hartnäckig
der
Hinterbliebenen
Deutsches Reich.
Der Reichsrat versammelte sich heute zu einer Vollsitzung: vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Verkehrswesen und für Volkswirtschaft, die vereinigten Ausschüsse für Volks⸗ wirtschaft und für Steuer⸗ und Zollwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Haushalt und Rechnungswesen und für Steuer⸗ und Zollwesen Sitzungen. 8 ““
Der polnische Geschäftsträger Peoilieac,tater Ministe Szebeko ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Lei 88 der Geschäfte wieder übernommen. 1 b
Die Geltungsdauer des egen
Kapitalflucht vom 8. September 1919 (6 16.B S. 1540) durch 5 amtlichen Teil der heutigen Nummer des Reichs⸗ und Staatsanzeigers veröffentlichte Verordnung vom 28. September 1920 bis auf weiteres verlängert. Es bleiben somit die sämtlichen zur Bekämpfung der Kapitalflucht erlassenen Gesetze und Verordnungen aufrecht erhalten. Dies gilt ins⸗ besondere auch für die Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 24. Oktober 1919 (R. G. Bl. S. 1820) deren Rechtsgültigkeit jüngst in einem Urteil der 10. Zivil⸗ kammer des Landgerichts I Berlin verneint wurde. Gegen dieses Urteil ist Berufung eingelegt worden, über welche die Entscheidung noch aussteht. G
Gesetzes die
„Der Hauptausschuß der Heeres⸗ und Marine⸗ kammer tagte gestern in gemeinsamer Sitzung. Den Vorsitz führte der Generalmajor von Lossow. Es wurde der Ent⸗ wurf einer Geschäftsordnung durchberaten und in die Beratung des Entwurfs zum Wehrgesetz eingetreten, die heute fortgesetzt werden wird.
8 98 Preußen.
Auf der Marxgrube waren jüngst infolge der Verhaftung eines polnischen Betriebsratsmitgliedes Unruhen ausgehrochen die zur Verschleppung zweier deutsch gesinnter Arbeiter führten. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ aus Beuthen meldet, ist einer von diesen nunmehr erhängt und mit eingeschlagenem Schädel aufgefunden worden, von dem anderen fehlt noch jede Spur. 8 1
Statistik und Volkswirtschaft.
Bevölkerungsbewegung in Bavern im zweiten Vierteljahr 1920. 1“ Nach den Feststellungen des baverischen Statistischen 9 1 lung des 2 3 (Sfatitt. en Landesar 8 baben sich die. Ebheschließungen. Geburten und Sterbefälle im 1 Vierteljahr 1920 in gkeicher Weise entwickelt wie im ersten: erstes zweites 1920 Viertelfahr 8 darunter im 1920 8 insgesamt chem. Freistaat Fbeschließungen ... 23 626 Ceharf 1ö1ö1ö6*“ 8 8.S ö8 Sterbefälle einschl. Tot⸗ “ 3“ Sterbefälle im 1. Lebens⸗ Beßurtenüberschuß..
273
7 591 423 60 22 948 231,
erstes Halbj ahr 1920 19 18 1914
(Main) Flugzeugbau⸗G. m. b. H., Berlin, betrieben. 12,0 (Anschluß aus Amsterdam 11 30), Frankfurt (Main) 4,0, kirchen 11,0, an Bremen 1,0 (Anschluß nach Amsterdam 1,30). Außerdem findet am 2. Oktober ein furt (Main) und am 10. Oktober nach Bremen statt. verkehr gewöhnliche und eingeschriebene Postkarten, Briefe und Druck⸗ sachen sowie Päckchen, dringende Pakete und Zeitungen, im Auslands⸗ verkehr gewöhnliche und eingeschriebene Postkarten, Briefe und Druck⸗ Die Zuschlaggebübhren für die Flugpostbeförderung sind durch Aushang, der auch die Flugpläne und die wichtigsten Bestimmungen im Flugpostverkehr enthält, bei den Postämtern veröffentlicht. A kunft wird auch
erteilt.
sachen.
Sonderausstellu die sich eines a
sammenstellung
gesellte.
große Baum
Können. Sehr farbig durch die ist eine neue mit badenden rein koloristisch
dagegen nicht so
schon akademisch den neben ihm
eigenen Stil.
Schmitt⸗Ro
Flugvost messe. tober München, Gelsen Flugpostverbindu
ab Leipzig 8,15 1 Berlin ausgeführt. ebenfall Augsburg,
dienst auf wird in
Die im Kunstgewerbemuseum
1. Oktober hinaus um einige Tage verlängert. 8
die Ausstellung auch zwei weibliche Akte zeigt, stärkere dramatische Akzente.
zösischen Vorbilder.
Zusammenstellung älterer Arbeiten des sonders das größere Gemälde die Frau in dem Zimmer auffällt. Hofer zeigt das Ringen
Auch die Kunstausstellung von Möller zeigt neben einer kleineren Zusammenstellung von Arbeiten Trichters, die im Stil an die phantastischen Schöpfungen Meidners erinnern, eine größere Zusammenstellung ¹ besonders die beiden Gemälde von Rohfs hervorragen. schmackvoll in der Farbe von Nauen. Weiterhin
zwei feine kleinere Gemälde von
Während der Frankfurter Herbstmesse vom 3. bis 9. Ok⸗ einschließlich
verkehrt täglich zweimal in jeder Richtung ab Berlin 7,0 und 12,30
ab Frankfurt (Main) 7,0 und 12,0, ab Leipzig 11,0 und 4,0, an
12,0 und 5,0. 1 'n“ Deutschen Luft⸗Reederei, Berlin, und den Rumpler⸗Werken, Berlin, ezusgeführ Die Postflüge München-— Frankfurt (Main) täglich einmal in jeder Richtung, ab München (Main)
ausgeführt.
Kunst und Wissenschaft. 8
gewe n gegenwärtig befindliche ng der spanischen Photographien Kurt Hielschers, ußerordentlich regen Besuchs erfreut, wird über den
Der Kunstsalon Cassirer zeigt eine geschmackvolle Zu⸗
von Arbeiten moderner Meister, zu denen er noch eine
N . 2 . 02 , . 4
Anzahl Arbeiten von Trü bner, zwei Bildnisse und eine Landschaft gese Ueberragend steht noch immer Lovis Corinth in der Reihe der Jungen. punkt in der ““ Behandlung nakter Körperformen, der ellt 8
schafter der Vergangenheit.
Das große Bild der Bacchanten ist ein Höhe⸗
den Schöpfer gleichwertig neben die großen Land⸗ enheit. Rößler offenbart auch hier sein starkes gut ist die Tiefenwirkung in seinem Dorfbilb, das auch roten Dächer einen großen Reiz ausübt. Interessant Richtung Purrmanns an seinem Gemälde
Frauen zu beobachten. Gegenüber den gesehenen Gemälden seiner früheren Jahre, von denen finden wir hier nun 1 von Moll wirken hti Sie erinnern noch zu sehr an die fran⸗ Liebermann erscheint neben diesen Arbeiten nicht mehr problematisch. Er schließt sich besser hängenden Arbeiten Trübners an. Interessant ist die Meisters, unter denen be⸗ mit den Spinnerinnen von 1880 und — It. Ein neues Frauenbild von einer starken Persönlichkeit um einen
Die Landschaften wuchtig.
—
von Werken verschiedener Künstler, aus denen Sehr ge⸗ wirkt neben ihnen das Blumenstillebe sehen wir eine größere Reihe von Werken
Sehr sympathisch berühren auch hier Trübner. W. F. V.
ttluffs.
Verkehrswesen. verbindungen zur Frankfurter Herbst⸗
hh erhält Frankfurt (Main) mit Berlin, Leipzig, fkirchen und Bremen mit Anschluß nach Amsterdam ng. Die Flugpost Berlin —Leipzig — Frankfurt (Main)
ind 1,45, an Frankfurt (Main) 12,0 und 5,30, zurück Die Flüge werden je zur Hälfte von der
werden 8,30, ab Frankfurt von den Bagyerischen Rumpler⸗Werken, Flugdauer 3 Stunden. Der Flug⸗ der Strecke Bremen —Gelsenkirchen — Frankfurt
jeder Richtung täglich einmal von der Sablatnig⸗ Flugplan ab Bremen ab Gelsenkirchen 2,10, an zurück ab Frankfurt (Main) 9,0, ab Gessen⸗
8 8,30,
Flug von Bremen nach Frank⸗ n 10. öber ein Flug von Frankfurt (Main) Zur Flugbeförderung zugelassen sind im Inlands⸗
sowie der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung für die Tatkraft und Umsicht, mit der sie in der Großfunkstation Nauen eine mächtige Stütze für den Wiederaufbau Deutschlands geschaffen haben. Schon in den früheren Entwicklungsstadien und durch alle. Absperrungen des Krieges hindurch seien der Ruf und die Botschaften von Nauen durch alle Absperrungen hinaus in die ganze Welt, ja bis zu den Antipoden gedrungen, und es sei zuversichtlich zu hoffen, daß das nunmehr vollendete Werk seine Aufgabe als Träger des deutschen Ueber⸗ seeverkehrs glänzend erfüllen werde. Der Reichspostminister Gies⸗ berts gab der festen Entschlossenheit der Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung Ausdruck, den drahtlosen Nachrichtenverkehr au ferner⸗ hin mit allen Kräften zu fördern und dankte zum Schluß wie den geistigen Leitern des großen Werkes so auch der Arbeiterschaft Lge ihren Anteil an der Vollendung der gewaltigen Aufgabe. xr Ministerildirekter Dr. Bredow hob insbesondere die großen Dienste hervor, die Nauen zur Zeit der Nachrichtenblockade dem Reich geleistet habe und die nicht minder große künftige Bedeutung der Großfunkstelle, namentlich für den wirtschaftlichen Nachrichten⸗ austgausch mit Amerika, betonte aber auch, daß der drahtlose Verkehr im Verhältnis zu dem Kabelverkehr doch immer nur einen Notbehelf darstelle und daß das Deutsche Reich auch wieder zu einem Kabelnetz kommen müsse. Sodann übergab der Redner im Auftrag des Reichs⸗ postministers die Großfunkstelle dem öffentlichen Verkehr, indem er durch einen Tasterdruck die große Hochfrequenzmaschine zum Anlauf brachte. Zugleich teilte er mit, daß als erste Meldung der nach⸗ stehende Funkspruch des Herrn Reichspräsidenten „An Alle“ in die Welt hinausgehe:
„Die offizielle Einweihung der unter dem Rufnamen „Poz“ seit Jahren in der Welt bekannten Großfunkstelle Nauen ist soeben in meinem Beisein erfolgt. Ich beglückwünsche die deutsche Industrie, die dies Meisterwerk der Radiotechnik geschaffen hat, zu ihrer her⸗ vorragenden Leistung und gebe gleichzeing der Hoffnung Ausdruck, daß für Deutschland dieser Tag ein Markstein in der weiteren Ent⸗ wicklung seiner Ueberseeverbindungen sein möge, ebenso wie ich darauf vertraue, daß Nauen am Wiederaufbau des Deutschen Reiches und seines Ueberseehandels in hervorragendem Maße mitwirken wird.
Reichspräsident.“
Es folgte nunmehr ein Rundgang durch die Anlagen der Station, bei dem die Führer der einzelnen Gruppen eingehende Erläuterungen gaben. Den Beschluß der eindrucksvollen Feier bildete ein gemein⸗ sames Frühstück im Vortraassaal. Noch während des Frühstücks konnte eine Reihe von Gegengrüßen verlesen werden, so aus Danzig, Kopenhagen, Stockholm (von der schwedischen Ma⸗ rineverwaltung). Helsingfors, dem Haag, Deutsch⸗Altenburg, Buda⸗ pest, Rom, Cartagena, New York (von dem Präsidenten der Radio⸗ Corporation Edward J. Nallp), Rio de Janeiro, Santiago de Chile, Bandoeng (Java), Schanghai und Peking. Der mit stürmischem Beifall aufgenommene Gruß aus Peking lautete in deutscher Uebersetzung: „Uebersende meinen Glückwunsch zur Einweihung der Riesenstation Nauen, die einen Sieg der Wissenschaft und der Be⸗ harrlichkeit darstellt. Generaldirektor der Post und des Telegraphen.“
Brandenburg a. H., 29. September. (W. T. B.) Der Generalseldmarschall von Hindenburg traf heute vormittag in Begleitung seines Sohnes, des Hauptmanns von Hindenburg, hier ein zur Teilnahme an dem Generalkapitel des Groß⸗ stiftes Dom Brandenburg. Der Generalfeldmarschall gehört dem Kapitel seit 1915 als Domherr an. Er wurde an Stelle des verstorbenen Admirals von Knorr zum Dechanten gewählt und wird heute als solcher eingeführt. Auch der frühere Reichskanzler Fürst von Bülow wird zu der Einführung erwartet.
Königsberg, 29. September. (W. T. B.) In der Gruft der Domkirche war Nachmittags in dem seit Anfang des 17. Jahrhunderts dort aufgestellten Zinksarg mit den Ge⸗ beinen des Herzogs Georg Wilhelm von Preußen ein Brand entstanden, der von der Feuerwehr gelöscht wurde. Der
Aus⸗ an den auf dem Aushang bezeichneten Schaltern
(einschl. Cobur Eheschließungen. 54 255 9) 25 444 Geburten. . . .. . 105 965 103 555 Sterbefälle einschl. Tot⸗ ““ E.“ im 1. Lebens⸗ h1“ 856 Geburtenüberschuß .. . 87857 Die Zahl der Fbeschließungen hat hiernach noch weiter zugenommen. so daß im ersten Halbjahr 1920 doppelt so viel ge⸗ beiratet wurde als im letzten Friedenshalbjahr 1914 754 255), Die Geburtenziffer erreichte im zweiten Vierteljahr 1920 annähernd den Hochstand des ersten Vierteljahrs. Die Summe für die beiden Quartale ist größer als die des letzten Friedensbaljahrs (105 965 gegen 103 555). Freilich erscheint sie im Nerhältnis zu den vielen neuen Ehen des Jahres 1919, die auf die Geburtenzahl des ahgelaufenen Halbjahrs von Einfluß sind, geringer als die Geburten⸗ - ziffer der Vorkriegszeit. Noch weiter gebessert hat sich die und die Säugsfingssterblichkeit im zweiten Vierteljahr 1920. Die Sterheziffern beider Quartale des Jaßres 1920 zeigen günstigere Verbältnisse als das setzte Friedenshafbiahr. 1 Infolge der bohen Geburtenzahl und der verbältnismäßig niedrigen Sterblichkeit erfrent sich das erste Halbjahr 1920 eines beträchtsichen Gehurtenüberschusses von 44 037 der größer ist als im letzten Friedenshalbjahr (37 607). 8
65 948
allgemeine Sterblichkeit
“
.“ 1 Arbeitsstreitigkeiten.
us London wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß hei Verhandlungen der Berawerksbesitzer .“ w arbeiter keine Uebereinkunft erzielt worden jst. Die Pertreter der Bexgarbeiter teilten diese Tatsache, wie das holländische Blatt „ Telegraaf“ erfährt, Lloyd George mit. Dieser drückte sein 2 Bedauern darüber aus und drang auf eine neue Zusammenkunft mit den 8 Bergwerksbesitzern. Die Vertreter der Bergarbeiter antworteten, sie
treffen mit den Bergwerksbesitzern keinen Nu 3 haben könne, und daß sie heute, Donnerstaa, auf der Deregiertenkonfcen⸗ ihr Urteil zum Ausdruck bringen würden. Wie das Blatt weiter meldet, sei der Ausstand unvermeidlich, wenn die Regierung nicht B schnell eingreife. Vor allem verlangten die Bergarbeiter von Südwales ig sofortige Bewilligung der geforderten Luüöhnerhöhunag. — 11 Nach einer Meldung aus Oldham (Grafschaft Lancaster) haben sich dort die Arbeiter und Arbeitgeber geeinigt und die Spinnereien sind wieder eröffnet worden. .
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung des „New Vork Herald“ sind tausend Auslader im Hafen 828 New YPork in den Ausstand getreten. “ “
9 Wohlfahrtspflege.
Der Vorsitzende des Zentralhilfskomitees in New York, Dr. Lie be r, in hochherziger Mission zurzeit in Berlin weilt, hat, wie „W. T. B.“ berichtet, der Nationalstiftung für die üe der im Kriege Gefallenen tausend Kisten kondensierter Milch als Spende der Deutsch⸗Amerikaner überwiesen. 8
sei, und daß auch
Max Reinhardt legt am Ende dieses Monats die Direk⸗ tion des Deutschen Theaters nieder. Zukunft ausschließlich auf seine Tätigkeit als Spielleiter beschränken und in jeder Spielzeit eine Reihe von Werken in Leitung des Deutschen Theaters, der Kammerspiele und des Großen Schauspielhauses H b Verträge sind nunmehr abgeschlossen Direktionsgeschäfte vom 1. Oktober d. J. liche Verträge mit den Mitgliedern und Theaters übernommen bezw. die abgelaufenen erneuert. Hauptmann ist die folgenden Jahren jährlich fremder
Kla
etzen. An die
Artbhur Kahane beibehält), jetzt Dr. Kurt Pinthus. Hauptmann werden Carlheinz Dr. Wendhausen, Spielleiter sein. Deutschen Theater den „Urfaust“, in den Kammerspielen „Kräfte“ von August Stramm und die „Echten Sedemunds“ von Barlach, im Großen Schauspielhaus „Die Räuber“, b - „Ein Sommernachtstraum“ und „Egmont“ in Szene setzen
Gust
Nauen, 29. etter wurde heu
denten, der Reichsminister Giesberts, Dr. Ge ßler und Dr. Scholz, des Staatssekretärs ersönlichkeiten der Erweiterungsbau der Gr oßfun k⸗ S N aue n feierlich übergeben und eingeweiht. Die — 1 adungen zu der Feier seien zu dem Schluß gekommen, daß ein weiteres Zusammen⸗ Mhphie m. tiengese nehmer und Ehren tretern des Auslan
ahnhof nach Uhr die Einwe
Franke von der Siemens & Halske Aktiengesellschaft gab, nachdem er den Herrn Reichspräsidenten, die cige Ehrengäste begrüßt hatte, ein Großfunkstelle stetiger⸗ schrittweiser Ausnutzung der technischen Errungenschaften sei ie Großfunkstelle zu dem gemacht worden was sie heute sei: die ein-⸗ 1 ladenden Gesellschaften seien sich aber wohl bewußt, daß auf dem Ge⸗ — biet des drahtlosen Verkehrs das letzte Wort noch lange nicht gesprochen die heutige Vollendung wicklung bedeute. Sodann hielt Dr. Graf Arco einen durch Film⸗ vorführungen lebendig ergänzten Vortrag über die den ganzen Erd⸗ ball umspannenden technischen Einrichtungen der Station ergriff der Herr Reichspräsident das Wort. 1 eigenen Namen wie im Namen der Reichsminister für die Einladung zu der denkwürdigen Feier aus Werkes das 8 I“ die Bewunderung gedachte mit ehrenden Worten insbesondere auch Verdi — beiden Muttergesellschaften, EIö
seit
b. H. (Telefunken) und der drahtlosen Uebersee⸗Verkehꝛ⸗ Uschaft (Transradio) ausgegangen. Tel
ndes befanden, fuhren im Sonderzug vom Lehrter Nauen und begaben sich vom Bahnhof zu Fuß in Gruppen nach der Funkstation, in deren neuem Vortragssaal um
Theater und Munsik.
Er wird sich in Szene setzen. Die
übernimmt
Felir Hollgender. Die worden. Hollaender wird die an führen und hat sämt⸗ Mitarbeitern des Deutschen Gerhart Verpflichtung eingegangen, in den nächst⸗ ih. mehrere Stücke deutscher und ssiker nach eigenen Ideen in Szene zu Stelle Hollaenders als Dramating tritt neben (der die Funktion des artistischen Sekretärs aãv Steinbömer und Peter Hamecher Neben Max Reinhardt und Gerhart Martin, Professor Gregori, . Dr. Reich und Heinz Herald die Reinhardt wird in dieser Spielzeit zunächst im darauf den „Hofmeister“ von denz,
Mannigfaltines.
September. (W. T. B.) Bei strahlendem Herbst⸗ te in Anwesenheit des Herrn Reichsprä si⸗
Albert und anderer führender
waren von der Gesellschaft für drahtlose Tele⸗
2 2 Die Berliner Teil⸗ gäste, unter denen sich eine große Anzahl von Ver⸗
ihungsfeier begann. Der Generaldirektor Dr. A.
Reichsminister und die übrigen
besichtigenden auswärtigen Messebesucher in den Sarg, der nicht 8 fest schließt, mit einem brennenden Streichholz hineingeleuchte worden war.
„Köln, 29. September. (W. T. B.) Wie die „Kölnische Zeitung“ aus Coblenz meldet, ist die im Eltztal, einem Seiten⸗ tale der Mosel, gelegene, durch ihre prachtvolle Lage und ihren hoch⸗ interessanten Bau weitbekannte Burg Eltz, deren Geschichte bis in das 10. Jahrhundert zurückreicht, in der vergangenen Nacht fast vollständig abgebrannt. Der Schaden an Kunstgegenständen und Altertümern ist sehr groß. Nach einer Meldung der „Kölnischen Volkszeitung“ ist die wertvolle Bibliothek gerettet worden.
Wien, 29. September. (W. T. B.) Der amerikanische Ve treter bei der österreichischen Reparationskommission, Smith, brachte dem Staatsamte für Auswärtiges zur Kenntnis, daß die amerikanischen Wohltätigkeitsgesellschaften zur Heimbeförderung der Kriegsgefangenen aus Ruß⸗ land den Betrag von einer Million Dollars zur Ver⸗ fügung gestellt hätten.
3
1 1 8 v“ 1“ (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Theater.
Opernhaus. (Unter den Linden.) Freitag: Mittags 12 Uhr: Symphoniemittagskonzert. (Programm wie am Abend.) — Wede 7 ½ Uhr: I. Symphoniekonzert der Kapelle der Staats⸗ Oper.
Sonnabend: Klein Idas Blumen. — Silhonetten. — Bajazzi. Anfang 6 ¼½ Uhr.
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 171. Dauer⸗
bezugsvorstellung. Friedrich der Große. I. Teil: Der Kronprinz Anfang 7 Uhr.
Sonnabend: Fuhrmann Henschel. Anfang 7 Uhr.
8
Familiennachrichten. 8
Gestorben: Hr. Admiral August von Thomsen (Kiel). — Hr. Rechtsanwalt und Notar, Justizrat Dr. Georg Kempner (Bres⸗ 8 lau). — Hr. “ Carl Herbrecht (Duisburg). L Hr. Geheimer Regierungsrat Ewald Aders (Barmen). 1 2
Bild der bisherigen Entwicklung der den ersten Anfängen im Jahre 1906. Unter
nur eine Etappe in der Ent⸗
i Hierauf Er dankte im
Anlaß der Vollendung
98n*
eines Werkes, Welt erregen müsse, und
A. E. G. und Siemens & Halske A.⸗G.,
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyro l, Charlottenburg. Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle
Rechnungsrat Mengering in Berlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. Berlin, Wilhelmstraße 32. Fünf Beilagen 3 (eiinschließlich Börsenbeilage) Erste. Zweite und Dritte Zentral⸗Handelsregister⸗Beila
sowie bie venlitenngabe Nr. 38 z8 Nr. 5 des ö̃ffentlichen Anzeigers. 1
und
Brand ist vermutlich dadurch entstanden, daß von einem der den Sarg.
zum Deut
Berlin, Donnerstag, den 30. September
anzeiger 1920
Nr. 221.
Nichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Bayern.
Der Reichskanzler Fehrenbach traf vorgestern abend in München zu einer Besprechung mit dem Ministerpräsidenten von Kahr über schwebende politische Fragen ein.
— Zu der am 27. September von der „Bayerischen Staatszeitung“ wiedergegebenen und auf ihr richtiges Maß zurückgeführten Berliner Meldung von der beabsichtigten Er⸗ richtung einer Gesandtschaft des Reiches in München erfährt das genannte Blatt, daß es sich hierbei um den Abschluß von Verhandlungen handelt, die seit Monaten schon zwischen der Reichsregierung und der bayerischen Regierung geführt wurden. Man ist nunmehr übereingekommen, eine Ver⸗ tretung der Reichsregierung in München einzurichten, nicht, wie etwa hier und da geschrieben wurde, des Auswärtigen Amtes. Eine derartige ressortmäßige Einrichtung hätte vom Standpunkt der bayerischen Regierung aus gar nicht in Frage kommen können. Damit erledigt sich auch die bereits laut gewordene Befürchtung, es könne sich bei der Neuerung um eine Art Kommissariat des Reiches in Bayern handeln. Davon kann gar keine Rede sein, ebenso⸗ V wenig wie von einer gewissen Expositur des Reiches. Welchen Titel und Rang der Vertreter des Reiches in München erhalten und ob er dem diplomatischen Dienst oder der Verwaltung entnommen wird, steht im Augenblick noch dahin. Möglich ist, daß er als Gesandter geführt wird und ebenso möglich, daß zu seiner Installierung das Gebäude der Preußischen Gesandtschaft vom Reich erworben werden wiirre. 1
Oesterreich.
Die Nationalversammlung begann gestern die Ver⸗ zandlung des Gesetzentwurfs, durch den die Republik Oesterreich als Bundesstaat eingerichtet wird. Der Vor⸗ sitzende des Kabinettsrats Mayr wies darauf hin, daß der Gesetzentwurf ein Kompromiß zwischen der Notwendigkeit des Gesamtstaates und den föderalistischen Rechten der Länder sei. In Besprechung des Entwurfs erklärte der Sozialdemokrat Danneberg, dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge, die Sozialdemokraten hätten den Einheitsstaat schon im Hinblick darauf für zweckmäßig gehalten, daß dadurch der Anschluß an Deutschland im gegebenen Augenblick für ein einheit⸗ liches Oesterreich formell und technisch erleichtert werde.
Bevölkerung, daß in dem Augenblicke, in welchem diese Be⸗ strebungen ihre Erfüllung finden könnten, alle partikularistischen Tendenzen weggeschwemmt werden würden.
— Die Vorläufige Landesversammlung Kärn⸗ gens hat vorgestern einstimmig vor dem Tagungsausschuß zwei Entschließungen angenommen, in denen sie ihre frohe Zuversicht bezüglich des Ergebnisses der Volksabstimmung zusspricht und namens der Kärntner Bevölkerung erklärt, zaß diese die sprachliche und nationale Eigenart ihrer slawi⸗ schen Landsleute allseits wahren will. Die Landesversamm⸗ ung erkennt an, daß die interalliierte Abstimmungs⸗ zommission völlige Gerechtigkeit walten lassen will, aber an⸗ gesichts der Vergewaltigung der kärntnerisch gesinnten Be⸗ völkerung durch die jugoslawischen Beamten, die einseitig msammengesetzte Gendarmerie und die südslawischen Ver⸗ waltungsbehörden befürchte die Bevölkerung gewalttätiges Vor⸗ gehen an dem Abstimmungstage und neue Kämpfe. Sie fordere daher für eine unbeeinflußte Abstimmung von der alliierten Abstimmungskommission die sofortige Besetzung des Ab⸗ stimmungsgebietes mit interalliierten Truppen, Entsendung interalliierter Organe in alle Abstimmungsorte und Absperrung des gesamten Abstimmungsgebietes in den letzten Tagen vor der Abstimmung.
Ungarn.
Das „Ungarische Korrespondenzbüro“ erklärt, daß die in
der ausländischen Presse verbreitete Meldung, der Abgeordnete der Nationalversammlung Edmund Beniczty unterhandle im Auftrage der ungarischen Regierung in der Schweiz zum Zmwecke der Heimkehr des Königs Karl nach Ungarn, völlig unwahr sei. Die ungarische Regierung habe weder Beniczky noch irgend jemand eine derartige Ermächtigung erteilt. Die Wiederaufrichtung des Königtums sei zwar grund⸗ sätzlich beschlossen, die Frage der Person des Königs jedoch vorläufig gänzlich ausgeschaltet. „ — Auf eine Interpellation in der Angelegenhelt der kommunistischen Umtriebe in Pecs (Fünfkirchen), wo der ehemalige Kriegsminister Karoly das Bürgermeisteramt übernommen hat, erklärte der Ministerpräsident Teleki in der Nationalversammlung, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ Herichtet, laut Friedensvertrag handle es sich um ein zu Ungarn zehöriges Gebiet, zu dessen militärischer Besetzung die Be⸗ rechtigung aufgehört habe. Die südslawische Regierung sei auf die sommunistischen Umtriebe in den von den Südslawen besetzten Gebieten aufmerksam gemacht worden. Der südslawische Ge⸗ sandte habe erklärt, daß die Belgrader Regierung der ganzen Angelegenheit fern stehe. Der Ministerpräsident Teleki be⸗ zeichnete als einfachste Lösung die Räumung des fraglichen Gebiets. Da von den Greueltaten der Kommunisten auch katholische Geistliche betroffen worden sind, hat sich der Minister⸗ präsident auch an den Papst gewandt.
8 Großbritannien und Irland.
Der am 10. August in Sevres zwischen England, Frank⸗ reich, Jtalien und Japan einerseits und Griechenland anderer⸗ seits abgeschlossene Vertrag ist, dem „Nieuwe Rotterdamschen Courant“ zufolge, jetzt in London veröffentlicht worden. Danach verpflichtet sich Griechenland, den Rassen⸗ und Religionsminder⸗ heiten dieselben bürgerlichen und politischen Rechte zuzuerkennen, wie allen anderen Griechen. England und Frankreich verzichten auf ihre Kontrollrechte in Griechenland und auf ihr Aufsichtsrecht über die Jonischen Inseln. Griechenland verpflichtet sich, mit
Genehmigung des Völkerbundes die Alliierten auf kommerziellem h1““ 8. 8— .““ “ 1““ ¹
Der Gedanke des Anschlusses sei so stark und wurzele so tief in der
Gebiete während der Dauer von fünf Jahren als meistbegünstigte Nationen zu behandeln. “
Die englischen Blätter dringen darauf, daß der Rat des Völkerbundes sofort einberufen werde und daß er von allen Mitgliedern Vollmacht erhalten müsse, seine Befugnisse durch⸗ zusetzen. Wenn die Frage der Autorität des Bundes nicht sofort energisch in Angriff genommen werde, so werde der Bund sein ganzes Ansehen bei den Nationen verlieren.
— Die Kämpfe in Irland werden immer erbitterter. So meldet „Reuter“, daß während der Abwesenheit des größten Teils der fünfzig Mann betragenden Garnison von Mallow in der Gralschegf Cork sich die Sinnfeiner der Baracken be⸗ mächtigten und Lewis⸗Maschinengewehre, eine große Menge Gewehre, Schießbedarf und Vorräte erbeuteten. Als Ver⸗ geltung für den Ueberfall wurde die Stadt an mehreren Stellen in Brand gesteckt. Das Rathaus und Fabriken, darunter eine Butterfabrik, wurden zerstört.
Frankreich.
Gestern nachmittag empfing der Präsident der Republik Millerand den deutschen Botschafter Dr. Mayer zur Ueber⸗ reichung seines Beglaubigungsschreibens, der dem „Wolfischen Telegraphenbüro“ zufolge hierbei nachstehende Ansprache hielt:
Herr Präsident! Nachdem die deutsche Regiering sich entschlossen hat, dem Beispiele der französischen Regierung folgend, die diplo⸗ matischen Beziehungen beider Länder im vollen Umfang wieder aufzunehmen, habe ich die Ehre, Ihnen, Herr Präsident, mein Be⸗ glaubigungsschreiben als deutscher Botschafter in Paris zu über⸗ reichen. Auf den vom Versailler Vertrag geschaffenen Grundlagen werde ich ganz, wie es mir bisher in meiner Eigenschaft als Geschäfts⸗ träger am Herzen gelegen hat, fortfahren, in Uebereinstimmung mit den Absichten meiner Regierung alle meine Bestrebungen der günstigen Entwicklung der Beziehung zwischen unsern Ländern zu widmen. Ich verkenne nicht die Schwierigkeiten, die sich dem entgegenstellen, ich vertraue aber, daß dank Ihrem hohen Beistande und dank der ein⸗ sichtsvollen Mitwirkung der Regierung der Französischen Republik die Bestrebungen meiner Regierung von Erfolg gekrönt sein werden. Ich habe die Ehre, Herr Präsident, mit dieser Hoffnung den Ausdruck meiner Hochachtung für den ersten Beamten der Republik zu ver⸗ binden.
Der Präsident Millerand entgegnete auf die Ansprache folgendes:
Herr Botschafter! uu Händen das Schreiben entgegen, das Sie deutscher Botschafter bei mir beglaubigt. e mie in der Tat, von Ihnen die Erklärung zu vernehmen, daß Sie sich bemühen werden, die Absichten Ihrer Regierung dadurch zu verwirklichen, daß Sie auf den Grundlagen des Ver⸗ sailler Vertrages eine günstige Entwickelung der Beziehungen sichern, die sich zwischen unsern beiden Ländern herstellen werden. Die ganze Politik der Regierung der Republik gegen Deutschland ist von dem gleichen Gedanken erfüllt; die loyale Aus⸗ führung des feierlichen Paktes, der dem Kriege ein Ende hat, ist das einzige Mittel, die ernsten Schwierigkeiten praktisch zu lösen, die zwischen den beiden Nationen bestehen, und die ihnen noch nicht gestatten, aus freiem Herzen an den großen Werken des Friedens mitzuarbeiten. Die Art, wie Sie sich Ihrer vorläufigen Geschäfts⸗ führung zu entledigen gewußt haben, verbürgt mir die hohe Auf⸗ fassung, die Sie von Ihrer Aufgabe haben. In aller Aufrichtigkeit 1Se ich Ihnen daher Erfolg zu Ihrer Mission.
Später empfing der Präsident das diplomatische Korps im Beisein des Ministerpräsidenten Leygues. Der Doyen drückte in seiner Ansprache an den Präsidenten die Ueberzeugung aus, daß dieser wie bisher dem Wiederaufbau der internationalen Ordnung seine tatkräftige Mitarbeit leihen werde. In seiner Antwort betonte Millerand, daß seine Arbeit am Werke des Wiederaufbaues von der Mitarbeit und Solidarität aller zivilisierten Völker abhänge. Der Friede beruhe auf natürlichen Rechten. Frankreich werde mit allen Kräften am Wiederaufbau der Welt teilnehmen im Ver⸗ trauen auf die Mitarbeit Aller, um seinen eigenen Wieder⸗ aufbau zu erleichtern, der unerläßlich sei zur Wiederherstellung der Ordnung in der Welt. Millerand schloß mit dem Aus⸗ druck der Ueberzeugung, daß das diplomatische Korps seine Mitarbeit im allgemeinen Interesse sichern und auch zu gutem Ende führen werde.
— Die Botschafterkonferenz trat gestern unter dem warfih von Cambon zusammen. Sie nahm von mehreren
Mit Genugtuung nehme ich aus Ihren in der Eigenschaft als Ich beglückwünsche mich
deutschen Noten Kenntnis und genehmigte die Verteilung von deutschen Schiffseinheiten, die der französis chen und der italienischen Flotte einverleibt werden sollen. Frankreich erhält 4 große und 3 kleine Unterseeboote, einen großen und einen kleinen Minenleger, ein Instruktionsunterseeboot, 5 leichte Kreuzer und 9 Zerstörer.
— Wie der „Petit Parisien“ meldet, hat der sozialistische Gewerkschaftsrat des Seinedepartements mit starker Mehrheit den von einigen Sektionen der Pariser Bezirke ge⸗ stellten Antrag auf Veranstaltung einer Abstimmung über Beitritt oder Nichtbeitritt zur Dritten Internationale
abgelehnt. Rußland.
Der Kommissar für auswärtige Angelegenheiten Tschitscherin hat auf die Mitteilung, daß die britische Re⸗ gierung die politischen Verhandlungen mit der russischen Delegation in London abgebrochen hat, deren Führer Krassin angewiesen, Lord Curzon folgende radiotelegraphisch über⸗ mittelte Note bekanntzugeben: 8
Die Sowjetregierung hat von den dem Vorsitzenden der russischen Delegation mitgeteilten Vorwänden für die Einstellung der politischen Verhandlungen zwischen Rußland und Großbritannien Kenntnis ge⸗ nommen. Sie fühlt sich gezwungen, zu erklären, daß sie darin nichts anderes als einen Versuch sieht, den Abschluß eines Uebereinkommens wischen den beiden Staaten um jeden Preis zu verhindern und die Wiederaufnahme friedlicher Beziehungen zwischen Rußland und Großbritannien auf unbestimmte Zeit zu verzögern. Bis zum 1. Juli erklärte die britische Ragierung, als sie der Sowjet⸗ regierung ihre in vier Punkten formulierten Forderungen mit⸗ teilte, daß die Annahme dieser vier Punkte zu einem Waffen⸗ stillstand zwischen Rußland und Großbritannien führen und einen Ferber erden Schritt zum endgültigen Frieden bilden würde. Da nun die russische Regierung die vier Punkte voll angenommen hatte, konnte sie wohl die Te eens hegen, daß die Friedensverhandlungen zwischen Rußland und Großbritannien sofortige Beziehungen zwischen diesen beiden Ländern zur Folge haben würden. Trotz aller An⸗
gierung die Vorschläge der britischen Regierung an oder gab Erklärungen ab, die auf die Aufnahme von Friedensverhandlungen zwischen den beiden Regierungen hinzielten. Nachdem die Sowjetregierung auf Bitten der britischen Regierung hin eine der Bedingungen für den Waffen⸗ stilltand und Vorfrieden mit Polen zurückgezogen hatte, konnte sie wiederum mit Recht erwarten, daß die Friedensverhandlungen mit Großbritannien sofort beginnen würden. Statt dessen erfolgte eine vollständige Einstellung der Verhandlungen durch den britischen Premierminister, indem er als Grund für diese Handlung den Ver⸗ kauf von Juwelen und die Unterstützung des „Daily Herald“ angab, zwei Angelegenheiten, mit denen die russische Delegation überhaupt nicht in Verbindung stand, ferner die Beziehungen zwischen der Delegation und einigen britischen Arbeiterdelegationen, an welche die britische Regierung sich, um die russische Dele⸗ gation zu beeinflussen, gewandt hatte, und zuletzt die Beschuldigung
—
der unvollständigen Fassung der russischen Bedingungen für den Waffenstillstand mit Polen, welche durch die russische Delegation am 10. August bekannt gemacht wurden. Diese Frage war aber schon im August durch Notenwechsel zwischen den beiden Regierungen ge⸗ regelt worden. Die offenen Widersprüche zwischen den von der britischen Regierung für die Einstellung der politischen Verhand⸗ lungen mit Rußland angeführten Gründen lassen ihren bewußten Widerstand gegen die Herbeiführung friedlicher Beziehungen mit Rußland um so klarer hervortreten. 6 Indem die Sowjetregierung gegen das Verhalten der britischen Regierung gegenüber der Delegation der russischen Regierung, als eine Handlungsweise, die unvereinbar mit den internationalen Grund⸗ sätzen ist, protestiert, betont sie, daß das Anfang Juli abge⸗ schlossene Uebereinkommen als verletzt betrachtet werden muß, und legt der britischen Regierung die volle Verantwortung für die Nichtwiederaufnahme der politischen Verhandlungen, die für die Herbeiführung des Friedens zwischen Rußland und Großbritannien er⸗ forderlich sind, auf.
— Der russische Heeresbericht vom 28. September meldet dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge:
Im Abschnitt Grodno dauern die Kämpfe mit dem an⸗ reifenden Gegner an; hierbei vernichteten wir im Abschnitt der Ort⸗ shaft Obuchow, 15 Werst östlich Grodno, ein feindliches Regiment, das durchgebrochen war, vollständig und erbeuteten zwei Geschütze, sechs Maschinengewehre; die Reste des Regiments, 150 Mann, wurden efangengenommen. Im Abschnitt Slonim Kämpfe 25 Werst südwestlich dieser Stadt. Im Pripjet⸗Abschnitt Kämpfe mit Streifabteilungen des Gegners, die auf das linke Ufer dieses Flusses übergesetzt sind. Der Gegner besetzte nach erbittertem Kampf die Station Sarny. Im Abschnitt Rowno dauern die Kämpfe an. Unsere Truppen besetzten Stara Konstantinowo und die Ortschaft Nikolajewka. Der Vormarsch in Richtung Pros⸗ kurow dauert an; wir erreichten Ortschaften zehn Werst südöstlich dieser Stadt. Ein Angriff des Gegners vierzig Werst südlich Pros⸗ kurow wurde von uns zurückgewiesen. Südfront: Im Abschnitt der Eisenbahn Alexandrowsk-—- Sinelnikowo kämpfen unsere vor⸗ dringenden Truppen mit dem Gegner bei Slawgorod. Im Ab⸗ schnitt der Station Wolkowy setzt der Gegner seine hart⸗ näckigen Angriffe auf unsere Stellungen fort.
Der Bericht der Armee Wrangel vom 24. d. M. besagt der „Agence Havas“ zufolge:
Wir haben Aurielka in der Richtung von Wolnowakha besetzt, wo wir 12 Schiffe weggenommen haben. Der Armeebericht vom 26. September meldet: Vorpostentätigkeit auf der ganzen Front. Der Bericht vom 27. September meldet: Im Norden von Alexan⸗ drowsk haben wir die Verfolgung des Feindes fortgesetzt. Wir haben 33 Lokomotiven, 1000 Eisenbahnwagen, 10 Maschinengewehre erbeutet und 1000 Gefangene gemacht. ö
Italien
Nach einer Mitteilung des italienischen Metallarbeiter⸗ bunds ist die Räumung der Fabriken nunmehr überall durchgeführt. Zwischen dem Metallarbeiterbund, den Industriellen und dem Präfekten von Mailand sind Verhand lungen über die letzten Einzelheiten der Durchführung der Vereinbarung über die Bezahlung der von den Arbeitern während der Besetzung wirklich geleisteten Arbeit im Gange.
. 1“ 18 8 Belgien.
In der gestrigen Sitzung der Finanzkonferenz stand die allgemeine Besprechung der Geld⸗ und Wechselkurs⸗ fragen auf der Tagesordnung. Die Grundlage für diese Besprechung bildete der umfangreiche Bericht des Präsidenten der Niederländischen Bank Dr. Vissering. Er führte dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge u. a. aus:
Das Geldsystem der hauptsächlichsten Staaten beruht auf dem Werte des Goldes. Das Verbot der Goldausfuhr hebt das Gleich⸗ gewicht zwischen dem Werte des Goldes nnd dem des Papiergeldes auf. Zur Frage der Verminderung der Kaufkraft des Geldes hält Vissering es für erforderlich, daß die Produktion von Maschinen ver⸗ mehrt und der Verbrauch nicht wichtiger Erzeugnisse vermindert werde. Zur Verminderung des Papiergeldumlaufs sei es nötig, einen festen Wertmesser zu schaffen. Eine zu rasche Ver⸗ mindernng des Notenumlaufs sei ebenso gefährlich wie die Inflation. Bei der Besprechung der Lage der Vereinigten Staaten stellte Vissering fest, daß, falls die Vereinigten Staaten auch weiterhin auf Zahlungen von Seiten Europas bestünden, der Dollar andauernd steigen würde, weil Europa weit davon entfernt sei, seine Produktion und Ausfuhr so weit zu steigern, daß es hierin den Vereinigten Staaten gleichkommen könnte. Vissering wünscht schließlich, daß die Erörterung sich auf folgende vier Punkte beschränke: 1. Die Möglichkeit und Erwünschtheit der Verminderung der Inflation und die hierzu erforderlichen Mittel. 2. Die Frage, ob eine Rückkehr zum Golde als festem Wertmesser erwünscht und möglich sei. 3. Bezüglich der Bankpolitik die Frage, ob es möglich sei, in jedem Lande allgemeine Maßnahmen zu treffen, um feste Bank⸗ und Diskontraten für die Emissionsbank festzusetzen. 4. Die Frage, wie weit internationale Maßnahmen möglich und erwünscht seien, um die Schwankungen des Wechselkurses zu be⸗
renzen, und ob es möglich sei, eine internationale Münze oder Rechnungseinheit zu schaffen. Solange man nicht ein Zusammen⸗ arbeiten der einzelnen Regierungen erreichen könne, würden Projekte fehlschlagen,
sich eine
Hieran s 8. Visseringschen Ausführungen:
Der ehemalige Gouverneur der Bank von England, Lord Cullon, hob hervor, daß die Inflation nicht nur durch Bank⸗ noten, sondern auch durch Schecks auf Bankdepositen hervorgerufen würde. Er will zur Bekämpfung der Inflation den Ueberschu der umlaufenden Noten einziehen. Weiter erklärte er, daß an der in England bestehenden Teuerung nicht die bestehende Inflation schuld sei. Zur Herbeiführung einer normalen Lage und zur Ver⸗ minderung des Notenumlaufes müsse man einen Zinsfuß festsetzen, der den augenblicklichen Verhältnissen entspräche; man müsse Zuschüsse
allgemeine Erörterung der
strengungen der Sowjetregierungen hat die Annahme der britischen
Forderungen zu nichts geführt. Wiederholt nahm die russische Re⸗ 4“ 9 1166“ ͤ“
für die Einfuhr lebenswichtiger Waren geben und die Einfuhr von Waren, die nicht unbedingt erforderlich seien, einzuschränken suchen
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