1920 / 166 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Jul 1920 18:00:01 GMT) scan diff

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und Blatt 1289 des Tarifregisters eingetragen worden:

1“ 88 n 68 * in Lichtbildtheatern gemäß § 2 der Verordnung vom 23. De⸗ zember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet der Stadt München für allgemein verbindlich erklärt. Die allge⸗ meine Verbindlichkeit beginnt mit dem 1. Juni 1920. 1 Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs⸗ arbeitsministerium Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, wãhrend der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der b. des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen Er⸗ stattung der Kosten verlangen. Berlin, den 5. Juli 1920. Der Registerführer.

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M Bekanntmachung.

Unter dem 5. Juli 1920 ist auf Blatt 1279 des Tarif⸗ registers eingetragen worden:

Der zwischen der Bayerischen Dentisten⸗Vereinigung E. V., dem Landesverband Bayerischer Zahnärzte und dem Verband deutscher Zahntechniker, Zweigverein Bayern, mit Wirkung vom 1. Dezember 1919/1. Januar 1920 abgeschlessene Tarifvertrag wird zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen 8 Fhnteche ch. Gehilfen und Gehilfinnen in der Zahnheil⸗ unde und Zahntechnik, einschl. der zahntechnischen Laboratorien, gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗ Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Freistaates Bayern rechts des Rheins für allgemein verbindlich erklärt. allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 15. Mai 1920.

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Die

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs⸗ arbeiteministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklürung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarisvertrags gegen Er⸗ stattung der Kosten verlangen. 1

Berlin, den 5. Juli 1920.

Der Registerführer. Pfeiff

Bekanntmachung.

Unter dem 5. Juli 1920 ist auf Blatt 1275 registers eingetragen worden:

Der zwischen dem Zentralverband der Schuhmacher Deutschlands, Bezirk I in Stuttgart, und dem Badischen Schuhmachermeisterverband am 12. März 1920 nt Föbischen Landestarifvertrag wird zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen im Schuhmachergewerbe gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Freistaates Baden für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem

des Tarif⸗

Der Reichsarheitsminister. J. A.: Hausmann. Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs⸗ arbeltsministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden. .

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können

von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarisvertrags gegen

Erstattung der Kosten verlangen.

Berlin, den 5. Juli 1920. 8

Der Registerführer. Pfeiffer.

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GBekannimachuyhg.

UMnter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1036 lfd. Nr. 4 des Tarifregisters eingetragen worden:

Die zwischen dem Gewerkschaftsbund kaufmännischer An⸗ gestellten⸗Verbände, Landesausschuß Sachsen in Leipzig, dem Gewerkschaftsbund der Angestellten, Landesgeschäftsstelle Leipzig und dem Arbeitgeberverband des Leipziger Großhandels, Ab teilung Lebensmittelgroßhandel, mit Wirkung vom 1. April 1920 abgeschlossene Vereinbarung zu dem allgemein verbind⸗ lichen Tarifvertrag vom 31. Dezember 1919 wird zur Rege⸗ lung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen für die kauf⸗ männischen Angestellten in den Betrieben des Lebensmittel⸗ großhandels gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet der Kreis⸗ hauptmannschaft Leipzig gleichfalls für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 1. April 1920. 8

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Negisterarten können im Reichs⸗

arbeitsministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161,

während der regelmäßigen Dienststunden 2 werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge

der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können

von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen

Erstattung der Kosten verlangen. 8 8 Berlin, den 6. Juli 1920. 9 8

Der Registerführer. Pfeiffer.

8 Bekanntmachung.

Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 473 lfd. Nr. 3

Der zwischen dem Deutschen Transportarbeiter⸗Verband, Bezirk Groß Berlin, und dem Verband der Berliner Kohlen⸗ grahändler am 8. Mai 1920 abgeschlossene weitere Nachtrag zu em allgemein verbindlichen Z vom 12. Mai 1919 zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitshedingungen der im Kohlenhandelsgewerbe beschäftigten gewerblichen Arbeiter wird für den genannten Berufskreis gemäß 8 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Zweckverbandes Groß Berlin gleichfalls für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 3. Mai 1920. 28

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs⸗ arbeitsministerium, Berlin NW. 6, Saüstersnhe 33/34, Zimmer 161,

während der regel aßigen Dienststunden eingesehen werden.

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während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

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Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Taristertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen Erstattung der Kosten verlangen. Berlin, den 6. Juli 1920. Der Registerführer. Pfeiffer. 8—

Bekanntmachung. . Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1288 des registers eingetragen worden:

Der zwischen dem Deutschen Werkmeisterverband Fach⸗ gruppe papierverarbeitende Industrie, Geschäftsstelle Berlin, und dem Verband der Buchbindereihesitzer in Berlin am 1. Fe⸗ bruar 1920 abgeschlossene Tarifvertrag wird zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen der Werkmeister, Obermeister, Kalkulatoren und Untermeister in Buchbindereien gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗ Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Landespolizeibezirks Berlin für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Ver⸗ bindlichkeit beginnt mit dem 1. Mai 1920.

8 Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann. „Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichsarbeits⸗ ministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen Erstattung der Kosten verlangen.

Berlin, den 6. Juli 1920.

Der Registerführer.

Pfeiffe

Bekanntmachun

Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1287 lfd. Nr. 1 des Tarifregisters eingetragen worden:

Der zwischen den Firmen Greif⸗Werke, Trogthalwerke 88 Heinrich Gidion, Pau! Gerecke, F. Tiedtke, Herm. Rhien, Karl Gent, A. Steinberg, Joh. Böhnke, dem Gewerkschaftsbund der Angestellten, dem Dentschnationalen Handlungsgehilfen⸗Verband, dem Verband der weiblichen Handels⸗ und Büroangestellten und dem Deutschen Werkmeisterverband am 16. März 1920 abge⸗ schlossene Tarifvertrag wird zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen der kaufmännischen Angestellten, Werkmeister, Maschinenmeister, Platzmeister und Obermeister der Industrie des Groß⸗ und Kleinhandels, ausschließlich der Kolonialwaren⸗ und Lebensmittelgeschäfte, gemäß § 2 der Ver⸗ ordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet der Stadt Goslar für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 15. Mai 1920. Sie erstreckt sich nicht auf Arbeitsverträge, für die be⸗ sondere Fachtarifverträge in Geltung sind. Falls künftig für einen Handels⸗ oder Industriezweig ein besonderer Fachtarifvertrag für allgemein verbindlich erklärt wird, scheidet er mit dem Beginn der allgemeinen Verhindlichkeit aus dem Geltumgsbereich des allgemeinen Tarifvertrags aus. B

Der Reichsarbeitsminister.

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J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Registeraften können im Reichsarbeits⸗ ministerium, Berlin NW. 6, Luisenstr. 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

Arbeitgeber ünd Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen Erstattung der Kosten verlangen. 8

Berlin, den 6. Juli 1920.

Der Registerführer.

8.

Bekanntmachung

Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1061 lfd. Nr. 2 des Tarifregisters eingetragen worden:

Der zwischen dem Deutschen Metallarbeiterverband, Be⸗ zirksleitung des IV. Bezirks, Dresden, und dem Sächsischen Landesverband für Chirurgiemechaniker und Vandagisten, Sitz Dresden, am 26. Mai 1920 abgeschlossene Nachtrag zu dem allgemein verbindlichen Tarifvertrag vom 1. März 1920 zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen für die Chirurgiemechaniker und Bandagisten wird für den genannten B reis gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet des Freistaates Sachsen für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 1. Juni 1920. 1

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

8

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichsarbeits⸗ ministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen ““ eingesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarisvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarisvertrags gegen Er⸗ stattung der Kosten verlangen.

Berlin, den 6. Juli 1920.

Bekanntmachung.

Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1285 des Tarif⸗ registers eingetragen worden:

Der zwischen dem Ostpreußischen Arbeitgeberverband für Handel, Industrie und Gewerbe E. V., Sitz Königsberg, und und dem Deutschen Transportarbeiterver’ and, Ortsverwaltung Königsberg, am 30. April 1920 abgeschlossene Tarifvertrag zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen der gewerb⸗ lichen Arbeiter in Brennmaterial⸗, Baumaterial⸗ und Eisen⸗ handlungen wird für den genannten Berufskreis gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet innerhalb der Ringchaussee Königs⸗ bergs für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Ver⸗ bindlichkeit beginnt mit dem 15. Juni 1920.

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann. 8

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichs⸗ arbeitsministerium, Berlin NW. 6, 33/34, Zimmer 161,

8* 8 8 e. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifvertrag infolge

der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verhindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarisvertrags gegen Erstattung der Kosten verlangen. DBeerlin, den 6. Juli 1920.

Der Registerführer. Pfeiffe

Bekanntmachung. Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1288 des Tarif⸗ registers eingetragen worden: Der zwischen dem Ostpreußischen Arbeitgeberverband für Handel, Industrie und Gewerbe, E. V., Sitz Königsberg, und dem Deutschen Transportarbeiterverband, Ortsverwaltung Königsberg, am 30. April 1920 abgeschlossene Tarifvertrag zur Regelung der Lohn⸗ und Arbeitsbedingungen der gewerb⸗ lichen Arbeiter in den Betrieben des Groß⸗ und Kleinhandels wird für den genannten Berufskreis gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet innerhalb der Ringchaussee Königsbergs für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichkeit deginnt mit

dem 15. Juni 1920. 8

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichsarbeits⸗ ministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifpertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarifvertrags gegen Er stattung der Kosten verlangen.

Berlin, den 6. Juli 1920.

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8 8 8 Unter dem 6. Juli 1920 ist auf Blatt 1293 registers eingetragen worden: 1 Der zwischen dem Spitzenausschuß der Industriegruppen in Ossenbach a. M,, der Arbeitsgemeinschaft freier Angestellten verbände in Offenbach a. M. und dem sozialen Ausschuß der verbündeten Vereine kaufmännischer und technischer Angestellten in Offenbach a. M., im Anschluß an den allgemein verbind⸗ lichen Tarifvertrag vom 9. April 1919 am 14. Janugr 1920 abgeschlossene Tarifverrrag wird zur Regelung der Gehalts⸗ und Anstellungsbedingungen für die kaufmaͤnnischen und technischen Angestellten sowie die Werkmeister im Groß⸗ und Kleinhandel und in der Industrie, mit Ausnahme der Filialen mit nicht mehr als vier Angestellten derjenigen auswärtigen Firmen des Kleinhandels, die ihren Sitz an einem Orte haben, für welchen bereits ein verbindlich erklärler Tarif⸗ vertrag besteht, gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Stadt Offenbach a. M. für allgemein verbindlich erklärt.

des Taris⸗

Die allgemeine Verbindlichkeit beginnt mit dem 1. Februar

1920. Sie erstreckt sich nicht auf das Bankgewerbe soshie auf Arbeitsverträge in Handels⸗ und Industriezweigen, besondere Fachtarisverträge in Geltung sind. Der Neichsarbeitsminister. J. A. huen.. Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichsarbeits⸗ ministeriun, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/3 4, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden. Arbeitgeber und Arbeitnehmer, für die der Tarifpertrag infolge er Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Larisvertrags gegen Erstattung der Kosten verlangen. Berlin, den 6. Juli 1920. Der Registerführer. Pfeiffer.

Bekanntmachung. 8 „1“ 8 Unter dem 7. Juli 1920 ist auf Blatt 811 Ifd. und Blatt 1290 des Tarifregisters eingetragen worden: Der zwischen dem b

Nr. 2

. Arbeitgeberverband für den Braun⸗ kohlenbergbau E. V. in Halle a. S., dem Verband der Berg arbeiter Deutschlands, dem Verband der Fabrikarbeiter Deutsch⸗ lands, dem Gewerkverein christlicher Bergarbeiter, dem Gewerk⸗ verein Deutscher Metallarbeiter (H. D.), dem Zentralverband der Maschinisten und Heizer, dem Deutschen Metallarbeiter⸗ verband, der Polnischen Berufsvereinigung der Bergarbeiter und dem Gewerlverein der Fabrik⸗ und Handarbeiter (H. D.) am 17. April 1920 abgeschlossene Tarifvertrag zur Regelumng der Lohn⸗ und Arbeitsbebingungen im Braunkohlen⸗ bergban wird gemäß § 2 der Verordnung vom 23. Dezember 1918 (Reichs⸗Gesetzbl. S. 1456) für das Gebiet der durch das Reichsgesetz über die Regelung der Kohlenwirtschaft vom 23. März 1919 nebst den 111114““ vom 21. August 1919 festgelegten Bezirke des Braunkohlenbergbaus östl. der Elbe und des mitteldeutschen Braunkohlenbergbaus westl. der Elbe einschließlich des Braunkohlenbergbaus bei Cassel, der Gewerkschaft Gustay bei Dettingen, der Gewerk⸗ schaft Amalia in Seeligenstadt in Hessen und der Gewerkschaft Nachtigall bei Albaren, Kreis Höxrter (Westfalen), ebenfalls für allgemein verbindlich erklärt. Die allgemeine Verbindlichteit beginnt mit dem 17. April 1920. Mit dem gleichen Zeit⸗ punkt tritt die allgemeine Verhbindlichkeit des Tarifvertrags vom 16. Oktober 1919 außer Kraft. Sie erstreckt sich nicht auf die Farbgruhen, die Casseler Braun herstellen. Die Ein

beziehung dieser bleibt vorbehalten. Sie erstreckt sich nicht auf

Arbeitsverträge, besondere Fachtarfvertraͤge

Geltung sind.

für die

Der Reichsarbeitsminister. J. A.: Hausmann.

Das Tarifregister und die Registerakten können im Reichsarbeits⸗ ministerium, Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34, Zimmer 161, während der regelmäßigen Dienststunden eingesehen werden.

Arbeitgeber und egbe ceet ger für die der Tarifvertrag infolge der Erklärung des Reichsarbeitsministeriums verbindlich ist, können von den Vertragsparteien einen Abdruck des Tarisvertrags egen Er⸗ stattung der Koften verlangen. 8

den 7. Juli 1920.

Der Registerführer. Pfeiffer.

in

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miliches. (Fortsetzung aus dem Hauplblaft.) Dentscher Reichstag. 11. Sitzung vom 27. Juli, Nachmittags 2 Uhr.

(Bericht des Nachrichtenbürcs des Vereins deutscker Zeitungsverleger.)“)

Am Regierungstische: Reichskanzler Fehrenbach, Dize⸗ kanzler Heinze, Dr. Simons und zahlreiche andere Ministe und Reichsratsmitglieder.

N 1. 9 1 54 22 7 5 ¹ 2

Nachdem auf die Frage des Präsidenten Löbe sich der

44 be;F 9 7 2 2 8 —* 4 1 Minister des Innern bereit erklärt hat, die Interpella⸗ tion aller Parteien mit Ausnahme der Unabhängigen Sozialdemokraten, betreffend Unterstellung verschiedener Ort⸗ schaften unter polnische Staatshoheit, innerhalb der geschäfts⸗ ordnungsmäßigen Frist zu beantworten, setzt das Haus die Besprechung der Konferenz in Spaa fort.

Minister des Aeußern Dr. Simons crklärt zunächst in Er⸗ gänzung seiner gestrigen Ausführungen:

Meine gestrigen Bemerkungen über die Ehrenbezei⸗ gungen vor der französischen Fahne haben, wie ich met Bedauern erfahre, zu Mißdeutungen Anlaß gegeben; ich stelle daher folgendes fest: Meine Bemerkungen haben keine Kritik noch gar einen Vorwurf enthalten sollen gegen das Verhalten der Reichswehr. Der Satz: „Ueber den Geschmack läßt sich streiten“ bezog sich selbstverständlich nicht auf meinen Kollegen, den Herrn Reichs⸗ wehrminister oder die Heeresverwaltung, sondern auf die Zwischenrufe, die mir aus dem Hause anläßlich meiner Beur⸗ teilung des Reglements gemacht wurden. Ich erkenne ausdrücklich an, daß die Reichswehrkompagnie sich in soldatischem Gehorsam rhrer schweren Pflicht unterzogen hat. (Nanu! bei den U. Soz.) Die Formen, in denen sich die Zeremonie vollzog, waren mit den Ver⸗ tretern der französischen Botschaft vereinbart; sie entsprechen dem Stand und den Zielen der militärischen Ausbildung, die im neuen deutschen Heere alles Parademäßice bewußt ausgeschieden hat. Der Anzug unserer Reichswehr befindet sich, zu deren eigenem Leidwesen, nach den Wirren der Revolution und den dauernden Formations⸗ änderungen noch nicht wieder auf dem alten Stand der Ordnung und Gleichmäßigkeit. (Hört, hört! rechts.) Auch beim Anzug ist alles Parademäßige fortgefallen; er ist grundsätzlich einfach, schlicht und kriegsmäßig geworden, wenig geeignet zu Zeremonien. Der alt⸗ gewohnte blanke Helm hat der unscheinbaren Mütze Platz gemacht. Der schwere Stahlhelm ist kriegsmäßigen Uebungen vorbehalten.

Ich habe an meine Bemerkungen die Hoffnung geknüpft, daß es Gelegenheiten wieder Form und Abzeichen zu geben, die den Ver⸗ dacht ausschließen, als ob in der Einfachheit ihres Auftretens eine absichtliche Vernachlässigung internalionaler Gebräuche läge. (Zuruf bei den U. Soz.: Tolaler Rückzug! Abg. Hildenbrand (U. Soz.): Die paar Fatzken da oben! Gegenrufe rechts: Pfui!)

Abg. Stampfer (Se¹.): Der gestrigen überraschenden Nede des Ministers Simons ist die eben gehörte naue leberrasckung gefolgt. (Zwischemnrufe links.) Man hat die Rede des Ministers überschwenglich gelcot. Wir überlessen dies den Regierungs⸗ parlrien, den Bemoktalen, den Zentrum und ganz besonders Styesemann die Feutige Sitzung erst um 3 lihr anzufangen kc⸗ antbacte, um vorher noch das Protokoll der Ministerrede erhallen zu können, zweifelten wir nicht, daß die Deutsche Volksvartei erwägen wolle, ob nicht die Rede des Ministers Simons als Maueranuschlag verbreitet werden sollte. (Heiterkeit.) In Maueranschlägen hat ja die Deutsche Volksparlei eine besondere Uebung. Mit der Rede des Ministers Simons könnten wir in großen Zügen einverstanden sein, leider ist aber der Minister von dem Grundsatz, daß derjemige, der große Ziele verfolgt, nicht kleine Rücksichten nehmen darf, in der eben

hörten Erklärung cboewichen. (Sehr richtig! bei den Soz.) Daß ie auswärtige Polilik sich nicht mehr durch untergeordnete Instanzen sabotieren laffen will, war erfreülich zu hören, aber auch in dieser Beziehung haben wir heute eine Enttäuschung erlebt. Hätte der Minister gestern bedeukende Politiker des Auslandes verächtlich be⸗ urteilt, so wäre er des jubelnden Beifalls sicher gewesen; daß er sich aber mit einem Oberleu nant anzulegen wahte, ist bedenklich. (Sehr richtig! bei den Soz.) Der Minsster sprach vom Versagen des Regle⸗ ments der Reichswehr. Das Noglement hat von oben bis unten vesaßt in Spaa hat sogar die Regie versagt. Dort hat die Reichs⸗ wehr mit krafbigen Ellenbogen die Sicherheitswehr in den Winkel

2 & * 8 A 2 8 „. SS“ - F geschoben. Wenn das Reglement der Reichswehr weiter so versagt, daß z. B. in Ostpreußen ein General mit der Ausführung des Be⸗ lagerungszustandes beauflragt wird, obkwohl gegen ihn der Unter⸗

suchungsausschuß die Beurlaubung were, des Kerov⸗Nytsches beantraot hat, dann sind uns hundertlausend Mann Reichswehr noch zu vicl. (Zuruf. Die Erkennlnis kommt etwas spät!) Der Reichsminister Dr. Simons wird aber auch außerhalb der Reichswehr dafür zu sorgen haben, daß nicht untergeordnete Instanzen in sein Ressort hineinpfuschen. Ich will nur einen Fall erwähnen. Siz wissen alle, was Dänemark während des Krieges und nachher für unsere hungern⸗ den Kinder geleistet hat, und sind alle mit mir einig, dem Staate und Volke Dänemark sür diese Hilfe unseren Dank auszusprechen. (T fall.) Aber was hat man in der letzten Zeit gesehen? Da sollten aus Flensburg neben 900, deutschen Kindern auch 800 dänisch sprechende Kinder nach dem eigentlichen Dänemark übergeführt werden, um in den Fexrien cine elwas bessere Ernährung zu bekommen. Da hat man für jedes Kind, das nach Dänemark sollte, einen Paß ge⸗ ordert, der 83 kostete. Als dann dieser Betrag von etwa 0 000 durch Sammlungen aufgebracht worden war, um die dänisch sprechenden Kinder über die Grenze bringen zu können, erklärte die Paßbehörde, sie könnte die Arbeit, die ihr damit auferlegt werde, nicht bewällten. (Hört! hört!) Hier müßte Dr. Simons mit der allergrößten Energie eingreifen, wenn er nicht will, daß durch die Dummheit und Bumntelei untergeordneter Instanzen alles verdorben wird, was er durch seine auswärtige Politik, wie wir hoffen wollen, utmacht. In dasselbe Kavpitel gehört die Frage des französi⸗ chen Gesandlen in München und das Verhallen der bagye⸗ rischen Regierung. Wenn es wahr sein sollte, daß die baye⸗ 8 Regierung in spezielle Verhanzlungen mit dem französischen Gesandten in München eingetreten ist über die Entwaffnung der Ein⸗ wohnerwehren, so wäre guch da ein Anlaß zum Eingreifen gegeben, um eine allerschwerste Schädigung des Deutschen Reiches zu ver⸗ hindern. Was die Verhandlungen in Spaa betrifft, so konnte die deutsche Delegalicn nicht anders handeln, als sie gehandelt hat. Es aibt Situatiomen, in denen gor nichts anderes übrig bloibt: aber man muß sich dessen bewußt sein, daß,. wenn man es aufs äußerste ankommen läßt, man dann eine letzte Karte ausspielt, und wenn die nicht sticht, was dann? Die deutsche Deleocation hatte das Recht, die Unterschrift zu verweigern. Sie mußte sich sagen, 88 die Unterzeichnung des Kohlenabkemmens eine Vermehrung des Elends in Deutschland. sei. Aber die Verweigerung der Unterschrift mußte doch ein viel größeres

Massenelend in Deulschland zur Folge haben; darum bat sie recht

getan, wenn sie schließlich unter dem äußersten Druck unterschrieben hat. Ich, als Deulscher und internationaler Sozialist halte es für meine heilige Pflicht, hier Protest einuegg. gegen die Methode der Gewalt, die in Spaa ausgeübt worden ist. Genau so wie ich die Tätig⸗ 05) Mit Ausnahme der Reden der Herren Minister, die im Wort⸗ kaut wiedergegeben werden. 8 J1“

keit des Generals Hoffmann in Beest⸗Lisowst verurkeile.

Als gestern abend der Abgeordnete

(Bei⸗

1 8 111A“

bekannten Wort hat auch der Verbrecher ein Recht guf Strafe, d. h., daß die Strafe der gerechte urd richtig⸗ Ausgleich für sein Vergehen sein soll und daß Larüber hinaus ihm keine Qual cuferlegt werden soll. In diesem Sinne soll auch der Vertrag von Versclles interpretiert werden; die Interpre'aticn soll nicht immer zu unserem Schaden willkürlich er⸗ folgen. Wir betrachten einen elwaigen weiteren Einmarsch der Alllierten keinerwegs als eine Ausführung des Friedensvertrages, sondern im Gegenteil als eine Vernichtung desselben (sehr richtig!), als Wiederaufnahme des Krieges durch den Einmarsch in ein wehr⸗ loses Land. Denn dieser Einmarsch ist Krieg in seiner reinsten Form. Sowohl in der Enlwaffnunzs⸗ wie in der

E2

Kohlenfrage muß celles getan werden, um die Bedingungen der Gegner

zu erfüllen. Wir wenden weites Enigegenkommen und Verständnis bei den Massen der Arbeiter finden, vorausgesetzt, daß dieses Ver⸗ ständnis und Enlgegenkommen auch den Arbeitern gegenüber getätigt wird. Das bezieht sich insbesondere auf die große sittliche Forde⸗ rung, daß alle Arbeit zum Wohse der Gesamtheit geleistet wird und nicht zugunsten von Privatinteressen. Die sitt⸗ liche Forderung witd heute vielfech usammençefaßt unter dem Schlocwort Sozialisierung. Eine Sozialisserung ohne Rücksicht auf die wirischeftlichen Winkungen, also das Prinziv um des Prinzips willen, lehnen wir ab; wir wünschen eine Sozialisierung, die eine über⸗ legte Anvassung en die notwend’ge Enlwicklung der kavitalistischen Wirischaft bei dem Uebergang zum Sozialismus darstellt und in keinem Angenblick den Produktionsprozeß stört. Diese Form der Sozialisierung der Bergwerke ist die dringendste Forderung des Tages gerade im Zrsammenhang mit dem Kohlenahkommen. Der Ruf nach Spzial sierung crtönt durch die Arbeiserschaft aller Länder, und diese Bewegung kanm niemand aufhalten. Wenn des beutsche Volk den ernsten Willen zeigt, dieses Problem zu lösen, dann werden die Augen der garzen Welt auf Deulschland und auf das Ruhrrevier gerichtet sein. Wir werden auf diese Weise das Ruhrrevier politisch immuni⸗ sieren: wir werden dem Prinzip des französischen Hochkapitalismus die Idee der Sozialisierung entgegensetzen. Der Weg,. Ruß⸗ lands aber kann und darf nicht der Weg Deutschlands sein. Wir wollen nicht über Zerstörungen zu unserem Ziele schreiten. Gefreut hat es mich, daß Deutschland in dem Kriege zwischen Rußland und Pelen neutral bleibt. Wenn es sein kann. sollte Deutsckland der Vermittler sein. Das osteuropäische Problem kann vicht gelöst werden ohne einen wirklichen Völkerbund, in dem Deulschland gleickberechtiotes Mitoled ist. Dr. Simons hat gestern von leisen Hofsnungen gesprochen, die er in die Genfer Konferenz soetzt, die sich mit der Wiedergutmachungsfrage beschäfligen soll. Wir denken an eine andere Genfer Konserenz, zu der wir mit großen und sehr bestimmten Heoffnungen gehen werden, das ist der internationale Bergarbeiterkongreß. Da wird es weder Herten noch Knechte geben, dort werden wit werben und wirken. (Beifall bei den Soz.)

Abg. Dr. Breitscheid (U. Soz.): Die Erörterung doe Frage, ob Spaa ein Erfolg oder ein Mißerfolg für Deu land war, ist müßig. In bürgerlichen macht sich starke Enttäuschung über Spaa geltend as ist zum auf taktische Erwägungen zurückzuführen, man will das tisch und chaubinistische Feuer in Deutschland nicht erlöschen lassen; wo aber die Kritik ehrlich gemeint war, da beruhte sie auf vollfkommener Verkennung unserer politischen Lage. Die Kreise des Bürgertums meinen noch immer, eine energische deutsche Negierung könnte eine Revision des Friedensvertrages herbeiführen. Dr. Simons hat mit Recht darauf hingewiesen, daß Spaa die Konsequenz von Ver⸗ sailles ist. Es ist richtig, daß der Versailler Vertrag zu wenig bekannt ist, aber noch mehr zu bedauern ist die Unkenntnis der historischen Grundlage der letzten sechs Jahre. Verantwortlich sind nicht diejenigen, die den Vertrag unterschrieben haben, sondern die⸗ jenigen, die dauernd eine Politik trieben, die mit Notwendig⸗ keit zur Katastropbe sühten mußte. (Unruhe rechts.) Es sind die⸗ jenigen, die vor sechs Jahten leichtfertig den Krieg heraufbeschworen haben (Lärm rechts), die jede Verständigungsmöglichkeit während des Krieges zurückwiesen und ihre annexionistischen Ziele in den Friedensverträgen von Brest⸗Litowsk und Bukarest enthüllten und damit der Entenle ein schlimmes Beispiel gaben. (Großer Lärm rechlts.) Mitschuldig sind aber nicht nur diese und jene, die den Krieg machten, sondern auch die, welche ihn geduldet haben. (Unruhe der Soz.) Mitschuldig sind auch diejenigen, die den Friedensschlüssen von Brest⸗Litewsk und Bukarest hiet im Reichs⸗ tage zugestimmt oder sich doch der Stimme dabei enthalten haben. (Andauernde große Unruhe bei den Soz. und rechts.) In Spaa saßen Vertreter kapitalistischer Regierungen zusammen, die Arbeiter⸗ schaft erwartete von dieser Konferenz daher auch nichts für sich selbst. Ihre Forderungen und Interessen können von einem Gremium von Vertretern kapitalistischer Regierungen schlechterdings nicht gewahrt

werden, denn diese sind immer bereit, über alle nationalen Gegensätze ätze auf dem Rücken der Arbeiterschaft

hinweg ihre Interessengegens : auezutragen. Wit mußlen auf der Hut sein, neue Belastungen von der Arbeiterschaft abzuwehren. Herr Dr. Simons sprach von einer höheren Macht, die zur gegebenen Zeit das Unrecht wieder gut⸗ machen werde, auch wir bofsen darauf, denken dabei aber nicht wie er an das Urteil der Weltgeschichte, auch nicht wie der Kanzler on das jüngste Gericht, das dann vielleicht noch durch einige Juristen der Berliner Untversität ergänzt werden müßte (große Heiter⸗ keit): die hößere Gewalt, die uns vorschwebt, ist die Revolutionierung der Welt. Erst wenn auch im Westen die revolulionären Elemente zur Macht gekommen sind, wird der Friedenevertrag von Verseilles sein Ende finden. Der Kgpitalismus hat sich durch diesen Krieg selbst ad absurdum geführt, und die roten Wangen, die er an⸗ scheinend noch trägt, sind die hektischen Rosen auf den Wangen eines zum Tode verurteilten Schwindsüchtigen. Im Hinblick auf negg Gesichtspunkt hälten die deutschen Unterbändler in Spaa ihre Aufgabe in Angriff nehmen müssen. Herr Dr. Simons hat Herrn Llond George zur baldigen Genesung Glück gewünscht und auch Herrn Millerand anerkennende Worte gesagt; er wollte wohl damit zum Ansdruck bringen, daß schließlich die bürgerlickhen Regierungen drüben auch nicht vies schlechter oder besser sind als die bürgerliche Regie⸗ rung in Deutschland. Wir erwarten von beiden wenig oder nichts. denn sie bleiben die innerlich gebundenen Vertreter eines siegreichen Kapitalizmus; wir erwarten alles von dem Erwachen der Arbeiter⸗ schaft. Mit dem Ergebnis von Spaa kann die Bourgepisie immer noch zufeieden sein; in der Kohlenfrage ist eine Ermäßigung der Forderung von 39 ¼1 bezw. 29 ¹¼ auf 24 Millionen Tonnen einge⸗ freten, und in der Abrüstungsfrage ist der Termin des 10. Juli um sechs Monate hinausgeschoben worden. Unsere Militärs haben ihre weitergehenden Forderungen mit dem Hinweis auf die von der revpolu⸗ tionären Arbeiterschaft drohenden Gefahren zu rechtfertigen versucht, und auch der Kanzler hat im Gegensatz zu Dr. Senoc in Spaa den bolschewistischen 118. sehr energisch geschwenkt. Es ist dabei ein Spitzelmaterial, bestehend aus Darstellung gekaufter minder⸗ wertiger Subjekte, zur Verwendung gelangt, in dem auch die Schlacht bei Hennigsdorf und andere Schlachten eine Rolle spielen (Heiter⸗ keit), mit diesem Material, mit dem man seitens der Regierung und der ihr nahestehenden Kreise bei uns gegen die Arbeiter Stim⸗ mung zu machen sucht, hat man wohl auch in Spaa erreichen wollen, was man mit Vernunftgründen nicht erreichen konnte. Die Ver⸗ wendung dieses Materials zeigt einen starken Tiefstand des Geistes und der Politik überhaupt. Möglich ist es immerhin, daß die Entente daraufhin Zugeständnisse sng hat; denn für derartige Dinge sind selbstverständlich auch die französische und die nglische Regierung nicht unzugänglich. Die Entente hat Angst vor dem deutschen Militarismus, aber ebensolche Angst vor dem deutschen Sozialismus. Wir stehen dem Kapitalismus und dem Imprtialis⸗ mus der Entente genau so wie dem deutschen gegenüber. Ein Beweis dafür, daß der französischen Regierung vor dem deutschen Sozialismus bange ist, ist die lächerliche Verweigerung der Einreise⸗ erlaubnis für Ledebour. Die feansög che Regierung hat eben Angst vor ihm und läßt ihn nicht herein. eiterkeil rechts. Zuruf: Braß!) Deshalb dürfte drüben auch unsere Forderung auf Beseitigung der Reichswehr auf Verständnis gestoßen sein. Der Abg. Stampfer hat 9„9

Nach einem

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sich heute diesem Standpunkt leise genähert, besser wären diese seine Zweifel schon früher unter der glorreichen Regierungs⸗ zeit des Herrn Noske vorgebracht worden, dann hätte man an ihre Echtheit eher und leichter glauben können. Dr. Simons hat im Aus⸗ schuß für auswärlige Angelegenbeiten angedeutet, die Bedingungen, die wir in Spaa unterschreiben mußten, seien vielleicht gar nicht so schlimm, da in den nächsten En Monaten sich dieses oder jenes ändern könne, was nicht obne Einfluß auf die Verfassung und den Seelenzustand der Entente sein möchte. Was er damit gemeint hat, ist sein Geheimnis. Ich warne aber vor jedem Versuch, die Bedin⸗ aungen von Spaz irgendwie z sobotieren. Gewiß ist es schwer, die Ab⸗ rüstung in so relativ kurzer Zeit vorzunehmen. Aber daran ist nicht die Entente, daran sind nicht wir, daran ist die Regierung selber schuld. (Große Unruhe, Widerspruch rechts.) Seit dem Waffenstill⸗ stand hat die Regierung nicht abgerüstet, sondern aufgerüstet, sie hat mehr als *% Millionen Söldner unter den Waffen gehabt. Gegen eine wirkliche allgemeine Entwaffnung wenden wir grundsätzlich nichts ein, denn wenn Proletariat und Kapitalismus unbewaffner einander gegenübertreten, wird das erstere als Träger des Wirt⸗ schaftelebens immer der Stärkere sein. Bis jetzt aber zeigt die Meoierunz nur die Tendenz, unerbitilich gegen die Arbeiter vorzugehen, die sich vielleicht im Besitz von Waffen befinden, sie läßt aber die nötige Energie durchaus vermissen, wenn es gilt, gegen diejenigen Kreise vorzugehen, die auf den pommerschen und brandenbur⸗ gischen usw. Rittergütern gewaltige Massen von schweren Waffen nicht bloß ansammeln, sondern auch schändlichen Gebrauch von Woffen machen durch Ermordung aller derenigen, die ihnen nicht genehm sind. Die konterrevolutionären Formationen, wie Einwobnerwehr und dergleichen, werden schließlich doch in dem Netz noch Maschen finden, um durchzuschlüpfen. Beweise dafür liegen vor. Die bayerische Regierung hat mit dem französischen Gesandten bereisls über dee bev⸗riscke Einwohnerwehr verhandelt. Was Herr Dard in München will, weiß Herr Dr. Simons nicht recht, weiß auch Herr von Kahr nicht recht, aber genauer unterrichtet sein wird dar⸗ Her under Kolle⸗e Herr Dr. Heim, der zukünflige Hetman von Bayern. (Große Heite 2s Abg. Dr. Heim.) Ich glaube doch. Doktor Heim, deß Si intelligent sind. (Abg. Dr. Heim: sich! Stürmis ilerkeit.) Dann nehm⸗ ich Fern sind über die Absichten Herrn Dard in München besser ünter⸗ richtet als die Reichsregierung. Mit Neutralität zwischen Ruß⸗ land vnd Polen sind wir einverstanden, aber nicht mit der Massitrung erenze und dem neuen Ausnahmezustand in . eist der Reichswehr lönnte sie die Neu⸗ 3 sen als die Regierung. Die Retzerung wird entlich ihr⸗ rolität gegen die Truppen⸗ und Mpnitions⸗ transporte der Enlente wahren. Aber stärker als sie wird die Arbeiter⸗ schaft sein, die keine Unterstützung der Gegner von Sowjetrußland lassen (Abal rechts.) Wir senden unseren Brüderg in jetrußlarh unseren Gruß und unsere Glückwünsche (Unruhe b Sowietrußland führt, ist die einzige Art des für den wir Verständnis haben (Lachen rechts), es ist ein ich der Verlteidigung der revolutionären Errungenschaft. (Gelüöchter bts, andauernder Lärm.) Wir fordern die deutschen Arbeiter auf, s zu tun, um durch den Boykott von Truppen⸗ und Munilions⸗ ransporten die mehr oder minder papierenen Anordnungen der Re⸗ erung zur Tat werden 'u lassen. Wir haben gegen die russischen ffiziere auf deutschem Boden gegen die Sowjetregierung Die Truppen⸗ und Munitionssendungen für diesen Zweck schönste Bruch des Völkerrechts und der Neutralität gewesen. ung bei den Soz.) Die Negierzung, in der auch die saßen, hat diese Trupren⸗ und Munitionssendunzen en. zrauf könnte die Enlente sich jetzt berufen. Wir wünschen die freundschaftlichsten Beziebungen zu Rußland aus polzci⸗ schen vnd namentlich wirtschaftlichen Erwägungen. Hoffentlich ahmt man aber bei uns nicht die Berlängerung der Arbeitszeit in Rußland nach; hier will mon die Arbeilerschaft im Interesse des Kapitals schuften lassen, die russischen Arbeiter aber arbeiten im eigenen Interesse. (Gelächter rechts. Ruf rechts: Gehen Sie nur hin!) Unter Ihnen sitzen viele so wohlgenährte Leute, daß man ihnen einen Erbolungsurlaub in Sowjetrußland gönnen lann. Heiterkeit.) Wir wissen nicht, ob dem Mini

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Minister Simons keine verständigen Worte gut bekommen werden. Bela Ahun darf übrigens nur als politischer Ver⸗ brecher behandelt und nickt als gemeiner Verbrecher ausgeliefert werden. Herr Simons hat mit Widerständen in seinem eigenen Ressort und in anderen Ministerien zu kampfen. Im Auswaͤrtigen Amt sitzen Persönlichkeiten, die seine Ansichten nicht teilen: Getreidehändler aus Odessa und Vertreter des Barkhauses Mendelssohn. Wird Herr Simons den dringend notwendigen eisernen Besen im Aus⸗ wärtigen Amt anwenden können? Ich bin seit gestern um den Ge⸗ sundheitszustand des Ministers Simons besorgt. (Heiterkeit.) Ich glaube, der Todesbote steht schon vor seinen Fenstern, denn in der „Deutschen Tageszeitung“ und anderen Blättern ist seine Rede als Katastrophe bezeichnet worden. Nach den beutigen Auseinander⸗ setzungen im Kabinett bat er hier einen Rückzug angetreten. Er ist ein weißer Rahe im Kabinett, aber vielleicht wird über das weiße Gefieder doch wieder der Kohlenstaub des Militarismus fallen. Auch er darf mit seinem Willen zur Obiektivität nicht gegen den Stachel des Militarismus lecken. Der Stahlhelm ist nach wie vor das Symbel auch dieser bücgerlichen Regierung. Er hat außer acht ge⸗ lassen, daß man „naonale Würde beweisen muß. (Lärm recots.) Stolze Worte von vationaler Würde haben wir in der Nakionalver⸗ sammlung von Schridemann, Fehrenbach, Köster und Müller gehört. Deren Reden sind niemals als Katastrophe bezeichnet worden. Herr Stinnes ist ein sehr mächltiger Mann, er hat die Entente provoziert und die Stimmung der Franzosen und Engländer in Spaa gegen uns verschlechtert. Die Franzosen haben es ja gewünscht, mit Herrn Stinnes zu verhandeln. Das ist ein Beweis, wie schnell bereit die Kapitalisten sind, vergangene Unbill zu vergessen, wenn sie neue Ge⸗ schaͤfte machen zu können glauben. Die Bourgeolsie hat zuerst unter Anwendung patriotischer Phrasen die Anbeiter in Not und Tod ge⸗ hetzt und ist nun bereit, ihren Brüdern die Hand zu reichen, um

auf den Krücken der Arbeiterschaft zu neuer Verständigung zu ge⸗ langen. Dieser internationale Charakter der Bourgeoisie hat sich auch hier wieder glänzend bewährt. Stinnes wurde gewünscht von den Franzosen, die vergessen hatten, daß er die Verantwortung trägt

für die Zerstörung ihrer Bergwerke und oit die Annexionspolitik.

ert Stinnes hat in Brüssel mit Herrn Millerand verhandelt. Ist es wahr, daß dort versprochen worden ist, das Ruhrgebiet mit Lebensmitteln zu versorgen, vorausgesetzt, daß Stinnes das Monopol für die Lieferung bekommt? (Pfui⸗Rufe rechts.) Wie ich die Arbeiter in Spag verstanden habe, so haben sie die Unmöglichkeit betont, mehr zu schuften, als sie schon geschuftet haben. Bei Herrn Stinnes spielten andere Beweggründe mit als bei den Arbeitern. Hatte er nicht etwa Sorge, daß aus der Mehrlieferung an Fühednench . etwa dreihunderttausend Tonnen in Form von Koks den Hochöfen und Stahlwerken in Lothringen zugewendet werden könnten? Das wäre nämlich für die rheinisch⸗westfaͤlische Industrie eine heftice Konkur⸗ renz geworden; für die deutsche Fertigindustrie wäre es keine Kon⸗ kurrenz, sondern ein großer Vorseil gegenüber dem bisherigen g⸗ stande gewesen. Es war ihm gleichgültig, ob die Franzosen das Ruhr⸗ gebiet besetzten oder nicht. Die deutsche Negierung ist vom Sozialis⸗ mus noch außerordentlich weit entfernt. Noch kürzlich hat Herr Stinnes erklärt, ex halte die Erfüllung der Bedingungen für unmög⸗ lich, aber man müsse versuchen es möglich 2 machen. Wer soll es versuchen? Nicht Herr Stinnes und seine Freunde, nein, die Berg⸗ arbeiter sollen es tun. Man will sie besser ernähren und besser be⸗ hausen. Es 68 schlimm genag. daß man auf diese Notwendigkeit erst verfallen ist, nachdem die Entente ihre Forderungen gestellt hatte. Man hat entsetzlichen Raubbau mit den Arbeitern des Ruhrreviers getrieben. In der Zeit seit 1913 haben Krankheiten unerhörte Opfer unter den Bergarbeitern gefordert. Bessere Wohnungen lassen sich in absehbarer Zeit nicht herstellen. Sind die Lebensmittel tatsächlich bereitgestellt? Wird alles geschehen, um die Lebensmittel tatsächlich in den Besitz der notleidenden Bergarbeiter zu bringen? Man sollte