1921 / 138 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Jun 1921 18:00:01 GMT) scan diff

Erste Beilage—

zum Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 138. Berlin, Donnerstag, den 16. Juni 1921

Nichtamtliches. sind. Es ist richtig, daß sich der Abbau der Zwangswirtschaft auf

diesen Gebieten im allgemeinen ohne große Erschütterungen der (Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) Lebenshaltung vollzogen hat, wenn auch mit dem Abbau wenigstens ; vorübergehend eine Steigerung der Preise und damit eine stärkere Deutscher Reichstag. Belastung der Verbraucherschaft verbunden war. Diese Erfahrungen Sitzung vom 14. Juni 1921. Nachtrag.

(W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland Belgien 99,00, England 46,95, Holland Schweiz 209,00, vr 1899 A m, 15. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf London 11,40%½ m gsel aus Berlin 638, MNechses,an pese 2871t. Wecs 8† n. . 5, sel au jen 62, We Kopenhagen Wechet 67,80, Wechsel auf Chris

Sto fr Christiania 44,00, 88.S.,ensschen gor⸗ 302,50, Wechsel auf Brüssel 24,00, Wechsel⸗

i ½, Wechsel auf Italien 15,45. 5 % Niederländ. Tef.nscahe 8 908 7150, 3 % Niederländ. Staatsanleihe ble Königlich Niederländ. Petroleum 491,00, Holland⸗Amerika⸗Linie 1980 Atchison, Topeka u. Santa —,—, Rock Island —,—, Southenn Pacific 89,00, Southern Railway 141,00, Union Hec. Anaconda 90 6, United States Steel Corp. 93 ½ Ruhig. Ko penhagen, 15. Juni. (W. T. B.) Sichtwechse! an London 22,07, do. auf New York 586,00, do. auf Hamburg 860 do. auf Paris 47,10, do. auf Antwerpen 46,75, do. auf Zürich 990., do. auf Amsterdam 194,25, do. auf Stockholm 131,20, do auf Christiania 85,00, do. auf Helsingfors 9,50.

Stockholm, 15. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel auf London erlin 8. do. auf Paris 35,75, do. auf Brüssel

Paris, 15. Juni. 18,00, Amerika 12,43, 412,00, Italien 63,50

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts

am 14. Juni 1921. 6

Vespermann; Brautjungfern: die Damen Meisenberg⸗Wurm, Jacobs, Freyver, Guszalewicz; Max: Robert Hutt; Caspar: Otto Helgers; Ottokar: Heinrich Schlusnus; Eremit; Carl Braun; Kuno: Desider Zaͤdor; Kilian: Marcell Nos; die Partie des Samiel hat in dieser Aufführun Eduard von Winterstein übernommen. Die musikalische Leitung hat Dr. Fritz Stiedrv, die szenische Franz Ludwig Hörth. Die Ausstattung ist nach Entwürfen von Emil Pirchan her⸗ gestellt. Die „Blätter der Staatsoper“ bringen zum „Freischütz⸗Jubiläum“ eine mit wertvollen Bildbeilagen (Szenenbilder der Uraufführung und Neueinstudierung u. a.) und un⸗ veröffentlichtem Weber⸗Material ausgestattete Festnummer, die allen Besuchern der Jubiläumsvorstellung unentgeltlich verabfolgt wird. Im Schauspielhause wird morgen zum ersten Male „Das Glück im Winkel“ von Hermann Sudermann mit Rudolf Forster als Röcknitz, Dagny Servaes als Elisabeth, Margarete Schön als Bettina und Ernst Sess 88 Wiedemann aufgeführt. Sprielleiter ist Albert Patry. Anfang r. G Hauptmanns Schauspiel „Die Weber’“ wird im Großen Schauspielhaus am nächsten Montag unter der

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

20 1388

Gestellt..

Nicht gestellt.

Beladen zurück⸗ geliefert.

8 20 133 wenn auch durch die Freigabe der Wirtschaft das höchste Maß des Produktionsanreizes in der Landwirtschaft ausgeübt werden würde und wenn auch die augenblickliche Lage des Getreideweltmarktes einen solchen Schritt an sich erleichtern würde. Bei der Freigabe der Wirtschaft könnte das Ziel, das ich im Eingang meiner Ausführungen als be⸗ stimmend für unsere Politik im kommenden Wirtschaftsjahre be⸗ zeichnet habe, nicht erreicht werden, nämlich die Sicherung der Be⸗ lieferung der versorgungsberechtigten Bevölkerung mit den bisherigen

8 ttwaren. Bericht von Gebr. Gause. Berlin, den 15. Jen 1921. Butter. Die Preise waren, nachdem die auf⸗ gestapelten Vorräte der Molkereien abgestoßen und die Eingänge geringer geworden sind, anziehend. Die Zufuhren von allerfeinster Butter ge⸗ nügten gerade zur Deckung des Bedarfs, während zweite Qualitäten knapp und gefragt sind. Die heutigen Notierungen sind: e. preis franko Berlin inkl. Fastage: Ia 19,50 20,50 ℳ, II a 17 18 ℳ,

können aber nicht ohne weiteres auf das Gebiet der Getreideversor⸗ gung übertragen werden. Der Verbrauch an Fleisch kann ohne Ge⸗ fährdung des Ernährungszustandes der Bevölkerung eingeschränkt

Spielleitung von Karlheinz Martin in folgender Besetzung aufgeführt: Dreißiger: Pabst, Frau Dreißiger: Lotte Stein, Pfeiffer: Ritter, Reisender: Lucas, Hornig: Rasp, Wittig: Nemetz, Bäcker: Kampers, Jäger: Dieterle und Wäscher, Baumert: Richard, Mutter Baumert: Paula Eberty, Ansorge: Wallauer, Frau Heinrich: Helene Burger, der alte Hilse: Werner Krauß, Frau Hilse: Sophie Pagay, Gottlieb: Schweikart, Luise: Leonie Duval. Die Bühnenbilder und Gewänder sind von Kurt Richter entworfen. 8 Der Schwedische Studentenchor der Universitä Lun 8 8 c. Alfred Berg, veranstaltet in Berlin zwei Konzerte, deren erstes am Sonntag, Vormittags 11 ¼ Uhr, in der staatlichen Hochschule für Musik, das zweite am Montag, Abends 7 ½ Uhr, im Beethovensaal stattfindet. Als Solisten wirken der Opernsänger Martin Oehman und der Konzert⸗ sänger Ivar Sibfors mit. Eintrittskarten sind bei Bote u. Bock und Wertheim sowie an den Kassen der genannten Säle zu haben.

Mannigfaltiges.

Der Dampfer „Wigbert', der als erster Dampfer zur Abholung der in Ciskaukasien, das ist: Terek⸗, Don⸗ und Kuban⸗Gebiet, befindlichen Gefangenen nach Noworossisk gefahren war, ist, wie „W. T. B.“ mitteilt, am 13. Juni mit 1489 Heimkehrenden aller Nationalitäten, darunter 183 Reichsdeutschen, in Triest eingetroffen. Die reichs⸗ deutschen Heimkehrenden werden dem Lager Lechfeld in Bayvern zwecks Entlassung in die Heimat zugeleitet. Der Dampfer „Wigbert“ kehrt nach Noworossisk zurück, um weitere Heimkehrende abzuholen. Die E111 der Heimkehrenden in Noworossisk wird nur angsam von statten gehen, da die Lebensmittellage und die Unter⸗ kunftsfrage in Noworossisk gewissen Schwierigkeiten begegnet.

Gottesberg, 15. Juni. (W. T. B.) Als der Berg⸗ häuer Watzeek gesterg nachmittag verhaftet werden sollte, brachte er auf der Polizeiwache eine Sprengladung zur Explosion. Watzek wurde fürchterlich verstümmelt und sofort getötet. Die anderen Anwesenden blieben unversehrt. Eine Haussuchung bei Watzek förderte noch sechs weitere Spreng⸗ ladungen zutage.

Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Wie das „Wiener Abend⸗ blatt“ meldet, hat der Hauptverband der Industrie Oesterreichs gemeinsam mit den Leitern von Banken be⸗ schlossen, für die Wiener Hochschulen acht Millionen Kronen zu widmen. Die Widmung erfolgt in Berücksichtigung der Lage der Wiener Hochschulen, deren wissenschaftlicher Betrieb durch die wirtschaftlichen Verhältnisse gefährdet ist.

Handel und Gewerbe.

Ueber die Verkehrslage im Ruhrrevier berichtet „W. T. B.“ aus Essen: Der Eisenbahnbetrieb im Ruhrbezirk wickelte sich vergangene Woche bei mäßigem Güterverkehr im allgemeinen glatt ab. Schwierigkeiten entstanden nur im Ablauf der Koks⸗ sendungen in Richtung Ehrang, da von der fremden Verwaltung die Sendungen nicht in dem erforderlichen Maße abgenommen wurden. Die gebesserte Schiffbarkeit des Rheins machte sich durch Ab⸗ wanderung von Frachten auf dem Wasser etwas bemerkbar. Die Leerwagenbestände sind noch recht erheblich, obgleich die Anforderung für Brennstoffe im Vergleich zur Vorwoche etwas gestiegen ist. Für Kohlen, Koks und Briketts wurden vergangene Woche im arbeitstäglichen Durchschnitt ein⸗ schließlich der nachträglich bestellten Wagen 20 315 Wagen (gerechnet zu je 10 Tonnen) angefordert und gestellt. Im gleichen Zeitraum des Vorjahrs betrug die Durchschnittsgestellung 20 727 Wagen. Die Lager⸗ bestände auf den Zechen beliefen sich am 11. Juni auf 202 198 Tonnen. Der Rheinwasserstand hat sich in der Berichtswoche um etwa 10 cm verringert. Am 11. Juni zeigte der Cauber Pegel einen Stand von 1,70 m. Der Verkehr auf dem Rhein ist immer noch ziemlich gering. Die Kipperleistung in den Duisburg⸗Ruhrorter H betrug arbeitstäglich 28 030 (32 946) Tonnen, während der Brennstoffumschlag in den Zechenhäfen der Kanäle um ein geringes, nämlich von 21 676 auf 23 632 Tonnen, zunahm. 1 .

Die Generalversammlung der Versicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft Allianz, Berlin, vom 14. Juni ge⸗ nehmigte einstimmig die Tagesordnung und die Verteilung von 100 für die Aktie. Die Uebernahme des Vermögens der Feuerversicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft Se⸗ curitas in Berlin und der Badischen Feuerversicherungs⸗Bank in Karlsruhe sowie die Erhöhung des Grundkapitals von 12500000 auf 30000 000 wurden ebenfalls genehmigt. Neu in den Aufsichtsrat gewählt wurden die Herren Cornelius Freiherr von Berenberg⸗Goßler in Hamburg, Generalkonsul Friedrich Hincke, Direktor der Nationalbank für Deutschland, und Moritz Schultze, Direktor der Commerz⸗ und Privat⸗Bank, Aktiengesellschaft.

In der Generalversammlung der, Securitas“, Feuer⸗ versicherungs⸗Aktiengesellschaft in Berlin, vom 14. Juni 1921 wurde die Bilanz nebst Gewinn⸗ und Verlustrechnung genehmigt. Die ab 1. Juli fällige Dividende wurde wie im Vorjahre auf 7 % festgesetzt und der mit der „Allianz“, Versicherungs⸗ Aktiengesellschaft in Berlin, abgeschlossene Verschmelzungs⸗ vertrag genehmigt.

Nach dem Bericht des Kreditvereins von Grund⸗ besitzern in Kopenhagen und Umgegend für 1920 wurden seit der Errichtung des Vereins Darlehen im Gesamtbetrage von 251 649 800 Kr. gewährt. Hiervon wurde ein Betrag von 61 298 100 Kronen zurückgezahlt, wonach die ausstehende Kapitalschuld aller 7 Serien am 31. Dezember 1920 190 351 700 Kr. betrug. Im Laufe des Rechnungsjahres hat der Kreditverein neue Darlehen im Gesamt⸗ betrage von 8 716 500 Kr. ausgezahlt. Hiervon betragen die aus äͤlteren in offene Serien übertragenen Darlehen zusammen 203 000 Kronen. Der Nettogewinn des Jahres aller 7 Serien betrug 730 190 Kr. 76 Oere. Nachdem den Mitgliedern Reservefondsanteile im Betrage von 21 525 Kr. 83 Oere ausgezahlt worden sind, und ein Betrag von 443 185 Kr. 41 Oere von den Schulden der Mitglieder der 1., 2. und 3. Serie außerordentlich abgeschrieben worden ist, sind die Reservefonds um 265 479 Kr. 52 Oere vermehrt worden, so daß der Reservefondsbestand im ganzen 8 655 268 Kr. 63 Oere beträgt. Die Goldausbeute in Transvaal betrug laut Meldung des „W. T. B.“ im Mai 1921 687 776 Unzen im Werte von 2 898 048 88 Sterl. gegen 681 382 Unzen im Werte von 2 895 874 Pfd. Sterl. im April und gegen 2 970 924 Pfd. Sterl. im

für

abfallende 14 —15 ℳ. Margarine: geringe Nachfrage. S chmalz: De Konsumnachfrage ist 888 der kühlen Witterung lebhafter ge⸗ worden. Die hiesigen Vorräte sind klein. Die Forderungen der Packer für Locoware wurden erheblich heraufgesetzt. Dazu kommt noch die Steigerung der Devisenkurse, so daß die Verkaufspreise weiter heraufgesetzt werden mußten. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 10,25, Pure Lard Tiercos 10,50, do. Firkin 10,75, Berliner Bratenschmalz 11.

Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung lektrolvtkupfernotiz stellte sich laut Meldung des Rheenn 88 2099 (am 14. d. M. auf 2150 ℳ)

Die deutsche „W. T. B.“ am 15. d. M. für 100 kg.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.

rankfurt a. M., 15. Juni. (W. T. B.) Im Gegensatz zur Mhagngeln setzte an der Abendbörse eine aufwärtstreibende Tendenz auf dem Industrieaktienmarkte ein. Der Kassamarkt war wieder ziemlich lebhaft. Es notierten unter anderem: Baugesellschaft Grün u. Bilfinger 358, Siemens Glas 895, Lokomotivpfabrik Krause 450, Maschinenfabrik Karlsruhe 429, Frankfurter Maschinen 396,50, Spiegel u. Spiegelglas 495, Lüdenscheid Metall 690, Trikotweberei Besigheim 460, Zuckerfabrik Offenstein 420, Kalkwerk Dornap 686. Angeboten waren Elsässisch⸗Badische Wollfabrik mit 465. Für chemische Werte trat wieder zu höheren Kursen Kauflust hervor. Anglo⸗Guanowaren 390, Th. Goldschmidt 740, Scheideanstalt 593,50, Braubach 239 50, Höchster Farbwerke 313 bis 314,50. Von den Elektrowerken waren Siemens u. Halske 322, Licht u. Kraft 227,50, Lahmeyer 234, Deutsch⸗Uebersee 1190, Voigt u. Häffner Vorzugsaktien 355, Metall⸗ bank gaben nach auf 314,50. Fvngg Reichsanleihe notierten 773, 3 %ige Reichsanleihe 75. 5 %ge Silbermexikaner notierten 48 790, 4 ½ %ige Bewässerungsanleihe 493,50, Julius Sichel 622 620. Auf dem Couponmarkte wurden Tientsin bei bescheidenen Umsätzen mit 155 160, Hukuang mit 175 179 bezahlt. Montanpapiere waren unregelmäßig. Lothringer Hütte fest mit 459, Rheinstahl 496, Ober⸗ bedarf 309 310, Harpener 524. Devisen waren abgeschwächt. Belgien 552, Holland 2290, London 261, Paris 556, Schweiz 1165, Italien 353, New York 69 ⅛. . 1 Köln, 15. Juni. (W. T. B.) mtliche Notierungen. olland 2292,70 88 2297,30 B., Frankreich 5 56,40 G., 557,60 B., Helann 550,40 G., 551,60 B., Amerika 69,43 G., 69,57 B 261,95 G., 262,55 B., Schweiz 1158,80 G., 116¹,20 B., 350,35 B., Dänemark 1173,80 G., 1176,20 B. Norwegen 1003,90 G., 1006,10 B., Schweden 1548,45 G., 1551,55 B. Spanien 894,10 G., 895,50 B., Prag 94,65 G., 94,85 B., Budapest 26,72 G., 26,78 B., Wien (alte) —,— G., —,— B., Wien (neue) 14,23 G., 14,27 B. 88 98 Leipzig, 15. Juni. (W. T. B.) Sächsische Rente 57,30, Bank für Eründbesit 129,00, Chemnitzer Bankverein 203,00, Ludwig Hupfeld 344,00, Piano Zimmermann 390,00, Stöhr u. Co. 680,00, Sächf. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 699,00, Chemnitzer Zimmer⸗ mann 262,00, Peniger Maschinenfabrik 195,00, Leipziger Werkzeug Pittler u. Co. 394,00, Hugo Schneider 360,00, Fritz Schulz jun. 415,00, Riebeck u. Co. 249,00. Fest. Hamburg, 15. Juni. (W. T. B.) Börsenschlußkurfe. Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 392,00 G., 398,00 B., Hapag 162,50 bis 164,00 bez., Hamburg⸗Südamerika 320,00 G., 330,00 B, Norddeutscher Lloyd 142,75 bis 146,50 bez., Vereinigte Elbeschiffahrt 294,00 G., 300,00 B., Schantungbahn 570,00 bis 576,00 bez., Brasilianische Bank 490,00 G., 500,00 B., Commerz⸗ und Privat⸗Bank 212,50 G., 213,50 B., Vereinsbank 183,50 G., 185,50 B., Alsen⸗Portland⸗Zement 435,00 bis 445,00 bez., Anglo⸗ Continental 376,00 bis 403,50 bez., Asbest Calmon 345,00 bis 349,50 bez., Dynamit Nobel 348,00 G., 352,00 B., Gerbstof Renner 455,00 G., 465,00 B., Norddeutsche Jutespinnerei 399,00 bis 401,00 bez. Harburg⸗ Wiener Gummi 509,50 G., 515,50 B., Caoko 130,00 bez., Sloman Salpeter 3000,00 bez., Kolmannskop 220,00 bez., Neuguineg 535,00 G., 575,00 B., Otavi⸗Minen⸗Aktien —,— G., —.— B., do. do. Genußsch. 415,00 G., 435,00 B. Tendenz: Still. Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Die Börse war heute freund⸗ licher gestimmt. Besonders war der Bankenmarkt fest. Eine weitere Steigerung erzielten böhmische Maschinenfabriksaktien auf Käufe für Prager Rechnung. Im freien Handel war die Mark bevorzugt, während andere Devisen schwächer lagen. 8 Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Türkische Lose 3590, Staats⸗ bahn 4688, Südbahn 2380, Südbahnprioritäten 3164, Oester⸗ reichische Kredit 1625, Ungarische Kredit —,—, Anglobank 1763, Unionbank 1220, Bankverein 1315, Länderbank 2530, Oesterreichisch⸗ Ungarische Bank —,—, Alpine Montan 6085, Prager Eisen —,—, Rima Muranyer 5080, Skodawerke 4250, Salgokohlen 9050, Brüxer Kohlen —,—, Galizia 32 775, Waffen 2150, Lloyd⸗Aktien Poldihütte 4700, Daimler 900, Oesterreichische Goldrente —, Oesterreichische Kronenrente 105, Februarrente 106, Mai⸗ rente 106, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 300, Veitscher —,—, Siemens⸗Schuckert 1835. Wien, 15. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Amsterdam 22 335 G., Berlin 969,50 G., Kopenhagen 114,25 G., London 2540 G., Paris 5350 G., Zürich 113,75 G., Marknoten —,— G., Lirenoten 3442,50 G., Jugo⸗slawische Noten 1811 G., Tschecho⸗slowakische Noten 924,50 G. 8 rag, 15. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen⸗ zentrale: Berlin 104,50 G., Marknoten 104,50 G., Wien 10,99 ½ G. London, 14. Pene (W. T. B.) 4 % fundierte Kriegs⸗ anleihe 71 ⅛, 5 % Kriegsanleihe 87 ⁄, 4 % Siegesanleihe 77 ⁄. Privatdiskont 5 16. London, 15. Juni. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 45,50, 5 % Argentinier von 1886 93,00, 4 % Brasilianer von 1889 44,00, 4 % Japaner von 1899 61,50, 5 % Mexikanische Goldanleihe von 1899 62,00, 3 % Portugiefen 25,50, 5 % Russen von 1906 14,50, 4 ½ % Russen von 1909 9,50, Baltimore and Ohio 50,00, Canadian Pacific 146,00, Pennsylvania 44,00, Southern Pacific 96,00, Union Pacific 153,00, United States Steel Corporation 101,00, Rio Tinto 30,50, De Beers 10,00, Goldfields ⅛6, Randmines 2,25. London, 15. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 46,90, Wechsel auf Belgien 47,55 ½, Wechsel auf Schweiz 22,42, Wechsel auf Holland 11,98. Wechsel auf New York 378,50, Wechsel auf Spanien 28,88, Wechsel auf Italien 74,00, Wechsel auf Deutsch⸗ land 261,00. Pripvatdiskont —,—. London, 15. Juni. (W. T. B.) Silber 35,00, Silber auf Lieferung 35,00, do. auf Gold —,—. 8 Paris, 15. Juni. (W. T. B.) 5 % Französische Anleihe 82,70, 4 % Französische Anleihe 66,60, 3 % Fragcsäsche Rente 57,70, 4 % Spanische äußere Anleihe —,—, 5 % Russen von 1906

England Italien 349,65 G.,

wesesejexal⸗

16,83, 35,75, do. au openhagen 4 Wasbington 449,00, do. auf Helsingfors 7,05. Christiania, London 26,09, do. auf Hamburg New York 693,00, do. auf do. auf Helsingfors 11,25, holm 155,20, do. auf

kauft. Preisen, ro

do. auf Berlin 6,50, 1 do. auf schweiz. Plätze 75,25,

do. auf Amsterdam 148,00, auf Christiania 64.60, do. amf

5. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel auf 8 en. 18. do. auf Paris 55,40, do. auf Amsterdam 229,00, do. auf Zürich 116,75 do. auf Antwerpen 55,25, do. auf Stock. Kopenhagen 118,00.

76,50, do.

8-

swärti Warenmärkten. Berichte von auswärtigen Wa en

2 C. 4 London, 14. Juni. auktion waren 11 568 Ballen angeboten.

Für

rhanden waren, wu Croßbreds bes he Croßbreds wurden zu einheitlich zu nennen waren. Liverppol, Umsatz 3000 Bahen, Baumwolle Augustlieferung niedriger, ägyptis

feine

8,35. che unverändert. Manchester, 14. Juni. Tuchen und Garnen war

versichtlich.

An der heutigen Woll⸗ Merinos, die in guter wurden zu voll behaupteten Preisen ver⸗

(W. T. B.)

tand bessere Nachfrage zu behaupteten Notierungen abgesetzt, die nicht

14. Juni. (W. T. B.) Baumwolle. Einfuhr 16 410 Ballen, davon amerikanische

Junilieferung 8,08, Julilieferung 824 Amerikanische und brasilianische 8 Pund

(W. T. B.) Das Geschäft in beschränkt, die Stimmung jedoch z⸗

Ballen.

Nr. 24 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich',

ges g 8 zur Vornahme von. 8 Marine und Schiffahrt: für das Jahr 1922. treffend Aenderung des 20. Dezember 1875; Verordnung, ordnung vom 28. Juli 1917. Bekanntmachung, betreffend des Schuljahrs im der Zuschläge zum des freien Verkehrs.

herausgegeben im Reichsministerium des Innern hat folgenden der Beilage B strukt die Quartierleistung für die vom 25. Juni

Inhalt: 1 1 r der Instruktion zur Ausfuͤhrung des Gesetzes, betreffend

am 3. Juni 197I, 1. Allgemeine Verwaltungssachen: Aenderung

bewaffnete Macht während des Friedens⸗ 1868. 2. Konsulatwesen: Ermächtigung Zivilstandshandlungen; Exequaturerteilung.

Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs usw. und Telegraphenwesen: Gessetz be⸗ des Eisenbahnpostgesetzes vom bekeffend Aenderung der Post⸗ 5. Schul⸗ und Unterrichtswesen: die Einführung eines einheitlichen Beginns Reiche. 6. Steuer⸗ und Zollwesen: Fortfall Branntweingrundpreis für Branntwein aus Mais

4. Post⸗ Artikels 13

15. Juni 1921. Drachenaufstieg von 7 bis 8 Uhr früh.

Aeronautisches Observatorium. 8

Lindenberg, Kr. Beeskow.

Seehöhe

m

mm

Luftdruck

Wind Geschwind.

Sekund.⸗ Meter

Relative Feuchtig⸗ keit

0%%

Temperatur C

Richtung

oben unten

122 300 500 1000 2000 2370 2450

739 720 676 598 570 567

755,3

N

12,8 N.

Sicht: 15

Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersen und Zweiten Beilage.)

Opernhaus. Cavalleria rusticana. Bajazzi⸗ fang 7 Uhr.

Sonnabend:

Freischütz.

Theater. (Unter den Linden.)

89 ner⸗

91 Freitag: 151. 8.

2.

Weber⸗Feier II: Neu einstudiert: Der

Anfang 6 Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag: 151. Dauer⸗

bezugsvorstellung. Anfang 7 Uhr.

Zum ersten Male: Das Glück im Ii

Sonnabend: Die Räuber. Anfang 6 ½ Uhr.

A

Vermählt:

gnes von

Gestorben: Hr. r Dr. Stübel (Dresden). Hr.

Familiennachrichten. 6 r. Regierungegsfesor Graf von Schlieben mit ei ittwitz und Gaffron (Cawallen).

9 L Stolp). Hr. Gesandter a. *. Landrat Kramer (eesp. 8 8 Katser⸗Frͤrch

Museum Dr. Oldenburg (Berlin).

Mai 1920.

i8. 1111

27,00, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unifiz. 3670 Suezkanal 5730, Rio Tinto 40.

V

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol. C

für den Anzeigenteil: Der Vorsteher Kechnungsrat

Verlag der Geschäftsstelle (Mengerinc) in Berlin.

eran

twortli

harlottenbung der Geschäftssel⸗

Lengering in Berlin.

eutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt

Berlin, Wilhelmstr. 32.

Fünf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage)

I und Erste, Zweite, Dritte und Vierte Zentral⸗Handelsrer

Die Rede des Reichsministers für Ernährung und Land⸗ wirtschaft Dr. Hermes, mit der die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über die des Verkehrs mit Getreide eingeleitet wurde, hatte folgenden Wortlaut:

Meine Damen und Herren! Bei der Neuregelung der Getreide⸗ wirtschaft im künftigen Wirtschaftsjahre war für mich der Gedanke leitend, daß der versorgungsberechtigten Bevölkerung auch im Jahre 1921/22 der Bezug der bisherigen Mehl⸗ und Brotrationen zu er⸗ schwvinglichen Preisen sichergestellt werden muß. Dabei wurde im Schoße meines Ministeriums zunächst erwogen, ob für die Erreichung dieses Zieles noch die Fortführung der alten Zwangswirtschaft in Betracht kommt. Wir mußten diese Frage nach gewissenhafter Ueber⸗ legung verneinen. Die alte Form der Zwangswirtschaft wird von der Landwirtschaft und den Industrien und Gewerben, die mit der Verarbeitung von Getreide befaßt sind, faßt einmütig abgelehnt. Auch in einzelnen Verbraucherkreisen ist der Wunsch nach einer Loslösung des Getreides aus der gebundenen Wirtschaft immer lebhafter ge⸗ worden. Schon gegenüber dieser Stellungnahme der am nächsten be⸗ teiligten Berufskreise erscheint es kaum möglich, noch die alte Form der Zwangswirtschaft fortzuführen. Aber auch die Erfahrungen der letten zwei Jahre lassen es nicht ratsam erscheinen, den Versuch einer solchen Fortführung zu unternehmen. Es geht zwar zu weit, wenn

man schon jetzt von einem Zusammenbruch der Getreidezwangswirt⸗

scheft redet. Im ganzen werden auf Grund des bisherigen Bewirt⸗ schaftungssystems im laufenden Wirtschaftsjahr rund 3,5 Millionen Tonnen Inlandsgetreide seitens der Reichsgetreidestelle und der selbst⸗ bewirtschaftenden Kommunalverbände aufgebracht werden, wovon ungfähr 3,2 Millionen Tonnen auf Brotgetreide im weiteren Sinne Roggen, Weizen, Gerste entfallen. Wenn eine Gewähr dafür bestände, daß eine annähernd eben so große Menge auch im kommenden Wirtschaftsjahre unter dem bisherigen System erfaßt würde, so ließe sich vielleicht darüber streiten, ob nicht die schweren Bedenken, die gegen das alte System wegen seiner produktionsfeindlichen Wirkung, besonders in einer Zeit, wo alles auf die Hebung der landwirtschaft⸗ lichen Produktion ankommt, bestehen, sich zurückstellen lassen gegenüber den Schwierigkeiten, die mit einer Umstellung der Getreidewirtschaft verbunden sind. Leider besteht aber eine solche Gewähr in keiner Weise. Wohl haben die selbstwirtschaftenden Kommunalverbände zum größten Teil noch erträgliche Erfassungsergebnisse aufzuweisen, die vor⸗ aussichtlich im laufenden Wirtschaftsjahr gegen 2 Mill. Tonnen Brot⸗ getreide betragen werden. Wesentlich ungünstiger gestaltet sich indessen die Erfassung der Reichsgetreidestelle, auf die ungefähr die Hälfte der versorgungsberechtigten Bevölkerung und gegen Ende des Wirtschafts⸗ jahres meist noch ein größerer Teil angewiesen ist. Am besten sprechen hier. die bereits im volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags bekanntgegebenen Erfassungszahlen. 8

In den Jahren 1918, 1919 und 1920 ist das Erfassungsergebnis bei der Reichsgetreidestelle in fast geometrischer Depression zurück⸗ gegangen. 1918 wurden an Brotgetreide, Gerste und Hafer bis zum 10. Juni noch über 4 800 000 Tonnen, 1919 nur mehr 2 361 000 Tonnen erfaßt; in diesem Jahre beträgt das Ergebnis bis zum 10. Juni rund 1 150 000 Tonnen, und wenn für den Rest des Wirt⸗ schaftsjahres noch 15 000 Tonnen erfaßt werden, was reichlich bemessen erscheint, so beträgt die Gesamterfassung im laufenden Wirtschafts⸗ jahre rund 1 165 000 Tonnen. Dazu kommen noch rund 393 000 Tonnen Gerste und Hafer, die im Wege des Bezugsscheinsverfahrens geliefert worden sind.

Der Rückgang der Anlieferungen an die Reichsgetreidestelle ist weit größer als der Rückgang der Ernte in den Jahren 1918, 1919 und 1920, er findet also in diesem Rückgang, der zum Teil wieder eine Folge der produktionshemmenden Wirkungen des Zwangswirt⸗ schaftssystems ist, keine erschöpfende Erklärung; er muß vielmehr auch auf andere Gründe, insbesondere auf die stetig wachsende Abneigung der Landwirtschaft gegen die weitgehende Fesselung zurückgeführt werden, die ihr die bisherige Bewirtschaftungsform auf einem ihrer Hauptproduktionsgebiete auferlegt und die gerade mit der Natur des landwirtschaftlichen Betriebs am wenigsten vereinbar ist.

Cs kann nicht geleugnet werden, daß die Getreidezwangswirt⸗ ba in der derzeitigen Form mit zahlreichen Eingriffen und Kon⸗ trollen im landwirtschaftlichen Betriebe verbunden ist, die, wenn sie 5 Zweck erreichen sollen, mit Nachdruck gehandhabt werden müssen. p ie mit dieser Einengung verbundene Erschwerung der landwirtschaft⸗ ichen Produktion ist geeignet, dem Landwirt die Freude an der igerung seiner Getreideproduktion zu beeinträchtigen. fhafs ose Ergebnis darf der Gesetzgeber bei der Führung der Wirt⸗ 4 * itik nicht unbeachtet lassen. Aus dieser Erkenntnis heraus bei 2 8 als sicher bezeichnet werden, daß auch im nächsten Jahre

h8 8 führung der alten Zwangswirtschaft ein weiterer erheblicher iser 18 88 der Anlieferung zu verzeichnen sein würde. Wie groß saher Wrcamg sein würde, läßt sich nicht mit Bestimmtheit voraus⸗ ee d h e er sich in dem gleichen Verhältnis vollziehen, wie in pore 88 eiden Jahren, so würden wir im kommenden Wirtschafts⸗ h mit einer Erfassung seitens der Reichsgetreidestelle 8 750 000 Tonnen Brotgetreide rechnen können gegen⸗ 1. edarf der auf die Versorgung durch die Reichsgetreide⸗ dlso bööö Bevölkerung von rund 24 Millionen Tonnen, Frgebnig Drittel bis einem Viertel. Zu einem solchen mit ihm verb G der große Apparat der Reichsgetreidestelle und die

t hathe Fren Kosten in keinem Verhältnis mehr stehen. en Entwurfs s 8 der Aufstellung des dem hohen Hause vorliegen⸗ Shhrit 6 - stverständlich auch eingehend erwogen, ob nicht der Wit sind che ölligen Freigabe der Wirtschaft getan werden kann. scluß in r zu der Ueberzeugung gekommen, daß ein solcher Ent⸗ n gegenwärtigen Augenblick noch nicht gefaßt werden kann,

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Brot⸗ und Mehlrationen zu erträglichen Preisen. Bei der Freigabe der Wirtschaft würde sich der Preis für einheimisches Getreide vor⸗ aussichtlich dem Weltmarktpreis anschließen, d. h. er würde dem Preise für das Weltmarktgetreide zuzüglich der Frachtkosten und ab⸗ züglich eines Abschlages von etwa 10 Prozent für die bei der Ver⸗ arbeitung von Auslandsgetreide sich ergebende Mehrausbeute gleich⸗ kommen. Damit, meine Damen und Herren, würde der Mehl⸗ und Brotpreis eine entsprechende Erhöhung erfahren, nach den gegen⸗ wärtigen Einstandskosten des ausländischen Getreides auf das zwei⸗ bis zweieinhalbfache des gegenwärtigen Preises.

Wenn demgegenüber von Anhängern der freien Wirtschaft, auch von dem Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft darauf hin⸗ gewiesen worden ist, daß der Preis des Inlandsgetreides auch bei freier Wirtschaft durch eine Verbilligung des Auslandsgetreides mittels entsprechender Reichszuschüsse niedrig gehalten werden könnte, so muß dieser Gedanke als praktisch undurchführbar abgelehnt werden. Eine wirksame Beeinflussung des Marktpreises für das Inlands⸗ getreide durch Zuführung von verbilligtem Auslandsgetreide würde voraussetzen, daß ständig so große Auslandsgetreidemengen zur Ver⸗ fügung stehen, daß mindestens alle Hauptmärkte ständig unter dem Druck dieses ausländischen Getreideangebotes stehen, und daß außer⸗ dem überall da eingegriffen werden kann, wo infolge augenblicklichen Mangels an Inlandsgetreide eine Preissteigerung droht. Das würde weiter eine über den gegenwärtigen Umfang erheblich gesteigerte Ein⸗ fuhr an Auslandsgetreide bedingen. Denn mit der Freigabe der Wirt⸗ schaft fällt die Rationierung. Es steigt infolgedessen der Verbrauch, während die Inlandsernte, auch wenn sie erheblich besser ausfällt als im vergangenen Jahre, noch eine Reihe von Millionen Tonnen hinter dem Bedarf der Bevölkerung zurückbleiben wird, wie er sich auf Grund des Friedensverbrauches bei Berücksichtigung der gesunkenen Kaufkraft voraussichtlich ergeben würde. Eine solche Mehreinfuhr wäre mit der derzeitigen Finanzlage des Deutschen Reiches nicht vereinbar. Schon eine Einfuhr von 3 Millionen Tonnen würde trotz der augenblicklich günstigen Lage des Weltmarktes nach den gegen⸗ wärtigen Preisen für Auslandsgetreide für greifbare Ware die Bereit⸗ stellung von ausländischen Zahlungsmitteln in der Höhe von 14 bis 15 Milliarden Papiermark erfordern. Das ist nahezu ein Viertel der durch Ausfuhr im vergangenen Wirtschaftsjahr geschaffenen Werte, wovon nach den Londoner Beschlüssen allein der vierte Teil zur Ab⸗ tragung unserer Schulden in Anspruch genommen werden muß. Aber selbst wenn es infolge Steigerung unserer Ausfuhr gelingen sollte, die Zahlungsmittel für die bei Freigabe der Wirtschaft erforderlich werdende Mehreinfuhr an Auslandsgetreide bereitzustellen, so würde es doch die Finanzlage des Reiches ausschließen, aus allgemeinen Reichsmitteln Zuschüsse zur Verbilligung solcher Mengen Auslands⸗ getreide und in solchem Ausmaße zur Verfügung zu stellen, daß der Mehl⸗ und Brotpreis auf einer für die Bevölkerung erträglichen Höhe gehalten werden könnte. Schon eine Verbilligung auf die Hälfte der gegenwärtigen Preise für Auslandsgetreide würde einen Gesamtaufwand pon 7 bis 7 ½ Milliarden Papiermark erfordern.

Endlich scheitert der Gedanke, die Preisbildung des Marktes für Inlandsgetreide durch verbilligtes Auslandsgetreide bei freier Wirtschaft zu regeln, daran, daß eine solche Regelung von einer zentralen Stelle aus praktisch gar nicht durchgeführt werden kann. Die Reichsgetreidestelle würde vor eine neue unlösbare Aufgabe gestellt werden. Dabei bestünde die Gefahr, daß das vom Reich auf den Inlandsmarkt geworfene Getreide durch Aufschläge des Zwischen⸗ und Kleinhandels wiederum eine Verteuerung erfahren würde, welche den Verbilligungszuschuß jedenfalls zu einem Teile wieder aufzehren würde. Maßnahmen hiergegen lassen sich nicht treffen, wenn nicht der Verkehr mit Getreide wieder in weitem Umfange gebunden werden soll.

„So stellen sich diesem Plane unüberwindliche praktische Schwie⸗ rigkeiten entgegen. Die Brotversorgung des deutschen Volkes ist aber unter den heutigen Verhältnissen ein so schwieriges und so wichtiges Gebiet, daß wir uns versagen müssen, hier theoretisch noch so begründete Experimente vorzunehmen, deren Fehlschlag letzten Endes unser Volk in das größte Ernährungselend stürzen könnte. Nur eine klare einfache Regelung, die an den bestehenden Zustand anknüpft, erscheint geeignet, die ruhige Fortführung der Brot⸗ versorgung des deutschen Volkes sicherzustellen.

Der Reichsausschuß der deutschen Landwirtschaft, aber auch andere Verfechter der freien Wirtschaft haben im übrigen als Vor⸗ aussetzung für die Freigabe der Wirtschfat mit Recht die Forderung vertreten, daß schon zu Beginn des neuen Wirtschaftsjahres eine ausreichende Reserve an Getreide, wie sie auch im Frieden beim Wechsel des Wirtschaftsjahres in großem Umfange vorhanden war, bereitstehen müsse. Eine Reserve für die nächsten Monate des kommenden Wirtschaftsjahres wird zwar auch bei Beibehaltung der Zwangswirtschaft erforderlich sein, wenn man nicht nochmals zu dem von allen Seiten mit Recht abgelehnten Aushilfsmittel des Früh⸗ drusches greifen will. Allein, diese Reserve kann sich in verhältnis⸗ mäßig bescheidenen Grenzen halten, und es wird, wenn auch schwer, gelingen, sie zu sichern. Eine Reservebildung in größerem Umfange wie sie namentlich eine stete Beeinflussung der Preisbildung auf dem Inlandsmarkt erfordern würde, läßt sich, wie ich schon dargelegt habe, augenblicklich nicht ermöglichen. Auch von dem Standpunkte aus, der von den Anhängern der freien Wirtschaft eingenommen wird, erscheint also die Zeit für die Freigabe der Wirtschaft noch nicht gekommen.

Die Anhänger der freien Wirtschaft pflegen auch auf die ver⸗ hältnismäßig günstigen Erfahrungen hinzuweisen, die mit der Auf⸗ hebung der Zwangswirtschaft auf anderen Ernährungsgebieten, ins⸗

besondere auf dem Gebiete der Fleischversorgung, gemacht worden

werden. Weite Bevölkerungskreise haben schon vor dem Kriege nur einen geringen Fleischverbrauch gehabt. Noch 30 bis 40 Jahre vor dem Kriege betrug der Fleischverbrauch in Deutschland auf den Kopf der Bevölkerung nur die Hälfte des Verbrauchs im Jahre 1913, vor einem Jahrhundert nur ein Viertel dieses Verbrauches. Die Kraft des deutschen Volkes hat hierunter nicht gelitten. Brot und Mehl dagegen ist unentbehrlich. Schon aus diesem Grunde konnte bei der Fleischversorgung der Schritt zur freien Wirtschaft leichter gewagt werden.

Dazu kommt aber noch folgendes: Nach dem Ergebnis der Vieh⸗ zählung vom 1. Dezember v. J. ist der Rindviehbestand nur um 10 %, der Schweinebestand um 38 % kleiner als der Friedens⸗ bestand, während der Bestand an Ziegen und Schafen den Friedens⸗ bestand um 13 bzw. 23 % übertrifft. Nach dem Urteil von Sach⸗ verständigen bleiben diese Ziffern hinter der Wirklichkeit noch zurück. Auch im Schlachtgewicht des Viehs vollzieht sich allmählich eine Annäherung an den Friedensstand. Bei solcher Lage konnte mit Recht angenommen werden, daß die inländische Erzeugung imstande ist, die Nachfrage zu decken. (Sehr richtig! im Zentrum.)

Aehnlich liegen die Verhältnisse bei der Kartoffel. Ganz anders aber liegen sie beim Getreide. Schon im Frieden konnte der Getreidebedarf der einheimischen Bevölkerung aus der Inlands⸗ ernte nicht voll gedeckt werden. Die inländische Erzeugung ist aber gegenüber dem Frieden stetig, bis auf ungefähr 60 %, zurück⸗ gegangen. Sichere Anzeichen für eine merkliche Besserung liegen noch nicht vor, wenn auch die wieder erheblich gestiegene An⸗ wendung von Kunstdünger, besonders von Stickstoffdünger, und die fortlaufenden Nachrichten über den Stand des Getreides bessere Aussichten für die kommende Getreideernte eröffnen. Eine Freigabe der Wirtschaft kann deshalb nach unserer Auffassung erst dann erfolgen, wenn entweder die Inlandserzeugung auf oder über den Friedensstand gehoben ist, oder wenn die Einfuhr der sich gegenüber dem Bedarf ergebenden Fehlmengen der inländischen Erzeugung aus dem Auslande gesichert ist. Daß dies zurzeit bei unserer Wirtschafts⸗ und der Finanzlage noch nicht der Fall ist, habe ich bereits dargelegt.

Zusammenfassend darf ich feststellen: Die Frage der Einführung der freien Wirtschaft ist letzten Endes eine Frage der Entwicklung unserer Valuta und der Zahlungsfähigkeit des Deutschen Reiches. Augenblicklich ist die Gefamtlage Deutschlands jedenfalls noch nicht so beschaffen, daß der Schritt zur freien Wirtschaft verantwortet werden könnte. Ich bin der Ansicht, daß gerade auf dem Gebiete der Brotversorgung wegen seiner überragenden Bedeutung für die Er⸗ nährung des deutschen Volkes das Steuer noch fest in der Hand gehalten werden muß und die Ueberleitung in die freie Wirtschaft nur mit größter Vorsicht vorgenommen werden kann.

Schon aus meinen bisherigen Ausführungen geht hervor, daß wir zu dem Umlagesystem eigentlich auf einem negativen Wege ge⸗ kommen sind, mit anderen Worten, daß wir dieses System keines⸗ wegs als dasjenige ansehen, das die immer schwerer werdende Frage der öffentlichen Bewirtschaftung des Brotgetreides nun restlos be⸗ friedigend lösen wird, sondern daß wir nur glauben, daß es ver⸗ hältnismäßig noch die besten Aussichten auf die Erfassung eines angemessenen Teiles des Inlandsgetreides bietet. Wir sind uns dabei der Schwierigkeiten der neuen Bewirtschaftungsform durchaus bewußt und verkennen nicht, daß eine Verteilung der Umlage, die allen Verhältnissen der einzelnen Betriebe gerecht wird, praktisch kaum möglich ist (hört, hört! bei den Sozialdemokraten), und daß darum Unzuträglichkeiten entstehen können, die auf die Ablieferungs⸗ freudigkeit der Landwirtschaft ungünstig einwirken. Die Bedenken werden aber an Gewicht verlieren, wenn von dem hohen Hause die Aenderungen angenommen werden, die der Volkswirtschaftliche Aus⸗ schuß an dem Regierungsentwurf bei dem Verteilungsmaßstab für die Länderumlage vorgenommen hat. Indem der Ausschuß die den Ländern bei der Oberverteilung für die Selbstversorger gutzu⸗ rechnende Menge von 86 Kilogramm je Kopf des Selbstversorgers auf 144 Kilogramm erhöht und außerdem für die Unterverteilung die Freilassung von Getreideanbauflächen bis zu 1 Hektar sowie eine Bemessung der Umlage nach den sich aus den Besitzgrößen ergebenden Unterschieden der Leistungsfähigkeit beschlossen hat, hat er eine weit⸗

gehende Entlastung des leistungsschwächeren Kleinbesitzes ermöglicht. Zugleich hat er dadurch, daß er bei der Obererteilung der Umlage auf die Länder auch die in den einzelnen Ländern üblichen Deputat⸗ leistungen in ähnlicher Weise wie den Selbstversorgerbedarf berück⸗ sichtigt hat, die Möglichkeit geschaffen, auch die Umlagebelastung des Großbesitzes seiner Leistungsfähigkeit noch mehr anzupassen.

Wir verkennen im übrigen auch nicht, daß das Umlagesystem, welches noch zu Anfang des vorigen Jahres ziemlich eimnütig von der

Landwirtschaft gefordert wurde, heute bereits von weiten Kreisen der Landwirtschaft in dem Bestreben, die freie Wirtschaft durchzusetzen, ab⸗ gelehnt wird. Insbesondere sind auch führende Organisationen der Landwirtschaft, die noch vor einigen Monaten, wenn auch mit einzelnen Abweichungen, für die Regelung des vorliegenden Entwurfs, das heißt für das Umlagesystem, eingetreten sind und mit welchen wir zusammen den Entwurf ausgebaut haben, neuerdings von dem Umlage⸗ system abgerückt. (Hört! Hört! links.) Diese veränderte Uung⸗ nahme eines Teiles der deutschen Landwirtschaft kann das Mintsterium in seiner Stellungnahme nicht beirren. Es wird auf dem Wege, den es als richtig erkannt hat, fortschreiten, um so mehr, als andere Teile der deutschen Landwirtschaft auch heute noch dem Grundgedanken der Umlage zustimmen, ein Standpunkt, den auch der Reichswirtschaftsrat eingenommen hat.

Wir sind vielmehr nach wie vor der Ueberzeugung, daß das Um⸗ lagesystem