FSOandel und Gewer be. 1 Nach der Wochenübersicht der Reichgban
7. Januar 1921 betrugen (+ und — im Vergleich zur Vor⸗
woche):
1920
Aktiva: ℳ 1 109 517 000 620 000) ( 5
Metallbestand“*).. — 502 000 darunter Gold 1 091 634 000 1 088 917 000 2 260 173 000 (— 2 000) (6- 582 000) (— 1 827 000) Reichs⸗ u. Darlehns⸗ kassenschene . . 21 587 009 000 11 004 590 000 5312 647 000 (s— 1829665000) (— 20 687 000) (+ 45 647 000) 1 924 000 2 838 000 3 743 000 (+ 300 000) (4+ 864 000) (4+ 743 000)
19=1u9 ℳ
2 279 568 000 2 432 000)
1921 ℳ 1 098 029 000
Noten and. Banken
Wechsel, Schecks u. diskontierte Reichs⸗ schatzanweisungen. 52 496 460 000 35 504 227 000 25 972 067 000
(s— 8137563000) (— 6240307000) (s- 1443933000)
6 575 000 5 232 000 10 219 000 2 137 000) (— 4 708 000) (+ 4 219 000)
179 679 000 172 636 000 154 050 000
(— 3 911 000) (+ 8 647 000) 7 — 1 950 000)
. 8 924 858 000 2 354 330 000 2 501 328 000
(MV 803 267 000) (- 105 262 000) (+ 112 328 000)
Passiva:
Grundkapital.. 180 000 000 180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert)
Reservefonds.. 104 258 000 99 496 000 94 828 000 (unverändert) (unverändert) (+ 172 000)
umlaufende Noten 67 976 386 000 35 632 993 000 22 336 844 000
8 (s— 828 622 000) (— 65 376 000) (4 148 844 000)
sonstige tägl. fällige
Verbindlichkeiten.
12 509 643 000 10 786 322 000 11 869 683 000 sonstige Pafswwa.
Lombardforderungen Effektern... sonstige Aktiven.
(sq— 9817471000 (s6285535000) (s— 1410317000) 3 524 247 000 3 454 559 000 1 752 267 000 (s— 125 256 000) ,(— 11 024 000) (— 23 733 000)
*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren ꝛder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 ℳ berechnet.
1“
11u 18 16“
Aufruf und Einziehung der Reichsbanknoten zu 50 ℳ vom 30. November 1918.
Die Reichsbank ruft durch öffentliche Bekanntmachung ihre 0⸗Mark⸗Roten mit dem Datum vom 30. November 1918 auf. Die Besitzer werden aufgefordert, diese Noten bis zum 31. Januar 1921 bei einer Dienststelle der Reichsbank in Zahlung zu geben oder gegen andere gesetzliche Zahlungsmittel umzutauschen. Mit dem 31. Januar 1921 verliert die aufgerufene Note ihre Eigenschaft als gesetzliches Zahlungsmittel, was zur Folge hat, daß nach diesem Tage niemand mehr verpflichtet ist, die 50⸗Mark⸗Noten vom 30. November 1918 anzunehmen. Es empfiehlt sich des⸗ halb, schleunigst alle 50⸗Mark⸗Noten dieser Ausgabe bei einer Reichsbankanstalt, öffentlichen Kasse, Bank, Sparkasse oder Geldinstitut in Zahlung zu geben oder umzutauschen. Nach dem 31. Januar 1921 erfolgt die Einlösung nur noch bei der Reichsbank⸗ hauptkasse in Berlin, aber auch nur bis zum 31. Juli 1921. Mit letzterem Zeitpunkt erlischt für die Reichsbank die Einlösungspflicht überhaupt. Um jedem Irrtum vorzubeugen, wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, daß es sich bei diesem Aufruf lediglich um die Reichsbanknoten zu 50 Mark mit dem Datum des 30. November 1918 handelt. Unberührt vom Aufruf bleiben sämtliche übrigen Reichs⸗ bhanknoten, Reichskassenscheine und Darlehnskassenscheine, also auch die anderen auf 50 Mark lautenden Darlehnskassenscheine und Reichs⸗ banknoten. Alle diese Geldzeichen bleiben gesetzliches Zahlungsmittel, müssen also von jedermann auch ferner in Zahlung genommen werden. (W. T. B.) — b esekä
n TIK . 2
— Zur Beteiligung an der Mitteldeutschen Aus⸗ stellung in 150, Korvporationen und industrielle Verbände, darunter nahezu 40 Handelskammern, bereit erklärt. Auch das Ausstellungs⸗ und Meßamt der deutschen Industrie in Berlin hat dem Plane der Aus⸗ stellung für das mitteldeutsche Wirtschaftsgebiet zugestimmt. Sie foll in der Zeit vom 15. Mai bis 15. Oktober 1922 stattfinden. Für die Durchführung der Ausstellung haben die Stadt Magdeburg, Handel, Industrie und Gewerbe sowie die Bürgerschaft Magdeburgs in wenigen Wochen einen Garantiebetrag von 3 Millionen Mark aufgebracht; auch von auswärtigen Firmen sind bedeutende Beträge in Aussicht gestellt worden. Das Programm der Aus⸗ stellung, das unter Mitwirkung des Ausstellungs⸗ und Meß⸗ amtes in Berlin genau festgelegt wurde, gliedert sich, wie folgt: 1. Aßbteilung: „Siedlung“ mit den Gruppen: Muster⸗ fiedlung, Das Wohnhaus, Gärten und Gartenwirtschaft, Haus⸗ und Kleintierzucht, Gewerbliche Bauten, Baugewerbe und Bau⸗ industrie; 2. Abteiluns: Sozialfürsorge“ mit den Gruppen: Säuglings⸗ und Kleinkinderfürforge, Jugendfürforge, Fürsorge für Kranke und Gebrechliche, Versicherungswesen, Kriegs⸗ beschädigtenfürsorge, Bekämpfung übertragharer Krankheiten, Heil⸗ wesen, Ueberwachung des Verkehrs mit Nahrungs⸗ und Genuß⸗ mitteln, Volkswohlfahrtspflege; 3. Abteilung: „Arbeit“, Unterabteilung „Das Arbeitswesen“ mit den Gruppen: Privat⸗ und Volkswirtschaft, Arbeitsmarkt, Organisation des Arbeits⸗ nachweises, Das Arbeitnehmertum, Das Arbeitgehertum, Betriebs⸗ wissenschaft, Arbeitnehmerschutz und ⸗fürsorge, Berufsausbildung; Unterabteilung „Rohstoffwirtschaft“ mit den Gruppen: Land⸗ und Forstwirtschaft, Bergbau, Hüttenwesen und Salinen⸗ betrieb, Energiewirtschaft, Chemische Industrie, Abfallverwertung; Unterabteilung „Verkehrswesen“ mit den Gruppen: Binnenschiffahrtswesen, Eisenbahn⸗ und Straßenbahnwesen, Kraft⸗ verkehr, Luftverkehr, Postwesen; Unterabteilung „Kommunal⸗ wirtschaft“ mit den Gruüppen: Straßenbau und Kanali⸗ sation, Gewerbliche Einrichtungen, Feuerlöschwesen, Bildungs⸗ wesen, Lebensmittelversorgung; Unterabteilung „Mag deburger Industrieausstellung“ (die Ausstellung sämtlicher magde⸗ burgischer Industriezweige nach Branchen geordnet); 4. Abteilung: „Sonderausstellungen“, und zwar: „Das Handwerk, Kunst und Kunstgewerbe“, „Die Frau“, „Dorf⸗ und Waldschule“, „Fried⸗ hofskunst“, „Sport und Spiel“. G
— Die Handelskammer zu Berlin bringt in dem Dezemberheft der
„Mitteilungen“ eine svystematische Zusammenstellung ihrer Gut⸗ achten über den Vorbehalt „freibleibend“, die mit Rücksicht auf die große Bedeutung dieser Klausel im inländischen und internationalen Handelsverkehr und der Fülle der aus ihr entstandenen Rechtsstreitigkeiten besonderes Interesse verdient. Die Veröffentlichung unterscheidet zwischen der Aufnahme des Vorbehalts „freibleibend“ in Angeboten und Kaufverträgen; bei letzteren wird wieder ein Unterschied gemacht, je nachdem es sich um die Zeit der Lieferung, die Art und Menge der zu liefernden Waren und den vereinbarten Preis handelt. Nach den bisherigen Gepflogenheiten des Handelsverkehrs wird festgestellt, daß die Klausel „freibleibend“ regelmäßio ein einseitiges Recht des Ver⸗ käufers bezw. eine einseitige Bindung des Käufers darstellt und als solche einen wesentlichen Bestandteil des Vertrags bildet, mit welchem sich der Abnehmer stillschweigend oder ausdrücklich einverstanden erklärt hat. Bemerkenswert ist ferner die Behandlung der Fragen, welche Bedeutung der Klausel, „Lieferungsmöglichkeit vorbehalten⸗ zukommt und wann „freibleibend“ bei sinkender Konjunktur gegebenenfalls den Verkäufer auch zu einer Herabsetzung der vereinbarten Preise ver⸗ pflichten kann. Sonderabdrucke der Veröffentlichung können vom Büro der Handelskammer, Dorotheenstraße 8, Zimmer 7, bezogen
werden. — Die Salzheriugs⸗Einfuhr⸗Gesellschaftm. b. H.
for pom
in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen nahm
Magdeburg im Jahre 1922 haben sich über
N. T. N.” mit des F⸗ zn Nuftrage der Reichsfischver⸗
7727535 sorgung m. b. H. die ihr gehörenden, in Deutschland lagernden nor⸗ wegischen Salzheringe von jetzt ab grundsätzlich an jeden Abnehmer, der mindestens 100 Fässer kauft und im voraus bezahlt, verkauft. Die bisherigen Bindungen durch besondere Reserve fallen fort. Die jeweiligen Preise werden veröffentlicht. Aufträge werden nur unter jedesmaliger Anerkennung der LHeue der Gesell⸗ schaft, die auf Anforderung jeder Firma zugesandt werden, aus⸗ geführt. Preistafel VL. Norweger: 1919 er Sloeheringe 230 ℳ, l919 er Vaarheringe 175 ℳ. Die Preise verstehen sich für 1/1 Faß ab Lager Seeplatz, einschließlich Gebinde, bei vorheriger Zablung und gemäß unseren Bedingungen vom 12. Januar 1921. Diese Preisliste tritt am 14. Januar 1921, Morgens, in Kraft. Ab Lager Berlin 10 ℳ, ab Lager Breslau 18 ℳ, ab Lager Altenburg S.⸗A. 18 ℳ Zuschlag für 1/1 Faß, soweit Vorrat.
— Heber die Verkehrslage im Ruhrrevier teilt „W. T. B.“ mit: Da an den Feiertagen der vergangenen Woche die Bedienung der Zechenanschlüsse größtenteils durchgeführt wurde, gestaltete sich der Kohlen⸗ und Koksversand etwas günstiger. Die Eisenbahnbetriebsverhältnisse bleiben aber nach wie vor äußerst ge⸗ spannt, so daß in den letzten Tagen wieder umfanareiche Sperren verhängt werden mußten. Durch die verschiedenen örtlichen Streiks wurden Ausfälle verursacht. Die Wagengestellung bezifferte sich werk⸗ täglich d. b. ohne Berücksichtigung des Feiertags am 6 Januar auf 20,187 718 835) Wagen, die Fehlziffer auf 3368 (6514) Wagen. Die Lagerbestände steigerten sich um etwa 20 000 t auf 903 475 t am 8. Januar. Der Rheinwasserstand war seit dem niedrigsten Stand Ende vorigen Jahres bisher nur um rund 50 em gestiegen, der Cauber Pegel befindet sich also immer noch um etwa 1,20 m unter dem normalen Stand. Hoffentlich bringen die letzten Regen⸗ tage den unbedingt notwendigen Zuwachs. Die Leistung der Kipper von 15 643 t auf 18 494 t Ebenso konnte der Umschlag in den Kanalzechenhäfen von 13 895 t auf 20 568 t gesteigert werden. Vom Roheisenmarkt: Wie uns mitgeteilt wird, beabsichtigt der Roheisenverband, die Preise für Luxemburg Gießereiroheisen für Abschlüsse zur Lieferung a 1. Februar d. J. weiter zu ermäßigen, die Höhe der Preisermäßigung steht noch nicht fest. 1
— Die Elektrizitäts⸗Aktiengesellschaft vorm. Schuckert & Co., Nürnberg, erzielte laut Meldung des „W. T. B.“ in dem am 31. Juli beendeten Geschäftsjahr einen Rohgewinn von 13 612 052 ℳ gegen 9 604 043 ℳ im Vorjahre, wozu noch der Gewinnvortrag vom Vorjahre mit 430 484 ℳ bezw. 1 276 626 ℳ tritt. Der Reingewinn beläuft sich auf 7 228 542 ℳ gegen 6 370 671 ℳ im Vorjahre. 900 000 ℳ werden dem Unterstützungs⸗ fonds überwiesen. Der Bruttonutzen für das aus den Monaten Angust und September bestehende Geschäftsjahr beträgt 2 761 047 ℳ und der Reingewinn 1 848 752 ℳ. Hiervon werden 250 000 ℳ an den Unterstützungsstock überwiesen. Der Aufsichtsrat schlägt für das am 31. Juli beendete Geschäftsjahr 9 vH und für das am 30. Sep⸗ tember beendete Geschäftsjahr anteilig 10 vH vor. — Die Schweizer Ausfuhrindustrie wird auf der kommenden Frühjahrsmesse in Leipzig (6. bis 12. März) in einem eigenen Meßhause ihre Warenmuster ausstellen. Die im Früh⸗ jahr 1920 gegründete Schweizerhaus⸗A.⸗G. hat das in unmittel⸗ barer Nähe des Meßviertels gelegene Gebäude Nikolaistr. 10 ange⸗ kauft und zu einem modernen Meßhause umbauen lassen. 18
Wien, 13. Januzar. (W. T. B.) Die Konferenz über die Liquidation der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank wurde heute vormittag im Beisein eines Vertreters der Reparationskom⸗ mission sowie der österreichischen Sektion eröffnet und nach kurzem Meinungsaustausch bis zum 15. Januar vertagt, um allen Parteien Gelegenheit zur Aussprache zu bieten und es ihnen zu ermöglichen, konkrete Vorschläge zu machen.
für Kohle, Koks und Briketts am 12. Januar 1921.
werktäglich zu.
Wagengestellung
öI .“ Wien, 13. Januar. (W. T. B.) Die andau schlechterung der wirtschaftlichen und sinanziellen Lage vande v2 Börse anfänglich Verstimmung hervor und führte zu Cescr d verkäufen der Platzspekulation. Als jedoch spater dn Cntlastuge wärtsbewegung der Devpisenkurse eintrat, machte sich neue Alf. werten ausgehend, auch eine Erholung der Kurse geltend. Südbre⸗ stiegen Lloydaktien neuerlich um 1000 und Fantoaktien um 88 ranta im Kurse. Am Anlagemarkt lagen besonders Notenrenten rrmg Wien, 12. Januar. (W. T. B.) Türkische Lofe 3758 ec ser si bahn 5072,00, Südbahn 3145,00, Oesterreichische Kredit Staatz Ungarische Kredit 2445,00, Anglobank 1169,00, Unionbant L2llh Bankverein 1220,00, Länderbank 1748,00, Oesterreichisch⸗Und h Bank 5380,00, Alvine Montan 5780,00, Prager Eisen ansth Rima Muranyer 4330,00, Skodawerke 3410,00. Sal 13700 9450,00, Brürxer Kohlen 100,00, Galizia 287,50, Waffen Pelalh Aoyvd⸗Aktien 39500,00, Poldihütte 4900,00, Daimler 1350 ö reichische Goldrente —,—, Oesterreichische Kronenrente 96,50, Lei rente 99,00, Mairente 97,00, Ungarische Goldrente 470,00, nenne Kronenrente 230,00, Veitscher —,—, Siemens⸗Schuckert 22aode Wien, 13. Januar. (W. T. B.) Notierungen der Ders zentrale: Berlin 1006,00 G., Amsterdam 226,50 G., Zürich Uoffasg Kopenhagen 118,25 G., Stockbolm 147,95 G., Christiania 998 Marknoten 1005,00 G., London 2585 G. . —6 Prag, 13. Januar. (W. T. B.) Notierungen 8 zentrale: Berlin 121,25 G., Marknoten 121,25 G.9 Wer dens London, 13. Januar. (W. T. B.) Wechsel vuf Und 61,30, Wechsel auf Belgien 58,45, Wechsel auf Schweiz Aens
Wechsel auf Holland 11,36 ½8, Wechsel auf New York 37856, Veit
auf Spanien 28,16 ¼, Wechsel auf Jtalien 107 , Wechsel auf Dern land 259,50. — Privatdiskont 6 ⁄. dsel auf Dersch
London, 13. Januar. (W. T. B.) 2 ½ % Englische 2 1 5 % Argentinier von 1886 87., 4 % Brasilianer 1,g 4 % Japaner von 1899 52, 5 % Merxikanische Goldanleihe de 1899 54, 3 % Portugiesen 19, Canadian Pacific 157, Beltins and Ohio 47, 4 ½ % Russen von 1909 15, 5 % Russen von mn 16, Pennsylvania 54 ½, Southern Pacific 135, Union Pacisfic Ilil United States Steel Corporation 110, Rio Tinto 2, 9. Beers 12 ½, Goldfields ¹5⁄6, Randmines 2716. 21
Paris, 13. Januar. (W. T. B.) 5 % Französt - 85,20, 4 % Französische Anleihe 68,60, — % Frags a 57,85, 4 % Spanische äußere Anleihe —,—, 5 % Russen von (il —, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unifiz. 66 Suezkanal 6560, Rio Tinto 1560. 1
Paris, 13. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutsh land 23,75, Amerika 1652,00, Belgien 105,25, England 61,54 %, Holln 542,00, Italien 57,25, Schweiz 257,50, Spanien 219,00. 3
Amsterdam, 13. Januar. (W. T. B.) Wechsel auf Lada 11,36, Wechsel auf Berlin 4,50, Wechsel auf Paris 18,47 ½, Pechs auf Schweiz 47,60, Wechsel auf Wien 0,62 ½, Wechsel auf Kovenbaga 53,00, Wechsel auf Stockholm 65,15, Wechsel auf Christianin zl
Wechsel auf New York 306,00, Wechsel auf Brüssel 19,42 ;
auf Madrid 40,50, Wechsel auf Italien 10,90. — 5 % Niederlandist Staatsanleihe von 1915 84 3⁄16, 3 % Niederländ. Steatsanleihe à Königlich Niederländ. Petroleum 606,50, Holland⸗Amerika⸗Linie —— Atchison, Topeka & Santa Fé —,—, Rock Island —,—, Soutken Pacific —,—, Southern Railway 29,25, Union Pacific 158 8 Anaconda 89,50, United States Steel Corp. 102,50. — Mat
Berichte von auswärtigen Warenmärkten.
Liverpool, 12. Januar. (W. T. B.) Umsatz 4000 Ballen,
Baumwolle —,— Ballen. Januar 10,22, Februar 10,21, März 108
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier
Geftentk... Nicht gestellt. Beladen zurück⸗
geliefert. .
X“
17,074
—
9 165
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Meldung des „W. T. B.“ am 13. d. M. auf 2108 ℳ für 100 kg.
8 39 5 8
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
Frankfurt a. M. 13. Januar. (W. T. B.) Bei ruhigem Geschäft bewahrte die heutige Abendbörse ein festes Gepräge. Jedoch lagen Montanpapiere unregelmäßig. Oberbedarf waren lebhaft ge⸗ fragt und notierten 345, Laurahütte 388,50 — 391,50, Tellus stiegen Wum 9 % auf 439, Rheinstahl 592, Harpener schwankend 537 — 535, Deutsch⸗Luxemburger 388,50 — 391,50, Mannesmann 659, Caro 300. In den Aktien der Maschinenfabriken war die Tendenz schwankend.
dlerwerke Kleyer 337,75, Daimler Motoren 317, Lokomotivfabrik Krauß 385, Vogtländische Maschinen 326,50, Electrowerke waren vorwiegend behauptet, Bergmann 385 — 387, Licht und Kraft 248, Deutsch⸗Uebersee 1063, Akkumulatoren 485. Von chemischen Werten waren Aktiengesellschaft für Holzverkohlun gefragt 685, Rütgerswerke 465, Chem. Griesheim 450, Gold⸗ und Silberscheide⸗ anstalt 897,50. Der Kurs der Elberfelder Farben, welche heute zum ersten Male notiert wurden, stellte sich auf 484. Es notierten ferner: Hindrichs⸗Auffermann 269,75, Gummiwarenfabrik Peter 505, Spiegel und Spiegelglas 522, Zellstoff Waldhof schwächten sich im Abendverkehr wiederab und stellten sich auf 534,50, Preßhefefabrik Bast lagen matt 720 und verloren damit 20 %, Ver. S Schuhfabrik wurden mit 297 rationiert, Eisenwerk Meyer 536. Im freien Verkehr notierten Deutsche Petroleum 2210 bis 2220. Auslandspapiere konnten sich behaupten. Am Devisenmarkt war die Tendenz abgeschwächt. Es notierten: Brüssel 445, Holland 2270, London 258,50, Paris 421, Schweiz 1077,50, Italien 238, New York 69,12.
Köln, 13. Janugr. (W. T. B.) Englische Noten 258,50 bis 259,25, Französische Noten 421,00 — 422,50, Belgische Noten 442,50 bis 444,50, Holländische Noten 2272,50 — 2282,50, Rumänische Noten —,—, Amerikanische Noten 67,75 — 68,25, Schweizerische Noten 1075,00 — 1080,00, Italienische Noten —,—, Stockholmer Noten —, — Amerik. Kabelauszahlung 6928.
Leipzig, 13. Januar. (W. T. B.) Sächsische Rente 57.75, Bank für Grundbesitz 151,50, Chemnitzer Bankverein 205,00, Ludwig Hupfeld 515,00, Piano Zimmermann 373,00, Stöhr u. Co. 480,00, Sächs. Wollgf vorm. Tittel u. Feßger 510,00, Chemnitzer Zimmer⸗ mann 271,00, Peniger Maschinenfabrik 183,00, Leipziger Werkzeug Pittler u. Co. 461,00, Hugo Schneider 392,00, Fritz Schulz jun. 434,00, Riebeck u. Co. 220,00.
Hamburg, 13. Januar. (W. T. B.) Börsenschlußkurse. Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 370,00 bis 374,00 bez,
vag 199,75 G., 200,25 B., Hamburg⸗Südamerika 390,00 G., 395,00 B., Norddeurtscher Lloyd 199,75 G., 203,00 B., Vereinigte Elbeschiffahrt 401,50 bis 415,00 bez., Schantungbahn 565,00 G., 575,00 B., Brasilianische Bank —,— G., 640,00 B., Commerz⸗ und Privat⸗Bank 223,50 G., 225,25 B., Vereinsbank 216,00 G., 218,00 B., Alsen⸗Portland⸗Zement 430,00 G., —,— B., Anglo Continental —,— G., 386,00 B., Asbest Calmon 2364,50 bis 366,50 bez., Dynamit Nobel 387,50 bis 390,00 bez., Gerbstoff Renner 580,00 bis 583,50 bez., Norddeutsche Jutespinnerei —,— G., 330,00 B., Harburg⸗Wiener Gummi 439,50 bis 450,50 bez., Caoko 195,00 bez., Sloman Salpeter 2375,00 bez., Neuguinea 550,00 G., 560,00 B., Otavi⸗Minen⸗Aktien 700,00 G., 720,00 B., do. Genußsch. 600,00 G., 620,00 G. Tendenz: Befestigt⸗ 8
—.—
Anzahl der Wagen 88
Aeronantisches Observatorinm. Lindenberg, Kr. Beeskow. 1921. — Drachenaufstieg von 5 ¼ a bis 7¼ 6.
Wind
schwi Richtung Lne Nete
13. Januar
Relative Feuchtig⸗ keit
Temperatur C0
Seehöhe Luftdruck
m mm. 122 738,3 6,2 300 723 8 eE l 1980 588 Wis 1b
2080 579 . W 15 3410 488 WS 1
unten
SW 5
1111““
FTCTheater. Opernhaus. (Unter den Linden.) Sonnabend: 12. Dun⸗
bezugsvorstellung. Fidelio. Anfang 7 Uhr. 5 Sonntag: Ariavne auf Naxos. Anfang 7 Uhr.
Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Sonnab.: 11. Dau⸗ bezugsvorstellung. Die Sterne. Anfang 7 “ 3 Niücfän
Sonntag: Nachmittags: Vorstellung zum Besten der F Wanderbühne: Die Rabensteinerin. Anfang 2 ⅛ Uhr. — Abens Torqnato Tasso. Anfang 7 Uhr.
Familiennachrichten.
. 1 Vermählt: Hr. Oberbergrat und Ber werksdiete se Schwemann mit verw. Fr. Marimargret Mün üt Fl Hr. Regierungsassessor Dr. jur. Hans von Elifabeth⸗Charlotte von Sack (Berlin). thais al
Gestorben Hr. Geh. Oberjustizrat Senatspräsident 8 lvnc Kroschel Celle). — Hr. Geh. Regierungsrat Caesar Dun (Berlin⸗Wilmersdorf). — Hr. Oberst a. D. Eugen (Breslau).
bun Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol. Challih
zftsstelt Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschiht Rechnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengerinc) Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsan 111411“*“ Wilhelmstr. 32. Seecchs Beilagen (einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr.4. und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral⸗Ha delsregist
8
Baumwolle Einfuhr 5500 Ballen, davon amerikanische
Pewerbe habe um 7 Uhr eine Sitzung abgehalten, und so 8
backaxnit Ausnahme der Reden
Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen
Staatsanzeiger
Nr. 11
Berlin, Freitag, den 14. Januar
1921
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Prreußische Landesverfammlung. N6. Sitzung vom 13. Januar 1921, Vormittags 11 Uhr. wericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“).)
Präsident Leinert eröffnet die Sitzung nach 11 4¼ Uhr. Vor Eintritt in die Tagesordnung beantragt Abg. Esser gentr), die Schlußabstimmung über die Novelle zum Hausiersteuergesetz morgen zu wiederholen, die gestern abend erfolgte Ablehnung dieser Vorlage sei die volge eines Irrtums gewesen. Der Ausschuß für Handel und
eine Mitglieder sowohl an der Teilnahme bei der Abstim⸗ nung, als auch daran verhindert worden, ihre Fraktions⸗ genossen zu informieren.
In der anschließenden Erörterung treten die Abgeordneten mMenzel⸗Stettin (D. Nat.) und Schmiljan (Dem.) dem Antrage Esser bei, während von den Abgeordneten Siering S0;), Haberland (Soz.), Ludwi 9 (U. Soz.) und Adolf Hoffmann (Komm.) Widerspruch erhoben wird.
Der Präsident erklärt, keine Bestimmung der Ge⸗ chäftsordnung zu kennen, die eine solche Wiederholung einer Ubstimmung vorschreibe oder gestatte, er könne daher auch zu einem Bedauern über den Antrag Esser nicht abstimmen lassen, und damit sei diese Angelegenheit erledigt.
Das von sämtlichen Fraktionen mit Ausnahme der Un⸗ übhängigen Sozialdemokraten und der Kommunisten ein⸗ gebrachte Stempelsteuernotgesetz geht an den hauptausschuß, ebenso die Vorlage wegen Bereit⸗ fellung weiterer Geldmittel zur Durch⸗ ührung des Gesetzes über Maßnahmen zur berhütung von Hochwassergefahren in der Provinz Schlesien. 1
Darauf wird die namentliche Abstimmung iber §53 der Vorlage wegen Bereitstellung hon Staatsmitteln zur Selbstbewirtschaf⸗ ung von Domänen zum zweiten Male wiederholt. Auch bei dieser Abstimmung geben die Mit⸗ llieder der Rechten und des Zentrums keine Stimmzettel ab.
Präsident Leinert verkündet um 11 Uhr 44 Minuten, aß bei der Abstimmung nur 155 Mitglieder anwesend ge⸗ pesen sid und das Haus somit beschlußunfähig ist. Er beraumt auf Grund der Bestimmungen der Geschäfts⸗ erdnung auf 11 Uhr 45 Minuten eine neue Sitzung an mit der Tagesordnung: Rest der Tagesordnung für die 206. Sitzung.
— —.—
X7. Sizung vom 13. Januar 1921, Vormittags 11 ¾ Uhr. Vericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger*).)
8-
Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt
Avbg. Obuch (u. Soz.): Bei der Abstimmung waren so eele Abgeordnete im Saal, daß sich ohne weiteres die Beschruß⸗ gleit ergibt. Es liegt also nicht an der Beschlußunfähigkeit, ondern an der Beschlußunwilligkeit. (Große Bewegung.) Es aren genügend Abgeordnete anwesend, als die Abstimmung statt⸗ end. Das Verhalten der Abgeordneten, die nicht mitgestimmt aben, ist um so verwerflicher, weil sie selbst die namentliche Ab⸗ immung beantragt hatten. (Präsident Leinert: Ich kann icht zulassen, daß Sie von Mitgliedern der Landesversammlung agen, ihr Tun sei verwerflich. — Lärm auf der Linken.) Dieses berfahren ist eine Störung der ganzen parlamentarischen Arbeit Lärm rechts), und nur eine Heuchelei. (Präsident Leinert er⸗ ürt, daß der Redner Mitgliedern gegenüber eine solche Be⸗ eichnung nicht gebrauchen darf. — Ruf links: Stimmt aber! — ürm in ganzen Hause, so daß weitere Worte des Redners nicht verstehen sind.)
Präsident Leinert: In der Geschäftsordnung steht on Beschlußwilligkeit absolut nichts, ich kann in eine Erörte⸗ zung darüber nicht eintreten.
b Die zweite Beratung des Staatshaushalts⸗ lanes wird bei dem Haushalt der preu⸗ ischen Landesversammlung fortgesetzt.
„ Abg. Ludwig (U. Soz.): Schade, daß nicht alle Wähler in 8 leetzten Tagen die Landesversammlung bei ihrer Arbeit kennen ernt haben. Diese Art Parlamentarismus wäre draußen im 8 sehr wirksam gewesen. Es fragt sich, ob nicht doch Maß⸗ vhmen zu treffen sind, um die Arbeitswilligkeit zu erzwingen. — ie Firma Greve, die die Druckarbeiten für die Landesversamm⸗ ig besorgt, wird von den Arbeitnehmern als tarifuntren be⸗ ichnet Der Präsident sollte die Druckarbeiten nur an tarif⸗ keue Firmen vergeben oder an die Reichsdruckerei oder einen nligen Staatsbetrieb. Die Differenzen mit der Firma Greve hen eine Bunmmelei erzeugt, so daß wir noch etwa 12 steno⸗ baphisch Berichte nicht haben. Redner weist ferner den vor 8 erhobenen Vorwurf zurück, daß seine Parteigenossen fast
88 Sitzungen des Verfassungsausschusses geschwänzt hätten. Der Haushalt der Landesversammlung 61 mit einigen vom Ausschuß beantragten
nderungen bewilligt.
- folgt die Beratung des Haushalts des Mini⸗ für Wissenschaft, Kunst und Volks⸗
escf räsident Leinert erinnert an den früher gefaßten lllen üß, daß hierbei drei Rednerreihen zu Worte kommen ;g; daß die Redezeit für die erste Reihe ½ Stunde, R. zweite und dritte Reihe je ½ Stunde betragen soll. Hnih der allgemeinen Besorechung beim Kapitel des bese steriums wird die erste Beratung des derstentwurfs über die Neuregelung der üre essungen der evangelischen Landes⸗ unden. er neuen Provinzen Preußens ver⸗ D r 8 74 F. 2*% hleder Haushaltsausschuß beantragt eine Reihe von Ent⸗ itere Ken wegen Pensionierung der Lehrer, die gegen ihre ütigkeit infolge der Neugestaltung der politischen
d rren Minister, die im
Lage Gewissensbedenken empfinden, wegen schleuniger Verab⸗ ee des Reichsschulgesetzes oder eines Notgesetzes zur Einrichtung bekenntnisfreier Schulen, wegen Anstellung weib⸗ licher vortragender Räte im Ministerium und wegen weiterer der körperlichen Ertüchtigung, insbesondere durch
rlaß eines Spielplatzgesetzes und der Einführung der Turn⸗ prüfung beim Abiturium.
Abg. König (Soz.): Die schulpolitische Entwicklung aller Länder war vor dem Kriege auf demselben falschen Wege. An die Stelle allgemeiner Menschheitsentwicklung war ein einseitiger Heroenkultus getreten. Der Gedanke der Einheitsschule hat sic etzt durchgesetzt. Man muß aber nicht bloß die Fehler der Ver⸗ gangenheit verbessern, sondern auch in die Zukunft schauen, und da bedürfen wir vor allem einer gründlichen Reform in der Lehrer⸗ bildung. Die Ausbildung der Lehrer muß auf einer höheren nicht konfessionellen Schule erfolgen und dann die endgültige Fachbildung auf der Hochschule. Das kommende Reichsschulgesetz wird ja auch für die Ausbildung der Lehrer sorgen. Es ist freilich nur ein Rahmengesetz, und es wird Aufgabe der einzelnen Lüuder sein, ihr Schulwesen so zu gestalten, daß es zukünftig jedem einzelnen möglich ist, seine Anlagen und Kräfte zu entwickeln und der Allgemeinheit dienstbar zu machen. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht kommen wir nicht weiter, wenn wir nicht schon durch den Schulunterricht einen jeden so ausbilden, daß er seine Kräfte in den Dienst der Gemeinschaft einstellen kann. (Beifall b. d. Soz)
Abg. Dr. Rade (Dem.): Die Kirchenpolitik der Sozial⸗
demokraten hat nur den einen Fehler, daß sie gegen die Reichs⸗ verfassung ist. Der Staat hat 8 er Kirche gegenüber finanzielle Pflichten zu erfüllen. Unsere Hochschulen müssen nach Kräften und im Rahmen unserer Finanzlage gefördert werden. Die Hoch⸗ schule des Ostens, die Universität Königsberg, sollte bevorzugt werden. Zur Besserung der Lage der Privatdozenten muß der Kultusminister sein Aeußerstes tun. Der Redner behandelt dann den Marburger Fall und betont, daß der Minister Haenisch in diesem Falle eine durchaus richtige Tendenz befolgt habe. Auch wir legen größten Wert darauf, daß die Kluft zwischen den ein⸗ zelnen Volksschichten überbrückt wird, und richten an unsere Studenten die herzliche Bitte, alles zu tun, was diesem Ziele dienen kann. Mit unseren Studenten sollte man aber nicht zu rasch ins Gericht gehen, man 1b für sie Verständnis empfinden. Auch in unseren Studenten wird mit der Zeit eine Besinnung eintreten, auch in den extremen Kreisen. Die ÜUniversitäten bleiben in der heutigen Zeit ein starker Hort der Kultur. Abg. Lauscher (Zentr.): Wir haben eine ganze Reihe von Klagen und Beschwerden zu erheben, die zum eisernen Bestand des Zentrums gehören müssen, solange der katholische Volksteil sich über mangelnde Parität zu beschweren hat. (Beifall im Zentrum.) Der Minister hat am 21. Dezember in Bochum vor der Lehrerschaft behauptet, ich hätte im Hauptausschuß anerkannt, daß in dieser Paritätsfrage eine unendliche Besserung erzielt sei. Tatsächlich habe ich nur anerkannt, daß ein kleiner Ansatz zur Besserung vorhanden ist. Es muß aber noch viel mehr geschehen, wenn unsere Klagen verstummen sollen. (Abg. Ad. Hofsmann: Conrad, auf nach Rom! — ö.“ In der Volkshochschulabtei⸗ lung werden Katholiken überhaupt nicht zugelassen und in der Volks⸗ schulabteilun sind wir auch nur durch einen einzigen Ministerialrat vertreten. (Hört, hört!) In der Schulverwaltung im Lande werden die Katholiken zu wenig berücksichtigt. Es handelt sich um eine offensichtliche Zurücksetzung des katholischen Volksteils, daß wir dagegen den schärfsten Einspruch erheben müssen. (Beifall im Zentrum.) Es ist natürlich nicht so leicht, die als Resultat einer hundertjährigen systematischen Regierungspolitik bestehende Im⸗ parität mit einem Schlage zu beseitigen, aber es muß damit endlich der Anfang gemacht werden. Die Ernennung eines Katholiken zum Direktor des Gymnasiums in Köln ist eine Tat, für die ich dem Minister meine Anerkennung ausspreche. (Lebhafter Beifall im Zentrum.) Wenn in Montabaur die Evangelischen ihre Kinder nicht mehr zum Gymnasium schicken, wenn Jesuiten dort angestellt werden, so ist das unberechtigt. Im Auslande haben sich jesuitische Lehrkräfte durchaus bewährt. ie Universität in Bonn muß möglichst ausgestaltet werden, um der der französischen Kuktur⸗ propaganda ein Gegengewicht zu bieten. Die Kluft, die sich zwischen Hochschule und Volksstaat gegenwärtig auftut, muß sich endlich schließen. (Beifall im Zentrum.)
Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung Haenisch: Meine Herren, meine Damen! Ich bedaure lebhaft, daß auch diese Kultusdebatte wieder nicht vorübergegangen ist, ohne uns eine Er⸗ örterung über die Frage der Parität zu bescheren. Ich habe den Eindruck, daß der Zeitpunkt dafür sachlich ganz außerordentlich schlecht gewählt worden ist (Unruhe im Zentrum), angesichts einer Reihe von neuerdings erfolgten Verwaltungsmaßnahmen, die der Herr Abge⸗ ordnete Lauscher selbst in seinem Vortrage erwähnt hat, angesichts der von ihm zuletzt erörterten Einrichtung einer Professur für katho⸗ lische Weltanschauung in Berlin, angesichts verschiedener Neubesetzungen an höheren Lehranstalten im Rheinlande — es handelt sich keineswegs nur um die Kölner Schule, sondern auch noch um einige andere im Rheinland und anderswo — und angesichts der Tatsache, daß alle Wünsche⸗ die von Zentrumsabgeordneten dieses Hauses und des Reichstages in diesen letzten Jahren an mich herangetreten sind, in weitestgehendem Maße berücksichtigt worden sind. (Zustimmung bei den Soz. Dem. und U. Soz. Dem. — Lachen und Widerspruch im Zentrum). Wenn der Herr Abg. Lauscher trotzdem heute den weitaus größten Teil seiner Rede mit einer Erörterung über Paritätsfragen ausgefüllt hat, so gehe ich wohl in der Annahme nicht ganz fehl, daß die Rücksicht auf die kommenden Wahlen nicht ohne Einfluß darauf ge⸗ wesen ist. (Lachen und Unruhe im Zentrum). Herr Abg. Lauscher, es scheint mir, daß die Tätigkeit des Kultusministeriums Ihrer Partei so wenig Anlaß zu sachlicher Kritik bietet, daß Sie auch in diesem Wahl⸗ kampfe ohne die Hervorkehrung Ihrer Paritätsschmerzen nicht auszu⸗ kommen glauben. (Sehr gut! und Heiterkeit links — Lachen im Zentrum.) Ich darf das als eine zwar ungewollte, aber sehr erfreuliche An⸗ erkennung der Wirksamkeit meines Ministeriums
auffassen. (Lachen und Zurufe im Zentrum.)
Zur Sache selbst habe ich zu sagen, daß außer der eben schon
von mir erwähnten Erfüllung des Wunsches nach Schaffung einer Professur für katholische Weltanschauung in Berlin, außer der Er⸗ füllung der Wünsche wegen Besetzung des Direktorpostens in dem erwähnten Kölner und anderen Gymnasien, neuerdings eine Reihe anderer Besetzungsmaßnahmen getroffen worden sind, die mir seitens der evangelischen Bevölkerung und zum Teil auch seitens meiner eigenen Partei sehr schwer zum Vorwurf gemacht worden ist (lebhaftes Hört, hört! im Zentrum Zurufe bei den Sozialdemokraten.) Dazu gehört z. B. der Vorgang, daß eine bisher stets mit einem Evangelischen besetzt gewesene, besonders
—
bedeutungsvolle Stelle im Schulaufsichtsdienft, nämlich die Stelle
des Leiters der Kirchen⸗ und Schulabteilung bei der Regierang in Koblenz (Lachen und Zurufe im Zentrum) zum ersten Male jetzt unter dem Ministerium Haenisch besetzt worden ist (Lachen und Zurufe im Zentrum — Abg. Dr. Lauscher: Immer nur der eine Fall!) — ich komme noch mit mehreren anderen, Herr Abg. Lauscher — besetzt worden ist nicht nur mit einem Katholiken, sondern auch mit einem Manne, von dem ich mit Recht annehmen darf, daß er sich des besonderen Vertrauens der Zentrumsfraktion dieses hohen Hauses erfreut.
Was die Angelegenheit der Pantaleonskirche in Köln be⸗ trifft, so bedauere ich, daß der Herr Abg. Lauscher sie heute hier in der Vollversammlung zur Sprache gebracht hat, nachdem ich gestern Gelegenheit gehabt hatte, in einer ausführ⸗ lichen Privatunterhaltung mit Ihnen (Abg. Dr. Lauscher: Zwei Minuten!) — nein, sie hat wesentlich länger gedauert — gerade auf Ihre eigene Anregung hin einen Ausweg als wahrscheinlich gangbar zu bezeichnen, der hoffentlich beiden Konfessionen volle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Also wenn auch diese Angelegenheit trotz unseres gestrigen Gesprächs hier heute in dieser Breite erörtert worden ist, so glaube ich annehmen zu dürfen, daß auch dabei die Rücksicht auf die Wahlstimmung nicht ganz einflußlos gewesen ist. (Zuruf.) — Nicht ich habe die Sache hier zur Sprache gebracht, son dern Sie, Herr Abg. Dr. Lauscher!
Ich darf den Herrn Abg. Dr. Lauscher weiter darauf hin⸗ weisen, daß unter meiner Ministerschaft schultechnische Hilfsarbeiter bei einer Reihe von Regierungen geschaffen worden sind⸗ Angesichts der traurigen Finanzlage des Staates haben wir vom Finanzminister zunächst nur sechs solcher Hilfsarbeiterstellen bewilligt erhalten können. Ich stelle fest, daß von diesen sechs Stellen nicht weniger als vier mit Angehörigen des katholischen Bekenntnisses besetzt worden sind. (Lebhaftes Hört, hört rechts und links — lebhafte Zurufe im Zentrum.) Es handelt sich hier um eine neu von mir geschaffene Einrichtung, an der Katholiken zu zwei Dritteln beteiligt sind. (Erneutes lebhaftes Hört, hört rechts und links — große Unruhe im Zentrum.) Das ist ein Prozentsatz, der in keiner Weise gleichzusetzen ist. (Andauernde große Unruhe und lebhafte Zu⸗ rufe im Zentrum: Regierungsräte!) — Aber bitte eins nach dem andern, meine Herren! (Anhaltende Zurnfe im Zentrum.) — Ich komme ja gleich darauf! Lassen Sie mich doch meinen Satz zu Ende führen! (Abg. Adolph Hoffmann: Sie haben ganz recht, er muß ganz katholisch werden! — Große Heiterkeit.) — Das ist ein Prozentsatz von Katho⸗ liken, der in keinem Verhältnis zur Stärke des katholischen Volksteils in unserm Volksganzen steht.
Der Herr Abg. Dr. Lauscher hat sich dann darüber beschwert, daß von neu ernannten Regierungsräten und Kreisschulräten nur ein verhältnismäßig geringer Teil Katholiken seien. Was die Kreisschul⸗ räte angeht, so darf ich darauf hinweisen, daß in den vorwiegend
katholischen Provinzen, nämlich im Rheinland und Westfalen, be⸗
reits unter der alten Staatsordnung die hauptamt⸗ liche Kreisschulaufsicht nahezu vollständig durchgeführt war und daß sich infolgedessen dort kaum die Möglichkeit zu Besetzungen mit Katholiken geboten hat, zumal da ein sehr großer Teil dieser Auf⸗ sichtsbeamten dort bereits Katholiken waren. Es handelt sich in erster Linie bei der Durchführung der hauptamtlichen Kreisschulaussicht u m rein evangelische Provinzen, Pommern, Ostpreußen, Sachsen, Brandenburg usw., und daß wir da nicht auch noch Katholiken hinsetzen konnten, wird doch auch der Herr Abg. Dr. Lauscher zu⸗ geben.
Ich darf weiter darauf hinweisen, Herr Abgeordneter Dr. Lauscher, daß die Notwendigkeit vorlag, die ja auch Ihnen bekannt ist, ehe wir Leute ernannten, zunächst sämtliche Schulaufsichtsbeamten aus den abgetretenen Gebieten unterzubringen. Hunderte von Aufsichts⸗ beamten, Kreisschulräte und Regierungsräte mußten untergebracht werden, und zwar, Herr Abgeordneter Dr. Lauscher, ohne Rücksicht auf ihre Konfession. (Abg. Dr. Lauscher: Und es waren sehr viele Katholiken darunter!) — Die sind auch nunmehr alle untergebracht worden, Herr Abgeordneter Dr. Lauscher. Wenn also neue katholische Bewerber nicht in dem von Ihnen gewünschten Maße untergebracht werden konnten, so trägt also auch dieser Umstand, daß zunächst die aus den abgetretenen Gebieten vertriebenen Schulaufsichtsbeamten und Lehrer unterzubringen waren, einen großen Teil der Schuld daran.
Meine Herren, ich stelle dann noch einmal, obgleich das in der Kommission schon geschehen ist, vor dem Hause und vor dem Lande fest, daß niemals weder von mir noch von einem meiner Mitarbeiter die Aeußerung getan worden ist, daß im Volkshochschulwesen niemals ein Katholik in einem Referat des Ministeriums beschäftigt werden dürfe. Was ich wirklich gesagt habe und wobei ich aller dings stehen bleibe, meine Herren, ist, daß ich nicht auch noch das Volkshochschulwesen konfessionell scheiden möchte. Wir leiden so sehr an konfessionellen Trennungen und Scheidungen in unserm Volke, daß ich niemals die Hand dazu bieten werde, auf der einen Seite die höheren Schulen, auf der andern Seite die Universitäten und schließlich auch noch die Volkshochschulen konfessionell zu trennen. Es kommt in unserm Volke darauf an, daß wir möglichst nicht das Trennende, sondern das Einigende betonen. (Zurufe im Zentrum.) Darum also werde ich zu einer konfessionellen Gestaltung und Teilung des Volkshochschulwesens nie die Hand bieten. Sobald wir eine Stelle freis haben im Ministerium für das Vohkshochschulwesen — Sie vwisseh Herr Lauscher, daß ich solche Stellen nicht aus dem Boden stampfen kann, sondern daß sie vom Finanzminister und vom Parlament bewilligt werden müssen und ich oft genug schwere Kämpfe darum zu führen habe — und mir ein geeigneter Katholik präsentiert wird, werde ich ihn mit großem Vergnügen auf diesen Posten berufen.
Herr Dr. Lauscher hat sich weiter darüber beschwert, daß in der Abteilung für das Volkshochschulwesen die vorhandenen Posten nicht genügend mit Katholiken besetzt seien. Ich darf darauf hinweisen, daß außer dem einen von ihm genannten Mitarbeiter und vortragenden Rat noch ein weiterer katholischer kuristischer vestseesder Rat in der eiraien vesrnrs ist
8