Großbritannien so rasch wie möglich einen arabischen Staat errichte, worauf Lord Curzon erklärte, daß die Politik der englischen Regierung gegen 1918 keine Aenderung erfahren habe. Die britischen Vertreter auf der Friedenskonferenz hätten damals erklärt, daß ein arabischer Staat unter Mit⸗ wirkung der gebildeten Kreise der Eingeborenen errichtet werden solle.
— Nach einer Meldung des „Wolfsschen Telegraphenbüros“ aus Londonderry hat sich ein Versöhnungsausschuß ge⸗ bildet, in dem alle Klassen der Bevölkerung vertreten sind, um das Ende der Feindseligkeiten in Irland herbeizuführen. Amtlich wird mitgeteilt, daß sich die Lage in Londonderry bedeutend gebessert habe, doch ruhe das Geschäftsleben noch. „Der jüngst gewählte Grafschaftsrat von Limerick ist vorgestern zum ersten Male zusammengetreten und hat dem republikanischen Parlament als der gesetzmäßigen Regierung Treue gelobt. Abschriften dieses Beschlusses sollen allen aus⸗ wärtigen Regierungen zugestellt werden.
Frankreich.
Der König Alexander von Griechenland hat Paris gestern verlassen. — Der deutsche Geschäflsträger in Paris Mayer hat dem Sekretariat der Friedenskonferenz am Freitag, wie die „Agence Havas“ meldet, eine Note der deutschen Regierung über⸗ reicht, in der von den Alliierten eine Verlängerung der Frist verlangt wird, die Deutschland zur Räumung der neutralen Zone gewährt worden ist. Es wird darin erklärt, daß es 8 ¶Q+ 9 S. 49†, 4 24 2 88 E Deutschland unmöglich ist, diese Zone bis zum 10. Juli zu räumen.“ Diese Note kreuzte sich mit den drei Noten der Alliierten, die am Donnerstag dem Deutschen Geschäftsträger überreicht worden sind. — Die türkische Friedensdelegation hat vorgestern nachmittag der Friedenskonferenz ein längeres Memorandum überreicht. Die eigentliche Antwort der Türkei wird in einigen Tagen übergeben werden.
— Im Namen der russischen 1bgö Delegation in Paris haben der Fürst Lwow, Tschaikowsky und Maklakow dem Botschafterrat eine Note zugehen lassen, in der sie dagegen Einspruch erheben, daß die Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Beziehungen zu der Bevölkerung Rußlands, der sie zustimmen, etwa dazu benutzt werden könnte, die Sowjetmacht anzu⸗ erkennen. Durch eine derartige Politik werde man nur die vernichtende Propaganda in denjenigen Ländern stärken, die den Männern die Hand reichen, die gegen den Willen des Volkes Rußland dem Untergang entgegenführen.
— In der Kammersitzung am Freitag erklärte der
86 Abgeordnete Tardieu laut Bericht des „Wolffschen Tele⸗ graphenbüros“ bezüglich der Friedensbedingungen für Deutschland:
Zu Beginn der Friedensverhandlungen im Januar 1919 hätten als Friedensbedingungen für Deutschland aufgestellt werden sollen: Sofortige Zulassung Deutschlands zum Völkerbund; keine interalliierte
Besetzung der Rheinlande, höchstens eine französsche Besetzung für
die Bauer von 18 Monaten; die Kohlengruhen im Saarbecken sollten nicht in den Besitz Frankreichs übergehen, auch die Bevölkerung im Saargebiet sollte keinem besonderen Regime unterworfen werden; Deutschland sollte nur 40 % aller Schäden an Menschen und an Gütern zahlen, nach 30 Jahren sollte es frei von allen Lasten sein, außerdem sollte ihm die Berechtigung zugestanden werden, die Hälfte der Entschädigungssumme in Papier zu zahlen; Oesterreich sollte frei darüber Beschluß fassen können, ob es sich mit Deutschland vereinigen wolle. Das alles habe Clemenceau verhindert.
In der vorgestrigen Sitzung beendete die Kammer die Beratung über den Etat des Ministeriums für Aus⸗
wärtige Angelegenheiten. Im Laufe der Verhandlungen gab der Ministerpräsident Millerand auf einige Anfragen über die Orientpolitik eine kurze Erklärung ab, und führte aus:
Frankreich sei in Syrien auf Grund der Völkerbundsatzung und sei mit diesem Lande durch Ueberlieferung verbunden. Es könne also seine Lage als große Mittelmeermacht und muselmanische Macht nicht preisgeben. Es erfülle eine zivilisatorische Aufgabe und sei der
ürkei nicht feindlich gesinnt, es sei nach Syrien gegangen, um mit ihr zusammenzuarbeiten.
Die Kredite für Syrien wurden alsdann bewilligt, desgleichen die Kredite für den Völkerbund in Höhe von 769 Millionen Franken.
— Das Amtsblatt veröffentlicht ein Dekret, die
uen Steuern, die 8 ¼ Milliarden einbringen sollen.
8
8
Italien.
Der Botschaftsrat von Hassel, der bis zur Ernennung eines neuen deutschen Botschafters zum Geschäftsträger ernannt vorden ist, hat vorgestern dem Minister des Auswärtigen, Sforza, sein Beglaubigungsschreiben überreicht.
— Die Kammer setzte vorgestern die Erörterung über die Regierungserklärung fort.
Laut Bericht der „Agenzia Stefani“ führte der Sozialist Turati nicht im Namen seiner Partei, aber auch nicht entgegen den all⸗ gemeinen Richtlinien seiner Parteigruppe aus, gegenwärtig suchten alle Parteien nur zum Wohle des Landes und zu ihrem eigenen Wohle zu handeln. Das glei wolle der Sozialismus. Derjenige, der von der sozialistischen Partei eine ausgesprochene Mitarbeit verlange, gebe sich nicht Rechenschaft darüber, daß eine solche im gegenwärtigen Augenblick und unter den heutigen Umstäaͤnden Turati erachtete das Finanzprogramm Giolittis als unzulänglich. Nach seiuer Ansicht läßt die finanzielle Lage keine all⸗ mähliche, stufenweise Lösung zu. Das Programm zur Unterdrückung von Kriegsursachen sollte die Aufbebung des Friedens⸗ vertrages von Versailles enthalten. Nach einer eingehenden Kritik der durch die Regierung vorgenommenen Maßnahmen ent⸗ wickelte Turati ein sorialtstisches und ein Agrar⸗Reformprogramm, 28 seiner Meinung nach das Land retten würde. Der Kriegsminister Bonomi beantwortete mehrere Fragen über die Zwischenfälle in Ancona und sagte, der aus organisatorischen Gründen erforderliche Ab⸗ transport des Bataillons habe verschiedenen Leuten einen Vorwand hehfh um eine antimilitaristische Kundgebung zu veranstalten. Der
inister schloß seine Rede mit dem Hinweis darauf, daß die Armee auch weiterhin Beweise ihrer Manneszucht und Selbstverleugnung geben werde. Die Sozialisten drangen in Bonomi, damit wohin die Truppen von Ancona verlegt wurden. Es entstand ein ungeheurer Lärm, so daß E sich veranlaßt sah, die Sitzung aufzuheben. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen wiederholte Giolitti, daß die Regierung auf Albanien verzichte und nur die Unabhängigkeit Albaniens wünsche. Ein sozialistischer Deputierter warf ein: „Valona einbegriffen?“ Giolitti erwiderte: „In Valona wurden unsere Soldaten vom Feind angegriffen und mußten sich verteidigen. Ich bin überzeugt, daß, wer auch an meiner Stelle stehen würde, es nicht zuließe, daß italienische Soldaten ermordet würden.“ (Beifall.)
ischen den Sozialisten und den Mitgliedern der Volkspartei kam
unmöglich sei.
88
brechung erlitt. Nach der zweiten Wiederaufnahme sprachen noch mehrere Deputierte über den Zwischenfall von Ancona, worauf die Sitzung geschlossen wurde.
Belgien.
Der König ist 8 einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zur Uebernahme des Schiedsgerichtsamts in der Teschener Frage bereit, falls die beiden beteiligten Re⸗ gierungen damit einverstanden sind und sich mit dem Schieds⸗ spruch abfinden wollen.
Niederlande.
Nach einer von „Havas“ veröffentlichten amtlichen Mit⸗ teilung hat der beratende Juristenausschuß des Völterbundes vorgestern beschlossen, als Sitz des in Artikel 14 des Völker⸗ bundpaktes vorgesehenen Ständigen Gerichtshofes den Haag vorzuschlagen. Dieser Vorschlag werde zur endgültigen Genehmigung dem Völkerbundrat unterbreitet werden. Gemäß Artikel 14 des Völkerbundpaktes solle der Gerichtshof ein inter⸗ nationales Organ darstellen, das Streitigkeiten zwischen den einzelnen Staaten und nicht zwischen Individuen zu erledigen hätte. Im Ausschuß sei der Meinung Ausdruck gegeben worden, daß allen Nationen das Recht zustehen solle, die Inter⸗ essen der Staatsangehörigen selbst vor dem internationalen Ständigen Gerichtshof zu verteidigen.
Portugal.
Das neue Kabinett seßt sich nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus fünf Demokraten, zwei Mitgliedern der Volkspartei, drei Unabhängigen und einem Sozialisten zusammen. Der Ministerpräsident Antonio Maria Sylvia wird das Finanzministerium beibehalten. Minister des Aeußern ist Francisco Antonio Correia. 2
Schweiz.
Der Nationalrat und der Ständerat haben in zweiter Lesung dem Bundesratsbeschluß, betreffend Errichtung neuer Gesandtschaften in Brüssel, Stockholm und Warschau, zu⸗ gestimmt. Die Tagung der beiden Räte ist geschlossen.
Finnland.
1 Einem Telegramm aus Helsingfors zufolge haben sich die Truppen aus Ostkarelien unter dem Druck der bolsche⸗ wistischen Truppen nach Finnland zurückgezogen.
Tschecho⸗Slowakei. 8
Dem Ministerium des Aeußern ist dem Tschecho⸗slowa⸗ kischen Pressebüro zufolge telegraphisch mitgeteilt worden, daß die Botschafterkonferenz beschlossen hat, sich an beide Re⸗ gierungen, die polnische und die tschecho⸗slowakische, zu wenden und sie neuerlich zu ersuchen, in den Tagen ihren Standpunkt bekanntzugeben, ob sie ein Schiedsgericht im Teschener Streit annehmen oder ablehnen. In dem Falle, daß das Schiedsgericht nicht angenommen werden könnte, ist die Konferenz entschlossen, soweit als es möglich ist, in den allernächsten Tagen die Volksabstimmung durchzuführen. Im Hinblick darauf, daß nach den letzten Besprechungen im Aus⸗ schuß für Aeußeres des Senats und der Abgeordnetenkammer der Minister Dr. Benesch den alliierten Regierungen bereits den Standpunkt der tschecho⸗slowakischen Regierung dargelegt hat, ist die Frage der Volksabstimmung entschieden, und es ist zu erwarten, daß die Abstimmung in der allernächsten Zeit durchgeführt werden wird.
— Der neue Kohlenvertrag mit Deutschland tritt nach tschechischen Blättern am 1. Juli in Kraft und wird bis zum 31. Dezember 1920 gelten. Die von Deutschland zu liefernde Kohlenmenge beträgt wie bisher 4000 Tonnen schlesische Steinkohle, wogegen Deutschland 4000 Tonnen Kladnoer oder Pilsener Steinkohle und 101 000 Tonnen Braunkohle und Koks, hiervon 15 — 20 000 Tonnen aus Niederschlesien, erhält.
Dänemark. 1 Der Landsthing hat das Gesetz über die Einverleibung Nordschleswigs in Dänemark einstimmig angenommen. Es wird in Kraft treten, sobald die formelle Uebertragung der Souveränität über die erste Zone an Dänemark durch die Entente stattgefunden hat.
Amerika.
Der japanische Botschafter in Washing dung des „Wolfschen Telegraphenbüros“ geschlagene antijapanische 8 Einspruch erhoben. ü
— Nach den bisher bekannt gewordenen Ergebnissen ent⸗ fielen bei der Wahl des Präsidenten der Republik 8 124 Stimmen auf Bogorna und 104 Stimmen auf Allessandri. Es sollen noch 126 Resultate ausstehen. Um ge⸗ wählt zu sein, braucht ein Kandidat 175 Stimmen.
Afrika.
Wie amtliche Berichte besagen, ist es den spanischen Kolonnen trotz des heftigen be; der Harkas und der schwierigen Geländeverhältnisse im Verlaufe der Operationen im Abschnitte von Melilla gelungen, mehrere strategisch wichtige Stellungen zu besetzen. Der Stamm der Udras und zum Teil auch derjenige der Benider nahmen auf spanischer Seite an dem Kampfe teil. Sie griffen die feindlich gefinnte Hälfte des Benider⸗Stammes an, sichben ihr beträchtliche Ver⸗ luste zu und machten eine große Zahl Gefangener. Die Benider ließen viele Verwundete und 12 Tote zurück. Unter den Toten besindet sich auch der Häuptling des Stammes Udras.
— Im Parlament führte der General Smuts in einer Rede t Bericht des „Wolffschen Tele⸗ graphenbüros“ aus:
„Die Lage in Europa sei sehr besorgni lend. Wenn es nicht elinge, die großen Kräfte der öffentlichen Meinung der ganzen Welt zu organisieren, so sei zu befürchten, daß ein großer Teil der Welt dem Untergang geweiht sei. Er hoffe, daß sich jetzt dem Völker⸗ bund,] vielleicht infolge des polnischen Krieges, gute Felegenben zur Betätigung bieten werde. Gegen den Vorwurf der Nationalisten, daß er seiner Vergangenheit untren geworden sei, sagte Smuts: Die Erfahrung hat mich gelehrt, daß wir eine große ie, glückliche Nation sein kömmen als Mitglied eines großen Bundes, nämlich des britischen Weltreichs. Heute bestehe das britische Reich aus einer Anzahl freier Völker unter einem gemeinsamen Fürsten. Jetzt, wo nicht länger eine Gesenh vorhanden sei, die für alle das Wort führe, sondern sechs unabhängige, gleiche und freie Mitglieder, handle es sich darum, die Reichsgeschäfte auf einer gemeinsamen Grundlage zu regeln. Es müsse geklärt werden, welche Stellung die Dominions mit Selbstregierung einnehmen. Dies könne lediglich auf
on hat laut Mel⸗ gegen die vor⸗ etzgebung in Kalifornien
„ zn einem Zwischenfall, durch den die Sitzung nochmals eine Unter⸗] Jahee
1“ 2 Asien. 3 1
Nach einem Telegramm aus Teheran hat der den Rücktritt des Ministerpräsidenten Wussud ed angenommen.
Schah Dohle
Verlaufe von Unruhen, die dort ausgebrochen sind, vorgestern nacht zu Feuergefechten gekommen, bei denen viele Personen getötet oder verwundet wurden.
— Einer Meldung des „Temps“ sufolge hat der indische Nationalistenführer Gandhi einen Brief an den Vizekönig von Indien gerichtet, um gegen die türkischen Friedensbedingungen Einspruch zu erheben. E erklärt, er habe seinen muselmanischen Freunden angeraten, der Regierung Indiens ihre Unterstützung nicht mehr zu leihen, wenn die Friedensbedingungen nicht gemäß der Erklärung des englischen Ministeriums abgeändert würden. 22 Notabeln des Stammes der Sunnisi haben in einem Schreiben an den Vize⸗ könig in gleicher Weise Einspruch erhoben und ein Ultimatum bis zum 1 August gestellt, andernfalls sie der Regierung die Mitarbeit versagen würden.
Parlamentarische Nachrichten.
Dem Reichsta 19 der Entwurf eines Gesetzes, betreffend ein “ ranzösisches Abkommen über elsaß⸗lothringische Rechtsangelegenheiten, nebst einer erläuternden Denkschrift zugegangen.
FKFheater und Mufik. “ Im Opernhause wird morgen, Dienstag, „Der Troubadour“
geführt. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause geht morgen „Der Kronprinz“, mit Lothar Müthel in der Titelrolle, unter der Spielleitung von Dr. Bruck in Szene. Anfang 7 Uhr.
ANeronantisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 25. Juni 1920. — Drachenaufstieg von 5 ½ a bis 8 a.
Relative
Temperatur Co Feuchtig⸗ keit
oben V unten
Seehöhe Luftdruck Geschwi 1 wind Richtung Sekunbe⸗
m mm % Meter
122 752,6 70 SW 8 300 736 70 WzS 10 500 718 70 WzS 10 1000 677 11 1500 636 85 12 2000 598 80 3 12 2500 560 60 13 3000 526 70 14 3500 495 70 38 15 4000 464 8 70 16 435 8 65 16 430 - 65 16
2 S8S. d0 ᷣ—ꝗ
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Aeronantisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow.
26. Juni 1920. — Drachenaufstieg von 5 ½ a bis 6 ½ a.
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n. keit II1
Wind
Geschwind.
Richtung 1. Meter 100 6
95 8
90 10
80
90
Temperatur C0. oben
Luftdruck mm
749,0 73³3 715 673 633 595 80 570 95
“ Bewölkt. Regen.
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einer konstitutionellen Konfe die ire 3 ü”- erfolgen, die voraussichtlich im nächiten
8
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Dienstag: 139. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Der Troubadour. Anfang 7 Uhr. Mittwoch (letzte Vorstellung vor den Ferien): Di ister⸗ singer von Nürnberg. Anfang 5 Uhr. 8 — b Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 143. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Friedrich der Große. I. Teil: inz Anfang 7 Uhr. 5 eil: Der Kronprinz.
Mittwoch (letzte Vorstell “ Anfan il he. ebte Vorstellung vor den Ferien): Peer Gynt.
Familiennachrichten. mif Ben deglatose 2enn d. Shroste drc e Rchors
langenbieclau). rwed Staroste (Zürich — z. Zt. Ober⸗
Gestorben: Hr. Sanitätsrat und Badearzt Dr. med. Franz Pohl
Bad Reinerz). Hr. b 8. Altd daenh⸗ Hr. Propst a. D. Ferdinand Walther (Pro
Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der äftsstell ’ J. V.: Rechnungsrat Meyer in E.nen. Seschäßtsst⸗ 1 Verlag der Geschäftsstelle (J. V.: Meyer) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, “
Berlin, Wilhelmstraße 32. 8
Fünf Beilagen 1 einschließlich Börsenbeilage) Sweite, Dritte und Werte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage.
— In Bagdad ist es der „Agence Havas“ zufolge im
unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Otto Urack auf⸗
Für die Gesangsabteilung, Gustav Havemann für die Violinabteilung
Frl. Elisabeth von Wichelhaus mit Hrn. 11“
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Statistik und Volkswirtschaft.
Arbeitsstreitigkeiten. 1
Nach 20 stündiger Verhandlung wurde „W. T. B.“ zufolge am Sonnabend der LALandarbeiterausstand in Lauenburg i. Pommern beigelegt. Die Arbeit sollte sofort wieder auf⸗ genommen werden. — Ueber den Einsatz der Technischen Not⸗ hilfe im pommerschen Landarbeiterausstand sind, wie „W. T. B.“ ferner mitteilt, Pressenachrichten verbreitet worden, welche der Ergänzung nud Berichtigung bedürfen. Eingesetzt ist die Technische Nothilfe überhaupt nur im Kreise Stolp i. P., inzwischen aber wieder zurückgezogen worden, da eine Einigung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zustandegekommen ist. Ungeklärt jst die Lage zurzeit noch in dem Kreise Köslin, wo eine Ent⸗
eidung über den Einsatz noch nicht getroffen wurde. Im Kreise Flatow erübrigt sich der Einsatz, da dort die Notstandsarbeiten ver⸗ richtet werden. Besonders irreführend ist eine Pressenachricht, laut r die Technische Nothilfe „bei ihrer Ab⸗ fahrt durch die Stettiner Sicherheitspolizei entwaffnet“ worden sei oder „die gesetzmäßig bewaffnete Technische Nothilfe seitens der Stettiner Sicherheitspolizei ent⸗ wasfnet“ worden sei. Demgegenüber muß scharf betont werden, daß die von der Technischen Nothilfe beim Reichsministerium des Innern zur Verfügung gestellte Nothilfe über haupt nicht, vor allen Dingen „nicht gesetzmäßig⸗ bewaffnet werde. Den erwähnten irreführenden Nachrichten liegt nach ge⸗ nanen Erkundigungen bei den maßgebenden Stellen in Stettin fol⸗ gender, von der dortigen Sicherheitspolizei mitgeteilter Sachverhalt zu Grunde: Um die durch den Landarbeiterstreil geschaffene Lage mög⸗ lichst zu entspannen, hat im Kreis Lauenburg die Sicherheitspolizei eine allgemeine Entwaffung der Landwirte und Arbeiter (also beider Parteien) vornehmen lassen. Die Technische Nothilfe hat mit den betreffenden Vorgängen nichts zu tun.
Zur Ausstandslage in Düsseldorf ist, wie „W. T. B.“ erfährt, entgegen unzutreffenden Nachrichten folgendes zu bemerken: Die Technische Nothilfe ist im Städtischen Elek⸗ trizitätswerk eingesetzt und hält den Betrieb poll aufrecht. Der Einsatz in den Städtischen Gaswerken steht unmittelbar bevpor.
Nachdem in Danzig vor kurzem die Arbeiter der Schiffs⸗ werft und Maschinenfabrik Klawitter und ebenso die Hafenarbeiter in den Ausstand getreten waren, haben, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabendmittag auch die Schiffs⸗ b der Danziger Dampfschiffahrt⸗ und eebäder⸗Aktiengesellschaft „Weichsel sowie aller übrigen Reedereien im Freistadtgebiet den Ausstand erklärt. Hierdurch ist der gesamte Dampfer⸗, Personen⸗ und Güterverkehr auf den Strecken Dan zig — Neufahr⸗ wasser und Danzig — Heubude— Plenendorf— Nickelswalde lahmgelegt. Durch den Ausstand ist der Lebensmittel⸗ und Marktverlehr aus demn Danziger Werder sowie der Ueberseeverkehr betroffen, weil bei dem letzteren auch kein Schlepp⸗ und Bugsterdienst geleistet werden kann. Der Ausstand in der Binnenschiffahrt wird mit neuen Lohnforderungen begründet. * 8
Die Mailänder Zeitung „Secolo“ meldet aus Luino, daß dort am N. d. M. der allgemeine Ausstand verkündet worden ist.
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Kunst und Wissenschaft.
Nachdem der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung den Professor Pfitzner mit der Verwaltung einer Meisterschule für musikalische Komposition an der Akademie der Künste betraut, hat, wird nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros die Ausgestaltung des Lehrkörpers an der künftig unter Leitung Hon Pro⸗ fefsor Franz Schreker stehenden staatlichen Hochschule für⸗ Musik in der Form fortgesetzt, daß Professor Sigfried Ochs die 1““ Chorschule, Regisseur Dr. Franz Hörth die Leitung der Opernschule bernimmt. Außerdem ist die Kammersängerin Lula Mysz⸗Gmeiner
verpflichtet worden.
Die Grenzen der Sternräume. Svante Arrhenius hielt kürzlich in der neugegründeten schwedischen „ Astronomischen Gesell⸗ schaft“ einen Vortrag über das Wesen und die Entfernung der Sternhaufen. Wie Professor Arrhenius nach einem Bericht in der „Umschau“ ausführte, haben die neuesten Untersuchungen über die Nebelflecke und Sternhaufen unsere Begriffe vom Bau des Weltalls von Grund aus umgestürzt und die Grenzen der meßbaren Stern⸗ räume nnermeßlich weit hinausgeschoben. Und je mehr die Werkzeuge und Messungsverfahren verbessert werden, desto mehr wird unsere Kenntnis vom Weltall erweitert, das, soweit wir sehen können, über alle endlichen Grenzmarken hinauswächst. Der Glaube an die Inendlichkeit der Sternenwelt steht fester als je. An den aufsehenerregenden Untersu hungen, die in den allerletzten Jahren eine so erstaunliche Ausdehnung unseres aßronomischen Wissens gebracht haben, ist besonders Amerika be⸗ teiligt: weniger auf Grund des Unternehmungsgeistes der amerikani⸗ schen Astronomen, als durch das günstige Klima und die verfügbaren wirtschaftlichen Hilfsmittel des Landes, die viele tüchtige europälsche Astronomen an die großen Observatorien der Neuen Welt hinüber⸗ gelockt haben, wie Kapteyn, den berühmten holländischen Astronomen, den ersten Entdecker der „Sternströme“, und den Deutschen Kohl⸗ schütter, der mit Walter Adams die Chre teilt, das spektro⸗ stopische Verfahren für die Messung der Sternabstände ausgearbeitet
haben. An dem Mount⸗Wilson⸗Observatorium, wo diese Nintersuchun en ausgeführt wurden, hat auch Darlou Shapler seine äußerst bemerkenswerten Studien über die Natur der lugel⸗ zrmigen Sternhaufen vollendet. Mittels sinnreicher Verfahren hat dieser geniale Forscher mit großer Genauigkeit die Abstände zu diesen an Zahl verhältnismäßig geringen Objetten berechnet und dabei Ent⸗ fernungen bis zu 200 000 Lichtjahren gemessen. Die bisher berechneten Werte waren bedeutend niedriger: Arrhenius ist aber geneigt, des böheren Berechnungen Glauben zu schenken, und der Ueberzeugung, daß die Berechnungen der Astronomen im allgemeinen viel zu kleine Werte ergeben. Die am weitesten entfernten von diesen Sternhaufen sind natürlich in Wirklichkeit unerhört groß. Professor von Zeitel hat die Gesamtmasse eines solchen Riesenungetüms berechnet and eine Größe gefunden, die vergleichbar ist mit der zusam engelegten Masse aller am Himmelsgewölbe sichtbaren Sterne.
eitswesen, Tierkrankheiten und Absporrungs⸗ 88 maßregeln.
Erste Beilage mzeiger und Preußise
Derlin, Montag, den 28. Juni
Paris, 26. Juni. (W. T. B.) Nach einer „Havasmeldung“ aus Psr 6z2 ton gibt die Gesandtschaft von San Salvador bekannt, daß im Pihee hen von San Salv 9 dor an der Grenze on Guatemala das gelbe Fieber ausgebrochen sei. Man habe bis jetzt 49 Krankheitsfälle festgestellt, 19 odesfälle seien gemeldet.
Verkehrswesen.
Aufbrin g des einmaligen Fernsprech⸗ beitrags. Es sind Klagen darüber laut geworden, daß zahlreiche Fernsprechteilnehmer Schwierigkeiten haben, den einmaligen Beitrag zum Ausbau des Fernsprechnetzes (1000 ℳ für einen Hauptanschluß und 200 ℳ für jeden Nebenanschluß) aufzubringen. Die Schwierig⸗ keiten lassen sich beheben. Dem Vernehmen nach schweben bereits beim Reichspostministerium Verhandlungen mit gemeinützigen Unter⸗ nehmungen, die bereit sind, das Geld auf Antrag zu einem mäßigen Ueberzins von etwa 3 vH der Tesegraphenverwaltung für die Teil⸗ nehmer zur Verfügung zu stellen. Sobald die Verhandlungen zum Abschluß gekommen sind, wird weiteres sogleich bekannt gegeben werden.
““
Wertangabe bei Auslandspostsendungen. Um den Absendern von Wertsendungen im Auslandsverkehr die Möglichkeit zu geben, den Inhalt der Sendungen wesentlich höher als jetzt, und zwar bis zur Höchstgrenze der im Bestimmungslande zugelassenen Wertangabe zu versichern, soll vom 1. Juli an bei Briefen, Paketen und Kästchen mit Wertangabe nach dem Ausland der Wertbetrag vom Absender nicht mehr in der Mark⸗, sondern in der Frankenwährung angegeben werden. Bei Wertsendungen nach dem Freistaat Danzig, dem Memelgebiet, der 1. Zone des Abstimmungsgebiets Schleswig, Oesterreich und Ungarn sowie bei Wertpaketen nach Luxemburg und der Tschecho⸗Slowakei bleibt vorläufig der Wert noch in der Markwährung anzugeben. Bei Schadenersatzleistungen im Auslandsverkehr rechnen die Postanstalten vom 1. Juli an den Franken nach dem für die Gebührenerhebung geltenden deutschen Gegenwert in die Reichsmark um.
——
riefpostbeförderung nach Amerika im Juli.
Im rnaf Hal 88 Postabgänge nach Nord⸗ und Südamerika
englischen IG (etwa zweimal wöchentlich) noch mit
folgenden Dampfern statt:
1. Dampfer „Oscar II“ und „Hellig Olav“ nach New PYork,
von Kopenhagen am 8. und 22. Juli, Postschluß beim Postamt 1 in Hamburg am 5. und 19. Juli Mittags;
2. Dampfer „Stockholm“ nach New York, von Gothenburg am
10. Juli, Postschluß beim Postamt 1 in Hamburg am 6. Juli
Mittags;
39 Dampfer „Manchuria“ und „Mongolia“ nach New York, von
Hamburg am 10. und 24. Juli, Postschluß beim Postamt 1 in Hamburg am 8. und 22. Juli Abends; 4. Dampfer „Nvoordam“ und „Nieuw Amsterdam⸗ nach New York, von Rotterdam am 17. und 23. Juli, Postschluß beim Post⸗ amt 2 in Emmerich am 15. und 21. Juli Vormittags und beim Postamt 1 in Hamburg am 13. und 19. Juli Abends, 8 3
5. Dampfer „Gebria“ und „Limburgia“ nach Rio de s anetro ufw., von Amsterdam am 14. und 28. Juli, Bastshlu beim Postamt 2 in Emmerich am 12. und 26. Juli Vormittags und beim Postamt 1 in Hamburg am 10. und 24. Juli Abends. 8
Der am 22. Juli von Kopenhagen abgehende Dampfer „Helli Olav“ wird nur zur Boförderung von Briefsendungen mit Leiwerme
itzt. *
Nach einer Mitteilung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ berücksichtigen selbst Handelskammern, Banken und größere Ges⸗ fte bei der Frankierung ihrer Sendungen nach der Tschecho⸗Slowakei immer noch nicht, daß die Nachfolgestaaten des alten Oesterreich⸗Ungarn auch postalisch zum Ausland zu rechnen sind. Für Sendungen dorthin ist Auslandsporto erforderlich. LTLelegramme nach Jugoflavien (Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen) können jetzt auch in deutscher
Sprache abgefaßt werden.
Heft 6 vom Jahrgang 1920 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, Eö im preußischen Ministerium der öffentlichen Arbeiten (Verlag von Julius Springer, Berlin), exschien mit folgendem Inhalt: Ueber die Abhängigkeit der Leistungsfähigkeit der Stadt⸗ und Vorortbahnen von ihren Verkehrskennzahlen (von Regie⸗ rungsbaumeister a. D. Otto Christiansen, Apenrade), mit 11 Ab⸗ bildungen; Kleinbahnpläne für den hollaͤndischen Kohlenbezirk in Süd⸗ limburg; Neues von den Berliner Verkehrsunternehmungen. — Gesetz⸗ gebung: Preußen: Erlaß der preußischen Staatsregierung vom 30. April 1820, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Vestischen Kleinbahnen, G. m. b. in Herten (Westf.), zum Bau und Betriebe einiger Straßenbahnen; Oesterreich: Gesetz vom 13. April 1920 über die Mitwirkung der an der Regelung von Eisenbahntarifen, Post⸗, Telegraphen⸗ und Tele⸗ phongebühren und Preisen der Monopolgegenstände sowie von Be⸗ zügen der in staatlichen Betrieben Beschäftigten. — Kleine Mit⸗ teilungen: Neuere Prüne, Vorarbeiten, Genehmigungen, Betriebs⸗ eröffnungen und Betriebsänderungen von Kleinbahnen; Die bisherigen und die zukünftigen b“ in der deutschen Elektro⸗ technik; Patentbericht (mit 5 Abbildungen).
schriftenschau.
Das „Zentralblatt für das Deutsche NR⸗ das im Reichsminifterium des Innern herausgegeben wird, enthält in der Nr. 32 vom, 19. Juni 1920 die Ausführ ungsbestimmungen des Reichspostministers zur Fernsprechgebührenordnung in der durch das Gesetz, betreffend Telegraphen⸗ und Fersme. gebühren, vom 6. Mai 1920 geänderten Fassung, vom 17. Juni 1920;
in der Rummer 33 vom 21. Juni 1920 die auf Grund von Artikel 77. der Verfassung des Deutschen Reichs von der Reichsregierung mit Zu⸗ stimmung des Reichsrats erlassene Stra fregisterverord⸗ nung vom 132. Fhes 1920 und 2 über die Be⸗ handlung auskündescher Strafarten den deutschen Strafregistern von demelben T.
gge.
Nr. 34 vom * Juni t920 erschien mit solgendem Iuhalt: 1. All⸗ emeine Verwaltungssachen: r zum ichtspielgesetz vom 12. Mai 1520; 2. Post⸗ und Tolegraphen⸗
wesen: Verordnung, betreffend Aend der Telegraphenordnung, vom 16. Juni 1904; 3. Steuer⸗ und 8⸗ IIwesen: Ergänzende Beftimmungen über die Zuständigkeit bei unmitbelbarer Ueberwelsung des vom Arbeitgeber für die Einkommensteuer einbehaltenen Arbeits lohns; Vollzugsanweisung für die Besitzsteuerveranlagung Sh den 31. Dezember 1919 nach dem Besitzsteuergesetze vom 3. Juli 1913.
Nr. 8 der „Denkmalpflege“, von der Schriftleitung des „Zentralblattes der Bauverwaldung“ (W. Wihelmstraße 79a) heraus⸗ egeben, enthält: Die Grabkirche König Fe I. in Quedlin⸗
Dem Reichsgesundheitsamt ist der Ausbruch der Maul⸗ und Klauen seuche unter Rindern vom Vishhofe zu Dresden am 25. Juni 1920 angemeldet worden. 8
haltung. — Vermischtes: Römssche Kellertische im südwestlichen Deutschland. — Ralselhafr Inschrift in der Nibolaibirche in Eis⸗ ö1“ CII1n
zurg. — Die Isarsteilhänge bei München, ihre Sicherung und Er⸗
— Bücherschau, Zeit⸗
Mannigfaltiges.
11“ “ . 2
mehr vorliegenden amtlichen Feststellungen des I“ der Stadkverordneten⸗ wahlen in Groß Berlin haben erhalten: die Le kraten 39 Mandate, die Unabhängigen Sozialdemokraten 8 die Deutsche Volkspartei 40, die Dentschnationalen 26, die 8 kraten 16, die Wirtschaftliche Vereinigung und das Zentrum je und der Bund für Handel und Gewerbe ein Mandat.
In der „Oberschlesischen Landeszeitung“ richtet, wie „W. T. B. aus Beuthen meldet, der von Hindenburg f 2 an die Ober esier: öö vren Schlachten habe ich Euch einst vor dem feindlichen Einbruch bewahrt. Euere Söhne, Brüder und Väter haben damals als brave Soldaten treu zu mir gestanden; gegenseitiges Vertrauen zat uns fest verbunden. Darum glaube ich das Recht und die Pflich zu haben, Euch in dieser über Euer Schicksal entscheidenden Stunde folgendes zuzurufen: Wollt Ihr Euch wirklich, 22 verleitet, von Preußen und Deutschland lossagen? Wollt Ihr wirk⸗ lich Verrat üben an dem Lande, dem Ihr Euere ganze friedliche Ent⸗ wicklung verdankt? Wißt Ihr denn nicht, daß Ihr dadurch ins Elend gestoßen werdet, daß Euere blühende Industrie vernichtet wird, daß Ihr der Arbeitslosigkeit und dadurch dem Hunger verfallt und bald, wie schon so Viele jenseits der Grenze, gezwungen sein werdet, in aller Welt Frohndienste zu leisten? W t Ihr denn nicht, vaß Euch in dem unruhigen Polen neue Kãmpfe bevorstehen werden: Oberschlesier! Ich kann es nicht glauben, daß Ihr von uns gehen wollt. Hört auf mich, leibt bei uns!“
denn ich meine es treu mit Euch! ——,
D ntralverein fürdeutsche Binneunschiffahrt hält d 89 Juni, Abends 5 Uhr, im Festsaal der Handelskammer in Berlin, Dorotheenstraße 8, seine dieszährige Hauptversamm⸗ lung ab. Neben den üblichen geschäftlichen Angelegenheiten enthält die Tagesordnung folgende Vorträge: „Wiederau au der deutschen Binnenschiffahrtsflotte“ vom Geheimen Regierun srat Professor Flamm, Charlottenburg, 2. „Ueber Schiffsantrieb“ von Dr.⸗Ing. Karl Schaffran von der Versuchsanstalt für Wasserbau und Schiffbau in Charlottenburg. Freunde der Binnenschiffahrt sind als Gäste willkommen.
Am 9. April d. J. hat sich, wie „W. T. B.⸗ erfährt, auf dem Steinkohlenbergwerk Castellengo im Bergrevier Nord Gleiwitz eine Kohlenstaubexplosion ereignet, bei der 30 Bergleute zu Tode gekommen sind. Der preußische Staat hat auf Veranlassung des Ministers für Handel und Gewerbe zur Unterstützung der Hinter bliebenen eine einmalige Beihilfe von 50 000 ℳ bewilligt, deren Ver⸗ teilung dem Oberbergamt in Breslau übertragen worden ist.
Königsberg i. Pr., 27. Juni. (W. T. B.) Die Bürger⸗ aft und die akademische Jugend Königsdergs vereinigten sch gestern abend zu einer von hohem vaterländischen Geiste ge⸗ tragenen Kundgebung, um gemeinsam ein machtvolles Bekenntnis zur Einigkeit in deutscher Treue und deutschem Empfinden abzulegen und den deutschen Volksgenossen in den ost⸗ und westpreußi⸗ schen Abstimmungsgebieten in ihrem schweren Kampf am 11. Juli die Bruderhand zu reichen. Der Lehrkörper der Universttät, alle Behörden und Kreise der Bürgerschaft waren vertreten. Auch aus dem Reiche waren zahlreiche zu stim men de Kundgebungen eingelaufen, so von dem Feldmarschall von Hindenbürg.
Kattowitz, 27. Juni. (W. T. B.) In Reinschdorf bei Kosel (Oberschlesien) überfiel gestern abend, wie die „Ober⸗ schlesische Morgenzeitung“ meldet, eine bewaffnete polnische Bande von 20 Mann die dortige Gründungsbersamm⸗ lungdes Ortsvereins⸗„HeimattreuerOberschlesier“. Ein Einwohner, der soeben zum Zmweiten Vorsitzenden gewählt worden war, wurde durch einen Halsschuß getötet. Ein anderer Ein⸗ wohner, der zum Beisitzer gewählt worden war, wurde so schwer ver⸗ letzt, daß an seinem Aufkommen gezweifelt wird. Drei weitere Per⸗ sonen worden ebenfalls schwer verletzt. Aus verschiedenen Anzeichen geht klor heror, daß der Ueberfall regelrecht organisiert worden war.
Duisburg, 26. Juni. (W. T. B.) Auf dem hiesigen Ge⸗ müse⸗ und Obstmarkt erzwang eme große Menschen⸗ menge die Herabsetzung aller Preise für Obst und Gemüse. Die Händler mußten Kirschen für 2 ℳ das Pfund ver⸗ kaufen, Gurken für 1 ℳ, alle anderen Preise wurden annähernd um die Hälfte herabgesetzt. Zu Zwischenfällen kam es nicht. Ein starkes Polizeiaufgebot sorgte far die Aufrechterhaltung der Ruhe.
Magdeburg, 26. Juni. (W. T. B.) Auf dem hiesigen Wochenmarkt kam es Morgens infolge der hohen Lebens⸗ mittelpreise zu Ausschreitungen, die schließlich in Tät⸗ lichkeiten ausarteten. Berittene Polizei säuberte den Platz und die angrenzenden Straßen und stellte die Ruhbe wieder her.
Stuttgart, 26. Juni. (W. T. B.) In Heideuheim, wo feit der Teuerungskundgebung am letzten Dienstag ungesetzliche Zustände herrschten, rückten heute früh Ab⸗ teilungen der Polizeiwehr und der Verkehrswehr ein und besetzten die Stadt. Die Haupträdelsführer des Aktzons⸗ ausschusses, der von der Arbeiterschaft zur Kontrolle der amtlichen Stellen eingesetzt war, wurden in Haft genommen. Ueber die Stadt ist der Ausnahmezustand herhängt worden. Die Aus⸗ Ueferung der nach Auflösung der Einwohnerwehr an einen Teil der Arbeiterschaft verteilten Waffen wurde bis heute mittag 12 Uhr verlangt. Die Arbeiterschaft feiert seit Mittwoch.
Eisenach, 26. Juni. 82 T. B.) Der Verband zur Wahrung der Igteressyn der dentschen Befriebg⸗ kranke 8- ssen Sit Essen) veranstaltete been und hente hier eine Tagung unter dem Borsitz von Justizrat Wandel, Direktor bei der Firma Krupp. Nach einem Vortrage des Stadtrats von Franken⸗ berg⸗Hraunschweig erklärte sich die Versammlung für die unbeschränkte Reform der Keiceeverflche rung. Aünsicht a en Streit mit den Aorzten wurde festgestellt, daß die Betriebskrankenkassen bereit seien, die Vergütungen erheblich zr erhöhen, daß die Kassen jedoch in Wahrung ihrer Leistungsfähigkeit und jhrer Selbstver⸗ waltung die allgemeine Einführu wahl nicht Lagestehen können. fessor Sieveking⸗ Hamburg zeigte in eingehendem Vortrage, daß aankenkassen in umfassender Weise bei der allgemeinen ege über den Rahmen ihrer bisherigen Leistungen hinaus mitwirken koͤnnen.
Bremerhaven, 26. Juni. (W. T. B.)
g der freien Arzt⸗
leben. — Bücherschau.
n den er 1 Morgenstunden begannen auf den Mürkten der deri rwes⸗ 58 Bremerhaven, Geestemünde und Lehe Lebensmittel⸗