1920 / 68 p. 9 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 31 Mar 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Die Minister traten gestern unter dem Vorsitz des Prä⸗ sidenten Deschanel im Elysée zu einer Sitzung zusammen. Der Rat beschäftigte sich mit der Aufstellung eines wirtschaft⸗ lichen Uebereinkommens mit der Schweiz.

In der vorgestrigen Senatssitzung beantwortete der Ministerpräsident Millerand eine Anfrage über die bolsche⸗ wistische Propaganda in Frankreich und ertklärte kategorisch:

Er werde nicht gestatten, daß die Gewerkschaften aus ihrer rein beruflichen Rolle heraustraten. Er werde auch nicht dulden, daß sich die Staatsbeamten den Gewerkschaften anschließen. Man müsse den Arbeiterelementen Unterstützung zuteil werden lassen, aber auch Vor⸗ sichtsmaßnahmen treffen gegen die Epidemien, die an der franzö⸗ sischen Grenze ausgebrochen seien. Er rechne auf den gesunden Sinn des französischen Volks, denn das Ideal der Republik könne nur in der Ordnung erreicht werden.

In einem Vertrauensvotum murde schließlich zum Ausdruck gebracht, daß das gewerkschaftliche Recht auf dem beruflichen Gebiet gegen jedes politische Unternehmen gerettet werden müsse. Die Disziplin im öffentlichen Dienst müsse er⸗ halten bleiben.

In der vorgestrigen Sitzung der Kammer gab der Finanzminister Marsal anläßlich der Aussprache über die Bewilligung von Hudgetzwölfteln einen Ueberblick über die Finanzlage Frankreichs.

Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ beliefen sich danach die während des Krieges bewilligten Kredite auf 158 ½ Milliarden, für das Jahr 1919 betrügen sie 48 ½ Milliarden. Das Gesamtdefizit der Spezialkonti, die man während des Krieges eröffnet habe, belaufe sich auf 9 Milliarden 700 Mihionen. Der Finanzminister kündigte an, daß die jetzt aufgelegte Anleihe nicht die letzte für das Jahr 1920 sein werde. Für 1920 beliefen sich die Gesamtausgaben auf 47 ½ Milliarden mit einer Zunahme für die Spezialkonti von drei Milliarden. Für die Einnahmen kämen in Betracht das Ergebnis der Steuern, die etwa 11 Milliarden betragen, und das Ergebnis der Kriegsgewinnsteuer. Nach Ostern werde

mit sechs bis sieben Milliarden Franks veranschlage. Auf kurzfristige Anleihen hoffe er 21 Milliarden zu erlangen. Es bliebe schließlich ein Defizit von etwa acht Milliarden. Der Finanzminister gab zu, daß es nicht möglich sei, eine französische Anleihe in London und New York aufzulegen. Die Dieponibilität der Bank von Frankreich habe zu Beginn des Jahres 1 Milliarde 600 Millionen betragen, sie sei aber nach und nach auf 700 Millionen herabgesunken. Im Jahre 1919 habe Frankreich für 29 Milliarden importiert, aber nur für acht Milliarden exportiert.

Der ehemalige Minister Loucheur fragte, wie es um die Zahlungsleistungen Deutschlands im Ja hre 192 stehe, die sich auf etwa sechs bis sieben Milliarden beliefen, ver langte Aufklärung über die Rutschen Lieferungen und

wünschte zu wissen, wie es mit der Emission von Obligationen

zur Ausbeutung des Saargebiets stehe.

Loucheur sieht die Lage Frankreichs nicht so pessimistisch an. ungeheure Geldumlauf erkläre sich aus der Preiesteigerung. Die Exporte Frankreichs seien im Steigen begriffen. Im Januar habe man für 200 Millionen exportiert, jetzt belaufe sich der Export schon auf 800 Millionen. Wenn die Steigerung sich so weiter entwickle, werde das Gleichgewicht Ende 1921. Hergesec sein.

Belgien.

Wie „Libre Belgique“ mitteilt, werden in den Kreisen Eupen und Malmedy 10 Gebote verbreitet, durch die die Bevölkerung aufgefordert wird, gegen die Annexion durch Belgien Einspruch zu erheben.

Laut Meldung des dFFeupie- wird vom 1. Juli ab die Entschädigung für Arbeitslosigkeit ersetzt durch die Ver⸗ sicherung gegen unfreiwillige Arbeitslosigkeit. Be⸗ sondere Kassen werden eine scharfe Aufsicht führen; der Staat

wird ihnen eine Unterstützung von 50 Prozent der Versicherungs⸗

beträge gewähren.

Die Kammer hat dem „Wolfsschen Telegraphen⸗ büro“ zufolge ein Gesetz angenommen, kraft dessen jedes in-⸗ dustrielle, Handels⸗ oder landwirtschaftliche Unternehmen, dessen Besitzer, Mieter, Verwalter, Direktor oder Profurist wegen

wirtschaftlicher Beziehungen zum Feind verurieilt worden ist, unter Gerichtsverwaltung gessehlt werden kann, die nach den Bestim mungen über die Verwaltung seindlichen Eigentums geführt wird. Dänemark.

Auf das Ultimatum der vereinigten Gewerkschaften und anderer Organisationen hat der König, dem „Wolffschen Tele⸗ graphenbüro“ zufolge, gestern geantwortet, daß er auf seiner

der Delegation gegebenen Antwort beharre, nach der er nicht

der Ansicht ist, einen Staatsstreich begangen zu haben. Er wünsche die Abhaliung neuer Wahlen und die Bildung eines Ministeriums in Uebereinstimmung mit der Mehrheit des neuen Folkething. Der König empfing gestern den bisherigen sozialistischen Arbeitsminister Stauning und hatte mit ihm eine Unterredung über die Lage, in der er sein Bedauern über die Entwicklung der Dinge oussprach.

Das gestern vom König ernannte Kabinett setzt sich folgender⸗ moßen zusammen: Staatsminister und Justizminister: Rechts⸗ anwalt Otto Liebe, Unterricht: Universitätsrektor Professor Ropsing, Minister des Innern: Stiflsamtmann Kammer⸗ herr Orholm, Verteidigungsminister: Kommandeur Konow, Minister für öffentliche Arbeiten: Ingenieur Monberg, Finanzminister: Direktor Hierl Hansen, Kirchenminister: Rektor Haß, Handelsminister: Schiffsreeder Svenson. Konow übernimmt einstweilen auch das Mignisterium des Aeußern und Oxholm das Ministerium für Landwittschaft.

Gestern abend hielt das neue Ministerium beim König die erste Sitzung und unterschrieb das Finanzgesetz und andere vom Reichstag angenommene Gesetzesvorlagen. In einem von der neuen Regierung erlassenen Aufruf an das Volk heißt es u. a.:

Die Minister seien einig in der Ueberzeugung, daß der König mit vollem Recht daran gezweifelt hat, daß das Folkething in der gegenwärtigen Lage ein zuverlässiger Ausdruck des Willens des Volkes

ei; daher würden sie als Geschäftsministerium durch Wahlen zum Folkething die Sicherheit schaffen, daß die Volksvertretung ein zuverlässiger Ausdruck des Volkswillens werde, und dann zurücktreten.

Da der König das Ultimatum abgelehnt hat, verkündete V

die sozialdemokratische Partei den Generalstreik für heute mittag und veröffentlichte einen Aufruf, in dem es heißt:

In nabher Zukunft können wir Wahlen erhalten. Wir fordern. daß die arbeitende und demokratisch fülllende Wählerbevölkerung auch bis zum letzten Mann stimmt und die reaktionären Pläne zu ver⸗ nichten sucht. Losung bei den Wahlen ist: Durchführung der Demo⸗ kratisierung der Verfassung, Einführung der Republik und des Ein⸗

dem Parlament ein neues Steuerbudget zugehen, dessen Ergehnis er

würde. Der

kammersystems

21. Lebensjahr. Es muß in der Verfassung eine Einheitlichkeit ge⸗ schaffen werden, damit keine königliche Laune die ruhige parlamenta⸗ rische Entwicklung stören kann.

Abends hielt die sozialdemokratische Partei eine große Protest versammlung gegen das Vorgehen des Königs ab, an der gegen 50 000 Menschen teilnahmen. Die Redner bezeichneten das Vorgehen des Königs als einen Bruch der Verfassung. Schließlich wurde einstimmig eine Ent schließung angenommen, in der es heißt:

Die Volksversammlung protestiert auf das schärfste gegen den

Staatsstreich des Königs und verspricht der sozialdemokratischen Partei

und den Gewerkschaften die vollste Unterstützung bei der Aufgabe, die Wiederherstellung der Verfassung und die Durchführung der Demokratie zu sichern.

Die konservative Volkspartei, die gestern zur Be⸗ ratung der gegenwärtigen politischen Lage eine Sitzung abhielt,

beschloß einstimmig einen Aufruf an das dänische Volk zu

richten, in dem es heißt:

Der König hat kraft seines verfassungsmäßigen Rechts und in

voller Uebereinstimmung mit dem parlamentarischen Staatsgebrauch an sein Volk appelliert. Er hat die Minister entfernt, die sich zwischen ihn und das NVolk stellten und die eigenmächtig die Krone daran hinderten, den Willen des Volks zu erfahren. Das Schicksal des Landes ist wieder in die Hand des Volks gelegt. Die konser⸗

vative Volkspartei richtet die eindringliche Aufforderung an alle be⸗ folgt ist, nebst den amtlichen Begründungen, den wichtigsten Aus⸗

sonnenen und patriotischen Bürger, sich zusammenzuschließen zum Schutz gegen die staatsgefährlichen und zersetzenden Bewegungen in unserem Lande, damit die bevorstehenden Folkethingswahlen durch⸗ geführt werden können. In partespolitischem Interesse wird der Staat von demokratischer Seite mit einer Lähmung aller Lebens⸗ funktionen bedroht. Wir weisen diese Gewalthandlung zurück.

Statistit und Volkswirtschaft.

Die Zunahme der Spareinlagen bei den deutschen Sparkassen im Jahre 1919.

In der Monatsstatistik der deutschen Sparkassen, die der Direktor der Landesbank der Provinz Westfalen und Geschäftsführer des Deutschen H. Reusch in der „Sparkasse“, dem rgan dieses Verbandes, veröffentlicht hat, ist der Ueberschuß der Einzahlungen über vie Rückzahlungen für das Jahr 1919, wie bereits in Nr. 37 des „Reichs⸗ und 13. v. M. mitgeteilt wurde, auf 4,8 Milliarden Mark ge⸗ schätzt worden. Da die während des Krieges allzu vor⸗ sichtig geschätzten Zahlen dieser Monatsstatistik sich stets als zu niedrig herausgestellt haben, ist nach dem Kriege immer noch sehr vor⸗ sichtig versucht worden, den richtigen Zahlen möglichst nahe zu kommen. Die errechnete Summte von 4,65 Milliarden Mark dürfte daher diesmal der Wirklichkeit mehr entsprechen. Zu ihr kommen noch an gutgeschriebenen Zinsen etwa 1,2 Milliarden Mark, so daß die Jahreszunahme etwa 5 ¾ Milliarden Mark betragen r Hierhei sind allerdinas immer noch die Ergebnisse der Spar⸗ kassen in Elsaß⸗Lothringen, Posen usw. eingerechnet. Doch handelte es sich gerade bei Elsaß⸗Lothringen und Posen um Gebiete, in denen das Sparkassenwesen wenig entwickelt war.

Eine Sondererhebung bei den größten Sparkassen mittels Frage⸗ bogens ergab, daß diese Sparkassen, die zusammen Ende 1919 8 Milliarden Mark Einlagen aufwiesen, für das Jahr 1919 einen Zuwachs von 1221 Millionen Mark zu verzeichnen haben; dies macht 18 % der Spareinlagen aus. Die Einlagen bei den Sparkassen in Groß Berlin allein sind im Jahre 1919 von 1558 Millionen auf 2041 Millionen Mark gestiegen; das bedeutet einen Zuwachs von

Sparkassen

höher als

rund 30 %. Von der Sondererhebung wurden fast nur großstädtische

Sparkassen erfaßt; man darf aber voraussetzen, daß auf dem Lande

und in den kleinen Städten eine ähnliche Zunahme wie in den deutschen Großstädten stattgefunden hat. Auf Grund jener Erhebung nimmt Reusch an, daß bei der Gesamtheit der deutschen im Jahre 1919, die Spareinlagen (ohne Scheck⸗ und Kontokorrentverkehr) eine Zunahme von 18 % er⸗ fahren haben.

Die amtliche deutsche Sparkassenstatistik, die das Statistische Reichsamt bearbe itet, reicht nur bis 1916, die amtliche preußische bis 1917. Aus der besonderen preußischen „Januar⸗Statistik“, die während des Krieges in beschleunigtem Verfahren für den 31. Januar

jedes Jahres aufgestellt wurde, kann man aber den Einlagenbestand

bei der Gesamtheit der deutschen Sparkassen berechnen; der deutsche Einlagenbestand ist nämlich regelmäßig fast genau um die Häifte der Bestand bei den preußischen Sparkassen allein. Danach kann man den Einlagenbestand der deutschen Sparkassen für Ende 1918 auf 33 Milliarden Mark berechnen. Bei Berücksichtigung dessen, was oben über die Steigerung im Jahre 1919 gesagt ist, kommt man für 1919 auf ein Wachstum der deutschen Spareinlagen um 5 ½ —66 Milliarden Mark. Damit

hat der Einlagenbestand Ende 1919 die große Summe von

etwa 39 Milliarden Mark erreicht.

Wir geben hier noch die Zahlen des Einlagenbestands bei der Gesamtheit der deutschen und der preußischen Sparkassen für die

Spareinlagen Ende

1910 1911 1912 1913 197 1914 8 20,5 1915 . 20,4 1916 21,4 1917 25,8 1918 33

1919 39

in Deutschland in Preußen 8 Millionen Mark 16,7 17,8 18,7

Arbheitsstreitigkeiten.

Der Setzerausstand in Halle a. S. ist „W. T. B.“ zufolge beendet. Die Zeitungen sind gestern morgen erschienen.

Aus London wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Eine Konferenz der Bergleutc hat nach Prüfung des Anerbietens der Regierung beschlossen, die Mitgliceder darüber abstimmen zu lassen, ob sie das Änerbieten annehmen oder in den Ausstand treten wollen, um ihre ursprüngliche Mindestforderung von drei Schilling durchzusetzen.

Der Kongreß der Eisenbahner der französischen Ostbahn erklärte, wie „W. T B.“ aus Paris erfährt, in einer Entschließung, daß allein die revolutionäre Aktion das Proletariat rasch befreien könne. Er verpflichte sich, die Propaganda in rein nevolutionärem Geiste durchzuführen und erkläre seine volle Uebereinstimmung mit der Arbeiter internationale und dem Allgemeinen Arbeiterverbande (C. G. T.). Der Naicnale Ausschuß dieses Verbandes hat sich in seiner Sitzung am Montag mit dem letzten Eisen bahner⸗ ausstand beschaäftigt. Die Minderheit will die Lohnbewegung zu politischen Zwecken ausbeuten, die Mehrheit, vor allem ab Jouhaux, lehnt eine derartige Politik ab, und eine dahingehende Tagesordnung, die er selbst eingebracht hatte, wurde mit 99 gegen 6 Stimmen bei 14 Stimmenthaltungen angenommen. Nach einer

Havpasmeldung ist der Textilarbeiterausst and in Lille

und Herabsetzung des Wahlrechtsalters auf das

Kommunalbetrieben.

Staatsanzeigers“ vom

wird.

8 28 8 te equenzen verfolgt. Jahre 1910 bis 1919 aus der „Sparkasse“ wieder. Es betrugen die C1“

aber

und Umgegend jetzt allgemein. In Tourcoing herrscht ein all⸗ gemeiner Ausstand außer bei den Staats⸗ und den notwendigen F In Roubaix haben nach Havas die Aus⸗ ständigen den allgemeinen Wagenverkehr behindert.

„Nationaltidende“ meldet aus Stockholm: Nachdem ein Ver⸗ mittlungsversuch obne Erfolg geblieben ist, werden gegen 100 000 Arbeiter des Baugewerbes ausgesperrt werden.

1 8 L“ 1“]

Literatur. 8

Deutsches Uebergangsrecht. Die Gesetzgebung des Reichs und Preußens nach der Beendigung des Krieges vom Umsturz bis zur neuen Reichsverfassung mit der gesamten Rechtsprechung und Rechtslehre, in Verbindung mit Dr. Th. von Olshausen, Ge⸗ heimem Kriegsrat und vorkragendem Rat im Reichsarbeitsministerium, und Dr. Werner Hoche, Gerichtsassessor und Hilssaͤrbeiter im Reichsjustisministerium, herausgegeben von Dr. Franz Schlegel⸗ berger, Geheimem Regierungsrat und vortragendem Rat im Reichs⸗ justizministerium. XXVII und 844 Seiten. Berlin. Verlag von Franz Vahlen. Geh. 42, geb. 54 ℳ. Das vorliegende Werk bilbdet den 9. Band des von Güthe und Schlegelberger begründeten, nach des ersteren Tode von Schlegelberger fortgeführten „Kriegsbuchs“, der um⸗ fassendsten Darstellung des für Deutschland geschaffenen Kriegsrechts. Auf dessen bewährten Grundlagen aufgebaut, enthält es in wissen⸗ schaftlicher Verarbeitung und systematischer Gliederung die Gesetz⸗ gebung des Reichs und Preußens aus der Uebergangszeit, die em Abschluß des Waffenstillstandsvertrags und der Staatsumwälzung ge⸗

führungsbestimmungen und der gesamten Rechtslehre und Recht⸗ sprechung. Dabei beschränkt es sich nicht auf den Abbau des Kriegs⸗ rechts. Als Uebergangsrecht ist vielmehr der gesamte innere Rechts⸗ zustand Deutschlands seit der Beendigung des Krieges und dem Um⸗ sturz aufgefaßt. Das Werk beginnt mit der Verschüttung in Geltung gewesenen Rechts durch den inneren Zusammenbruch und endet mit dem Beginn einer gewissen Klärung durch die neue Reichsverfassung, die gleichfalls im vollständigen Wortlaut wiedergegeben ist. In diesem Rahmen behandelt es in einem ersten Abschnitt „Verfassung und Ver⸗ waltung des deutschen Reichs“ die Anordnungen der Revolutionszeit und die neue Verfassung, die Neuordnung der Behörden und des Heerwesens, die Rechts pflege und die Sicherheitspolizei. Ein zweiter Abschnitt „Volkswirtschaft“ ist dem Handel und Gewerbe, der ge⸗ samten Rohstoff⸗, Nahrungs⸗, Futter⸗ und Gebrauchsmittelwirtschaft, den Finanzen und der Sozialisterung gewidmet. Der dritte Aöbschnitt „Sozialpolitik“ umfaßt das weite Gebiet des Arbeitsrechts, des Arbeiterschutzes, der Arbeitsnachweise und Erwerbslosenfürsorge, der Militärversorgung und sozialen Kriegsbeschädigten⸗ und Hinter⸗ bliebenenfürsorge, der Familienunterstützung und Kriegswohlfahrts⸗ pflege, des Gesundheits⸗, Wohnungs⸗ und Siedlungswesens. Daran schließt sich endlich ein Abschnitt „Kriegswirkungen (Kriegsleistungen, Kriegsschäden, Kriegsgefan gene) und Waffenstillstand“. Durch zahl⸗ reiche Vermerke ist die Verbindung mit der unmittelbaren Gegenwart überall hergestellt. Ein ausführliches Stichwörterverzeichnis nach der Buchstabenfolge erleichtert die Benutzang des Bandes. Das nun⸗ mehr abgeschlossene „Kriegsbuch“ wird als gewaltiges Dokument deutschen Rechtslebens während des großen Krieges und der Ueber⸗ gangszeit noch lange unentbehrlich bleiben und auch in späteren Zeiten, wenn neue Rechtsnormen Geltung haben werden, als ge⸗ schichtliches Denkmal deutschen Geisteslebens hervorragen.

Die Verfassung des Deutschen Reiches vom 11. August 1919, kurz erläutert und mir kritischen Hinweisen versehen von Rechtsanwalt Dr. Georg Zöphel⸗Leipzig. 178 Seiten. Berlin, Industrieverlag Spaelh u. Linde. Geb. 5,50 ℳ. Zöphel, der Mitglied des Verfassungsausschusses der Nationalversammlung und dort für verschiedene Abschnitte des Verfassungsentwurfs Referent war, bietet in dieser Ausgabe nicht eine wissenschaftliche, auf die Quellen zurückgehende Erläute⸗ rung der Verfassung, sondern deutet nur den politischen und recht⸗ lichen Gehalt der einzelnen Artikel in Anmertungen an, um den Leser zum Nachdenken anzuregen. Sie ist ein Wegweiser für den am Verfassungsleben interessierten Staatsbü ger, der die entscheidenden Probleme erkennen läßt. Während der erste, aufbauende Teil des Verfassungswerks artikelweise behandelt wird, findet man im zweiren Teil, der über die Grundrechte und Grundpflichten der Deutschen Be⸗ stimmungen trifft, nur an der Spitze der einzelnen Abschnitte Hin⸗ weise auf alle diejenigen Vorschriften, die einen unmittelbar geletz⸗ geberischen Erfolg für die Gegenwart in sich tragen.

Betriebsrätegesetz vom 4. Februar 1920 nebst Wahl⸗ ordnung und Verordnungen verwandten Inhalts, erläutert von Dr Joh. Feig und Dr. Fr. Sitzler, Geheimen Regierungsräten und vortragenden Räten im Reichsarbeitsministerium. 264 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Preis 9 ℳ. Mit dem Betriebsräte⸗ gesetz hat die deutsche Gesetzgebung völlig neue Bahnen beschritten. Ausländische und inländische Vorbilder und Erfahrungen fehlen fast ganz. Es ist daher zu erwarten, daß die Anwendung des Gesetzes in der Praxis zu vielen Stre tfragen führen In dem vorliegenden ausführlichen Kommentar, dessen Verfasser an dem Betriebsrätegesetz und den ihm vorhergegangenen gesetzgeberischen Arbeiten mitgewirkt haben, ist nicht nur das in der amtlichen Begründung, dem Ausschußbericht und den sonstigen amt⸗ lichen Unterlagen gebotene Material in handlicher Form zusammen⸗ getragen, sondern der reiche Stoff selbständig durchgearbeitet, und die zahllosen neuartigen Probleme sind in alle rechtlichen und praktischen dons Die Darstellung ist überall leicht verständlich

und streng sachlich und weist die Wege, die in der raxis zu einer

möglichst reibungslosen Durchführung des Gesetzes führen können. Eine ihr vorausgeschickte Einleitung gibt einen Ueberblick uber die Vorgeschichte und das Zustandekommen des Gesetzes und über die Grundzüge der Betriebsverfassung. In Anhängen sind die Wahl⸗ orenung zum Betriebsrätegesetz vom 5. Februar 1920, die Verordnung über Tarisperträge, Arbeiter⸗ und Angestellenausschüsse und Schlich⸗ tung von Arbeitsstreitigkeiten vom 23. Dezember 918, die Be⸗ stimmungen der preußischen Staatsregierung über Bildung und Auf⸗ gaben der Beamtenausschüsse vom 24. März 1919, die Verordnung über die Einstellung und Entlassung von Arbeitern und Angestellten während der Zeit der wirtschaftlichen Demobilmachung vom 12. Fe⸗ bruar 1920 und die vom Reichsarbeitsministerium duich Erlaß vom 21. Januar 1920 zur Herbeiführung einer einheitlichen Praxis gegebenen Richtlinien für das Schlichtungsversahren nach den V. vom 23. Dezember 1918 8 vom 3. Septemb abgedruckt. Ei Sachregister erleichtert den Gebrauc des Buches. 88 8

832

Nr. 23, 24 u. 25 des „Zentralblatts der Bauverwal⸗ tung“, herausgegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten am 27. März 1920, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Erlaß vom 16. März 1920, betr Zahlung von Vorschüssen an die im Srcats⸗ dienst beschäftigten Personen. Dienstnachrichten. Nichramtliches: Die Kosten der Krankenhausbauten und die Mönlichkeit ihre, Er⸗ mäßigung. Zur Belichtung der Mitielflure. Vermischtes: Welt⸗ bewerb für Entwürfe zu einem neuen badischen Wappen und zu neuen Dienstsiegeln. Erneuerung der öffentlichen Berwaltung. Y eeinigung der höheren technischen Boupolizeibcamten Deutichlands, Deutsche Gewerbeschau in München 1922. Schlußberscht ü⸗ den internationalen Wettewerb für einen Bebauungep’ Zürich und ihrer Vororte. Verbesserungsmögl!

Handel erhältlichen Gliederheizlörper (Radiatoren) Oberhaurat Domschke †. Bucherschau.

hex

Monaten des Jahres 1918 in nicht unerheblichen Summen von

8 I1gce1 Seeeenegeencebosfen 8 m

zum D

Richtamtliches.

(Fortsetzung aus der Dritten Beilage.)

Handel und Gewerbe.

EFrain Die Reichsbank im Jahre 1919.

Fn der heute abgehaltenen der Anteils⸗ eigner der Reichsbank, gab laut Meldung des „WTB.“ der Prä⸗ des Reichsbank⸗Direktoriums eine Uebersicht über den Gang eer wirtschaftlichen Entwicklung und über die geschäftliche Tätigkeit der Reichsbank während des abgelaufenen Geschäftsjahres. Aus seinen Ausführungen * dücdehaas hervorzuheben: Unter der Ein⸗ wirkung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse wurden an die Reichsbank im Jahre 1919 weit Se Kredit⸗ und Zahlungsmittel⸗An brüche estellt als in den vorangegan⸗ genen Kriegsjahren. Da die Aufnahme langfristiger oder dauernder Anleihen in der bisherigen Art zur Deckung des großen Kreditbedarfs des Reiches sich nicht ermöglichen ließ, wuchs die schwebende Schuld ungemein. Wenn im ö die Belastung der Reichsbank nicht noch größer gewesen ist, als es tatsächlich der Fall war, so hängt das damit zusammen, daß die Mittel des deutschen Geldmarktes nur zum eil im Wirtschaftsleben produktive Verwendung ianber und da⸗ weitem Umfange Anlage in seichsschatzanwei sun⸗

suchten. Obwohl die Reichsbankverwaltun bemüht

rch Verbesserungen im eigenen Geschäftsbetrieb und An⸗ regungen an Behorden und andere Stellen den bargeldlosen Zahlu ngsverkehyn zu fördern, nahm der Zahlungsmittelumlauf veiter in außerordentlichem Maße zu. Als hauptsächliche Ursachen dieser Ausdehmung des Geldumlaufs kommen in Betracht: ie ständig zunehmende Teuerung, die Erhöhung der Gehälter und Löhne, der wachsende Schleichhandel, Abflüsse ins Ausland zum Zweck der Vermögensverschiebung und zur Bezahlung legitimer und illegitimer Einfuhren, starke Thesaurierungen sowie die Leistungen auf Grund des Waffenstillstands⸗ und Friedensvertrages. Das set den 1 munen usw. ausgegebene Notgeld konnte in den ersten Monaten des Jahres, a bgesehen von kleinen Abschnitten, fast völlig wieder eingezogen werden. Sehr unerfreulich gestaltete sich während des Berichtsjahres die Lage der deutschen Valuta. 8 Disagio der Mark, das, berechnet auf Grundlage der Mühhipamitüt an den neutralen Plätzen Amsterdam, Zuüͤrich und Stockholm am Jahresanfang rund 52 „H. betragen hatte, stellte sich Ende 1919 auf etwa 90 vH. Die Gründe hierfur liegen in der ungüönstigen Handels⸗ und Zahlungs⸗ bil. z, der unwirksamen Grenzkontrolle, der großen illegitimen „in dem Rückgang der Produktion und der Ausfuhr,

in der Kapitalflucht und in dem wachsenden Markzahlungsmitteln im Ausland. Die Reichsbankverwaltung hat sich nach Kräften bemüht, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Für die Steigerung der Produktion und Ausfuhr das wichtigste und wirksamste Mitte!] zur Verbesserung der Valuta sowie für die Einschränkung der Waren⸗ einfuhr hat sie sich mit Rat und Tat eingeseht. Um das zur Be⸗ leichung unentbehrlicher Einfuhren erforderliche D zu er⸗ dnseen war sie weiterhin bemüht, die aus den Ausfuhren herrührenden Devisen an sich zu ziehen sowie durch den Verkauf von Wertpapieren und Zinsscheinen nach dem Ausland und den Ankauf ausländischer Noten und Sorten ausländische Zahlungsmittel zu beschaffen. Der Gesamtumsatz der Reichsbank bekrug 5877 Milliarden Mark (gegen 3343 Milliarden Mark im Vorjahre), das ist etwa der vierzehn⸗ fache Betrag des Umsatzes im Jahre 1913 (422 Milliarden Mank). Von dem Gesamtumsatz entfallen 4745,2 Milliarden Mark auf den Giroverkehr. Der Goldbestand verminderte sich um 1172,7 Mil⸗ lionen Mark auf 1089,5 Millionen Mark. Der Hauptgrund für diese Abnahme liegt in der Verwendung von Gold zum Ankauf von Lebens⸗ mitteln. Zu diesem Sweck wurde von der Bank rund 1 Milliarde Mark hergegeben. Daneben wurden kleine Beträge zu Valutazwecken in das neutrale Ausland versandt und Woche für Woche an die deutsche Gold verbrauchende Industrie verkauft. Der Vorrat an Scheidemün⸗ zen hielt sich agreh des ganzen Berichtsjahres etwa in dergleichen Höhe von rund 20 Millionen Mark, da infoige der Silberpreis⸗ steigerung die Silbermünzen als Zahlungsmittel kaum noch Ver⸗ wendung fanden und aus dem rkehr nicht mehr zur Bank zurückflossen, die Neuprägungen an kleinen (Eisen⸗, Zink⸗ und Aluminium⸗) Münzen aber stets sofort vom Verkehr aufge⸗ nommen wurden. Der Bestand an Darlehnskassenscheinen erhöhte sich im Laufe des Berichtsjahres von 5263,3 Millionen Mark um 5730 Millionen Mark auf 10 993,3 Millionen Mark am 31. De⸗ zember 1919. Von seiten der Darlehnskassen flossen der Bank aller⸗ dinas weit höhere Beträge, und zwar 9269,2 Millionen Mark in Darlehnskassenscheinen, zu; sie war indes genötigt, einen sehr erheb⸗ lichen Teil dieser Geldzeichen wieder in den Verkehr zu bringen. Der Bestand an Reichskassenscheinen nahm nach Beseitigung der Zahlungsmittelkrisis nicht umvesentlich zu, und zwar von 3,6 Millionen Mark am 31. Dezember 1918 auf 32 Millionen Mark am 31. Dezember 1919. Die Entwicklung der gesamten Kapital⸗ anlage wurde auch im Jahre 1919 fast ausschließlich durch die Veränderungen bestimmt, die in den Beständen der bank⸗ mäßigen Deckung eintraten. Die gesamte Kapitalanlage stieg von Ende 1918 bis Ende 1919 pon 27 577,4 Millionen Mark um 14 341,1 Millionen Mark auf 44 918,5 Millionen Mark. Die bankmäßige Deckug bea sich am niedrigsten mit 24 920,4 Mil⸗

von

lionen Mark am 22. Februar 1919, am höchsten mit 41 744,5 Mil⸗ ionen Mark am 31. Dezember 1919, im Durchschnitt auf 29 914,9 Millionen Mark. Unter den Beständen der bankmäßigen Deckung nahmen die 11“ nach wie vor bei weitem die erste Stelle ein, wenn auch die Anlage in Handelswechseln segen Ende des Jahres auf die doppelte Höhe der entsprechenden Zeik des

1. Untersuchungssachen. ebote, Perluse und Fundsachen, Zustellungen u. dergl. äufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

4. Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.

5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.

Auzeigenpreis für den Naum einer 5

„—2 .

Vierte Beilage nzeiger und Preußif

Berlin, Mittwoch, den 31. März

Vorjahres anwuchs. Das Lombardgeschäft war, da es weiter der Freichsdarlehnskasse überlassen blieb, unbedeutend. Am 31. De⸗ zember 1919 standen nur 9,9 Millionen Mark an Darlehen aus. Der Notegumlauf der Reichsbank bezifferte sich sn Anfang des Berichtsjahres auf 22 187,8 Millionen Mark, dagegen Ende 1919 auf 35 698,4 Millionen Mark. Er zeigt mithin EI“ um nicht weniger als 13 510,6 Millionen Mark gegen 10 720,1 Millionen Mark im Jahre 1918. Daneben waren am 31. Dezember 1919 noch 13 781,2 Millionen Mark an Darlehnskassenscheinen im Verkehr. Die umlaufenden Noten der Reichsbank waren durch den Barvorrat (Gold⸗ und Scheidemünzen, Reichs⸗ und Darlehnskassenscheine) im Durchschnitt der einzelnen Wochen des Berichtsjahres wieder zu 34 vH. gedeckt, während die Golddeckung der Noten eine erhebliche Verschlechte⸗ rung aufwies, nämlich von 102 vH. Ende 1918 auf 3,1 vH. am 31. Dezember 1919. Die Ziffer der von der Reichsbank ausgewiesenen fremden Gelder („sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten“) wuchs während des Berichtsjahres von 13 280,4 Millionen Mark (am 31. Dezember 1918) auf 17,071,9 Millionen Mark (am 31. Dezember 1910), d. h. um 3791,5 Millionen Mark an. Der erzielte Gesamt⸗ ewinn übersteigt mit 4263,2 Millionen Mark den bisher höchsten ewinn des Jahres 1918 um nahezu 3 % Milliarden Mark. Seine Höhe erklärt sich in der Hauptsache aus der vorenvähnten Goldabgabe zu Zwecken des Lebensmittelankaufs und aus den ftarken Diskontie⸗ rungen von Schatzanweisungen seitens des Reichs. Aus dem Gesamt⸗ ewinn ist zunächst ein Verlust von 1521,1 Million Mark auf im Ausland aufgenommene Kredite zu decken. Daneben werden 2145 Millionen Mark für Kriegsverluste in Reserve gestellt. Ferner sind 93,2 Millionen Mark (1918 47,7 Millionen Mark) für Ver⸗ waltungskosten, 26,2 Millionen Mark für Banknotenanfertigung in Abzug zu bringen. Durch den gestern in der Nationalversammlung ver⸗ abschiedeten Gesetzentwurf über die Besteuerung der Reichsbank für das Jahr 1919 ist die Abgabe an das Reich für entgangene Noten⸗ steuer auf 355 Millionen Mark (1918 300 Millionen Markh fest⸗ esetzt worden; es verbleibt somit ein Reingewinn von 115,5 Millionen Mark (1918 110,8 Millionen Magk), von dem an das Reich als außerordentliche Kriegsabgabe 61,6 Millionen Mark und als ordent⸗ licher Gewinnanteil 33,3 Millionen Mark abgeführt werden, wogegen auf den Reservefonds 4,8 Millionen Mark und auf die Anteilseigner 15,8 Millionen Mark (1918 15,6 Millionen Mark) entfallen. Der Gewinnanteil beziffert sich demnach auf 8,79 vH. (1918 8,68 vH.). Im Anschluß an diese Mitteilungen fanden die Neuwahlen zum Zentralausschuß statt. An Stelle des verstorbenen Geh. Kom⸗ merzienrats Engelbert Hardt und des freiwillig ausgeschiedenen Kom⸗ merzienrats Dr. Emil Freiherrn von Oppenheim, deren Verdienste um die Reichsbank der Vorsitzende bereits bei Beginn der Versammlung dacht hatte, wurden die Herren Kommerzienräte Gustav Hardt (in Firma Hardt & Co.) und Simon Alfred Freiherr von Oppenheim sin Firma Sal. Oppenheim jun. & Co.) in den Zentralausschuß ge⸗ wählt. Die nach den Bestimmungen des Bankgesetzes ausscheidenden Mitglieder, die Herren: Bankier Dr. Paul v. Schwabach, Se. Exz. Wirkl. Geh. Rat August Graf v. Dönhoff⸗Friedrichstein in Friedrich⸗ stein bei Löwenhagen 8s r.), Bankier Carl Joeger, Direktor der Deutschen Bank Paul Mankiewitz, Direktor der Dresdner Bank Henry Nathan wurden wiedergewählt. Ferner fand die Wahl der durch die Banknovelle vom 16. Dezember 1919 (RGBl. 2117) neugeschaffenen je drei weiteren Mitgliedern Dund Stell⸗ vertreter aus den Kreisen der Gewerkschaften, der Sparkassen und der Genossenschaften statt. Gewählt wurden für die Gewerkschaften als Mitglied Herr Hermann Kube (Mitglied des Vorstandes des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes), als Stellvertreter Herr F. Baltrusch (Geschäftsführer der Christlichen Gewerk⸗ schaften), für die Sparkassen als Mitglied Herr Oberbürger⸗ meister a. D. Künzer (Geschäftsführer des Deutschen Sparkassen⸗ verbandes), als Stellvertreter Herr Stadtrat a. D. Jursch (Direktor des Deutschen Zentral⸗Giroverbandes), für die Genossenschaften als Mitglied Herr Justizrat und Professor. Dr. Crüger (Anwalt des Allgemeinen Deutschen Genossenschaftsverbandes), als Stellvertreter Herr Geh. Justizrat Dietrich (ehrenamtlicher Vorsitzender des Generalverbandes Deutscher Raiffeisen⸗Genossenschaften). Der Verwaltungsbericht konnte mit Rücksicht auf die erst gestern erfolgte des Gesetz⸗ entwurfs über die Besteuerung der Reichsbank noch nicht fertiggestellt werden, er wird indes unverzüglich zur Ausgabe gelangen.

Die Deutsch⸗Atlantische Telegraphen⸗ gesellschaft, Cöln, ist, laut Meldung des „W. T B.“, infolge Verfügung des Ministers für Handel und Gewerbe vom 18. März 1920 von der Verpflichtung zur Aufstellung ihres Abschlusses und zur Abhaltung der ordentlichen Hauptversammlung für das Geschäfts⸗ jahr 1918 endgültig befreit worden.

Die „Verkaufsstelle vereinigte Fabrikanten isolierter Leitungsdrähte G. m. b. H., Berlin W. 9, Linkstr. 23 24“‧, teilt laut Meldung des „W. T. B.“ mit, daß die Materialzuschläge für Lieferungen im Monat Ypril 1920 unverändert bleiben.

Die ordentliche Generalversammlung der Sächsischen Elektrizitäts ⸗Lieferungsgesellschaft, Aktien⸗

in Oberlungwitz vom 29. März 1920 setzte aut Meldung des „W. T. B.“ den Gewinnanteil für das Jahr 1919 auf das 6 500 000 betragende Grundkapital wiederum auf 10 vH fest.

Die Roheinnahmen der Canada Pacific⸗Eisen⸗ bahn betrugen laut Meldung des „W. T. B.“ im Februar 1920: Zunahme gegen das Vorjahr 2 493 000 Dollar. Die Reineinnahmen Haben 267 000 Dollar abgenommen. Die Roheinnahmen der

Baltimore and Ohio⸗Eisenbahn betrugen im Februar

1920: Zunahme gegen das Vorjahr 2 761 000 Dollar.

espaltenen Ginheitszeile 1,50 ℳ.

wird auf den Auzeigenpreis ein Teuerungszuschlag von 80 v. H. erhoben.

——

2) Aufgebote, Ver⸗ lust⸗und Fundsachen, Bustellungenu. dergl.

n. mit Hof, eege der Zwangsvollstreckung soll

am 14. Juni 1920, Bormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle, Berlin, Neue eere eee 13/15, drittes Stock⸗ werk, Zimmer Nr. 113/115, versteigert werden das in Berlin, Am Köllnischen Park 4, Ecke Brandenburger Ufer 1, belegene, im

groß, Nutzungswert

Grundbuche von der Luisenstadt Band 76 Blatt Nr. 3487 (eingetragene Eigen⸗ tümerin am 19. Oktober 1914, dem Taae der Eintragung des Versteigerungsvermerks: Berliner Kriegerheim G. m. b. H. in Kolonie Nonnendamm s[bei Spandaul, Siemensstr. 28) eingetragene Grundstück: Vordereckwohnhaus mit Hof, Saalaebäude Gemarkuna Berlin, blatt 43, Parzelle 2782/199, 27 a 83 qm 108 300 ℳ. Grundstückswert ist auf 1 840 000 fest⸗ gesetzt. 87. K. 172 14. Berlin, den 8. März 1920. Amtsgericht Berlin⸗Mitle. Abteilung 87.

[130813] Zwangsversteigerung.

Im Wege der vesaederlfshre ang soll am 7. Mai 1920, Vormittags 10 Uhr, Neue Friedrichstraße 13/15, III. (orittes) Stockwerk, Zimmer 113 115, versteigert werden das in Berlin, Skalitzer Straße 45, belegene, im Grundbuche vom Kotebuser Torbezirk Band 31 Blatt Nr. 917 (eingetragene Eigentümerin am 21. Fekruar 1920, dem Tage der Ein⸗ tragung des Versteigerungsvermerks: Witwe Hermine Puhl, geb. Conradt, zu Berlin) eingetragene Grundstück: a. Vorderv’ck wohnhaus mit unterkellertem Hof und Vorgarten, b. Remisen, und Stallgebäude rechts, Gemarkurg Berlin, Kartenblatt 1,

Karten⸗ Der

chen Staatsanzeiger.

Anßerdem

Parzelle 3086/2, 7 a 15 qm groß, Grund⸗ teuermutterrolle Art. 1186, Nutzungswert 10 010 ℳ, Gebäudesteuerrolle Nr. 1186. 85. K. 8. 20. Berlin, den 10. März 1920. Amtsgericht Berlin⸗Mitte. Abt. 85.

[130814] Swen er nene eba.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 14. Mat 1920. Vormittags 10 Uhr, Neue Friedrichstraße 13/15. 11I. (drittes) Stockwerk, versteigert werden das in Berlin, Marien⸗ straße 24 a, belegene, im Grundbuche ven der Friedrich- Wilhelmstadt Band 1 Blatt Nr. 20 (eingelragene Elgentümerin am!

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts. am 29. März 1920.

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

7 764 1 356

7 582

Gestellt. Nicht gestellt.. Am 28. März be⸗

laden zurückgel

noch nicht eingegangen

Berichte von auewärtigen Wertpabiermärkten,

Cöln, 29. März. (W. T. B.) Englische Noten 286,00 bis 290,00, Französische Noten 498,00 515,00, Belgische Noten 523,00 530,00, Holléndische Noten 2650,00 2725,00, Rumänische Noten —,—, Amerikanische Noten —,—, Schweizerische Noten 1270,00 1300,00.

Hamburg, 30. März. (W. T. B.) (Großverkehr.) Deutsch⸗ Austral. Dampfschiffahrts⸗Gesellschaft 218, Hamburger Paketfahrt 168 ¾ - 170 167 168 ¼, Hamburg⸗Südamerik. Dampfsch. 273 269, Norddeutscher Lloyd 1741—176 ½8 176, Baltimore and Ohio —,—, Canada Pacific —,—, Lombarden 50 ½ 47 ½, Schantungbahn 639 bis 650 630 638, A. E. G. 416 408, Bochumer Gußstahl 375, Deutsch⸗Luxemburger Bergwerk 338 ½ 335—336, Gelsenkirchener Bergwerk 347 345, Harpener 367.—361, Phönix Bergbau 490, Southwest Afrika 640 629 635, Neu Guinea 1160— 1205, Otavi 1278 1290 1265, Otavi Genußsch. 874 845.

Wien, 30. März. (W. T. B.) Unter dem Einfluß der günstigeren Verhältnisse in der Vorversorgung übertrug s die freundlichere Stimmung auf die heutige Börse, die jedoch im Hin⸗ blick auf die noch immer ungeklärte Lage in Deutschland und die bevorstehende viertägige Geschäftspause wenig lebhaft war. In der Kulisse wurden zu steigenden Preisen in anhaltend großen Posten in der Hauptsache Staatsbahnaktien cus dem Markte genommen. Im Schranken war die Haltung mit Ausnahme von Schiffahrts⸗ und

Petroleumwerten vorwiegend fest. 8

Witen, 30. März, (W. T. B.) Türkische Lose 2170,00, Staats⸗ bahn 4650,00, Südbahn 612 00. Oesterreichische Kredit 1073,00, Ungarische Kredit 1619,00, Anglobank 921,00. Unionbhank 907,00, Bankverein 901,00, Länderbank 1139,00, Oesterr.⸗Ungar. Bank 6380,00, Alpine Montan 4095,00, Prager Eisen 7498,00, Rima⸗ Muranyer 3255,00 Skodawerke 2895,00, Salgo Kohlen 58385,00, Brüxer Kohlen 8000,00 Galtzia 12 800,00, Waffen 4390,00, Lloyd⸗ Aktien 275,00, Poldihütte 2980,00, Daimler 1730,00, Oester⸗ reichische Goldrente —,—, Oesterreichische Kronenrente 93,50, Februarrente 98,25, Mairente 98,25, Ungarische Goldrente 240,00, Ungarische Kronenrente —,—.

Wien, 30. März. (W. T. B.) Noctierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlin 330,00 G. Amsterdam 7875,00 G., Zürich 3750,00 G., Kopenhagen 3625,00 G. Stockholm 4475,00 G., Christiania 3990,00 (G., Marknoten 329,00 G.

Prag, 30. März. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlir 104,75 G., Marknoten 100,50 G., Wien 32,00 G.

Amsterdam, 30. März. (W.T. B.) Wechsel auf London 10,47 Wechsel auf Berlin 3,27 ½, Wechsel auf Paris 18,25, Wechsel auf Schweiz 47,20, Wechsel auf Wien 1,35, Wechse⸗ 8 Kopenhagen 49,90, Wechsel auf Stockholm 58,25, Wechsel auf Christiania 51,65 Wechfel auf New York 271,50, Wechsel auf Brüssel 19,25, Wechsel auf Madrid 47,50, Wechsel auf Italien —,—. 5 % Niederländ. Staatsanleihe von 1915 86, 3 % Niederländ. Staatsanleihe —,—, Königl. Niederländ. Petroleum 864, Holland⸗Amerika⸗Linie 480, Niederländisch⸗Indische Handelsbank 280 ½, Atchison, Topeka & Santa 90 ¼, Rock Island 72, Southern Pacisic 107 ¼, Southern Ratl⸗ way —, Union Pacific 133 ½, Anaconda 139, United States Sreel Corp. 113 ⁄16, Französisch⸗Englische Anleihe —,—, Hamburg⸗Amerika⸗ 2 —. Tendenz: Fest.

Kopenhagen, 30. März. (W. T. B.) Sichtwechfel auf Hamburg 8,00, do. auf Amsterdam 203,00, do. auf schweizerische Plätze 96,00, do. auf New York 555,00, do. auf London 21,30, do. auf Paris 38,00, do. auf Antwerpen 40 00, do. auf Helsingfors 30,00, do. auf Stockholm 117,50, do. auf Christianig 105,25.

Stockholm, 30. März. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Berlin 6,45, do. auf Amsterdam 172,00, do. auf schweizerische Plätze 80,80, do. auf Washington 464,00, do. auf London 18,60, do. auf Paris 32,00, do. auf Beüssel 34,00. do. auf Helsingfors 25,50, do. auf Kopenhagen 85,50, do. auf Christiania 89,25.

le —,— ———

Berichte von auswärtigen Warennärkten. Her b,t g. 30. März. (W. T. B.) Notierungen des Metall⸗Vereins in Hamburg. Herausgegeben von der Metallabteilung der Maklerbank. Silber 900 fein 1600⁄1%% 1540 B.,

1530 G., 1550 bez., Zink (Hüttenroh) prompt 1025 B., 1000 G., 1025bez.⸗

für März —,—, —,—, —,—, für April 1100 B., 1025 G., —, do. (umgeschmolzen) 875 B., 800 G., —,—, Blei (Originalhüttenweichblal dopp. raff.) Lager —,—, —,—, do. (Weichblei dopp. raff.) —,—,—,—, —,—, Zinn (Banka Straits) 104 B., 100 G., do. (deutsches, mind. 99 9) —,—, —, Kupfer (greifb. Cathoden) 31 B., —,—, do. (Rafsinade) —,—, —,—, do. (Wirebars) —,—, 30G., Quecksilber 200 B., 165 G., —,—, Antimon 18,50 B., —,—, Nickel —,—, —,—, Aluminium —,—, —,—.

Liverpool, 29. März. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz 4000 Ballen, Einfuhr 8100 Ballen, davon amerikanische Baum⸗ wolle Ballen. Für März 26,33, für April 25,45, für Mai 25,24.

und Brasiltanische 14 Punkte niedriger, Aegyptische unveränder

85

—.—

6. Erwerbe, und Wirtschaftsgenossenschaften, 7. Niederlassung ꝛc. ven Re⸗ 2- 189 EE“ 8. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 9. Bankausweise. FIß

10. Verschiedene Bekanntmachungen. I1. Privabanzeigen,

18. Dezember 1918, dem Tage der Ein⸗ tragung des Versteigerungsvermerks: Witwe Eisabeth Maecker, geb. von Klitzing, zu München) eingetragene Grundstück: Vorder⸗ wohnhaus mit rechtem Seite flügel, Doppel⸗ grerwohngebäude mit rechtem Seiten⸗ flügel, unterkellertem Heof und Garten, Gemerkung Berlin, Kartenblatt 39, Par⸗ zelle 800/212, 5 97 qm groß, Grund⸗ steuermutterrolle Art. 12 164, Nutzun

wert 16 560 ℳ, Gehäudestenerrolle Nr. 217, 265 000 ℳ. 85. K.

Berlin, den 10. März 1920. Umtsgericht Berlin⸗Mitte. Abteilung 85.

2

Zimmer 113/115,