ggesprochen warden oder sie durften verschwinden und sich in Smerheit bringen. Die Schandtaten blieben unaufgeklärt, eben weil de Militärgerichtsbarkeit zuständig war. Erst vor wenigen Wochen haben wir schaudernd die Ermordnung des Kapitänleutnants Paasche erlebt. Wie weit hat die Militärgerichtsbarkeit diesen Fall bisher auf⸗ geklärt? Auch hier ist nie devon die Rede gewesen, daß ein Be⸗ schuldigter auch nur aufgesunden wurde. Das furchthare Verbrechen von Mechterstedt hat nur zu einem ganz unzulänglichen Straf⸗ und zu einem
3 unglaublichen Prozeßverfahren geführt. Die Militärgerichtsbarkeit stellt sich überhaupt gewissermaßen als der organisierte Mörderschutz dar. (Große Unruhe rechts.) Mit der Militärgerichtsbarkeit wird auch der Militarismus in seiner bisherigen Gestaltung als Staat im Staate erschüttert. Wir fordern aber auch die radikale Reform des Militärstrafrechts, des Militärstrafgesetzbuches. Leider enthält der von den Mehrheitssczialisten beantragte Gesetzentwurf Verschlechterungen, die ihren in der Sitzung vom 15. April 1920 erhobenen Forderungen widersprechen, besonders in den Vorschriften über Berufung und Ne⸗ vision. Es genügt nicht, zu sagen: Weg mit der Klassenjustist Weg mit der Militärgerichtsbarkeit! Es muß heißen: Weg mit der Reichs⸗
Abg. Warmuth: Wir beantragen die Verweisung des An⸗ trages an einen Ausschuß von 28 Mitgliedern. Der Entwurf bedarf einer besonders gründlichen Vorberatung, zumal wir es mit einem ganz neuen Parlament zu tun haben mit anderer Parteizusammensetzung, als sie die Nationalversammlung aufwies, und mit einer zahlreichen 1 Fee 1 I der Tat ist ü- 1e- c6⸗
it eine g kahl von Pro in ihrer Erledigung ve jam worden; een aber nicht vnbern darchans bewährten Verfahren, son⸗ dern in der ungeheuer gewachsenen Kriminalität und in dem überaus großen Wechsel der Mllitärrichterschaft, der in und seit dem Kriege eingetveten ist. Da läßt sich durch Wiederauffüllugg des Personals Abhilfe schaffen. Statt dessen wird hier ein Versahren vorgeschlagen, das diese Verlangsamung noch verstärkt, indem die am 1. Jannar 1920 vestierenden 8200 2G e nun vor die Ziwilgerichte gebracht werden müssen. Ich glaube auch nicht, daß die Zivilgerichte sachverständig genug sind, um über rein militärische Dinge urteilen zu können. Gerade die Linke befürwortet doch sy viele Sondergerichte, warum will sie denn gevade die Militärgerichtsbarkeit ausschalten? Zahlreiche Eingaben zeigen daß auch die Soldaten selbst ihre Sondergerichtsbar⸗ keit nicht “ wisfen wollen. Nakürlich halten auch wir die Militärstrafprozeßordnung der Revision für dringend erforderlich, aber man darf nicht das Kind mit dem Bade ausschütten. Bisher liegt noch kein Anklaß vor, das Marburger Urteil als einen Jastizmord hinzustellen. Es liegen noh eine ganze Reihe von eidlichen Zeugen⸗ aussagen vor, die er nicht widersprechen, und die das Gericht verichfchtgen mußte. 1u“ 8
Abg. Schöpflin (Soz.): Wir ge e auch eine möglichst rasche Erledigung der Angelegenheit und halten es an sich für möglich, das Gesetz auch ohne Ausschußberatung zu ver⸗ abschieden. Wenn wir die alte Fassung unserem Antrage zu⸗ grunde legten, so geschah es nur, um die Sache zu beschleunigen. Auch wir halten an manchen Punkten derungen noch für notmwendig und die Abänderungsanträge können ja auch immer noch gestellt werden. Einer Melitärgerichtsbarkeit bedarf es nicht mehr. Bei einem Heer von 100,000 oder 200 000 Mann kommen doch ganz andere Verhältnisse in Betracht als bei der früheren Mili⸗ tärorgenisation. Wenn die Mechte sich gegen die Aufhebung der Mili⸗ tärgerichksbarkeit sperrt, so bamm ich den Grund dafür nur darin sehen, daß sie noch damit rechnet, eineg Militärftagt im alten Sinne wieder einmal gufrichten zu können. Ich bitte dringend, für baldige Verabschiedung des Gesetzes zu sorgen.
Abg. von Schach (D. B.): Wir haben noch wie vor die schwersten Bedenken gegen die Aufhebung der Militärgerichts⸗ bemgeit. Versuch, dies Gesetz im Galoppschritt zu ver⸗ abschioden, erinnert uns an jenen Arzt, der einen Schwer⸗ kraunken nur deshalb operieren will, weil er glaubt, er sterbe
auch so. Keinem anderen Staat der Welt, auch nicht den demokratisch⸗
vegierten, zst es eingefallen, die Militäsgerichtsbarkeit aufzuheben. Frankreich hat ein viel schärferes Miltärstrafgesetzbuch gehabt als wir und hat es auch während des Krieges weit schärfer angewandt. Daß unsere Militärgerichtsbarkeit der Reform fähig ist, leugnet kein Mensch. Die er; der Mindeststrafen für die Ungehorsams⸗ delrble ist ja auch schon erfoh Auch die verstärkte Mitwirk von Mamfchaften an den Gerichten liegt im Zeichen der Demokratie. Mit den Uebergangsbestienmungen werden Sie vielen Angeschuldigten keinen Dignst erweisen. Gerade das vielgerühmte Berufungsrecht, das im Fs rgeriechisverfahren eingeführt ist, würde ja den Leuten
durch den Neberang hrer Sachen an die Zöilgerichte genommen wer⸗ ür
den. Heberdies find die bürgerlichen Gerichte ohnehin schon viel zu b 88— neue Arbeit auf sich nehmen zu können.
sehr bekgstet, um noch ic Wir . n eine gründkiche Ausschußberatung für notwendig.
Abg. Bolz (Zentr.): Das Zentrum wäre auch damit einver⸗ standen gewesen, wenn der Entwurf ohne Ausschußberatung verob⸗ schodet wäre. Wir mollen aber nicht widersprechen, nachdem die R. scngheratung von enderer Seite gezordert ist. Wir erwarten, daß der Aueincß in 1 bis 2 Sätzungen sertig wird, und daß das Gesetz noch in diesem Tagungsabschmitt verabschiedet wird.
Abg. Waldsteinmn (Dem.): Auch wir werden mit allen geschäfts⸗ ordnungsmäßigen Milteln dasütv sorgen, daß die Verabschiedung noch in die Tagungsabschnitt erfolgt. Ich nehme an, daß auch die Fvenbehe Vohkspartei nur noch eine summarische Nachpröfung im
eichuß wünscht. Gerade im Hinblick auf die no ige innere Ruhe im Volke ware es besser gewesen, das Gesetz schon vor den Wehlen zu erledigen; diezenigen. die das hisrdertemn, haben sich um den Frieden des Volkes kein Verdienst erworben. Wenn die Zwilgerichte sich auf allen möglichen dem einzelnen Richter fern⸗ Niegenden Gebieten durch Sachwerständige zu helsen wissen, so werden sie das wohl auch auf milttärischem Gebiete verstehen. Iy dem Mar⸗ burger Falle wäre es für die Betrossenen weit erwünschter gewesen. wenn sie von einem Zivilgericht freigesprochen worden wären. S longe nur das Urteil des Militärporichts vorniegt, word Ihnen der Frelspruch in der Stimmung des Volkes wenig helfen. Ich hoffe, daß
e Schwärmerei für Sondergsrichte allmählich überhaupt aushören
Ld. Es muß somweit wie möglich die Algemeine eGrichtsbarkeit ein⸗
Abg. Emminger (Bayer. V.): Wünschenswert ist, daß lieber einer zu unrecht freigesprochen als zu umrecht verurteilt wird. Für die Nackprüfung von richterlichen Urteilen sind wir nicht lompetent, weil wir nicht in derselben Weise wie ein Gericht den ganzen Fall wuf⸗ rellen und umntersuchen können. Die Gepftogenheit, in sechewvebende Ver⸗ fahren nicht einzugreifen, galt bisher auf allen Seiten als unantastbarer Grundsatz. Deshalb wollen wir auch hier daran festhalten.
Abg. Dr. Levi (Komm.): Wenn hier gesagt wurde, daß es ein Vorzug der Militärgerichte wäre, daß Sachverständige rechtsprechen, die von Jugend auf in dem Gedankenkreise des Militärs aufgewachsen sind, so möchte ich entgegenhalten: Ich glaube, daß etwa 80 bis 95 % aller Anklagen die vor deutschen Gerichten abgeurteilt werden, die Hreise des Proletariats betreffen, und daß darüber Richter entscheiden, die auch nicht aufgewachsen im Gedankenkreise derer, über die sie zu urtoilen haben. (Zuruf: Sehr richtig!) Es handelt sich darum, ob die Personen der Richter in den Mälitärgerichten fähig und würdig sind, Recht zu sprechen, und da behaupte ich, daß sie der Würde, Recht zu sprechen, entbehren. In Marburg ist falsch entschüeden worden. Mili⸗ tärgerichte und bürgerliche Gerichte zusammen bilbden einen Sumpf des Rechtsverbrechertums. Wir müssen das Gewand der Militär⸗ gerichte zerreißen.
Reichsjustizminister Dr. Heinze: Der Herr Vorredner hat außerordentlich heftige Angriffe gegen die Gerichte, insbesondere auch gegen die bürgerlichen Gerichte gerichtet. (Zumf von den Unabhängigen Sozioldemokvaten: Das mit Recht!) Er hat gesagt, daß die bürger⸗ lichen Gerichte gesunken sind in den Sumpf des Rechtsverbrechertums. (Sehr richtig! bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.) Ich muß diese
Angriffe auf die Gerichte auf das schärfste zurüchweisen. Cebhafter Beifall
bei den Regierungsparteien und rechts. — Lachen und Zurufe von den Unabhängigen Sozialdemokraten: Klassenjustizt) In der schweren Zeit, in der die höchsten Anforderungen an das Pflichtgefühl der Gerichte gestellt worden sind, sind die Gerichte unbeirrt den Weg des Rechts gegangen. Sie werden auch in Zukunft von ihm nicht ab⸗ weichen. Das stelle ich mit aller Bestimmtheit gegenüber dem Vor⸗ redner fest. (Stürmischer Beifall bei den Regierungsparteien und rechts. — Große Unruhe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.)
Vizepräsident Dittmann: Abg. Waldstein hat behauptet, der Abg. Dr. Rosenfeld habe erllärt, Waldsteim solle sich schämen. Aus dem unkorrigierten Stenogramm geht hervor, daß Abg. Dr. Rosen⸗ feld keine Beleidigungen gegen den Abg. Waldstein geäußert hat. Der Abg. Warmuth hat darauf hingewiesen, daß Dr. Rosenfeld eine Wen⸗ dumng gegenüber Dr. Helfferich gebraucht habe, die erne Beleidigung darstelle. Ich habe diese Wendung überhört. Nach dem unkorrigierten Stenogramm hat er gesagt: „Helfferich als Helfershelfer der Mord⸗ buben von Mechterstedt“. Diese Wendung steht mit der Ordnung des Hauses nicht im Einklang. Ich rufe ihn deshalb zur Ordnung. (Heiterkeit.) “
Der Gesetzentwurf wird an eine Kommission von 21 Mitgliedern überwiesen.
Nächste Sitzung Montag, 5. Juli, 2 Uhr: Inter⸗ pellationen, betreffend die Brotversorgung im rheinisch⸗west⸗ fälischen Industriegebiet, die fortgesetzte Steigerung der Lebens⸗ mittelpreise und die Arbeitslosigkeit.
Schluß 3 ½ Uhr.
Mannigfaltiges.
Von zuständiger Seite wird dem „W. T. B.“ mitgeteilt: Der Entwurf einer Verordnung über die Bildung von Studenten⸗ schaften an den Universitäten und Dechnischen Hochschulen ist, nachdem die öffentliche Erörterung einer ge⸗ wissen Klärung geführt hat, im Ministerium für Wissenschaft, Kunft und Vollsbildung endgültig fertiggestellt und geht nunmehr zur weiteren Prüfung an das preußische Staatsministerium. In gerechter Würdigung einiger gewichtiger Einwände der deutschen allgemeinen Studentenausschüsse verzichtet der Mi⸗ nister darauf, den Studentenschaften von sich aus einen Vor⸗ sitzenden m bestimmen. An die Stelle des vielurmstrittenen Ver⸗ waltungsrates soll ein Vermögensbeirat treten. Auch in der Frage, in welchem Umfange den Ausländern der Zutritt zu der Studenten⸗ schaft und ihren Einrichtungen zu gestatten ist, konnte eine Regelung gefunden werden, die zeigt, wie weit das von dem Ministerimm in die Studentenschaft gesetzte Vertrauen geht. Damit ist eine wirkliche studentische Selbstverwe ng angebahnt.
In der Treptower Sternwarte wiederholt der Direktor Dr. Archenhold am Dienstag, dem 6. Juli, 7 Uhr Abends, den Licht⸗ bildervortrag „Die Bewohnbarkeit der Wekten“’. Am Sonnahend, dem 10. Juli, 5 Uhr Nachmittags, wird der Filmvortrag „Vom Monte Rosa zur afrikanise Küste“ gehalten werden. Mit dem großen Fernrohr wird bei klarem Wetter am Tage von 10 Uhr an die Saunne mit großen Fleckengruppen und ihrem Spekirum, Abends werden die Planeten Jupiter, Saturn und Mazs beobachtet. Führungen durch das astronomische Museum finden täglich in der Zeit von 2 Uhr Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.
Ueber die Wistterung in Norddeutschland im
Monat Mai 1920 berichtet das preußische Meteorologische
Inftitut in der „Stat. Korr.“ auf Grund der angestellten Beobach⸗ tungen: Wenn auch der Mai 1920 sich in⸗Norddeutschland durch recht verschiedenartige Witterung auszeichnete, so hatte er doch mit allen
voraugegaugenen Monaten des Jahres das gemein, daß er im Ge⸗ samtdarchschnitt überall zu hohe Temperaturen aufwies. Die Wärme⸗ überschüsse sind zwar nicht mehr so groß gewesen wie in den Vormonaten, überschritten aber immerhin noch durchgängig 1 Grad, im größten Teil des Landes betrugen sie rund 2 Grad, in den östlichen Grenzgebieten steigerten sie sich auf über 3 Grad. In dem von Wärme besonders begünstigten Osten stellte sich denn auch schon eine ganz bemerkenswerte Zahl von Sommertagen mit Temperaturen über 250 C ein; die Höchstwerte, die hier meist am 21. Mai erreicht wurden, gingen z. T. über 30 ° hinaus, im Westen blieben sie etwas niedriger und traten erst am 25. oder später ein. Anderseits kam es im Mai im Gegensatz zum April, der im Flach⸗ land schon ganz frostfrei verlaufen war, in klaren Nächten wieder zu vereinzelten leichten Frösten. Im allgemeinen sank am 6. Mai das Thermometer auf den tiefsten Stand des Monats, aber auch zwischen dem 10. und 12. kamen vielfach die niedrigsten Temperaturen zur Beob⸗ achtung. Für Bewölkung und Niederschlag hat der Mai infolge häufigen Wechsels in der Witterung nach Ort und Zeit kein einheitliches Verteilungs⸗ bild geliefert. Die mittleren Bewölkungsgrade entfernen sich indefsen zumeist nicht weit von den normalen Werten; ganz heitere und ganz trübe Tage wurden fast überall vermerkt, letztere im Osten jedoch seltener als im Westen. Von der möglichen Dauer des Sonnenscheins ließen die Wolken in der Monatssumme zwischen 40 und 60 % zur Geltung kommen. Große Ungleichmäßigkeit zeigt diesmal die Anordnung der monatlichen Niederschlggsmengen. Ziemlich unabhängig von der Geländebeschaffenheit finden sich in benachbarten Gebieten hier große, dort geringe Regenhöhen, so daß die Aufzählung auch nur der wichtigeren Einzelheiten unmöglich ist. Es mag deshalb nur erwähnt werden, daß die höchsten absoluten Monatssummen das Erzgebirge und sein nördliches Vorland aufweisen, daß sonst der größere Teil des Landes im Mai Regen in übernormalem Betrag erhalten hat. Das trifft namentlich zu für weite Gebiete beiderseits der Oder und für Nordwestdeutschland. Zu trocken waren dagegen in der Hauptsache Ostpreußen und die Gegenden am mittleren Rhein. Die Ursache für die unregelmäßige Verteilung der diesjährigen Mainiederschläge ist darin zu suchen, daß sie zu einem beträchtlichen Teil als Gewitterregen niedergingen, die bekanntlich von Ort zu Ort sehr in der Stärke wechseln können; namentlich vom 25. Mai bis Ende des Monats herrschte rege Gewittertätigkeit. — Zu Anfang Mai setzte mit südlichen Winden, die auf der Vorderseite eines vom Westen heranziehenden Tiefdruckwirbels wehten, eine be⸗ deutende Erwärmung ein. Sie war aber nur von kurzer Dauer; denn als am 4. Mai nach Vorübergang des genannten Drucktiefes eine Nordwestströmung zu uns gelangte, trat wieder starke Abkühlung ein In den nächsten Tagen gingen zwar noch häufige Regenschauer nieder, da aber der Luftdruck über dem mittleren Europa sich stark erhöht hatte, gab es klare Nächte, in denen die Luft durch Ausstrahlung noch mehr erkaltete, so daß es dabei zu den oben erwähnten Nachtfrösten kam. Am 11. Mai verdrängte eine neue ozeanische Depression das Hochdruckgebiet nach Osten und schuf dadurch ähnliche Be⸗ diugungen für Erwärmung, wie sie zu Beginn des Monats be⸗ standen hatten. Auch diesmal führte aber Winddrehung über West nach Nord schon nach wenigen Tagen, am 14. und 15., wieder Rück⸗ gang der Temperaturen herbei. Nach zwei Tagen mit unregelmäßiger Druckverteilung kam zum dritten Male im Laufe dieses Monats ein Temperaturanstieg dadurch zustande, daß ein von Westen an⸗ rückendes Tief warme Südströmungen ansaugte. Jetzt wurde damit eine längere Wärmeperiode eingeleitet, die nur vom 22. zum 23. eine kurze Unterbrechung erfuhr, sonst bis zum Monatsende anhielt. Als nämlich dem letztgenannten Tief der weitere Vorstoß nach Osten nicht gelungen war, geriet Norddeutschland unter den Einfluß hohen Drucks, welcher anfangs in seiner Lage wechselte, dann aber in der Umgebung der Ostsee festen Fuß faßte. Eine Zeitlang hatten wir an seinem Südrand bei Ostwinden ganz heiteres Wetter, dann kam es in der letzten Woche im Zwischengebiet zwischen dem nördlichen und einem im Südwesten von uns befindlichen anderen Hochdruckgebiet, unter
ö
Anhalten der Wärme zu häufigen Gewitterbildungen.
Swinemünde, 4. Juli. (W. T. B.) Die Einsch leitung Swinemüde teilt mit: Es treffen noch immer za Reisende in Swinemünde ein, um auf dem Seewege na Pillau zu fahren. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß diese Passagiere unbedingt zurückgewiesen werden müssen, da bis zum 10. Juli die Dampfer mit Abstimmungsberech⸗ tigten voll belegt sind.
Leipzig, 4. Iuli. (W. T. B.) In der gestrigen Tagung des ReiFekirgerrats wurde auf Antrag des Präfidenten der ssterreichischen Bürgerräte Dr. Bernhard⸗Wien die Aufnahme der österreichischen Bürgerräte in den schen Bürgerrat beschlossen und ein herzliches Se9.e m an den Reichsbürgerrat in Wien gesandt. Ferner wurde die 2 dung eines Telegramms an die Brüder im Osten beschlossen, worin den deutschen Volksgenossen in der Ostmark herzliche Grüße gesamndt werden und die Hoffnung 1.e wird, ihre Vertreter bald wieder in der Mitte des Reichsbürgerrats willkommen heißen zu können.
Ilmenau, 3. Juli. (W. T. B.) Gestern nachmittag kam es hier zu einer Kundgebung gegen die Teuerung der Lebensmittel. In einer ammlung ert Er Merkeonge wurde beschlossen, die “ auf die Hälfte her und diesen Beschluß den Händlern mitzuteilen. In einem Geschäft wurden die Lebensmittel zu um 50 Prozent herab⸗ gefetzten Preisen von Demonstranten sofort selbst verkauft. Zu Ans⸗ schreitungen ist es sonst nicht gekommen.
ö i. Breisgau, 3. Infi. (W. T. B.) der Selbsthilfe des Publikums kam es Wochenmarkte. Eisenbahner und organi schienen Morgens auf dem Markt und se ereigneten sich keine Ausschreitungen.
Wien, 3. Juli. (W. T. B.) Der Personenzug Nr. 585 ist heute abend bei der Einfahrt in den Südbahnhof au den Prellbock a ung e bahren, wodurch zwei Wafe memhlechen und 44 Reisende leicht verletzt wurden. Di soll auf ein Verfagen der Vakuumbremse zurückzuführen sein.
Wien, 3. Juli. (W. T. B.) Die Süe * meldet aus Sofia: Während eines Vortrages zugunsten der des bolschewistischen Terrors im Odeontheater in Philippopel explo⸗ dierten mehrere Bomben, wodurch das Theater teil⸗ weise zerstört wurde. Unter den Trümmern blieben etwa 150 Leichen. Auf den Straßen kam es iu Zusammenstößen zwischen den Demonstranten und der Polizei. Man vermutet, daß ein Attentat gegen den Ministerpräsidenten Stambuliski beabsichtigt war, dessen Besuch im Odeontheater erwartet wurde.
Genua, 2. Juli. (W. T. B.) Die Internationabe Seemannskonferenz nahm heute den Kommissionsbericht und den Entwurf des Uebereinkommens über die Stellenvermittlung und die Arbeitglofenversicherung an. Bei Beschäftigungslosigkeit infolge Schiffbruchs sollen die Rerder zur Zahlung eires zweimonatigen Lohnes verpflichtet sein.
Se Arbeiter er⸗ ise fest. Es
Kairo, 4. Juft. (Reuter.) Ein mit Munition und Petrobeum beladener Eisenbahnzug ist in Palästina entgleist und verbrannt. 7 Personen wurden getötet, viele andere verwundet.
Handel und Gewerbe.
Der Deutsche Industrieschutzverband,
Dresden, seine diesjährige Gen 8
hat am 19. Jumi 1920 c 8 sammlung abgehalten, in der der I1““ den resberich einen
trotz der
erstattete. Der Verband hatte auch im abgelaufenen tigen können,
erheblichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen und 182 Schwierigkeiten des Jahres 1919 finanziell weiter kräf
so daß ihm jetzt Deckungsmittel in Höhe von etwa 7 Millionen Mark zur Verfügung stehen.
— Verkehrshandbuch. Um den am Außenhandel beteiligten Firmen die Möglichkeit zu verschaffen, sich über die Verkehrsverhält⸗ nisse nach den verschiedenen Lündern zu unterrich verössent⸗ licht die Handelskammer zu Berkin unter dem Ditel „Verkehrs⸗ handbuch“ eine Zusammenstellung, die über den ⸗ und Telegraphenverkehr sowie Eisenbahngüterverkehr Dentsch⸗ lands (unter Berücksichtigung der besetzten Gebiete und der Abstimmung ebiete) sowie über den Verkehr mit sa der Erde 2. wluß gibt. Die Zyusammenstellung enthält auch für den Postve hr die allgemeinen Abfertigungsvorse und die Wiedergabe sämtlicher Portosätze. Ferner ist besonders ht darauf gelegt worden, für den Verkehr nach den einzelnen Ländern die zu den Sendungen erforderlichen Begleitpapiere genau anzugeben. Das Handbuch kann zum Preise von 6 ℳ und 40 % Porto — beim Versand nach dem Auslande mit den vorgeschriebenen Valuta⸗ zuschlägen — gegen Poreinsendung des Betrags vom Verkehrsbüro der Handelskammer, Klosterstraße 41, bezogen werden.
Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Die Aktiengesellschaßt für Zuckerindnstrie hat beschlossen, das Aktien kapital von 8 auf 15 Millionen zu erhöhen.
Patis, 1 Iuull Answeis der Band von Frankreich. Gold in den Kassen 3 609 868 000 (gegen die Vorwoche Zun. 277 000) Fr., Gold im Ansland 1 978 278 000 (un⸗ verändert) Fr., Barvorrat in Silber 241 909 000 (Zun. 1 050 000) Fr., Guthaben beim amerikanischen Staatsschatz 207 200 000 (unver⸗ ändert, Fr., Guthaben im Ausland 656 736 000 (Zun. 4 271 000) Fr., vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 2 ,024 005 000 A. 238 004 000) Fr., gestundete Wechsel 518 693 000 (Abn. 4 194 000) Fr., Vorschüse auf Wertpapiere 1 874 628 000 (Zun. 27 357 000) Fr. Vorschüsse an den Staat 26 200 000 000 (unverändert) Fr., Vor⸗ schüsse an Verbündete 3 875 000 000 (Zun. 10 000 000) Fr., Noten⸗ umlauf 37 762 706 000 (Zun. 218 801 000) Fr. atzguthaben 44 813 000 (Ybn. 30 234 000) Fr, Privatguthaben 3 708 256 000 (Zun. 128 239 000) Fr. 8
1“ Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten,
Wien, 3. Juli. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlin 441,50 G., Amsterdam 5650,00 G., Zürich 2700,00 G., Kopenhagen 2425,00 G., Stockholm 3200,00 G., Christiania 2550,00 G., Marknoten 437,50 G.
0 2 ₰ „ C 5 8 8
„Prag, 3. Juli. (W. T. B.) Novtierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlin 116,75 G., Marknoten 115,75 G., Wien 26,50 G. 2 5 C ; “ : 798 8
1] vn. 3. Juli. (W. T. B.) Privatdiskont 6 %, Silber loko 51 8. 2. echsel auf Deutschland 149,50, Wechsel auf Amsterdam kurz 11,18, Wechsel auf Paris 3 Monate 46,60, Wechsel auf Brüssel
44,42. Fondskurse
Amsterdam, 3. Juli. (W. T. B.) Sonnabend nicht
st e F. werden in den Monaten Juli und August am
1eeSeSl
Liverpok zuli. (W. T. B.) Baumwolle. Um⸗ Hatz 9— B len. Einfuhr 600 Ballen, davon amerikanische Baumwolle — Ballen. Juli 24,00, August 23,66, September 23,08. Ameritanische 24 Punkte höher, Brasilianische 265 Punkte häher bis 17 Punkte niedriger, Aegyptische unverändert. 8
11“
zum Deutsch Nr. 146.
Dritte Beilage e Sanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger
8
Verlin, Montag, den 5. Fuli
1920
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus der Zweiten Beilage.) Statistik und Volkswirtschaft. Die Frau in der bayerischen Kriegsindustrie.
Während der Kriegsjahre ist in den kriegführenden Ländern eine große Zahl von Frauen in die Kriegsindustrie geströmt. Auch in Bayern war dies der Fall. Zur Klärung der Probleme, die sich hieraus ergaben, ließ das bayerische Kriegsamt im Jahre 1917 mittels einer umfassenden statistischen Erhebung die häuslichen und wirtschaftlichen Verhältnisse von rund 90 000 Rüstungs⸗ arbeiterinnen eingehend erforschen. In den Jahren 1918 und 1919 wurden ferner Stichproben hierzu durchgeführt, um zu untersuchen, ob sich in der Zwischenzeit wesentliche Aenderungen ergeben hatten. Festgestellt wurden vornehmlich Familienstand, Alter, Verpflegungs⸗ sowie Wohnungsverhältnisse und Art der Beschäftigung vor Eintritt in die Rüstungsindustrie. Mit besonderer Sorgfakt vurden auch die Verhältnisse der Kinder der Arbeiterinnen geprüft, weil sich auf diesen Grundlagen die ganze Organisation der Fürsorge, die sich auf 70 000 Kinder erstreckte, aufbauen sollte. Die Ergebnisse bieser Erhebungen sind im 92. Heft der „Beiträge zur Statistik Bayerns“ (Preis 3 ℳ, J. Lindauersche Verlagsbuchhandlung, München) zur Darstellung gebracht, und zwar sowohl zusammengefaßt für ganz Bayern wie gegliedert nach den drei Armeekorpsbezirken und den wichtigsten Industriestädten.
Nur einige Hauptzahlen seien hier hervorgehoben. Weitaus die neisten der Arbeiterinnen waren ledig, nämlich 65,22 %; verheiratet vwaren 28,88 %, verwitwet 5,v % und geschieden 0,49 %. Kinderlos waren 67,22 %, ein Kind hatten 16,70 %, 2 Kinder 8,21 %, 3 Kinder 4,22 %, 4 Kinder 2,17 % und mehr als 4 Kinder nur 1,86 %. Mit steigender Kinderzahl nimmt somit die Zahl der Beschäftigten ab. Zahl⸗ ceiche, früher häufig ausgesprochene entgegengesetzte Behauptungen werden durch diese Zahlen einwandfrei widerlegt. Sehr interesfant ist die Ermitt⸗ lung der Berufsverhältnisse der Arbeiterinnen vor ihrem Eintritt in die Kriegsindustrie. Die meisten waren schon früher Fabrikarbeiterinnen, gämlich 41,1s %; 27,55 % sind beruflos und 18,87 % Dienstmädchen gewesen. Bezüglich der Wohnungsverhältnisse ergab sich, daß 44,1 % Arbeiterinnen bei den Eltern wohnten; 3221 % hatten eine eigene Wohnung; im übrigen wohnten bei Verwandten 4,66 %, in Aftermiete 15,80 %, in Anstalten und Massenquartieren 2,98 4. Die Mahlzeiten nahmen 65,42 % zu Hause ein. 14,85 % brachten ihr Essen selbst mit in den Betrieb, 13,18 % benutzten die Fabrikkantinen, 4,18 % aßen in Gasthäufern und nur 2,67 % in einer Volksküche.
Arbeitsstreitigkeiten.
Zum Ausstand von Landarbeitern wird der „Deutschen All⸗ gemeinen Zeitung“ aus Stettin berichtet, daß imn Kreise Bütow bis auf zwei Stellen die Arbeit wieder aufgenommen, im Kreise Bublitz zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern ein neuer Tarif⸗ vertrag abgeschlossen worden, im Kreise Kösbin die Lage noch un⸗ verändert ist.
Aus Walden burg wird vom Verein bergbaulicher Interessen dem „W. T. B.“ mitgeteilt: Die Streitigkeiten zwischen Arbeit⸗ nehmern und Arbeitgebern der niederschlesischen Stein⸗ kohlengruben nehmen jetzt eine fehr bedrohliche Gestaltung an. Die Arbeüter hatten die Entfernung von fünfundzwanzig Beamten aller Klassen verlangt. Die Gruben gaben dem nicht ohne weiteres nach, sondern verlangten eingehende Prüfung der Beschwerden. Ohne das Prüfungsergebnis abzuwarten, sind die Arbeiter der Fuchsgrube, etwa fechstausend, in den passiven Widerstand eingetreten. Die Kohlenförderung beträgt nur ein Fünftel gegen früher. Der Widerstand griff am 2. Juli die Nachbargruben über und droht, das Gesamtrevter, 35 000 Berg⸗ arbeiter, zu erfassen. Schon jetzt ist die Gasversorgung dees ganzen Industriegebiets mit mehr als dreißig Ortschaften unterbunden. Welche Folgen ein Streik für die de — Kohlenversorgung haben wird, ist nicht abzusehen. Den Gruben, die in Niederschlesien bis an die äußerste Grenze des Entgegenkommens gegangen , ist es unmöglich, verdiente Beamte 8 Straße zu fetzen.
Wie den „P. P. N.“ aus Braunschweig berichtet wird, haben die streikenden Bahnarbeiter der braunschweigischen Privateisenbahnen die Beförderung von Milch wieder auf⸗ genommen. Dagegen werden andere Lebensmnrittel nach wie vor nicht
efördert. Man hilft sich damit, daß man Autos zum Transport für
Lebensmittel benutzt. Die Stadt Braunschweig hat unter dem Eisen⸗ bahnerstreik bisher noch nicht Fesieen. Die Arbeitnehmer haben den Schiedsspruch, der ihnen eine Erhöhung der Teuerungszulagen von 150 auf 200 vH bewilligte, abgelehnt und fordern völlige Gleichstellung mit den Angestelcten und Beamten der staatlichen Eisenbahnen. Es finden Verhandlungen statt. Unter dem Eisenbahnerstreik der Privatbahnen Braunschweigs leidet die Industrie des preußischen Regierungs⸗ bezirks Hildesheim, besonders dae Kaliindustrie. Es fehlt an Kohlen, die sonst auf der Privateisenbahn herangeschafft werden, und die Kaltwerke müssen, wenn der Streik noch länger anhält, den Betrieb einstellen. 9
Nach einer Meldung von „W. T. B.“ aus Essen haben die Verhandlungen des Zechenverbandes mit den Bergarbeiter⸗ organisationen über eine NRevifiondes Ueberschichten⸗
abkommens nicht zum Abschluß eines neuen Abkommens geführt.
i in St. Gallen.
Man hat sich darüber verständigt, das geltende Abkommen, das bekanntlich zwei halbe Ueberschichten von je 3 ½ Stunden vorsieht, bestehen zu lassen und die endgültige Regelung bis nach Beendigung der Konferenz in Spaa zurückzustellen.
Die Belegschaft der Zeche „Gustav“ in Dettingen beschloß in einer am Nachmittag des 3. Juli abgehaltenen Versammlung die Fortsetzung des Streiks, der wegen des 10 % igen Steuerabzugs vom Lohn begonnen worden ist (vergl. Nr. 145 des „R.⸗ u. St.⸗A.*). Wie dem „W. T. B.“ aus Aschaffenburg berichtet wird, will die Mehr⸗ heit mit diesem Beschluß erreichen, daß die 28 gliedrige Kommission des Reichstags schleunigst die Aufhebung des 10 % igen Steuer⸗ abzugs beschließt. Darüber hinaus drohen bereits neue Lohnforde⸗ rungen. Die Streikführer hoffen, durch Abdrosselung der Betriebe die Arbeiter von Aschaffenburg, Darmstadt, Hanau usw. in den Streik mithineinzuziehen, der sich von da aus weiter verbreiten soll. Es werden keine Notstandsarbeiten verrichtet. Dettingen ist ohne Trinkwasser. In Aschaffenburg konnte am Sonnabendvormittag eine notwendige Operation nicht vorgenommen werden. Mit Aus⸗ nahme der „Volkszeitung“ sind keine Zeitungen erschienen. — Das Gewerkschaftskartell und die Betriebsräte Aschaffenburgs haben den Streik auf der Zeche „Gustap“, infolge dessen Aschaffenburg, Darmstadt und vierzig andere Orte seit zwei Tagen ohne Licht und Strom sind, mit allen Stimmen der Unabhändigen und der Mehrheitssozialisten gegen die Stimmen weniger Kommunisten auf das allerschärfste verurteilt, weil diese lokalen Streiks nur die Sache der Arbeiter und die Arbeiter selbst schädigten. Nach der sozialistischen „Volkszeitung“ ist der Dettinger Streik in einer kommunistischen Parteiversammlung bezw. im kommunistischen Gewerkschaftskartell am letzten Mittwoch be⸗ schlossen worden.
Aus Sgarbrücken wird dem „W. T. B.“ zum Ausstand auf der Burbacher Hütte und in anderen Werken (s. Nr. 144 des „R.⸗ u. St.⸗A.“, zweite Beilage) gemeldet: Da die Arbeitgeber es ablehnen, mit den streikenden Arbeitern zu verhandeln, hat sich der Streik auf die ganze Metallindustrie des Saargebiets ausgedehnt. Auf allen Werken werden nur noch Notstandsarbeiten ausgeführt. Es herrscht überall Ruhe. Eine Regierungskommission verhandelt mit den Arbeitervertretern.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. (Nach den „Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamts“, ’ Nr. 26 vom 30. Inni 1920.) 8
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 20. bis 26. Juni wurden 2 Erkrankungen gemeldet, und zwar in Egeln (Kreis Wanz⸗ leben, Reg.⸗Bez. Magdeburg) und Oßmannstedt (Bez. Apolda, Thüringen) je 1.
Nachträglich wurden noch mitgeteilt für die Woche vom 6. bis 12. Juni 1 Erkrankung in Puchow 8 Malchin, Mecklenburg⸗ Schwerin); vom 13. bis 19. Juni 31 Erkrankungen, nämlich in Groß Tuchen (Kreis Bütow, Reg.⸗Bez. Köslin), Schwien⸗ tochlowitz (Kreis Beuthen) je 1, in Gleiwitz 3, in Zernik (Kreis Gleiwitz), Rosdzin, Laurahütte, Schoppinitz je 1, in Friedrichsdorf 2, in Zalenze Sre Kattowitz) 3, in Ratibor 6, in Klein Peterwitz EKreis Ratibor), Loslau (Kreis Rybnik), Groschowitz jel, in Tarna u (Kreis Oppeln, Reg.⸗Bez. Oppeln) 3, in Horst⸗Emscher (Kreis Recklinghausen, Reg.⸗Bez. Münster), Trier, Cordel je 1 und in Oberemmel (Kreis Trier, Reg.⸗Bez. Trier) 2.
Oesterreich. In der Woche vom 30. Mai bis 5. Juni 16 Erkrankungen, und zwar in Steiermark 10 und in Krärnten 6; vom 6. bis 12. Juni 5 Erkrankungen, nämlich in Kärnten 4 und in Niederösterreich —Weren— 1.
Fleckfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 20. bis 26. Juni wurden 4 Erkrankungen, davon 3 bei Heimkehrern, festgestellt, und zwar in Berlin 2, in Swinemünde (reis Usedom⸗Wollin (Reg.⸗Bez. Stetlin) und Lünen (Kreis Dortmund, Reg.⸗Bez. Arnsberg) je 1.
Nachträglich wurden für die Woche vom 13. bis 19. Juni noch 3 Erkrankungen in Radlin (Kreis Rybnik, Reg.⸗Bez. Oppekn) angezeigt.
Oesterreich. In den Wochen vom 30. Mai bis und vom 6. bis 12. Juni je 3 Erkrankungen in Wien.
Genickstarre.
Pre⸗ In der Woche vom 13. bis 19. Juni wurden 7 Er⸗ krankungen (und 3 Todesfälle) gemeldet in folgenden Regierungs⸗ bezirken sund Kreisen]!: Reg.⸗Bez. Arnsberg 1 (1) Gelfen. kirchen Stadt!, Düsseldorf 4 [M.⸗Gladbach Land, Lennep, Rheydt, Solingen je 1), Köln 1 (1) [(Köln Stadt 1, Euskirchen — (1)), Trier 1 (1) [Saarbrücken Land; nachträglich für die Woche vom 6. bis 12. Juni: Köln 1 (1) [Köln Stadt], Oppeln 1 (1) [Tarnowitz].
Spinale Kinderlähmung. In der Woche vom 6. bis 12. Juni 1 Erkrankung
5. Juni
Schweiz.
Ruhr. Preußen. In der Woche vom 13. bis 19. Juni wurden 89 Erkrankungen (und 11 Todesfälle) angezeigt in folgenden Re⸗ gierungsbezirken [und Kreisen]: Landespolizeibezirk Berlin 11 (2) [Berlin Stadt 7 (2), Charlottenburg, Berlin⸗Lichtenberg je 1, Berlin⸗Schöneberg 2], Reg.⸗Bez. Aachen 3 [Aachen Stadt 2 Aachen Land 1)1, Allenstein 1 [Lyck]l, Arnsberg 14 (1) [Dort mund Stadt 6, Dortmund Land 5, Gelsenkirchen Stadt 2, Hagen Land 1, Hamm Land — (1)], Breslau 8 (2) [Breslau Stat 1 (1), Breslau Land 4, Waldenburg 1 (1), Ohlau, Reichenbach je 11, Düsseldorf 10 (Dinslaken, Duisburg, Elberfeld, Esser Stadt je 2, Essen Land, Mörs je 11, Frankfurt 4 [Arns walde, Luckau Forst, Frankfurt a. O. je 1I, Köln 9 Köln Stadt]!, Königsberg 2 Braunsbergag, Königsberg i. Pr. je 1], Liegnitz 3 [Bunzlau 7, Schönau 1¼1 Magdeburg 1 Quedlin burg Land]!, Marienwerder 1 [Marienburg), Merseburg⸗ [Saalkreis, Halle a. S. je 11, Minden 2 Bielefeld Stadt, Pader born je 11, Münster 4 (Buer, Coesfeld je 1, Münster Land 2] Potsdam 2 (3) Potsdam — (1), Teltow, Niederbarnim je 1 (1) Schleswig 2 (2) ([Altona, Kiel je 1 (1)), Stade 1 ([Zeven, Stettin 4 (1) [Demmin 2, Randow 1, Ueckermünde 1 (1)]; nach träglich für die Woche vom 6. bis 12. Juni: Koblenz [Koblenz Stadt], Köln 12 (3) [Köln Stadt]!, Königsberg [Königsberg i. Pr. Stadt!, Merseburg 1 (Sangerhausen], Oppeln 19 (Beuthen Land I 1, Falkenberg 5, Kattowitz Land Pleß je 1, Hindenburg, Kreuzburg, Oppeln Land, Tarnowitz je 2,
Groß Strehlitz 33, Trier 4 (Saarbrücken Stadt 3, Saarbrücken
Land 1]. Verschiedene Krankheiten in der Woche vom 13. bis 19. Juni 1920.
Budapest 3, Glasgow 7, Prag und Vororte lle, Budapest 1, Prag und Vororte 3 Erkrankungen; len: Budapest 37, Wien 17 Erkrankungen; Fleck
: Budapest, Rotterdam je 1, Wien 3 Erkrankungen;
ilzbrand: Köln 4 Todesfälle; Bißverletzungen durch rvollwutverdächtige Tiere: Reg.⸗Bezirke Münster 2, Opveln (Vorwoche) 3, Osnabrück 4; Influenza: Berlin 2, Braunschweig 1, Reg.⸗Bez. Arnsberg 6, Amsterdam 3, Birmingham 2, Bristol 1, Dublin, Edinburg 1, Glasgow 3, Liverpool 6, London 19, Stockholm 3, Wien 7 Todesfälle, Reg.⸗Bezirke Koblenz (Vorwoche) 1, Düsseldorf 8, Nürnberg 6, Kopenhagen 39, Stockholm 3, Wien (23. bis 29. Mai) 7 Erkrankungen; Genickstarre: Budapest, Kopenhagen, 4 nieder ländische Orte (30. Mai bis 5. Juni), Stockholm je 1 Erkrankung; Ruhr: Wien 4 Todesfülle, Hessen 2, Budapest 12, Wien 4 Erkrankungen; epidemische Ohrspeicheldrüsenentzündung: Buda pest 42 Erkrankungen; Schlafsuchtkrankheit (Encephalitis lethargica): Reg.⸗Bezirke Trier (Vorwoche), Kopenhagen je 1 Er kung; Malaria: Reg.⸗Bez. Aurich 48, Wien 5 Erkrankungen; Krätze: Kopenhagen 38 Erkrankungen; Nahrungsmittel vergiftung: Reg.⸗Bez. Köslin*) 1 Todesfall, Breslau 4, Reg.⸗Bez Königsberg (Vorwoche) 15, Baden 17 Erkrankungen. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ist an Diphtherie und Krupp verstorben in Wiesbaden — Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 54, Hamburg 24, Amsterdam 22, Kopenhagen 49, Stockholm 24; an Keuchhusten gestorben in Bielefeld, Rheydt. Ferner wurden Erkrankungen ermittelt an Scharlach in Berlin 29, Hamburg 25, Kopenhagen 48, Wien 25; an⸗Masern und Röteln in Hamburg 46.
*) Der für die Woche vom 6. bis 12. Juni gemeldete Er⸗ d Todesfall hat sich nicht als Fleischvergiftung erwiefen. Verkehrswesen.
8 b Ni wird die Kratwagempersonenpost Gransee — Neuglobsow — Fürstenberg (Me⸗ 9hh in Betrieb genommen. (Ab Gransee Bhs. 7,10 V. bezw. 2,25 R., an Neuglobsow 8,35 V. bezw. 3,50 N. und an Fürstenberg Bhf. 4,21 N.; ab Neuglobsow 8,40 V., an Gransee Stadt 9,59 V., ab Fürstenberg Bhf. 5,16 N., über Neuglobsow, an Gransee Stadt 7,22, an Bhf. 7,44 N.) Durch die neue Linie werden die Natur schönheiten bei Meuz, Neuglobsow und Fürstenberg mit Stechlinsee und der Seenkette zwischen Fürstenberg und Himmelpfort an der oberen Havel dem Neisederkehr erschlossen.
Nr. 26 der „Veröfßentlichungen des Reichsgesund⸗ heitsamts“ vom 30. Jumei 1920 u“ Inhalt: 9,8 . heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. — Her äha⸗ Maßregehn gegen Fleckfieber. — Gesetzgebung usw. (Deutsches Reich). Angestellten⸗ versicherung. — Personenstand. — (Preußen). E“ 1920. — (Bayvern). Nutz. — Krankenpfle “ — (Merklenburg⸗ Schwerin). Hebammen. — (Sachsen⸗Altenburg). Hebammen. — (Hamburg). Hypnotische Vorführungen. (Oesterreich). Beschäl seuche, Merkblatt. — (Argentinien). Tuberkulose bei Zuchtvieh. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Juni. — Desgleichen in den Niederlanden, 1918. — Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen (Sachsen). — Wochentabelle über die Geburts⸗ und Sterblichkeits verhältnisse in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäufern deutscher Großstädte. — Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Grundwasserstand in Berlin und München, Bodenwärme in Berlin, Mai.
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1. Fetes ngssachen. 2. Aufgebote, Verluft⸗ u. Fundsachen, Zustellungen u. dergl. 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
4. Verlosung ꝛc. von Wertpapieren.
5. Kommanditgesellschaften auf Aktien u. Aktiengesellschaften.
Bffentlicher Anzeig
2α
Anzeigenpreis für den Raum einer 5gespaltenen Einheitszeile 2 ℳ. dem wird auf den Anzeigenpreis ein Teuerungszuschlag von 80 v. H. erhoben.
ex.
6. Erwerbs⸗ und Wirtschaftsgenossenschaften. 7. Niederlassung ꝛc. von Rechtsanwälten.
8. Unfall⸗ und Invaliditäts⸗ ꝛc. Versicherung. 9. Bankausweise.
Außer⸗ 10. Verschiedene Bekanntmachungen. 11. Privatanzeigen.
sicht, gut genährt. Haare: schwarz,
1) Untersuchungs⸗ sachen. “
Steckbrief. 1 Der unten beschriebene Kanonier des
[38046] [38045]
Reichswehrartillerieregiments 4, Otto 12. Komp. Schulz, ist, nachdem er wegen militärischer Regs. r⸗ 4, am 10. J
Unterschlagung und unerlaubter Entfernung lassene Fahnen T““ und Be⸗ wir
zu 4 Monaten Gefängnis schlagnahmeverfügung
rechtskräftig entwichen. Es nommen.
verurteilt worden war, wird ersucht, ihn festzunehmen, und unter Mitteilung hierher, in die Militärarrest⸗ anstalt I in Magdeburg oder an die nächste Militärbehörde zur Ueberführung [38044] hierher abzuliefern. Die egheburg, din, L 1920. Geri ber Reichswehr⸗Brigade 4
9 IIa Nr. 5876/20. 8 8
gegen den
Beschreibung: Alter: geb. 8. November und Beschlagnahmeverfügung vom 3. Ok⸗
898 in Trebitsch i. Neumark, volles Ge⸗ tober 191 Größe: 1,60 — 1,65 m. — kurz geschnitten, wenig Bartwuchs, großer Mund.
1 gegen den Füsilier Ludwig Szolyga, Läufer, geb. 7. November 1895 in Ober⸗
Königin Augusta⸗Garde⸗Gren.⸗ “ 1916 er⸗ Beschlagnahmeverfügung vom 27. Auguft
Berlin, den 30. Juni 1920. Gericht des Garde⸗Auflösungsstabes 2.
Verfügung.
82 “ Sardefüsfrier Moddrè, 6. Kp. Gardefüfl.⸗Regts., geb. nahmeverfügung wird aufgehoben. 3. September 1895 in Geinslingen (Nr. 8
39 528), erlassene Fahnenfluchtserklärung! Gericht des Garde⸗Auflösungsstabes 1.
[37895] werden aufgehoben. Berlin, den 2. Juli 1920. Gericht des Garde⸗Auflösungsstabes 1.
[38043] Verfügung. Die gegen
ganz
modern, Krs. Zabern (35159) erlassene 1918 wird aufgehoben. XEes Berlin, den 2. Juli 1920.
Gericht des Garde⸗Auflösungsstabes 1.
[38042] ügung. 3
Die am 17. Juli 1918 gegen den Gardefüsilier Josef Steichen, geboren —111. November 1896 in Rüsdorf, Kreis Josef Diedenhofen (28 028) erfasfene Beschlag⸗
zurückge⸗
Juli 1920.
Berlin, den 2.
Die am 31. Januar 1916 vom Gericht der Landwehrinspektion Köln gegen den ehem. Res. Josef Theissen, 18 in Nhehdt⸗ Fahnen fluchts⸗ pele
,ʒ en. 8 „ erklärung ist aufgehoben. ad den Gardefüsilier Albert) Köln, den 30. Juni 1920. 8 Nketeneva8. beim Amtsgericht
) Aufgebote, lust⸗und Fundfachen, Zustellungen u. dergl. 1 aör, Faczangegrn 188 [381131 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll am 4. Juli i
10 Uhr, an der Gerichtsstelle, Berlin, Neue Friedrichstraße 13/14, drittes Stock⸗ werk, Zimmer Nr. 113/115, versteigert werden das in Berlin, Linienstraße 82, e, im Grundbuche von der König⸗ Band 127 Blatt Nr. 5589 (ein⸗ etragene Eigentümer am 12. September 917, dem Tage der Eintragung des Ver⸗ steigerungsvermerks: Maurermeister Wil⸗ helm B und Ehefrau, Wanda geb. Bunk, zu Pankow zu gesamter Hand) ein⸗ getragene Grundstück, Vorderwohnhaus mit rechtem und linkem Seitenflügel, ab⸗ gesondertem Klofett und Hof, Gemarkung Berlin, Kartenblatt 39, Parzelle 811/16, 3 2 87 qm groß, Grundsteuermutterrolle
Lb. 9. Mai.
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wert 119 000 ℳ. — 87. K. 58. 17. Berlin, den 22. Juni 1920. Amtsgericht Berlin⸗Mitte. Abteilung 87
1921, Vormittags