treter der griechischen, litauischen und chinesischen
Delegation.
Die Finanzkonferenz wird heute die Erörterung über die t redite beendigen, um sich dann bis zum Mitt⸗ woch zu vertagen, damit der Ausschuß sich mit der endgültigen Fassung der Entschließung beschäftigen kann.
internationalen
— Der belgische Industrie⸗
29. September in Brüssel eine Sitzung abgehalten, auf deren
Tagesordnung die Frage der Handelsbeziehungen mit Deu
enthaltsstatuts der Deutschen in Belgien stand.
Niederlande.
Ein von allen Ministern unterzeichneter königlicher Beschluß vom 27. September verfügt, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, die Aufhebung der Marine⸗ und Kriegsdepartements
und statt ihrer die Errichtung besümmenden Zeitpunkt in Kraft.
Polen.
Im Generalstabsbericht der polnischen Armee
vom 30. September heißt es:
Nach Zerstreuung der im Bereiche von Lida konzentrierten Sowjettruppen Truppen die eilige Verfage . Feindes in östlicher Richtung fort. Der Feind zieht sich in vollstän⸗
Sowjettruppen setzten unsere
diger Auflöfung zurück und wird von Truppen angegriffen.
1 heldenmütigen Angriff Baranowitf Der Generalstabsbericht vom
Nordöstlich von Grodno erreichten unsere Abteilungen ohne
Fühlung mit dem Feinde die Flußlinie
der in den Kämpfen bei Lida zerstreuten Sowjetdivision entwickelt Am 29. September rückte die Gruppe
sich weiterhin für uns günstig. Am des Obersten Deba⸗Biernacki bis nach N
20. bis 30. September wurden 25 000 Gefangene gemacht und 100
Geschütze erbeut Bei Baranowi teilungen 1900 Lage südlich des Pripjet ist und und Sejnvygebiet
verständnis eingestellt.
Dänemark. den gestrigen Landsthingwahlen besteht das
Nach Landsthing aus 13 Konservativen, 8 und 31 Mitgliedern der Linken.
mandate um 4 erhöht worden. 8 Jahre, jedoch wird die Hälfte der erneuert. Das erste Mal entscheid scheiden soll.
Norwegen.
Der gestrige Staatsrat bewilligte dem ne Ditten, den Abschied zum
von
Statistik und Volkswirtschaft.
Arbeitsstreitigkeiten.
Angestellten des B gewerbes sind in den Ausstand
wärts mitteilt, wurde in einer gestern abend in der „Neuen Welt“ abgehaltenen Versammlung sämtlicher Angestellten des Zeitungs⸗ gewerbes das Ergebnis der Urabsümmung bekanntgegeben. Mit 2008 gegen 500 Stimmen ist der Ausstand beschlossen worden.
Die Angestellten der Versicherungsgesellschaft „Bictoria in Berlin haben, wie hiesige Blätter melden, weil
ihre Forderungen zurückgewiesen wurden, passiven Resistenz gegriffen. Es
einnimmt. den Ausstand no
249822* 2
richt des
Eine der Sowjetdivisionen ging gänzlich zu uns über, nachdem sie ihre Kommissare, die sie zur Widerstands⸗ leistung drängen wollten, ermordet hatte. rückenden großpolnischen Truppen nahmen am 30. d. M. in einem
fangene und erbeuteten 36 Maschinengewehre. Die
den die Kämpfe mit
Zwei Wahlbezirke stehen noch aus. Das bisherige Landsthing bestand aus 14 Konservativen, 8 Radikalen, 19 Sozialisten und 31 Mitgliedern der Linken. Infolge der Rückkehr Südjütlands ist die Anzahl der Landsthing⸗ Die Mandate gelten für
g Der Betriebsrat, der gestern mit der Direktion verhandelte, ist von dieser an den Arbeitgeberverband verwiesen worden, der gegen⸗ über den Forderungen der Angestellten einen ablehnenden Standpunkt
Wie „W. T. B.“ aus London erfährt, bestätigt „Reuters Bürs“ die Melbdung, daß die Bergarbeiter beschlossen haben, cheine Woche hinauszuschieben, um eine weitere Abstimmung unter den Bergarbeitern über die Vor⸗ schläge der Bergwerksbesitzer stattfinden zu lassen. — Einer Nach⸗ „Petit Parisien“ zufolge ist die Konferenz der Bergarbeiter am Donnerstag zu keinem Ergebnis gekommen, da große Meinungsverschiedenheiten bestanden, so daß die Beratungen auf gestern vertagt werden mußten. Inzwischen hat der Aus⸗
dde Ausschuß der Bergarbeiter die Entschließuug gefaßt, die Ver⸗
und Handelsrat hat am
der
Wiederaufnahme Auf⸗
tschland und des
eines Verteidigungs⸗
allen Seiten von unseren
Die von Slonim vor⸗
ch i. nach 1. Oktober besagt: 51 — 75 Eg
der Ula. Die Verfolgung
owo Grodek vor. Vom
tschi machten Posener Ab⸗ wund
erändert. Im Suwalki⸗
em Ein⸗
Slowenen)
handlungen mit den Bergwerks wiederaufzunehmen. 1 zugestimmt. — Der Führer der Bergarbeiter der Grafs chaft Cumber⸗ land erklärte in einer Berzarbeiterversammlung, der Kohlen⸗ vorrat, über den die Regierung verfüge, werde im Falle eines Ausstandes erst nach drei Monaten aufgebrau
Schöpfung
Eine Erhöhung der Abtrag bahnamtlichen Rolkfuhrunternehmer ter ist nach einer der Handelskammer zu Berlin vorliegenden amtlichen Bekanntmachung vom 15. Oktober s werden künftig Sendungen im Ge⸗ eentgelt nach allen Stockwerken, endungen über 20 kg auf einen
durch den 1 8 zugestellten Stückgü⸗
ab in Aussicht genommen. E wicht bis 20 kg ohne Abtra Kellern oder Höfen gebracht;
Frachtbrief haben 3 werken, Kellern und Höfen nachstehende 20 für je angefangene 50 kg bis
höheren Stockwerken.
Vom 1. Oktober an werden gewöhnliche solche nach Jugoslawien
Lloyd George habe diesem
Kunst und Wissenschaft.
Der Kunstsalon von Gurlitt bringt eine Ausstellung verschiedener moderner Kunstwerke, unter denen besonders die Arbeiten von Pechstein und César Klein zu erwähnen sind. Die Land⸗ schaft mit der untergehenden Sonne von dem erstgenannten Künstler zeichnet sich durch die stark koloristischen Reize en meist eigen sind. liche Darstellungen aus. Darunter finden wir wiederum aus der Südsee, Bilder, wie wir sie an dieser Stelle schon in ähn⸗ licher Ausführung öfters sahen. Einige Werke von Krauskopf g einen guten Begriff seiner sensitiven Kunst. Die plastischen T .“ b 8 Arbeiten von Bauroth zeigen einen Künstler, der es versucht, seinen
er Beschluß tritt zu einem noch näher zu Schöpfungen einen tieferen Inhalt zu geben. C schwer werden, einem oberflächlichen Scheneitide .ä
Klein stellt
Verkehrswesen.
Für Stücke im
40 bezw. 80 ₰,
—
Wertangabe der Serben,
eine i (Königreich zur Beförderung angenommen.
mit
erteilen die Postanstalten Auskunft.
8 itzern und den Re jerungsvertretern orschlag lebhaft
aus, meist landschaft⸗
Es wird ihm nur
egebühren für die
jedoch beim Abtragen nach hö Gebühren zu entrichten: zum 2. Stock und 40 ₰ Gewicht von — für Stücke über 76 — 100 kg 80 bezw. 120 J. Für Stücke über 100 kg müssen die Gebühren zwischen Rollfuhrunternehmer und Empfänger besonders vereinbart werden. Ein weiteres Trinkgeld haben die Leute des bahnamtlichen Rollfuhr⸗ unternehmers nicht zu beanspruchen.
Postpakete bis 500 Franken Kroaten und Ueber alles
genommen wu nich
Chor
„Salamis“, „Odyssee“,
„Arminius“,
t sein. erster Linie die vielgespi
die seinen
Darstellungen Berlin vom
Havel).
heren Stock⸗
beobachtet.
kämpfung.“ weitere
“
Radikalen, 22 Sozialisten
Mandate nach 4 Jahren et das Los, wer aus⸗
norwegischen
in der
8 Auf führung Zeitungs⸗ Wie der „Vor⸗
erliner etreten.
estern zu dem Mittel der andelt sich um 4000 An⸗
in Köln
Isolde“, mit Frau Wildbrunn un Habich, Castonier, Sommer, Krasa und Noe besetzt, Musikalischer Leiter ist Mar von Schillings. Anfang 5 Uhr. — Für Montag sind „Hoffmanns Erzählungen“ mit den Damen Hansa, ncke, Escher⸗Vespermann und den Herren Stock, Krasa, Düttbernd und Philipp in Musikalischer Leiter ist Dr. Fritz Stiedry.
Nachmittags 2 ½ Uhr,
von Catopol⸗Batteux, Ma Hutt, Schwarz, Sommer, den Hauptrollen angesetzt. Anfang 7 Uhr.
Im Schauspielhause geht morgen, 1 als 6. Volksvorstellung zu ermäßigten Preisen „Führmann Henschel“
als Hanne Schäl in Szene. von Keith“ mit Fritz Ko Montag findet eine Aufführung von itelrolle statt. Im Theater in am kommenden Sonnabend „Rausch“ aufgeführt.
diese Rolle auch diesmal.
wandhauskonzerte verliehen worden.
Der Komponist, Professor Max Bruch, Ehrensenator der 1 Akademie der Künste, ist, einer Nachricht des „W. T. B.“ zufolge, vergangene Nacht in Berlin verstorben. Er war am 6. Januar 1838 122 Er erhielt von F. von Hiller Unterricht in der Komposition und errang bei einer von der Mozartstiftung in Frank⸗ furt a. M. ausgeschriebenen Konkurrenz den Preis, ein Stipendium. Nach mehrfach wechselndem Aufenthalt (Berlin, Leipzig, Wien, Dresden, Mannheim, usw.) ging er 1880 als Dirigent der Philharmoni⸗ schen Gesellschaft nach Liverpool, kehrte aber schon 1882 nach Deutsch⸗ 465 land zurück. Im Jahre 1889 wurde er unter Verleihung des Professortitels Vorsteher einer akademischen Meisterschule an der hiesigen Hochschule für Musik. Seine Kompositionen sind reich an schönen, charakteristischen Klängen, weniger an eigentlicher fesselnder Melodie. Seine Opern
geboren.
Theater und Musik.
Im Opernhause geht morgen, Sonntag, „Tristan und d den Herren Mann, Braun,
mit Eduard von Winterstein in der Titelrolle und Margarete Neff Abends 7 Uhr wird der „Marquis
Anfang 7 Uhr.
tritt zum ersten Male am 6. Oktober in „Tannhäuset“ auf
Dem Geheimen Rat, Professor Arthur Nikisch ist von der philosophischen Fakultät der Universität Leipzig äßli seines 25 jährigen Jubiläums als Leiter der Ge⸗ I die Doktorwürde ehrenhalber
rtner in der Titelrolle gegeben. n „Coriolan“ mit Otto Sommerstorff
der Königgrätzer Straße wird in neuer Einstudierung Strindbergs Maria Orska, die in der ersten im November 1914 die Henriette dargestellt hat, spielt ese Den Maurice spielt Alfred Abel, den Adolf Johannes Riemann und die Frau Cathérine Frieda Richard. Im Deutschen Opernhause ist Walter Kirchhoff für emige Gastspiele in Wagnerschen Werken gewonnen worden. Er
dergl., die geeignet sind, mildern. Ebenso angegliedert
in Szene.
hat. Die
können, um Mitarbeit.
Danzig, 1. Werft (ehemaligen
und Werte
““ englische
Im amtlichen Teil der heutigen Ausgabe d. Bl. Preußen) eine Bekanntmachung 1s 30. September d. J. 8 — weiterer Abschnitte der Kohlenkarte veröffentlicht.
Der Verband deutscher Diplomkaufleute, Sitz Brandenburg (Havel), hält am 10. Oktober seinen diesjährigen V 8 over Auf der Tagesordnung stehen u. a. fol⸗ gende Vorträge: „Studiendauer, Diplomprüfung und Promotionsrecht an den Handelshochschulen“. (Berichterstatter Professor Dr. Nicklisch fmann Direktor Paul Damm⸗Etienne⸗ Köln a. Rh.) und „Der Betriebsanwalt“ (Berichterstatter Diplom⸗ kaufmann Beeidigter Bücherrevisor Walter Pfundt, Brandenburg,
bandstag in Hannover ab.
Mannheim und Diplomkau
In der Treptowe Tagen folgende Film⸗ und tag, Nachmittags 3 Uhr: 5 Uhr: „Polarjagden ( d 7 Uhr: „Das bayerische Hochland und seine Königsschlösser“; D. tag, Abends 7 Uhr: „Ein Ausflug in die Sternenwelten“ (Lichtbilder⸗ vortrag des Direktors Dr. Archenhold); Mittwoch, „Aus der Urgeschichte der Wissenschaft“ Dr. Viktor Engelhardt); Sonnabend, den 9. Okto 5 Uhr: „Im Lande der Schwarzen“. werden bei klarem Wetter von 2 bis 6 Uhr die Sonne, von 6 bis 10 Uhr Dovppelsterne, Fixsterne und Nebel Führungen durch das astronomische Museum finden täglich in der Zeit von 2 Uhr Nachmittags bis 5 Uhr Abends statt.
„Die Heiz⸗ und Brennstoffnot und ihr Die Hausbrandgenossenschaft Groß ember und Dezember eine belehrende Ausstellung unter obiger Bezeichnung zu veranstalten. Es sollen Markte erschienenen Ersatzbrenn⸗ Apparate, Sparöfen und die Brennstoffnot in irgend einer Form zu Abteilungen wertlosen oder in abrikate gezeigt werden sollen.
Berlin beabsichtigt, im Nov
nicht nur alle bisher auf dem stoffe gezeigt werden, sondern auch alle sollen werden, in zweifelhafter Anpreisung vertriebenen F Diese Ausstellung wird also zum ersten Mal alles das zeigen, was f atzbrennstoffe oder überhaupt zur Be⸗
Markt gebracht
die junge Industrie für Ersatzbre kämpfung der Brennstoffnot hergestellt und auf den 1— Hausbrandgenossenschaft bittet alle Firmen und Privat⸗
1. Oktober. Reichswerft)
„ mcht als lebensfähig, wohl aber seine „Szenen aus der Frithjofsage. für Soli, Männerchor und Orchester, ferner die e die Szenen aus der . 2. „Lied von der Glocke“, das Oratorium „Moses“ u. a. Von seinen Instrumentalwerken sind in 8 elten drei Violinkonzerte und die hebräische Melodie „Kol Nidrei“ für Cello und Orchester hervorzuheben.
„Normannenzug“,
Schillers
0 Der Konzerthericht befindet sich in der Ersten Beilage.
gannigfaltiges.
über die
r Sternwarte werden in den nächsten Lichtbildervorträge gehalten werden: Sonn⸗ fremder Völker“, Seelswen, Renntiere und Elche), Abends Diens⸗
„Sitten und Gebräuche
der Ausstellung einige
denen auch die
personen, die Anregungen oder Material zu dieser Ausstellung liefern Anfragen und Schreiben sind an die Ge⸗ schäftsstelle Berlin W. 30, Motzstraße 8, zu richten.
(W. T. B.) Auf der Danziger Wer he wer ¹ mittag die Wäscherei in Brand. Die im Gebäude lagernden Materialien wurden vernichtet. Millionen Mark geschätzt.
geriet heute
Schaden wird
Der
London, 1. Oktober. (W. T. B.) Der Hafen von Gal⸗ veston ist von einer Feuersbrunst heimgesucht worden. Der Schaden wird auf zwei Millionen Dollars geschätzt. zerstörte Baumwolle und beschädigte mehrere Dampfer.
Das Feuer
Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 1
— Drachenaufstieg von 5 a bis 7 ½ a.
anläßlich
Seehöhe Luftdruck
mm
30. September 1920.
Temperatur C0
vI Wind Feuchtig⸗ Geschwi keit Nichtung echwind. htung Sekund.⸗ unten 2% Meter
754,9 722 1470 642 1620 630 2000 602 2730 550
500
%¾ bedeckt.
OzS SOzS SO SO SOzS SOzS SOzS
Sicht 15 km.
— O⏑———
(Unter den Linden.) Sonntag: 165. Dauerbezugsvorstellung. Pristan und Isolde. Anfang 5 Uhr.
ntag: 166. Dauerbezugsvorstellung. manns Erzählungen. Anfang
Schauspielhaus. (Am Gendarmen⸗
markt.) Sonntag: Nachmittags: Karten⸗
servesatz 100. 6. Volksvorstellung zu
en Preisen: Fu rmann Henschel.
2gh 122 Der Marquis von Keith. Infang 7 Uhr.
Dpernhaus.
Mentag: 174. Dauerbezugsvorstellung. Corivlan. Anfang 7 Uhr.
DOvermbaus. Dienstag: Palestrina. — Mitwoch: Violetta. (La Traviata.) — Donnerstag: Das Rheingold. — Freitag: Bohéme. — Sonnabend: Der Barbier von Sevilla. — Sonntag:
Sckauspielbaus. Dienstag: Zum ersten
Godiva. — Mittwoch: Peer
Donnerstag: Godiva. —
3 g: Die Journalisten. — Sonn⸗
gbend: Der Marquis von Keith. —
Sonntag: Nachmittags: Der Marquis von Keith. — Abends: Godiva.
Theater. Zonntag, Nach⸗ nihtags 2 ½ Uhr: Der Weibsteufel. —
Menschen. — Dienstag und Sonnabend: Faust, erster Teil. — Donnerstag: Der Kaufmann von Venedig. Kammerspiele.
Sonntag (2 ½ Uhr): Die Büchse der Pandora. — Abends 8 Uhr: Die Brand⸗ stätte. — Montag: Frühlings Er⸗ wachen. — Dienstag und Donnerstag: Die Brandstätte. — Mittwoch und Freitag: Büchse der Pandora.
Großes Schauspielhaus. AmZirkus — Karlstraße —Schiffbauerdamm.
Sonntag (2 ½ Uhr): Danton. — Abends 8 Uhr: Jedermann. — Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Freitag: Danton. — Sonnabend: König Oedipus.
Berliner Theater. Sonntag (zUhr): Wie einst im Mai. — Allabendlich 7 ½ Uhr: Der letzte Walzer.
16* 1“
Derssches Künftlertheater. Sonn⸗ tag (3 Uhr): Pygmalion. — Abends 7 ½ Uhr: Die F. . — Montag bis Sonnabend: ie Schei⸗ dungsreise.
Leffingtheater. Sonntag (3 Uhr): Frau Warrens Gewerbe. — Abends 7½ Uhr: Das Gelühbde. — Montag
Donmerstag und Sonnabend: Das
— 7 ½ Uhr: Stella. — Montag, Ritweoch und Freitag: Einsame
bde. — Freitag: Peer Gynt.
Stella. — Sonnabend: Die
. * —— —
Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag (3 Uhr): Das Ge⸗ ständnis. — Abends 8 Uhr: Mirando⸗ lina. — Montag, Mittwoch und Don⸗ nerstag: Erdgeist. — Dienstag und Freitag: Mirandolina. — Sonnabend: Zum ersten Male: Rausch.
Konsödienhaus. Sonntag (3 Uhr): Der Biberpelz. — Abends 8 Uhr: Der gemütliche Kommissar. — Der un⸗ erbittliche Schutzmann. — Komö⸗ diantensiege. — Montag bis Sonn⸗ abend: Der gemütliche Kommissar. — Der unerbittliche Schutzmann. — Komödiantenfiege. 8
Volksbühne. (Theater am Bülow⸗ platz.) Sonntag (3 Uhr): Der Richter von Zalamea. — Abends 7 Uhr: Kabale und Liebe. — Montag: Das Käthchen von Heilbronn. — Dienstag und Sonn⸗ abend: Kabale und Liebe. — Mittwoch: Götz von Berlichingen. — Donners⸗ tag: Eine Landpartie. — Verwickelte ,1Q☛α — Freitag: Rach Damaskus,
Tei
Kleines Schauspielhaus. Sonntag (3 Uhr): Der Weibsteufel. — Abends 7 ½ Uhr: Der Floh im Panzerhaus. — Montag bis Mittwoch: Der Floh im
anzerhaus. — Donnerstag: Zum ersten Male: Kindertragödie. — Freitag und Sonnabend: Kindertragödie.
„Lorelei“ und „Hermione“ erwiesen sich, obwohl sie beifällig auf⸗ (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag (3 Uhr): Der Meineidbauer. — Abends 7 ½ Uhr: Alt⸗Heidelberg. — Montag, Mittwoch und Sonnabend: Bettinas Verlobung. — Dienstag, Donnerstag und Freitag: Nathan der
Weise. Mittwoch (3 Uhr): Nathan der Weise.
Deutsches Opernhaus. Sonntag, Vormittags 11 Uhr: Volks⸗Konzert. — Nachmittags 2 ½ Uhr: Der Waffen⸗ schmied. — Abends 6 ½ Uhr: Zum 100. Male: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg. — Montag: Eugen Onegin. — Dienstag: Fidelio. — Mittwoch: Tannhäuser. — Donnerstag: Tiefland. — Freitag: Alessandro Stradella. — Hierauf: Tänze. — Sonnabend: Die Walküre.
Komische Oper. Sonntag (z ünhr); Liebe im Schnee. — Allabendlich 7 ¼ Uhr: Liebe im Schnee.
Theater des Westens. Sonntag 8. Ühr): Die Frau im Hermelin. — Abends 7 ¼ Uhr: Der ersten Liebe goldne Zeit. — Montag bis Sonn⸗ abend: Der ersten Liebe goldne Zeit.
Lustspielhaus. Sonntag (3 ½ Uhr):
Jugend. — Abends 7¾ Uhr: Zwangs⸗ einquartierung. — Montag bis Sonn⸗ Zwangseinquartierung.
Theater am Nollendorfplatz. Sonntag (3 ½ Uhr): Der Vielgeliebte. — Abends 7 Uhr: Wenn Liebe er⸗ wacht — Montag bis Sonnabend: Wenn Liebe erwacht..
Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Der Freischütz.
Thaliatheater. Sonntag (3 Uhr): Die närrische Liebe. — Abends 7 ½ Uhr: Der dumme Franzl. — Montag bis Sonnabend: Der dumme Franzl.
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Magistratsrat Groth (Berlin⸗Dahlem).
Gestorben: Hr. Archivrat Dr. Paul Mitzschke (Weimar).
Verantwortlicher Schriftleiter Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg⸗ Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle Mengering) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße 32, Vier Beilagen (einschließlich Börsenbeilage und Erste und Zweite Zentral⸗Handelsregister⸗Bei
Bl. ist (unter der Kohlenstelle Groß Freigabe
er⸗
24
Abends 7 ½ Uhr: (Lichtbildervortrag von ber, Nachmittags Mit dem I Fernrohr
eenus oder die
e Be⸗
htet. , n wird auf zwei Na Der im Danziger Kaiserhafen liegende Zerstörer „Walhalla“ beteiligte sich an den Löscharbeiten.
Wortklaute wiedergegeben werden.
zum Deutschen Reichsa
Nr. 223. .
Erste Beilage
Berlin, Sonnabend, den 2. Aktober
nzeiger un Preußischen Staatsanzeiger
1920
gtichtamtliches. (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Preußische Landesversammlung. 162. Sitzung vom 1. Oktober, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.)“)
Das Haus setzt die Erledigung von Anfragen fort. Abg. Dr. Boelitz (D. Vp.) fragt nach dem Verbot des Beitritts
zu parteipolitischen Vereinigungen seitens wahlunmündiger Schüler.
Ein Regierungsvertreter erklärt: Wer einer Schul⸗ gemeinschaft als 1 t nat damit verbundenen Beschränkungen. Parteipolitische sestrebungen sollen nach übereinstimmendem Urteil aller Parteien dieses Hehen Hauses von der Schule ferngehalten werden, weil sonst die Erfüllung der Zwecke der Schule außerordentlich stark gefährdet wird. Die Teilnahme an parteipolitischen Vereinigungen, deren Veranstaltungen derart sind, daß ein Hineintragen parteipolitischer Bestrebungen in die Schulen selbst nicht zu vermeiden ist, kann den Schülern nicht gestattet werden. Aus diesen Erwägungen heraus ist der Erlaß des Kultusministers ergangen. 3 8.
Abg. Hauschildt (Soz.) fragt nach der Entschädigung für Viehverluste durch Maul⸗ und Klauenseuche, insbesondere habe die Schafzucht Hessen⸗Nassaus schweren Schaden erlitten.
im Staats⸗ Zwecke nicht zur Verfügung ständen, da⸗
Ein Regierungsvertreter erklärt, daß haushalt Mittel für diese gung
gegen könnten die E1“ solche Entschädigungen ge⸗ währen, was auch zum Teil bereits geschehen sei. Der Provinzial⸗ verband Schleswig⸗Holstein gewähre auch eine Entschädigung für gefallene Schweine. 1
Abg. Biester Hann.) fragt nach der eigenmächtigen Er⸗ höhung des Fleischhöchstpreises durch die Provinzialfleischstelle für das Rheinland von 380 auf 600 ℳ und nach der Abschlachtung des als Zucht⸗ und Nutzvieh aus Hannover ausgeführten Rindviehs.
Ein Regierungsvertreter erklärt, daß die Regierung die Genehmigung der Heraufsetzung des Höchstpreises im hein⸗ land mit ö auf die Verhältnisse im besetzten Gebiet an⸗ erkannt habe. ie Abschlachtung des ausgeführten Jungviehs wider⸗ spreche den Bestimmungen; die Tiere dürften nur unter der aus⸗ drücklichen Verbürgung ihrer Schonung als Zucht⸗ und Nutzvieh aus⸗ geführt werden. Auf die Innehaltung der Bestimmungen sei die Provinzialfleischstelle nochmals ausdrücklich hingewiesen.
Ein Antrag der Deutschnationalen Volks⸗ partei geht dahin, die Staatsregierung zu ersuchen, in Er⸗ gänzung eines früheren Beschlusses der Preußischen Landes⸗ versammlung bei den zuständigen Verkehrsverwaltungen darauf hinzuwirken, daß bei den druch Erlaß des Kultusministers angeordneten gemeinsamen Schülerausflügen freie Fahrt oder eine Beförderung zu den Sätzen des Militärtarifs gewährt werde.
Abg. Oelze (D. Nat.) begrüßt den Antrag. Der große Wert
der Schülerausflüge und Schülerwanderungen für die Heranziehung eines kräftigen und abgehärteten Geschlechts werde allgemein an⸗ erkannt. Es würde ja durch die Gewährung der freien Fahrt immer⸗ hin eine nicht unerhebliche Mehrbelastung des Eisenbahnetats ein⸗ treten; dennoch sei des guten Zweckes wegen dringend zu wünschen, daß allgemein Freifahrt gewährt würde. Sei dies nicht angängig, so sollte für die Schülerfahrten eine Ermäßigung auf die Sätze des alten Militärtarifs zugestanden werden. Der Antrag sei dem Haupt⸗ ausschuß zu überweisen. 8 Abg. Neumann⸗Magdeburg (Soz.) begrüßt namens seiner Partei den Antrag und ist mit Ausschußberatung einverstanden. Abg. Frau Arendsee (U. Soz.): Meine Partei hält es für ein Gebot der Notwendigkeit, jedem Schulkinde die Teilnahme an diesen Ausflügen zu ermöglichen, es muß daher den Kindern der Volks⸗ schule, wenn der Zweck des Antrags wirklich erfüllt werden soll, durchaͤus die freie Fahrt gewährt werden. 8 Abg. Juds (Dem.): Der Sexgen der Schülerausflüge wird auch von der Lehrerschaft ganz allgemein anerkannt. Die Kräftigung des Körpers, die Erweiterung des geistigen Gesichtskreises und der Unter⸗ richt selbst, besonders der in der Naturgeschichte, haben an diesen Seg⸗ nungen gleichmäßigen Anteil. Deshalb wird auch von uns der Antrag
begrüßt. . it. Hollmann (D. Vp.): Wir erklären ebenfalls unsere Sympathie für den Antrag. Das Bedürfnis ist jedoch für die Schüler der höheren Lehranstalten mindestens ebenso dringend wie für die Volksschüler. Ich würde sehr bedauern, wenn hier eine Diffe⸗ renzierung gemacht werden sollte und bitte den Ausschuß, in diesem Sinne eine Klarstellung Geee; „Abg. Dr. Weyl (U. Soz.): Die Angehörigen des sogenannten Mitkelstandes werden auch nach dem Wortlaut und Sinn des Ministerialerlasses schon jetzt berücksichtigt, denn sie sind jetzt so proletarisiert, daß sie den Unbemittelten oder Minderbemittelten bei⸗ gezählt werden müssen; sie sind so verarmt, daß sie gegenwärtig wirt⸗ schaftlich schlechter stehen als die Angehörigen der Arbeiterklassen. (Zustimmung rechts.) 1 1 1
Abg. Gronowski (Zentr.) erklärt die Zustimmung der Zen⸗ trumspartei zu dem Antrage, den der Ausschuß hoffentlich so fassen werde, daß alle Parteien ihn annehmen können.
Der Antrag geht an den Staatshaushalts⸗ ausschuß.
Abg. Dallmer (D. Nat.) befürwortet darauf den von seiner Partei in Gemeinschaft mit dem Zentrum gestellten Antrag, wonach das Wohlfahrtsministerium Vorschläge machen soll, wie in den staatlichen Bädern Einrich⸗ tungen geschaffen werden, die den Sozialversicher⸗ ten und der minderbemittelten Bevölkerung einschließlich des Mittelstandes zur Verfügung gestellt werden können, und wie die zahlreichen Bäder in Ge⸗ meinde⸗ und Privatbesitz dem sozialen Ge⸗ danken dienstbar gemacht werden können.
Der Antragsteller führt aus, daß, wenn auch die Bäder nicht zum Ressort des Wohlfahrtsministeriums gehörten, dennoch diesem ein maßgebender Einfluß auf die Bäder in sozialhygienischer und sani⸗ tärischer Hinsicht eingeräͤumt werden müßte. Die Krankenkassen müßten in den Bädern Räume erhalten, in denen sie ihre Heil⸗ bedürftigen unterbringen können. Auch die Gemeindebäder und Privatbäder müßten für denselben Zweck herangezogen werden.
Der Antrag wird einstimmig angenommen.
Abg. Kopsch (Dem.) begründet den von ihm mit Unter⸗ tützung aus allen Parteien gestellten Antrag, bei der Reichsregierung erneut dahin vorstellig zu werden, daß der Ehrensold der Kriegsveteranen entsprechend der
ntwertung des Geldes erhöht wird.
à *
*) Mit Ausnahme der Reden der Herrnen Minister, die im
Schüler angehört, unterliegt . allen den
losigkeit zu mildern.
Die Reichsregierung habe dies nicht für möglich erklärt. Deshalb müsse die preußische Regierung erneut mit der Reichs⸗ regierung in Verhandlungen eintreten, weil die Geldentwertung eine Erhöhung des Ehrensoldes nötig mache. Hoffentlich werde die preußische Regierung dem Verlangen des Hauses entsprechen.
Abg. Kops 8 (Dem.) beantragt, da kein Regierungsver⸗ treter anwesend ist, seinen Antrag von der Tagesordnung ab⸗ zusetzen und als ersten Gegenstand auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung zu setzen sowie den Präsidenten zu ersuchen, daß er die Anwesenheit eines Regierungsvertreters veranlasse.
Präsident Leinert bemerkt, daß das Haus die Anwesen⸗ heit eines Regierungsvertreters beanspruchen dürfe und er dessen Anwesenheit veranjassen werde.
Das Haus beschließt die Absetzung von der Tagesordnung.
Es folgt ein Antrag der Abgg. Esser (Zentr.) und Gen,, der die Staatsregierung ersucht, mit Rücksicht auf die zunehmende Beschäftigungslosigkeit im Handwerk ö ffent⸗ liche Arbeiten, namentlich Instandsetzungen von staat⸗ lichen Gebäuden und Einrichtungsgegenständen, schleunigst zu vergeben, besonders an das selbständige Handwerk und dessen Organisationen.
Ein Abänderungsantrag Adolph Hoffmann (u. Soz.) will nicht die Arbeitsübertragung an die Organi⸗ sationen des Handwerks, sondern fordert die Ausführung mög⸗ lichst in eigener Regie.
Abg. Altegger (Zentr.): Unser Antrag bezweckt, die Regierung auf die immer mehr sich steigernee Arbeitslosigkeit im Bauhandwerk aufmerksam zu machen. Dieser Arbeitslosigkeit muß gesteuert werden. Der jetzige Zustand der Verwaltungsgebäude rechtfertige auch die schleunige Inangriffnahme von Erneuerungs⸗ arbeiten. Das Handwerk ist durchaus in der Lage, solche Arbeiten selbst zu übernehmen durch die Organisationen des Antrages. Die Handwerksorganisationen gewährleisten allein eine gerechte Ver⸗ teilung der Arbeit. Die Ausführungen der Arbeiten in staatlicher Regie schädigt das Handwerk außerordentlich. Das hat seinerzeit einstimmig die Landesversammlung ausgesprochen. Darum ist es nicht verständlich, wie jetzt ein Antrag der Unabhängigen die Arbeits⸗ ausführung in eigener Regie befürworten kann. 1“
Abg. Menzel (D. Nat.): Der Antrag wird von meiner Fraktion nachdrücklich unterstützt. Auch wir erkennen die Mängel des Regie⸗ betriebes an und lehnen deshalb den Antrag der Unabhängigen ab. Besonders bekämpfen wir in diesem Antrag die Forderung, daß die Arbeiten nicht den Organisaionen des Handwerks übertragen werden sollen. “ Abg. Ommert (D. Dem.): Meine Freunde stimmen dem An⸗
trag zu und lehnen den Antrag der Unabhängigen ab. Die Heran⸗ ziehung des selbständigen Handwerks zu den Erneuerungsarbeiten ist eine Notwendigkeit, um Ee Rütlage des Handwerks und die Arbeits⸗ eifall. 3 Abg. Langer (D. Vp.): Dem Antrag Esser sollte die Regierung Rechnung tragen, das ist bei der 82 Notlage des Handwerks und bei der furchtbaren Arbeitslosigkeit eine Staatsnotwendigkeit.
(Beifall.)
Abg. Haese (Soz.): Der Antrag findet die Zustimmung meiner Freunde. Die produktive Erwerbslosenfürsorge muß den Gemeinden und dem Staat die Möglichkeit geben, auch die im Antrag geforderten notwendigen Erneuerungsarbeiten vorzunehmen. Wenn die Befür⸗ worter des Antrages die Regiearbeit bekämpfen, so können wir das nicht mitmachen. Wir denken nicht daran, das Handwerk zu be⸗ kämpfen, aber wir können die Ausführung der durch den Antrag ge⸗ stellten Aufgaben nicht den Organisationen des Handwerks überlassen. Wir stimmen deshalb dem Aenderungsantrag Hoffmann (UI. Soz.) zu.
Abg. Paul Hoffmann (I. Soz.): Wir haben durchaus Ver⸗ ständnis für die Notlage des Handwerks, aber unser Antrag will er⸗ reichen, daß auch die gemeinnützigen Genossenschaften in größerem Umfange zu den Arbeiten herangezogen werden können. Die Be⸗ schränkung des Antrags Esser auf die Organisation des Handwerks wird deshalb von uns bekämpft. Der Staat muß dafür sorgen, daß bei den von ihm vergebenen Arbeiten auch die Tariflöhne ge⸗ zahlt werden. Wir werden alle Bestrebungen zur Arbeitsbeschaffung unterstützen. (Beifall bei den U. Soz.)
Der Antrag Esser wird mit dem Antrag Adolph Hoff⸗
mann dem Hauptausschuß überwiesen. Der Antrag der Unabhängigen Sozial⸗ demokraten, zur Milderung der ungeheuren Schäden, die den kleinen Tierhaltern durch das Wüten der Maul⸗ und Klauenseuche zugefügt worden sind, aus⸗ reichende Staatsmittel bereitzustellen, und der Antrag Lukassowitz⸗Conradt (D. Nat.), schleunigst Maßnahmen zur Bekämpfung der „infektiösen Anämie“ unter den einheimischen Pferdebeständen zu er⸗ greifen und Ersatz für die Schäden nach Maßgabe des Reichs⸗ viehseuchengesetzes zu leisten, werden in der Beratung ver⸗ bunden.
Abg. Ludwig (u. Soz.) beantragt Ueberweisung des Antrages seiner Partei an den Landwirtschaftsausschuß.
Abg. Conradt (D. Nat.): Die Weiterverbreitung der ge⸗ fährlichen Seuche der infektiösen Anämie macht es notwendig, daß die E“ auf eine Novelle zum Reichsseuchen⸗ gesetz drängt, durch welche die Anämie unter die entschädigungs⸗ pflichtigen Krankheiten aufgenommen wird. Bisher wird die Entschädigungspflicht durch die Provinziallandtage von der be⸗ treffenden Kategorie Tierhalter selber getragen. Die Krankheit, die man vor dem Kriege nicht kannte, ist ihrer Ursache nach nicht erkannt worden. Sie findet ihre Verbreitung nicht nur in Ställen, sondern auch auf der Weide. Auf einem Rittergut in Schlesien mit 27 Pferden und 29 Fohlen sind 13 Pferde und 5 Fohlen der Seuche zum Opfer gefallen. Tritt keine Hilfe ein bei diesem Verlust von mehr als einer Million, so ist der Besitzer wirtschaftlich ruiniert. Auch der Pferdebestand der Reichswehrkaserne in Breslau ist ver⸗ seucht. Die Novelle muß rückwirkende Kraft bis zum 1. April d. J.
bekommen.
Abg. Dr. Weyl (U. Soz.): Wir wollen mit unserem Antrage dem kleinen Tierhalter helfen, besonders dem Ziegen⸗ halter. Beide Krankheiten, die infektiöse Anämie wie auch die Maul⸗ und Klauenseuche, müssen in das Reichsvieh⸗ seuchengesetz bezw, das preußische Ausführungsgesetz aufgenommen werden. Hinsichtlich der Seuchenkontrolle auf dem Lande liegt noch
sehr vieles im argen. Wie der Arzt bei menschlichen Krankheiten.
kaum früher auf das Land Fene wird, als bis es gilt, den Toten⸗ schein auszustellen, so wird der Tierarzt auch erst im äußersten Falle geholt. Wichtigste Aufgabe der Medizin ist es aber, Krankheiten zu verhüten oder sie im Keime zu ersticken. Das Kleinvieh ist heut⸗ zutage ein sehr wertvolles Objekt. Beide Anträge bitte ich dem Landwirtschaftsausschuß zu überweisen und die Beratung so zu fördern, daß sie noch vor Auflösung dieses Hauses der Regierung überwiesen
werden können. 1 3 Besonders ist Hessen⸗Nassau
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Abg. Weryer (D. Nat.): . von der Maul⸗ und Klauenseuche sehr schwer heimgesucht.
Auch wir halten eine Entschädigung für die Kleintierhalter für geboten. Wie steht es aber mit der Deckung dieser gewaltigen Ausgaben? Mit aller Energie muß die Entdeckung eines geeigneten Heilmittels gefördert werden, damit der Landwirtschaft
ein schwerer Alp genommen wird. Im letzten Vierteljahr ist
Abg. Raffauf (Gentr.): 2 1 Feoßwie im Werte von mehr als einer Viertelmillion M der Seuche zum Opfer gefallen. Das ist um so schreckliche, als die Milchversorgung neben der Fleischver⸗ sorgung darunter außerordentlich betroffen wird. Das Kleinvieh, namentlich die Ziege, ist gewaltig im Preise gestiegen; ein Stück, das früher 30 bis 40 ℳ Wert hatte, kostet heute 1000 ℳ. Das Geseh sieht eine Entschädigung von zwei Drittel des Wertes vor, tatsächlich ist sie aber so gering, daß bei Verlust von drei Stück kaum eins ersetzt wird. Die Beschaffung billigen Kraftfutters könnte viel helfen. Die Maul⸗ und Klauenseuche hat in diesem Jahre mehr⸗ Schaden angerichtet, als uns die ganze Viehabgabe an die Entente
gekostet hat. .
Abg. Lewerentz (Soz): Wir stimmen der Ueber⸗ weisung beider Anträge an den Landwirtschaftsausschuß zu, obwohl es sich um eine stark finanzielle Angelegenheit handelt. Es handelt sich aber auch um allgemeine Fragen der Be⸗ kämpfung der Seuchen. Ein Mittel gegen Maul⸗ und Klauen⸗ seuche ist bereits dem Landwirtschaftsministerium nachdem es ge⸗ nügend erprobt war, angeboten worden. Der Entdecker hat es aber abgelehnt, sein Mittel herauszugeben, weil er fürchtete, sein Anrecht zu verlieren. Dem Antrag, daß auch die Kleintierhalter entschädigt werden, stimme ich zu. Die Ziege, die sogenannte Bergmannskuh oder Bahnwärterkuh, ist sehr stark von der Maul⸗ und Klauenseuche betroffen. Es muß also auch für gefallene Ziegen eine Entschädigung gegeben werden, denn eine Ziege kostet schon heute mehr als 1000 ℳ. Das Reichsviehseuchengesetz gibt nur Entschädigung für Großvieh. Man könnte die Ueberschüsse der Viehhandelsverbände, die uns bis jetzt vorenthalten sind, für diese Zwecke verwenden. Die Maul⸗ und Klauenseuche wirkt verheerender, als die Rebschädlinge wirken, aber gegen die letzteren hat man Mittel boreitgestellt. (Beifall.)
Ein Regierungsvertreter: Das Haus wird da⸗ mit einverstanden sein, wenn der preußischen Landwirtschafts⸗ verwaltung mehr Mittel als bisher gegen die Viehseuchen zur Verfügung gestellt werden. Nach den jetzigen Bestim⸗ mungen bezieht sich die Kleintierentschädigung nur auf Schafe; die Entschädigung für das andere Kleinvieh ist Sache der Provinzen, aber bisher entschädigt nur die Provinz Schleswig⸗Holstein für Klein⸗ vieh. Wegen der Entschädigung für Ziegen hat sich die landwirt⸗ schaftliche Verwaltung schon mit den Provinzen in Verbindung ge⸗ setzt. An die ansteckende Anämie heranzukommen, haben wir schon seit 15 Jahren mit allen wissenschaftlichen Mitteln versucht. Bei der großen Verbreitung der Krankheit infolge des Krieges ist die Anzeige⸗ pflicht vorgeschrieben worden. Schwierig ist aber die Frage der Ent⸗ schädigung, weil eine Feststellung, ob Ansteckung vorliegt, nur dadurch möglich ist, daß das Blut eines kranken Tieres einem anderen ein⸗ geführt und abgewartet wird, ob auch dieses erkrankt. Wegen der Fälle in Schlesien haben wir uns mit dem Oberpräsidenten in Ver⸗ bindung gesetzt. Die Landwirtschaftsverwaltung verfolgt auch die Fälle in Schlesien mit allergrößter Aufmerksamkeit. Der Ver⸗
schleppung wird durch Absperrung vorgebeugt. Ueber die Entschädi⸗ gungsfrage werden wir im Ausschuß weiter sprechen.
Abg. Dr. Weyl (UI. Soz.): Auf Grund der ärztlichen Er⸗ fahrungen warne ich vor überschwenglichen Hoffnungen auf die Wirk⸗ samkeit bestimmter Mittel. Es sollte aber im Landwirtschafts⸗ ministerium eine Stelle geschaffen werden, wo neue Mittel erprobt werden können. Ein Fehler ist es, daß man das Vieh in Ställe sperrt, in die Luft und Licht nicht hineinkommen.
daß alle
Der Regierungsvertreter bemerkt noch, Mittel, die zur Peehas gestellt werden und die kostenlos geliefert werden, von der landwirtschaftlichen Verwaltung ge⸗ prüft werden. Aber es darf damit keine Reklame gemacht gwerden, denn die Mehrzahl der Mittel fristet nur ein kurzes Dasch. Es gibt bisher nur ein vorbeugendes Mittel gegen die Maul⸗ und Klauen⸗ seuche, das Löfflersche Serum. Die Anträge gehen an den Landwirtschaftsausschuß.
Von den Abgg. Lukassowitz und Conradt (D. Nat.) ist beantragt, die Staatsregierung zu ersuchen, unverzüglich ausreichende Geldmittel zur Verfügung zu stellen, damit die Kommunen Schlesiens, namentlich die der Regierungsbezirke Breslau und Liegnitz, die auf Grund der traurigen Vorgänge in Oberschlesien in großen Massen in die genannten Bezirke geflüchtete deutsche Bevölkerung in bezug auf Lebensunterhalt, Kleidung und besonders Wohnung ausreichend versorgen können. Abg. Lukassowitz (D. Nat.): Die Fürsorgetätigkeit der privaten Verbände und des Roten Kreuzes, so segens⸗ reich sie ist, reicht für diese Flüchtlingsmassen auf die Dauer nicht aus. Die Hilfsorganisation muß auf die breitere Basis ausreichender staatlicher Geldmittel gestellt werden, aus denen man den Kommunen auch ihre bisherigen Aufwendungen ersetzen muß. Die Forderung, daß zur Lösung des besonders schwierigen Wohnungs⸗ problems die Ausländer, besonders die galizischen Ostiuden, die Polen usw. möglichst rasch den preußischen Staub von ihren Füßen schüt⸗ teln, diese Forderung der Flüchtlinge müssen wir uns zu eigen machen. Wenn das Haus unsern Antrag nicht sofort einstimmig annimmt, sondern ihn dem Hauptausschuß überweist, so bitten wir diesen, mög⸗ lichst rasche Arbeit zu leisten. Allen Deutschen, die in Oberschlesien auf ihrem schweren Posten ausharren, wird dadurch das Gefühl der Anhänglichkeit an ihre deutsche Heimat gestärkt werden. Treue um
Treue!
Abg. Goebel (Zentr.): Es ist zu befürchten, daß die Flucht der Deutschen aus Oberschlesien noch nicht zu Ende ist, denn es tauchen Gerüchte von neuen Plünde⸗ rungen auf. Ich kann versichern, daß die deutschgesinnte Be⸗ völkerung in Oberschlesien mit wenigen Ausnahmen soviel Pflicht⸗ gefühl hat, um auf ihrem gefährdeten Posten im Abstimmungsgebiet bis zur Grenze des Möglichen auszuharren. Die Grenze ist aber erreicht. Ich möchte auch diese Gelegenheit nicht vorübergehen lassen ohne die Bitte E daß unsere Stammesbrüder außerhalb des Abstimmungsgebietes bei allen ihren dlungen sorgfältig über⸗ legen möchten, ob sie damit nicht uns im Abstimmungsgebiet schädigen. Ich brauche ja nur an Breslau zu erinnern. Die bösen Folgen hat die oberschlesische deutsche Bevölkerung zu tragen und ihr wird dadurch das Ausharren erschwert, während allen den Elementen, denen daran gelegen ist, solche Vorkommnisse gegen das Deutschtum auszunutzen, willkommener Vorwand zu neuen Ausschreitungen gegeben wird. Daß es eine Ehrenpflicht des Staates ist, augreichende Mittel zur Ver⸗ sorgung der Flüchtlinge herzugeben, darüber besteht wohl Einigkeit. Dem Staate, nicht den Gemeinden liegt diese Pflicht ob. Die Regie⸗ rung soll sich nicht in langwierige Erörterungen darüber einlassen, ob auch die Flüchtlingsfürsorge als co. anzusehen ist. Auch die Forderung ist berechtigt, daß aus diesen Staatsmitteln den Gemeinden ihre bisherigen Auslagen zu erstatten sind. Es sollte auch in der Presse darauf hingewiesen werden, daß die Flüchtlings⸗ fürsorge den Flüchtlingskommissaren des Roten Kreuzes übertragen ist. Die preußische Regierung darf jene Stimmen, die dahin laut werden: Die preußische Regierung hat uns vergessen und verlassen,
sie will von uns überhaupt nichts mehr wissen, nicht unbeachtet lassen.