Zu um die verschiedenen Würfelsorten oder um gemahlenen Zucker. Wo es den Behörden möglich war, die der Zwangs⸗ wirtschaft unterliegenden Lebensmittel ganz oder zum größten Teil u erfassen, haben die Höchstpreise unzweifelhaft gut gewirkt. Am geutlichsten hat sich dies beim Brot gezeigt, das jedem zu erschwing⸗ lichem Preise in ehen ausreichender Menge zur Verfügung stand. Auch bei den nächstwichtigen Lebensmitteln, wie Kartoffeln, Fleisch, Nährmitteln, Zucker und Milch, herrschten, an den Zeitverha tnissen gemessen, noch erträgliche Zustände. je länger je weniger das waren, was ihr Name besagt, daß neben ihnen immer mehr Schleichhandelspreise entstanden und vielfach für die Bevölkerung größere Bedeutung gewannen als die Höchstpreise, ist eine bekannte Tatsache. Sie bildet einen Beweis dafür, daß dem Eingreifen des Staates auf wirtschaftlichem Gebiete, auch wenn es, wie bei den Höchstpreisen, mit Strafandrohungen verbunden ist, eine Grenze gesetzt ist, die im besten Sinne auf dem Gebiete der Volks⸗ spychologie und Volksmoral liegt.
Arbeitsstreitigkeiten. 1
Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Havasmeldung aus Bombay sind 27 000 Aͤrbeiter der Petroleumindustrie in den Ausstand getreten, weil sie die besondere Jahresgratifikation nicht erhalten haben.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
8 Gang der gemeingefährlichen Krankheiten.
(Nach den „Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamts“, Nr. 4 vom 26. Januar 1921.)
Cholera.
Ppolen. Nach vorliegenden Nachrichten sind weitere Cholera⸗ cusbrüche festgestellt worden in den ehemaligen preußischen Kreisen Poesen und Thorn, ferner in Warschau und dem Gefangenen⸗ lauer Wadowice (Galizien), außerdem in Bialystock, Lida und Wilna.
Pocken.
Deutsches Reich. In der Woche vom 16. bis 22. Januar 82 1 Erkrankungen in Plauen (Kreishauptmannschaft Zwickau) festgestellt.
Nachträglich wurden noch für die Woche vom 9. bis 15. Januar 29 Erkrankungen mitgeteilt, und zwar in Beuthen 1, in Friedenshütte (Kreis Beuthen Stadt) 11, in Kamin 4, in Roßberg, Scharley, Bismarckhütte (Kreis Beuthen Land), Alt Tarnowitz, Lassowitz (Kreis Tarnowitz), Katto⸗ witz, Antonienhuͤtte (Kreis Kattowitz) je 1 und in Ratibor (Reg.⸗Bez. Oppeln) 6. 18 1b chweiz. Der aus dem Kanton Neuenburg in der Woche vom 19. bis 25. Dezember v. J. mitgeteilte Pockenfall hat sich nicht
bestätigt. 4 Fleckfieber. “ Dentsches Reich. In der Woche vom 16. bis 22. Januar wurden 2 Erkrankungen bei Auswanderern festgestellt, und zwar in Köln und Hamburg je 1. Nachträglich wurden noch mitgeteilt für die Zeit vom 2. bis 8. Januar 2 Erkrankungen in Osternothafen (Kreis Usedom⸗ Wollin, Reg.⸗Bez. Stettin), für die Zeit vom 9. bis 16. Januar 8 Cegg im Interniertenlager Parchim (Mecklenburg⸗ Schwerin). Ungarn. Vom 20. bis 26. Dezember v. J. 1 Erkrankung in der Stadt Miskolcz; vom 27. bis 31. Dezember v. J. 5 Er⸗ krankungen, und zwar in der Stadt Kecskemet 2, in den Komitaten Csongrad 2 und Moson 1 Polen. Laut Mitteilung vom 13., 15. und 19. Januar herrscht in verschiedenen Teilen der ehemaligen preußischen Provinzen Westprenßen und Posen Fleckfieber, so in dem Gefangenenlager und der Stadt Tuchel, in Konitz, im Kreise Schwetz, in Strasburg; Niederbof (bei Soldau), Nakel und 1“ (Kreis Wirsitz) sowie in Obersitzko (Kreis Samter). don, 2. Februar. (W. T. B.) In Lond che vom 15. bis zum 22. Januar amtlich 21 rankheit festgestellt.
Kunst und Wisseuschaft.
Kunstausstellungen. In den Berliner Museen finden wir zurzeit einige kleinere Ausstellungen, wie die ausgezeichnete Uebersicht über die Hauptwerke der Radierung im Kupfer⸗ stichkabinett. Photographien einer großen Anzahl deutscher Plastiken des Kaiser⸗Friedrich⸗Museums, die die Meßbildanstalt teil⸗
veise in glänzender technischer Ausführung aufnahm, sind im Lesesaal des Kunstgewerbemuseums auesgelegt. Der modernsten Kunst bereitet die Nationalgalerie mit einer Auestellung von einer größeren Anzahl Gemälden Kirchners im Kronprinzenpalais den Weg. Auch im Kunstsalon Nicolai finden wir ein hervorragendes heuentorhaese dieses Meisters neben recht guten Arbeiten von Nolde, Heckel und Jaeckel, das beweist, daß Kirchner von de⸗ Künlern der „Brücke“ einer der wenigen ist, der sich kraftvoll weiterentwickelt, ohne auf der einmal erreichten Stufe stehen zu bleiben. Eine eigenartige Künstlerperfönlichkeit zeigt das graphische Kabinett Neu⸗ mann in der Gedächtnisausftellung für W. Morgner. Wir sehen in den Landschaften von 1910 und der heimkehrenden Bäuerin aus diesem Jahr, wie der Künstler noch mit den koloristischen und raͤumlichen Problemen ringt und in den zahlreichen Arbeiten von 1912 seinen eigenen Stil erreicht hat, der rein auf farbige Wirkung ausgeht und auf alle räum liche Tiefe verzichtet. Deutlich spricht sich das in einer seiner besten Arbeiten, dem Einzug in Jerusalem, aus. A. Heimann lehnt sich in seinen Gemälden, die wir in Gurlitts Kunstsalon sehen, an die Arbeiten von Feininger an, ohne sich zu selbständiger Art durchringen zu können. Neben ihm finden wir bei Gurlitt eine Sammelausstellung von Gemälden von Seewald 8 München, und von Zeichnungen und Aquarellen von Lovis Corin th. Besonders die eichnungen des letzteren verraten, wie die Gemälde, von denen Cass irer eine größere Zahl zeigt, das ungeheure Können dieses Meisters. Die Ausstellung von Gemälden Paul K otheps in der Galerie Möller gibt eine recht gute Uebersicht üͤber dessen Schaffen und zeigt, wie der Künstler aus verschiedenen Anregungen einen eigenen Stil schaffen möchtr. W. F. V.
rden e von
9
8
Land⸗ und Forstwirtschaft.
meldeschluß für die landwirtschafliche Wander⸗ ausstellung in Leipzig 18819.4119 Juni). „ Bei den umfassenden Vorbereitungen, die der Aufbau der - stellung, der Druck des Schauverzeichnisses und die übrige Ausftell üee arbeit erfordern, muß der Anmeldeschluß im allgemeinen möglich früh gelegt werden. So schließt denn die Anmeldezeit im allgemeinen 2,m 28. Februar. TIs ist daher dringend geboten, eine beabsichtigte Anmaldung nicht mehr aufzuschieben, sondern ungesäumt zu erledigen um sich bei dem immerhin beschrankten Raum nicht der Gefahr einer Ablehnung auszusetzen. Anmeldepaviere sind von der aupt⸗ stelle der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft, Berlin SW. 11 Dessazer Straße 14, zu beziehen. In der Abtellung I, Tiere, unterliegen die Ziegen dem allgemeinen Anmeldeschluß (28. Februar). Für Geflügel und Fische ist am 1. Mai, für Kaninchen und Schäfer⸗ hunde am 15. Mai Anmeldeschluß. Es dürfte überflüssig sein, der Wichtigkeit der Kleintiergruppen das Wort zu reden: sie haben ihre Berechtigung in der Nutzrichtung, die für die landwirtschaftlichen Anestellungen ausschlaggebend ist, einwandfrei erwiesen. Bei aller Bedeutung, die z. B. dem weiteres zukommt, soll doch die wirtschaftliche Seite der Zucht in erster
1
An
Daß andererseits die Höchstpreise
Braun, von rollen und vereinigten si Zusammenspiel. es an Beifall nicht fehlen.
lautet:
1 6 lesen. gegen den vorau Rassehuhn und Rassekaninchen ohne seznerhi noch fgeg
88 Ifgmit erkannte Saaten
Moorkuttur, der
schaftlich Bauwesen,
bis zum
stand fehlen, der Volksernährung z
bietet, in sa⸗
Landwirtschaft stelle für de mehr 1 ½ Jahr
Zentralstelle für einrichtung. In
den Wert des K. von 100 000 ℳ
Hinblick auf die
Volkserziehung — sol. . 2. B.
. Februar. Die Pflanzenzucht sowie die Preisbewerbe für an⸗
He die Spinn⸗ und Flechtpflanzen (Flachs, † 1) Korbweiden) erfordern ebenso eine ausgedehnte Beteiligung wie die in Gruppe 5 zusammengefaßten Futtergewächse.
Konservenindustrie sind mit Preisausschreiben beteiligt. Außerdem sind Grupven eingerichtet für Dünge⸗ und Futtermittel Hilfsmittel und Lehrmittel.
e Maschinen
Geräten aller Art den breitesten Raum einnehmen, demnach sich auch streng an den Anmeldeschluß: 28. Februar, ho eine Ueberhäufung zu vermeiden. Die Frist für die Hauptprüfungen ist bereits abgelaufen; dagegen werden Maschinenneuheiten zur Prüfung noch bis zum 28. Februar angenommen. Die Sonderausstellung von prak⸗ tischen Een aus dem eigenen Betriebe läßt die Anmeldung noch . Mai zu. Sonderausstellung „Die Elektrizität in der Landwirtschaft“ bereits am 28. Februar. In der Sonderausstellung für landwirtschaftliches Bau⸗ und Siedlungswesen, die ebenfalls noch Anmeldungen bis zum 28. Februar entgegennimmt, sollte kein Material und kein Gegen⸗
Land⸗ und Volkswirt sowohl wie für die Industrie, diese Aus⸗ stellungsgelegenheit, die seit 6 Jahren sich zum ersten Male wieder äßer Weise auszunutzen.
Am 31. Januar tagte im Reichsministerium für Ernährung und in deutschen Kleingartenverbände gebildete Beirat der Zentral⸗
den Beratungsgegenständen boten allgemeines Interesse die seit nun⸗
deren Vorzüge und Mängel auf Grund der praktischen Erfahrungen eingehend erörtert wurden, und die Frage des
ordnung und Zentralstelle angebahnten Besserung der Lage von Hunderttausenden von Kleingartenbesitzern wurde einstimmig be⸗ chlossen, die Reichsregierung zu ersuchen: 1. zur Förderung gemein⸗ nütziger Kleingartenunternehmungen sowie zur Volksaufklärung über leingartenwesens ausreichende Mittel etwa in Höhe
2. das Reichsministerium für Ernährung und Landwirtschaft zu ver⸗ neasgen in Gemeinschaft mit dem Reichsarbeitsministerium in eine Prüfung der Frage einzutreten, in welcher Weise und mit welchen Mitteln die Zentralstelle für den Gemüsebau im Kleingarten im
allgemeine Volkswohlfahrt — Wohnangspolitik, Volksgesundheit,
8 schiießt die Anmeldungen im allgemeinen am
und für Klee⸗ und Grassamenbau, die Gruppe der Hanf, Nesseln,
Der Tabakbau, die Gemüse⸗ und Obstbau, die Bienenwirtschaft und die Nebengewerbe, In der Abteilung III, Iandwirt⸗
und landwirtschaftliches wird die allgemeine Schan mit Maschinen und
halten müssen, um Dagegen schließt die Anmeldefrist für die
in dieser brennenden Frage die Landwirtschaft und u fördern geeignet ist. Im übrigen gilt es für den
Berlin der aus Vertretern der organisierten
n Gemüsebau im Kleingarten. Unter estehende Kleingarten⸗ und Kleinpachtland ordnung, 1 Fortbestehens der den Gemüsebau im Kleingarten als Friedens⸗ dankbarer Anerkennung der durch Kleingarten⸗
in den Reichshaushaltsplan für 1921 einzustellen,
hervorragende Bedeutung des Kleingartens für die
und für die Ernährungswirtschaft ausgebaut werden
wurf den zunächst erst zu waren. Parallel muntere zweite,
Schwärmer mit go
von
muß.
Zwiegesang den Beweis. Aber nicht fehlt, sind
Die des
Operette dürfte ihr
„Helden“ wieder
hrung erfuhr brechung durch eine
kurzen aufklärenden
weisung der Ruhestörer weiteren Zwischenfall ihren
berg und Hesche
Im Opern Uraufführung von „Josephs⸗Legende“,
von Hoffmannsthal,
Die inrich Kröller, Sommerstorff.
9
esuchs hält sich
folgt diesmal
Linie beachtet werden. Auch die große Reihe der Gru pen in Ab⸗ teilung II, kandwirtscheftlehe Faereeie und
‚„Schwalbenhochzeit“, eine neue Operette von Leon Jessel, dem Komponisten des „Schwarzwaldmädels“, Theater des Westens „Der ersten Liebe goldne Zeit“ abgelöst. wandelt zum Glück abseits von den Wegen der verflachten Wiener Tanzoperette, seine Werke Einschlag, eine Mischung von Humor und Empfindsamkeit und eine auf möglichen Voraussetzungen solcher Art hat diesmal P e. liefert. Es behandelt den freilich durchaus nicht neuen Vor⸗
inkognito erfennen,
waldmädel“, nachdem er sich tro 1 glück erträumt hatte, zum Schluß als edler Entsager beiseite stehen Diese Handlung bietet dem Komponisten willkommene Ge⸗ legenheit, in seiner Musik das Sinnige, Volksliedartige in den Vordergrund zu stellen. Ein hübsches Lautenlied und ein anmutiger (⸗Man nimmt ein rosa Blatt zur Hand“) liefern dafür
durchgeführt, besonders ein Tanzduett des munteren Liebespaars. ufführung läßt die Sorgfalt in der Einübung erkennen, die alle Vorstellungen im Theater des Westens Hauke als Kapellmeister und Franz Grosz als Svpielleiter tätig sind. Der zuletzt Genannte ist hier auch ein humor⸗ und gemütvoller Darsteller s Das ernste Liebespaar wird von Margit Suchy und Franz Felix gefanglich wie darstellerisch vornehm verkörpert, das andre flott und munter von der drolligen Lotte Werkmeister und dem be⸗ weglichen Paul Westermeier.
Schillertheater Charlottenburg. Das Schillertheater hat Shaws
estern in neuer Einstudierung zum ersten Male in Szene ging. Die u
ekommen waren, gegen das ulgariens erblicken, eine Kundgebun
(letztere für die erkrankte Fanny ppen und Eberhard waren die Vertreter der
und der szenischen Leitung von Heinrich Frau des Potiphar:
Hervorragend beschäftigt sind ferner die Dame Berghoff, Sydow, Lucia, Schröder, Bowi ageik ISe. Hoffmann, Eckert, Molkow. 11“ personal mit. Die Buütnenbilder und Gewänder würfen von Emil Strauß'’ svmphonise
che Dichtung „ F Forhe der v chtung „Till Eulenspiegel Im
des Komponisten aufgefü chauspiel n aufgeführt. Anfang 7 ½ Uhr.
Lothar Müthel in der Titelrolle wiederholt.
Der Fremdenverkehr Berlins im Ja Legangenen Monat wohl einen
t d. Holland mit 981, mark mit 890, Polen mit 887, Rußland mit 872 Gästen. Be⸗
Theater und Musik. Theater des Westens.
hat im Jessel
haben jmmer einen ernsten volksstückmäßigen
eruhende Handlung. Ein Textbuch
Pordes,Milo, dem Komponisten ge⸗ die
um
einander
fremden Brautleuten, sich
kennen und lieben lernen, spãter
daß sie längst für einander bestimmt zu dieser ernsten Liebesgeschichte verläuft eine während ein älteter Professor, Künstler und ldenem Gemüt, wie der Domorganist im „Schwarz⸗ seines grauen Haars noch ein Liebes⸗
auch die heiteren Weisen, an denen es durchaus gut erfunden und musikalisch geschmackvoll
aufweisen, bei denen Ernst
esterr Der lebhafte Erfolg der ein längeres Bühnendasein verbürgen.
—
neuen
eater unterhaltende Komödie in seinen Spielplan aufgenommen, wo sie vor⸗
im ersten Akt eine kurze Störung und Unter⸗ Anzahl ör ee Studenten, die in der Absicht
Werk, in dem sie eine Beleidigung e “ ac 8,8 1 Direktors Pategg und der Aus⸗ durch die Polizei nahm die Vorstellun ohne Fortgang. Die Damen Finkh, Stoll⸗ Wolff), die Herren
Haupt⸗ unter Franz Bonnps Leitu 1 zu flottem as Publikum unterhielt sich vortreff ich und ließ
Ansprache des
8 11 * 8
hausfe findet morgen, Freitag, die deutsche Richard Strauß; dramatischer vepertsae Dichtung von Harry Graf Keßler und Hugo unter der musikalischen Leitung des Komponisten Kröller statt. Die Bäsesang Tilla Durieux, Joseph:
Potiphar: Toni Zimmerer, Erzengel: Otto
Außerdem wirkt das gesamte Ballett⸗ ind nach Ent⸗ wird Richard ebenfalls unter
Pirchan angefertigt. — Vorher
hause wird morgen „Torquato Tasso“ mit
Anfang 7 Uhr.
Mannigfaltiges. 8
8 CEEE1““ 1 nuar zeigt 2 Rückgang, weist aber 101 Gäste auf. An der Spitze des Auglands⸗ wieder Deutsch⸗Oesterreich mit 1541 Gästen. Schweden mit 899, Däne⸗
Amerika mit 466, 180 Fremden. Au ziemlich ansehnliche
Drahtlose
Sondergebiet der
sind. 400 km
Reich
liegenden englischen
dem Fortfall jeder
zusetzen.
Brüssel, 2. Norddeutschen den Belgiern beim
tiefen Töne geringer entfernte Aufnahmestelle sei so deutlich hörbar gewesen, daß man sich an Ursprungs zu befinden glaubte. ist das Konzert auch in Luxemburg, Holland, land mitgehört worden. Von allen, selbst von einer 1000 km entfe
stärke der Uebermittelung hervorgehoben.
daß sich bei sorgfältiger Ausnutzung der gewonnenen Erfahrun
die technischen Voraussetzungen für die praktische Verwertung es
drahtlosen ergecZ s agch heren erfüllen lassen. tlei
Königsberg, 2. Februar. richten ist das polnische Internierungslager S ie bisher dort internierten Deutschen se bis auf wenige Ausnahmen aus der Haft entlassen worden.
Dessau, 2. Februar. (W. T. B.) Als heute früh die d legschaft der Gewerkschaft Ilberstedt den Kalischat betreten wollte, strömten ihr giftige Gase entgegen, durch sechzig Mann bet tot. 1 finden sich noch im Schacht. Die Rettungsarbeiten sind im Gau
London, 3. Februar. (W. T. B.) aus Jerusalem, daß in der russischen Maria⸗Magdalena⸗Kin in Gethsemane die Beisetzung G Bolschewisten er mordeten Großfürstin Clisabeth, Witwe des im Jahre 1905 ermordeten Großfürsten Sergius, stattfa
Paris, 3. Februar. (W. T. B.) Nach einer Meldung New York hat die Standard Oil Company beschlost die Gehälter ihrer Angestellten um zehn vHh
aufgelöst worden.
versenkt und von deutscher Seite wieder hat nunmehr den Hafen verlassen. Das Schiff wurde früve Mi lionen an eine italienische Firma verkauft.
Bombay, 3. Februar. (W. T. B.) Einer Reuter“⸗Melde zufolge sind in Bombay Berichte eingetroffen, wonach die Bolsch wisten alle Heiligtümer in boden gleichgemacht und die führenden Beamten un Bürger ermordet odergefangengesert;t haben. 1
wie die „Centralstelle für den Fremdenver Groß Berlins“ herwvorhebt, der wachsende Besuch aus den feindlichen Staaten.
Obenan steht England mit 507, es se rankreich mit 412, Italien mit 193, Belgien; Portugal ist wieder ziemlich ansehnlich vertne
Norwegen sandte uns 394, die Schweiz 386, Ungarn 340, die Balk staaten 264 Fremde. Auch Asien, Afrika und Australien me
Ziffern auf. Musikübertragung. In Verbindung
den seit einigen Monaten auf Anordnung des Reichsvpostministerin von der Hauptfunkstelle Königswusterhausen mit Erfolg ausgefülz Funktelephonieversuchen drahtlos übermittelt worden. gebnis übertragung vorliegenden Meldungen lauten größtenteils günstig lassen die großen Fortschritte erkennen, die in letzter Zeit auf
ist vor kurzem ein Instrumentalkog Die über das Ergebnis dieser Ma
drahtlosen Lautübertragung gemacht won Töne. G das Kon der Stelle Außer von den Empfangsstellen ngarn und
war als “ hohen e ervor,
Funkstelle wird die Klarheit und die große 6 Die Versuche baßen gezs
Abgesehen
Drahtleitung nach den Empfangsstellen wi
für eine solche Verwendung der in der Zirkularwirkung die Uebermittlungsart beruhende unübertroffene Vorteil sprechen, im eine Musikvorführung gleichzeitig an beliebig viele Empfangsste übertragen werden kann. besonderen Sendetätigkeit und durch die Möglichkeit der . mit verhältnismäßig einfachen Anfnahmevorrichtungen läßt sich drahtlose Uebermittlung von Opern, großen Konzerten usw. an y entfernte Stellen auf dem Lande und an Schiffe, wenn einmal technischen. Aufgaben völlig gelöst worden sind, mit ziemlich gering Kostenaufwand durchführen.
Hierburch, ferner durch den
Wegfall ei Wleden
(W. T. B.) Nach neueren chrin
etäubt wurden. Vier sind tot, neun
„Daily Expreß“ mel⸗
der in Perm von
Februar. (W. T. B.) Das Schiff
Lloyd „Gneisenau“, das seinerzeit Verlassen Antwerpens in der Schel
in Buchara dem Er
Nr. 4 der
— Vermischtes.
wohnern. — — Erkrankungen an
außerdeutschen Ländern. Berlin und München, Bodenwärme in Berlin, November 1920.
. „Veröffentlichungen des Reichsgesun heitsamts“ vom 26. Januar 1921 hat folgenden Inhalt: gemeingefährlichen Krankheiten. — Gesetzgebung usw. (Deutsch deich.) Opiumabkommen. — Zuckerungsfrist für Weine 1920.
(Preußen.) Branntweinmonopol, Tuberkulose, Geschlechtskrankheit — Alkoholmißbrauch. — Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. Janm (Deutsches Reich.) Pockenerkrankungen, 1920.
Fleckfiebererkrankungen, 1920. — (Sachsen, Leipzig.) Rad⸗Jo.] Geschenkliste. — Wochentabelle über die Geburts⸗ und Sterblichkeit verhältnisse in den 49 deutschen Orten mit 190 000 und mehr Er Desgleichen in einigen größeren Städten des Auslande
ang
übertragbaren Krankheiten in deutschen un⸗ — Witterung. Grundwasserstand
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)
— — — —
Opernhaus. Till Eulenspiegel.
bezugsvorstellung.
Theater.
(Unter den Linden.) Freitag: Karten
reservesatz 60. Zum ersten Male: Josephs Legende. — Vorkba
(Tondichtung.) Anfang 7 ½ Uhr.
Sonnabend:; Der Ring des Nibelungen. 1. Tag: ID Walküre. Anfang 5 Uhr. .
Schauspiethaus. Torquato Tasso. Sonnabend: Die Sterne. Anfang 7 Uhr.
(Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 29. Daum Anfang 7 Uhr.
— Hr.
Direktor Gustav
Familiennachrichten.
Gestorben: Hr. Generalmajor a. D. Waldemar Christ (Berkis Geh. Oberjustizrat Ernst Blanckmei
ster (Berlin). — 9 Ramann (Berlin). b
Verantweortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Charlottenbun
Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorst der Geschäftsstel Rechnungsrat 8- r Vorsteher der Geschäftsf
Verlag der Geschäftsstelles Mengering) in Berlin Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt
Nengering in Berlin. Berlin Wilbelmstr. 32. 8 r Vier Beilagen
*
(einschließlich Börsenbeilage)
Dritte und Vierte Zentral⸗Handelsregiste sowie die Inhaltsangabe Nr. 4 zu Nr. 5
des öffentlichen Anzeigers
ergh
lottgemacht wuß
Einige Empfangsstellen berichten, daß die Lautstärke
abgelehnt werden und die Entente an ihren die die “ des deutschen Volkes in
deutschen Volkes um ein Vie
MWort
Sanzeiger und Preußischen Sta
zum Den Nr. 28.
v1e*“ ö Erste Beilage
Verlin, Donnerstag, den 3. Febrnar
8
g vom 2. Februar 1921, Nachmittags Gericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“).)
Am Regierungstische: Reichskanzler Fehrenbach, Minister der auswärtigen Angelegenheiten Dr. Simons und andere Mitglieder des Reichskabinetts. Der Sitzungs⸗ saal und die Tribünen sind stark besetzt.
Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 1 ½ Uhr. Auf der Tagesordnung steht als erster Gegenstand die Besprechung der Erklärung der Regierung.
Abg. Schiffer (Dem.): Namens der Zentrumspartei, der Deutschen Volkspartei, der Deutschen Demokratischen Partei, der Bayerischen Volkspartei und des Bayerischen Bauernbundes habe ich folgende Erklärung abzugeben: Die uns vorgelegten Noten ent⸗ halten Zumutungen, die weder mit den Bestimmungen des Frie⸗ densvertrages noch mit der Ehre und den wirtschaftlichen Lebens⸗ hbedingungen des deutschen Volkes vereinbar sind. (Lebhafter Bei⸗ fall.) In Schmerz und Empörung, aber auch in vollem Bewußtsein unserer durch den furchtbaren Ernst der Sachlage gegebenen Ver⸗ antwortung erheben wir Widerspruch gegen den Miß⸗ brauch der Gewalt. (Lebhafter Beifall.) Die Erklärungen des
irn Reichsministers des Aeußern billigen wir. (Lebhäfter Bei⸗
ll.) In der Entwaffnungsfrage wollen wir die von uns über⸗ nommenen “ im Geiste loyaler Auslegung aus⸗
ren. Aus demselben Geist loyaler Auslegung heraus legen wir aber Verwahrung ein gegen diejenigen Entschließungen, die offen⸗ sichtlich gegen den Friedensvertrag 8 oder die in ihm ge⸗ mgenen Grenzen zu unseren hnsun een überschreiten. (Sehr ücheigc Die Verantwortung dafür, daß durch unsere weitergehende Schwächung auch die Widerstandskraft gegen die von außen und innen drohenden Gefahren des Bolschewismus gelähmt wird, trifft die Alliierten. (Sehr wahr!) Die Vorschläge, die uns von den Allijerten unter Abänderung des Vertrages vorgelegt sind, sind, barüber dürfen wir keinen Zweifel lassen, für uns unannehmbar und nicht geeignet, die Grundlage für Verhandlungen zu bilden. Sie würden nicht die Gesundung des deutschen Volkes herbeiführen, veemn die wirtschaftliche und politische Verelendung des deutschen
olkes nach sich ziehen. Durch ihre Rückwirkung, die sie in ökono⸗ mischer und finanzieller Beziehung auf alle anderen Völker aus⸗ üben, würden sie auch diese in unseren Untergang verstricken. Das beut che Volk würde als Abnehmer und Verbraucher aus der Welt⸗ wirtschaft ausscheiden. Aus dieser Lage andere Wege zu weisen, ie deutsche Leistungsfähigkeit nicht vernichtet, ist die Absicht
r Reichsregierung. Möge es ihr gelingen, auf der Grundlage neuer, diesem Gesichtspunkte entsprechenden Vorschläge eine Einigung zu erzielen, die die Welt fruchtbarer Arbeit zuführt. Die Regierung wird uns an ihrer Seite sehen, wenn ihre Vorschläge Forderungen festhält, 8 Gegenwart und Zu⸗ kzunft bedeutet. (Stürmischer Beifall.)
Abg. Müller⸗Franken (Soz.): Im Auftrage der sozialdemo⸗ katischen Fraktion habe ich folgende Erklärung abzugeben: Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags stimmt den Ausfüh⸗ zungen des Reichsaußenministers über die Unausführbarkeit der Pariser Vorschläge zu. S Heifan.) Eine deutsche Regie⸗ tung, die bereit wäre, diese Vorschläge für ausführbar zu erklären, wird sich nicht finden. (Lebhafter Beifall.) Sie würde das Ver⸗
auen fleder des lonen no zden ee. verdäenen⸗ we sie einer Unwahrheit schuldig machen. afte Rufe:
ehr 1 Zwischenruf des Abg. Adolph Hoffmann.) Durch inerlei Abschwächungen kann die Tatsache aus der Welt eschafft werden, daß die geforderte 42⸗Jahre⸗Zahlungen die Leistungsfähig⸗ faches Le gen. (Lebhafte
: Sehr richtig!) Die Frdepun einer zwölfprozentigen Ab⸗ sabe von der gesamten Aus ebenso wie der auf 42 Jahre be⸗ nete bles stehen im Widerspruch mit dem Vertrage von Versailles, der eine in 30 1ö186u“ Summe, nicht äaber Einnahmen aus der deuischen irtschaft von unbestimmter Höhe vorsieht. Die Ausfuhrabgabe bedeutet einen Zwang für die kanze Welt, auf dem deutschen Markt teurer einzukaufen und eine kerabdrückung der Lebenshaltung, eine Verelendung der S Eebeiterschaft die die stärkste Stütze der deutschen Republit ist.
r r! bei den Soz.) Die geplante Kontrolle der deutschen
andsanleihen und des deutschen Zollsystems würde der Wirt⸗
aft nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen Welt eine un⸗ vie Zwangsjacke anlegen. (Sehr richtig!) Die Pariser orschläge machen nicht zur öö das deutsche Volk geistungs ühiger, sie verschärfen vielmehr die Wirtschaftskrise zu er europälschen Katastrophe. S richtigt) Die Sozialdemo⸗ katen des Rei — lenken die Aufmerksambzit der Arbeiter aller änder auf diese drohende Gefahr und rich an sie die Auf⸗ ehetuna. auf das Zustandekommen von Verhandlungen hinzu⸗ irken, die unter Berücksichtigung der internationalen gleichen “ en das T“ einer prak⸗
chen, für alle Welt heilsamen 12 entgegenführen. 86. Beffall.) Militärische und geheimbündlerische Widerstände, die den Gan der vertragsmäßigen Entwaffnung verzögert haben, 112 den Alliierten die Handhabe zu einem Entwaffnungsdiktat geboten, das über die Verpflichtungen des Friedensvertrages “ und einzelne Industrien schädigt; seine Durchführung kann aber jetzt nicht mehr vermieden werden, wenn nicht neue G Tage für as deutsche Volk “ werden sollen. (Sehr richtig!) Die Entwaffnung Deutschlands ist jedoch heute schon soweit ge⸗ diehen, daß auch für die anderen Völker kein Anlaß mehr besteht, die schweren Rüstungen weiter zu tragen, die sie jetzt noch be⸗ drücken. (Sehr wahr!) Nur die allgemeine Entwaffnung wird den Frieden der Welt sichern und die Voraussetzungen des wahren Pölkerbundes schaffen, der das Ziel der sozialistischen Arbeiterschaft
r ganzen Welt ist. (Lebhafter Beifall bei den Soz.)
Abg. Hergt (D. Nat.): Im Auftrage meiner Fraktion habe ich zunächst die Stellungnahme mitzuteilen, die meine Partei⸗ freunde bei rein sachlicher Prüfung der Angelegenheit ange⸗ ommen haben: wir sind durchdrungen von dem ganzen Ernst der Lage, der durch die Note der Ententeregierungen geschaffen worden ist. Die Forderungen des Feindbundes gehern in ihrem mate⸗ riellen Inhalt noch hinaus über die unerträglichen und undurch⸗ üßrbaren Bedingungen, die uns durch den Friedensvertrag von Xrsailles aufgezwungen sind. Für uns ₰ es gegenüber diesen
mutungen nur ein glattes Unannehmbar. eifall.) In den
usführungen des Reichsministers des Auswärtigen zur Ent⸗ waffnungsfrage hätten wir eine klarere Stellungnahme und einen entschiedeneren Ton gewünscht. (Beifall rechts.) Die Lebens⸗
notwendigkeiten unseres Volkes sind unter allen Umständen für 58 ausschlaggebend. Diese Lebensnotwendigkeiten werden bereits
rch den Versailler Friedensvertrag verletzt. (Sehr richtig!) Die
— —
Minister, die im
Mit Ausnahme der Reden
der Herren aute wiedergegeben werden.
„9 AEhF
Not der Zeit hat uns, wie der Minister gestern ausgeführt hat, getvungen, im Interesse der Selbsterhaltung unseres Volkes Ab⸗ änderungen der Bestimmungen des süedin zu ver⸗ langen. Auch die Entente hat sich bisher diesen Ruͤcksichten auf die Not nicht ganz verschließen können. Ostpreußen erwartet von seinem Vaterland, daß es ee der Bolschewistengefahr nicht im Siicgh gelassen wird. (Lärm bei den Kommunisten und Ruse: Junker!) Diese Gefahr besteht aber fort. Leider besteht auch dort die Gefahr des inneren Aufruhrs und der Unsi herheit des Eigentums und der Personen. (Lärm bei den Kommunisten und Rufe: Diese Gefahr kommt von rechts.) Jetzt läßt die Entente nicht nur alle Rücksichten auf diese Not unseres Volkes wegfallen, sondern über die unerhört harten Entwaffnungsbedingungen des
Versailler Friedens hinaus mutet sie uns ohne jeden Vernunfts⸗ und Fche rnn weitere Einschränkungen unserer Machtmittel zu. (Lärm bei
1 en Kommunisten und Rufe: Ihr seid die Schuldigen!) Niemals darf eine deutsche Hand zu einer Verwirklichung solcher Forderungen Hilfe leisten. (Beifall rechts.) In der Frage der Reparation stimmen wir sachlich den Ausführüungen des Reichs⸗ ministers des Auswärtigen zu. Die uns im Versailler Vertra auferlegten wirtschaftlichen und finanziellen Lasten erfahren drer die sogenannten Propositionen der Entente eine Steigerung ins Ungeheuerliche und Wahnsinnige. Die Folgen ihrer Annahme wäre die dauernde Verstlavung und Entmündigung des deutschen Volkes. w” Vorschläge müssen darum a limine zurückgewiesen werden und dürfen in keiner Weise als Grundlage oder auch nur als Anhaltspunkt zu künftigen Verhandlungen dienen. (Lebhafte Zustimmung.) Jedes Verhandeln darüber muß vielmehr von vornherein abgelehnt werden. (Beifall rechts.) Für den Fall, daß wir uns nicht bereit zeigen, uns dem Willen der Entente zu unterwerfen, hat man uns Sanktionen angedroht, die noch über die im Versailler Vertrag festgesetzten Strafmaßnahmen hinaus⸗ gehen, die die Okkupation des Rheinlandes zur dauernden Annexion machen wollen und uns eine weitere Zerstückelung des deutschen Volkskörpers in Aussicht stellen. Das deutsche Volk soll also wieder einmal vor das Biegen oder Brechen gesetzt werden. Wir erheben gegen diese völlig rechtswidrigen, jedem Rechtsgefühl widersprechenden, nur aus unersättlichem Vernichtungswillen se en unser Volk erklärlichen Vorschläge entschiedenen und feier schen Einspruch. I28 Will die Entente uns ihre Forderungen mit Gewaltmitteln aufzwingen, so zerreißt sie mit eigenen Händen den Versailler Vertrag (mit erhobener Stimme) und das auch jur uns! (Lebhafter Beifall rechts.) Wir erklären, daß wir bexeit sind, hinter jede Regierung uns zu stellen, die gewillt ist, diesem
neuen unerhörten Vergewaltigungsversuch mit unbeugsamer Ent⸗
schlossenheit entgegenzutreten, ebenso wie wir jede Regierung mit aller Entschiedenheit 1 — Hen giebiggeit gegenüber unerfüllbaren Forderungen sieht.
hafte Zustimmung rechts.) Eine
meiner Partei kann natürlich nur rein sachlich und nüchtern aus⸗
fallen. Meine Fraktion hat mich beauftragt, ihr noch einige Be⸗ merkungen anzuknüpfen, die aus tiefstem Herzensgrunde kommen und aus der ungeheuren Erregung, in der wir uns befinden. (Lärm bei den Kommunisten und Rufe: Ihr seid die Kriegs⸗
schuldigen!) Eine Erregung, die sich im deutschen Volke zeigt an-⸗ gesichts der Unsicherheit, wie sich seine Geschicke erfüllen dürften.
Wir durften doch wohl hoffen, daß uns wenigstens das nackte Leben und die Grundlage für eine notdürftige Existenz gelassen würde. Die Note der Entente hat uns bitter und grausam ent⸗ täuscht, so daß sie nicht darauf Anspruch erheben kann, von uns ernst genommen zu werden. Wir sehen Vertragsverletzungen, die man uns aufzuzwingen sucht, tiefste Erbitterung sehen wir über die Verletzung der heiligsten Rechte der Menschheit. (Lärm bei den Kommunisten, lebhafte Zustimmung rechts.) Durch das Land geht ein einziger Aufschrei und ein einiges Wollen. (Unruhe links.)
Das deutsche Volk will lieber ein Ende mit Schrecken als ein
Schrecken ohne Ende. (Beifall rechts.) Wenn diese Stimmung eestern hier nicht so zum Ausdruck kommen konnte, so ist es heute 6 icht der Abgeordneten, ’e dieser einmütigen Entrüstung des Volkes ihre Stimme zu verleihen. (Beifall.) Aus diesem heiligen Recht heraus ist unsere Antwort geboren. Zermürben will man uns, zermürben wir den Gegner durch Enttäuschung, die er bei unserer Antwort erleben soll! Möge er wissen, daß es den Par⸗ teien bei ihren Erklärungen bitter ernst ist, und daß über die von uns selbst gezogenen Grenzen hinaus ein diktierter For⸗ derungen nicht in Betracht kommen kann. Möge aber aguch die C“ des deutschen Volkes ein großes Geschlecht finden. (Leshafter Beifall rechts; Lachen links.)
Abg. Ledebour (U. Soz.): Den letzten Wunsch des Vor⸗ redners, daß die Entscheidungssrunde des deutschen Volkes ein großes Geschlecht finden möge, hege auch ich, aber die erste Auf⸗ abe dieses großen Geschlechtes würde sein, diese volksverderblichen Machen chaften zu zertrümmern, zu deren Wortfithrer der Vor⸗ redner 8- hergegeben hat. (Großer Lärm rechts; Pfuirufe, große Unruhe.) Es N eine, der auch uns noch immer in Erstaunen setzenden Erscheinungen dieser Zeit, daß Herr Hergt und seine Freunde aus der jüngsten Vergangenheit, aus der Sege. aus der Nachtriegszeit so gar nichts gelernt haben. Sie haben nichts gelernt und alles vergessen, was sie selber gesündigt haben. Sehr wahr! links.) Aber wir dürfen das Volk und in erster Reihe die Arbeiterschaft nicht vergessen lassen, was Sie (nach 59 gesündigt haben. Das wird Ihnen nicht gelingen. Es ist eine der Aufgaben, die alle Parteien der Arbeiterschaft zu erfüllen haben, mit aller Ent⸗ schiedenheit gegen diese Machenschaften aufzutreten. Große Un⸗ ruhe rechts; Rufe links: Kriegsschuldige! Helfferich! — Ein roßer Teil der Mitglieder der Rechten verläßt den Saal.) Den Auszug der Kriegsschuldigen haben wir ja schon öfter erlebt, wenn ihnen die Wahrheit gesagt wurde. Leider hat das provokatorische Auftreten des Abg. Hergt mich genötigt, diese, wie ich hoffte, rein sachlich zu gestaltende Ausführung mit dieser Einleitung zu be⸗ innen. Unsere sachliche Stellung ist folgende. Der leitende Gesichtspunkt für uns, wie hoffentlich für alle Parteien bei der Behandlung dieser Frage muß der sein, daß wir bei allem be⸗ rechtigten linwüllen, den wir unter gewissen Forderungen empfinden können, nicht außer acht lassen sollen, daß wir durch die heute zu fassenden Beschlüsse nicht die Möglichkeit verbauen, durch Verhandlungen und Vereinbarungen das Deutschland drohende Verhänznis asehee Leider hat der Außenminister Bemerkungen gemacht, die den Eindruck erwecken können, als ob die deutsche Regierung überhaupt nur dann zu Verhandlungen bereit sei, wenn ihre eigenen, hoffentlich bald zu machenden Vor⸗ schläge als Grundlage gewählt werden. Gerade weil ich wünschte, daß die Entente diesen Bemerkungen nicht diese Auslegung gibt, möchte ich die Regierung auf das dringendste ersuchen, auch Ver⸗ handlungen nicht abzulehnen, wenn von den Ententemächten andere Verhandlungsgrundlagen vorgeschlagen werden sollten. Wenn man verhandeln will, kann man ja alles zugrunde legen, kann man ja im einzelnen alles abstreiten und so vie
wie möglich abhandeln wollen;
wenn man aber überhaupt Verhandlungen auf einer von den Ententemächten gegebenen Grundlage ablehnt, dann erleichtert man nur denjenigen Elementen unter ihnen, die über⸗ haupt nicht verhandeln wollen, ihre Arbeit. Die an uns ge⸗ stellten Entwaffnungsforderungen halten wir im Prinzip für durchaus berechtigt, da sie im wesentlichen auf dem Versailler Friedensvertrag beruhen. Woran wir vr nehmen, das find
ur die Bestimmungen über die Luftschiffahrt. die unter Um⸗ Känden, wenn sie nach ihrem Wortla führt
“
ekämpfen müssen, die Deutschlands Hel der geb⸗
programmatische Erklärung b 1 e
das, weil wir von diesen Verhandlungen eine erfolgreiche Ein⸗
werden. Böe.] Mühten, wenn sie desß Hersuch einer gewald
nicht für Kriegszwecke berechnete wirtschaftliche Tätigkeit Deutsch⸗ lands erschweren oder ganz unmöglich machen könnten. Daß über⸗ haupt diese Entwaffnungsforderungen jetzt peremptorisch von der eöntente gestellt werden, 15 trägt die Hauptschuld diejenige Be⸗ LX., 29 Deutschland, die mit aller Gewalt * e. unter der Hand Kriegsvorbereitungen zu treffen durch Aufstellung von Truppenverbänden, die durch den Friedensvertrag nicht vor⸗ olehen sind, durch die Orgeschverbände und die damit zusammen⸗ ängenden Selbstschutzverbände. Es hat auf mich direkt erheiternd gewirkt, daß Herr Hergt von der Verletzung der u Rechts⸗ efühle durch die von der Entente an Deutschland gerichteten eparationsforderungen sprach. Gerade darin zeigt e 118, ge⸗ rade diese Entrüstung ppricht dafür, daß die Herren geflissentlich bemüht sind, in der Oeffentlichkeit alle ihre 1 8 Sunden vergessen zu machen. Die Entente, stellt nämlich an Deutschland ungefähr dieelben Forderungen, die diese Herren während der Kriegszeit gegenüber dem Auslande vertreten haben. Ich erinnere hier an die bekannte Eingabe der sechs Verbände, des Bundes der Landwirte, des Deutschen Bauernbundes, des Christlichen Bauernvereins, des Zentralverbandes Deutscher In⸗ dustrieller, des Bundes der Industriellen und des Reichs⸗ 8 Mittelstandsverbandes an die Regierung. Der Bund der Landwirte ist dasselbe, was heute die Deutschnationalen sind, der Zentralverband Deutscher Industrieller entspricht der heutigen Deutschen Volkspartei. In dieser Eingabe wurde die Annexion von ganz Belgien, von Nordfrank⸗ reich bis zur Somme, von Litauen und Kurland und großer Teile Polens bis zum Narew, im ganzen eines Gebiets von 13 Mil⸗ lionen Einwohnern gefordert. Auch Kriegsentschädigungen sind worden, die weit über das hinausgehen, was jetzt selbft ie exorbitantesten Forderungen auf seiten der Entente enthalten. Noch am 10. März 1915 erklärte Herr Helfferich im Reichs⸗ tage, die Feinde hätten für allen materiellen Schaden auf⸗ ukommen, es müsse eine Vollentschädigung verlangt werden. ereits 1917, also etwa 2 .¼ Jahre nach Kriegsbeginn, ist in einer im Verlage Lehmann in München erschienenen Broschüre für Deutschland eine Entschädigung von 200 Milliarden Goldmark und für Deutschlands Verbündete eine solche von 150 Milliarden Gold⸗
mark gefordert worden. Legt man die volle Kriegsdauer zugrunde,
fo würde sich danach eine 11“ für uns von
mehr als 500 Milliarden Goldmark ergeben, die von den Kriegs⸗ treibern der Konservativen und nationalistischen Parteien geltend gemacht worden ist. geht hervor, daß
t. Aus allen diesen unwiderleglichen Tatsachen für die auch von uns verworsenen materiellen Entente unsere nationalistischen Parteien vorbild⸗
Forderungen der 1 8 Wir geben uns nicht etwa der Erwartung hin,
lich gewesen sind. gin boß von den kapitalistischen Regierungen auch nach unserer Auf⸗ fassung für das deutsche Volk erträgliche Ansprüche erzielt werden können. Wenn wir aber trotzdem Verhandlungen wollen, geschieht
wirkung auf die Arbeiterschaft der Westländer uns versprechen. Wir
werden zum Schutze der deutschen Arbeiterschaft Mittel anwenden,
die zweifellos wirksamer sein werden als die von den bürgerlichen Parteien und von der Regierung ins Auge gefaßten. Wir erwarten von dem internationalen Solidaritätsgefühl der englischen und französischen Arbeiter, daß sie die verderblichen Pläne der Entente znichte machen. Deshalb müssen wir aber die reaktionären Be⸗ rs wh. der deutschnationalen Partei energisch bekämpfen, die der Entente nur neues Material gegen uns bieten. Also, meine Herren von der Rechten (große Heiterkeit, da auf der Rechten zur⸗ zeit nur zwei Mitglieder anwesend sind), ich spreche nicht zu den Ausgekniffenen, die Reisebilletts genommen haben, sondern zu denen, die sie hier als Horchposten zurückgelassen haben. (Heiterheit.) Also, meine Herren Horchposten (Heiterkeit), die nationalistischen und monarchistischen Treibereien ihrer Partei stürzen Deutschland ins Verderben. Denn um so mehr können die Machthaber der Entente ihre Arbeiterschaft beeinflussen. Wir müssen eine wirk⸗ liche Febtorästzsch⸗ Republik schaffen an Stelle des Scheinbildes. a
(Beifall bei den Unabhängigen.)
8 81 Dr. Levi (Komm.): Man könnte versucht sein, über diese Situation Witze zu machen. Vor dem Waffenstillstand und vor dem Frieden von Versailles hieß es jedesmal in großen Reden: Unannehmbar! aber dann kam die Unterschrift. s der Hofzug vom Potsdamer Bahnhof nach Spaa fuhr, glaubte man an Ver⸗ Fenenh und Verständigung, aber dann wurde unterschrieben, was ie Entente vorlegte. Jetzt ist es ebenso. Die Deu ationalen verlangten die Festsetzung der Entschädigungssumme ats unser ver⸗ brieftes Recht, und jetzt, wo die Summe festgesetzt ist, heißt es in der Erklärung des Abg. Schiffer: Verstöße gegen die Ehre, feier⸗ licher Protest, Mißbrauch der Gewalt, Gefahr des Weltbolschewis⸗ mus und dann der alte Trumpf: Unannehmbar! Die Erklärung Schiffers unterschied sich von der 1 .vrwaes A-g. Regie⸗ rung. Sell das etwa eine diplomatische Hilfsstellu r diploma⸗ tischen Parteien für die Regierung sein? Die Erklärung enthält einfach das Unannehmbar! Wem glaubt man damit zu imponieren? Mit den hier abgegebenen Erklärungen wird man niemand mehr imponieren können, auch nicht mit der Erkläru des Abg. Müller, denn gerade seine und seiner Partei Haltung in der “ se ist noch in viel zu frischer Erinnerung. Die Regierung gleicht mit ihrer Haltung sozusagen einem negativen Etwas, sie taumelt von Enttäuschung in den Betrug, und im Be⸗ trug e sie nach Enttäuschung. Die Regierung beobachtet eine Taktik der Keinen Unehrlichkeiten oder der großen Feisheit 8 begeht in der Friedensfrage sogar Schiebungen und Mogeleien.
räsident Löbe rügt diese Ausdrücke.) Durch den Krieg ist eine große Veränderung in der weltpolitischen Konstellation eingetreten; es stehen nicht mehr imperialistische Mächte gegen andere impe⸗ rialistische Mächte, sondern die Gesamtheit der unterdrückten Völker steht den Unterdrückern gegenüber, und der rer der Unterdrückten aller Welt ist Sowjetrußland. Au rofessor Hoetz „ein Führer der Deutschnationalen, der manchmal lichte Augenblicke hat, erkennt die Leistungen Sowjetrußlands an. Svowjetrußland hat als einzige Feindin des Imperialismus nicht den Nacken gebeugt und gegenüber der Pel.s Unter⸗ drückungspolitik sich aufrechterhalten. Nicht die Rote Armee allein bedeutet die Macht Sowjetrußlands, sondern dahinter steht die gewaltige Kraft der Bewegung aller unterdrückten Völker. (Zuruf rechts: Sie Vorsitzender von Moskaus Gnaden!) Jedes Volk hat eine e “ deren Folgen sich erst nach Jahren zeigen. Ein
olcher Schicksalstag waren die Novembertage des Jahres 1876;
ie Folgen zeigten sich erst nach 40 Jahren. Ein zweiter Schick⸗ bensag war der 9. November; auch seine Folgeerscheinungen wer⸗ en nicht ausbleiben. Niemals kann eine große Zeit ein kleineres Geschlecht finden als das, welches aus Furcht vor Rußland hinein in die 14 Punkte und hinein in die Friedensbedingungen ging. Wir werden den der Weltrevolution weitergehen. Den Proletariern rufe ich zu: Euer Leben steht auf dem Spiel, helft euren Brüdern, kommt hinein in die Front der Unterdrückten. (Schallendes anhaltendes ächter fast im ganzen Hause. Beifall bei den Kommunisten.)
Präsident Löbe: Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor, damit ist die Besprechung geschlossen. Mit Ausnahme des Sprechers der kommunistischen Partei haben die Redner von rechts bis links die Femeseshchere der dem deutschen Volke zugemuteten Lasten dargelegt. Mögen unsere Vertragsgegner auf diese Worte hören, damit ihnen und uns die Tatjacher erspart bleiben, die eintreten