1920 / 264 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 20 Nov 1920 18:00:01 GMT) scan diff

8 3 erforderliche Zahl von Bezieh e⸗] der Mond, Doppelsterne, Ringnebel oder Sternhaufen beobachtet. Keratüer eeaes ist. “] ühen ben dunch das astronomische Museum finden täglich von 2 Uhr

„Fortschritte der Phyvsik und Chemie“ heißt das Nachmittags bis 8 Uhr Abends statt.

soeben erstheinende zweite Heft des achtzehnten Jahrgangs der „Süd⸗ 1 ; ; Q--——

deuts shefte“ (V Leipzi Müu . Mit Der Postanweisungsverkehr mit Belgien und

venegen eonat tse. Herzfcgclnng nreisen dee das Bzett as mit,,ee1 h don,88. arch Bermtlung der beltschen Pof., Köng eHerh. wene vnbers Ce e. B—, nicg ah

baben, sich über die neuesten, vollkommen umwälzenden Entdeckungen bee. wird 8- 8 be. Deutse . 6 Heh ee infolge Motorschadens nach A11A4“”“; 889 Luftschiffhafen Seerappen bei Königsberg zurückkehren

der exakten Naturwissenschaften zu unterrichten. Gibt sie doch in ¹ b b ; dem dieser Art zum ersten Male einen Ueberblick über alles das, was Postanweisungen bis auf weiteres noch nicht wieder zugelassen. müssen; seine Fahrt nach Stolp ist infolgedessen aufgeschoben worden.

sich an der Naturauffassung geändert hat, seitdem die jetzt erwachsene Generation zur Schule ging, und zwar durch Aufsätze, verfaßt von Münchener Forschern, die selbst zu diesen Umwälzungen wesentlich beigetragen haben. Es genügt, den Inhalt des Heftes (Preis 4,50 ℳ) anzuführen, um von seiner Bedeutung einen Begriff zu geben: Geheimrat Prof. Dr. Hugo von Seeliger, der Direktor der Sternwarte, schreibt über die Fortschritte der Astronomie; Geheimrat Prof. Dr. Arnold Sommerfeld, der theoretische Physiker der Universität, über die Relativitätstheorie; Geheimrat

zum Deutsch Nr. 264.

Sanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger

79 460 Zentner Kartoffeln als Stückgut eingegangen. In 31 anderen Städten sind in den letzten 4 Wochen über 600 000 Zentner Kartoffeln allein im Stückgutverkehr versandt worden. (Zuruf bei den Unab⸗ hängigen Sozialdemokraten: Für die Besitzenden! Die Arbeiter be⸗ ziehen kein Stückgut!)

Köln, 19. November. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Kölnischen Volkszeitung“ aus Aachen müssen infolge Kohlen⸗ mangels sämtliche Betriebe, die an das städtische Elek⸗ trizitätswerkangeschlossen sind, Sonnabend und Montag außer Betrieb bleiben. Auch die Straßenbahn wird an diesen Tagen den Betrieb einstellen.

Leipzig, 19. November. (W. T. B.) Nach einer Meldung 8 ““

Die Hamburg⸗Amerika⸗Linie teilt mit, daß sie in Verbindung mit der United American Line eine regelmäßige Personenbeförderung Hamburg New York mit dem am 25. Dezember von New York abgehenden Dampfer „Mount Clay“, dem ehemaligen deutschen Dampfer „Prinz Eitel Friedrich“, wieder aufnimmt. Die erste Abfahrt des Schiffes von Hamburg nach New York findet voraussichtlich am 15. Januar 1921 statt.

Amtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblak.) Preußen.

Prof. Dr. Wilhelm Wien, der Experimentalphvsiker der Universität, über die Leistungen der Experimentalphysik; Forscher, nämlich die Phvpsiker Dr. Walther Kossel und Dr. Paul Ewald, die Chemiker Prof. Dr. Kasimir Fajans und Prof. Dr. Rudolf Pummerer, schreiben über neue Wege der Atomforschung, die Erforschung der Kristalle mit Röntgenstrahlen, Fortschritte der allgemeinen Chemie, Fort⸗ schritte der organischen Chemie. Den Beschluß bildet eine volkstümliche Darstellung des Klinikers Geheimrats Prof. Dr. Friedrich von Müller über die Fortschritte der biologischen Chemie.

Dr. Kurt Floericke:, Schnecken und Muscheln. (Kosmos, Gesellschaft der Naturfreunde. Francksche Verlagsbuchhand⸗ lung in Stuttgart; geh. 5,20 ℳ, geb. 7,80 ℳ.) Der Verfasser, der in der „Kosmosbücherei“ schon eine Anzahl volkstümlicher Schriften über Säuger, Vögel, Fische, Lurche, Spinnen usw. veröffentlicht hat, gibt in dem vorliegenden Büchlein eine anschauliche Schilderung vom Leben der Schnecken, von ihrem Verbreitungsgebiet, ihrer Bedeutung im

Haushalt der Natur und in dem des Menschen. Die Darstellung ist fesselnd und übermittelt eine Fülle von Naturbeobach

Berkehrswesen.

Die Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung hat eine große Zahl von Beamten aus den abgetretenen Gebieten übernehmen müssen und solche Beamte auch noch weiter unterzubringen. Ferner sind die zahlreichen versorgungsberechtigten und kriegsbeschädigten Personen mit Vorzug zu berücksichtigen. Viele von diesen müssen meist längere Zeit auf ihre Ueber⸗

nahme ins Beamtenverhältnis warten. Die Gesuche anderer . insbesondere ausgeschiedener Beamten, haben hiernach

eine Aussicht auf Berücksichtigung. Besonderen Wert muß die Verwaltung darauf legen, daß ein durchaus zuver⸗

ässiges Personal eingestellt wird. Denn bei der gewaltigen

Masse der Sendungen und der unerläßlichen Schnelligkeit in der Abwicklung des Verkehrs muß jedem Beamten ein hohes Maß von Vertrauen entgegengebracht werden. Die Einstellung von Personen, die sich Eigentumsvergehen baben zuschulden kommen lassen, ist daher nicht angängig. Die Interessen der Verwaltung wie der Allgemeinheit fordern gebieterisch, daß Personen, die sich schon einmal vergangen haben, nicht erneuten Versuchungen ausgesetzt werden.

3 In dem Bestreben, die Zirkularwirkung der Funk⸗ telegraphie, d. h. die Fähigkeit, von einer Sendestelle aus be⸗ liebig viele Empfangsstellen mit Nachrichten versorgen zu können, auszunutzen und dadurch die überlasteten Drahtleitungen von gleich⸗ lautenden Pressetelegrammen und Pressegesprächen zu entlasten, hat die Reichstelegraphenverwaltung neben dem Reichsfunknetz versuchs⸗ weise ein Netz von reichseigenen Presseempfangsstellen in größeren Orten bergestellt. Der weitere Ausbau des Netzes ist im Gange, so daß in Kürze etwa 100 solcher Empfangsstellen fertiggestellt sein werden. Zurzeit werden Nachrichten von drei Nachrichtenbüros zu bestimmten Zeiten beim Haupt⸗ telegraphenamt aufgeliefert und von dort aus durch Fern⸗ tastung über die Hauptfunkstelle Königs⸗Wusterhausen an die Funkempfangsstellen gesendet, wo sie vervielfältigt und an die Empfänger bestellt werden. Mit Hilfe dieser Ferntastung wird eine Verzögerung durch die drahtliche Beförderung vom Haupttelegraphen⸗ amt bis Königs⸗Wusterhausen vermieden und die Schnelligkeit der Ueberm ftlung, die ja von großer Bedeutung für den Presseverkehr ist, wesentlich erhöht. Außerdem wird dem zweiten wichtigen Erfordernis für die Beförderung von Fe tenmchest. der Billigkeit, durch die drahtlose Verbreitung erheblich genügt, weil nur ein einziger Sende⸗ beamter erforderlich und nicht, wie bei der Drahttelegraphie, für jeden empfangenden Beamten auch ein sendender nötig ist. Abgesehen davon, wird natürlich die Billigkeit auch durch die Er⸗ sparnis an Leitungsmaterial erreicht. Funktechnisch hat der „Rund⸗ funk“ befriedigt, nachdem auf Grund der Erfahrungen mancherlei technische und betriebliche Verbesserungen durchgeführt sind. Auch den Hanngfh durch den übrigen Funkverkehr, namentlich auch durch den ausländischen funktelegraphischen Verkehr, wird mit Erfolg begegnet. An der Vervollkommnung und Ausgestaltung des Rund⸗ funk wird weiter gearbeitet. Auf Veranlassung des Reichspost⸗ ministeriums finden umfangreiche Versuche mit drahtloser Telephonie statt, damit die unverkennbaren Vorzüge dieser Betriebsweise dem Rundfunk zugute kommen können, sobald die Auflieferung geeigneter

Theater und Musik.

Thaliatheater. 1““ .

Im Thaliatheater feierte man gestern ein frohes Wiedersehen mit einem hier stets willkommenen Wiener Gast, mit Hansi Niese, in einer neuen Operette: „Botschafterin Leni“, Text von Bernhard Buchbinder, Musik von Leo Ascher. Man stellte mit Genugtuung fest, daß Hansi Niese die alte, oder vielmehr die junge geblieben ist, daß ihre Urwüchsigkeit, ihre Spiel⸗ freudigkeit, ihre ebenso drollige wie gemütvolle und natürliche Art, sich auf der Bühne zu geben, in den langen Jahren, die seit ihrem letzten Berliner Gastspiel verflossen sind, keine Einbuße erlitten haben, und als sie, vom Beifall umrauscht, nach dem zweiten Akt der Operette dem Publikum mit einigen schlichten Worten dankte, fühlte man, daß diese ihr von Herzen kamen. Ueber die Buchbinder⸗Aschersche Operette, in der sie auftrat, ist nicht viel zu sagen; spielte Frau Niese nicht die tragende Hauptrolle der Frau aus dem Volke, die mit der Kaiserin Maria Theresia auf gut Wienerisch redet und von der Kaiserin nach Paris geschickt wird, um ihrer unglücklichen Tochter auf Frankreichs Thron Trost und Mut zuzusprechen, man würde das textlich wie musikalisch nach der Schablone geaͤrbeitete Werk kaum beachten. Aber Hansi Niese macht aus der derben Leni Rumpelhuber eine so vollsaftige, liebenswerte Gestalt, da man alles andere mit in den Kauf nimmt. Neben ihr bestanden in den fast durchweg nebensächlichen Rollen mit Ehren die Damen Joseffi, Busch⸗Lenés und Kreith, die Herren Meyn, Alexander und Blaß. Theo Stolzenberg hatte die Operette mit Geschick und Geschmack in Szene gesetzt.

Im Opernhause wird morgen, Sonntag, „Lohengrin“, mit den Damen van Endert, Arndt⸗Ober und den Herren Mann, Helgers und Düttbernd besetzt, aufgeführt. Als Telramund setzt Herr Wilhelm Rode vom Breslauer Stadttheater sein Gastspiel fort. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 5 Uhr. Am Montag wird „Ritter Blaubart“ mit den Damen Schwarz, Marherr⸗ Wagner und den Herren Schützendorf, Helgers, Noé, Henke, Zador, Stock und Lücke in den einzelnen Rollen wiederholt. Musikalischer Leiter ist der Generalmusikdirektor Leo Blech. Anfang 7 Uhr.

Im Schauspielhause wird morgen „König Richard III.“ mit Fritz Kortner in der Titelrolle (Anfang 7 Uhr) gegeben. Für Montag ist „Coriolan“ mit Theodor Becker in der Titelrolle (Anfang 7 Uhr) angesetzt. Die am 6. No⸗ vember wegen des Streiks ausgefallene Nachmittagsvorstellung von „Nathan der Weise“ für die Jugendbühne findet nun⸗ mehr am Sonnabend, den 27. November, 2 ½ Uhr Nachmittags, statt. Wegen des Totensonntags muß die für Sonntag, den 21. d. M., Vormittags 11 Uhr, angekündigte Vorstellung zu ermäßigten Preisen von „Nathan der Weise“ verschoben werden. Sie findet am 5. De⸗ zember statt. Gelöste Karten behalten Gültigkeit.

Das nächste Konzert des Berliner Tonkünstler⸗ Vereins mit neuen Werken findet am 25. November, Abends 8 Uhr, in der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche unter Mitwirkung von Fritz Heitmann (Orgel), Minna Ebel⸗Wilde (Sopran) und Hans Bassermann (Violine) statt. Aufgeführt werden neue Werke von Bruno Weigl, Heinrich Rietsch, E. N. von Reznicek, Karl Blessinger und E. Faltis, die von der Jury des Berliner Ton⸗ künstler⸗Vereins ausgewählt sind. ““ 1e““

Mannigfaltiges. 8

Das Reichspostmuseum bleibt, vom 20. Nobember ab wegen Kohlenmangels bis auf weiteres geschlossen.

In der Treptower Sternwarte finden in den nächsten Tagen folgende kinematographischen und Lichtbildervorträge statt: Morgen, Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: „Durch den Schwarzwald ins Donautal“ (Filme), 5 Uhr: „Walrosse, Eisbären und Alken“ Füme) Abends 7 Uhr: „Sitten und Gebräuche fremder Völker“

filme); Dienstag, Abends 7 Uhr: „Saturn und sein Ringsystem“ (Lichtbildervortrag des Direktors Dr. Archenhold); Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: „Eine Reise zu den Eskimos“ (Lichtbildervortrag von Pro⸗ fessor Otto Baschin); Sonnabend, Nachmittags 5 Uhr: „Das Berner Oberland“ (Filme). Mit dem großen Fernrohr werden bei klarem Wetter von 2—4 Uhr die Sonne oder die Venus, von 4 ½ 10 Uhr

der „Leipziger Neuesten Nachrichten“ ist es auch in Franzensbad zu Zusammenstößen zwischen der Bevölkerung und tschechischen Legionären gekommen. Im deutschen Landestheater in Prag sollte am Donnerstag auf Anordnung der Regierung wieder eine deutsche Vorstellung stattfinden. Durch lebhafte Kundgebungen des tschechischen Straßenpöbels wurde aber die Aufführung verhindert.

Plauen i. V., 19. November. (W. T. B.) In der böhmi⸗ schen Grenzstadt Asch ist die letzte Nacht ruhig verlaufen. Der Gemeinderat hat beschlossen, die Dpfer der Unruhen, nunmehr vier, auf Kosten der Stadt in einem Ehrengrabe beizusetzen. Alle Depeschen und Briefe werden jetzt von der Prager Polizei zensuriert.

Innsbruck, 19. November. (W. T. B.) Das Preis⸗ schießen der Tiroler Heimatswehren hat heute früh am Berg Isel ohne Störung begonnen. Infolge des Ausstands des Bahnpersonals (s. a. u. „Arbeitsstreitigkeiten“) ruht in ganz Tirol jeder Eisenbahnverkehr. Alle von Wien kommenden oder dorthin von hier abgegangenen Personenzüge, die nicht vor 12 Uhr Nachts die Tiroler Grenze passieren konnten, liegen still.

Die Landesleitung der bayerischen Einwohnerwehren hat eine Weisung nach folgenden Richtlinien ausgegeben: Der Eisenbahnerstreik ist ein Hindernis, auf friedlichem Wege nach Innsbruck zu gelangen. Jeder Versuch, trotzdem an dem Schießen teilzunehmen, setzt Zwangsmaßnahmen voraus. Es ist nicht im Interesse der baverischen Einwohnerwehren, wenn sie in dem Augenblick, wo um ihr Sein oder Nichtsein von der bayerischen Regierung gekämpft wird, in außerbayerische Händel ver⸗ wickelt werden. Infolgedessen werden die bayerischen Ein⸗ wohnerwehren sich an dem Schießen so lange nicht be⸗ teiligen, als nicht durch Beilegung des Eisenbahnerstreiks oder durch sonstige Wiederherstellung des Eisenbahnverkehrs eine friedliche Teilnahme an dem Wettschießen erfolgen kann.

-

Nr. 45 der „Veröffentlichungen des Reichs gesundheitsamts“ vom 10. November 1920 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeit weilige Maßregeln gegen Pest. Gesetzgebung usw. (Preußen) Nahrungsmittelchemiker. Deutsche Arzneitaxe 1920, Nachtrag zur siebenten Ausgabe. (Baden). Sanitätspersonal. (Schweiz). Epidemien. Vermischtes. (Schweiz). Henri Zwahlens Heil⸗ mittel gegen Maul⸗ und Klauenseuche. Geschenkliste. Wochen⸗ tabelle über die Geburts⸗ und Sterblichkeitsverhältnisse in den 122 deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in einigen größeren Städten des Auslands. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand in Berlin und München, Bodenwärme in Berlin, September. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Heilmittel, Gifte).

Aeronautisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 19. November 1920. Drachenaufstieg von 7 ½ a bis 8 ¼ a.

Relative Wind Seehöhe Luftdruck Temperatur Co Feuchtig⸗

unten mm / Meter

741,4

Bedeckt. Nebel.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

keit Richtung echwnd I

Theater.

Opernhaus. (unter den Linden.) Sonntag: 206. Dauerbezugsvorstellung. Lohengrin. Anfang 5 Uhr.

Montag: 207. Dauerbezugsvorstellung. Ritter Blaubart. Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmen⸗ ö.e Sonntag: 212. Dauerbezugs⸗ vorstellung. König Richard der Dritte. Anfang 7 Uhr.

Montag: 213. Dauerbezugsvorstellung. Coriolan. Anfang 7 Ufns e.

Opernhaus. Dienstag: Die Meister⸗ singer von Nürnberg. Mittwoch: Boheéme. Donnerstag: Mona Lisa. Freitag: Licht. Silhonetten. Bajazzi. Sonnabend: Ritter Blau⸗ bart. Sonntag: Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg.

Schauspielhaus. Dienstag: eer Gynt. Mittwoch: Köni 12 Richees der Dritte. Donnerstag: Hie Jour⸗ nalisten. Freitag: König Richard der Dritte. Sonnabend: Nachmittags: Jugendvorstellung: Nathan der Weise. Abends: Friedrich der Große. I. Teil: Der Kronprinz. Sonntag: Vor⸗ mittags 11 Uhr: Matinee: Stimmen der Völker. Nachmittags: Nathan der Weise. Abends: König Richard der Dritte.

Deutsches Theater. Sonntag Abends 7 ½ Uhr: Der Chauffeur Martin. ontag, Donnerstag und Sonnabend:

Der Chauffeur Martin. Dienstag: Einsame Menschen. Mittwoch: Neu einstudiert: Der Arzt am Scheideweg.

Freitag: Der Arzt am Scheideweg.

Kammerspiele. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Frühlings Erwachen. Montag bis Donnerstag und Sonnabend: Er ist an allem Hierauf: Der Heiratsantrag. Frei⸗ tag: Die deutschen Kleinstädter.

Großes Schanspielhaus. Am Zirkus Karlstraße —Schiffbauerdamm.

Sonntag, Abends 8 Uhr: Jedermann. Montag bis Donnerstag: Jeder⸗ mann. Freitag: Lysistrata. Sonn⸗ abend: Danton.

Berliner Theater. Sonntag, Abends 7 ½¼ Uhr: Die spanische Nacht. Montag bis Sonnabend: Die spanische Nacht.

Theater in der Königgrätzer Straße. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr:

Rausch. Montag: Erdgeist. Dienstag und Mittwoch: Rausch. Donnerstag bis Sonnabend: Frau Margitt.

Komödienhaus. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Die Sache mit Lola.

Deutsches Künstlertheater. Sonn⸗ tag, Abends 7 ½ 228 Die Scheidungs⸗ reise. Montag bis Sonnabend: Die Scheidungsreise. 1 8

Leffingtheater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Flamme. Montag bis Don⸗ nerstag und Sonnabend: Flamme. Freitag: Peer Gynt.

Volkshühne. (Theater am Bülvw⸗ platz.) Sonntag, Abends 7 Uhr: Kabale und Liebe. Montag: Nach Damaskns, I. Teil. Dienstag: Der Richter von Zalamea. ittwoch und Sonnabend: Kabale und Liebe. I Nach Damaskus, II. und III. Teil. Freitag: Das Käthchen von Heilbronn.

Schillertheater. Charlottenburg. Sonntag, ends 7 ½ Uhr: Die gut⸗ e Ecke. Montag und

onnerstag: Die gutgeschnittene Ecke. Dienstag und Sonnabend: Die ver⸗ lorene Tochter. Mittwoch und Freitag: Don Carlos.

Mittwoch und Sonnabend (3 Uhr): Nathan der Weise.

Theater des Westens. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Der ersten Liebe goldne Zeit. Montag bis Sonn⸗ abend: Der ersten Liebe goldne Zeit. Mittwoch und Sonnabend (3 ½ Uhr):

kontag bis Sonnabend: Die Sache mit Lola.

Schneeweiß und Rosenrot.

Keines Schauspielhaus. Sonntag, 7 ½ Uhr: Die Büchse der Pandora.

ontag bis Sonnabend: Die Büchse der Pandora.

Deutsches Opernhaus. Sonntag, Abends 5 ½ Uhr: Parsifal. Montag: Der Freischütz. Dienstag: Die Meistersinger von Nürnberg. Mittwoch: Die Schwätzerin von Saragossa. Hierauf: Cavalleria rusticana. Donnerstag: Revo⸗ lutionshochzeit. Freitag: Die Prin⸗ zessin von Trapezunt. Sonnabend: Der Postillion von Lonjumeau.

Sonnabend (3 Uhr): Festaufführung unter Leitung von Professor Arthur Nikisch.

11““

Komis e . Sonntag, Abends

7 ¼ Uhr: Liebe im Schnee. Montag bis Sonnabend: Liebe im Schnee.

Theater am Rollendorsplatz. Sonntag, Abends⸗ Uhr: Wenn Liebe er⸗ wacht Montag bis Sonnabend: Wenn Liebe erwacht.. Mittwoch, Donnerstag und Freitag, Nachmittags 3 ¼ Uhr: Fra Diavolo. Sonnabend (3 Uhr): Aschenbrödel.

Luftspielhaus. Sonntag, Abends 8 Uhr: eeieseertterg. Montag bis Sonnabend: Zwangs⸗

Thaliatheater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr: Gastspiel Hansi Niese: Bot⸗ schafterin Leni. Montag bis Sonn⸗ abend: Botschafterin Leni.

—õnnnnn

Familiennachrichten.

Verlobt: Gräfin Dorothee Rothkirch und Trach mit Hrn. Hauptmann a. D. Walter Eberhard Frhrn. von Medem (Potsdam-— Königsberg, Pr.).

Gestorben: Hr. Rittmeister a. D. Albertus Eduard Frhr. von Ohlendorff (Gresse). Hr. Kammerherr, Ober⸗ forstrat a. D. Alfred Frhr. von Gleichen⸗ Rußwurm (Dessau). Hr. Dom⸗ kapitular, Professor Dr. Franz Sprotte (Breslau).

Verantwortlicher Schriftleiter Direktor Dr. Tyrol in Tharlottenburg.

Verantwortlich für den Anzeigentell: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengerinc) in Berlin.

Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstraße

Fünf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage) und Erste Zwerte und Dritte Zentral⸗Haadelsregister⸗Beilage sowie die Inhaltsangabe Nr. 45 zu

einqnartierung.

Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers.

Druck der Nordreutschen Buchdruckerei

Ministerium für

Volkswohlfahrt.

In der Woche vom 7. November bis 13. November 1920 auf Grund der Bundesratsverordnung über Wohl⸗

fahrtspflege während des Krieges vom 15. Februar 1917

1. Vertriebe von Gegenständen, 2 öffentliche Sammlungen.

genehmigte

8

Name und Wohnort des Unternehmers

Zu fördernder Wohlfahrtszweck

abgeführt werden in denen das Umen sollen ausgeführt wird

5 Verein für das Deutschtum im Zognnften der vaterländischen

Auslande, Berlin W. 62, Kur⸗ Schutzarbeit des Vereins fürstenstraße Nr. 105 8

Kinderschutzverein für Schlesien Kinderschutzarbeit (Provinzialverband) E. V. in

Breslau Berlin, den 18. November 1920.

Verein Bis 30. April 1921 verlängert. In Preußen. Vertrieb von Kunst⸗ blättern.

Bis 31. Dezember 1920 in der Pro⸗ vinz Oberschlesien. Geldsamm⸗ lungen d Zeitungsaufrufe.

Hilfs⸗ und

Verein

Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Bracht.

Auf Grund der Bundesratsverordnung vom 15. Februar 1917 abgelaufene Erlaubniserteilungen.

Name und Wohnort des Unternehmers

Zu fördernder Wohlfahrtszweck

Stelle, an die ; die Mittel Zeit und Bezirk,

abgeführt werden in denen das Unternehmen sollen ausgeführt wird

Hilfsverein für die jüdischen Taubstummen in Deutschland, Berlin W. 10, Drakestr. 1

den 18. November 1920.

Taubstummen

Zugunsten der Fürsorge für die jüdischen

Bis 31. Oktober 1920 in Preußen. Sammlung von Geldspenden durch Aufrufe.

Hilfsverein

Der Minister für Volkswohlfahrt. J. A.: Bracht.

Nichtamtliches.

Fortzetzung aus dem Hauptblatt Deutscher Reichstag.

Nachtrag.

Die Rede, die bei Besprechung der Interpellation der Deutschnationalen, betreffend Kartoffel⸗ lieferungsverträge, der Reichsminister für Er⸗ und Landwirtschaft Dr. Hermes gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:

Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Her⸗ mes: Meine Damen und Herren! Gestatten Sie mir, mich zu den Ausführungen der Herren Redner kurz zu äußern. Ich möchte dem Herrn Abg. Hertz nicht folgen, der einen Ausflug auf das all⸗ gemeine Ernährungsgebiet gemacht hat. Ich werde mir vorbehalten, mich bei der Etatsberatung zu diesen Fragen eingehend zu äußern. Nur zu einer seiner Bemerkungen möchte ich Stellung nehmen, mämlich zu der Bemerkung, als b es an dem mangelnden guten Willen der Reichsregierung läge, wenn nicht eine geordnetere Rege⸗ lung in der Kartoffelversorgung Platz griffe. Ich möchte mir ge⸗ statten, hierbei auf ein Beispiel hinzuweisen, das wohl auch Herr Dr. Hertz anerkennen wird: auf Rußland. In seinem Buche „Moskau“ schreibt Dr. Goldschmidt in dem Kapitel: „Schleich⸗ handel und Sabotage“ unter anderem:

„Moskau lebt, aber Moskau lebt nur zum Teil von ratio⸗ nierten Produkten, nur zum Teil von dem erarbeiteten Gelde; zum großen Teil lebt Moskau vom Schleichhandel. Es kauft vom Schleichhandel, aktiv und passiv vom Schleichhandel, es schleich⸗ handelt; es schiebt, schiebt, schiebt. Der Schleichhandel ist Ventil⸗ handel, denn man kann nicht kommandieren: lebt von rationierten Produkten, wenn nicht genügend Produkte rationiert sind,

und an einer anderen Stelle heißt es:

Ab und zu werden Razzias veranstaltet, aber die Schieberei wird nicht niedergemacht; sie ist eine vervielfachte Hydra, sie kommt tausendköpfig wieder.“

So stellen sich die Dinge dar in einer Stadt, in der die Sowjetregierung die Möglichkeit der rücksichtslosesten Exekutive hat. Es erscheint mir naiv oder unwahr, wenn draußen im Volke oft die Vorstellung erweckt wird, als ob man mit der bloßen Gewalt die Wirtschaftsprobleme meistern könnte und als ob es nur an dem mongelnden guten Willen der Regierung läge, wenn dieser Weg nicht beschritten wird. Wie liegen denn die Dinge in Wirklichkeit? Wir sind uns darüber klar, und diese Forderung ist auch aus Ver⸗ braucherkreisen immer stärker erhoben worden, daß gerade auf dem Gebiete der Kartoffelwirtschaft die Zwangswirtschaft je länger, je weniger in der Lage ist, ihre Aufgabe zu erfüllen. (Sehr richtig!) Wir waren deshalb nach reiflicher Prüfung unserer Verantwortlich⸗ keit und in voller Würdigung der entstehenden Uebergangsschwierig⸗ keiten der Meinung, daß mit der Zwangswirtschaft auf dem Kar⸗ toffelgebiet ein Ende gemacht werden müßte. (Sehr richtig!) Wir waren weiter überzeugt, daß die Vertagung der Entscheidung die Dinge nicht bessern würde. Darüber sind wir auch einig, daß wir nicht dauernd in der Zwangswirtschaft leben können. Wir kennen die Fehler der Zwangswirtschaft, und wenn wir die Zwangswirt⸗ schaft in Kartoffeln in diesem Jahre nicht aufgehoben hätten, so hätten wir sie im nächsten Jahre aufheben müssen und dann viel⸗ leicht unter sehr viel ungünstigeren Umständen. (Sehr richtig!) Wir haben die Uebergangsschwierigkeiten vorausgesehen; sie sind groß, wir verkennen sie keineswegs. Aber ich bin der Meinung, daß es heute trotz allem verfrüͤht ist, ein endgültiges Urteil aussprechen zu wollen

über den Wert oder Unvwert dessen, was wir in dem Abbau der Zwangswirtschaft getan haben. So kann man doch nicht vorgehen, daß man nach 4 Wochen erklärt: die Zwangswirtschaft in Kartoffeln ist abgebaut und nun haben wir das ganze Desastre. So liegen die Dinge nicht, und wenn ich das positive Material an Klagen, das aus den einzelnen Gegenden Deutschlands beigebracht worden ist, an⸗ sehe, so kann ich es nicht als besonders reichhaltig anerkennen. Das eine müssen wir auch bedenken: die Klagen kommen immer aus den Gegenden, wo nur wirklich vorübergehend Schmerzen auftreten; aber die vielen Gebiete, Städte und Bedarfsstellen, die zufrieden sind, erheben natürlich nicht ihre Stimmen. (Sehr richtig!) Ich bin mit dem Herrn Abg. Dietrich ganz der Meinung, daß die Be⸗

Grundsatz im Reichsernährungsministerium. Je mehr wir uns auf die Gebiete beschränken, auf denen wirklich dem Interesse der Volks⸗ ernährung mit der Beibehaltung der öffentlichen Bewirtschaftung ein Dienst erwiesen wird, um so eher werden wir in der Lage sein, unsere Aufgaben auf dem Gebiete zu erfüllen, und auch die Ziffern, die der Herr Abg. Hertz über die augenblickliche trostlose Lage der Brot⸗ getreideversorgung angeführt hat, berechtigen heute noch nicht zu einem endgültigen Urteil über die Lage der Zukunft. (Zurufe bei den Un⸗ abhängigen Sozialdemokraten.) Ich möchte keinen Zweifel darüber lassen, auch gegenüber der Landwirtschaft, daß wir kein Mittel unver⸗ sucht lassen werden, um die Dinge auf dem Gebiete der Getreidewirtschaft wieder in Gang zu bringen, und ich hoffe, daß es gelingen wird auch mit Unterstützung der landwirtschaft⸗ lichen Kreise, und wenn die landwirtschaftlichen Kreise nicht alle in dieser Hinsicht hinter der Regierung stehen, so werden wir auch zu anderen Mitteln greifen, um die Lebensnotwendigkeiten der Nation sicherzustellen. (Zuruf von den Unabhängigen Sozialdemokraten.)

Ich teile weiter die Meinung, daß wir zur Produktionspolitik kommen müssen. Es kamn nicht nur unsere Aufgabe sein, niederzu⸗ reißen, sondern wir müssen auch aufbauen, wir müssen die Produktion wieder in Gang bringen, und in dieser Hinsicht befolgen wir ein bestimmtes Programm. Ich darf, soweit es sich auf die Kartoffeln bezieht, mir vorbehalten, nachher beim Schlusse meiner Ausführungen darauf kurz zurückkommen.

Ich darf mich nunmehr zu den Ausführungen der Herren Redner im einzelnen wenden, zunächst zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann, der gemeint hat, daß wohl das hier vorgeführte Bild im allgemeinen günstiger ist, daß es aber nicht erkennen lasse, in welche Kanäle die Verteilung in diesem Jahre ginge, und daß wohl im all⸗ gemeinen angenommen werden könnte, daß die Verteilung in diesem Jahre ungünstiger wäre.

Ich darf kurz den neuesten Stand der Ziffern mitteilen. Vom 1. September bis zum 15. November haben wir im ganzen 63 Millionen Zentner Kartoffeln jetzt bewegt gegenüber rund 40 Millionen Zentnern im Vorjahre. Wir haben also in der Zeit vom 1. September bis 15. November mehr als 20 Millionen Zentner mehr befördert als im Vorjahre (hört, hört! rechts), und ich darf hierzu zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann darauf hin⸗ weisen, daß ein Teil unter diesen Kartoffeln ja auch Vertragskartoffeln sind, und daß wir für die freien Kartoffeln auch Richtlinien aufgestellt haben, die die ökonomischste Versendung sicherstellen sollen, so daß also möglichst nach einem einheitlichen Programm nach der Hinsicht verfahren wird. Es ist demnach nicht richtig, wenn der Herr Abg. Hertz gemeint hat, daß wir im vorigen Jahre einen organisierten Versand gehabt hätten, und daß es daran in diesem Jahre fehlt. Wir haben auch in diesem Jahre eine Organisation, aber daneben auch mehr Ware.

Ich darf dann kurz noch hinweisen auf die Ziffern des Stückgut⸗ verkehrs, die sehr lehrreich sind. Es sind zum Beispiel in Berlin in der Woche vom 18. bis 24. Oktober auf den Berliner Bahnhöfen

schränkung der Exekutivgewalt nottut, und das ist auch der leitende

Ich darf dann auf die Ausführungen des Herrn Abg. Blum kurz hinweisen, daß in der Wagengestellung das Menschenmögliche ge⸗

Frostwetters wieder zu stark ansteigenden Ziffern gekommen und haben jetzt 5 86000 Wagen täglich, zu verzeichnen. Es wird seitens des Reichsverkehrsministeriums uns in der Hinsicht jedes nur mögliche Entgegenkommen erwiesen. Wir haben augenblicklich die Parole im Verkehr: Kohle, Kartoffeln, Umzugsgut. Es werden sogar andere Artikel, wie Fische, Fleisch, Düngemittel augenblicklich zurückgestellt.

Ich darf dann zu den Ausführungen des Herrn Abg. Feldmann noch wegen des Versandes der Saatkartoffeln kurz auf folgendes hinweisen. Auch uns ist der außerordentliche Umfang, den der Ver⸗ sand von Saatkartoffeln zum Beispiel in der Provinz Hannover an⸗ genommen hat, bekannt geworden. Ich habe in einer Sitzung vor einigen Tagen im preußischen Staatskommissariat Anweisung ge⸗ geben, daß dem durch ein Ausfuhrverbot für Saatkartoffeln in der Provinz Hannover gesteuert wird. Wir behalten diese Dinge sehr genau im Auge, und sollten sich weitere Mißstände ergeben, werden wir eingreifen.

Es ist dann von dem wilden Handel gesprochen worden. In der Hinsicht ist ja durch die Konzessionierung des Handels den Län⸗ dern die Möglichkeit gegeben worden, die Dinge einigermaßen in normalen Bahnen zu halten. Es ist das zum Beispiel in dem hier angezogenen Freistaat Braunschweig bisher noch nicht geschehen. Die Regierung Braunschweigs beabsichtigt aber die Konzessionierung des Handels bald einzuführen.

Was die Brennereien anlangt, die der Herr Abg. Feldmann erwähnt hat, so stehen ja die großen Brennereien unter der scharfen und strengen Kontrolle der Steuerbehörden. Es kann sich also bei dem Schleichhandel im allgemeinen nur um kleinere Brennereien handeln. Soweit wir aber bisher den uns gemachten Angaben nach⸗ geforscht haben, hat sich im allgemeinen nur ein sehr dürftiger An⸗ haltspunkt für diese ganzen Dinge ergeben. Ich habe bereits in meinen letzten Ausführungen im Plenum darauf hingewiesen, daß die Reichsregierung sehr bald dem hohen Hause ein verschärftes Wuchergesetz vorlegen wird, das inzwischen bereits die Zustimmung des Reichsrats gefunden hat.

Was die Ausführungen des Herrn Abg. Döobrig und einiger anderer Herren Redner über die lokalen Ausfuhrverbote anlangt, so ist auch das ein Moment, das wir mit größter Aufmerksamkeit verfolgen. Wir sind immer der Meinung gewesen, daß beim Uebergang von der gebundenen zur freien Wirtschaft auch wirklich die freie Wirtschaft eingeführt werden muß, und daß wir mit allem Nachdruck lokalen Absonderungen entgegentreten müssen. Wir haben durch Verhand⸗ lungen mit dem Freistaat Braunschweig es erreicht, daß die Aus⸗ fuhrsperre der Kartoffeln in Braunschweig am nächsten Sonnabend fallt.

Aehnlich liegen die Verhältnisse in Thüringen. Auch mit Thüringen haben wir vor einigen Tagen eine volle Verständigung erzielt, und mit Hessen stehen die Verhandlungen bevor. Wir werden in dieser Hinsicht weiter bestrebt sein, die Einheitlichkeit zu wahren.

Was die Frage des Schmuggels angeht, so unterliegt ja die Beaufsichtigung des Grenzverkehrs der Kontrolle und der Zuständig⸗ keit sowohl des Reichsfinanzministeriums wie auch des Reichswirt⸗ schaftsministeriums. Wir sind mit beiden Ressorts in Verbindung getreten, und ich bin der Meinung, daß wir gerade vom Ernährungs⸗ standpunkte aus die unbedingte Forderung erheben müssen, daß zur Bekämpfung des Schmuggels und des unerlaubten Grenzverkehrs weitere ganz nachdrückliche und energische Strafen und Ueber⸗ wachungsmaßnahmen angeordnet derden müssen. Wir werden 6s von unserem Standpunkte aus in dieser Hinsicht nicht fehlen lassen.

Was die vorgeschlagene Einsetzung eines Kartoffelbeirats anlangt, den der Herr Abg. Blum angeregt hat, so verspreche ich mir davon eigentlich praktisch nicht sehr viel. Wir haben bereits eine Reihe von Sitzungen gehabt und stehen in engem Verkehr mit Er⸗ zeugern und Verbrauchern. Ich glaube, daß in dieser Hinsicht alles Notwendige geschehen ist. Es kommt, wie der Herr Abg. Feld⸗ mann gesagt hat, nicht darauf an, daß geredet wird, sondern darauf, daß auch gehandelt wird, aber vernünftig und in positiven Grenzen gehandelt, wie es mit den Erfordernissen des praktischen Wirtschafts⸗ lebens in Einklang steht.

Der Herr Abg. Hertz hat den Beschluß des volkswirtschaft⸗ lichen Ausschusses angezogen und gemeint, daß es Pflicht der Regie⸗ rung gewesen wäre, diesen Beschluß, der die Festsetzung eines Höchst⸗ preises von 25 Mark für den Zentner Kartoffeln vorsieht, zur Durch⸗ führung zu bringen. Diese Frage ist im Reichsernährungsministerium sehr eingehend geprüft worden, und wenn wir geglaubt haben, hiervon Abstand nehmen zu sollen, so geschah es gerade in der Rücksicht auf die Verbraucherinteressen. Wir waren der festen Ueberzeugung, daß dieser starke Rückgriff auf zwangswirtschaftliche Regelungen nur dazu führen würde, die Ware auf dem Markt zum Verschwinden zu bringen, wäh⸗ rend der Schleichhandel eine starke Belebung dadurch erfahren hätte. Dazu konnten wir unsere Hand nicht bieten. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum.)

Es ist von dem Herrn Abg. Hertz weiter ich darf das hier kurz auch einschaltend erwähnen die Frage der Vieh⸗ verschiebungen des Memeler Gebietes erwähnt worden, und er hat auf Ausführungen des Herrn Abg. Fleischer in einer der letzten Sitzungen des Haushaltsausschusses hingewiesen. Ich nehme an, daß der Herr Abgeordnete Hertz, nicht mehr anwesend gewesen ist, als ich dem Herrn Abg. Fleischer geantwortet und diesen Irrtum berichtigt habe. Die Dinge liegen umgekehrt. Infolge der Valutaverhältnisse wirkt das Memeler Gebiet als Sauggebiet, das Vieh aus Litauen anzieht, so daß wir über Memel Vieh aus Litauen bezogen. Hier liegt also ein Irrtum vor. Leider sind uns infolge

der Rinderpest diese Möglichkeiten augenblicklich versp

schieht. Wir sind nach einem vorübergehenden Abschlag infolge des

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