ausdruck kommt. Trotz⸗ dem soll dieses Verfahren beibehalten werden, und es wird alles geschehen, um es so zu gestalten, daß sein Zweck leidlich erreicht wird.

Eine Kontrolle der Ausweise derjenigen, die zu dem beschränkten Bieterkreise gehören, wird durch die die Versteigerung leitenden Revierverwalter ausgeübt, die die Leute meist persönlich kennen. Ist

das nicht der Fall, so wird natürlich eine andere Kontrolle geübt; in Fremder wirnd nicht zugelassen. Die zu dem beschränkten Bieter⸗ kreise gehörigen Personen werden aber oft von anderen, die auf das Holz reflektieren, vorgeschoben und so gewissermaßen zu Zwischen⸗ Haͤndlern gemacht. Sie erwerben dabei einen Extraprofit, und der

braucher des Holzes wird dann infolge der teuren Marktpreise

i der freien Venwerkung doch mit dem hohen Preise belastet.

Um die örtlichen Sägewerke betriebsfähig zu erhalten, haben wir fast in allen Regierungsbezirken Verkäufe vorgenommen, bei denen nur die umliegenden Sägewerke als Käufer zugelassen wurden. Da⸗ durch ist es gelungen, den Betrieb, meist auch der kleinen Sägewerke, aufrecht zu erhalten, allerdings nur unter einem nicht unerheblichen Einnahmeausfall für den Staat. Dabei ist noch zu berücksichtigen, daß man nicht immer die Gewähr dafür hat, daß die Sägewerke bei der Weiteronwertung der billiger ihnen überlassenen Hölzer den billigeren Preis auch in die Erscheinung treten lassen, dem Handwerker das Holz billiger abgeben.

Auf die Holtverkäufe der Gemeinde⸗ und Privatforstverwaltungen bat die Staatsforstverwaltung keinen Einfluß. Sie verfügt nur über kaum ⅛¼ des ganzen Waldbestandes. Wir haben auch als Auf⸗ sichtsbchörde kein Recht, auf die Gemeindeforstverwaltungen dahin einzuwirken, daß sie bei dem Verkauf ihres Holzes zu starke Preis⸗ steigerungen hemmende Maßnahmen treffen. Ich habe aber die für den Verkauf bei den Staatsforsten maßgebenden Gesichtspunkte den Regierungspräsidenten und Landwirtschaftskammern mit den Anheim⸗ geben mitgeteslt, auf die Privatwaldbesitzet und Gemeinden dahin ein⸗ zuwirken, daß sie nach diesen (Frundsätzen auch bei ihrer Holzver⸗ wertung verfahren. Welche Wirkung das bisher gehabt hat, entzieht sich meiner Kenntnig; die Preise ves Helzes lassen nicht gerade darauf

Fließen, datz die Prvakvolsbeftter und die Gemeirden beftrebt de⸗

1 sird nach den Irunssäten der Staatsforftverraltung zu haneln.

wirkt, und das ist der, daß im vorigen Jahre fast uneingeschränkt die Rohholzaussuhr zugelassen war. Es sind infolgez der Valutadifferenz große Mengen von Rohholz ins Ausland geganggen. Ich habe fort⸗ gesetzt die Reichsregierung gedrängt, mit einem Ausfuhrderbot vor⸗ zugehen, und das ist ja auch Ende vorigen Jahrses geschehen. Leider geht auch jetzt noch das derkenne ich keineeewegs Holz ins Ausland, weil eben Beamte, und die sonstigen Organe nicht überall so exakt handeln, wie es notwendig wäre. Aber wit jetzt bekannt geworden ist, hat das Reichswirtschaftsministeriinm Maßnahmen ge⸗

troffen, die dahin wirken sollen und hoffentlickk auch dahin wirken werden, daß die Rohholzausfuhr unter allen Uinständen unterbunden wird. Demit ist vielleicht eines der sehr preitstreibenden Momente beseitigt.

Aber die Ausfuhr des verarbeiteten Holzes wirkt natürlich auch noch immer sehr preistreibend. Es wird no/hvendig sein, auch da hemmend und einschränkend einzugreifen. Allerdings legt uns ja der

Friedensvertrag auf, eine ganze Menge Holz / auszuführen, und diese Verpflichtungen müssen erfüllt werden. (Zurtuf.) Mir ist augen⸗ blicklich die Menge nicht gegenwärtig, ich glaube, die Zahl steht auch noch nicht vollkommen fest. Jedenfalls steht das Eine aber fest, daß wir ganz erhebliche Mengen ausführen müssen, was bei unserer Knapp⸗ heit an Holz sehr schwer ins Gervicht fällt. 1

Ueber das Eine müssen wir uns aber klar sein: solange die Holz⸗ knappheit besteht, nicht nur in Deutschland, sondern in allen euro⸗ päischen Ländern, wenn man von Rußland alysieht, solange es nicht gelinge, aus dem Auslande nennenswerte Hilzmengen einzuführen, werden wir ungesunde Preisverhältnisse auf pem Holzmarkt haben, ebenso wie bei allen anderen Lebens⸗ und Bedarfsartikeln. Ich habe übrigens bei eingehenden Besprechungen, die erst kürzlich beim Reichs⸗ wirtschaftsministerium stattgefunden haben, den Gedanken der ernsten

Erwägung anheim gestellt, ob man nicht zur öffentlichen Bewirt⸗ schaftung des Holzes wind übergehen müssen, wemn wir nicht zu ganz ungesunden Verhältnissen kommen wollen. Produktionshemmend kann hier eine Bewirtschaftung nicht wirken. Es kommt wesentlich darauf an, das wertvolle Rohmaterial, das wir in unseren Waldbeständen noch haben, das für den Aufbau unseres Wirtschaftslebens so außer⸗ ordentlich wichtig und bedeutungsvoll ist, so in die Hand zu bekommen, daß es nicht zu einem Gegenstand wilder Spekulation und Preistreiberei wird. (Zuruf.) Die staatliche Forstverwaltung ist bemüht gewesen, das ganze Jahr hindurch bis heute, preisregulierend zu wirken, aber wie die Dinge einmal liegen, sind wir nur ein Holzlleferant, und wenn wir zu ungunsten des Staates auf hohe Einnahmen verzichten, so kommt das das hat die Erfahrung gezeigt nicht den Verbrauchern zugute, weder den Verbrauchern von Baennholz noch den holzver⸗ arbeitenden Industrien, sondern fließt als unberechtigter Gewinn in die Taschen von Holzverarbeitern und Zwischenhändlern, und das glaube ich im Interesse der Staatsverwaltung nicht verantworten zu können. Es müssen deshalb Wege gesucht werden, die es einerseits er⸗ möglichen, die fessellese Preistreiberei auf deesem Gebiete zu unter⸗ binden, die Preisgestaltung in vernünftige Bahnen zu lenken, anderer⸗ seits aber die Sache so zu gestalten, daß zu ungunsten der Staats⸗ verwaltung nicht unberechtigte Gewinne von verarbeitenden Industrien und von Holzhändlern gemacht werden. Ich hoffe, daß es dem Reichs⸗ wirtschaftsministerium gelingen wird, entsprechende Maßnahmen zu treffen, so daß wir auch auf diesem Gebiete zu etwas gesunderen Ver⸗ hältnissen kommen.

Abg. Peters⸗Hochdonn (Soz.): Der förmlichen Anfrage des Kollegen Mentzel stimmen auch wir zu. Ganz besonders die ärmere Bevölkerung in den Stoßstädten hat Anspruch darxauf, zu FeFhihehm Preise Holz zu erhalten. Die Swansegrn kaft muß noch beibehakten werden. Die Ausfuhr nach dem Ausland muß verhindert werden, da wir infolge der schlechten Valuta 8. großen Schaden haben. Um fire Fehmshne des Holzmarktes anzubahnen, muß die öffentliche Be⸗ wirtscha 8 des Holzes kommen.

Abg. Altegver (Bentr.) beklagt die Lahmlegung der Bau⸗ tätigkeit durch den Holzmangel.

Abg. Goll (Dem.): Die krassesten Auswüchse auf dem Holz⸗

markt müssen beseitigt werden. Es bedarf einer genauen Kontrolle der Privatforsten. 52 % aller Waldungen sind im Privatbesitz. In⸗ folgedessen kann der Staat allein nicht genügend auf den Holzmarkt einwirken. Früher hat niemand Holz nach Gewicht gekauft, wie es jetzt üblich ist. Es müssen endlich bessere Verhältnisse auf diesem Gebiet herbeigeführt werden und der Wucher, der eine ungeheure Vertzstk pung des Holzes herbeigeführt hat, muß aufhören.

bg. Christange (U. Soz.): Die Verschiebung des Holzes

nach dem Auslande muß durch energische Maßnahmen verhindert

werden.

Abg. Held (D. V.): Es werden ganz ungeheure Preise für Hol bezahlt; das Ausland kann infolge der Valuta dis höchsten Preise bezahlen, deshalb ist die Verschiebung nach dem Auslande so un⸗ geheuer gra. Bezüglich des Ausfüuͤhrverbotes nach dem Auslande muß mit aller Rücksichtslosigkeit vorgegangen werden. Nes Land, das micht zur Landwirtschaft gebraucht wird, muß aufgeforf et werden. 82 Staatsforstverwaltung muß mit den Privatforsten in Verbindung reten⸗. 1

Damit ist die Anfrage erledigt.

Der Präsident schlägt vor, die nächste Sitzung am 16. März 12 Uhr mit folgender Tagesordnung abzuhalten: Kleine Anfragen, Eisenbahnverreichlichung, Nachtragsetat, preußische Verfassung.

Abg. Lüdicke (D. Nat.) (zur Geschäftsordnung): Wir sind nicht damit einverstanden, daß die nächste Sitzung so lange hinausgeschoben wird. Wir müssen mindestens in der nächsten Woche zur Verhandlung über die preußische Verfassungsvorlage zusammenkommen. Das ist doch die Aufgabe der Versammlung, Preußen eine Verfassung zu geben. Es wurde im Läaäͤnde nicht verstanden werden, wenn die Ver⸗ handlungen solange hinausgeschoben würden, wie der Präsident vor⸗ geschlagen hat.

Abn. Dr. Porsch (Zentr.): Auch wir sind eigentlich dafür, daß die Verfassungsvorlage an einem Tage der nächsten Woche beraten wird. Der Aeltestenrat wollte aber nicht zwei Pausen eintreten lassen, und so will ich mich dem Beschlusse des Aeltestenrats fügen⸗

Die Abgg. Bartels (Soz.) und Cassel (Dem.) treten für den Vorschlag des Präsidenten ein.

Gegen die Stimmen der beiden Parteien der Rechten wird der Vorschlag des Präsidenten zum Beschluß erhoben. 8

Schluß 23½ Uhr.

Parlamentarische Nachrichten.

Im Ausschuß der deutschen Kotisnalversamm⸗ lung für das Wohnungswessn bezichtete gestern, wie das Nachrichtenbürs des Vereins deut cher Zeitungsverleger“ mitteilt, Gebeimer Rat Claß vom Rei schbeitsministerium über die an⸗

Herstelung von Bergarbeiter⸗

Ein Umstand hat besonders preistreibend arff den Holzmarkt ge⸗

in Autksicht gestellten Baukostenausgleichsbeiträge und über die Verordnung, betreffend Höchstmieten, und tjeilte im Anschluß daran mit, daß eine Reichsbauordnung in Vorbereitung ser. In der sich anschließen en Aussprache, an der sich Redner aller Parteien beteiligten, murden verschiedene Schwierigkeiten auf dem Gebiete der Wohnungsheschaffung besprochen und darge egt, doß zur aübstellung der Wohnungsnot die Mittel des Reichs allein nicht ausreichten, auch dann nicht, wenn zur Beschaffung eines Baukostenausgleichsfonds die schon bestehenden Wohnungen mit einer besonderen Abgahe belastet würden Von einem der Redner wurde darauf hingewiesen, daß alle Stoffe zum Bauen, Erde für Ziegel, Zement, Erze, Holz, in genügender Menge im Lande seien, so daß bei entsprechender Arbeitsleistüng und Produktion die Baumaterialien sehr wohl geliefert werden könnten, die nötig sind, um aus der größten Wohnungsnot herauszukommen. Der Ausgleich wäre wohl in einer pla mäßigen Produktjon zu finden. Es sei zweifellos, daß auch die Bauarbeiter, wie die Bergarbeiter, Ueberschichten leisten würden, um der Wohnungenot abzuhellen. Die Solidarität der Bauarbeiter könnte vielleicht gefördert werden durch ein soziales Hilfsdienstgesetz. Schließlich wurde, einem vom Zentrum gestellten Antrag gemäß, in einem Beschlaß die Er⸗ wartung ausgesprochen, daß in Rücksicht auf den großesg Mongel an Baumaterialien und die hohen Prere energische Moßnahmen zur Erhöhung der Produktion, Beschaffung und Bewirtschaftung von Baustoffen getroffen werden und der Nationalversammlung baldigst eine Vorlage darüber gemacht wird. Der Petitionsausschuß der Nationalversammlung be⸗ schäftigte sich in seinen letzten Sitzungen mit einer großen Zahl von Bintzsschriften, in denen eine Besserung der Kriegsbeschä⸗ digtenfürsorge bzw. ein neues Militärversorgungs⸗ gesetz verlangt wüud. Ein Vertreter des Reichsarbeits⸗ ministeriums teilte mit, daß das Reichsarbeitsministerium für die Bearbeitung der sozialen Kriegsbeschädigten⸗ und Kriegshmter⸗ Hliebenenfürsorge eine eigene Abteilung eingerichtet habe. Das Neichsarbeitsmimnisterium habe nunmehr vom Kriegsministerium auch die Militärversorgung und die Bearbeitung eines neuen Militäryer⸗ sorgungsgesetzes übernommen. Das neue Militärversorgungeg⸗jetz werde mit größter Beschleunigung ausgearbeitet werden. Die Ver⸗ treter der Kriegsbeschädigten sollen bei der Durchführung der Für⸗

sorgemaßnahmen zugezogen werden. Der Ausschuß beschloß, die Bitt⸗

schriften der Regserung als Material zu überweisen...

6 Landesversammlung hat einem Beschlusse des Aeltestenrats zufolge nach einer kurzen Sitzung am gestrigen Tage sich bis zum 16. März vertagt. Alsdann sollen noch vor Ostern der Entwurf einer Verfassung, ein Nachtragsetat, die Gesetzentwürfe über den Uebergang der Staatseisenbahnen an das Reich, über den Fischereihafen Geestemünde, über die Moorkultur

Die III— te

und über die Unterbringung der Beamten aus den besetzten Hehieten

beraten werden. Dagegen dürfte der neue Staatshaushaltsplan erst nach Ostern dem Hause zugehen. Nicht ausgeschlossen ist es, daß auch der

Gesetzentwurf über Groß Berlin noch in der Märztagung miterledigt wird. Man rechnet damit, daß alle diese Vorlagen in etma einer Woche

fertiggestellt sein werden, damit der Verfassung ausschuß noch vor

Ostern seine Arbeiten beginnen kann. Weiter wurde im A ltestenrat

zur Sprache gebrucht, daß Reichsanzelegenheiten möglichst nicht in der Landesversammlong behandelt werden 8 Fraktionsvorsitzenden nahegelegt, in diesem Sinne auf ihre Parteien

sollen. Es wurde den

einzuwirken. .

Der preußischen Landesversammlung ist der Ent⸗ wurf zu einem Gesetz, betreffend Erweiterung des Staodttreises Geestemünde, nebst Begründung zugegangen.

Nach diesem Gesetzentwurf soll die 49320 Einwohner zählenee Landgemeinde Wulsdorf am 1. April d. J. von dem Loankkreise Geestemünde abgetrennt und der Stadtgemeinde und dem Stadtkreise Geestemünde (24 514 Einwohner) einverleibt werden. Hot diese Ge⸗ meinde besonde s unter der Einwirkung des nahegelegenen Geestemünder Fischereihafens, im Laufe der letzten Jahre sich bereits in einen industriellen Vorort Geestemündes umgewandelt, in dem sich zahlreiche Hilfs⸗ betriebe der Geestemünder Hochseefischerei befinden, so wird eine noch engere, dauernde Interessengemeinschaft beider Orte durch die be⸗ deutende Erweiterung des Fischereihafens herbeigeführt werden, für welche die Staatsregierung mit dem der Landesversammlung ebenfalls schon unterbrriteten Gesetzentwurf über die Erweiterung und Ein⸗ schleufung des Fischercihafens in Geestemünde die Mittel ange⸗ fordert hat.

8 Statistik und Vollswirtschaft. Die deutschen Sparkassen im Monat Januar 19 20. Von jeher war der Januar derjenige Monat, der den Sparkassen die größte Zunahme der Spareinlaen brachte. Wohl zum ersten Male in der Geschichte der deutschen Sparkassen weist diesmal das Ergebnis des Monats Januar einen Abfluß auf, der 110 Millionen Mart nach der vom Direktor der Landesbank der Provinz Westfalen H. Reusch in der voltswirtschaftlichen Zeit⸗ schrift „Sparkasse“ veröffentlichten Monatsstatistik der deutschen Sparkassen beträgt, während in den, beiden Vorjahren 1919 und 19 18 der gleiche Monat noch Rigsen⸗ zuflüsse von je 1250 Millionen Mark (ohne Abschteibung der auf die Kiiegsanleihen gezeichneten Beträge) geb acht hatte. Die Einzahlungen lind nicht wesentlich zurückgegangen, die Rückzahlungen aber starkge⸗ stiegen. Die Durchschnittsbeträge der Einzahlungen und der Rück⸗ zablungen waren wieder erheblich höher als im Vorjahre, die der Einzahlungen nämlich 691 gegen 487 ℳ, die der Rückzahlungen 818 gegen 692 im Januar 1919. Dafür war die Zahl der Einzahlungsposten kteiner, die der Rückzahlungsposten größer. Auch diesmal steht Westfalen unter dem Durckschnitt. Die Spar⸗ kassen Groß Berlins häaben für Januar ebenfalls einen Abfluß von Sp reinlagen zu verzeichnen, und zwar in der betraͤcht⸗ lichen Höhe von 16 Millionen Mark während der Januar des Vorjahres noch einen Ueb rschuß der Einzahlungen über die Rück⸗ zahlungen von nicht weniger als 67 Millionen Mark gebracht hatte. Das Vertrauen zu den deutschen Sparkassen ist natür ich nach wie vor unerschüttert, was schon daraus berorgeht, daß ihnen im Javuar nicht weniger als 3 Milliarden Mark neu zurflossen sind. Die Rückzahlungen, die um 110 Millionen Mark höher waret, dürften im wesentlichen durch den steigenden Kapitalbedarf von Industrie und Handel, zum kleineren Teil durch Steuerdrückerei her⸗ vorgerufen sein; 8 lationen Verwendung Der Ausfall der Volksabstimmung Zone von Schleswig im Vergleich mit der Muttersprache. In der deutschen Presse ist die Frage erörtert worden, ob der Ausfall der Volksabstimmung in der eisten Zone von Schleswig für Deutschland als günstig anzuseben sei. Einen Anhalt Hierfür bietet etn Vergleich des Abstimmungsergebnisses mit der Statistik der Mutter⸗ sprache, wie sie zuletzt am 1. Dezember 1910 erhoben worden ist. Alerdings sind die Zahlen der Statistik der Muttersbracse und die der Abstimmung nicht ohne weiteres vergleichbar, weil die Statistik der Muttersprache alle Altersklassen, die der Volksatstimmung nur die Stimmberechtigten, d. h. die Personen im Alter von 20 und mehr Jahren, umfaßt. Ferner sind in der Statistik der Muttersprache nur die in der Anstimmungszone am 1. Deiember 1910 o tsabwesenden Personen, aber diese ohne Rucksicht auf die Dauer ihres Anfemhalts enthalten, wäßrend an der Abstimmung sich einerseits auch Personen

er ersten

geordneten Maßnahmen zur wohnungen, über Reichsbeihilfen für Gensssenschaften, über die

E1 ö1e“];

9 8

beteiligen durften, die in der Abstimmungszone geboren, aber nicht

ortsanw esend 8

* F. 8 b1“ 8

waren, andererseits in der Zone nicht Geborene nur

dann stimmberechtigt waren, wenn sie mindestens seit dem 31. De⸗ zember 1899 dort wohnten. Trotz dieser Abweschungen dürsten die V Zahlen der Vorksabstimmung und rie der Statistik der Muttersprache

doch im wesentlichen verg leschbar sein. In der folgenden, der „Stat.

Korr.“ entnommenen Uebersicht sind die Zahlen einander gegenüber⸗ gestellt. Es wurden gezähit:

zsAnen

ortsanwesende Bevölkerung ohne gemischtsprachtge und anders prachige nach der Mutter;prache am 1. Dez. 1910 u. Friesen Danen

über⸗ baupt rH

am 10. Febr. 1920 abgegebene Stimmen *) für

Kreise

größere Städte Deutschland Dänemark

über⸗ vH über⸗ vH

St. I 3 270 38 5 201

86,241 3 323 10,2 29 36 50 86%% 2 625 55, 2 124 83,00 1 208 11,7 9 091

29 84% 2 601 56, 2 029 77,52 2 470 14, 15 081 274,81 2 503 769 761

79,31¹1 4 573 32,0 9 464 Landk eis Flens⸗

burg 1 082 53,2. 950] 46,75 2 658 56,01 2 039 43, insgesamt s10 139] 24,86 123 338, 75,,5 25 231 25,7 75 151] 74,87 Diese vergleichende Uebersicht zeigt, daß die Abstimmung im ganzen für Deutschlond nicht ungünstig ist. In der ganzen Ab⸗ stimmungszone machten die Deutschen 1910 nur 24,85 vH der Gesamtbevölkerung ohne Gemischtsprochige und Anderssprachige aus, während für Deutschland 25,12 vH aller Stimmen akbgegeben wurden. Im einzelnen zeigen sich allerdings in den verschiedenen Kreisen auffallende Ungleichmäßigkeiten. So ist z. B. in Haders⸗ leben Ste⸗dt, Hadersleben Land, Apensade Land und Sonderburg Stadt der Prozentsatz der auf Deutschland entfallenden Stimmen hinter dem prozentualen Anteil der Deutschen und Friesen an der Gesamtbevölkerung zurückgeblieben; dagegen hat in Apenrade Stadt, Sonderburg Land, Tondem Stadt, Tondern Land und Flensburg Land Deutschland mehr Stimmen erhalten, als nach der Mutter⸗ sprachenstatistik zu erwarten war. Daß die Ergebnisse in den nörd⸗ lichen Bezirken ungünstiger für Deutschland ausgefallen sind, dürfte wohl seinen Grund zum Teil darin haben, daß der Gedanke, die nördlichen Gebiete seien in jedem Falle verloren, lähmend auf die Täligkeit des Deutschtums einwirkte.

*) Nach den Angaben des deutschen Ausschusses für das Herzogtum Schleswig (vorläufiges Exebnis). Hufsit. M

über⸗ haupt vHᷣ

61,4

89,8 44,7 88,8

Stük. 5 42,7 Hadersleben,

Lat 13,70 Apenrade, Stadt 49,08 Apenrade, Land. 17,009 Sonderburg,

Stahh 66 70,86 Sonderburg Land 12,48 25 677 Tondern, Stadt 75,9 1 162. Tondern, Land .

57,89

Hadersleben,

+ 0⸗ 9n

—100

43,8 85,9 23,1

20,68, 18 136 67,4

Arbeitsstreitigkeiten.

In Dresden ist es, wie „W. T. B.“ meldet, nach lang⸗ wierigen, unter Leitung des Wirtschaftsministeriums ge⸗ führten Verhandlungen gestern gelungen, einen Tarifvertrag für die Landarbeiter des Regierungsbezirks Dresden zustande zu bringen.

Einer Anregung des Arbeitgeberverbandes des EEE Holzagewerbes, Sitz Drescen, folgend, ver⸗

ammelten sich, „W. T. B.“ zufolge, vor kurzem in Erfurt Vertreter von 10 selbständigen Landes⸗ bezw. von größeren fest⸗ gefügten Bezirksverbänden der Arbeitgeber des deutschen Holzgewerbes, in deren Betrieben zusammen rund 1720 000 organssierte Holzarbeiter beschäftigt sind. Die vertretenen Verbände lehnten eine zentrale Regelung der Lohn⸗ und Tarifver⸗ hältnisse ab, weil es sich erwiesen habe, daß es urmöglich sei, für ganz Deutschland von einer Stelle aus die örtlich verschiedenen Verhöltnisse zu überblicken und die Arbeits⸗ und Lohnver⸗ kältnisse so zu gestalten, daß den Eigenarten der einzelnen Landes⸗ teile Rechnung getragen wird. Nur starke selbständige, sich selbst verwaltende, auch finanziell kräftige Landes⸗ beziehungewesse Bezirks⸗ verbände könnten auf Grund ihrer Kenntnis der örtlichen Verhältnisse die Interessen ihrer Mitglieder wirksam vertreten. Die Versammlung stellte am Schluß ihren übereinstimmenden Wihen in folgender Entschließung fest: „Die Landes⸗ und Bezirksverbände werden, soweit es nicht schon geschehen ist, ihre Lohn⸗ und Tarifpolitik für ihre Landesteile selbständig treiben. Mit der vorlän figen Ge⸗ schäftsführung bei Fragen gemeinsamen Interesses wird beauftragt der Arteitgeberverband des sächsischen Holzgewerbes Dresden⸗A. 16.“

Die Arbeiter der Kraftzentrale der Wollkämmerei in Delmenhorst sind ausständig. Da diese Kraftzentrale 150 Wohnhäuser für Beamte und Angestellte und ebenso das mit 100 Personen belegte Kleinhaus mit Licht und Wasser versorgt, wurde, wie „W. T. B.“ mitteilt, die Technische Nothilfe aus Gruppe Delmenhorst eingesetzt, die den Betrieb aufrecht erhält.

In den Landarbeiterausstand auf einer Reihe von Eütern östlich von Rostock hat laut Meldung des W. T. B.“ die Technische Nothilfe (Unterländerbezirk Rostock) eingreifen müssen, da auf zehn Güͤtern die Notstandsarbeiten durch die Aus⸗ ständigen verweigert wurden. Daraufhin wurden auf sechs Gütern die Notstandsarbeiten von Ausständigen selbst wieder aufgenommen.

Laut „Corriere della Sera“ jst in allen ackerbautreibenden Gebieten der unteren Lombardei der Ausstand aus⸗ gebrochen. Man schätzt die Zahl der Ausständigen auf über 150 000 in über 200 Gemeinden. Der Grund ist das Scheitern der Lohn⸗

vertragsverhandlungen.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die Bisamratte setzt ihr Vordringen von Böhmen nach Deutschland fort. Der Bisamjägerdienst, der in den zunächst om meisten gefährdeten Ländern Sachsen und Bavyern die Zuwanderung und Ausbreitung dieses gefährlichen Schäd⸗ lings verhindern soll, steht vor einer schweren Aufgabe, da die Tiere allenthalben den Flußläufen folgen und stellenweise schon recht tief in das Reichegebiet eingedrungen sind. So wurden Bisam⸗ ratten in Bay rn schon unweit von Freising, d. h. nur etwa 35 km von Mäünchen entfernt, erlegt. Auch nördlich von Ingol⸗ stadt wurden sie bereits angerroffen. Ungefähr ebenso weit westlich liegt ein Fundort zwischen Kulmbach und Coburg. Nörd⸗ lich ist das Tier bis in den Neustädter Bezirk von Thüringen und bis Glauchau in Sachsen gekemmen. An der böhmischen Grenze sind in Baxpern wie in Sachsen zahlteiche, meist dicht benachbart liegende Bisamfundorte zu verzeichnen. Die Tätigkeit der Bisam⸗ jäger beschränkt sich nicht darauf, das Vorkommen der Teere fest⸗ ustellen, sie ist vor allem darauf gerichtet, die Schädlinge nach Röglichkeit roieder auszurotten und ihre Apsiedlungen zu zerstören. Da die Bisamratte durch ihre unterirdischen Bauten die Dämme der Gewässer unterwühlt, gefährdet sie die gesamte Wasserwirtschaft. Wasser⸗ bau und Fischerei sind in gleicher Weise daran interessiert, dieses Tier nicht seßhaft werden zu lassen. Auch für die Landmirtschaft hat die Bisamrattenfrage große Bedeutung, da der Ackerbau in Gegenden, wo Deichbauten von Bisamratten besiedelt sind, ständig von Ueber⸗ schwemmungsgefahren bedroht ist und die Tiere zudem an den Feld⸗ früchten auf den Aeckern wie in den Mieten und Vorratskellern schädlich werden können. Wenn man hedenkt, daß die Millionen

g; 7. üglich der nächsten Poiizei⸗ oder Ortsbehörde V . ärz 19: Iö11“ Kapitalertragssteuerpflichtigenzinsscheine nach dem 3. März 1920 An⸗

Pärchen dieser amerikanischen Nagetierart abstammen, so erscheinen die jetzt in Deutschland erlassenen Polizeiverordungen, die das Halten, Hegen und Aussetzen von Bisomtatten bei Strafe verhieten, nur allzu berechtigt. Außer der strengen Befolgung dieser Vorschriften ist es drigend erwönscht daß überall auf das Vorkommen auf fallend großer Ratten, nament ich in der Nähe von Gewössern auf⸗ merksam geachtet wird. J der Verdacht des Vorhandens ins von

mit ueilen. Erne farbige A bildurg nebst Beschreibung der Bisam⸗ rtte ist von der Biologischen Reichsanstalt für Land⸗ und Forstwirtschaft in Berlin⸗Dahlem herausgegeben worden und kann vom Verloge Paul Parey in Berlin SW. 11, H demann⸗ straße 10/11, bezogen werden. Die Anstalt nimmt Mitteilungen aller Art über die en und andere Schädlinge jederzeit dankear entgegen und erteilt kostenlos Auskunft in allen Fragen der Schädlingsbe⸗ kämpfung und des Pflanzenschutzes. („Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft“.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich am 18. Februar 1920. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)

Notlauf

pest (Schweine⸗ der seuche) Schweine

Maul⸗ und

1“

b“

Räude

8 der Klgufn Einhufer

Zahl der verseuchten

Rotz

Höfe

Nr. des Sperrgebiets

Gemeinden

c Gemeinden

ꝗGemeinden

,—— ,— 80

EEEEE

IIIIIIIIIIIISOUOSe

Gemeinden . Höfe Gemeinden

9

68 64 571 10 13 17 15 28 20 8 18] 48 121]1 20 —I1 161] 36 9

Niederösterreich

IIIII..

Oberösterreich

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Salzburg. Stetermark

SacohJaamneee—

BIBVIBIB828

02

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Kärnlen Thok ..

116“ 40% 4 Vorarlberg —— 1 41] 161] 16 Zusammen Gemeinden (Gehöfte): 8 Rotz 4 (4), Maul⸗ und Klauenseuche 228 (1141), Räude der Einhufer 468 (1358), Schweinepest (Schweineseuche) 52 (108),

Rotlauf der Schweine 21 (23). . Außerdem Lungenseuche des Rindviehs im Sperrgebiet Nr. 12 in 2 Gremeinden, 2 Gehöften.

Pockenseuche der Schafe und Beschälseuche der Zuchtpferde sind nicht aufgetreten.

II

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Handel und Gewerbe.

In der gestrigen Sitzung des Vewallungsrats der Berliner Handels⸗Gesellschaft wurde laut Meldung des „W. T. B“ ser Abschluß für das Geschäftsjahr 1919 vorgelegt. Die im Geschäftsjahr abg rechneten Gewinne belaufen sich auf 29 452 603,40 gegen 17 604 329,23 im Vorjahre. Hiervon entfallen (Vorjahr in Klammern) 1919 auf Zinsen und Wechsel 21 03 941 (12 054 502) ℳ, auf Provisionen 8 421 661 (5 569 826) Abzusetzen sind Verwaltungstosten einschließlich der 334 522 betragenden Pensionskassenbeiträge mit 10 468 799 (4 697 665 ℳ) sowie Steuern mit 2 729 121 (1 065 907 ℳ). Nach Abzug diese Lasten bleibt einschließlich des Vortrags von 3 873 391 (2 688 195 ℳ) ein Reimngewinn von 20 128 075 (14 528 952 ℳ). Auf Antrag der Geschästsinhaber hat der Verwaltungsrat beschlossen, vor⸗ behaltlich der Genehmigung der Bilanz durch die Generalversamm⸗ lung für das Kommanditkapital von 110 000 000 10 vH zu verteilen. Nach Abzug der Gewinnanteile verbleiben 5 140 256 (3 873 391 ℳ) als Vortrag auf neue Rechnung. Die Bilanz der Berliner Handels⸗Gesellschaft vom 31. Dezember 1919 weist folgende Ziffern auf: Soll. Kasse 15 067 796 ℳ, Schwebende Wertpapier⸗ abrechnungen 10 586 595 ℳ, Wechsel 538 624 375 ℳ, Verzinsliche Schatzanweisungen des Reichs und der Bundesstaaten 36 731 033 ℳ, Wertpapiere 26 131 545 ℳ, Konsortia bestände 43 386 443 ₰, Dauernde Beteiligungen 8 545 423 ℳ, Grundstücke 3 088 597 ℳ, Schuldner 495 851 707 ℳ, Bankgebäude 8 750 900 ℳ, zusammen 1 186 763 519 ℳ. Haben. Kommanditkapital 110 000 000 ℳ, Rücklagen 34 500 000 ℳ, Akzepte und Schecks 59 198 727 ℳ, Gläubtger 961 604 292 (davon 423,7 Millionen auf feste Termine), Rückständige Gewinnanteile 272 425 ℳ, Talonsteuerrücklage 1 060 000 ℳ, Gewinn⸗ und Verlustrechnung 20 128073 ℳ, zusammen 1 186 763 519 ℳ. Die Generalversammlung wird auf den 27. März 1920, Vormittags 11 Uhr, einberufen. 3 1 Der Geschäftsbericht der Essener Steinkohlenberg⸗ werke ergibt laut Meldung des „W. T. B.“ einen Reingewinn von 3 833 547 gegen 4 398 405 im Vorjahre. Vorgeschlagene Gewinnbeteiligung 12 vH. Das Grundkaxrital soll um 15 auf 40 Millionen Mark erhöht werden, im wesentlichen für eine neue Schachtanlage der Gewerkschaft Prinz Friedrich in Kupferdreh, 12 ½ Millionen davon sollen den alten Aktionären zu 125 vH ange⸗ boten werden, auf 25 alte Aktien eine neue mit Gewinnbeteiligung vom 1. Januar 1920. 1 8 Die Hansa⸗Llyod⸗Werke Akliengesellschaft, Bremen, beantragen laut Meldung des „W T. B.“ in der für den 25. März einhberufenen Hauptversammlung die Erhöhung des Aktien kapitals von 20 auf 32 Millionen Mart. Nach einem in Berlin eingegangenen Telegramm hat laut Meldung des „W. T. B.“ die am 24. Februar d. J. in Lüderitzbucht stattgehabte ordentliche Hauptversammlung der P. omona Diamanten⸗Gesellschaft, Lüderitzbucht (Südwest⸗ afrika), den von der Verwaltung vorgelegten Abschluß für 1918 genehmigt und die Verteilung an die Aktionäre auf 80 Schilling auf den Anteilschein festgesezt. Die Auszahlung erfolgt bis zum 31. August 1920 bei der National Bank of South Africa Ltd., Lüderitzbucht und Kapstadt, der Rotterdamschen Bank⸗ vereenigung, Rotterdam, und der Berliner Handels⸗Gesellschaft, Berlin. In Berlin und Rotterdam erfolgt die Einlösung der Gewinnanteilscheine für 19.8 mit 4 Pfund Sterling für den Gewinnanteilschein zuzüglich eines Aufgelds von 2 vo nach Wabl u dem am Einlösung tage sesig setzten Gelrkarse für Auszahlung ondon oder in einem Scheck auf London. Im letzteren Falle ist die von der Steuergesetzgehung vorzeschriebe ne Erklärung abzugeben, falls

1918 nur noch von der Gesellschaftskasse in Lüderitzbucht eingelös

Die Geschäftsberichte gelangen nach Erhalt von Lüderitzbucht im ril zur Versendung⸗ 8 Der cberband des Deutschen Bank⸗ und Bankier⸗ gewerbes in Berlin teilt laut Meldung des „W. T. B.“ mit: Das Extragssteuergesetz tritt mit dem 31. März 1920 in Kraft. Es soll jedoch nach den Beschlüssen der Nationalversammlung in zweiter Lefan auf die an diesem Tage oder später fällig werdenden

wendung fioden. Banken, Bankfirmen und sonstige Siellen, bei denen solche Zihescbeine zur Einlöfung oder Gutschrift eingereicht werden, müssen den Einreichern demnach für die Steuer 10 „9 des Betrages in Abzug bringen. .

Is ere Verheör auf der Leipziger Messe hat, wie „W. T. B.“ berichtet, seinen Höhepunkt überschritten. Besonders stark war der Besuch vom Auslande, das mindesters um die Halfte mehr Käufer als im Her st zur Messe entsandt hat. In geschäft⸗ licher Beziehung ist das Bild der Messe nicht ganz einheitlich. Im allgemeinen hat die dringende Warennachfrage in den meisten Geschäften angehalten. Die Preise für Waren baben nicht nur seit der Herbstmesse. sondern in den allerletzien Wochen noch außerordentliche Steigerungen erfahren. Die bohen Preise bewukten anfänglich eine gewisse Zurückhaltung, die aber bald von der Dringlichkeit des Bedarfs überwunden wurde und zu reich⸗ lichen Bestellungen führte. Luxuswaren zu höchsten Preisen nahmen im Geschäft einen breiten Raum ein. Die Preissteigerungen haben auf manchen Gebieten schon einen großen Teil der Spannung zwtschen In⸗ und Auslandspreisen aufgehoben, und wo es nicht der Faltl ist, sorgen noch Aussuhrzuschläge dafür, daß die Waren nicht ans Aus⸗ land verschleudert werden. Folgedessen ist der Anreiz zum Kauf nicht mehr so groß, und es drückt sich in den Bestellungen mehr als bisher der wirkliche Bedarf aus. EEE“

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 3 März 1920.

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

21 570 7 387 Nicht gestellt.. LPWP8 1 113 Beladen zurück⸗ uII““ 7 191

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten. Wien, 4. März. (W. T. B.) Die rückläufige Kursbewegung machte heute an der Börse weitere erhebliche Fortschritte. Wie schon in den letzten Jagen waren hierfür auch heute die schwierigen Geld⸗ verhältnisse und eine durch die neuen Steuermaßnahmen hervor, gerufene Verstimmung maßgebend. Der Verkehr eröffnete zu stark herabgesetzten Preisen und schloß nach einer vorübergehenden leichten Erbolung in gedrückter Stimmung. In der Kulisse und im Schranken zeigte sich wesentlich vermehrtes Angebot, dem keine entsprechende Nachfrage gegenüberstand, so daß sich der Preisstand immer empfind⸗ licher senkte. Die Kursverluste betrugen im Schranken zwischen 100 und 1500 Kronen mit Ausnahme der um 1300 Kronen höberen Lloydaktien. Der Rentenmarkt lag überwiegend schwächer, iasbeson⸗ dere österreichische Goldrente.

Cöln, 4. März. (W. T. B.) Englische Noten 347, Französische Noten 705, Belgische Noten 734, Holändische Noten 8685, Rumänische Noten 134, Amerikanische Noten 101, Schweizerische

Noten 1645.

Wien, 4. März. (W. T. B.) Türkische Lose 2015, Orientbahn —,—, Staatsbahn 3650,00, Südhahn 518,00. Orfter⸗ reichische Kredit 955,00, Ungarische Kredet 1340 00, Anglo⸗ bank 830 00, Unionbank 865,00, Bankverein 860 00, Länder⸗ bank 1030 00, Tabataktten —,— Alpine Montan 365 ,00. Prager Erisen 7000,00, Rima⸗Muranver 2755,00, Skodawerke 2730,00, Salgo Kohlen 5500,00, Brürer Kohlen —,—. Galizte 11 200,00, Waffen Llovd⸗Aktien 23 300,00, Poldihütte 2600,00 Daimler —,—, O sterreichische Goldrente 180,00. Oesterreichisch. Kronenrente 91,00 Februarrente 95,00, Mairente 93,00, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 109 50.

Wien, 4 März (W. T. B.) Amtliche Notierungen der Deutsch⸗Oesterreichischen Devisenzentrale: Berlin 275,00 G., Amsterdam 9325,00 G., Cerch 4125,00 G., Kopenhagen 3825,00 G., Stockholm 4800,00 G., Christianta 4425,00 G., Marknoten 274.00 G.

Prag, 4. März. (W. T. B.) (Devisenturzt.) 103,75 G., Marknoten 99,75 G., Wien 34,00 G.

London, 3. März. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 49 ½, 5 % Argentinier von 1886 89 ½, 4. % Brasilianer von 1889 48, 5 % Mextkanische Goldanleihe von 1899 45 ½, 4 % Japaner von 1899 —, 3 % Portugtesen 32 ½, 5 % Russen von 1906 23 ½, 4 ½ % Russen von 1909 17 ½, Baltimore and Ohio 52 Canadian Pacific 170, Erie 20 ½, National Railways of Mexiko 7. Pennsylvanta 61, Southern Pacific 135, Union Pacific 166, Unired States Steel Corporation 137, Anaconda Copper —,—, Rio Tinto 46 ½, Chartered 20/2, De Beers 30, Goldfields 2 ⁄1⁄., Randmines 42 1.

London, 4. März. (W. T. B.) Wechsel . Deurschland 343,00, Wechsel auf Amsterdam kurz 9,44, Wechsel auf Parxis 3 Monate 49 08, Wechsel auf Brüssel 47,28. Privatdiskont 5 ⅜,

ilber loko 84, do. auf Lieferung 838. 3

Paris, 4. März. (W. N. B.) 5 % Französische Anleihe 87,95, 4 % Frans Anleihe 70,80, 3 % Franz. Rente 58,20, 4 % Span. äußere Anleihe 211,50 5 % Russen von 1906 57,00, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unif. 69,25, Suez⸗Kanal 7840, Rio Pinto 2320. 1

Amsterdam, 4. März. (W. T. B.) Wechsel auf London 9,48, Wechsel auf Berlin 2,75, Wechsel auf Paris 19,27 ½, Wechsel auf Schweiz 44,55, Wechsel auf Wien 1,07 ½, Wechsel auf Kopenhagen 41,25, Wechsel auf Stockholm 51,45, Wechsel auf Christiania 46,85, Wechsel auf New York 272,00, Wechsel auf Brüssel 19,95, Wechsel auf Madrid 47,75, Wechsel auf Italien 14,80. 5 % Niederländ. Staatsanleihe von 1915 85, 3 % Niederländ. Staatsanleihe 52 ⅛, Königl. Niederländ. Petroleum 813 ½, Holland⸗Amerika⸗Linie 462 ⅛, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 282, Atchison, Topeka & Santa Fs 9 1 %, Rock Jsland 70 ¼, Southern Pacisie —, Southern Rail⸗ way 26, Union Pacific 129, Anaconda 126 ¾, United States Steel Corp. 105 ⅛, Französisch⸗Englische Anleihe —,—, Hamburg⸗Amerika⸗ Linie —,—. Tendenz: Fest. I

Kopenhagen, 4. März. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Hamburg 7,00, do. auf Amsterdam 243,75, do, auf schweiz. Pläpe 108,00, do. auf New Pork 662,00, do auf London 22,70, do. auf Paris 47,25, do. auf Antwerpen 48.75, do. auf Helsingfors 29,75, do. auf Stockholm 124,25, do. auf Christiania 113,00.

Stockholm, 4. März. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 5,40, do. auf Amsterdam 196,00, do. auf schweiz. Plätze 87,00, do. auf Washington 535,00, do. auf London 18,31, do. anf Paris 37,75, do. auf Brüssel 39,25. do. auf Helsingfors 24,50,

7

Berlin

do. auf Kopenhagen 80,50, do. auf Christiania 91,90, 88

.“ 8

Bevrichte von auswärtigen Warenmärkten.

Liverpool, 3. März (W. 1. B.) Baumwolte Umsatz 6000 Ballen, Einfuh 18 550 Ballen, davon amerikonische Baume wolle Ballen. Für März 26,94, für April 26 33. für Mai 25,85.

Amerlkanische und Brasilianische 25 Punkte niedriger.

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die Versendung des Schecks aus Deutschland zur Einlösung erfolgen

Bisamratten, die jetzt Böhmen und die angtenzenden Landgebiete hbevölkern, von nur vier im Jahre 1905 aus Rebhaberei gcjetten

vll. Nach dem 51. August 1920 werden die Gewinnanteilscheine für

8 b 1u.“