1921 / 121 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 May 1921 18:00:01 GMT) scan diff

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57. Generallandtage der Ostpreußischen Aenderungen der Satzung der Lebensversicherungsanstalt der Ost⸗ preußischen Landschaft, durch die Amtsblätter der Regierung in Königsberg Nr. 17 S. 157, ausgegeben am

23. April 1921, b

der Regierung in Gumbinnen Nr. 17 S. 142, gusgegehen um

23. April 1921,

der Regierung in Allenstein Nr. 17 S. 103, ausgegeben am 23. April 1921, und

der Regierung in Marienwerder Nr. 17 S. 91, ausgegeben am 23. April 1921;

6. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 21. März

1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Elektri⸗

zitäts⸗Genossenschaft Oberledingerland, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung in Ihrhove, für den Bau des elektrischen Leitungsnetzes im Kreise Leer, durch das Amtsblatt der Regierung in Aurich Nr. 16 S. 81, ausgegeben am 16. April 1921; 2

7. der Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 31. März 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an das Basalt⸗ werk Röran,et G. m. b. H. in Fimnbarg (Fehng) für die Fort⸗ führung des Basaltsteinbruchs in der Gemarkung Wilsenrokh, durch das Amtsblatt der Regierung in Wiesbaden Nr. 18 S. 127, aus⸗ gegeben am 30. April 1921; 8. der Erlaß des vrea pischen Staatsministeriums vom 8. April 1921, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Ge⸗ werkschaft Michel in Groß Kayna im Kreise Weißenfels für die Erweiterung der Abraumhalde des der Gewerkschaft gehörigen Braun⸗ kohlenbergwerks Michel bei Groß Kayna, durch das Amtsblatt der Regierung in Merseburg Nr. 18 S. 113, ausgegeben am 30. April 1921.

Nichtamtliches. Deutsches Reich. 1

Der Reichsrat versammelte sich heute zu einer Voll⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse für Steuer⸗ und Zollwesen, für Volkswirtschaft und für Rechtspflege, die vereinigten für innere Verwaltung und für Steuer⸗ und Zollwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Volkswirt⸗ schaft und für Rechtspflege Sitzungen.

Der bulgarische Geschäftsträger, bevollmächtigter Minister Dr. Doskoff hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesen⸗ heit führt der Legationssekretär Ghéorgiew die Geschäfte der Gesandtschaft. 8

LC1“ E686

Zu dem zwischen den deutschen und chinesischen Vertretern in Peking abgeschlossenen Abkommen zur Wiederaufnahme der Beziehungen dieser beiden Länder erfährt „Wolffs Telegraphenbüro“ u. a. folgendes:

Der bisher noch formell bestehende Kriegszustand wird beendet, und damit werden die besonderen Kriegsbestimmungen aufgehoben. Die Grundsätze der Gleichstellung und Gegenseitigkeit für die Be⸗ ziehungen der beiden Staaten sollen Anwendung finden. Be⸗ stimmungen sind getroffen über die Wiederentsendung iplomatischer und konsularischer Vertreter. Die Staatsangehörigen des einen Teils sollen im Gebiete des anderen Teils dessen Gesetzen und Gerichtsbarkeit unterworfen sein. In der Betätigung im und in der Industrie werden die Deutschen in China den Angehörigen der anderen Nationen gleichgestellt. In der Frage der Zölle ist beider⸗ seitige Meistbegünstigung vorgesehen. Die Liquidation des deutschen Eigentums wird eingestellt. Hinsichtlich des Versailler Friedens⸗ vertrags, dessen Unterzeichnung China, wie bekannt, abgelehnt hat, sind wegen der Ching betreffenden Bestimmungen Vereinbarungen getroffen worden. Erwähnt wird, daß die von Deutschland in der Provinz Schantung erworbenen Rechte nicht an China zurückgegeben werden.

Das Abkommen trägt den Charakter eines vorläufigen Vertrags und seine Bestimmungen sollen als Grundlage für den später zwischen Deutschland und China abzuschließenden Freundschafts⸗ und Handels⸗ vertrag dienen. Es wird nach Eingang des maßgebenden Textes unverzüglich den gesetzgebenden Körperschasten zur Genehmigung vor⸗ gelegt werden.

Die Lage an den Grenzen des oberschlesischen Auf⸗

standsgebiets ist nach Meldungen des „Wolffschen Tele⸗ graphenbüros“ im allgemeinen unverändert. Zwischen Jamm und Rosenberg versuchten die Polen aus dem Walde über Albrechtsdorf vorzugehen, siẽ wurden aber vom deutschen Selbst⸗ schutz zurückgewiesen. Es liegen Nachrichten vor, daß die In⸗ surgenten stärkere Banden bei Groß Strehlitz vereinigt haben. Es hat den Anschein, daß sie noch größere An⸗ griffe versuchen werden, bevor die englischen Truppen eintreffen. Ein starker polnischer Angriff auf Lands⸗ berg wurde zurückgeschlagen. Kämpfe bei Malapane und Raschau und um den Bahnhof von Groß Stein, die mit Angriffen der Aufständischen heute früh zwischen 2 und 3 Uhr begannen, waren Mittags noch im Gange. Ueber ihren Ausgang liegen noch keine bestimmten Nachrichten vor. Bei Zembowitz ist polnische Artillerie aufgetreten, zwei 10,5 cm-Geschütze der Polen wurden festgestellt, welche Radau

Landschaft beschlossenen

1 Loandesdirektor von Winterfeldt,

in Erwiderung des Memorandums Lord Curzons vom 20. Mai“

4

Handelskommission, die sich in den nächsten Tagen nach

V und vielleicht auch der Kaukasus aufgesucht werden.

Schließens der oberschlesischen Grenze bestehe die Gefahr fort. Es

Lorrin setzte darauf seine Betrachtungen über das Ergebnis der Volks⸗

Das Heutsche Rote Kreuz, spricht den Wunsch gus, doeß die Feteraliier, Hefeaffah ihm die Durchführung der ihm durch die onferenz in Genf übertragenen Aufgabe tunlichst erleichtern möchte. va

Värsitzender des Deutschen Rotaen Kreuzes. —.

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(GSGrroßbritannien und Irland. Das Memorandum des französischen Auswärtigen Amts ist vorgestern in London eingegangen. Die enzösische Regierung erklärt, wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, darin u. a., zmit ihren 500 Beohachtern in Oberschle könne sie besser über die jetzige Lage unterrichtet sein, als die britische Regierung mit ihren 25 Vertretern. Der „Daily Telegraph“ bemerkt dazu, Genauigkeit sei nicht eine auf Mehrheit beschräakte Eigenschaft. 9 Das Kriegsamt teilt mit, daß das erste der pier 1— 21211, , Bataillone, die vom Rhein nach Hber⸗⸗ schlesien gehen, Köln Freitanacht verlassen wird. Außer diesen vier Bataillonen werden noch zwei Bataillone rischer Regimenter, die jetzt in England sind, nach Oberschlesien gehen, so daß sich schließlich sechs englische Bataillone dort befinden werden. Die Kosten der britischen Truppen im oberschlesischen Abstimmungsgebiet fallen nach einer Mitteilung Lloyd Georges im Unterhause diesem Gebiet zur Last. .

Der Finanzausschuß des Völkerbundes prüfte den Entwurf für die neue österreichische Emissions⸗ bank. Dieses neue Noteninstitut soll den Umtausch des jetzigen Geldes in neu auszugebende Banknoten vorbereiten und möglichst bald durchführen. Die Wertangabe dieser neuen Noten würde nicht mehr in Kronen erfolgen, sondern in einer neuen Währung. e8 auszugebende Kapital würde 100 Millionen Goldfranken

etragen.

Reuter erfährt zu den zwischen Oesterreich und Ungarn über die westungarischen Gebiete wiederaufgenom⸗ menen Verhandlungen, der Standpunkt der englischen Re⸗ gierung sei, daß die Bestimmungen des Vertrags von Trianon genau angewendet werden müßten. Man werde aber keine Einwendungen gegen österreichis „zungarische Verhandlungen er⸗ heben, die eine für beide Teile befriedigende Regelung bezweckten. Nur müßten diese -ee von dem Grundsatz ausgehen, daß es sich um unstreitigösterreichisches Gebiet handele Im übrigen werde man befriedigt sein, wenn beide Parteien sich freundschaftlich einigten.

Die „Times“ melden, daß die offizielle britische

Moskau begeben wird, aus etwa 20 Personen bestehen werde. Die erste Aufgabe der Kommission wird sein, mit den Sowjet⸗ handelsbehörden Fühlung zu nehmen, und pielleicht begeben sich von Moskau aus elnige Vertreter der Kommission nach Petersburg und Archangelsk, um den Handel in jeder möglichen Richtung zu fördern. Anscheinend soll die Ukraine, Südrußland

Im Unterhause fragte ein Abgeordneter, ob die Alliierten noch immer überzeugt seien, daß Deutschland das am 5. Mai angenommene Ultimatum ausführen werde. Laut Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ erwiderte Chamberlain, es sei nicht Sache der Regierung, im Namen der Alliierten eine Erklärung abzugeben. Die Regierung halte es, solange kein Beweis für das Gegenteil vorliege, für sicher, die Absicht habe, alle seine Verpflichtungen zu erfüllen. 129

In Cork und Umgegend wurden gestern morgen mehrere Häuser eingei ürt Eine Eisenbahnbrücke auf der Strecke Cork —- Youphal wurde in die Luft gesprengt.

Frankreich. Die gestrige Kammersitzung, in der die Inter⸗ pellationsdebatte über die auswärtige Politik fort⸗ gesetzt wurde, begann unter wesentlich geringerer Teilnahme des Publikums als die vorhergegangenen.

Laut Bericht des „Wolffschen Telegraphenbüros“ ergriff zuerst der Abg. Lorin das Wort, um die Ergebnisse der vorkagbiffm nuerf in Oberschlesien durchzusprechen. Die oberschlesische Frage berühre im höchsten Grade die Sicherheit Frankreichs und die Auf⸗ rechterhaltung seiner Allianz. Die Alldeutschen hätten immer den Versuch gemacht, die Hand auf Mitteleuropa zu legen, sie hätten auch die Volksabstimmung in Oberschlesien gefälscht (7). Er persön⸗ lich habe keine Antipathie gegen den Reichskanzler Dr. Wirth, aber dieser habe einige Mitarbeiter, die ihn beun⸗ ruhigten. Die deutsche Regierung habe vielleicht di „Be⸗ friedigung zu geben, aber habe sie auch die Macht dazu? Trotz des

frage sich, ob man jetzt in Berlin mit einer vorübergehenden Re⸗ gierung zu tun habe. (Der Ministerpräsident Briand rief da⸗ zwischen: Das kann überall vorkommen, selbst in Frankreich.)

abstimmung in Oberschlesien fort. Der Ministerptäsident Briand unterbrach den Redner und erinnerte daran, wie die schweren Unruhen in Oberschlesien entstanden seien; einerseits dadurch, daß gewisse deutsche Hoffnungen ermutigt wurden, während die Polen, entmutigt, sich erhoben hätten. Wiederum sprach der Ministerpräsident seine

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Deutschland dusgesprochen Votum fügen. 555 8 e, ihm zuspreche. 1 - [Lerin dem für diese Erklärung und ging schließlich zu dem ReparationbProblem über, das nicht nur eine Ziffernfrage sei, sondern auch eine Frage der Energie. schen Soldaten, die am Rhein Wache hielten, seien da, um die Ausführung des Vertrages sicherzustellen. Man verlange, daß Polen dase Ppr treich Verbündeter sei, auch enen französischen Soldaten besch 1

franmnzösischen Truppem allch Pvlen b e ahlerbrsfitenten Bviand zu der Erklärung, ernste Schwierigkeiten seien in Oberschlesien in dem Augenblick entstanden, in land sich hätte berechtigt glauben können, ein Heer nach Oberschlesien zu

worden. Die französische Waffengewalt am Rb 1 stattet, Befriedigung zu erzielen. Frankreich sei loyal, wie es immer gewesen sei. Die Wacht am Rhein würde nicht geschwächt; wenn nötig, würde sie angewandt werden (Beifall IJZu. der Debatte erhielt. zuerst der erinnerte daran, daß Briand gesagt habe, es gebe zwei Systeme, das der Abgeordneten Tardieu und Forgeot und das seinige. nach seiner Ansicht ein Sprung ins Dunkle. Er habe dann gesagt, er habe seine Verantwortlichkeit übernommen und die aufgefordert, an

Konzessionen gemacht ha Alliierten Ncchstoen acscet Kaen smntes d ün

ungen seien zwischen ad und Frankreich immer zahlreich ge⸗ sen. Schon im Abkommen von 1904 seien sie sehr ernst böthg ge

möglicht. Klauseln des Londoner, Abkommens. erinnert, dgs er früher erklärt habe, Deutschland werde alles zahlen, behaupftete Klo

wurde so oft unterbrochen, Rue herstellen konte.) Er habe gesagt, Deutschland werde zahlen, es müsse zahlen, denn man habe die Macht

von neuem große Unruhe, so daß kein W war. Nachdem wieder Ruhe eingetreten war, warf Klotz der Regie⸗ rung vor, daß sie nicht zur gegebenen Stunde Deutschland begreiflich habe, daß Frankreich entschlossen sei, dem

präsident wohl 5* ch dem

tatten.

Rech London am nur ein politisches Abkommen getroffen worden. entspreche der französischen Forderung. weigert, der Deutschen Regierung Vorschläge zu die land dann vorgeschlagen habe. Deutschland habe hn Tagen erhalten, um den alliierten Standpunkt anzunehmen. Die Reparationskommission habe Deutschland die Entscheidung mitgeteilt, aber nicht die Regierung. Die Regierung habe das Recht, Krjtik zu veeaigen r habe für den Vertrag von Versailles gestimmt, gehabt

dürfe, was geschehen sei und weil er die welche die Regierung während der Frie habe. Er habe auch 2

Vertrags, über den er = Kkotz Vertrag habe es einer Kommissjon vbefigssen, mit Stimmenmehrheit ie

man hatte die 12 Milliarden nicht im Rest der aufgehen lassen

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bäte, denn würde sich Frankreich d ber bie Bevölkerunz habe sich che Polen 8, 88

Dat sei aber kein Grund, daß man Polen diese Gebiete,

zuneen nicht a

tt werden Die Bemerkung des Abgeordneten Lorin, daß die ützen müßten, veranlaßten den

dem Deutsch⸗

Mederherzustellen. In diesem Augenblick

die Ordnong

entsenden, 6 . afn Deutschland wissen lassen, wenn es eine derartige Operation unter⸗ nehme, würde es die verhängnisvollsten Konsequenzen entfesseln. habe vollkommen verstanden, und seit Det

1 un hätten sich ements organisiert, um die unbotmäßigen Alldeutschen zu um⸗ die Jahresklasse 1919, also genügende

1ag vielleicht nicht gehört

Rhein aber habe es ge⸗

geln. Wenn man nicht die äfte, gehabt hätte, wären derartige Rats

all. das Wort der Abg. Klotz. Er Das erstere sei

rtlic 1 . Abgeordneten das gleiche zu tun. Damit wolle er sagen solle seine Verantwortlichkeit teilen. Klotz fragte Briand er nicht glaube, daß man England schon genug „Byriand rief dazwischen; Unser⸗

aben ebensoviel getkan und vielleicht mehr

Abg. Klotz führte weiter aus, die Gründe für die

er dieses Abkommen hahe die französisch⸗englische Allianz er⸗ Der Abgeordnete sprach alsdann von den finanziellen Durch einen Zwischenruf daran

tz, man habe diese Aeußerung entstellt. (Der Abgeordnete

daß der Kammerpräsident kaum die

es zu zwingen. Es entstand ort des Redners zu verstehen

zsse 8 Friedensvertrag zu verschaffen. Der Ministerpräsident habe gesagt sei noch nicht 14 Tage her —, der Friedensvertrag lebendig. Einige Tage darauf habe der gleiche Minister⸗ sich auf diesen Friedensvertrag gegti t, weil er

t habe, daß dies der letzte Stützpunkt für Frankreich sei. FFhenen von London müsse Frankreich, um zu Zahlungen eferungen entgegennehmen und den Wiederaufbau ge⸗

spekt das

gelangen,

ciert werden sollen. Die klardenkenden Fachleute aller Länder

hätten gesehen, welch ungeheuren Nutzen man aus der Mobilisierun der Sch 8

Amerika wenn es für 100 Goldmark 60 oder 65 Klotz fragt Briand weiter, ob es falsch sei, daß die englische

uld habe ziehen können. es

Frankreich könne das Geld von damit

begnüg Goldmark 8

erlangen. Aber müsse sich käͤme.

finanz gegen die Besetzung des Ruhrgebiets gewesen

(Beifall). (Briand rief: Arbeiten Sie doch nicht mit solchen Argumenten!) Klotz erwiderte, er verlange einfach, daß man sage, das sei falsch. Er kritisierte im weiteren die finanziellen Klauseln ve die internationale Hochfinanz an. Er wolle keine Friedens⸗ gewinnler.

Er stelle fest, daß die Regierung wegen der Nichtbezahlu 12 Milliarden Goldmark keine Sanktionen be emchlahe blang

Regierung habe sogar das getan, was sie nicht hätte tun dürfen. Sie habe diese Summe zur großen Schuld geschlagen. Das sei eine Abänderung des Friedensvertrags, die ohne die Zustimmung des Pahlacpents cheidung wirke auf das durch Gesetzentwurf der Artikel 235 des Friedensvertrags abgeändert werden müssen. So müsse man jedoch von dem französischen Steuer⸗ zühlee verlangen, daß er ein neues Opfer bringe. Warum ha ni

kommission den We Ministerpräsident 1”

Diese Ent⸗ alle Fälle hätte

die Stggatsfinanzen Betträchtige.

Budget ein. Aber au

be man Sanktionen in Kraft gesetzt. Habe nicht die Regierungs⸗ gezeigt, den man hätte gehen müssen? Der ist Briand erwiderte, der Abg. Klotz habe gesagt, Kammer fei nicht in der Lage, sich über das Abkommen von don auszusprechen, und es enispreche nicht dem konstitutionellen t, die Kammer nicht wegen der. Abänderungen zu befragen, die in riedensvertrage vorgenommen worden seien. In London sei 2 Abkommen Frankreich habe sich ge⸗ Eng⸗ ne Frist von

die

gegen er das Gefu e, daß man viche mehr auf das zurückkommen

chwierigkeiten erkannt habe, edensverhandlungen gehabt 3 ute die Ueberzeugung, daß die Regierung von als das Ihrige getan habe, aber er finde es doch etwas stark, ihm Klotz Vorwürfe mache wegen der mittelmäßigen Ergebnisse verhandelt habe. Der

e der Schuld der Alltierten zu bestimmen. Es werde gesagt,

1— orderung sollen. Die Reparationskommission aber ha

gemeiner Beifall.) Der Aög.

Die franzosi⸗

Klotz fragte, unter welchen Bedingungen die Schatzbons

Briand fuhr in seiner Rede fort: Wenn die tsschreiber alle Protokolle in Händen haben werden, 1 sie die Geschichte des Friedensvertrags schreiben. nicht diskutieren, ich nehme die Lage, wie sie ist, 3 finde sie gut, um dem Lande Vertrauen einzuflößen. Wir van mitarbeiten, daß das Werk der Reparationskommission knverständnis mit unseren Alliierten erfüllt werde. Wenn andere kommen, die eine andere Politik machen als die geine kühnere Politik, und die Regierung ihnen den Platz wnuß, dann sagen Sie das frei heraus! Enthalten darf sich mder Stimme, denn wer sich enthält, ist gegen die Regierung. kectreter des Landes müssen Ja oder Nein sagen. (Stürmischer 21— Der Abg. André Lefèvre fragte, warum solle man uf den Bericht der Finanzkommission zurückgreifen und sich mit einfachen Tagesordnung über eine so ernste Frage a7 Er habe dem Vertrage nicht zugestimmt, er ein also auch kritisieren. Auch er frage, warum die Regierung ie Zahlung der 20 Milliarden verlangte. Wenn man, wie ves verlange, das Abkommen nicht kritisieren dürfe, dann sei „Verneinung des parlamentarischen Regimes. Wenn man ihm zwen ausspreche, dann gebe man nach dem Worte eines seiner zeiter das Vertrauen blindlings. (Beifall rechts und auf „Bänken der Mitte und links.) zerauf wurde die Debatte geschlossen. Es wurden zwölf ordnungen eingebracht. Der Ministerpräsident Briand die Tagesordnung Arago an, die folgenden aut hat: die Kammer betrachtet das von Deutschland angenommene ver Abkommen als das Minimum der unerläßlichen Garantien Sicherheit und die Wiedererhebung Frankreichs. Sie vertraut daß die Regierung durch die streng kontrollierte Entwaffnung cglands und durch die von Deutschland anerkannte restlose lung der das Recht Frankreichs durchsetzen wird sie entsprechend ihren Erklärungen die unmittel⸗ unwendung der Sanktionen verlangen wird, falls Deutschland die von den Verbündeten unterzeichneten Verpflichtungen des ver Abkommens verstößt. Die Kammer vertraut weiter darauf, e Regierung in der oberschlesischen Frage die strikteste und Ausführung der Bestimmungen des Versailler Friedens⸗ ues nach seinem Geiste wie nach seinem Buchstaben sichern Sie lehnt deshalb jeden Zusatz ab und geht zur Tages⸗ iag über. zumens der Radikalen und Radikalsozialisten erklärte iot, auch er habe vieles an dem Abkommen von London sezen, aber wenn die Forderung sabotiert sei, wolle er der Regierung keine Schwierigkeiten bereiten, teich könne mutig in die Zukunft blicken. Die mer stimmte beren über die Tagesordnung Arago it ab. Der erste Teil der Tagesordnung, der von Deutschland angenommene Ultimatum von hon als das Minimum der unerläßlichen Garantien sie Sicherheit und die Wiedererhebung Frankreichs chtef, wurde mit 403 gegen 163 Stimmen angenommen. weite Teil der Tagesordnung, der der Regierung das srauen ausspricht und ihr zur Durchführung der Ent⸗ zung und der vollständigen Bezahlung mit sofortiger ndung der „Sanktionen“ im Notfalle das Recht gibt, he mit 390 gegen 162 Stimmen angenommen. Die gezordnung Arago wurde in ihrer Gesamtheit mit 419 mmen ornnaeö“

Rußland. Am 17. Mai ist in Moskau der Kongreß der All⸗ siscen Gewerkschaftsverbände mit 3000 Delegierten amn 18. der Allrussische Kongreß der Wirtschafts⸗ mit 540 Delegierten eröffnet worden. Am 23. Mai ist gentralexekutivkomitee zu einer Tagung zusammen⸗ eien. Zur Beratung und Beschlußfassung stehen, wie uffs Telegraphenbüro“ meldet, die neuen Grundsätze ins über die Wirtschaftspolitik der Sowjet⸗ ublik, insbesondere über die Naturalsteuer. Eine bedeutende eterung des neuen Revisionsprogramms steht in Aussicht. Mit eder Naturalsteuer soll unverzüglich ein staatskapitalistisches iem als Uebergang zum Sozialismus geschaffen, die Rück⸗ bigkeit der kleinbürgerlichen Produktionsbetriebe durch den bau von staatskapitalistischen Großbetrieben bekämpft und saatskapitalistische Einfluß auf die Großbetriebe durch die kessionspolitik gesichert werden. Die durch die Natural⸗

u haben.

geschaffene Entwicklung des Kapitalismus soll in die

n des denosseneh tlichen Kapitalismus der Kooperative tt, für den staatlichen An⸗ und Verkauf sollen Kapitalisten n Provision als Händler herangezogen werden und die hachung staatlicher Unternehmungen an Kapitalisten nach a der Erteilung von Konzessionen geltenden Grundsätzen fnden. Italien.

Blättermeldungen zufolge empfing Graf Sforza gestern Führer der russischen Handelsabordnung vowgky. Graf Sforzo fragte ihn, ob er glaube, inner⸗ iweier Monate zum Abschluß eines Vertrags gelangen bunen. Worowsky antwortete bejahend. Es wird also der schen Abordnung eine vorläufige Immunität von zwei naten gewährt werden, die automatisch aufhören wird, wenn [Ablauf der zweimonatigen Frist der Handelsvertrag nicht zeichnet sein wird, die dagegen verlängert werden wird, n der Vertrag innerhalb dieser Frist unterzeichnet wird. mweth erklärte, die Abordnung werde in Rom bleiben, um

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erscheinen. „Aftenposten“ hat gestern abend eine Nummer gedruckt, die heute früh ausgegeben werden sollte. Darüber, wie es sich mit den anderen Blättern verhält, hat man noch keine Uebersicht. „Sozial⸗ demokraten“ erscheint, wie gewöhnlich, jeden Nachmittag.

In Kairo sind einer von „W. T. B.“ übermittelten Reuter⸗ meldung zufolge die Werftarbeiter und die Angestellten der Eisenbahnwerkstätten in den Ausstand getreten. Ein allgemeiner Eisenbahnerausstand droht.

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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrunugs⸗ maßregeln.

Am Sonnabend, dem 25. Juni 1921, Morgens 9 ½ Uhr, findet im Hörsaal der ärztlich⸗medizinischen Poliklinik der Charité, Luisen⸗ straße 13a, der I. deutsche Gesundheitsfürsorgetag statt. Verhandelt wird über Aufbau der Organisation und Aufgaben der Gesundheitsämter, ihre Stellung in der Jugendwohlfahrtspflege. Die Referate werden erstattet von den Herren Prof. Grotjahn⸗Berlin, Prof. Krautwig⸗Köln, Präsident Dr. med. Pfeiffer⸗Hamburg und Stadtmedizinalrat Dr. med. Silberstein⸗Neukölln. Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an das Gesundheitsamt Berlin, Sozial⸗ hygienische Abteilung. 11““ 1 888 v11“ Nachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich in der Zeit vom 28. April bis 4. Mai 1921. (Nr. 18 der Amtlichen Veterinärnachrichten.)

Klauenseuche (Aphthae epizooticae) Räͤude (Scabies) Schweinepest

Pestis su- Rotlauf der Schweine (Erysipelas suum)

Rotz (Malleus) Maul⸗ und

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Laufende Nummer

Bezirke Gemeinden

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4] 4 5/49/142] 954162 us ist am 4. Mai 1921 frei

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1/ Stadt Wien. 2 Niederösterreich⸗

Land

3 Oberösterreich. 4 Salzburg ... 5

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Steiermark .. Kärnten... Tirol

Vorarlberg

Insgesamt.. Oesterreich Lungenseuche.

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33 20 32,34 von Rinderpest und

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81 S1

Kunst und Wissenschaft.

Die „große Berliner Kunstausstellung“, die am Viingfäsonbe end in den weiten Hallen des Landesausstellungspalastes am Lehrter Bahnhof eröffnet wurde, ist wirklich vor allem groß, sehr groß, zu groß! Die Fülle des Gebotenen erzeugt Verwirrung und er⸗ müdet bald selbst ausstellungsggewohnte Augen. Ueber 1300 Werke verzeichnet der Katalog, die in den etwa 30 zum Teil übergroßen Räumen ausgestellt sind, und hinter einzelnen Katalognummern ver⸗ bergen sich vielfach noch ganze Reihen von Einzelarbeiten. Und nicht nur Werke der Malerei, der graphischen Künste, der Plastik werden geboten, sondern auch der Architektur, der Theater⸗ und Filmdekoration ist breiter Raum gewährt; die Staatliche Porzellanmanufaktur zeigt in einem eigenen Kabinett ihre neuesten Erzeugnisse und der Ehrensaal ist dem Gedächtnis Max Klingers gewidmet.

Schreckt die große Fülle, so erweckt sie doch auch die Hoffn ung, daß hier nun wirklich ein Ueberblick des gesamten deutschen Kunst⸗ schaffens der Gegenwart gegeben sei. Doch leider ist das Bild, das man aus der Vertiefung in die Masse des Gebotenen gewinnt, recht lückenhaft und wenig erfreulich. Kunst ist eben keine Massenangelegen⸗ heit, und bei solchen Massendarbietungen, bei denen jede Richtung und jede Partei zu Worte kommen soll, werden die wertvollen Leistungen der wenigen, die wirklich etwas bedeuten, durch die Menge der mehr oder weniger geschickten Nachtreter und Mitläufer um ihre Wirkung gebracht.

Die übliche Einteilung in eine konservative Rechte und eine revolutionäre Linke ist auch diesmal wieder durchgeführt. Rechts: Verein Berliner Künstler, links: Freie Sezession und November⸗ gruppe. Die Linke zeigt wenig Veränderung gegen das, was man in früheren Jahren hier sah. Kaum ein neuer Name prägt sich ein. Viel frisches frohes Wagen zeigt sich, aber in vielen Fällen enttäuschen doch die ausgestellten Werke. Wo man in früheren Jahren Keime der Entwicklung zu sehen glaubte, die gutes versprachen, sieht man auch jeßt nicht viel mehr. Ja vielfach macht sich eine gewisse Erstarrung geltend: von den Gerflogenhelten der herkömmlichen Malerei hatte man sich zwar gründlich befreit, aber nur um in neuer Manier, in neuem Dogma stehen zu bleiben. Und von diesem unerfreulichen Manierismus haftet selbst den besten, ausgeglichensten Arbeiten etwa der Pechstein, Hofer, Roehricht, Partikel, Feininger, Klee noch immer bedauerlich viel an.

Wie bereits im vorigen Fehr. stehen die durchschnittlichen Leistungen auf dem Gebiete der Plastik im allgemeinen höher als auf dem der Malerei. Viel Problematisches findet man auch hier, aber man fühlt doch den Ernst des Schaffens bei Bellings und Garbes Versuchen der lahmen Abstraktionsplastik Herzogs

egenüber. Von feinem plastischen Gefühl, gepaart mit Zartheit und mpfindsamkeit sprechen Emy Roeders Arbeiten. Eine stärkere Sprache reden die Werke von Renée Sintenis, Haller,

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Masse, die Publikumskunst schlimmster Art berrscht hier und erdrück das wenige, das

Fast unverändert nen „bc 3 1 angenehm bemerkbar, wie die Farbenfreudigkeit der npfaen Kunst hier

abfärbt, wie mancher, der in längst d 2 . seinen Arbeiten ein möglichst buntes absonderliches Mäntelchen umzu⸗

hängen sucht, um modern zu wirken.

Beachtung wert wäre. So ist es auch diesmal. erscheinen einige Räume, höchstens macht sich wenig ausgetretenen Pfaden wandelt, An Unzulänglichem ist ja auch die linke Seite überreich, aber es herrscht dort doch ein frisches, jugendliches Wagen. Auf der Rechten sind Werke wie Plontkes feine 1 mit der Flucht nach Aegypten, eine gan eltene Ausnahme.

Einen interessanten Einblick in die verschiedenen Bestrebungen, die Gestaltung des Bühnenbildes künstlerisch zu heben, geben d in einem Raum vereinigten Entwürfe, meist für Berliner Theate bestimmt. Die naturalistische Ausstattung ist fast pöllig fallen ge⸗ lassen. Ein Streben nach Vereinfachung, Vereinheitlichung der Bild⸗ wirkung herrscht vor. Man sucht eine neue gesteigerte Wirklichkeit zu schaffen in 88 und Farbe, zu der Szenenbild und Kostüme in gleicher Weise beitragen müssen. 8 8 Der Gedächtnisausstellung für Mar Klinger fehlt noch das Hauptstück, der „Christus im Olymp“, den die Wiener Staatsgalerie herleihen will. Nur wenige graphis e Blätter und einige plastische Werke, meist leider nur in Gipsabgüssen, geben einen Begriff seines Schaffens, in dem, wie man auch zu einzelnen Werke sich stellen mag, echt deutsche Regsamkeit und Tüchtigkeit und tiefer künstlerischer Ernst in wahrhaft vorbildlicher Weise sich

Verkehrswesen.

Nach neuerer Auskunft des unter der Kontrolle der Rheinlandkommission stehenden Ein⸗ und Aus⸗ fuhramts in Bad Ems ist es nicht notwendig, daß die Ein⸗ fuhrbewilligung für Pakete über 5 kg, die nach dem besetzten Gebiet gerichtet sind, schon bei der Auflieferung den Sendungen beigefügt wird. Das Ein⸗ und Ausfuhramt hält es sogar, um dem Verlust dieser wichtigen Papiere vorzubeugen, für besser, wenn sie durch die Empfänger beschafft und erst bei der Verzollung vorgelegt werden. Die Postanstalten erhalten entsprechende Anweisung. 8

Nach einer Mitteilung der niederländischen Postverwaltung sind ungefaßte Cdelsteine in den Niederlanden keinem Einfuhrzoll unterworfen. Um bei der Versendung in Einschreibbriefen die unbe⸗ hinderte Einfuhr ungefaßter Edelsteine in die Niederlande möglichst sicherzustellen, empfiehlt es sich für den Absender, auf dem Brief⸗ umschlag durch den Vermerk „Ungefaßte Edelsteine“ auf den zollfreien Inhalt hinzuweisen. 8

Theater und Musik.

Schauspielhaus. 8 Mit einer ebenso schlichten wie würdigen Gedenkfeier wurde bei der gestrigen Aufführung im Schauspielhause des hundertjährigen Bestehens des Schinkelbaues gedacht. Einer Wiederholung der an dieser Stelle erst vor kurzem gewürdigten Neueinstudierung von Schillers Trauerspiel „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ unter der Spiel⸗ leitung Leopold Jessners mit Ernst Deutsch (Fiesco), Fritz Kortner (Verrina), Arthur Kraußneck (Doria), Rudolf Forster (Gianettino), Ernst Legal (Muley Hassan), Dagny Servaes (Julia) in den Hauptrollen ging Beethovens Ouvertüre „Die Weihe des Hauses“ (Werk 124) unter der musikalischen Leitung von Max von Schillings vorauf. Ausdrucksvoller als ein bestellter Fest⸗ prolog es vermocht hätte denn kein Goethe hätte gestern wie im Jahre 1821, diesen Auftrag ausführen können wies Beethovens ebenfalls fast hundertjährige und für eine gleichartige Veranlassung verfaßte Quvertüre auf die Bedeutung des Tages hin. In ihrer feierlichen Rhythmik an manches in der IX. Symphonie ge⸗ mahnend, ruft sie in dem marschartigen Maestoso e sustenuto ihres Einleitungssatzes mit festlichen Trompetenfanfaren die Kunstfreunde gleichsam heran, um ihnen im nachfolgenden Doppel⸗ fugato des Hauptsatzes (Allegro con brio) die Verschlungenheit und Farbigkeit des Spiels anzudeuten, das sich ihnen im neugeweihten Hause offenbaren soll. Von der auf der Bühne aufgestellten Staats⸗ opernkapelle unter Schillings' ebenso kundiger wie feinfühliger Leitung vollendet gespielt, versetzte das Werk die Anwesenden in die rechte auf⸗ nahmefähige Stimmung. Eine Ausstellung Schinkelscher Zeichnungen und Entwürfe im Konzertsaal, eine die Ge⸗ schichte des Hauses behandelnde Festschrift von Dr. Georg Dröscher und ein mit den Bildnissen der sieben bisherigen Intendanten 85 berühmter Darsteller und Darstellerinnen des Schauspielhauses im verflossenen Jahrhundert geschmücktes Programm-⸗ heft beschäftigten auch in den Pausen die Besucher der beifällig auf⸗ genommenen Festvorstellung. 8 Ueber die vor hundert Jahren erfolgte Eröffnung des auf den Grundmauern des am 29. Juli 1817 niedergebrannten Langhansschen Nationaltheaters von Schinkelerrichteten Schauspielhauf es finden sich in der „Allgemeinen Preußischen Staats⸗ zeitung“ (der Vorläuferin des heutigen „Reichs⸗ und Staats⸗ anzeigers“) interessante, nicht allgemein bekannte Angaben. Zunächst ein „Eingesandt“ in der Ausgabe vom 26. Mai 1821, in dem es heißt: „Die bevorstehende Eröffnung des neuen Schauspielhauses wird mit einem Prologe beginnen, den Madam Stich (später Auguste Crelinger) vorträgt. Er ist aus der Feder unseres ersten teutschen Dichters, Herrn von Göthe, und durch ihn soll der Versammlung eine lebendige Uebersicht dessen gegeben werden, was auf der neuen Bühne geboten werden wird. Die einzelnen Leistungen derselben werden in lebendigen Bildern nach⸗ einander vorgeführt, welche die Sprechende, als das personificierte Schauspiel erscheinend, in harmonischer Rede vor dem Zuschauer entfalte Ton und poetische Form wechseln daher nach der Eigenthümlichkeit einer jeden Gattung des Schauspiels, und der Prolog spricht am Ende die Aussicht aus, was bei den gegebenen großen Mitteln geleistet werden könne und möge, und was man von einer freundlichen Entgegennahme des Gebotenen von seiten der Ver⸗ sammlung erwarte.“ Aus dem Bericht über die Er⸗ öffnungsvorstellung selbst, der sich in der Beilage zur

und Lenke beschossen. Südlich Cosel links der Oder bis Ratibor lebhaftes Maschinengewehrfeuer der Insurgenten. Kattowitz ist aufs höchste bedroht. Die Insurgenten stehen unmittelbar am Wilhelmsplatz und haben dort nicht nur Maschinengewehre, sondern auch Geschütze aufgefahren. Die Bevölkerung leidet ehr unter Wassermangel. Die Telegraphen⸗ und Fernsprech⸗ mit dem Industriegebiet sind gänzlich unter⸗ rochen. 1.

Meinung dahin aus, daß die Militärs, die in Oberschlesien seien, in dem erregten Lande vielleicht nicht so gearbeitet hätten, wie shie es hätte wünschen dürfen. arum solle man nicht Juristen und Techniker, das heißt Ingenieure, berufen, die die Lage prüften und Vorschläge formulierten, wie der Friedensvertrag sie vor⸗ sehe? Tatsä lich seien da, wo die Bevölkerung sich als polnisch erwiesen habe, die Gebiete Polen benachbart und, wo die Be⸗ völkerung sich für Deutschland ausgesprochen habe, Deutschland be⸗ nachbart. Was die wirtschaftlichen Fragen anbetreffe, so gebe es Sorgen, von denen man sprechen mäfse ohne die Empfindlichkeit der Polen zu verletzen. Das Industriegebiet arbeite für die ganze Welt. Aus diesem Grunde bestimme auch der Friedensvertrag, daß auf die wirtschaftlichen Notwendigkeiten Rücksicht genommen werden müsse. In vielen Ländern, die Polen nicht ungünstig gesinnt seien, wolle man verhindern, daß eine unerfahrene Leitung die reichen Industrien vernichte. Die industrielle Durchdringung sei so, daß diese Be⸗ fürchtungen gerechtfertigt seien. Alle diese Fragen müßten in den Akten geregelt werden, die dem Obersten Rat vorgelegt würden, damit er seine Entscheidung treffen könne. Das sei auch die beste Bedingung für Polen, damit die Frage vernünftig und ohne Zweideutigkeit eregelt werde. Frankreich habe von der polnischen Regierung verlangt, daß die Bedingungen des Vertrages vervoll⸗ ständigt werden, damit, wenn Oberschlalen Heutfegland genommen würde, man ihm nicht auch die Zahlungsmittel nehme, denn 15 Jahre hindurch müsse es Rohmaterialien zu den heutigen Bedingungen be⸗ ziehen können, und die Gebiete seien verpflichtet, an den Reparations⸗ vehfüictanges Foezfic Pige. solidarisch Fssun mrcg. Er sei über⸗ 1 Krer zeugt, daß die polnische Regierung geneigt sei, diesen wietschaftli ierung de t zu Hilfeleistungen im Bersefrieg und bei sozialen und revolutionären Bestlrchtungen Folge zu leisten. 8 un berbleibe 18- wecc e Saere Freeunged Ünruhen. Der . tellt im übrigen fest, daß es unumgänglich pretierung der Abstimmungsziffern nach Kommunen sowie eine gierung habe schwere Stunden durchleb e glaube, sie gut über⸗ Feheg te 48 ““ ZZ shographische rafexun unter eresgee hcn der Volkswirt⸗ standen zu haben. Sie habe über ihr Handeln Rechen chaft ab⸗

Bi 1 en, die Möglichkeit zu aft. Der französische Standpunkt sei, daß die reichste Minen⸗ gelegt, das gerade ermäßigt gewesen sei, im Einverständnis mi unparteiischem Handeln im Interesse aller Opfer gelassen wird. 1 gegend Polen zuͤgesprochen 85 Wenn desBeiezrkeichite sich für gelegt, das gerade und gemäßigt gewesen sei, im Einverständnis mit

charff und Edzard. 8

In einem Saale der Freien Sezession sind eine Reihe Ausländer, Franzosen vor allem, vereinigt. Aber was dort von o, Derain, Vlamingk, Rousseau hängt, sind

elanglosigkeiten, nicht würdig einer großen Ausstellung und un⸗ geeignet, einen Begriff vom Schaffen der betreffenden Künstler zu geben. Nur Marie Laurencins feines Damenporträt hebt sich daraus hervor. Man ver 8 nicht, was diese ungenügende Reprä⸗ sentation des Auslands überhaupt soll.

Unter den ausgestellten Architekturen herrschen vor allem Kostl nic s8 Arbeiten. Aus dem Wesen des Eisenbetons heraus schafft er neue Formen, bildet Bauten nicht aufgemauert sondern im

Ausgabe vom Mai 1821 befindet, mögen ebenfalls die Hauptstellen hierhergesetzt werden. Zunächst wird der Eindruck des Hauses geschildert: „Jeder Eintretende fand sich von der edlen Einfachheit, von dem Geschmacke, von der kunst⸗ gerechten Anordnung des Ganzen ungemein angenehm 1nessg die reiche Beleuchtung bewirkte einen unbeschreiblich schönen Effekt, und von dem mächtigen Einflusse solch freundlicher Umgebungen auf das menschliche Gemüth, gab die lebendige und bis zum Schlusse andauernde Regsamkeit der glänzenden Versammlung den sprechendsten Beweis.“ Es folgt die Beschreibung des Seetaechn Pce es und des weiteren Verlaufs der Aufführung: „Der erste Blick beim Auf. rollen des Vorhanges fiel auf Berlin, im das Schau⸗ spielhaus selbst zwischen den beiden Gens⸗d'armen⸗Thürmen, und am Horizonte links und rechts erspähte das Auge die erzenen Denkzeichen des Preußischen Waffenruhms, das Siegesdenkmal auf dem Krenz⸗ berge und die Viktoria auf dem Brandenburger Thore. Keiner sprach

es aus, aber jeder fühlte den zarten Sinn, mit dem der Bildner ir diesen zwei ewig theuren Punkten hatte auf den blutigen Ernst der eisernen Zeit zurückdeuten wollen, dem wir das Glück des Friedens und mit diesem unter tausend anderen, viel zu wenig erkannten und geschätzten Lebensgütern, auch die Heimkehr der Musen zu danken haben. Und daß das Gefühl jeden erfüllte, bewies das rauschende Händeklatschen, mit dem diese im re: der geräumigen Bühne sichtbar gewordene bildliche Darstellung begrüßt wurde. Den Prolog von Göthe sprach Mad. Stich. Dies tie gedachte Meisterwerk ge⸗ wann im Munde der gefeierten Künstlerin, die aus dem Herzen sprach,

an Leben und Feuer Es begann die Aufführung des Schau⸗ spieles „Iphigenie“ von Göthe, dem ein sinnig erfundenes, mit Flei ausgeführtes Ballet („Die Rosenfee“, verfaßt von dem Herzog Karl von Mecklenburg, dem Bruder der Königin Luise) folgee Am Schluß gab das Publikum dem Architekten Hru. Geh. Ob. Bau⸗Rathe

Arbe 1 auf Grund des Artikels 234 geglaubt und zwar ein⸗ ten fortzusetzen. timmig —, daß sie die. Gesamtschuld festseßen könne. Alle Polen. 8

; hätten das gebilligt und seien darüber einig. 888 Nach einer Havasmeldung hat der Staatschef das Rück⸗ müsse die Kammer sagen, ob sie Vertrauen zur Regierung habe. Die itsgesuch des Fürsten Sapieha angenommen und 1Snnge njcht sortdan MRaagheerre --n-n 82 8— lnserstgatssekretär im Ministerium des Aeußern Dombski e, d ung Ruhe haben müsse, um ohne w 5 . äfte rbeiten zu können. (Beifall links und in der Mitte, Widerspruch heae geeiügen Fährung g b; Außen Türkei.

rechts.) Die Kammer müsse wählen zwischen der These von Klotz Nach einer Havasmeldung aus Angora liegen eac vor,

Im Verfolg eines von den deutschen Parteien und Gewerk⸗ schaften Oberschlesiens an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz in Genf gerichteten te eäperhischen Hilferufs hat das Deutsche Rote Kreuz an den General Le Rond, den Obersten Percival und den General de Marinis von der Kommission in Oppeln folgendes Telegramm gerichtet:

Herr Präsident! Das Deutsche Rote Kreuz hat die Ehre, Sie um die Ermächtigung zu bitten, unverzüglich eine Hilfsaktion zu⸗ gunsten der Bewohner Oberschlesiens, die Opfer der gegenwärtigen Unruhen sind, durchführen zu dürfen. Das Deutsche Rote Kreuz stützt sich bei seinem Wunsch auf den s der am 6. April auf der X. Internationalen Konferenz der Gesellschaften vom Roten Kreuz in Genf, an der die Vertreter von 39 nationalen Rotkreuzen und 30 Regierungen teilnahmen, gefaßt wurde. Der angezogene Be⸗ schluß bestätigt das Recht und die Pfacht des Roten Kreuzes

und der seinigen. Er halte die Entscheidung der Reparations⸗

899, vaege. guf 8. n Felrnt J Fgiheresen

b orschlag von Klotz, aufzuschieben, sei unter solchen Be⸗ hach die Gri Fl iati t

dingungen vorgebracht b 8 ü riechen auf der kleinasiatischen Fron

recht 29; neue Offensive unternommen hätten. Es sei aber den ganzen geformt. Nicht die kubische Form des einzelnen Werk⸗ würde, mit der es die Kammer dann zu tun habe entstand schen nicht gelungen, in den zweitägigen Kämpfen Fort⸗ stn ss oder Backsteins bestimmt die Gesamtform, sondern freien große Unruhe; die Worte von Klotz und Briand wurden laut 8— te zu machen. Raumbildungen gibt er in dem gefügsamen, allen technischen Schwierig⸗ mentiert. Der Ministerpräsident Briand wollte von der Redner⸗ keiten spottenden Material die Gestalt. Der Entwurf für das tribüne herabsteigen, infolgedessen trat Ruhe ein und er konnte fort⸗ Salzburger Festspielhaus erstrebt bei seiner Anschmiegung an das fahren. 8 sace wenn die Regierung seit vier Tagen angegriffen S ““ Finen in Foßmen⸗ 8 werde, dann ha w ine Pöppelmann resdner Rokoko gemahnen und ie der Antwort anhöre, Erchn de I anresfäigen, ba nicht. se Mozartstadt gut angemessen erscheinen. Photographien seiner sage, weil die Debatte vollkommen gewesen sei und die Regierung E1““ pinn üeseen im 66 He Kühiben Architekturentwürfen bieten die für Berliner Turmhausbauten das meiste Interesse. Recht gelungen erscheint vor allem Krafferts Entwurf für ein Hochhaus vor dem Halleschen Tor. Die phantastischen Versuche der beiden Luckhardt zeigen, auf welche Abwege die un⸗ begrenzten Möglichkeiten von Material und Technik zu verführen vermögen.

Uin nun zur rechten Seite! Viel tüchtiges, teilweise raffiniert geschicktes Handwerk. Aber wer mehr sucht, kommt schlecht auf seine Rechnung. Man ist es ja aus frühreren Jahren gewöhnt, daß von künstlerischer Regsamkeit in diesen Sälen nicht viel zu finden sei. Die

Amerika. Der amerikcknische Senat hat einstimmig den Zusatz⸗ nag Borah über die Kredite für die Kriegsflotte genommen. Darin wird der Präsident Harding ersucht, englisch⸗amerikanisch⸗japanische Konferenz zwecks Abrüst ung ee einzuberufen.

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klar auf alle Fragen geantwortet habe, sei die Debatte verwirrt gewesen; man gebrauche einen neuen Aufschub. Es wäre nicht würdig der Kammer, sie müsse wissen, was sie zu tun habe. Infolgedesen lehne die Regierung jedes dilatorische Verhandeln ab. Die Kammer müsse heute eine Entscheidung treffen. Die Re⸗ re Pflicht erfüllt zu haben; es sei aber vollkommen die Kammer nicht der gleichen Ansicht se⸗ Die Re⸗

Statistik und Volkswirtschaft.

8 Arbeitsstreitigkeiten. a Christiania ist gestern nachmittag ein großer Aus⸗

mit Arbeitsschluß ausgebrochen. Von den dortigen Zei⸗ zen sollten heute früh „Tidens Tegn“ und „Morgenbladet“

den Alliijerten und ohne ein wesentliches Interesse Frankreichs