Wenn man die Förderung der abgetretenen Gebiete abrechnet, ergibt sich für 1919 eine Förderung von 108, Millionen Tonnen. Im ersten Halbjahr 1920 sind im ganzen 61,2 Millisnen Tennen gefördert worden. Dies ergibt auf das ganze Jahr umgerechnet 123,2 F tonen Tonnen; das sind 71 vH der Friedensförderung bei Abzug der Förderung in den abnetretenen Gebieten im Jahre 1818, gegen 1919 eine e von 15,2 Millionen Tonnen “oder 14 „H. Die 11““ betrug “ IE.“] „ 8 “ 8.S 51279, 8 1 im bjahr 1920 51, Millionen Tommn für das ganze Jahr umserechnet 103½ Miliionen Tonnen, 119 vH de e. vIs o bem 2 und gegen ilicmen Tonnen gleich 10 vH mehr. Beim Steinkohlenbergbau siud beschäftigt worden: — veiten Vierteljahr 1814. . . 677 458 Persomen tten 8 1918. 551 112 . 4 1919 0W58 erssb ee eet g 1 Steigerung um ö“ Im Braunkohlenbergbau sind beschäftigt worden: im zweiten Vierteljahr 1914.. g. vevm Ee „ dritten 6 11h5 55 8338 „ ersten „ 1919 38 896 1.“ . 1920 123 608 8“ Die Zahl der Personen hat sich Uer gegen die Friedenszeit fast er een Sein! hlendb im teinkohlenbergbau des Ruhrrevi wurden beschäftigt: w 1 8 im April 1919 416 000 Nann bvbF.bö das waren im Upril 1920 mele 58 000 „ him Ii1929 6666960 Der auf den Kopf und die Schicht entfallende Förder⸗ anteil hat betragen: 1. beim Steiakohlenbergbau a) in Oberschlesien: ““ “ X“ 8 e“ 4*” b) ““ Dortunnd:
7
raunkohlenbergbau im SEI Halle:
2₰,
ö16 . 2
Die Zurahme der Gesamtförderung ist also nur auf die erhebliche Vermwehrung der Belezschasten zurückzuführen, während der auf den einzelnen Arbeiter entfallende Förderanteil stark gesunken ist.
Die Laöhne zeigen eine erhebliche Steigerung. Im Juli 1914 Faben die Hauer⸗ und Schlepperlöhne der Lohnklasse I beim fis⸗ kalischen Steinkohlenbergbau in Oberschlesien 5,22 ℳ, im Oktober 1919 28,11 ℳ, im April 1920 43,8 ℳ betragen, sie sind also um mehr als das Doppelte gestiegen; im Juni 1920 erreichten sie 55, ℳ. Die Steigerung gegen den Friedensstand beträgt 991 vd. Im Bezirk Recklinghausen haben die Löhne in Klasse I beiragen: 8
1 .46,12 „
„ April 1920 1 Inni 1820 .. . . Bmn 2 d. k. also e Steigerung gegen den Friedensstand von 629 vH. 1 Ose KArzlich erfolgte Lohnerhöhung von 4,0 ℳ t keineswegs von geringer wirtschaftlicher Bedeutung. Sie macht etwa 8,00 ℳ für die Tenne aus, und da der Fiskus im Jahre 4 Millionen Tonnen foördert, ergibt dies eine jährliche Mehrausgabe von 32 Millionen Mark. Bei der Hibernia, deren Aktien in den Besitz des preußischen Staates übergegangen sind, macht daß mehr als 50 vH Dividende aus. Veim Braunkohlenbersbau im Oberbergamts⸗ ks Halle haben die Löhne in Lohnklasse I betragen: eöö“ ku r der Nevolution. im 4. Niertel 1919 im 1. Biertel 1920. . .. Wie sehr die Preise der Materi bei den westfälischen Staatsbergwerken gestiegen sind, geht aus feol⸗ gender Zusammenstellung hervor: Einheit Jun 191 ℳ Helh ... ebm 50) Pisen und Stahl. t 321,0 Förderwagen Stück 383,00 Grubenschienen t 283,00 Berieselungsrohre m 6,81 70,86 Oele und Fette.. kg 2,80 15,00 Schläuche... m 10,80 55,80 Eiunnhmen und Ausgaben sind im Rechnungssahre 1919 derart ge⸗ stiegen, daß der Haushaltsplan nicht hat innegehalten werden können. Der Gefamtüberschuß der der preußischen Berg⸗, Hütten⸗ uvnd Salinenverwaltung mmterstehenden Staatswer Le 6* 1919 war auf 44,00 Millionen Mark verauschlagt sen, er hat aber tatsächlich ohne die Saarbrücker Gruben 189,4,0 Mil⸗ Iionen Mark betragen. Die Scarbrücker Gruben erforderten einen Sgr ; en Zuschuß von 25 Millionen Mark, der sich aber wahrschein 4 durch die von den Franzosen iu jahlenden höheren Kohlenpreise auf 8 Millionen Mark vermindern wird. — Die Zunahme der Ueberschüsse beruht hauptsächlich auf der be⸗ deutenden Steigerung der Metall⸗ und Kalipreise. Von den Kalisalzen sind große Mengen ins Ausland zeganßen und dabei Valutagewinne gemacht worden. Der Rüͤckgang des Erxtrags bei den Steinkohlengruben liegt daran, daß die Preise nicht in dem Maße wie die Selbstkosten gestiegen sind, sowie an der in den Velegschaften herrschenden Unruhe und den hänsigen Streisn. Auf diese Umstände ist auch ungünstige rgebnis bei der ½ mm Leil zurückzuführen; es ist aber besonden auch hohe Abschreibungen verursacht worden, die infolge starker Ab⸗ nutzung der Betriebsanla während der Vorjahre votwendig ge⸗ worden sind. Andere große Bergwerksgesellschaften baben im Jahre 1919 gleichfalls sehr ungünstig gearbeitet. Es ist aber auch ju berücksichtigen, daß geringe prozentuale Verschiebungen in den Erlösen und in den Selbstkosten viel stärker auf das wirtschaftliche Ergebnis wirken als früher. Bei einem Kohlenpreis von ℳ für die Tonne und einem Ueber⸗ schuß von 2 ℳ haben die Selbstkosten 18 ℳ betragen; es ist also eine Spannung zwischen Preis und Selbstkosten von 10 vH vorhanden gewesen. Wenn man den Ueberschuß von 2 ℳ für die Tonne auch seute als angemessen betrachtet, so 275 bei einem Kohlenpreis von 200 ℳ für die Tonne die Selbstkosten 2 ℳ weniger, also 198 ℳ. Das ist nur ein Unterschied von 1 vH, der sehr leicht ganz verschwinden oder erheblich wachsen kann. Daher kommt es, daß die wirtschaftlichen Ergebnisse bei den einzelnen Werken stark
schwanken. .
3 560, e0 1 100,e0 2 816,0b
—
8 Arbeitsstreitigkeiten. 81 Die Kesselheizer im stidtischen Elektrizitäts⸗ “ I . [884292 werk Moabit sind „W. T. B.“ zufolge wegen Streitigkeiten über
die Arbeitszeit gestern nachmittag in den Ausstand getreten. Der Betrieb der Berliner ist dadurch lahm⸗ gelegt. Im Hansaviertel hörte gestern auch die elektrische Beleuchtung auf, so daß ganze Straßenzüge in Dunkel getaucht waren. In der Telephonientrale des Amtes Zentrum arbeiteten die
Telephenistinnen bei 58 da auch hier der Strom abgeschnitten worden war. Wie „W. T. B. weiter erfährt, ist es an einigen Stellen der Stadt zwischen allem Anschein nach streikenden Arbeitern und Straßenbahnern zu Auseinandersetzungen ge⸗ kommen. Die ersteren haben die Straßenbahnfahrer z. B. an der Ecke der Bellealliance⸗ und Gneisenaustraße aufgefordert, in den Streik einzutreten. Die Fahrzäste wurden zum Verlassen der Wagen genötigt. In allen Fällen griff die Sicherheittpoligei sofort ein, so daß die Ruhe wiederhergestellt worden t. Der Straßenbahnverke der Innenstadt hat jedoch vollständig aufgehört. ehnliche Mel⸗ dungen von der Einstell des örs liegen auch aus Halensee und Wilmersdorf vor. Daß die Straßen bahner ie einen Ausstand eintreten könnten, hält man an maßgebender Stelle für ausgeschlossen, da es nur um ve; orderungen der 8 huer handelt, die die Direktion erfüllen zu können hofft. Die n wischen der Direktion und den Straßenbahnern sollen einen günstigen Verlauf ne Wie der Deutsche Bankbeamtenverein mitteilt, wurde gestern nachmittag nach längeren Schlußverhandlu der Reichgtarif für das Bankgewerbe abgeschlossen. Der Tarif baut sich auf dem Spruch des Salichtungsausf sses im Arbeits⸗ ministerium vom 24. Juli und euf den spateren Einigungsvorschlägen der unparteiischen Schiedsrichter Ministerialrat Dr. Sitzler, Rei gerichtsrat Zeiler und Dr. Pichert auf. In der Ueberstundenfrage wurden de Vorschläge der Bankleitungen angenemmen, während diese sich bereit erklärten, die durch das Provisorium vom 3. Juni festgesetzte, im voraus gezahlte monatliche Teuerungszulage bei der Nar. des Tarifeinkommens für Oktober nicht in Anrechnung zu
Aeeg Pr. ist, wie „W. T. B.“ meldet, fwischen den hiesigen Krankenkassen und der “ der Königsberger Aerzte der seit dem 26. April dauernde Aerztestreik bei⸗ ge legt. Die Aerzte nehmen am 7. Oktober ihre Täatigkeit wieder auf. Für die Provinz sind die Verhandlungen noch nicht zum Abschluß gekommen.
Infolge Aussperrung der Nieter auf den Howaldtswerken
in Kiel hat „W. T. B.“ zufolge nunmehr die gesamt⸗ Belegschaft dieser Werft die Arbeit niedergelegt. Der Betrieb rußhte gestern in allen Abteilungen; auch Notstands⸗ arbeiten wurden nicht ausgefühet. In Amsterdam sud, wie „W. T. B.“ erfährt, gestern mittan einige hundert TLelegraphdenbeamte in den Ausstand ge⸗ treten. Der Telegraphendienst mit dem Auslande wird voll aufrecht⸗ erhalten. Der Grund für den Ausstand liegt darin, daß die Frage der wegen der allgemeinen Teuerung geferderten Gehaltserhöhung noch nicht geregelt worden ist.
Theater und Musik.
Schauspielhaus. schöpfte die Anregung zu seinem Dramna „Monne *aus der englischen Legende von der Lady Godiva, der derin des Klosters Coventry, die Tennyvson auch den Vorwurf zu einer schönen Ballade lieferte. Jetzt hat Hans Franck den Stoff zu einem fünfaktigen Drama, Godiva“, gestaltet, das⸗ gestern im Schauspielhause zum ersten Male aufgeführt wurde. Der Sage nach soll Lady Godida, die junge, schöne und fromme Ge⸗ mahlin des Grafen Leofric von Chester, die Stadt Coventry von einer hohen Geldstrafe, die ihr der Graf auferlegte, dadurch befreit haben, daß sie, die von ihrem hartherzigen Gemahl Rerfür gestellte Bedingung erfüllend, nackt durch die Straßen ritt. Spätere Erzählungen fügen hinzu, daß während dieses Rittes allen Einwohnern der Stadt verdoten worden sei, sich auf der Straße und an den Fenstern blicken zu lassen. Naur ein Reugieriger mißachtete nach Tennysens Ballade dies Verbot, und es geschah das Wunder, daß er sofort mit Blindheit geschlagen wurde. Haus Franck koem⸗ plizierte die schlichten und klaren Begebenheiten der L de durch ver⸗ wickelte pfpchologische Probleme. Nicht um eine Geldbuße handelt es ch, von der die Graäßin die Stadt durch ihren Opferritt befreien will, ondern um ein altverbrieftes Recht der regierenden Grafen, mu fordern, daß am Sommersonnenwendtage das schönste Mäüdchen der Stadt nack zur Burg reite. Auf dieses Recht, das lange geruht hat und fast vergessen ist, will Leofric nicht verzichten, und zwar hauptsächlich, um seine Ä8en durch deren Froͤmmigkeit und Geistigkeit er, war er sie liebt, sich bedrückt fühlt, zu demütigen. 8 die Einwohner ihn an, von der Erfüllung der grausamen Vorschrift abzustehen. Als auch Godiva ihn bittet, sagt er ihr höhnisch Erfüllung zu, wenn sie selbst den Nacktritt ausführe. Alsbald erwacht aber auch schon in ihm die Gifersucht. Die 7 Stadt soll an dem Tage des Ritts wie ausgestocben, die änner im Wald, die Peiber und Kinder zur Heu⸗ mahd auf dem Felde sein; nur seine Mutter und der alte Kaplan dürfen auf der Burg bleiben und außerdem noch ein männliches Wesen, ein knabenhafter deutscher Better, den er als Nebenbuhler nicht fürchtet. Dieser soll, wenn der Ritt vorüber ist, dem Grafen und dem Volk das Zeichen zur Rückkehr geben. Aber dieser Knabe liebt Godiva. Seinem Vorsatz, nicht Augenzeuge ihres Rittes zu sein, vermag er nicht treu zu bleiben. büßt sein Vergehen in leicher Weise wie der Reugierige der Tennysonschen Ballade. Als rblindeter tastet er sich vom Burghof, während Graf und Gräsin, geläutert durch umeinander ausgestandenes Leid, sich liebend m⸗ ve he Kein Zweifel, dee Ursprünglichkeit des Vorwurfs zat durch den Versuch, pfychologisch zu motirvieren und symboslisch zu vertiefen, Einbuße gelitten, ohne dadurch dramatisch gewonnen zu haben. Erinnerungen an Hebbels „Goges tauchen, nicht eben zum Vorteil des neueren Dichters, ; dinzukommt ferner, daß die Spannunt schon nach dem am desten gelungenen Exrpssuliensakt nachn⸗ lassen innt und durch die Hineinbeziehung des Neffen in die Handlung nicht veubelebt wird. Auch in der Berzssprache finden sich Weitschweisigkeiten, Wiederhslumgen und Gesuchthei Durch eine gute Aufführung unter der sjenischen Leitung Eernst 9. — wurde aber die Aufmerksamkeit der Zuhörer doch bis zul † elt und dem Drama eim freundlicher Erfolg gesichert. Theodor Becker war ein vortrefflicher Vertxeter des unnachgiebigen Grafen Leofric, nur im Ausdruck der Leidenschaft überschritt er zuweilen die gebatene Grenze. Die Godiva der Johanna Hofer war von echter Weidlichkeit erfüllt und in Ton und Selinez natürlich, ebwohl ihre Speechweife noch etwas en ssch bat. Den jungem Neffen gab Lothar Mütbel recht sympathisch, und eine durch ihre Schlichtheit rührende Gestalt war die Mutter des Grafen in der Darstelung von Rosa Bertens. Die Episodenrollen waren bei den Herren Kraußneck, Pohl, Sommerstorff u. a. gut aufgehoben.
Im Opernhause geht morgen, Donnerstag, als Vorabend um „Ringe des Nibelungen“, „Das Rheingold“, mit den Damen ildbrunn, Bettendorf, Branzell, Hansa, von Scheele⸗Müller, Mancke und den Herren Braun, Philipp, Zador, Habich, Lfcke. Helgers, Stock und Neos besetzt, in Szene. Musikalis iter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 7 Uhr. Im Schauspielhause wird morgen „Godiva“ mit Jo⸗ hanna Hofer in der Titelrolle und Theodor Becker als Graf Laofrit wiederholt. Anfang 7 Uhr. 1
Mannigfaltiges.
Saale der Neuen Welt an der Hasenbeide trat gestern
on P. der Betriebgrite Deutschland4
u seiner ersten alung zusammen. Der zweite Vorsitende des Ugemeinen deutschen Gewerkschaftsbundes Graßmann begrüßfte die erschienenen Betriebsräte und Bertreter der Behörden, nämlich des Reichskanzlers, des Rzichsarbeitsministeriums, des Reichswirtschafts⸗ ministeriums, des preußischen Staatsministeriums, des preußischen Ministers für Handel und Gewerbe und des preußischen Ministeriums
für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung sowie den schwedischen und
den schweizerischen Vertreter und den der Stadt Berlin. Auf Vorschlag Graßmanns wurden alsdann neben dem geschäftsführenden Ausschuß zwei Borsitzende und acht Schriftführer zur Leitung des Kongresses ge⸗ wählt. Die in Deutschland weilenden Vertreter der russischen Ge⸗ werkschaften wurden zur Teilnahme an der Tagung eingeladen. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Diie wirtschaftliche 2 age Deutschlands⸗, sprach Rudolf Wissel, zum zweiten Punkt: „Die litischen und ökonsmischen Machtver⸗ äiltnisse und die Sozialisierung“, hielt De. Hilfer⸗ king das Referuat. Die Berhandlungen werden heute † etzt.
d JII a. M., 6. Oktober. (W. T. B.) Die Frank⸗ furter Internationale Messe war heute nicht nur von vielen Abgeordneten sondern auch von einer großen Zahl von Ver⸗ tretern fremder Missionen besucht. Von der Reichsreg erung war der Reichswirtschaf waren ihre Staatsoberhäupter und zahlreiche Minister ver⸗ treten. Rach einem Rundzang durch die Messe fand eine Be⸗ grüßungsfeier im Festsaal des „Frankfurter Hofs statt. Der Stadtrat Dr. Landmann hiß die Erschienenen im Namen der Stadt Frankfurt willkemmen. Der Reichswirtschafts⸗ minister Scholz bhob in einer Ansprache hervor, daß die Erwartungen, mit denen die Bertreter der Regierungen nach Frankfurt gekommen seien, weitaus übertroffen waorden eien, vor allem, was die Ausstellung „Das deutsche Buch betreffe. Was Kultur und Technik betreffe, so scheine das deutsche Volk auch jerner berufen zu sein, hier Führer zu bleiben. Diese Aus⸗ siellung habe ihm das Bewußtsein gegeben, daß es Gebiete gebe, auf denen der deuts Geist und die deutsche Technik nicht zu schlagen seien. Das sei erhebendste Eindruck gewesen, den er von der Be⸗ e“ der Frankfurter Messe gewonnen habe. Der Vorrednat e Recht betont, daß unsere gesamte Wirtschaft vom Aus⸗ ande mehr oder weniger abhänge, und daß die Frage unseres Ansehens im Auslande einen entscheidenden Einfluß zuf msere Wirtschaft ausuübe. Man könne deshalb der Stadt Frankfurt gar nicht dankbar genug sein, daß sie die Mühe und das Risiko auf sich genommen habe, durch diese Messe zu zeigen, daß wir in Deutschland gesonnen seien, unsere Außen⸗ handelsbeziehungen mit aller Kraft weiter zu pflegen. Es gebe keum eine Stadt in Deutschland, die so geeignet sei, eine Brücke zu bilden, wie Frankfurt a. N. Der Minister schloß mit dem Wunsche, daß auch die diemalige Ausstelung ein voller Erfolg sein möge nach der Richtung, daß das Ausland immer wieder und immer mehr sich von der Güte der deutschen Erzengnisse überzeuge. Nachdem sich der Generaldirekter Baurat Koester über die Lage der deutschen In⸗ dustrie esprochen hatte, vereinte ein Vortrag des Geheimen Rats Pr 88 Dr. Gothein über „Die Bedeutung der Messen für den Wiederaufbau“ die Teilnehmer im großen Saale der Handelskammer. .
Breslau, 5. Oktober. (W. T. B.) Die „Breslauer Morgen⸗ zeitung“ meldet ans Tarnowitz die Einstellung des Grubenbetriebes der Schlesischen Nickelwerke, weil se keinen Gewinn mehr abwürfen. Während des Krieges waren 3000 Arbeiter auf den Werken beschäftigt. Dem größten Teil der Beamten und Arbeiter ist geküͤndigt worden.
Hamburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Gegen 2 Uhr Nachts brach im Bunker des auf der Werft veon Blohm u. Voß lieg Dampfers „Bismarck“ Feuer aus. Vier Züge der Feuer⸗ wehr wurden zu den Löscharbeiten herbeigerufen. Das Feuer konnte auf seinen Herd beschränkt werden. Der Schaden ist noch nicht zu übersehen. — Der Dampfer „Hamburg“ der Deutsch⸗Australischen Dampfschiffgesellschaft (5872 Br.⸗Reg.⸗Tonnen), eins derjenigen im Bau befindlichen Schiffe, die der deutschen Reederei verblieben waren, hat gestern mit einer Stückgutladung seine erste Ausfahrt nach Niederländisch⸗Indien angetreten.
London, 5. Oktober. (W. T. B.) „Reuter“ hat ein Tele⸗ gramm erhalten, wonach die Zahl der japanischen Ein⸗ wanderer im südlichen Australien stetig steige. Sie widmeten sich dem Perlenfischen und das verursache Veunruhi⸗
ing. Man erkläre deshalb, daß von Donnerstag ab die interessierten Gesellschaften in dieser Industrie nur malaiische Eingeborene anstellen und die Japener nach Japan zurückschicken würden.
5. Oktober. (W. T. B.) Die Blätter melden aus
daß einige unbebaute Latifundien von Bauern und ehemaligen Kriegsteilnehmern be⸗ setzt worden seien, welche sich in Zügen dorthin begaben, denen Kreuze und Nationalfahnen vorangetragen wurden. Die meisten Be⸗ setzungen erfolgten entsprechend den Bestimmungen des letzten Gesetzes über unbebautes Land.
Sizilien,
Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 5. Oktober 1920. — Drachenaufstieg von 3 ¼ a bis 4 ½ a.
Relativ Temperatur Co Feuchtig⸗ keit
mm oben 185 756,1 64 735 724 700 685 625
Wind
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Luftdruck
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Theater.
(Unter den Linden.) Donnerstag: 169. Dauer⸗
Der Ring des Nibelungen. Vorabend: Das Anfang 7 Uhr.
Opernhaus.
benmgsvorstellung.
Rheingold.
Freitag: Bohème.
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Donnerst.: 175. Dauer bezugsvorstellung. Godiva. Anfang 7 Uhr.
Freitag: Die Journalisten. Anfang 7 Uhr.
Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg.
Verantwortlich für den v-2 S Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat ]M 1 Verlag der Geschäftsstelle (Mengerinag) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt. 8 Berlin. Wilhelmstraße 32. Vier Beilagen (einschließlich Vörsenbeilage)
ftominister Scholz erschienen. Die süddentschen Staaten
Anfang 7 Uhr.
engerino in Berlin.
(und 10 Todesfälle), karpathischen Gebiete 19 (1), in Böhmen 11 (2) und in
4 T Bö
verletzungen 8 Zeg.⸗Bezirke Breslau 2,. Stettin 44
1 Erkrankung;
Richtamtliches. (Forisetzung aus dem Hauptblatt.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ masregeln.
Gesundheitsstand und Gangder Volkskrankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamts“, Nr. 39 vom 29. September 1920.) Pocken.
Deutsches Reich. Für die Woche vom 5. bis 11. Ser⸗
vember wurde nachtraglich noch 1 Erkrankung in Bottrop (Kreis Recklinghausen, Reg.⸗Bez. Münster) mitgeteilt.
Oesterreich. In der Woche venl 5. bis 11. September
7 Erkrankungen, und zwar in Niederösterreich — Wien —
und Steiermark je 3, in Oberösterreich I. Tschecho⸗Slowakei. Von 11. bis 17. Juli 55 Erkrankungen und zwar in der Slowakei 22 (6), im
Mähren 3 (1); vom 13. bis 24. Juli 16 Erkrankungen (und odesfälle), nämlich im karpathischen Gebiete 6 (3), in hmen 4 (I1), in der Slowakei 4 und in Mähren 2.
Fleckfieber.
Deutsches Reich. In der Woche vom 19. bis 25. Sep⸗ sember wurde 1 Erkrankung bei einem aus der Gefangenschaft heim kehrenden Oesterreicher in 8 tettin festgestellt.
ür die Woche vom 12. bis 18. September wurde nachträglich
1 Erkrankung bei einem Flüchtlingskind aus Rußland im Lock⸗ stedter Lager (Kreis Steinburg, Reg.⸗Bez. Schleswig) mitseteilt.
Ungarn. Vom 30. August bis 5. September 1 Erkrankung m Komitat Pest⸗Pilis⸗Solt⸗Kiskun. Tschecho⸗Slowakei. Vom 11. 548 17. Juli 57 Erkrankungen (und 6 Todesfälle), uvnd zwar im karpathischen Gebiete 30 (2), in der Slowakei 22 (4) und in Mähren 5; vom 18. bis 24. Juli 15 Erkrankungen (und 4 Todesfülle), d im karpathi⸗ schen Gebiete 14 (4) und in Böhmen 1. 8
Genickstarre. Preußen. In der Woche vom 12. bis 18. September wurden 3 Erkrankungen gemeldet in folgenden Regierungsbezirken lund Kreisen]: Arnsberg 2 [Dortmund Stadt, Gelsenkirchen Stadt je 1]1, Schleswig 1 Kiell. ““
Spinale Kinderlähmung. 8 MPreußen. In der Woche vom 12. is 18. September 2 Er⸗ Trankungen und 1 Todesfall im Reg.⸗Bez. Potsdam, Kaeis Nieder⸗
Vom 5. Ks 11. September 5 Erkrankungen, und
iim. Schweiz. 1 1 Gallen je 1 und
zwar in 2 Kantenen Luzern, St.
Ruhr. eußen. In der Woche vom 12. bis 18. September wurden rankungen (und 116 Todesfälle) angezeigt in folgenden Re⸗ gierungsbezirken sund Kreisenz: Aaschen 2 (1) [NAachen Stadt 1 (1), Düren 1), Allenstein 45 (3) [Allenstein Stadt 3, Mlenstein Land 1 (1), Jobannisburg 13, Lötzen 2, Lyck 8, Neiden⸗ burg 7 (2), Ortelsburg 7, Nössel 4), Arnsberg 132 (44) [Bochum Land 3 (1), Dortmund Stadt 22 (12), Dortmund Land 62 (15), Gelsenkirchen Stadt 1 (1), Gelsenkirchen Land 2 (5), Hagen Stadt 1, Hamm Stadt 3 (1), Hörde Stadt 2 (1), Horde Land 1 (7), Lüdenscheid 1, Meschede 28, Olpe, Schwelm je 1, Soest 4 (10I, Breslau 10 (9) ([Breslau Stadt 1 (1), Breslau Land — (4), Brieg Land 2 (1), Frankenstein 1 (1), Guhrau 1, Nimptsch 1 (1), Ohlan, Reichenbach, Waldenburg je 1, Wohlau 1 (1)) , Cassel 12 ([Cassel Land, Geln⸗ hausen, Hanau Stadt, Hanau Land, Kirchhain je 1, Marburg 4, Grafsch. Schaumburg 31, Düsseldorf (einschl. Nachmeldungen) 45 (21) 9, Crefeld Land — (1), Düsseldorf Stadt 4, Duis⸗ hurg 8, Essen Stadt 11, M.⸗Gladbach Stadt 6, Mettmann 1, Mühl⸗ Hxim a. d. R. 3, Neuß Stadt (einschl. Rachmeldungen) 1 (20), Rees, Sterkrade je 1), Erfurt 3 (1) (Erfurt Stadt 1 (1), SGrassch. Hohenstein 1, Schleusingen 6), Frankfurt 14 (1) Kalau 3, Frokfurta. O. 4, Friedeberg 1 (1), Guben Stadt, Suben Land je 1, Lands⸗ berg a. W. Land 2, Lebus, Luckau je 1), Gumbinnen 53 (13) (Goldap 9 (2), Gumbinnen 5 (1), Insterburg Stadt 3 (1), Insterburg Land 3, Pülkallen 7 (2), Ragnit 11 (4), Stallupönen 12 (3), Tilsit Stadt 3], annover 3 [Hannover Stadt], Hildesbeim 3 (3) [Göttingen 88 4 (1), Osterede a. H. 4 (2)1, K1½ 17 [Kbln Stadt 14, Köln Land 3I, Liegnitz ((3) [Laudeshut!s, Marienwerder 3 F burg 1, Stuhm 9, Ninden 11 (1), [BVielefeld Stadt, je 2, Halle i. W. 3, Herford Land 1, Höxter 2, RMünster 25 (3) [Buer Stadt 4, Recklinghausen Stadt 5,
übbecke — (1), Warburg 1], Mäester Stadt 1 (1), Münster Land 1, 1 b Rcklingbausen Land 11 (2„ Steinfurt 3] Osnabrück 11 (2) [Hümmling 1, Meypen 6, Oonabrück Stadt 2 (2), Osnabrusck Land 21], Potidam 15 (3) [Angermünde 1, Niederbarnim 3, Oberbarnim 2 (2), Potsdam 2, Ruppm 1 (1), Telts⸗w 1], Schles⸗ wig 10 (2) [Altona 3, Kiel 1, Stormarn 6 (2)92, Stade 8 (2) [Blumenthal 1, Rotenburg 2 (2), Stade 2, Zeven 31 Stettins ([St d 1, Stettin 7. Trier 1 (Berncastell, Wiesbaden 10 (4) Biedenkopf 4 (1), Frankfurt a. M. 5 (2), Höchst — (1), Wiesbaden Stadt 1]; nachträglich für die Woche vom 5. bis I1. September: Koblen; 4 Koblenz Stadt 2, Kreutnach, Mayen se 1), Königsherg 38 (6) [Bram̃abenʒ 4, Preußisch Ezlan 7 (1),
ischhausen, Friedland 8 8, Heilisenbeg ², Heilsberm 3 (1), Könizs⸗ erg i. Pr. Stadt 11 (2), Labiau 2 (1), Wehlau 3 (10, Köslin
2 (7) [Bublitz — (4), Bütow 2, Köslin 2 71), Kolberg⸗ ern 1, Nenstettin 7 (2). Masdeburg 29 (3) [Aschersleben 1,
albe 5, Masdeburg 7, Neuhaldensleben 1 (3), 4, Salzwedel 111]. 8 1“ Verschiedene Krankheiten
in dor Woche vom 12. bts 18. Septem ber Vaxizellen: Budapest 44 Erkrankungen; Nilzt Budapest 1 Tode fall; Tollwut: Budapest 1 Tod 8 Ddurch tollwutverdächtige Tiere: Influenza: Berlin, Braun⸗
Birmingham, Budapest, Edinburg je 1, Liverpocl 3, Prag
und Vororte 1 Todesfälle, Nürnberg 9, st 2, Koyenhagen 52 Er⸗ krankungen; Genickstarre: Nürnbers, dapest, Wien je 1 Todes⸗ jall, Hessen, 2 niederländische Orte (29. August bis 4.Sextem er) Wien je 1 Crkrankung; spinale Kinde löhmung: Nürnberg 1, ”ng. Püeristania 18 Erkrankungen; Ruhr: Nörnberg 2, Mechllenburg⸗ Schwerin, Sachsen⸗Weimar⸗Sisenach (Vorwoche) Beemn Fweig je 1, Budapest 5, Prag und Vororte 13, Wien 32 Todesfäslc. Augaburg 8, Fenbae 1, Heßen 7, Mecklenburs⸗Ech 3, Sachsen⸗Wennar⸗ Fisenach (Vorwoche) 2, Braunschweis 1, Budayvest 28, Prss und Vororte 44, Wien 153 Erkrankungen; epidenische Ohr⸗ speicheldrüsenentzündung: Budapest 24 Erkrarkungen; Schlafsuchtkrankheit (Encephalitis lethargica): Kepenhagen
Malaria: Reg.⸗Bezirke Allenstein 3, Aurich 5,
S „Meckl Schwerin 2 Erkrankungen; Krätze: chleswig 1, Mecklenburg Füee a.
.“*
Kopenhagen 129 Erkrau 1 hrungsmittelve Brezlau 1 Todesfall, Reg Arnebeg 18 ʒryfh
Verlin, Mittwoch, den 6. ktober
Mehr als ein Zehntel aller Gestoxbenen ist an Diphtherie und Krupp gestorben in Bielefeld, Eisenach, Flensburg — Erkrankungen wurden angezeigt in Breslan 26, im Reg.⸗Bez. Potsdam 133, in Hamburg 60, Kopenhagen 49, Stock⸗ lm 32; an Typhus gestorben in Cottbus, Hüs wankungen wurden gemeldet in den Reg.⸗Bezirken Breslau 32, Allenstein 34, Arnsberg 55, Königsberg (Vorwo ) 51, Magdeburg (Vorwoche) 37, Potsdam 45, Stettin 42, Mecklenburg⸗Schwerin 41, Hamburg 23. Ferner wurden Erkrankungen ermittelt an Scharlach im Reg.⸗Bezirk Cassel 131 — davon in Geismar, Kreis Franken⸗ berg, 99 —, in Hamburg 31, Budapest 38, Kopenhagen 67, Wien 33; an Masern und Röteln in Hamburg 26, Budapest 49; an Keuchhusten in Budapest 21. “
Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich am 22. September 1920. (Auszug aus den amtlichen Wochenausweisen.)
V
Maul⸗ Räude Schweine⸗ und 1 pest
Klauen⸗ der (Schweine⸗ seuche Einhufer seuche)
Zahl der verseuchten
Rotlauf der 2„ Schweine
8
Höfe
Nr. des Sperrgebiets Höfe
Gemeinden
Gemeinden Höfe
— Gemeinden
† Gemeinden —2 Gemeinden
8
—
20—2
S02 -— 1,— 99 56298 50 0n2 —
0₰
0 qSe —9 0
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IIEöö
12
* bn
8AS8 —;— b9 WcnAReAbones
— 0 R=SSANgne 8
92
02
—9
Kärnten
29 90 bö
— SOte
9„ Tirol.
odoteboene
18
Zusammen Gemeinden (Höfe):
Rotz 1 (1), Maul⸗ und Klauenseuche 426 (3570), Räude der Einhufer 190 (440), Schweinepest (Schweineseuche) 72 (206), Rotlauf der Schweine 63 (84).
Lungenseuche des Rindviehs, Pockenseuche der Schafe und Beschäl⸗ seuche der Pferde find nicht aufgetreten.
Land⸗ und Forstwirtschaft. 8
Am 2. d. M. 1920 fand unter dem Vorsitz des Staatsmin isters Dr. Frhr. v. Schorlemer⸗Lieser eine Sitzung der Stän⸗ digen Kommission des Landes⸗Oekonomie⸗Kolle⸗ giums statt. “
In der Begrüßungsansprache wies der Vorsitzende darauf hin, daß die landwirtschaftlichen Berufsvertretungen allerorten bemüht sind, etwaigen Preistreibereien, die nach Aufhebung der Zwangswirtschaft durch den uUnreellen Handel entstehen könnten, vorzubeugen. .
Unter „Geschäftliches“ trug der Direktor des Landes⸗Oekonomie⸗ Kollegiums, Dr. v. Altrock, vor, daß durch Verfügung des Reichs⸗ ministers des Innern die den Landeszentralbehörden oder Staats⸗ kommissaren für Demobilmachung übertragenen Befugnisse zum 1. Juli 1920 zurückgezogen wurden, daß jedoch für Preußen der Termin hierzu auf den 1. September 1920 verlegt worden war.
In der Frage der Ausgestaltung des Gärtnereilehrlings⸗ wesens hatten sich die meisten Landwirtschaftskammern auf den Standpunkt ellt, daß nur durch gesetzliche Bestimmungen die be⸗ ssehenden Mißstände der Lehrlingszüchterei beseitist werden konnen. Die Ständige Kommission beschloß daher, das Ministerium 8 Land⸗ wirtschaft, Domänen und Forsten zu bitten, daß in Anlehnung an die Bestimmungen der Reichsgewerbeordnung gesetzlich vorgeschrieben wird, daß Lehrlinge nur von solchen Gärtnereien einaestellt werden dürfen, welche durch die zuständige Landwirtschaftskammer als Lehr⸗ wirtschaft anerkannt sind. — 1“
Zu der Denkschrift des Reichswirtschaftsministeriums über den Aufbau der Arbeiter⸗ und Wirtschaftsräte gemäaäß Artikel 165 der Reicheverfassung erklärte die Ständige Kommission, daß wenn eine Hereinnahme der Arbeitnehmer in die Landwirtschafts⸗ kammern unter den im Beschluß der Ständigen Kommission vom 23. Juni 1920 enthaltenen Voraussetzungen erfolce, sie dem in der Denkschrift enthaltenen Plan B den Vorzug gebe, forderte jedoch hier⸗ bei, daß in den Bezirkswirtschaftsräten und im eichswirtschaftsrat die Landwirtschaft in einer ihrer tatsächlichen Fee. e. der Struktur der londwirischaftlichen Bevölkerung entsprenchenden Weise vertreten wird und das die Zuteilung einer besonderen g9 an die Verbraucherschaft künftig nicht mehr in Anwendung kommt.
Im Anschluß an den von Dr. Mendelson, Hauptgeschäfts⸗ führer der Landwirtschaftskammer für die Provinz Brandenburg, und Frhr. v. d. Bussche⸗Kessel, 5 der Deutschen Arbeiter⸗ zen trale, erstatteten Bericht über die Verhandlungen zur Einfüh⸗ rung eines Arbeitsnachweiseges.⸗ ,es erhob die Ständige Kommission des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums Bedenken gegen die Absicht des Arbeitsnachweisgesetzentwurfes, ein starres Schema für den Arbeitsnachweis aufzustellen und alle auf diesem Gebiet bestehenden Einrichtungen diesem Schema zu unterwerfen. Außer diesen grundsätzlichen Bedenken wurde vom Standpunkt der Landwirtschaft noch folgenden Einwendungen gegen den Gesetzentwurf
zestimmt: 1 E
afes n den Organen der geplanten Arbeitsnachweisämter muß der aandwirtschaft eine eusreichende Vertretung sichergestellt sein, wobei die gesetzlichen landwirtschaftlichen Berufsvertretungen nicht übergangen werden dürfen. Es genügt nicht, die Landwirtschaft
auf die Facharbeitsnachweise zu verweisen, sondern es bedarf einer Bestimmung, daß die Landwirtschaft durch ihre gesetzlichen
gen auch in den Verwaltunßsausschüfsen der Arbeits⸗
nachweise der Landesamter sowie im Verwaltungsrat des
Reichsamtes für Arbeitsvermittlung angemessen vertreten ist.
Die Aufrechterhaltung der bestehenden Arbeitsnachweise der Land⸗ wirtschaftskammern darf an keine erschwerenden Bedingungen ge⸗ knüpft sein. Ebenso muß auch in Zukunft der Weiterausbau
dieser Arbeitsnachweise möglich bleibezs. 1
3. Der Melde⸗ und Benutzu ang ist für die Landwixtschaft
1. Es Einspruch dagegen erhoben werden, daß in der Gebühren⸗ ees. eicashec; anders als 2539 Berufe behandelt
5. Da für die Ausländervermittlung besondere Verhältnisse vor⸗ liegen, ist es geboten, sie von den Bestimmungen des Gesetzes 8 5 dieses von der Inländervermittlung ausgeht und ie Tragweite seiner Bestimmungen für die Ausländervermitt⸗ Inng sich von vornherein nicht übersehen läßt. Vielmehr sollte die Ausländervermittlung einer besonderen Regelung vorbehalten B leiben. 1 9 Die Ständige Kommission des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums wandte sich serner mit aller Entschiedenheit gegen die vom Deutschen Landarbeiterverband zum preußischen Landwirtschafts⸗ kammergesetzentwurf gestellten Anträge, welche auf Ein⸗ führung von zwei ziffernmäßig gleichstarken Gruppen der Unternehmer und Arbeitnehmer hinzielen, weil dadurch den besonderen Verhält⸗ nissen der Landwirtscha nicht Rechnung getragen werden würde. Die Halfte aller Sitze würde dann nämlich lediglich vom Standpunkt der Arbeitnehmerinteressen besetzt werden und somit könnten die zur Be⸗ urteilung von Produktionsfragen befähigten Personen in den Land⸗ wirtschaftskammern majorisiert werden. Ueberdies erwiesen die Berufszäahlungen, daß das ziffernmäßige Verhältnis zwischen Unter⸗ nehmern, Lohn empfangenden Arbeitnehmern sowie mitarbeitenden Familienangehörigen in einzelnen Provinzen sehr verschieden sei; nur die Bildung einer größeren Anzahl von Gruppen ermögliche also die Berücksichtigung aller in Frage kommenden Betriebsgrößen und Betriebszweige und gewährleiste eine wirkliche Erfüllung der in Artikel 165 der Reichsverfassung zugesagten Gleichberechtigung. Desgleichen könnte keineswegs der pom Deutschen Landarbeiter⸗ verband gestellten Forderung auf eine Herabsetzung des aktiven und passiven Wahlrechts auf das 18. bezw. 20. Lebensjahr zugestimmt werden, da diese einer Politisierung der Landwirtschaftskammern gleich⸗ kommen und ihre sachlichen Arbeiten in höchstem Maße gefahrden
würde.
Schließlich wurde auch gegen den Plan der Zuweisung der Hälfte aller Sitze in den Landwirtschaftskammern an die freien Unternehmerverbände und Gewerkschaften Stellung genommen, da hiernach die Landwirtschaftskammern zu 25 c-a2 aus gewählten Unter nehmern, zu 25 9% aus Vertretern freier Unternehmerverbände, zu 25 aus gewählten Arbeitnehmern und zu 25 aus Vertretern der Landarbeitergewerkschaften bestehen würden und somit nicht als landwirtschaftliche Gesamtvertretungen anerkammnt werden könnten. Letztere Forderung lasse sich nur auf Grund von allgemeinen Wahlen verwirklichen; die Zuweisung einer so überwiegenden Vertreterzahl an freie Organisationen aber würde den Grundsatz einer Gesamt⸗ vertretung keineswegs erfüllen. Hierbei komme ferner in Betracht, daß die Entwicklung der freien Orgamsationen in den einzelnen Provinzen eine sehr verschiedenartige ist.
Die übrigen Punkte der Tagesordnung, welche behandelt wurden, betrafen den Entwurf eines Moorschutzgesetzes, die Ab⸗ änderung der Bestimmungen über Wochenfürsorge, die Stellungnahme der Landwirtschaftskammern zu der Frage der An⸗ erkennung von Saatgut auf Vermehrungsstellen und die finanzielle IIIn an Landwirt⸗ schaftslehrer während der Seminarzeit.
Handel und Gewerbe. 8 86 1
u““ — 8 Königsberg, 5. Oktsber. (W. T. B.) Die Direktion der Ostbank für Handel und Gewerbe teilt mit: Nachdem die außerordentliche Generalversammlung der Ostbank für Handel und Gewerbe im August beschlossen hatte, den Hauptsitz der Bank aus Posen nach Königsberg i. Preußen zu verlegen, hat nunmehr der Aufsichtsrat beschlossen, die sämtlichen Niederlassungen der Bank in Polen aufzugeben. Für das Grundstück der bisherigen Zentrale in Posen lag ein Kaufangebot der Bank Zwiazku Spolek Zarobkowych vor, dem zugestimmt wurde. Ebenso steht der Abschluß von Verträgen über den Verkauf einer Reihe von anderen Anstalten bevor. Die Posener Depositenkasse vorm. Heimann Saul nebst der Zweig⸗
niederlassung in Bromberg und den Depositenkassen in Inowrazlaw
(Hohensalza) und Rawitsch, eventuell auch noch einige andere, gehen an eine neue Bank in Posen über, die von Bürgern deutscher Ab⸗ stammung neu gegründet wird. Diese Bank wird Korrespondentin der Ostbank für Handel und Gewerbe in Polen sein. Da inzwischen die Zweigniederlassung der Ostbank für Handel und Gewerhe in Memel gleichfalls mit dem Grundstück und dem gesamten Geschäft an die Memeler Bank für Handel und Gewerbe übergegangen ist, die unter Mitwirkung der Ostbank für Handel und Gewerbe von Memeler und anderen teressenten gegründet ist, so wird die Ostbank wieder eine rein deutsche Bank, die nur eine Zweigniederlassung mit Depositenkassen in Zeppot und Langfuhr im Freistaat Danzig unterhält. Die Klärung dieser Ver⸗ kältnisse und der langandauernde Streik im Königsberger Bezir? hatten die Fertigstellung des Abschlusses für das Geschäftsjahr 1919 so lange verzögert. Er konnte erst jetzt dem Aufsichtsrate vorgelegt werden. Dieser beschloß, der zum 6. Rovember 1920 nach Ksnigsberg einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 7 vH in deutscher Währung, wie sie in den letzten Vorjahren. gezahlt worden ist, für 1919 voꝛzuschlagen. Der Vorstand konnte mitteilen, daß im neuen Jahre 1920 die Ergebnisse ebenfalls be⸗ friedigen und auch für das nächste Jahr ei angemessener Gewinn erwartet werden kaenn. h111
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Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts.
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
am 4. Oktober 1920 1ö11ö1
Gestellt.
Nicht gestellt.
Beladen zurück⸗ gestellt
Gestellt.
Nicht gestellt.
Beladen zurück⸗ gestellt..
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten
Köln, 5. Oktober. (W. T. B.) Englische Noten 218,00 bis 223,00, Französische Noten 418,00 — 428,00, Belgische Noten 443,00 bis 448,00, olländische Noten 1960,00 — 1975,00, Rumanische Noten 116,00, Amerikanische Noten 62 ½ — 61 ¾, Schweiz. Noten
1000,00 — 1015,00.
Hamburg, 5. Oktober. (W. T. B.) Blörsenschlußkurse. Deutsch⸗Australische Dampfschiff. * Ges. 196,00 — 199,25 bez., Deutsche Dampfchiff.⸗Gesellschaft Kosmos 440,00 G., 480,00 B., Daazsche Ostafrikalinic 220,00 G., 240,00 B., Hapag 184,75 bis
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