1921 / 149 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 29 Jun 1921 18:00:01 GMT) scan diff

zum Deutschen

11“ 11““ 8 8 8 ““ rente 106, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 30⸗ Veitscher Siemens⸗Schuckert 1980.

Wien, 28. Juni. (W. T. B.) Notierungen der Devisen zentrale: Amsterdam 23600 G., Berlin 963,50 G., Kopenhag Marknoten , Lirenoten 3465 G., Jugo⸗ slawische 6.

1889,50 G., Tscheche⸗slowatische Noten 963 G. Naxc . . Prag, 28. Juni. (W. T. B.) Börse geschlossen. 8₰ London, 28. Juni. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 46,791

5 % Argentinier von 1886 93,00, 4 % Brasilianer von 1889 44,0 1

4 % Japaner von 1899 61,00, 5 % Merxikanische Goldanleihe de

1899 59,00, 3 % Portugiesen 26,00, 5 % Russen von 1906 1250

4 ½ % Russen von 1909 8,50, Baltimore and Ohio 47,00, 1

Pacific 142,00, Pennsylvania 43,50, Southern Pacific 93,00, U

Pacific 151,00, United States Steel Corporation 95,00, R.

Tinto 29,50, De Beers 10,00, Goldfields 1, Randmines 2 ¼ London, 28. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 4659

Wechsel auf Belgien 46,87 ½, Wechsel auf Schweiz 22,23, Wechse 1 - 1

auf Holland 11,36, Wechsel auf New York 376 ¾, Wechsel autill

Spanien 28,59, Wechsel, auf Italien 76,12, Wechsel auf Deutshg

land 274,00. Privatdiskont —,—. 1 2 London, 28. Juni. (W. T. B.) Silber 35 ¼, Silber ar

Lieferung 35,00, do. auf Gold —,—. 8

Paris, 28. Juni. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 16 ½%, Amerika 12,36 ½, Belgien 99,50, England 46,61, Hollad 410,50, Italien 61,75, Schweiz 210,00, Spanien 163,25.

Paris, 28. Juni. (W. T. B.) 5 % Französische Anleizen 82,70, 4 % Franzoösische Anleihe 66,60, 3 % Französische Rentsul 56,32, 4 % Spanische äußere Anleihe 133,50, 5 % Russen von 1906 27,40, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken uniftz. 3677,

Reichsan

zeiger 1921

Amtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) 8 Deutsches Reich. 8

Nachweisung über Branntweinerzeugung und Pranntweinverbrauch im 1. bis 2. Viertel des

11“ v1111A141A4AX*

Im 1. bis 2. Viertel des Betriebsjahrs 1920/21 Am Schlusse

des neben⸗

bezeichneten Vierteljahrs

sind in

Branntwein⸗ eigenlagern unter amtlicher Ueberwachung

wurden

hergestellt in Brennereien,

die nach § 136 des Monopol⸗ gesetzes dem Reiche zur Verarbeitung vorbehaltene

von der Monopolverwaltung Y gegen Aus⸗ fuhrvergütung ausgeführt Ausland oder in ausgeführt Ausfuhrlager aufgenommen

6 310 000 in Lager, Reinigungs⸗ anstalten oder Betriebe der Monopol⸗ verwaltung aufgenommen

(—

in Lager oder Betriebe der Kornbrenner⸗ vereinigung aufgenommen

in Lager oder Betriebe der Obstbrenner⸗ vereinigung aufgenommen

zu zu regelmäßigen ermäßigten Verkauf⸗ Verkauf. preisen preisen abgegeben abgegeben

Brennerei⸗ und Stoff⸗ besitzern überlassen

Bemerkungen

ins⸗ in das

gesamt

die andere Stoffe verarbeiten

die Passiva:

Grundkapital. 180 000 000

(unverändert)

Reservefonds. 121 413 000

umlaufende Noten.

Handel und Gewerbe. Fübeeng. * esche . ö 8 er 8 5 Verrpflichtung, diese jien den bisherigen onären zum Preise von 8 Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 115 zum Bezuge anzubieten derart, daß auf jede alte Aktie drei 23. Juni 1921 betrugen (in Klammern + und im Vergleich mit neue Aktien zum Kurse von 115 vH bezogen werden können. Weitere der Vorwoche): 72 Millionen Mark junge Aktien sollen der Verwaltung zum Kurse ie iva: 1 1 von zur Verwendung für ondere Zwecke zur Verfügung die Akt 192 92⁰ 150 vH V dung für besondere Zweck Verfü gestellt werden, während über die restlichen 10 Millionen Mark später 1u““ d 1n 899 9. (; 828 351 8 mZen 8 vorgestrigen Aufsichtsratssitzung des Duxer darunter Gold Jonr 881999 %1ool 712 909 (1117 288 000 Kohlenvereins A.⸗G., Großzössen b. Borna, wurde 8b 2 000) (— 23 000) (s— 33 711 000) laut Meldung des „W. T. B.“ die Bilanz des Geschäftsjahres 1920 Reichs⸗ u. Darlehns⸗ 4 vorgelegt. Der Aufsichtsrat beschloß, der Generalversammlung die kassenscheine 10477 006 000 16492 649 000 8758 875 000 Verteilung von 10 vH (wie im Vorjahr) vorzuschlagen. G ((— 8s0 377 000) (+ 304 124 000) ( 316 468 000) Die Generalversammlung des Deutschen Phönir Noten and. Banken 4 725 000 2 894 000 3120 000 Versicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft, Frankfurt (+ 1463 000) (+ 373 000) (— 1 684 000) a. M. genehmigte die vorgelegte Jahresrechnung für das Jahr 1920 Wechsel u. Schecks 1 662 354 000 1 und beschloß, dem Antrag der Verwaltung gemäß, den Ueberschuß, (s— 44 576 000) . der sich auf 914 226 stellt, wie folgt zu verwenden: 58 190 diskontierte Reichs⸗ 87155 990 000 28 798 090 000 zu vertraglichen Gewinnanteilen, 300 000 als Ue gemweisung sch weis 64 434 431 000 (s—3482691000) (s— 260 348 000) an die Sehrerrsehcge für außergewöhnliche Fälle, 50 000 eewis deüa. (— 3106795000) als Zuweisung an den Woßlfahrtsfonds der Beamten, Lombardforderungen 127 643 000 12 527 000 412 500 als Gewinnanteil der Aktionäre, sodaß 75 auf jede (+ 114529 000) (— 6 037 000) 3 599 000) Aktie Lit. A und 37,50 auf jede Aktie Lit. B entfallen, und den Effekten 258 554 000 360 997 000 1239 382 0000 Rest von 93 536 auf neue Rechnung vorzutragen. Die vorge⸗ 2 607 000) (— 3 423 000) 1 075 000) schlagene Satzungsänderung wurde gutgeheißen. Die ausscheidenden sonstige Aktiven. 6163 987 000 12095 274 000 2 510 565 000 Aufsichtsratsmitglieder, die Herren Kaufmann Carl Donner, Kommer⸗ (+ 122 723 000) (416 623 000) (†+ 314 090 000) zienrat Eduard Beit von Speyer und Bankier Alexander Majer wurden wiedepewählt. Sv 180 000 000 180 000 000 Die Roheinna en erà 5* imore u. S hio⸗ isen⸗ unbe eet) (mer n.. bahn betrugen laut Meldung des „W. T. im Mai 1921 104 258 000 99 496 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert) 71 986 713 000 51 656 516 000 29 107 864 000 (+‿ 103 070 000) (+ 847 918 000) (+ 832 996 000) 1 1 6

sonstige tägl. fällige Verbindlichkeiten: a) Reichs⸗ u. Staats⸗ guthaben.

b) Privatguthaben. sonstige Passica. 830 254 000 3 694 961 000) 2 345 208 000 (s— 317 739 000) 1†114 158 000)- 360 070 000)

*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2784 berechnet.

3881 215 000 11879 770000 (— 933 986 000) 111 1 7581 268 000 3732829000) ,

(ß- 2644298000)

9621 272 000 863 248 000)

Gestern fand, laut Meldung des „W. T. B.“, die Sitzung des Aufsichtsrats der Disconto⸗Gesellschaft statt, in der über die Ergebnisse des Eeelaptener Geschäftsjahres berichtet wurde. Auf Vorschlag der Geschäftsinhaber wurde beschlossen, der auf den 18. Juli einzuberufenden Generalversammlung die Verteilung von 16 vH in Vorschlag zu bringen. Auch in diesem Jahre ist hinsichtlich der Londoner Niederlassung nur der Saldo, der sich aus den Büchern für das Rechnungsverhältnis mit der Füljane ergab, in die Bilanz eingestellt worden. In gleicher Weise ist bezüglich der Niederlassung in Metz verfahren worden. Es erbrachten (1919 in Klammern): Wechsel und Zinsen 203 854 634 (81 043 257) ℳ, Coupons 12 053 491 88 104 005) ℳ, Effekten 37 065 042 (—,—) ℳ, Provision 121 539 070 24 375 446) ℳ, Beteiligung bei der Norddeutschen Bank in Ham⸗ burg 8 400 000 (6 000 000) ℳ, Beteiligung bei dem A. Schaaff⸗ hausen'schen Bankverein A.⸗G. 12 000 000 (8 000 000) ℳ, dauernde Be⸗ teiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen 3 012 531 (3 837 161) ℳ, b8. Vortrag aus dem Vorjahre 6 405 828 (305 744) ℳ, Rohgewinn 404 330 598 (128 665 615) ℳ, ab Verwaltungskosten 198 593 792 (59 861 000) ℳ, Steuern 45 803 396 (15 301 385) ℳ, bleibt Reingewinn 160 133 409 (53 503 229) ℳ, für den folgende Verteilung vorgeschlagen wird: Dividende 16 % (1919 10 %) 49 600 000 (31 000 000) ℳ, Gewinnbeteiligung der Geschäftsinhaber, Direktoren, stellvertretenden Direktoren, Prokuristen und Angestellten 20 543 331 (5 954 420) ℳ, Gewinnbeteiligung des Aufsichtsrats 2 853 571 (927 960) ℳ, Rückstellung für Lalonsteuer 620 000 (1 815 020) ℳ, Rückstellung für Altersfürsorge der Beamten 10000000 —,—) ℳ, Ueberweisung an die David Hansemannsche Pensionskasse —,— (1 400 000) ℳ, neberweisung an Besondere Reserve 50 000 000 (6 000 000) ℳ, Ueberweisung an Baureserve 20 000 000 (—,—) ℳ, Vortrag auf neue Rechnung 6 516 507 (6 405 828) ℳ. Die Hauptposten der Bilanz per 31. Dezember 1920, einschließlich der Bilanzen der Zweigniederlassungen außer London und Metz be⸗ tragen: Aktiva: Kasse,efremde Geldsorten, Coupons und Guthaben bei Noten⸗ und Abrechnungsbanken 1 098 831 613 (718 865 024) ℳ, Wechsel und unverzinsliche Schatzanweisungen des Reichs und der Bundesstaaten 6 229 595 220 (4 236 009 481) ℳ, Nostroguthaben bei Banken und Bankffrmen 1 177 142 550 (874 555 987) ℳ, Reporis und Lombards gegen börsengängige Wertpapiere 95717561 (99001 125) ℳ, Vorschüsse aff Waren und Warenverschiffungen 120 763 568 (85 711 592) ℳ, eigene und verzinsliche Schatzanweisungen des Reichs und der Bundesstaaten 10 699 444 (44 989 304) ℳ, d) sonstige bei der Feaühhabesst und anderen Zentralnotenbanken beleihbare Wertpapiere 4 913 178 8 375 757) ℳ, o) sonstige börsengängige Wertpapiere 67 451 321 30 800 194) ℳ, d) sonstige Wertpaviere 5 257 925 (4 504 551) ℳ, Konsortialbeteiligungen 77 464 947 (39 281 156) ℳ, Beteiligung bei der 15ö Bank in Hamburg 60 000 000 (60 000 000) ℳ, Beteiligung bei dem A. Gee be en sce. Bankverein A.⸗G. in Cöln 100 000 000 (100 000 000) ℳ, dauernde Beteiligungen bei anderen Banken und Bankfirmen 60 396 718 (54 413 793) ℳ, Schuldner in laufender Rechnung: durch börsen⸗ gängige Wertpapiere gedeckte 1 007 185915 (414 526 422) ℳ, onstige gedeckte 1 929 317 334 (1 710 750 092) ℳ, ungedeckte 640 249 449 (300 483 851) ℳ, zus. 3 576 751 898 (2 425 760 3 ) ℳ, außerdem Avpalschuldner 526 053 967 (928 759 953) ℳ, Forderungen an das Reich oder die Reichsbank aus für Rechnung derselben über⸗ nommene Verpflichtungen 160 112 747 (250 950 301) ℳ, Wertpapier⸗ bestände der Pensionskasse und der Stiftungen 4 352 255 (4 793 313) ℳ, Einrichtung 1 (1) ℳ, Bankgebäude 36 844 816 (33 742 682) ℳ, Sonstige Liegenschaften 8 140 726 (7 328 397) ℳ, Passiva: Gläubiger 12 015 647 575 (8 191 386 430) ℳ, Akzepte 96 571 712 (127 765 880) ℳ, außerdem Avalverpflichtungen 526 053 967 (928 759 954) ℳ, für Rechnung des Reichs oder der Reichsbank übernommene Verbindlich⸗ keiten 160 112 747 (250 950 302) ℳ, das Kommanditkapital mit 310 000 000 sowie die allgemeine (gesetzliche Reserve) von 1⁰9 000 000 sind unverändert geblieben. Der „besonderen Reserve“ werden 50 000 000 zugeführt, wodurch dieselbe einen Bestand von 81 000 000 erreicht. Beide Reserven Fopmpes betragen 190 000 000 ℳ, Kapital und Reserven 500 000 ℳ. Der Aufsichtsat der Disconto⸗Gesellschaft, Berlin, be⸗ schloß, dem Vorschlag der Geschäftsinhaber entsprechend, der ordentlichen Generalversammlung der Kommanditisten einen An⸗ trag auf Erhöhung des Kammanditkapitals um 90 000 000 ℳ, also von 310 000 000 auf 400 000 000 ℳ, zur Beschlußfassung zu unterbreiten. Die neuen Kommanditanteile sollen von einer unter Fehen der Norddeutschen Bank in Hamburg und des A. Schaaff⸗ hausen’schen Bankvereins stehenden Gemeinschaft mit der Verpflichtung übernommen werden, 77 500 000 den Kommanditisten zum Kurse von 180 vH im Verhältnis von 4:1 zum Bezuge anzubieten und von 12 500 000 zu pari der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen.

Der Aufsichtsrat der Adler & Oppenheimer A. G., Berlin, hat laut Meldung des „W. T. B.“ beschlossen, einer auf den 30. Juni d. J. einzuberufenden außerordentlichen Generalver⸗ sammlung die Erhöhung des z. Zt. 12 Millionen Mark be⸗

tragenden Aktienkapitals um 48 Millionen Mark auf 60 Millionen Mark vorzuschlagen, Von den neu anszugebenden Aktien werden 36 Millionen Mark von einem Kon⸗

Wertpapiere 88 251 869 (85 669 807) ℳ, und zwar a) Anleihen

Schweiz 1230, Italien 338, New York 72,50. . (Amtliche Notierungen.)

Abnahme gegen das Vorjahr 2 540 000 Dollar, die Reineinnahmen Zunahme 125 000 Dollar. London, 28. Juni. (W. T. B.) Der Kongreß der nternationalen Handelskammern hatte eine Ent⸗ schließung angenommen, in der u. a. die Ffihrungen aufgefordert werden, Privatunternehmungen bei der Gründung nationaler und internationaler Organisationen für Aus⸗ fuhrkredite zu unterstützen. Eine weitere Entschließung fordert die Einstellung der Papiergeldherstellung und dessen allmähliche Verminderung.

Die Elektrölytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Meldung des 8 * am 28. d. M. auf 2170 (am 27. d. M. auf 2191 ℳ) 22

—.—

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 27. Juni 1921.

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

20 002

H1““ vi esstellt.. Be 829 zurück⸗

geliefert..

19 289

Berichie von auswärtigen Werkpapiermärkien.

rankfurt a. M., 28. Juni. (Abendbörse.) GSe Tendenz estaltete sich uneinheitlich bei E Umsätzen. Montanaktien schwächten sich ab. Es notierten Deutsch⸗Luxemburger 360 88 pener 555, Gelsenkirchen 394, Oberbedarf 309, Rheinstahl 510, Westeregeln Alkali 510. Lebhafter wurden Elektrizitätsaktien F. handelt. Schuckert 274, Siemens &. Halske 346, Lahmeyer 237

ien waren gut behauptet. Scheide⸗ 467,50, Badische Anilin bersee 1256, 5 % Gold⸗

bis 236, A. E. G. 299,25, Bergmann 337,50, Vogt & Haeffner 499, e 1 che Ar 8*

Lechwerke 159,75. Chemis anstalt 614, veeee, e aeen 402, Höchster Farbwerke 329, Deutsch⸗U mexikaner 775, Discontogesellschaft fest 278,50, Metallbank 315,50. Der Kassamarkt hatte vorwiegend feste ltung, war aber frei von Schwankungen. Loehnberger Mühle wur mit 320 rationiert und stiegen damit 20 %. Fest vr. ferner Hanfwerke Füssen 440, Eisenwerk Meyer 430, Waggonfabrik Fuchs 411, Schrift⸗ gie eerei Stempel 560, Spinnerei Hammerson büßten 20 % ein

50. Es notierten ferner: 25 hefe Bast 780, Adlerwerke Kleyer 283, Daimler 235, Gritzner Maschinen 517, Hees Maschinen 294, Sinalco Detmold 447, Berlin⸗Frankfurter Gummi 319, Gummi⸗ warenfabrik Peter 436. Im freien Verkehr notierten: Augsburg⸗ Nürnber „Rastätter Waggon 336 bis 338, Ph. „ö. 358,50 bis 357,50, seler Zellstoff 660, Devisen waren 19 . schwächt. Belgien 586. Holland 2400, London 273, Paris 585,

Köln, 28. Juni. (W. T. B.) Nen 2392,68 G., 2397,40 B., Frankreich 585,40 G., 586,60 B., elgien 581,ü40 G., 582,60 B., Amerika 71,92 G., 72,08 B., 8 271,70 G., 272,30 B., Schweiz 1231,25 G., 1233,75 B., Italien 354,60 G., 355,40 B., Dänemark 1223,73 G., 1226,25 B., Norwegen 1038,95 G., 1041,05 B., Schweden 1618,35 G., 1621,65 B., Spanien 949,00 G., 951,00 B., Prag 100,90 G., 101,10 B. Budapest 28,47 G., 28,53 B., Wien (alte) —,— G., —,— B., Wien (neue) 13,18 G., 13,14 B. Morgen Feiertag. Leipzig, 28. Juni. (W. T. B.) Sächsische Rente 57,30, Bank für Grundbesitz 128,00, Chemnitzer Beachsäss 203,00, Ludwig Hupfeld 411,00, Piano Zimmermann 482,00, Stöhr u. Co. 695,00, Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 510,00, Chemnitzer 55 21599 Pig es Fiee 888. 1999. Leipziger erkzeug Pittler u. Co. ,00, Hugo Schneider 50, Fr. ulz jun. 418,00, Riebeck u. Co. 8 Meist fest. geiß Ebhets. Hamburg, 28. Juni. (W. T. B.) Börsenschlußkurse. Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 404,00 G., 1en g B., Hapag 166,00 G., 170,00 B., Hamburg⸗Südamerika 337,00 G., 343,00 B., Norddeutscher Aoyd 147,00 G. 151,00 B., Vereinigte Elbeschiffahrt 353,50 bis 357,50 bez., ntungbahn 554,00 G., 556,00 B., Brasilianische Bank 505,00 G., 515,00 B., Commerz⸗ und t. Bank 209,00 G., 211,50 B., Vereinsbank 185,00 G., 186,00 B., en Portland⸗Zement 485,00 G., 495,00 B., Anglo⸗Continental —,— G., —,— B., Asbest Calmon 347,50 bis 354,50 bez., Dynamit Nobel 360,00 bis 365,50 bez., Gerbstoff Renner 489,50 bis 500,50 bez., Nordd. Jutespinnerei 504,00 bis 506,00 bez., Harburg⸗ Wiener Gummi 510,00 G., 514,00 B., Caoko 135,00 bez., oman Salpeter 3400,00 bez., Kolmannskop 230,00 bez., Neuguinea —,— G., —,— B., Otavi⸗Minen⸗Aktien —,— G., —,— B., do. do. Genußsch. —,— 8. , B.n ne Sereanfend. 8 Wien, 28. Juni. .T. B. ie Börse war du och⸗ Fend Geschäftslofigkeit gekennzeichnet, die veranlaßt war 899 boc⸗. den Mangel an außerer Anregung und teils durch die bevorstehende Geschäftsunterbrechung wegen des morgigen Feiertags. Unter dem Druck der Geschäftsstille bröckelten die Kurse zum Teil ab. Der Schranken zeigte bessere Haltung. Das bemerkenswerteste Vor⸗ kommnis war der weitere Rückgang der Bnae Mark bis 34 ½, die e

—.—

sich aber späterhin bis 35 ½ erholte. Nach ungarischen Werten bestand starke Rachseche. Notenrenten waren fest 298 88— höher. Eesand reichische Goldrente stellte sich um 20 niedriger. Die zweite Kriegs⸗ war 82 vH 1 8

ien, 28. Juni. 8 —.) Türkische Lose 3701, Staats⸗ bahn 4980, Südbahn 2250, Südbahnprioritäten 3105, Oester⸗ reichische Kredit 1545, Ungarische Kredit 4225, Anglobank 1708, Unionbank 1180, Bankverein 1252, Länderbank 2490, Oesterreichisch⸗ Ungarische Bank 3870, Alpine Montan 5980, Prager Eisen 12 700, Rima Muranver 5060, Skodawerke 4430, Salgokohlen 9250, Brüxer Kohlen 8760, Galizia 40 900, Waffen 2150, Aoyd⸗Aktien . Poldihütte —,—, Daimler —,—, Oesterreichische Goldrente

Oesterreichische Kronenrente 105,50, Februarrente 108, Mai⸗ 8

. 18

Suezkanal 5500, Rio Tinto 474.

Amsterdam, 28. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Londonst 11,37, Wechsel auf Berlin 4,17 ½, Wechsel auf Paris 24,42 ¼, Wechsel auf Schweiz 51,20, Wechsel auf Wien 0,54, Wechsel auf Kopenhagen 51,60, Wechsel auf Stockholm 67,70, Wechsel auf Christiania 43,85, Wechsel auf New York 301,87, Wechsel auf Brüssel 24,32 ½, Wechse auf Madrid 39,82 ½, Wechsel auf Italien 14,95. 5 % Niederlänt Staatsanleihe von 1915 9015/16, 3 % Niederländ. Staatsanleihe ül 3 % Reichsanleihe —,—, Königlich Niederländ. Petroleum 47500 Holland⸗Amerika⸗Linie —,—, Atchison, Topeka u. Santa F6 —— Roc Island —,—, Southern Pacific 88,00, Southern Railbah 8 Unnjon Peese Anaconda 87,75, United States Ster,

orp.

Kopenhagen, 28. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel auf London 22,15, do. auf New York 591,00, do. auf Hamburg 820,00 do. auf Paris 47,75, do. auf Antwerpen 47,65, do. auf Zürich 100, do. auf Amsterdam 195,50, do. auf Stockholm 131,50, do. Christiania 85,25, do. auf Helsingfors 9,85.

Stockholm, 28. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Londa 16,87, do. auf Berlin 6,15, do. auf Paris 36,30, do. auf Brüsfel 36,25, do. auf schweiz. Plate 76,10, do. auf Amsterdam 14831 do. auf Kopenhagen 76, do. auf Christiania 64,75, do. auf Washington 449,00, do. auf Helsingfors 7,65.

Christiania, 28. Juni. (W. T. B.) Sichtwechsel af London 26,15, do. auf Hamburg 9,55, do. auf Paris 56,25, do. an New York 694,00, do. auf Amsterdam 231,00, do. auf Zürich 118,00 do. auf Helfingfors 11,75, do. auf Antwerpen 56,25, do. auf Stod holm 155,75, do. auf Kopenhagen 118,50.

xns

Berichie von auswärtigen Warenmäörkien.

Liverpool, 2e sFunt (W. T. B.) Baumwolle Umsatz 3000 Ballen, Einfuhr 5600 Ballen, davon amerikanische Baumwolle Ballen. Junilieferung 7,70, Julilieferung 777. Augustlieferung 7,34. Amerikanische und brasilianische 31 Puntte höher, iovptische unperändert. 88

Bradford, 27. Juni. (W. T. B.) Der Wollmarkt ber kehrte ruhig. Die Tendenz war stetig.

Aerouantisches Observatorin m. Lindenberg, Kr. Beeskow. . 28. Juni 1921. Drachenaufstieg von 5 ½ bis 7 Uhr Vormittags. —-õ——õ—————-õ—————:

Relative Wind

88 unten Ib Mexe.

122 9,2 7 190 12

Seehöhe Temperatur C0

300

5⁰00 1000 1400 1840 2500 3190

-ou in 1400 m. Sicht: 30

d0—smCne URdd 00

8

8

““

8

8

rnhaus. (unter den Linden.) Donnerstag: Kerten, reservesatz 71. (Letzte Vorsteéllung vor den Ferien.) Der Rosen⸗

kavalier. Anfang 6 ½ Uhr. S jelhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Donnerst.: 164. Dauer⸗

bezugsvorstellung. (Letzte Vorstellung vor den Ferien.) Peer Ghnt. Anfang 6 ½ Uhr.

Familiennachrichten.

Geboren: Ein Hesn⸗ Herrn Oberlt. z. S. a. D. Carl⸗Oldwig von Natzmer (Stubbenhagen b. Hammer, Kr. Oststernberg). V * l 4 8 Fehih Ilse von Hammerstein mit Herrn Hubert Eben⸗ inde (Stettin). Vermählt: Herr Goswin Freiherr von Morsey⸗Picard mit Frl. ccT“

Gestorben: Herr Geh. Justizrat Dr. jur. Hermann Horch (Mainz

r. Generalstabsarzt der Armee a. D. Prof. Dr. von Schjerning Beabieh Prof

Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin. Peemntzroete ae den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat engering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengerincg) in Verlin. Druck der Norddeuts Buchdruckerei und Verlagsanstalt, 8 Pischen Wilhelmstr. 32. Fünf Beilagen (einschließlich Börsenbeilage] Dritte und Vierte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilas

Stoffe verwenden

verblieben

Hektoliter Weingeist 9.

961 189 11 069 801

und zwar in Monopolbetrieben ö“ in monopolfreien Betrieben 33 078 953 558 986 576

den Ausstand des Maschinen⸗ und Kesselpersonals der ämter der westdeutschen Kanäle erwidert ein Regierungsvertreter

Arbeitszeit des Fahrpersonals f 1 h abgeschlossenen Verträgen Ueberstunden besonders vergütet würden.

andlungen eingeleitet.

8 chlagnahme der

*) Die Weingeistmengen sind in vollen Hektoliter angeschrieben.

* Berlin, den 28. Jum 192. 8

55 381 149 297 183

Hektolitern angegeben. Ueberschießende Mengen 1

Reichsmonopolamt für Branntwein. Steinkopff.

Zu Spalte 4. 1. Vorhandene Inlandsbestände: am 30. Sept. 1920. 140 754 hl 2. Uebernommene Brannt⸗ weinbestände (Ges. § 247) 25 3. Aus Brennereien ange⸗ .928 575 447

ööu66 4. Beschlagnahmte Mengen Zusammen 1 069 801 hl W

Nichtamtliches.

(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag. 126. Sitzung vom 28. Juni 1921, Nachmittags 2 Uhr.

(Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger“).)

Auf der Tagesordnung stehen zunächst kleine An⸗

ragen.

Auf Anfrage des Abg. Schwarz⸗Baden (U. E epp⸗

ach eingehender Schilderung der einschlägigen Verhältnisse, daß ch die Arbeitszeit des Maschinen⸗ und Kesselpersonals nach der der Schiffe richte und nach den

Auf Veranlassung des Reichsverkehrsministeriums seien neue Ver⸗

Auf Anfrage des Abg. Seppel (Soz.) über die wiederholte

„Schlesischen Arbeiterzeitung“ erwidert ein egierungsvertreter, daß auch in diesem Falle nach den veeen strafrechtlichen Vorschriften des Preßgesetzes verfahren orden sei.

Die Abgg. Dr. Wienbeck (D. Nat.) und Genossen richten in die Regierung die Frage, welche Maßnahmen die Reichs⸗ wegierung zu treffen gedenke, um der unmittelbar drohenden Gefahr der Verelendung kinderreicher Familien in großem Maß⸗ stabe entgegenzutreten. In Berlin allein seien weit über hundert⸗ tausend Familien auf je einen einzigen Wohnraum angewiesen. Sei die Regierung bereit, in der Nähe der großen Städte Wohn⸗ siedlungen für vermögenslose kinderreiche Familien aller Stände zu schaffen? 88

Ein Regierungsvertreter erwidert, die Behauptung, daß in Berlin weit über hunderttausend Familien auf je einen einzigen Wohnraum angewiesen seien, entbehre nach den bisherigen Ermittlungen der tatsächlichen Unterlage. Bei der Wohnungs⸗ zählung im Mai 1918 wurden in Berlin 47 693 Wohnungen er⸗ mittelt, die nur aus einem Raum bestanden, von denen jedoch 36 823 von nur je einer Person bewohnt wurden, so daß nur die übrigen als Familienwohnungen gelten können. Durch Rückkehr der Kriegsteilnehmer und den Zustrom von Flüchtlingen wohnt ja jetzt die Bevölkerung enger aber trotzdem erscheint es ausgeschlossen, daß heute in Berlin weit über hunderttausend Familien auf je einen einzigen Wohnraum angewiesen sein sollen. Die mangelhafte Unterbringung der Bevölkerung geht schon auf die Zeiten vor dem Krieg zurück. Die Reichsregierung bedauert, daß bei der jetzigen Zerrüttung des wirtschaftlichen Lebens und der Finanzen des Reiches und der Länder diese Verhältnisse, die auf Unterlassungssünden früherer Zeiten beruhen, bisher nicht in wünschenswertem Maße gebessert werden konnten. Die Reichs⸗ regierung hat aber das mögliche getan zur Verbesserung. In den Vorschriften über die Verwendung der vom Reich für Bau⸗ zwecke bereitgestellten Mittel ist eine besondere Berücksichtigung kinderreicher Familien vorgesehen. Durch das neue Gesetz über die Erhebung der Abgabe von Wohnungen ist auch für Abhilfe der Wohnungsnot gesorgt worden. Die Reichsregierung selbst ist jedoch nicht in der Lage, in der Nähe großer Städte Siedlungen zu schaffen, da dies Sache der Einzelstaaten und Gemeinden ift. Die steuerliche Entlastung kinderreicher Familien soll auch im neuen Lohnsteuergesetz beibehalten werden. Bei der Neuregelung der Beamtenbesoldungsordnung sind auch die Familien besonders berücksichtigt worden.

Auf Anfrage des Abg. Hensel (D. Nat.), wann die Vor⸗ legung eines Personenschädengesetzes an den Reichstag zu erwarten ist, erwidert die Regierung, daß ein solcher Gesetzentwurf zurzeit dem Reichsrat vorliegt und danach alsbald dem Reichstag zu⸗ gehen wird. .

Auf Anfrage des Abg. Hoffmann (Komm.), nach welchen Grundsätzen die Urteile der Sondergerichte im Hinblick auf Be⸗ gnadigung nachgeprüft und ob dazu Vertrauensleute der Arbeiter zugezogen werden sollen, wird von einem Regierungsvertreter erwidert, daß darüber Verhandlungen mit den Justizverwaltungen der einzelnen Länder eingeleitet seien, daß aber die Zuziehung von Vertrauensleuten der Arbeiterorganisationen nicht geplant sei. (Hört! hört! links.)

Abg. Korell (Dm.) Schillerbund die deutsche Jugend, bietes, nach Weimar einladen wolle,

8 Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Re⸗ der Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind. .“ .

kinderreichen

weist darauf hin, daß der Deutsche insbesondere des besetzten Ge⸗ um diese Stätte deutschen

11“ 8

Kultur⸗ und Geisteslebens kennen zu lernen; er fragt an, ob dazu nicht besonders billige Eisenbahnfahrpreise gewährt werden können. Ein Vertreter des Reichsverkehrsministe⸗ riums erwidert, daß von der Fahrpreisermäßigung für Schulen auch für die Fahrt nach Weimar Gebrauch gemacht werden kann, wenn die Schüler in Gruppen unter Leitung von Lehrern reisen. Si⸗ weitergehende Ermäßigung könne nicht in Aussicht gestellt vwerden. Auf Anfrage des Abg. Hensel (D. Nat.), ob die Finanz⸗ ämter in Ostpreußen bei der Veranlagung zur Einkommensteuer und zum Reichsnotopfer nach Richtlinien der Reichsregierung oder nach eigenem Ermessen handele, erwidert der Regierungs⸗ vertreter, bei der Beschleunigung der vorläufigen Veranlagung zum Reichsnotopfer hätten sich gewisse Ungleichmäßigkeiten nicht vermeiden lassen. Die von Sachverständigen aufgestellten Durch⸗ schnittssätze für die Grundstückserträge seien von den Finanzämtern nicht überschritten worden. Die vorläufigen Veranlagungen würden durchweg nachgeprüft. Der endgültigen Veranlagung würden die Durchschnittserträge der Wirtschaftsjahre 1912/13 bis 1919/20 zugrunde gelegt. Bei Schätzungen wurde von Normal⸗ sätzen ausgegangen, die von den Veranlagungsbehörden unter Zu⸗ ziehung von Sachverständigen festgesetzt seien. Die Landesfinanz⸗ ämter seien angewiesen, auf tunlichste Gleichmäßigkeit in ihren Bezirken und mit den Nachbargebieten hinzuwirken. Bei der Ein⸗ kommensteuerveranlagung würden, wo nicht geordnete Buchführung vorliege, Durchschnittssätze benutzt, jedoch unter Beachtung der be⸗ sonderen Verhältnisse des einzelnen Steuerpflichtigen.

Abg. Schultz⸗Bromberg (D. Nat.) weist darauf hin, daß die polnische Regierung den deutschen Domänenpächtern in den abge⸗ tretenen Provinzen Posen und Westpreußen das Pachtverhältnis zum 1. Juli gekündigt habe und sie vor Ablauf der Pachtzeit ver⸗ treibe, wobei das Inventar für die polnischen Nachfolger zu einem Preise beschlagnahmt werde, der noch nicht dem achten Teil des Wertes entspricht. Redner fragte nach der Stellung der deutschen Regierung und nach etwaigen Repressalien dagegen.

Ministerialdirektor Behrendt: Gegen 170 Tomänen⸗ pächter sollen von ihren Gütern vertrieben werden, obwohl⸗die Pachtverträge zum Teil noch 10 Jahre und länger laufen. Für das Inventar soll nur ein 25 facher Friedenswert in polnischer Währung, also ein verschwindender Bruchteil des Gegenwertes, ge⸗ zahlt werden. Die deutsche Regierung hat in Warschau und Posen Einspruch erhoben, auch die Botschafterkonferenz zum Einschreiten gegen die polnische Willkür aufgefordert, da über den Eintritt der polnischen Regierung in die Pachtverträge unter Mitwirkung eines Vertreters der Botschafterkonferenz zwischen Deutschland und Polen verhandelt werden soll. Diese Verhandlungen können deutscher⸗ seits erst fortgesett werden, wenn die Maßnahmen gegen die Domänenpächter zurückgenommen oder mindestens aufgeschoben sind. Der polnischen Regierung ist dies eröffnet worden. Diese Schritte scheinen bei den Warschauer Stellen nicht ohne Wirkung geblieben zu sein. Die Rechtskommission des Sejm hat von der polnischen Regierung Aufklärung gefordert, ob die Maßnahmen nicht gemildert werden könnten. Die Posener Teilregierung scheint jedoch entschlossen, die Domänenpächter am 1. Juli mit Gewalt auszutreiben. Hiergegen ist bei der Botschafterkonferenz sofort erneut Einspruch erhoben. Die Anwendung von Repressalien gegen polnische Grundbesitzer in Deuatschland ist durch die Ver⸗ fassung ausgeschlossen.

Der Gesetzentwurf wegen Abänderung des Gesetzes gegen die K apitalflucht vom 24. Dezember 1920 wird ohne Erörterung nach den Vor⸗ schlägen des 10. Ausschusses in zweiter und dritter Lesung mit der Maßgabe genehmigt, daß die Novelle mit Wirkung vom 1. Juli 1921 in Kraft, das Gesetz selbst am 1. Januar 1923 außer Kraft tritt. 8 b 8

Darauf setzt das Haus die zweite Lesung des Nachtrags zum Reichshaushaltsplan für 1921 beim Haushalt des Ministeriums des Innern fort. . 8 1

Abg. Dr. Schreiber (Zentr.) berichtet über die Ver handlungen des Hauptausschusses.

Abg. Dr. Rosenfeld (U. Soz.): Die Minister wechseln, aber der Ausnahmezustand bleibt bestehen. Im Ausschuß ergab sich, daß die Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandes dem Reiche auch erhebliche Kosten macht: 2 Millionen werden zur Deckung dieser Kosten ausgegeben, daneben eine Million für das Reichs⸗ kommissariat für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, ein Institut, das seine Existenzberechtigung noch nicht bewiesen hat. Es ist geradezu unverständlich, daß hier in Berlin an zwei Stellen, von Reichs wegen und von preußischen Staates wegen, für die öffentliche Ordnung besondere Staatseinrichtungen diese Frage behandeln. Für kulturelle Zwecke ist kein Geld vorhanden,

aber der Hauptausschuß hat kaltblütig im Haushaltsplan für di Landwirtschaft ein Milliardengeschenk an die Agrarier durch die Preiserhöhung für Getreide beschlossen. Der Ausnahmezustand besteht noch in Ostpreußen, in großen Teilen der Provinz Sachsen und in Bayern. Der Minister Dr. Gradnauer hat sich im Aus⸗ schuß gerade so wie der preußische Minister Dominicus auf ein Auskunft des Reichswehrministeriums berufen, daß die polnische Armee an der ostpreußischen Grenze stehe. Wenn die Existenz dieser Armee ausreicht, um über Ostpreußen den Ausnahmezustand zu verhängen, so wird dessen Aufhebung dort wohl niemals er⸗ folgen. Der Abg. Müller⸗Franken, der Parteigenosse des Dr. Gradnauer, hat im Ausschuß diese Begründung nicht ernst nehmen zu können erklärt. Hat Herr Dr. Gradnauer die Wirkung seiner Worte auf das Ausland bedacht, daß er eine solche Er⸗ klärung in einem Augenblick abgibt, wo wir mit Polen in erträg⸗ liche Beziehungen zu kommen suchen und wo der polnische Außen⸗ minister Skirmunt es für sein höchstes Bestreben erklärt, endlich mit dem deutschen Nachbar zu normalen Beziehungen zu gelangen? Was Sachsen betrifft, so hat der Minister Dominicus die Auf⸗ hebung des Ausnahmezustandes dort für nicht einmal erwägens⸗ wert erklärt. Das sagt ein Demokrat! Aber freilich ist ja auch der Sozialdemokrat Hörsing, der Oberpräsident der Provinz Sachsen, auch dafür. Ein solcher Beamter, der noch immer nicht begreifen lernt, wie eine Provinz ohne Ausnahmezustand regiert werden kann, sollte von seinem Posten schleunigst entfernt werden. In Sachsen ist seit dem Märzputsch völlige Ruhe eingetreten. Und wie steht nun Herr Dr. Gradnauer zu dem Ausnahmezustand in Bayern? Im Ausschuß hat er erklärt, die Reichsregierung werde die Aufhebung anstreben, sobald die Entwaffnungsfrage endgülti geregelt sei. (Lachen links.) Die Entwaffnung Bayerns wird noch nicht zu Ende sein, wenn Dr. Gradnauer längst wieder hier im Hause als simpler Abgeordneter sitzt. Gründe für seine Stellung⸗ nahme hat er nicht angegeben. Sehr merkwürdig ist, daß man vor einigen Monaten auch über Coburg den Ausnahmezustand ver⸗ hängt hat. Dort ist überhaupt nicht das Geringste vorgekomman, nur daß vor einiger Zeit die Coburger Bevölkerung den Leichtsinn beging, sich an Bayern anzuschließen, ein Schritt, den sie schon bereut. Höchst eigentümlich ist der Vorgang, daß man in Württem⸗ berg, auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaässung, in Stuttgart das Kommunistenblatt auf 8 Tage verboten und für denselben Zeitraum die Druckmaschinen unbrauchbar gemacht hat. (Hört, hört! links.) Eine solche Verordnung hält Herr Dr. Gradnauer für verfassungsmäßig! Er möge sich bei den unter ihm arbeitenden Beamten erkundigen, er wird keinen dieser Männer auf den Tis des Hauses niederlegen können, der diese Verfügung für ver⸗ fassungsmäßig hielte. (Heiterkeit.) Ueber das Verhältnis zwischen der Reichsregierung und den Landesregierungen hat Herr Dr. Gradnauer auch sehr seltsame Ausführungen gemacht. Es ist ja die Regel, wenn die Reichsregierung sich verstecken will, führt sie die Landesregierungen ins Feld, so auch hier in Betreff der Frage der Aufhebung des Ausvahmezustandes; als aber die Reichs⸗ regierung Ausnahmegerichte anordnete, hat sie sich den Teufel um den Einspruch Sachsens gekümmert und der 8 Regierung die Ausnahmegerichte auf die Nase gesetzt. ird Dr. Gradnauer den Mut beweisen, sich gegen die bayerische Landesregierung durch⸗ zusetzen? In der jetzigen Reichsregierung ist Dr. Wirth gegen Herrn Schiffer noch ein Revolutionär und Herr Schiffer gegen Dr. Gradnauer noch ein Vorkämpfer der Arbeiterrechte! Herr Traugott von Jagow hat sich dieser Tage in der „Kreuzzeitung“ energisch dagegen verwahrt, daß auf Grund eines ärztliche Attestes der Haftbefehl gegen ihn aufgehoben worden sei. Er sei seit dem 1. März nicht einen Tag lang krank gewesen. (Heiterkeit.) Will sich die Regierung solche Verhöhnung, solche Provokation ge⸗ fallen lassen? Wie kann ein Kappist in dieser Weise der Regierung und den Gerichten auf der Nase herumtanzen? Der Abg. Wels hat als Sprecher der Sozialdemokraten am 2. Juni ausdrücklich die Forderung der schleunigsten Aufhebung des Ausnahmezustandes gestellt; will nun der Minister Dr. Gradnauer Politik auf eigene Faust machen? Zu diesem Minister haben wir kein Vertrauen, demn selbst der „Vorwäris“ zurufen muß: „Bleibe fest!“ Die ganze Ver⸗ ordnung über die Aufhebung der Einwohnerwehren fordert zur schärfsten Kritik heraus. Als Strafen sind vorgesehen Gekdstrafen bis 50 000 Mark, Gefängnis bis zu 3 Monaten oder Festung. Sollte sich einmal ein Staatsanwalt finden, der gegen einen Mann vorgeht, der sich trotzdem an einer derartigen ganisation be⸗ teiligt und sollte sich ich unterstelle dies einen Augenblick ein bayerisches Gericht finden, das einen derartigen Mann verurteilt, so kann es auf 3 Mark Strafe erkennen. Mit solchen Mittelchen gehen nun rechtssozialistische Minister „mit gepanzerter Faust“ gegen die bayerische Regierung vor. (Abg. Föch Pfülf ruft: achen Sie doch Vorschläge!) Wir haben Vorschläge gemacht, als wir beantragten, die Festungsstrafe zu streichen. Wir haben den Maßnahmen nicht zugestimmt, weil sie nicht zulänglich waren. Richten sich aber Verordnungen gegen die Arbeiter, z. B. wegen Stillegung von Elektrizitäts⸗-, Gas⸗ und Wasserwerken, dann setzt