de Groot über Frauenregier en in China, die sich hauptsächlich im 2. Jahrhundert vor, im 7. Jahrhundert nach Christi und in neuerer Zeit wieder von 1860 an ereignet haben. Es wurde nachgewiesen, daß ihre Daseinsmöglichkeit aus dem alten, vom Weltall geschaffenen heiligen Gesetz hervorgeht, daß Witwen berechtigt sind, mit unbeschränkter Gewalt über das Eigentum ihrer Söhne zu verfügen, und somit auch jede verwitwete Mutter eines Kaisers die Oberverwaltung des Reichs, welches des Kaisers persön⸗ liches Eigentum ist, führen darf, insonderheit, wenn der Kaiser ein Kind oder nicht regierungsfähig ist. — Herr von Wilamowitz⸗ Moellendorff legte vor: Freiherr Hiller von Gaertringen, Attische Inschriften. Auf Grund unbekannter oder, wie es scheint, noch nicht richtig verstandener Inschriften werden behandelt das Bündnis von Oiniadai mit Athen im Jahre 424, Grabos der Aeltere von Illyrien, die Demen der Akamantis und die Phratrie Thymaitis.
In der unter dem Vorsitz des Sekretars Herrn Planck ab⸗ gehaltenen Gesamtsitzung der Akademie der Wissen⸗ schaften am 23. Juni las Herr Haberlandt über Physiologie der Zellteilung, Entwicklungs⸗ erregung befruchteter und enogenetischer Eizellen. Im Anschluß an den früher geführten experimentellen Nachweis von Wundreizstoffen oder Wundhormonen wurde zu zeigen versucht, daß die Entwicklungserregung befruchteter und natürlich⸗ parthenogenetischer Eizellen durch Wund⸗ und Nekrohormone bewirkt wird, die beim Eindringen der Spermatozoen oder Sperma⸗ kerne in die Eizellen entstehen, oder diesen im Falle der Partheno⸗ genesis aus der Umgebung zugeführt werden. Von diesem Gesichts⸗ punkte aus wurde zunächst der Bau der tierischen Spermatozoen und Spermazellen besprochen, der häufig nicht auf ein möglichst leichtes Eindringen, sondern auf eine relativ stärkere Verletzung der Eizelle abzielt. Auch die Penetrationsbahn des Spermatozoons in der Eizelle, der Dimorphismus der Spermatozoen und die häufige „physiologische Polyspermie“ wurden von diesem Standpunkte aus betrachtet. Daran schloß sich die Besprechung analoger Erscheinungen im Pflanzenreich. Hinsichtlich der natürlichen Parthenogenesis wurde an einigen Bei⸗ spielen gezeigt, daß Nekrohormone in der Umgebung der Eizellen reichlich gebildet werden. Bei Marsilia Drummondii sterben die Kanalzellen frühzeitig ab, und Nekrohormone können durch ein Loch in der verdickten Wand, die die Eizelle von der Bauchkanalzelle trennt, in erstere übertreten. Bei Taraxacum und den parthenogene⸗ tischen Hieraciumarten dürften die frühzeitig absterbenden Tapeten⸗ zellen des Integumentes das Nekrohormon liefern. Dagegen bleiben bei den untersuchten Cichorieen mit normaler Befruchtung die Tapeten⸗ zellen bis nach der Bildung des Eiapparates am Leben. — Herr Nernst überreichte sein Werk „Theoretische Chemie vom Stand⸗ punkte der Avogadroschen Regel und der Thermodynamik. Ferner wurde der zweite Band des mit der Samson⸗Stiftung herausgegebenen Werkes „Fritz Müller, Werke, Briefe und Leben“, gesammelt und herausgegeben von Dr. Alfred Möller, vorgelegt.
8
Tokio übergab, wie „W. T. B.“ berichtet, Professor Irisawa namens 500 japanischer Aerzte, die ihre Studien in Deutschland gemacht haben, dem deutschen Botschafter 490000 ℳ, die als Stiftung für die medizinischen Fakultäten deutscher Universitäten bestimmt wurden.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. Dem Reichsgesundheitsamt ist das Erlöschen der Maul⸗ Klauenseuche vom Schlachtviehhof in München am .Juli gemeldet worden.
8 Theater und Musik.
Theater in der Königgrätzer Straße.
In das Theater in der Königgrätzer Straße ist die auch in Berlin schon längst bekannte und geschs te Exlbühne aus Inns⸗ bruck zu einem sommerlichen Gastspiel eingekehrt. Die Tiroler wurden, als sie am Freitag mit dem ersten Stück ihres Schön⸗ herr⸗Zyklus: „Glaube und Heimat“, begannen, besonders warm empfangen als Vertreter eines Brudervolkes, an dessen Schicksal wir regen Anteil nehmen, und dessen Herz warm für Deutschland schlägt. Der Zyklus umfaßte außer der genannten „Tragödie eines Volkes’ das Drama „Erde“ (Sonnabend) und den „Weibsteufel“ (Montag). Was an den Tiroler Gästen, die nur zum kleinen Teil Berufsschauspieler sind, be⸗ sonders fesselt, ist ihre Urwüchsigkeit, der sichere Instinkt für künstlerische Wirkungen und Steigerungen und die Natürlichkeit in der Behandlung der Mundart. Obwohl man die genannten Stücke hier schon oft und in vorzüglichen Aufführungen gesehen hat, in so ungekünstelter Echtheit und Einheitlichkeit erlebte man sie doch noch nie. Anerkennung gebührt vor allen Dingen dem Ehepaar Ferdinand Exl und Anna Exl, die in „Glaube und Heimat“ den Rott und die Rottin, in „Erde“ den jungen Grutz und die Meua und im „Weibsteufel“ den Grenzjäger und die Schneidersfrau spielten. Der Charakter des Volkstums offenbart sich bei ihnen in jedem Wort und jeder Bewegung; da ist nichts Studiertes, nichts Eingelerntes, sondern nur Naturgewachsenes. Aehnliches gilt von allen anderen Mitgliedern vde Truppe, insbesondere von ihrem vortrefflichen Spielleiter Eduard Köck, der in drei gänzlich verschieden gearteten Bauernrollen Gelegenheit hatte, sein Können zu entfalten. Am stärksten wirkte er als alter knorriger Grutz in „Erde“, aber auch der schwächliche Ehe⸗ mann im „Weibsteufel“ Helang ihm ausgezeichnet. Als Spielleiter zeigte er in allen Stücken einen feinen Sinn für Stimmungen. 1“ sind noch die verschiedenen Mitglieder der Familie
uer, Ludwig Auer und Leonhart Auer und ganz besonders der kleine Ernst Auer, der den „Spatz“ genannten jungen Rott in „Glaube und Heimat“ mit frischer natürlicher Jungenhaftigkeit verkörperte. Auch Arthur Ranzenhofer und Mimi Gstöttner seien aus der übrigen Zahl der guten Darsteller gebührend hervorgehoben. Man möchte den eindrucksvollen Auf⸗ führungen der Exl⸗Bühne in Berlin recht regen Zuspruch wünschen.
9 5 ZC11A“
In Abänderung des Spielplans werden in den Kammer⸗ spielen des Deutschen Theaters am Donnerstag, den 7. Juli, Abends 7 ½ Uhr, „Zwei glückliche Tage“, am Freitag, den 8. Juli, Abends 8 Uhr, „Frühlings Erwachen“, am Sonnabend, den 9. Sumt 7 ½ Uhr, „Der Herr, der die Maulschellen kriegt“ aufgeführt. 1
Die Berliner Erstaufführung des Schönherrschen Dramas „Frau Suitner“ findet am Donnerstag, dem 7. Juli, durch die Exl⸗ Bühne im Theater in der E’ Straße statt. Dr. Karl Schönherr wird der Aufführung voraussichtlich
eiwohnen. 1
Handel und Gewerbe. v“
, Sh “ und Schadensersatzansprüche unserer bis⸗ herigen Feinde sowie die Frage der Geldbeschaffung für die über⸗ nommenen Verpflichtungen haben dem Hauptausschuß des Deutschen Industrie⸗ und Handelstags zu folgender Entschließung Veranlassung gegeben: „Nachdem von Deutschland die un⸗ geheuren Forderungen der Feinde vom 5. Mai vorbehaltlos anerkannt worden sind, haben deren Gewaltmaßregeln vom März, die von vornherein der rechtlichen Grund⸗
lage entbehrten, auch den letzten Schein der Berechtigung verloren. Hen Hrupiansschuß des dustrje, und Hanastags i.
und
Deutschen Indu
ö11“ über die brutale Vergewaltigung eines - verlangt, daß jene Veferge n, insbesondere die Besetzung von Duis⸗ burg, Ruhrort und Düsseldorf, die Errichtung einer Zollinie am Rhein, die Regelung der Ein⸗ und Ausfuhr des besetzten Gebiets durch die Feinde und die Erhebung einer hohen Abgabe von den in feindliche Länder eingeführten deutschen Waren 8. aufgehoben werden. Nach⸗ drücklich ist der Schaden hervorzuheben, den die deutsche Volkswirt⸗ schaft durch die Zulassung der Einfuhr großer Mengen entbehrlicher Gegenstände über die Grenze des besetzten Gebiets erleidet. Die Forderung von jährlich 2 Milliarden Goldmark und einer Summe, die 26 vH der deutschen Ausfuhr beträgt, übersteigt jedes vernünftige Maß. Erheblichen Einwendungen unterliegt die Annahme, daß die Entwicklung der Ausfuhr ein zuverlässiger Maß⸗ stab für die Entwicklung der Zahlungsfähigkeit des Reiches sei. Wird gleichwohl dieser Maßstab beibehalten, so ist nur nach ihm die Ver⸗ pflichtung des Reiches zu bemessen, ohne daß von der Ausfuhr selbst eine Abgabe erhoben wird. Eine Sondersteuer ist der Ausfuhr auf keinen Fall aufzuerlegen. Um n. dem sonstigen Bedarf des Reiches den Bedarf an Mitteln zur Abtragung der Schuld an die Feinde zu decken, wird eine riesige Steigerung der Steuerlast erforderlich sein. Bei der Auswahl und Inan⸗ spruchnahme der verschiedenen Steuerquellen muß äußerste Vorsicht walten, und die Ausführungen des Reichskanzlers über die Besteuerung der Produktionsmittel geben zu ernsten Bedenken Anlaß. Denn eine Hemmung der Produktion muß unbedingt ver⸗ mieden werden. Nur wenn die wirtschaftlichen Kräfte sich zu ent⸗ falten vermögen, kann das deutsche Volk genesen und können auch, soweit es überhaupt möglich ist, die Ansprüche seiner Feinde von ihm befriedigt werden. Daher ist es auch notwendig, daß das durch die Schuld der Feinde so schwer mißhandelte Oberschlesien, das einen unentbehrlichen Teil des deutschen Wirtschaftskörpers bildet, ihm im vollen Umfang erhalten bleibt.“
— Nach Mitteilung des Büros der vom 4. bis 25. September d. J. stattfindenden internationalen Wiener Messe ge⸗ nießen laut Meldung des „W. T. B.“ Aussteller und Besucher der Messe auf österreichischen Bahnen in der Meit vom 3. bis 25. Sep⸗ tember im Personen⸗ und Schnellzugsverkehr gegen amtliche öster⸗ reichische Messeausweise eine 50 vH betragende Fahrtermäßi⸗ 8 Für Ausstellungsgüter werden vom 20. August
is 10. Oktober ebenfalls 50 vo Ermäßigung der Fracht⸗ gebühren gewährt.
— Nach dem Geschäftsbericht der Ostafrikanischen Eisen⸗ bahngesellschaft, Berlin, für 1920 war diese mit der Vor⸗ bereitung der Liquidation beschäftigt. Das Reichsministerium für Wiederaufbau hat am 8. Juli 1920 auf Grund des § 5 des Gesetzes über Enteignungen und Entschädigungen aus Anlaß des Friedensver⸗ trages zwischen Deutschland und den alliierten und assoziierten Mächten vom 31. August 1919 die Eisenbahnbau⸗ und Betriebskonzession in Ostafrika und das Recht zum Betrieb der dem Fiskus gehörigen Flotille beschlagnahmt. Die Konzession der Ostafrikanischen Landgesell⸗ schaft ist ebenfalls beschlagnahmt worden. Ueber das weitere Schicksal der Eisenbahn⸗ und der Landgesellschaft ist jedoch bisher näheres nicht be⸗ kannt geworden. Von den letzten im Jahre 1920 aus Afrika zurück⸗ gekehrten ehemaligen Angestellten hat die Direktion erfahren, daß die Wiederherstellung der zerstörten Bauwerke der Tanganjikabahn als⸗ bald nach Besetzung der Kolonie begonnen und der Betrieb auf der ganzen Strecke wieder aufgenommen worden ist. Die Gesamtkosten der Bahnanlage und Ausrüstung (einschließlich aller Neubauten) be⸗ laufen sich am 31. Dezember 1920 auf ℳ 129 542 709. Der Besitz an Wertpapieren hat sich gegen das Vorjahr durch Auslosung um nominell ℳ 320 000 vermindert und um ℳ 1 500 000 un⸗ verzinsliche Reichsschatzanweisungen vermehrt. Die Debitoren, die sich egen das Vorjahr wesentlich verringert haben, setzen sich Fauptsächlich aus Forderungen an amtliche Stellen zusammen. Der außerordentliche Reservefonds II ist im Berichtsjahre für besondere
zuwendungen an ehemalige afrikanische Angestellte verbraucht worden.
er Beamtenunterstützungsfonds ist ebenfalls für besondere Zu⸗ wendungen und Vergütungen an die Beamten der Gesellschaft heran⸗ gezogen worden und hat sich dadurch auf ℳ 43 807 ermäßigt. Der Erneuerungsfonds beträgt 3 294 616 ℳ. Der auf das Schutzgebiets⸗ darlehn als vertragsmäßige Verzinsung zu zahlende Betrag von 1 512 043 ℳ ist in der Bilanz unter den Kreditoren enthalten.
— Der Zinkblechverband erhöhte seinen Preis am 4. Juli von 865 ℳ auf 900 ℳ für 100 kg. 8
42g———V—V—
Die Elektrolytkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellte sich laut Meldung des „W. T. B.“ am 4. d. M. auf 2143 ℳ (am 3. d. M. auf 2200 ℳ)
ung für Kohle, Ko
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
am 2. Juli 1921.
Nicht gestellt. Beladen zurück⸗ geliefert. 8
am 3. Juli 1921. Gestellt 4 348 Nicht gestellt.. —
Beladen zurück⸗
geliefertt..
4 208
Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkten.
rankfurt a. M., 4. Juli. (W. T. B.) Die Tendenz an der Abendbörse gestaltete sich unregelmäßig. Am Kassaindustrie⸗ markt traten nach der starken Steigerung in verschiedenen Aktien Rückgänge ein. Montanpapiere blieben vorwiegend fest. Chemische und Elektrowerte gut behauptet. Es notierten Bergbau Tellus 385, Berzelius 306, Deutsch⸗Luxemburg lebhafter ge⸗ fragt 380 — 384, Gelsenkirchen 401, Oberbedarf 322,50 — 324, Aschersleben 357,50, Westeregeln 570, Scheideanstalt 625, Holz⸗ verkohlung 474, Accumulatoren Berlin 543, Lechwerke 180, büßten 5 vH ein, Heddernheimer Kupferwerke fest 408, Hirsch Kupfer schwächer 390, Maschinenfabrik Karlsruhe wurden angeboten mit 602, Eßlingen 409, Badenia Weinheim 410, lebhaft wurden Eisenwerk eyer umgesetzt 469, ferner notierten Pokorny Wittekind anziehend 437, Spinnerei Elsaß badische Wolle wurden mit 30 vH auf 530 gesteigert, Zuckerfabrik Offstein 458, Zellstoff Waldhof 525, im freien Verkehr wurden Benz lebhaft gehandelt 221 — 230, Rastatter Waggon⸗ fabrik 400 — 402, Deutsche Petroleum 797, Devisenmarkt leicht ab⸗ geschwächt: Heg 580, Holland 2390, London 271,75, Paris 284,50, Schweiz 1225, New York 72 %, Köln, 4. Juli. (W. T. B.) (Amtliche Notierungen.) Fegeg- 2385,10 G., 2389,90 B., Frankreich 582,90 G., 584 1002. elgien 577,40 G., 578,60 B., Amerika 7217,00 G., 7233,00 B., England 270,70 G., 271,30 B., Schweiz 1223,75 G., 1226,25 B., Italien 356,60 G., 357,40 B., Dänemark 1223,75 G., 1226,25 B., Norwegen 1013,95 G., 1016,05 B., Schweden 1568,40 G., 1571,60 B. Spanien 919,00 G., 921,00 B., Prag 98,50 G., 98,70 B., Budapest 27,84 ½ G., 27,90 ½ B., Wien (alte) —,— G., o WMie Lnen.) 12,08 281”28. B. of Leipzig, 4. Juli. T. B.) Sächsische Rente 57,00, Bank für Grundbesitz 128,00, Chemnitzer Bastccsisch 209,00, Ludwig Hupfeld 414,50, Piano nnernahan 488,00, Stöhr u. Co. 780,00, Sächs. Wollgf. vorm. Tiktel u. 519,00, Chemnitzer mann 275,00, Peniger Maschig 200,00, Leipziger Werkzeug
ias
1“ 11131525 ehrlosen Volkes entrüstet und
ider 359,50, Haussierend. Frtt Schäl a Hamburg, 4. Juli. (W. T. B.) Börsenschlußt Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 418,00 bis 424 00 Hapag 170,75 G., 175,50 B., Hensba. Südamerika 343,00 G 347,00 B., Norddeutscher Aoyd 150,25 bis 153,25 bez., Verene⸗ Elbeschiffahrt 392,00 bis 395,50 bez., Schantungbahn 555 Coöih 565,00 B., Brasilianische Bank 480,00 G., 490,00 B., Commerz⸗ 8, Privat⸗Bank 200,00 G., 202,00 B., Vereinsbank 186,00 G., 187,00 1 Alsen⸗Portland Zement 494,00 bis 501,00 bez., Anglo⸗Comtin d 415,00 G., 425,00 B., Asbest Calmon 282,00 bis 285,00 bez., Drnen Nobel 330,00 bis 334,50 bez., Gerbstoff Renner 508,00 8 514,00 B., Nordd. Jutespinnerei —,— G., —,— B., Harhm’” Wiener Gummi 519,50 bis 520,50 bez., Caoko 125,00 bez., Ein⸗ Salpeter 3300,00 bez., Kolmannskop —,— G., Neuguinea — — m —,— B., Otavi⸗Minen⸗Aktien —,— G., —,— B., dd. do. Gernußst —,— G. —,— B. — Tendenz: Unregelmäßig. sa Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Die Pariser Meldung, daß Botschafterkonferenz dem Santerungsprojekte des Völkerbundes zse Zustimmung erteilt habe, veranlaßte die Börse zu einer zuversich licheren Beurteilung der Kreditfrage und hatte infolgedessen, ungeachte⸗ des weiteren Rückganges der abgestempelten Kronen, bei Beginn de Verkehrs eine Abschwächung der Effektenkurse zur Folge. Spit⸗ kam jedoch eine freundlichere Stimmung zum Durchbruch, doch hielt s das Geschäft andauernd in recht engen Grenzen. Der Anlagemat
war ruhig. 1
Wien, 4. Jult. (W. T. B.) Türkische Lose 3700, Staatz bahn 4930, Südbahn 2340, Südbahnprioritäten 3130, Oester reichische Kredit 1615, Ungarische Kredit 4300, Anglobank 1711 Unionbank 1165 ex., Bankverein 1243, Länderbank 2435, Oesterreichih Ungarische Bank 3890, Alpine Montan 6040, Prager Eisen 12099 Rima Muranyer 5005, Skodawerke 4390, Salgokohlen 908 Brüxer Kohlen 8570, Galizia 41 500, Waffen 2130, Lloyd⸗Aktie —,—, Poldihütte 4780, Daimler 8940, Oesterreichische Goldren⸗ 265, Oesterreichische Kronenrente 109,50, Februarrente 111, Mi⸗ rente 109,00, Ungarische Goldrente —,—, Ungarische Kronenrente 26 Veitscher —,—, Siemens⸗Schuckert 1730 ex.
Wien, 4. Juli. (W. T. B.) Notierungen der Devisen zentrale: Amsterdam 24550 G., Berlin 1014,50 G., Kopenhagen 126,75 G., London 2760 G., Paris 5935 G., Zürich 125,90 6. Marknoten 1014 G., Lirenoten 3577,50 G., Jugo⸗slawische Note 1918 G., Tschecho⸗slowakische Noten 1000 G.
Prag, 4. Juli. (W. T. B.) Börse geschlossen.
London, 4. Juli. (W. T. B.) 2 ½ % Englische Konsols 4800 5 % Argentinier von 1886 93,00, 4 % Brasilianer von 1889 44 ⁄ 4 % Japaner von 1899 59,00, 5 % Merxikanische Goldanleihe var 1899 59,50, 3 % Portugiesen 25,00, 5 % Russen von 1906 120) 4 ½ % Russen von 1909 8,50, Baltimore and Ohio 51,00, Canadim Peens 144,00, Pennsylvanig 45,00, Southern Pacisic 98,00, Unin
465,00, 8 u.
acific 156,00, United States Steel Corporation 99,00, Ri into 34,50, De Beers 10,37, Goldfields ¼6, Randmines 2 ⁄2.
London, 4. Juli. (W. T. B.) Wechsel aut Paris 4689 Wechsel auf Belgien 46,90 ½, Wechsel auf Schweiz 22,16 ½, Wechsel auf Holland 11,36 ½, Wechsel auf New York 373,75, Wechsel auf Spanien 28,86, Wechsel auf Italien —,—, Wechsel auf Deutsc⸗ land 273,00. — Privatdiskont —,—.
Paris, 4. Juli. (W. T. B.) Devisenkurse. Deutschland 17,00, Amerika 1245,50, Belgien 99,00, England 46,50 ½, Holland 409,50, Italien 61,25, Schweiz 210,00, Spanien 161,00.
Paris, 4. Juli. (W. T. B.) 5 % Französische Anleibe 82,70, 4 % Französische Anleihe 66,60, 3 % Französische Rent⸗ 56,60, 4 % Spanische äußere Anleihe 133,00, 5 % Russen von 1906 27,05, 3 % Russen von 1896 —,—, 4 % Türken unifiz. 36,50, Suezkanal 5600, Rio Tinto 513.:
Amsterdam, 4. Juli. (W. T. B.) Wechsel auf London 11,36, Wechsel auf Berlin 4,17 ½, Wechsel auf Paris 24,45, Wechsil auf Schweiz 51,25, Wechsel auf Wien 0,48 ½, Wechsel auf Kopenhagen 51,25, Wechsel auf Stockholm 66,40, Wechsel auf Christiania 43 2 Wechsel auf New York 304 ½, Wechsel auf Brüssel 24,22 ½, Wechsel auf Madrid 39,37 ½, Wechsel auf Italien 14,92 ½. — 5 % Niederländ. Staatsanleihe von 1915 —,—, 3 % Niederländ. Staatsanleihe 61,50, 3 % Reichsanleihe“*), Königlich Niederländ. Petroleum 499,50 Holland⸗Amerika⸗Linie —,—, Atchison, Topeka u. Santa Fé 194,0, Rock Island —,—, Southern Pacific —,—, Southern Railway 24,00, Union Pacific —,—, Anaconda 88,75, United States Steel Corp. 90,50. Behauptet. — *) April⸗Oktober 612.
“”“
8* Z t. r 89 Berichte von auswärtigen Warenmärkten. Budapest, 2. Juli. (W. T. B.) Nach dem amtlichen Saaten⸗ standsbericht wird die diesjährige ungarische Ernte auf 11,4 Millione Meterzentner Getreide geschätzt. “
Aeronautisches Observatorium. 3 Lindenberg, Kr. Beeskow. 8 4. Juli 1921. — Drachenaufstieg von 1 p-F bis 3 ¾ p.
Relative Wind Feuchtig⸗ Geschwind.
keit ichtung Sekund⸗ oben unten Richtung Meter
NW NWzW NW NW NNW
NWzN NWzN
Wolkig, ci, ci-str., cu, cuni. — Sicht: 25 km. 8
Temperatur C °
Seehöhe Luftdruck
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)
Familiennachrichten.
Geboren: Ein Sohn: Hrn. Regierungsrat Lutz von Krosigk (Potsdam.)
Gestorben: Hr. Geh. Justizrat Ferdinand Landsberg (Berlin.) — Hr. Oberstabsarzt d. R., Sanitätsarzt Dr. Max Scheier (Berlin) — Fr. Gräfin Charlotte von Itzenplitz (Berlin).
Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin.
Feräntworehte h den Anheigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle echnungsrat Mengering in Berlin.
Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstr. 32. Sieben Beilagen leinschließlich Börsenbeilage und Warenzeichenbeilage Nr. 59 A und B) und Erste, Zweite und Dritte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilage.
um Deutschen
Berlin, Dienstag, den 5. Fuli
1921
—
——
Nichtamtliches.
(Fortsetzung aus dem Hauptblatt.)
Deutscher Reichstag.
129. Sitzung vom 2. Juli 1921. v“ Die Rede, die bei der Beratung des Nachtrags zum
Haushaltsplan für das Reichsministerium für Er⸗ nährung und Landwirtschaft in Erwiderung auf Aus⸗ führungen des Abg. Dr. Hört (U. Soz.) über die Erhöhung der Getreidepreise und die Maisverbilligungsaktion vom Früh⸗ jahr der Reichsminister für Ernährung und vaome shüh Dr. Hermes gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut:
Meine Damen und Herren! Die Ausführungen des Herrn Abg. Hertz veranlassen mich, kurz die Gründe darzulegen, die seinerzeit zu der Maisaktion geführt haben. — In der Ergänzung zum Haus⸗ halt des Rechnungsjahres 1920 wurden zur Verbilligung von Aus⸗ landsmais für Futterzwecke von dem hohen Hause 1,325 Milliarden Mark erbeten. Dieser Betrag sollte in zweifacher Weise verwendet werden. Erstens sollte den Landwirten und landwirtschaftlichen Organisationn, die sich verpflichten, Schweine ab Stall zum Preise von 675 Mark für den Zentner Lebendgewicht an Gemeinden zu liefern, für jeden Zentner Lebendgewicht eine Menge von 3 ¾½ Zentner Mais zum verbilligten Preise von 60 Mark für den Zentner zur Verfügung gestellt werden, und zweitens sollte den Landwirten für jeden über 70 % ihres Liefersolls abgelieferten Brotgetreide gleichfalls 1 Zentner verbilligter Mais zur Verfügung gestellt werden.
Nach der Denkschrift, die der Anforderung des Betrages als Begründung beigegeben war und bereits am 8. Dezember vom Reichskabinett beschlußmäßig gebilligt worden ist, sollte durch die Hingabe von Mais zur vertraglichen Schweinemast die Schweine⸗ produktion gehoben und der werktätigen Bevölkerung in den Groß⸗ städten und den Industriebezirken verbilligtes Schweinefleisch in größeren Mengen zur Verfügung gestellt werden.
Die Hingabe von Mais gegen Ablieferung von Brotgetreide hezweckte nach der Denkschrift in erster Linie gleichfalls den Wiederaufbau des deutschen Schweinebestandes; gleichzeitig wurde hiervon eine Steigerung der Inlandsgetreideablieferung und damit eine Ersparnis von Geld für das Reich infolge entsprechender Verminderung des Einfuhrbedarfs an ausländischem Getreide er⸗ wartet. (Zuruf von den Unabhängigen Sozialdemokraten.) — Gewiß, erwartet! Ich komme nachher auf die Einzelheiten. —
Bei der Beratung des Ergänzungsetats wurde von dem Reichs⸗ tag beschlossen, auch den Landwirten, die ihre Haferumlage über 50 % erfüllen, für jeden weiteren Zentner abgelieferten Hafer einen Zentner Mais oder eineinhalb Zentner Maismehl zum Preise von je 60 Mark abzugeben, um die Haferablieferung zu fördern und die Nachteile auszugleichen, die für landwirtschaftliche Betriebe infolge der verspäteten Ausschlagung der Haferumlage entstehen konnten.
In den Verhandlungen des Reichsrats und des Haushaltsaus⸗ schusses des Reichstags ist unzweideutig zum Ausdruck gekommen, daß sich die Kosten der ganzen Maßnahme nicht im voraus über⸗ sehen lassen, und daß daher mit der Möglichkeit weiterer Anforderung von Mitteln für die genannten Zwecke zu rechnen ist. In der Tat würde es eine außerordentliche, das Vertrauen der Landwirt⸗ schaft in die Regierung und die gesetzgebenden Körperschaften schwer erschütternde Unbilligkeit bedeuten, wenn die Maisabgabe plötzlich gestoppt wurde und diejenigen Landwirte, deren Bezugscheine noch nicht eingelöst sind, infolge Erschöpfung der Mittel leer ausgehen und von weiterem Maisbezuge ausgeschlossen würden.
In den Verhandlungen der gesetzgebenden Körperschaften kam weiter zum Ausdruck, daß auch für bereits getätigte, die fest⸗ gesetzten Prozentsätze übersteigenden Getreideablieferungen ver⸗ billigter Mais abzugeben sei, da sonst gerade die ablieferungs⸗ willigen Landwirte eine Zurücksetzung erfahren würden. (Sehr richtig! im Zentrum und rechts.) Während nun die Inanspruch⸗ nahme von Mais für die vertragliche Schweinemästung erheblich unter dem geschätzten Bedarf zurückgeblieben ist — im ganzen sind Verträge für ungefähr 180 000 Schweine abgeschlossen worden —, ist der Bedarf für das Maisaustauschgeschäft — zum Teil infolge der vom Reichstag nachträglich beschlossenen Ausdehnung diefer Aktion auf die Haferumlage — über die ursprünglichen Erwar⸗ tungen weit hinaus gestiegen. Bis Mitte Mai sind über 70 heztb. 50 Prozent des Liefersolls an Brotgetreide und Hafer hinaus, im ganzen über 886 000 Tonnen abgeliefert worden (Hört, hört! im Zentrum und rechts), für die nun, wie für die weiteren Ueber⸗
schußlieferungen, eine entsprechende Menge von Mais und Mais⸗ mehl zur Verfügung zu stellen ist.
Wenn der Herr Abgeordnete Dr. Hertz bemängelt hat, daß der eine Zweck des Maisaustauschgeschäfts, die Einfuhr von Aus⸗ landsgetreide zu verringern und dadurch eine entsprechende Er⸗ sparnis für die Reichskasse zu erzielen, nicht erreicht worden sei, so kann dieser Behauptung allerdings nicht mit ziffernmäßigen Be⸗ legen entgegengetreten werden (Hört, hört! bei den Unabhängigen Sozialdemokraten), ebensowenig wie der Herr Abgeordnete Dr. Hertz einen solchen Beleg für seine Behauptung erbringen kann. (Zurufe auf der äußersten Linken.) — Ich will Ihnen gleich im einzelnen antworten. — Denn es läßt sich nicht feststellen, welcher Ausfall bei der Ablieferung von Inlandsgetreide eingetreten wäre, wenn die verbilligte Abgabe von Mais nicht zugesagt worden wäre. (Zurufe auf der äußersten Linken.) Alle Versuche, die durch den Maisaustausch bewirkte Mehrlieferung an Inlandsgetreide auch nur annähernd zu bestimmen, laufen deshalb nur in Schätzungen aus, die jeder sicheren Grundlage entbehren. Immerhin steht nach den gemachten Beobachtungen — wie auch landwirtschaftliche Organisationen bestätigen — fest, daß ohne den in der Maisver⸗ büljgang Hegenden Anreiz zur Mehrablieferung von Getreide er⸗
Nr. 154.
—
heblich geringere Mengen für die öffentliche Hand aufgebracht worden wären. Dabei ist richtig, daß ein Teil der über 70 und 50 Prozent des Liefersolls abgelieferten Getreidemengen von den Landwirten bereits vor dem Beschluß des Reichstages über die Bereitstellung von Mitteln zur Verbilligung des Auslandsmais abgeliefert worden ist; aber hierbei darf nicht übersehen werden, daß die Absicht der Reichsregierung, verbilligten Mais zur Ver⸗ fügung zu stellen, und zwar im Austausch gegen Brotgetreide, schon lange vorher in den Kreisen der Landwirtschaft bekannt war und sicherlich auf die Ablieferung günstig eingewirkt hat.
Nun komme ich auf die Ziffern des Herrn Abgeordneten Dr. Hertz. Ich darf zunächst wiederholen, daß die Denkschrift bereits am 8. Dezember vorigen Jahres festgestellt worden ist. Von diesem Zeitpunkt an sind noch an die Reichsgetreidestelle allein rund 227 000 Tonnen Brotgetreide einschließlich Gerste und Hafer und an die Reichsgetreidestelle und die selbstwirtschaftenden Kommunalverbände zusammen rund 1 345 000 Tonnen geliefert worden. Zieht man nur die Zeit von Mitte Februar, das heißt dem eigentlichen Beginn der Maisaktion, in Betracht, so lauten die entsprechenden Erfassungszahlen 131 000 Tonnen bezw. 670 000 Tonnen Brotgetreide einschließlich Gerste und Hafer. Sie haben nämlich einen großen Fehler gemacht, Herr Abgeordneter Dr. Hertz. Sie scheinen mit Ihren Kalkulationen auf landwirtschaftlichem Gebiete zuweilen etwas Unglück zu haben. (Heitere Zustimmung bei den Deutschen Demokraten, im Zentrum und rechts.) Das eine Mal liegt es am Komma und das andere Mal fehlt ein anderer wesentlicher Faktor. Sie haben heute Ihre Kalkulationen nur aufgebaut auf den Ablieferungen an die Reichsgetreidestelle und dabei das Versehen begangen, die großen Ablieferungen an die selbstwirtschaftenden Kommunalverbände außer Rechnung zu hessen. (Zurufe bei den Unabhängigen Sozialdemokraten.)
Geht man nun von der sehr wahrscheinlichen Annahme aus, daß die genannten Mengen in der Hauptsache über 70 bezw. 50 % des Liefersolls hinans abgeliefert worden siad, so würde sich unter Zugrundelegung eines durchschnittlichen Auslands⸗ getreidepreises von 5500 ℳ je Tonne im laufenden Wirtschafts⸗ jahre schon eine Ersparnis von 2,4 Milliarden Mark bei der Ein⸗ fuhr von Brotgetreide ergeben, wenn man nur eine Mehr⸗ ablieferung von rund 600 000 Tonnen zugrunde legt. Damit würde die Belastung der Reichskasse infolge der Maisverbilligung im Gesamtbetrage von nicht ganz 2,4 Milliarden Mark gedeckt. Wie man angesichts dieser klaren sachlichen Lage von einem Panamaskandal sprechen kann, ist mir unerfindlich. Ich muß diesen Ausdruck mit aller Entschiedenheit zurückweisen. (Bravo! im Zentrum und rechts.)
Weit wichtiger — und damit komme ich auf die zweite Seite des Problems — ist es, ob das weitere in der Denkschrift besonders betonte Ziel, die Hebung der einheimischen Schweinezucht, erreicht worden ist. Diese Frage kann schon jetzt mit Sicherheit bejaht werden, und die weitere Entwicklung bis zum Ende dieses Jahres, bis zu welchem Zeitpunkt die volle Wirkung der Maisaktion sich erst wird übersehen lassen, wird meine Annahme nach der Hin⸗ sicht als richtig bestätigen. Man kann annehmen, daß die Land⸗ wirtschaft ungefähr neun Zehntel des verbilligten Maises der unmittelbaren Fütterung zuführen wird. Mit der hiernach sich berechnenden Futtermenge könnten an sich 3 ¼ Millionen Schlacht⸗ schweine im Gewicht von ungefähr 2 Zentnern gemästet werden, wenn die Schweine ausschließlich mit Mais gefüttert werden. Tatsächlich ist die Mastmöglichkeit noch erheblich größer, da, wie jedem Landwirt bekannt ist, die Zuweisung des eiweißreichen Maises die bessere Ausnutzung einer Reihe von anderen Futter⸗ mitteln, besonders der Abfälle, ermöglicht und das Nährstoffver⸗ hältnis dieser Futtermittel wesentlich verbessert. (Sehr richtig! im Zentrum und rechts.) Die Verbreiterung der Futtermöglich⸗ keit hat bereits ihre günstige Wirkung auf dem Schweinemarkt ausgeübt. Ich will im einzelnen auf diese Dinge nicht eingehen, sondern nur einige Zahlen anführen.
Die Zahl der Schweine, die den 36 bedeutendsten Schlacht⸗ viehmärkten Deutschlands in den einzelnen Monaten des laufen⸗ den Jahres zugeführt worden ist, hat sich von rund 93 000 Stück im Januar dieses Jahres lansam ansteigend auf 155 000 Stück im Mai dieses Jahres gehoben. (Hört! Hört! im Zentrum und rechts.) Zuͤgleich ist der durchschnittliche Preis in 14 beobachteten Groß⸗ städten von 40,88 ℳ für das Kilogramm im Januar dieses Jahres auf 33,48 ℳ im April zurückgegangen. (Hört! Hört! im Zentrum und rechts.)
Nach amtlichen Feststellungen und Unterlagen des Brannt⸗ weinmonopolamts können wir annehmen, daß von dem ver⸗ billigten Mais höchstens 10 Prozent in Brennereien gewandert sind. Auch diese Mehge hat übrigens die Ernährung der Tiere günstig beeinflußt, da die in der Brennerei gewonnene Schlempe ein ausgezeichnetes Milchproduktionsfutter darstellt. Ich habe bereits im Ausschuß darauf hingewiesen, daß nach Erhebungen in den Provinzen Schlesien und Pommern Brennereiwirtschaften in der Lage waren, durch die Verfütterung von Maisschlempe ihre Milchproduktion um das Dreifache zu erhöhen und damit eine wesentlich bessere Belieferung der großen Städte mit Milch herbei⸗ zuführen. (Hört! Hört! im Zentrum und rechts.) Die Mais⸗ schlempe ist aber auch ein ausgezeichnetes Mastfuttermittel für Rinder, und so war es in Brennereiwirtschaften möglich, die Rindermast in erheblichem Umfange auszudehnen. Darauf ist es mit zurückzuführen, daß nach den Mitteilungen von zahlreichen Schlachthöfen bereits eine wesentliche Erhöhung des Durchschnitts⸗ schlachtgewichts der Rinder eingetreten ist.
Zusammenfassend darf ich also feststellen, das die Produktion von Fleisch und Milch bereits wesentlich gesteigert worden ist, daß die Steigerung ein erhöhtes Angebot auf dem Inlandsmarkt bewirkt und damit die Preisgestaltung günstig beeinflußt hat. (Zu⸗ rufe von den Ver. Komm.: Nach oben!) — Lesen Sie doch nur die Ziffern! — Die Abgabe des verbilligten Maises kommt hiernach mittelbor der Verbraucherschaft zugute. Wte Sie dos angestchts der
Tatsachen noch leugnen können, ist mir unbegreiflich. Versuchen Sie doch, die Dinge wenigstens ruhig und nüchtern zu sehen.
Die Annahme des Herrn Abgeordneten Dr. Hertz, daß die Zwecke der verbilligten Abgabe von Mais, wie sie seinerzeit in der Denkschrift als Ziel der Maßnahme bezeichnet worden sind, nicht erreicht worden seien, geht hiernach völlig fehl. Wenn der Herr Abgeordnete Dr. Hertz die Behauptung aufstellt, daß diese Zwecke nur vorgetäuscht worden seien — er hat von einer Preis⸗ erhöhung von hintenherum gesprochen —, so muß ich diese Unter⸗ stellung mit allem Nachdruck zurückweisen. Nur wer die wirt⸗ schaftlichen Zusammenhänge nicht übersieht und vor der fort⸗ schreitenden Besserung der Versorgung mit Vieh und Fleisch die Augen verschließt, kann eine derartige Behauptung aufstellen. (Sehr richtig! im Zentrum.) Nur der kann auch verkennen, daß diese Aktion sich in den ganzen organisatorischen Aufbauplan, den wir seit Monaten konsequent verfolgen, bewußt und klar ein⸗ gefügt hat, und daß bereits ein bestimmtes positives Ergebnis im Sinne der Verbesserung der Versorgungslage eingetreten ist. (Beifall im Zentrum und rechts.) .
„Im weiteren Verlaufe der Aussprache führte der Reichs⸗ minister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Hermes aus: Meine Damen und Herren! Wenn der Herr Abg. Hertz gemeint hat, daß die Verteilung des verbilligten Maises in den Händen agrarischer Organisationen läge, so darf ich hier wiederholen, was ich bereits berichtigend im volkswirtschaftlichen Ausschuß ihm ge⸗ antwortet habe. Ich habe dort ausdrücklich erklärt, daß die Fest⸗ stellung, ob der Landwirt über 70 oder 50 vH seines Liefersolls erfüllt hat und damit Anspruch auf die Verbilligung von Mais erhält, in der Hand der Kommunalverbände, also der öffentlichen Körper⸗ schaften liegt, die, wie auch der Herr Abg. Dr. Hertz weiß, in weitem Maße mit der Durchführung der Getreidebewirtschaftung befaßt sind. (Zuruf des Abg. Dr. Hertz.) Es stimmt also nicht, Herr Abg. Dr. Hertz! Ich bitte Sie, doch, die tatsächliche Feststellung gelten zu lassen. Es stimmt nicht, daß die Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte zu bestimmen hat, wer⸗hon den Landwirten und in welchem Umfange er Mais zu bekommen hat, sondern die Feststellung hierüber liegt ausschließlich in der Hand der Kommunalverbände. Die Be⸗ zugsvereinigung ist nur der Verteiler.
Der Herr Abg. Dr. Hertz hat gefragt, warum ich statt auf den 18. Dezember, nicht auf den 15. Juli vorigen Jahres zurückgegangen sei, denn dann wären noch größere Ziffern herausgekommen. Ich habe den 18. Dezember angeführt als den Tag, an dem das Reichs⸗ kabinett den Beschluß gefaßt hat. Es ist ganz klar, daß ein solcher Beschluß in der Oeffentlichkeit sehr schnell bekannt wird. Es war deshalb von mir vollkommen berechtigt, diesen Termin zu wählen. Aber, Herr Abgeordneter Dr. Hertz, ich bin ja gar nicht soweit gegangen, daß ich meine Berechnung, die ich der Ihrigen gegenübergehalten habe, auf dem Termin des 18. Dezember aufgebaut habe, sondern auf dem Termin des 15. Februar, den ja auch Sie gewählt haben. Ich bitte doch, die Dinge so festzustellen, wie ich sie tatsächlich dar⸗ gestellt habe.
Wenn Sie sich als Antwort auf meine ziffernmäßige Nach⸗ weisung einfach wieder auf das Gebiet der Vermutungen begeben, so verlieren wir den Boden unter den Füßen. Meiner ziffernmäßigen Nachweisung über die Unrichtigkeit Ihrer Darstellung haben Sie nichts ziffernmäßig entgegenstellen können.
Ich möchte verzichten, auf die Ausführungen hinsichtlich der Schweinemast, der Branntweinbetriebe usw. näher einzugehen. Eines aber möchte ich noch erwähnen. Der Herr Abg. Dr. Hertz hat ge⸗ meint, bei mir wäre ein Wandel der Anschauungen erfolgt in dem Sinne, daß ich seinerzeit selber erklärt hätte: Wir sind nicht in der Lage, von Reichs wegen mehr als einen Zentner ver⸗ billigten Maises für einen Zentner Brotgetreide zu geben. Das hätte ich ausdrücklich erklärt gegenüber der weitergehenden Forde⸗ rung aus landwirtschaftlichen Kreisen, 1 ½ Zentner Mais zu bekommen. Er glaubt dann feststellen zu können, daß ich umgefallen bin und nachher trotzdem den Landwirten 1 ½ Zentner Mais zur Verfügung gestellt hätte. Herr Abg. Dr. Hertz, das ist ein Irrtum! Ich bin der erste gewesen, der damals, als dieser Beschluß gefaßt wurde, im Ministerium erklärte: Wir sind nicht in der Lage, 1 ½ Zentner Mais den Landwirten zur Verfügung zu stellen. Ich habe das nicht einmal vor das Reichskabinett gebracht, sondern die Sache inner⸗ halb des Ministeriums sofort entschieden, daß wir nicht in der Lage wären, soweit zu gehen. Wenn Sie heute von 1 ½ Zentnern gesprochen haben und glauben, dies aus meinen Ausführungen herauslesen zu können, so haben Sie Maisfuttermehl mit Mais ver⸗ wechselt. Zwischen beiden besteht ein großer Unterschied; es würde aber zu weit führen, diese technischen Unterschiede im einzelnen zu er⸗ klären. Diese 1 ½ Zentner Maisfuttermehl, die in ihrer Nährwirkung soviel wie 1 Zentner Mais darstellen, gelten übrigens nur bei der Ablieferung von Hafer, nicht aber von Brotgetreide. In diesem Punkte ist Ihnen also ein Irrtum unterlaufen, und wenn Sie gemeint haben, meine Anschauungen hätten sich öfter gewandelt, so glaube ich wenigstens in diesem Punkt nachgewiesen zu haben, daß es nicht der Fall ist. Allerdings wage ich nicht zu hoffen, daß Ihr Urteil bei der Behandlung dieser Frage sich dadurch irgendwie wandeln wird. (Heiterkeit und Beifall rechts.)
Auf weitere Bemerkungen des Abg. Dr. Hertz erwiderte der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft Dr. Hermes:
Es ist mir völlig unbegreiflich, wie der Herr Abgeordnete Hertz noch irgendwie einen Gegensatz konstruieren kann zwischen dem, was ich vorhin gesagt habe, und dem, was er eben vorgelesen hat. Das ist ja gerade die vollkommene Bestätigung dessen, was ich ausgeführt habe. (Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Die Beschaffung, Bezahlung und Verteilung des Maises, also die kaufmännische Durch⸗ führung, liegt bei der Bezugsvereinigung; der Bedarf aber wird von den Kommunalverbänden festgestellt, und das ist das Entscheidende