1920 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Nov 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Interesse für die Verbesserungen der Arbeitseinrichtungen und gaben ziter nägliche Anrezungen in dieser Richtung; auf dem Gebiete des eigentlichen Unfallschutzes war aber ihre Mitwirkung bisher noch sehr gering. Ueber das Verhältnis der Ausschüsse zu den Arbeitgebern sind die Urteile verschieden, je nach der Stellungnahme der Gewerbe⸗ unternehmer und der Zusammensetzung der Ausschüsse aus radifalen oder gemäßigten Elementen. In Betrieben mit einem straff vrganisierten, anfässigen Arbeiterstamm hat der Arbeiterausschuß im allgemeinen einen maͤßigenden Einfluß auszuühen und beginnende wilde Streiks zu verbindern vermocht, bei Tarifverhandlungen gegen übermäßige Lohnforderungen Stellung genommen und das Be⸗ ftreben gezeigt, der den Ausschüssen zugewiesenen Aufgabe, das gute Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu fördern, gerecht zu werden. Weniger günstig lagen die Verhältnisse in den Betrieben. die schon früͤher stark wechselnde Belegschaften Patten, oder durch die Umstellung auf den gegiens ee zahlreiche Arbeiter von auswärts beranziehen mußten. Hier betrachteten sich die Ausschüsse, wenn nicht ältere, mit den Betriebsverhältnissen vertraute Arbeiter, die ihren Febeltsgnoss. gegenüber die nötige Aukorität besaßen, die Führung in den Ausschüssen hatten, vielfach als einseitige Interessenvertretungen der Arbeiterschaft, die deren Forderungen durchsetzen zu müssen glaubten, auch wenn die einzelnen Mitglieder zugeben mußten, daß diese unangemessen und übertrieben seien. Unter diesen Umständen kamen mehr oder minder schwere Ueberschreitungen der Befugnisse der Ausschüsse und ihrer Obmänner vor. So wurden ohne Zu⸗ stimmung oder vorherige Benachrichtigung der Betriebsleitung Ver⸗ sammlungen während der Arbeitszeit anberaumt, die Entlassung von Arbeitern aus Gründen des § 123 der Gewerbeordnung von ihrer Zustimmung abhängig gemacht, eigenmächtige Abänderung der Arbeits⸗ zeit ohne Rücksicht 8 gesetzlichen Bestimmungen getroffen, sofortige Lohnerhöhungen, auch wenn bereits Tarifverhandlungen schwebten, ge⸗ fordert, bisweilen unter Androhung von Streik und Gewalt. Geklagt wurde von den Arbeitgebern auch, daß die Ausschüsse sich nicht immer nur als Vertreter der wirischaftlichen Forderungen der Arbeiter betrachteten, sondern sich auch politisch insofern betätigten, als sie verlangten, daß Arbeiter, die nicht Angehörige der freien Gewerkschaften waren, ent⸗ lassen würden, oder für den Eintritt in diese unter Mißbrauch ihrer Mitgliedschaft im Arbeiterausschuß warben. Andererseits ist nicht zu verkennen, daß die Ausschüsse und hauptsächlich die Dbmänner bei der in der Arbeiterschaft noch immer bestehenden Erregung meist keinen leichten Stand hatten, namentlich, wenn sie nicht geneigt waren, übertriebene Forderungen zu vertreten. Vielfach waren auch ungünstige Ergebnisse auf die ungeeignete Zusammensetzung der Aus⸗ schüsse zurückzuführen, insofern Personen hineingewählt wurden, die des erforderlichen Verantwortlichkeitsgefühls ermangelten oder de

ihnen gestellten Aufgaben nicht de Pahe waren.

Arbeitsstreitigkeiten

Der Berliner Magistrat sieht sich, wie „W. T. B. mitteilt, mit Rücksicht auf die durch den Ausstand der stä d⸗ tischen Elektrizitätsarbeiter heworgerufene Bedrohung des allgemeinen Wirtschaftslebens zu folgenden Beschlüssen veranl aßt:

1. Die Arbeiter und Angestellten der städtischen Elektrizitäts⸗ werke werden aufgefordert, ihren Dienst nach den Anweisungen der Direktion in vollem Umfange spätestens bis Donnerstag, den 11. November, Nachmittags 2 Uhr, aufzu⸗ nehmen. Die Arbeiter und Angestellten, welche dieser Aufforderung nicht Folge leisten,„bhaben sich mit sofortiger Wirkung alg entlassen

zu betrachten. 2. Die Direktion der städtischen Elektrizitätswerke wird

beauftragt, diejenigen Arbeiter und Angestellten, welche zur Durch⸗ führung des Streiks an Maschinen, Anlagen oder Ein⸗ richtungen Handlungen vorgenommen haben, durch die die ordnungsmäßige Fortführung des Werkes unmöglich gemacht oder erschwert worden ist sowie ferner diejenigen, welche zur Herbeiführung dieses Erfolges mitgewirkt haben, zu ermitteln und sofort zu entlassen. 3. Die Direktion der städtischen Elektrizitätswerke wird ferner be⸗ auftragt, solche Arbeiter und Angestellten, gegen welche nach den bisherigen Ermittlungen Tatsachen vorliegen, aus denen zu schließen ist, daß sie eine unter Ziffer 2 angegebene Handlung be⸗ gangen haben, bis zur endagültigen Feststellung ihrer Schuld, unter vorläusiger Belassung der Bezüge, vom Dienst zu suspendieren.

Nachdem sich der Magistrat nunmehr ents chlossen hat, die er⸗ forderlichen Maßnahmen zu ergreifen, hat der R eichsmini ster des Innern vorläufig die Durchführung der auf Grund der Verordnung des Reichspräsidenten bereits beschlossenen Maßregeln ausgesetzt.

Gestern vormittag fand eine Betriebsversammlung der Char⸗ lottenburger städtischen Gagarbeiter statt, an der auch zahlreiche Arbeitslose teilnahmen. Nach längeren Verhandlungen unter Mitwirkung des Polizeipräsidenten Richter erklärten sich die Gasarbeiter bereit, verstärkte Notstandsarbeiten

auszuführen, d. h. für die Füllung der Gasbehälter und die Beleuchtung des Gaswerks zu sorgen. Jede weitere Betätigung wurde von den Arbeitern abgelehnt.

zine größere Anzahl, fremder Arbeiter drang gestern wischen 12 und 1 Uhr in die Gasan stalt 4 in der Danziger Straße ein und verlangte, daß die Gasanstaltsarheiter noch inmal über den Ausstand abstimmen sollten. Dem Drängen dieser Leute folgend, wurde auf Verlangen des Betriebsrats diese Abstimmung sofort vorgenommen, mit dem Ergebnis, daß der Ausstand erneut abgelehnt wurde. Nach iniger Zeit drangen etwa tausend Arbeitslose in die Gasanstalt ein, setzten ewaltsam den Betriebsrat ab und verlangten die Einsetzung ines politischen Arbeiterbeirats, der von den Arbeits⸗ osen sofort gewählt wurde. Daraufhin wurde der Aus stand in ändigt. Die Staatsbehörden wurden davon

3 ter haben die Arbeiter der Gastanstalt 4

tischen Arbeiterrat abgesetzt und die

Arbeit wieder aufgenommen. Fast zu gleicher Zeit mit der

Sttillegung der Gasanstalt 4 in der Danziger Straße drangen

etwa 150 Personen in das Charlottenburger Elek⸗ trizitätswerk ein und verhinderten die Arbeiter an der Weiter⸗ arbeit. Als Sicherheitspolize;i erschien, flüchteten die Demon⸗

stranten. Vor dem Gebäude des Metallarbeiter⸗ verbandes in der Linienstraße sammelten sich ebenfalls um die Mittagsstunde e twa tausend Personen und versuchten, in die Räu me des Verbandes einzudr ingen. Es gelang noch recht⸗ zeitig, die Tore zu schließen, so daß die Kundgebenden wieder abziehen mußten. Der Sicherheitsp olizei gelang es, einen der Hetzer festzunehmen. In das Rosenthaler Werk der Bergmann⸗Elektrizitäts⸗Werke A.⸗G. drangen gestern etwa 4 500 Arbeitslose ein, zwangen die Arbeiter zum Feiern und veranlaßten sie zum Verlassen der Werke. Auch die Werkzeu gmaschinen⸗ und Werkzeugfabrik der Aktiengesellschaft Ludwig Loewe u. Co. in der Hutten⸗ straße erhielt gestern mittag den Besuch von etwa 200 Ruhe⸗ störern, die das Kraftwerk stillegten und so den Betrieb unterbanden. Als die in den Werkstätten beschäftigten Arbeiter, über die Ursache des Stillstehens der Maschinen beunruhigt, auf die Höfe kamen, wurden sie von den Kundgebenden au fgefordert, in den Generalstreik einzutreten. Schließlich erschien

Sicherheitspolizei, der es gelang, die Ruhestörer zu ent⸗

fernen, so daß jetzt das Werk wieder vollständig in Be⸗ trieb ist.

1 Gestern abend fand hiesigen Blättern zufolge eine Bespr echung zwischen dem neugewählten Verkehrsstadtrat Dr. Ad ler und den Betriebsräten der in einem Sympathieausstand mit den. Elektrizitätsarbeitern eingetretenen Berliner Straßen⸗ bahner statt. In einer voraufgegangenen Vertrauensmänner⸗ versammlung im Gewerkschaftshause war der Beschluß gefaßt worden, am Freitag früh in einer neuen Versamunlung zur Lage

Steuung in nehinen und über Forksührung des Auessander oder Wiederaufnahme der Arbeit aßzustimmen. In der Besprechung mit Dr. Adler stellten sich die Betriebsräte auf den Standpunkt, daß unter allen Umständen erst das Ergebnis der für heute früh vorgesehenen abermaligen Abstimmung der Elektrizitätsarbeiter ab⸗ ewartet werden müsse, bis die Straßenbahner selbst neue Be⸗ sclüsse faßten. Es gelang dem neuen Stadtrat schließlich, die zu bestimm noch beute nach erfolgter Abstimmung der Eleklriker zusammenzufommen, so 8 im Laufe des bentigen Toges die Enischeidun ber die Wieder⸗ aunfnahme des Verkehre erfolgen dürfte.

Vom Relchsarbeiteministerium wird mitgeteilt: Unter dem Vorsitz des Regierungsrats Dr. M. Weigert fanden im Reichsarbeitsministerium am 8. November d. J. Einigungs⸗ verhandlungen über die Einkommensregelung der Versicherungsangestellten für das letzte Vierteljahr 1920 statt, die zu einer beide Teile befriedigenden Verständigung ge⸗ führt haben. Das Verfahren, betreffend Verbindlicherklärung des am 21. Oktober 1920 im Reichsarbeitsministerium ergangenen Schieds⸗ spruchs, hat damit seine Erledigung gefunden.

Auf dem Dortmund Eme⸗Kanal sind, wie „W. T. B. meldet, die Schiffer wegen Lohnstreitigkeiten in den Aussta nd getreten. In dem Hafen von Bergeshövede liegen 150 Schiffe, die nicht ankern können. Der Wasserschutz und die Technische Nothilfe sind eingesetzt worden. Bisher ist eine Störung der Rube nicht eingetreten. Der Handelsmin ister hat Maßnahmen S um durch Verhandlungen den Ausstand zum Abschluß zu

ringen.

Aus Paris wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nachdem die Gewerkschaft der französischen Bergarbeiter sich geweigert hat, mit Vertretern der Gru benbesitzer in Verhand⸗ lungen über die Lohnfrage einzutreten, wenn nicht auch die Vertreter der anderen Untertagearbeiter zugezogen würden, haben der Arbeits⸗ minister und der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten einen Brief an den Gewerkschaftssekretär Bartnel von der nationalen Föderation der Untertagearbeiter darin wird dem Zentralkomitee der Bergarbeiter die volle Verantworfung für die Folgen zugeschrieben, wenn sie auf dem Standpunkt beharrten, mit den Grubenbesitzern über die Lohnstreitig⸗ keiten nicht verhandeln zu wollen.

Die vatikanischen Museen sind seit gestern ge⸗ schlossen, da, wie „W. T. B.“ erfährt, das Personal im Falle der Ablehnung seiner Gehaltsforderungen mit Arbeits⸗ niederlegung drohte.

Nach belgischen Zeitungsmeldungen ist der Aus stand der Bergarbeiter in Mittelbelgien als mißlungen zu

bezeichnen, da nur der dritte Teil der Arbeiterschaft an der Ab⸗ stimmung teilgenommen hat. Den Bergarbeitern ist daher die Auf⸗ nahme der Arbeit vom Verbandsausschuß anempfohlen worden. Der „Soir“ meldet aus Mecheln, 2300 Arbeiter der Werk⸗ stätten für Herstellung von Eisenbahnmaterial, die dem Staat gehören, seien wegen Lohnstreitigkeiten in den Aus⸗ stand g eg

Kunst und Wissenschaft.

Im Mittelpunkte der neueröffneten Herbstausstellung der Ber⸗ liner Sezession steht wiederum das Schaffen von Lovis Corinth. Keiner der Aelteren und Jüngeren vermag ihn in der Geschlossenheit der Komposition und der Großzügigkeit des Aufbaus. Nur wenige der Jüngeren erreichen ihn im Glanz der Farbe. Die mit keckem Wurf hingemalte bacchantische Szene, sein wundervoll farbiges Stilleben und der groß aufgefaßte Reiter zeigen den Künstler noch immer ungebrochen auf voͤller Schaffenshöhe. Die ältere Richtung der Künstlerschaft kam diesmal nicht so stark zu Wort. Unter ihnen ragt Lesser Ury mit seinen Berliner Straßenbildern hervor. Der Hauptwert seiner Darstellungsgabe liegt besonders in dem Reiz der Oberfläche, in dem spielenden Glanz der Lichter der Nachtszenen. Neben ihm geht ein Maler wie Spiro schon weiter in der Vereinfachung der Flächen. Sein Frauenporträt zeigt seine solide Technik, ebenso seine Landschaften, die mit ihren leuchtenden Farben ungemein lebendig wirken. Man frreut sich bei diesen Arbeiten an dem Fehlen jeder gekünstelten Problematik, das das Schaffen verschiedener der jüngsten Künstler so kalt erscheinen läßt. Grigorieff gibt in einem interessanten männlichen Kopf seinen charakteristisch persönlichen Stil. Unter den Arbeiten der expressionistischen Richtung ist besonders die große Landschaft von Waske zu erwähnen. Die äußere Form ist stark vereinfacht. Die Farbe allein bestimmt den Aufbau. Aehnliche Absichten in der Land⸗ schaftsmalerei vertriit Heckendorf. Noch stärker die Wirklichkeit zurückdrängend sind die Arbeiten von Ko hlhoff und Zeller, die beide mit charakteristischen Werken vertreten sind (W. F. V.)

2

Der deutsche Kunsthistorfker Geheimrat Professor Dr. H enry Thode ist gestern nacht im Reichshospital in Kopenhagen nach einer Operation verschieden. 8

Am 4. Dezember eröffnet die „Kornschener⸗ ihre erste Ausstellung ausländischer Kunst in Deutschland mit einer Schau junger niederländischer Kun st im Oberstock des Berliner Kronprinzenpalais, den die Nationalgalerie für diesen Zweck zur Verfügung gestellt hat. Die Ausstellung soll dann weiter in Leivzig, Hamburg, München, Karlsruhe, Wiesbaden, Köln und Düsseldorf gezeigt werden. Sie umfaßt, von van Gogh beginnend, die Werke aller namhaften Künstler Hollands und soll einen Gesamt⸗ überblick über die Entwicklung der jungen Kunst in den Niederlanden geben. Jan Toorop, Jan Sluiters, W. van Konijnenburg gehören dem Ausstellungskollegium der holländischen Schwestervereinigung der Kornscheuer „Die Coornschuere“ an. Der Katalog der Ausstellung er⸗ scheint in einem Sonderhefte der unter dem Namen der „Kornscheuer“ von Const. J. David geleiteten Zeitschrift.

8

Kommentar zur Reichsversicherungsordnung, herausgegeben von Düttmann, Appelius, Dr. Brunn, Meinel, Seelmann. Vierter Band: Der Reichsver⸗ sicherungsordnung viertes Buch: Invaliden⸗ und Hinter⸗ bliebenenversicherung, erläutert von Geheimem Ober⸗ regierungsrat Düttmann, der Landes⸗ versicherungsanstalt Oldenburg, und andesrat H. Seel⸗ mann Vorstandsmitglied der Landesversicherungsanstalt Olden⸗ burg. Zweite Auflage. XVI. und 509 Seiten. Altenburg (S.⸗A.), Stephan Geibel Verlag. Geb. 42 ℳ. Die erste Auflage dieses Kommentars erschien 1912. Schon seit 1913 war sie ver⸗ griffen: der beste Beweis dafür, daß das Werk nach der Neu⸗ gestaltung des sozialen Versicherungsrechts einem dringenden Bedürfnis entsprach. Seitdem hat nicht nur eine umfangreiche Rechtsprechung eine vertiefende und erweiternde Arbeit geleistet, sondern auch eine Fülle von abändernden gesetzlichen Bestimmungen und Verordnungen ist ergangen, die die Uebersichtlichkeit außerordentlich erschwerte. In der hier angezeigten Neubearbeitung zunächst des vierten Buches der Reichsversicherungsordnung liegt nunmehr eine allen Anforderungen der Gegenwart genügende, gründliche wissenschaftliche, jedoch leicht verständliche Darstellung des Rechts der Invaliden⸗ und Hinter⸗ bliebenenversicherung vor, für die die Rechtsprechung des Reichsver⸗ wohl lückenlos verwertet ist, auch die reichen Er⸗ ahrungen, die die Verfasser als Vorstandsmitglieder einer Landesver⸗ icherungsanstalt sammeln konnten, nutzbar gemacht sind. In einem

Anhang findet man die während des Krieges und nach dessen Be⸗

endigung ergangenen abändernden Gesetze und Verordnungen im

Wortlaute übersichtlich zusammengestellt. Wer sich mit der reichs⸗

e Invaliden⸗ und Hinterbliebenenversicherung zu beschäftigen wird das Werk nicht entbehren können.

1 hiSe: annge darstellungen des

Sammbun von

(Stephan Gei reich der Reichspersicherungsordnung und ztzten Sammlun

ge nicht unbeträchtliche auf dem Gebiete des

abl neuer Gesetze, Verordnungen Keichsversicherungsrechts ergangen

Vorstandsmitglied der Landesversicherungsanslalt Oldenbe dem 15. Hefte (Preis Beigefügt ist ein alle vier Hefte (5, 6, 11 und 15), also fämtliche einschlägigen Kriegsgefetze und perordnungen umfassendes, ausführliches alphabetisches Sachregister, tlichen Materie zu

befassen haben, das Arbeiten wesentlich erleichtern dürfte. Jahrbuch des Reichsversicherungs⸗ und Militär⸗ mit Dr. Mentzel, und Dr. Schulz, Geheimem Regierungsrat im Reichsversicherungsamt, 5 Jahr⸗ iften⸗ Verlag

rat H. Seelmann in einem neuen, diese in übersichtlicher Anordnung wieder.

das denen, die sich mit der nicht leicht übersi

versorgungsrechts, in Verbindung

Senatspräsidenten im Reichsversicherungsamt, von Dr. Hs. Th. Soergel, Hofrat. gang, aufsätze des von W. Kohlhammer,

Jahres 1919. 201 Stuttgart. Geb.

und übersichtliche,

wo sie ausführlicher veröffentlicht wurden. mungen und ergänzenden Verordnungen schriftenliteratur vermerkt.

änderung andeutet, ein Militärversorgungsrecht Spruchbebörden im

aufgenommen ist.

gesamte neuen

wurden die versahren, die sicherungsämter, versicherungsamt und

enthaltend Rechtsprechung und Zeitschr Seiten. 15 ℳ. Wie die früberen Jahrgänge bietet auch dieser neueste eine erschöpfende nach den Paragraphen der Reichsversicherungs⸗ ordnung, des Angestelltenversicherungsgesetzes und ihrer Nebengesetze und ⸗verordnungen geordnete Zusammenstellung aller wich scheidungen aus dem Gebiete der Arbeiter⸗ und Angestelltenversicherung in knapper, gemeinverständlicher Form unter Angabe der Quellen, Bei jedem Cesetzes⸗ paragraphen sind ferner die dazu ergangenen abändernden Bestim⸗ fowie die einschlägige Zeit⸗ Diesem gewohnten Inhalt des Jahrbuchs, der es zu einem geschätzten Hilfsmittel des Praktikers der sozialen Versicherung werden 88 ist im neuen Jahrgang, wie schon die Titel⸗ edeutsamer Abschnitt hinzugefügt, in den das Bekanntlich Militärversorgungs⸗ Militärversorgungsgerichte an die Oberver⸗ das Reichsmilitaͤrversorgungsgericht an das Reiche⸗ für Bavern das Landesmilitärversorgungs.

Cle Reichsversicherungere

1 Verlag, Altenburg, S⸗A.) erschienen früher die bis März 1919 erlassenen Kriegsgesetze und verordnungen aus dem Be⸗ des Angestelltenversicherungs⸗ gesetzes; sie sind in den Heften 5, 6 und 11 dieser von allen Praklikern 8 enthalten. Nachdem seit jenem Zeitpunkt eine und Erlasse ist, gibt das Landes⸗ ℳ) auch

tigen Ent⸗

gericht an das baverische Landesversicherungsamt angeschlossen.

mag der äußere Anlaß zu der erwähnten Erweiterung des Jahrbuchs in. Sie wird aber vor allem wegen des häufigen Zu⸗ sammentreffens von Militärversorgung und sozialer Versicherung von Abschnitt

gewesen sein. vielen mit Dank begrüßt werden. In diesem ist in der gleichen bewährten Form, Abschnitte das Recht der Arbeiter⸗

rung behandeln, die Rechtsprechung zum Gesetz

Pensionierung der Offiziere einschlie Reichshexres, der Marine und

fassendes ausfü hrliches alphabetisches Sachregister, das barkeit des/ Jahrbuchs noch erhöht.

neuen in der die beiden und der Angestelltenversiche⸗ über die Ver⸗ sorgung der Unterklassen des Rei sheeres, der Marine und der Schutztruppen (Mannschaftsversorgun sgesetz), zum Gesetz über die Flch der Sanitätsoffiziere des

der Schutztruppen (Offizierpensions⸗ gesetz), zum Militärhinterbliebenengesetz und zu ihren Nebengesetzen, übersichtlich nach den Paragrapben der erläuterten Gesetze geordnet, kurz und gemeinverständlich wiedergegeben und die noch wenig um⸗ fangreiche einschlägige Zeitschriftenliteratur angeführt. Den Band

beschließt ein den gesamten Inhalt der drei letzten Jahrsaͤng die Brauch⸗

ü8 Rübenzuckerfabriken.. 34

ersten

e um⸗

Theater und Musik.

Im Opernhause wird morgen, Freitag, Margarete“, me

den Damen Heckmann⸗Bettendorf, von Scheele⸗Müller Braun, Schlusnus, Nos und Krasa besetzt, auf

Vertretung ist Dr. Weißmann. d. M., Vormittacz in der Hasenheide unter Herrn Generalmusikdirektors

Blech stattfindenden ersten volkstümlichen Konze

Herren Kirchner, gefühtt. Musikalischer Leiter in Anfang 6 Uhr. Das Programm des am 14. 11 ½ Uhr, in der „Neuen Welt“ musikalischer Leitung des

der Kavelle der Staatsoper lautet

1. Ouvertüre zu „Rienzi“, 4. Ballade der Senta aus

berg“, 6. Duett aus der Bettendorf und Ernst Kraus).

Im Schauspielhause wird morgen „König Richard III.“ 8 Anfang 7 Uhr. Im Lessingtheater wird infolge des anhaltenden Erfolges „Flamme“ die bereits angekündigte Victor

mit Fritz Kortner in der Titelrolle wiederholt.

von Hans Müllers Schauspiel Erstaufführung von Molières Komödie „Amphitryo“

unter

und den

Barnowskys Spielleitung erst Ende dieses Monats stattfinden.

Die Meinhard⸗Bernauerschen Bühnen haben ihre wieder aufgenommen. Straussche

Tätigkeit in vollem Umfange

Im Berliner Theater wird allabendlich die Operette „Der letzte Walzer“ (Anfang 7 ½ Uhr), im Theater in e Strindbergs „Rausch“ (Anfang anse „Die Sache mit Lola“ mit fgeführt.

der Königgrätzer Stra 7 ½ Uhr) und im Seb

Hauptrolle (Anfang 7 ½ Uhr) au

Opernhaus. (Unter den Linden.) Freitag: bezugsvorstellung. Margarete. Anfang 6 Uhr. Sonnabend: Ritter Blaubart. Anfang 7 Uhr.

Schaufpielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 204. Dauer⸗

bezugsvorstellung. König Richard III.

Sonnabend: Nachmittags:

I. Teil: Der Kronprinz. Anfang 7 Uhr.

Anfang 7 Uhr. Schülervorstellung. von Barnhelm. Anfang 2 ½ Uhr. Abends: Friedrich der Große.

201. Dauer⸗

Minna

Familiennachrichten. Gestorben: Hr. (Heiligenbeil).

Dr.⸗Ing. Theodor Ruemelin (München). Verw. Frau Geheimrat Minna von Dreßler, geb. von St. Paul

rtes⸗ folgt: 2. Vorspiel zu „Lohengrin“ und „Grals⸗ erzählung“ (Robert Hutt), 3. Ouvertüre zum „Fliegenden Holländer“, dem „Fliegenden Holländer“ (Emmy Heckmann⸗Bettendorf), 5. Vorspiel zu den „Meistersingern von Nürn⸗ „Walküre“ I. Akt (Emmy Heckmann⸗

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenburg. Verantwortlich für den dageigenteit. Der Vorsteher der Geschäftsstelle

Berlin.

Rechnungsrat Mengering in

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchpruckerei und Verlaasanstalt.

Berlin. Wilhelmstraße 32.

Vier Beilagen seinschließlich Börsenbeilage) und Line Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage.

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in den Zuckerfabriken“) und amtlichen Niederlagen des

Auf Grund der Bestandsübersichten, welche von den Fabrikinhabern und Niederlageämtern eingesandt wurden,

(Fortsetzung aus dem Hauptblaft.)

Bestände an 8

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deutschen Zollgebiets

zusammengestellt im Statistischen Reichsamt. —ÿ—ÿ—ꝛꝛ—

n Staatsanzeiger 1920

31. August 1920.

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Inländischer Zucker

Ausländischer

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Verbrauchszucker

Zucker

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davon

Zuckerablãufe Waren

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8 Würfel⸗

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mahlener Melis

flͤssige Raffi⸗ nade einschl. des Invert⸗ ucker⸗ irups

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andere

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rein

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Zuckerfabriken zusammen 61 276 675 28502 1289

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18 990

12 301 23 199

224 590 1

281 281

Oeffentliche Niederlagen 2 42 579 4 237

Private Niederlagen. 79=%+.122 251

30 925 158 7

179 6 7067

243 15 601 105 148

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umn 22860 71518

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15⁸ 7

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en Füer. 15 601 105 391

16 330

Niederlagen zusammen . 81 398 896

Ueberhaupt 2). .142 281 362 115 807 1 520 756

573 669] 154 557

Dagegen Bestand am 31. August 1919 ) . 188

31. August 1919: 2 158 166 dz. Berlin, den 9. November 1920.

68 133

114 441 1 die im Fabrikationslaufe befindlichen Zucker und Abläufe.

2 180 46 345 34 757

22 981

27 782 26 473

552 —1,19 12 30730 266

57 902 2) Ermittelter Bestand an inländischem Zucker am 31. August 1920 in Rohzuckerwert berechnet:

4 5831 125 240 920 15 601 105 391

58 725 52 687

Statistisches Reichsamt. Delbrück.

10 532 711 520 dz. ³) Desgl. am

302 340

1900

Nachrichten übe

den Stand

der Herbstsaaten im Deutschen Reiche Anfang November 1920.

8 Zusammengestellt im Statistischen Reichsamt.

-—-——

Anfang November war der Stand der Saaten:

Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich), 8 Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.

Landesteile Winterweizen

Winterspelz (auch mit Beimischung von Roggen oder Weizen)

Anfang November war der Stand der Saaten:

Nr. 1 sehr gut, Nr. 2 gut, Nr. 3 mittel (durchschnittlich), Nr. 4 gering, Nr. 5 sehr gering.

Winterspelz (auch mit Beimischung von Roggen oder Weizen)

Winterweizen Winterroggen

Königsberg 88 Gumbinnen. Allenstein.. Marienwerder Potsdam ö 8 Stettin.. Köslin .. Stralsund.

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8 Die Saatenstandsnoten sind bei jeder Fruchtart unter

Bemerkungen. Die Witterung im Oktober war im ganzen Reiche vorherrschend trocken, sonnig und für die Jahreszeit ungewöhnlich kühl. In einzelnen ziemlich eng begrenzten Gebieten fielen zwar in der ersten Monats⸗ halste öftere Niederschläge, der bei weitem größte Teil des Reiches hatte aber unter wochenlanger Trockenheit zu leiden. Von der Mitte des Monats an setzten fast allgemein mehr oder minder starke Nachtfröste ein, und tagsüber zeigte der Wärmemesser 8 % der Sonnenwirkung nur wenige Grade über Null. Dur das frühzeitige Frostwetter und die Trockenheit wurde die Rüben⸗ ernte auf schwerem Boden stark erschwert und verzögert. Baldiger Eintritt wärmeren Wetters und kräftiger Durchfeuchtung für die Beendigung der Herbstaussaat und das Eingrünen der

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sehr erwünscht. . berich Arbeitszeit auf die Beschaffun

und verkürzte trug auch der durch das Auftreten der seuche hervorgerufene Mangel an Anspannvieh haftes Auftreten von Ackerschnecken hat in vie gegeben.

Winterung.

größtenteils beendet. 8 ein Teil der mit Kartoffeln bestanden gewe

11 Dagegen im November 1919

In der obenstehenden Uebersicht bedeutet ein Strich (—), daß die betreffende Frncht gar nicht oder nur wenig angebaut ist, ein nbaufläche und des Ertrags berechnet worden.

und der Winterbestellung hemmend eingewirkt. In manchen Gegenden g 2 Maul⸗ und

oder weniger umfangreichen Umpflügungen und Neusaaten Veranlassun Auch über Mäusefraß wird öfters berichtet, 9 über Schaden durch Engerlinge, Hamster, Drahtwürmer und Raupen.

Die Aussaat des Wintergetreides war bei Abgabe der Berichte Nur die noch nicht abgeernteten Rübenfelder und

n haben Leutemangel der Hackfruchternte

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senen Flächen hatten

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Punkt (.), daß Angaben fehlen oder nicht vollständig gemacht sind.

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noch nicht angesät werden können. Frübe Saaten sind gleich mäßig aufgelaufen und haben sich fast durchweg gut ent⸗ wickelt, später gesäte dagegen wurden durch Trockenheit, scharfe Ostwinde und Fröste im Aufgehen stark behindert. Ein großer Teil der letzteren Saaten war Ausgang Oktober noch nicht aufgelaufen. Das trifft besonders für den Weizen zu. Infolgedessen h. abgegebenen, Heruachthemgenisgern nur bedingten Wert. Keichsnote erga ür Winterweizen 2,8, für Winterspelz 2 8 für Winterroggen 2,7. 8 Berlin, den 9. November 1920. Statistisches Reichsamt. 8

8