1921 / 161 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 13 Jul 1921 18:00:01 GMT) scan diff

sonstige tägl. fällige

bp) Privatguthaben.

1““ L““ 1I1“

Morgen (Donnerstag) bringt die Exl⸗Bühne im Theater

in der Königgrätzer Straße zum ersten Male „Die Kreuzelschreiber“, eine Komödie in sechs Bildern von Ludwig Anzengruber, zur Aufführung. ö11I1“;

Mannigfaltiges.

Die städtischen Reklameunternehmungen be⸗ schäftigten gestern zum zweiten Male einen Ausschu 8G Ber⸗ liner Stadtverordneten. Geh. Baurat Dr. . und Stadtbaurat Hahn gaben, wie die Blätter berichten, zu den vor⸗ liegenden Verträgen die nötigen Aufklärungen. Nach längerer Be⸗ ratung wurden die Verträge mit Dr. jur. Bohlendt, Pariser Straße 25, über die Aufstellung von 250 Auskunfts⸗ automaten und mit der Firma „Verkehrswartingenieur Max Sturtz über die Aufstellung von 1200 Verkehrswartplänen mit einigen Aenderungen genehmigt. Ein dritter Vertrag über die Anbringung von Reklameschildern an den Straßenschilderpfosten und den Trägern der öffentlichen Straßenbeleuchtung durch die New York⸗Union⸗Ge⸗ ellschaft wurde vorläufig abgelehnt. Der erste Vertrag sichert der Stadt etwa 250 000 im Jahr, der zweite 900 000 ℳ. Der dritte ah etwa 7 ½ Millionen Mark Ertrag vor. 1I1“

Loltorf bei Schnackenburg a. d. Elbe, 12. Juli. W. T. B.) Durch ein Großfeuer wurden in kurzer Zeit ins⸗ esamt 24 Gebäude, darunter sieben Wohnhäuser, ein Raub

er Flammen. Viel Vieh und Inventar wurde vernichtet. Die Kirche wurde gerettet. Die Gemeindekasse sowie sämtliche Akten er Gemeinde sind verbrannt. Ein Feuerwehrmann wurde bei den Rettungsarbeiten schwer verletzt. Wahrscheinlich haben Kinder, die it Streichhölzern spielten, den Brand herbeigeführt.

Wilhelmshaven, 12. Juli. (W. T. B.) Bei der Ver⸗ bein von Pulvervorräten, die hier täglich auf Be⸗ fehl der Entente stattfinden muß, ereignete sich gestern nachmittag am Deich in der Nähe des Hafens eine schwere Pulverexplosion. Fünf Personen wurden verletzt, zwei von ihnen sind in⸗ zwischen gestorben.

München, 12. Juli. (W. T. B.) Zu dem schweren Automobilunglück in der Nähe von K fgn ch me der Staatsstraße Augsbnrg München (s. Nr. 160 d. Bl., erste Beilage) ist noch mitzuteilen: Der Zusammenstoß des in schneller Fahrt von Muͤnchen kommenden „Automobils mit dem Fuhrwerk eines Augs⸗ burger C erfolgte dadurch, daß der Wagen dem Fuhrwerk ausweichen wollte, dessen Pferde scheuten. Der Wagen wurde an einen Baum geschleudert und vollständig zerstört. Bei den drei Getöteten handelt es sich um den Direktor der Allgemeinen Plakatgesellschaft in Bern Dr. Gaßmann, den Ingenieur Dr. Rund⸗ zieher und einen Herrn Brunner, beide ebenfalls aus Bern. Der schwer verletzte Besitzer des Wagens ist ein Herr Dr. Zeller i. Fa. Zeller A.⸗G. Dr. Zeller erlitt einen Arm⸗ und Oberschenkelbruch. Der Schofför kam mit leichten Kopfverletzungen davon.

Leipzig, 12. Juli. (W. T. B.) Unter dem Vorsitz des Senatspräsidenten Dr. Schmidt begann heute vor dem Fefib,gds gericht der Pro zeß gegen zwei weitere Kriegsbeschuldigte, die Oberleutnants zur See Ludwig Dittmar und John Boldt. Der Oberreichsanwalt hat gegen sie Anklage wegen vorsätzlichen Mordes erhoben mit der Begründung, daß sie gemeinsam mit dem Führer des U⸗Bootes 86, Kapitänleutnant Patzig, nach Versenkung des Lazarettschiffs „Llandovery Castle“ die in Rettungsboote auf⸗ genommenen Schiffbrüchigen völkerrechtswidrig hätten beschießen lassen, nen die Zeugen einer völkerrechtswidrigen Versenkung des Lazarettschiffs u beseitigen.

Amsterdam, 12. Juli. (W. T. B.) Laut „Algemeen Handelsblad“ bildete sich in Deventer eine vorläufige die es sich zur Aufgabe macht, in allen Städten Komitees zu bilden, um gegen die Besetzung der Rheinlande durch schwarze Truppen Einspruch zu erheben, die, wie ein Rundschreiben der Kommission erklärt, eine Missetat gegenüber unserer Rasse und ein Hohn auf die Kultur ist. Diese Tat der Franzosen übertreffe an Barbarei alles, was die Feg, gee zeige. „Dadurch, 9 wir dagegen Einspruch erheben“, erklärt die vorläufige Kom⸗ mission, „verrichten wir ernste Kulturarbeit, die nicht nur Tausende von Frauen und Kindern der sexuellen Schändung durch afrikanische Neger entziehen soll, sondern auch in weiterer Zukunft Europa von neuem Unglück, neuen Morden und neuem Unheil hehüten kann.“

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank voen

7. Juli 1921 betrugen (in Kl. im 2 8

der Vorwoche): u“ argger im Vergleich mit die Aktiva: 1920 N

1 095 430 000

1 091 716 000

3 000) (—

1919

M 1 134 469 000 1 877 000) 1 114 529 000

Metallbestand“*). 1 102 628 000 140 000 1 091 560 000

arunter Gold. —— 1 000) (s— 1 874 000)

Reichs⸗ u. Darlehns⸗ kassenscheine. 6 677 169 000 17272 274 000 9 005 863 000 (ß— 1634039000) (+ 20 665 000) (— 52 602 000) Noten and. Banken b 2 528 899 1 324 000 2 568 000 683 000) (— Wechsel u. Schecks 7G 8 N.

1 g8 519 000 7088 heet s a ..ö 84167 064 000 29 501 648 000 schatzanweisungen

.71126 347 000 (6787043000) (s— 3791227000)

(s— 8481443000) 17 364 000 (+ 11285 000) (— 280 339 000

4 748 000 30 98 9

000 134 849 000

(s— 2 377 000) ( 621 000) (+ 9 822 000)

. 5 968 283 000 12037 444 000 2 380 765 000

c— 81 950 000) (+ 337 320 000) (s—246 281 000)

180 000 000 180 000 000 (unverändert) (unverändert) . 121 e 104 258 000

unveränder unverändert unverã 75 839 226 000 54 045 201 29 enr⸗ 1nne, 000) (+ 70 083 000) (s— 150 924 000) Verbindlichkeiten:

2) Reichs⸗ u. Staats⸗ 1 . 2 418 896 000

guthaben (s— 3228909000) 7508 118 000

Lombardforderungen Effekten sonstige Aktiven.

6 716 000 448 000)

die Passiva: Grundkapical.

Reservefonds

180 000 000 (unverändert) 99 496 000

umlaufende Noten.

6 939 980 000 (—6473975000) (s—4585388000)

(s—7236785000)] G

9144 253 000

601 320 000] 3 651 703 000) 2 925 665 000 (—311 402 000)7 29 349 000 1- 653 924 000)

*) Bestand an kursfähigem deutschen Gelde und 1 1 oder auslendischen Münzen, das erlenc ein zu I e..

sonftige Passiva.

Die Aktiengesellschaft für Trans Verkehr, Berlin, ist laut 15, des „W. T. Be mgh nit einem voll eingezahlten Kapital von 3000 000 gegründet orden. Der Sitz ist Berlin, Dorotheenstr. 53. Gegenstand des UZernehmens ist der Betrieb und die Uebernahme von Transport⸗,

der Abendbörse war die Tendenz

e. 2442,55 G., 2447,45 B.,

England 278,70 G., 279,30 Italien 355,60 G., 356,40 B Norwegen 1013809;- B

8 udapest 27,47 G. öööö

im Zusammenhang stehenden Geschäfte im In⸗ und Ausland zu Fasße und zu Land. Dem Aussichtsrat gehören an: Walter Gerstel Direktor der Permutit Aktiengesellschaft, Sigfrid Händler, Direktor Fri een een 50 eesemeechfa⸗ . von 5 . nlohe⸗Oehringensche Hauptverwaltung. Wum Direktor ist Herr 8 Johs. Blaustein bestellt worden. e Zündhütchen⸗ und Patronenfabrik vor⸗ mals Sellier u. Bellot, b58 ielt am 11. d. M. unter dem Vorsitz des Bizepräfidenten Generaldirektor Schick ihre 48. ordent⸗ liche Generalversammlung ab. Entsprechend den Vorschlägen des Verwaltungsrats wurde die Ausschüttung einer Dividende von 50 Kr. für die Aktie gegen Zinsschein Nr. 38 beschlossen. In Berlin (W. 66) hat sich mit einem Kapital von 2 Millionen Mark die „Rauhgummi⸗Aktiengesellschaft“ ge⸗ gründet. Der Zweck der Gesellschaft als Inhaberin von 14 Rauh⸗ Fesmeheecen in allen Kulturstaaten ist die Fabrikation und der Vertrieb von Rauhgummiautoreifen. Vorstand der Gesellschaft ist der Kaufmann Alfred Tschepel in Berlin⸗Steglitz. Den Aufsichsrat bilden die Herren: Dr. Koser in Berlin⸗Weißensee, als Vorsitzender, Dr. Körner in Berlin⸗Wilmersdorf und Kaufmann Paul Friedrich Wagner⸗Beckers in Berlin⸗Schöneberg. Einer hierzu ausgegebenen Mitteilung der Gesellschaft ist u. a. folgendes zu ent⸗ nehmen: Es handelt sich um eine auf den Markt kommende dentsche Erfindung, die in fast allen Kulturstaaten patentamtlich geschützt ist. Die neue Erfindung des Rauhgummi⸗ Autoreifens, der nicht teurer ist als jeder andere glatte Autoreifen, soll dessen Nachteile ausschließen. Seine längere Lebensdauer ver⸗ mindert die großen Ausgaben für ummireisen, die Widerstands⸗ fähigkeit und Undurchdringlichkeit des Rauhgummi verhindert eine Verletzung durch Nägel, Glas usw. in der bisherigen Fhrm, ugd die Rauhheit des Laufstreifens bietet einen sicheren Gleit⸗ schutz, bei welchem Nieten, Leder und jede andere Gleitschutz⸗ vorrichtung in Fortfall kommt. Die unter Verwendung von Röhuß gummi angefertigten Autoreifen haben, wie bemerkt wird, bei ihrer Ausprobierung überraschend gute S ergeben. Zum Schluß weist die Mikteilung darauf hin, daß die Herstellung von Rauh⸗ Seen Deutschland v. seiner Monopolstellung auf diesem Ge⸗ iete ein wirtschaftliches Uebergewicht und eine weitere Möglichkeit gebe, seinen Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag nachzukommen, zumal die ganze Welt von deutschem Rauhgummi abangee sei, wenn sie nicht auf die Vorzüge desselben verzichten will.

Die Roheinnahme der Canada⸗Pacific⸗Eisen⸗ bahn betrug laut Meldung des „W. T. B.“ in der ersten Juli⸗ woche 3 440 000 Dollar, Abnahme gegen das Vorjahr 333 000 Dollar.

New Pork, 12. Juli. (W. T. B.) Die Fondsbörse eröffnete in sehr fester Stimmung und die Preise konnten durchweg unter lebhafter allgemeiner Kauflust anziehen. Leitend waren dabei Oelwerte auf Berichte über die lebhafte Opposition, die sich gegen die im neuen Zolltarif vorgesehenen Sätze für Petroleum geltend gemacht hat. Gegen Schluß kam es auf Vorstöße der Kontermine und Gewinnnahmen zu einer teilweisen 87ss hars doch blieb der Grundton behauptet. Umgesetzt wurden 260 000 Stück Aktien. Geld⸗ sätze 6, Wechsel auf London Cable Transfers 3,64,62, Wechsel auf London (60 Tage) 3,59,37, Wechsel auf Paris 7,78, Wechsel auf Amsterdam 31,82, Wechsel auf Berlin 1,30, Wechsel auf Belgien 7,61, Wechsel auf Schweiz 16,55, Wechsel auf Madrid 12,72, Wechsel auf Rom 4,52, Silber Inland 99 ¼, Silber Ausland 59 ½. Atchison Topeka u. Santa 82ꝛ ⅞, Atchison e u. Santa pref. 75 ⅞, Baltimore u. Ohio 38 Canadian Pacific 109 ½, Chesapeake u. Ohio 54 ½, Chicago, lwaukee u. St. Paul 26 ½, Chicago, Rock Island u. Pacific 32, Denver und Rio Grande ⅞⅝, Erie 15 ⅛, Great Northern pref. 68 ½, Illinois Central 91 ⁄⅛, Interborough Consolidated Corporation 3 ½, Kansas City u. Southern 25 ¾, Kansas City u. Southern pref. 49, Louisville u. Nashville 111, Missouri Kansas u. Texas 2 ½¼, Missouri Pacific 19 ¾, National Railways of Mexiko 2nd pref. 4 K., New York Central u. Hudson River 69 ⅞, New York Ontario u. Western 17 ½, Norfolk u. Western 95 ½, Northern Pacific 72 ¼, Pennsylvania 34 ½, Reading 68, St. Louis u. San Francisco 24, Southern 20, Southern Pacific 75 . Texas Pacific 222 8, Union 119 ⅛¼, Wabash 8. 20 ¼.

„American Car 25 ¼, American Car u. Foundry 124 ½, American Hide u. Leather 10 ¼, American Hide u. Leather pref. 2198 American Smelting u. Refining 37, Anaconda Copper Mining 37 ¼, Bethlehem Steel Corporation „B“ 48 ½, Central Leather 35, International Mercantile Marine —, International Mercantile Marine pref. Sagebater eg States Steel Cor⸗ oration „United States ee orporati 1 .— Aktienumsatz 260 000.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 11. Juli 1921.

nwamn —e

.“

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen

19 672

segen . icht gestellt. Beladen zurück⸗ geliefert. w

Vereinigung sich laut Meldung des auf 2304 (am 11. d. M. auf 2260 ℳ)

Die Elektrolytkupfernotierung der für deutsche Elektrolytkupfernotiz stellt

„W. T. B.“ am 12. d. mMhuh . für 100 kg.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkien.

„Frankfurta. M., 12. Juli. Abendbörse. (W. T Au die schwache Haltung der Devisenpreise und auf die 2 ns F Kreditz in Holland traten Abschwächungen auf den meisten nem atzgebieten hervor, die aber nur vereinzelt größere Kurseinbußen ervorriefen. Das Angebot fand schlanke Aufnahme, so daß sich bei den Montanpapieren „die Einbußen auf 2 —10 beschränkten. Fiestric emeet. schwächten sich ebenfalls um 2 6 ab. Reiniger Gebbert & Schall verloren 8 ½ vH und stellten sich auf 351, Schuckert notierten 286, ACEG. 319,50 317, Lahmeyer 252, Licht u. Kraft 232,25. Von chemischen Werten waren Gold⸗ und Silberscheideanstalt 707. junge 695, Chemische Griesheim 344,50, Holzverkohlungsindustrie 501, Th. Goldschmidt gingen mit 705, nachbörslich mit 695 um. Hirsch Kupfer waren 411 413, Westeregeln Alkali feaha schwach 540. Es notierten ferner: Phönix 821 815, Rheinstahl 554, Deutsch Luxemburger 391 Gellesbrchen 411,50, Berzelius hatten lebhaftes Geschh und waren mit 420 um 12 vH gesteigert. Kalkwerke Dornap stiegen auf 900. Schriftgießerei Stembpel auf 760, Eisenwerk Meyer auf 594, Seil⸗ industrie Wolff auf 378, sonst blieben die Aktien des Kassainduftrie⸗ mes gut behauptet. Niedriger stellten sich Schleußner Frankfurt mit 260 und Deutsch Asiatische Bank mit 463. Im freien Verkehr wurden Deutsche Petroleum mit 812—815, Junge Brown, Boveri mit 218 ½ 217 ½, Ph. Holzmann, welche schwach lagen, mit 382 383 ½ umgesetzt. Au ansfelder e Prran 858 4950 4900. An 1 es Devisenmarktes schwach.

notierte 594, Poland 2442 ½, London 278, Paris 88 EhveHelgen

und New Yo 12. Juli. (W. 1. 1Se. eelgien 585,40 G., 586,60 B., Arefrer ,8,17906

Notierungen. e 90, 0 2., B., Hehweic 2 Je. 38 1276,30 B. , ãnem 8 G., 1226,25 B., 1033,95 „G., 1036,05 B., Schweden 1613,35 g. Spanien 954,00 G., 956,00 B., Prag 101,15 G., , 10,52 B. 1

Leipzig, 12. Jeli (W. T. B.) Sächsische Rente 57,25,

—:22 Speditions⸗, Fracht⸗ und sonstigen mit dem Verke . e. E.Eg

ängenden Geschäften jeder Art hiermit

i 12 8 k für Grundb 25,50, eüs 8b 9 89 Chemnitzer Bankverein —,—, Ludwig

Sächs. Wollgf. vorm. Tittel u. Krüger 528,00, mann 315,00, Peniger Maschinenfabrik 250,00, GCehntger Fe Pittler u. Co. 460,00, Hugo Schneider 372,00 ritz Scherhs 530,00 Riebeck u. Co. 308,50. Teilweise höher; ötü geschwächt. 7 nllweise amburg, 12. Juli. (W. T. B.) Böorsenschl Deutsch⸗Australische Dampfschiff⸗Gesellschaft 457,50 big 468 ußbar Hapag 176,50 bis 178,00 bez., Hambur Südamerika 389 h)9 398,00 bez., Norddeutscher Aoyd 153,00 bis 155,25 be⸗ 00 Elbeschiffahrt 429,00 bis 440,50 bez., Schantungbahn 541 ereinis Brasilianische Bank 500,00 G., 510,00 B., Commerz⸗ 2 8 Bank 203,00 G., 204,00 B., Vereinsbank 189,00 G., 19 Alsen⸗Portland Zement 590,00 bis 601,00 bez., 442,00 bis 456,00 bez., Asbest Calmon 289,00 bis 291,00 h Nobel —,— G., —. B., Gerbstoff Renner 576,00 bez., Nordd. Jutespinnerei 515,00 G., —,— 1 Wiener Gummi 599,00 bis 611,00 bez., Caoko 145,00 bez 2 Salpeter —,— G., —,— B. Kolmannskop 255,00 bez. N lohe 450,00 G., —,— B., Otavi⸗Minen⸗Aktien —,— G.“ eugvhe do. do. Genußsch. csg, nn G., Tendenz;: Wien, 12. Juli. (W. T. B.) Die Börse stand un Einfluß des weiteren Rückganges des Kronenkurses in kräftige Besserung erzielten Alpine Montanaktien, waä bank einer Abschwächung unterlagen. Lebhaft war der in valutarischen Papieren und Genußsch schiffa

ten,

—,— g Guö

„u 8 8 ürich. Ch den 88 ; erkebt einen der 4 Der Anlagemarkt war schwacher onab Jm uli. (W. T. B.) Notierungen der Dari zentrale: Amsterdam 246,75 G., Berlin 987 89 Kodean 125,75 G., London 2805 G., Paris 5967,50 G., Zürich 12h Marknoten 990 G, Lirenoten 3490 l., Jugo⸗slawische I.89 EEE11“ Pets. 189 G. 7 ondon, 12. Juli. 8 . % Englische 1

5 % Argentinier von 1886 93,00, 4 % Beafültente Konsan 9 4 % Japaner von 1899 59,00, 5 % Merxikanische Goldanleie 1899 —, 3 % Portugiesen 26,00, 5 % Russen von 1906 I- 4 % Russen von 1909 8,50, Baltimore and Ohio 52,00, Can, Pacific 149,50, Pennsylvania 46,00, Southern Pacific 103,00 8 ü Pacisic 163,00, United States Steel Corporation 100,00 10 Tinto 31,00, De Beers 10 ⁄, Goldfields ⁄, Randmines ꝛ— Londpn, 12. Juli. (W. T., B.) Wechsel auf Paris 0 Wechsel auf Belgien 47,82 ½, Wechsel auf Schweiz 22,01 Vch auf Holland 11,39 ¼, Wechsel auf New York 363 ⅞, Wechse. Spanien 28,67 ½, Wechsel auf Italien 80,25, Wechsel auf Denss

land 281,00. London, 12. Juli. (W. T. B.) Silber 37,00, Silber T. B.) 4 %

Lieferung 36,50, do. auf Gold —,—. anleihe iegsan 883/16, 4 ihe 76 Beivatdskond JS 8 P ¹ 8 % Siegesanleihe sh aris, 12. Juli. .T. B.) Devisenkurse. 16 ⅞, Amerika 1266,50, Belgien 98,00, England 6970 eeste 410,00, Italien 58,00, Schweiz —,—, Spanien 163,50. „Paris, 12. Juli. (W. T. B.) 82,70, 4 % Französische Anleihe 66,60, 3 % 56,40, 8 9 Saffsche ö e —,—, —, ussen von —,—, 4 ü ifiz. 359 Siemal b2, Zio Tito b13, msterdam, 12. Juli. (W. T. B.) Wechsel do 1139 9 Wechsel auf Berfin 1,7 , Wechsel cnt Noeth nan dües auf Schweiz 51,85, auf Wien 0,46, Wechsel auf Kopenbage 50,15, Wechsel auf Stockholm 66,60. Wechsel auf Christianin 402 Wechsel auf New York 313,75, Wechsel auf Brüssel 23,90, Weche auf Madrid 39,72 ½, Wechsel auf Italien 14,25. 5 % Niederlin Staatsanleihe von 1915 94 ⁄16, 3 % Niederländ. Staatsanleibe 62An

16

fundierte Frim

ranzösische Rea 0o Russen von 1 .

Niederländ. Petroleum 495,50, Holland⸗Amerika⸗Linie —— Atchison, Topeka u. Santa —,—, Rock Island —,—, Soötken Pacific —,—, Southern Railway 25,25, Union Pacific 149 Anaconda 94 ⁄16, United States Steel Corp. 9215⁄11. Gebesse

Kopenhagen, 12. Juli. (W. T. B.) Sichtwechse ar London 22,58, do. auf New York 623,00, do. auf Hamburg 8. do. auf Paris 48,50, do. auf Antwerpen 47,25, do. auf Zürich 102 do. auf Amsterdam 198,75, do. auf Stockholm 131,90, do. an Christiania 84,95, do. auf Helsingfors 10,50.

Stockholm, 12. Juli. (W. T. B.) Sichtwechsel auf Lando 17,14, do. auf Berlin 6,05, do. auf Paris 36,70, do. auf Brisc 36,15, do. auf schweiz. Plätze 78,25, do. auf Amsterdam 150. do. auf Kcpeshgxge 75,60, do. auf Christiania 64,25, do. ung Washington 461,00, do. auf Helsingfors 8,00. Christiania, 12. Juli. (W. T. B.) Sichtwechsel uf London 26,75, do. auf Hamburg 9,35, do. auf Paris 57,20, do. M ben. M55 1dch 9⸗ 8 Pas eeong 88280 do. auf Büric 1ae o. auf Helsingfors 12,40, do. auf Antwerpen 56,55, do. auf Stoe holm 156,50, do. auf Kopenhagen 117,75. 8

Berichte von auswärtigen Warenmärkten

London, 11. Juli. (W. T. B.) Die Wollauktis wurde heute eröffnet. Es wurden 12 354 Ballen katalo 8 Melh angeboten. Die Beteiligung war gut, doch war die Nach rage seitmt des europäischen Festlandes ruhiger. Der inländische Handel war in großen und ganzen schwach. Der ausländische Handel war mat Etwa die Hälfte der angebotenen Ware wurde zurückgezogen. A Preise stellten sich im Vergleich zur letzten Wollauktion 7 ½ -10 00

niedriger.

London, 12. Juli. (W. T. B.) Auf der heutichen Woll⸗ auktion waren 12 396 Ballen vrr hntte na b Nachfrage. Croßbreds notierten zugunsten der c

iverpool, 12. Juli. (W. T. B.) Baumwolle Umsatz 15 000 Ballen, Einfuhr 23 470 Ballen, davon amerikanishe Baumwolle Ballen. Julilieferung 8,26, Augustlieferung 83, Septemberlieferung 8,49,. Amerikanische und brafilianische 7 Punkte höher, ägyptische unverändert. Manchester, 12. Juli. (W. T. B. ür Tuche un Garne bestand lebhafte Nachfrage, doch ;2 85 Geschäft infeg von Preisdifferenzen nur gering.

Bradford, 11. Juli. (W. T. B. verkehrte ruhig. 8 8 B.)

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.

1- Familiennachrichten.

SFe n 8 7 Begerangr a. D. Karl 8 (Berlin) Hr. Oberst a. D. Friedrich⸗Heinrich Starck (Berlin). 8 Bücrateai Geh Regierungbrat Fricbrich Brüt Uieneeh

Verantwortlicher Schriftleiter: I V: Weber in Berli.

Fersnt b.n den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsste⸗ chnungsrat Mengering in Perlin. Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdrucherei und Verlagsanstalt Berlin, Wilbhelmstr. 32. Vier Beilagen (einschließlich Börsenbeilage)

Zimmermann 495,00, Stöhr u. Co. 826,00,

te und Dritte Zentral⸗Handelsregister⸗Beilas⸗

5 % Französische Anlehl

3 % Deutsche Reichsanleihe, April⸗Oktober⸗Coupon —,—, Königlih

Der Wollmarit

zum Nr. 1

S reußischer Landiag. 38. Sitzung vom 12. Juli 1921, Nachmittags 1 Uhr.

Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger*).) Präsident Leinert eröffnet die Ltten Fehmn 1 ½ Uhr.

Die Eingaben einer Reihe von sgruppen des Deutschen Beamtenbundes, u. a. betreffend die ANenderung der Ortsklasseneinteilung, werden auf Antrag des Ausschufs für Beamtenangelegenheiten dem Staats⸗ ministerium als Material überwiesen.

Der Gesetzentwurf, betreffend die Aenderung der Amtsgerichtsbezirke Königsberg (Nm.), Bärwalde (Nm.), wird in allen drei Lesungen ohne erheb⸗ liche Erörterung erledigt und unverändert angenommen.

Die Vorlage wegen Aenderung des Volks⸗ schullehrer 11111616* wo⸗ nach binfor der Wert der Nutzung des Hausgartens auf das Grundgehalt angerechnet werden soll, wird auf Antrag König⸗Swinemünde (Soz.) dem Ausschuß für Beam⸗ jenangelegenheiten überwiesen; das gleiche beschließt das Haus hinsichtlich der Ausführungsbestimmungen zum Volksschullehrer⸗ Eö“ 8 und zum Beamten⸗Diensteinkommen⸗ ge

etz.

Es folgt die erste Beratung der Vorlage, durch welche ein Betrag von 300 Millionen Mark zur Förde⸗ rung der Ansiedlung zur Verfügung gestellt werden soll. Der Fonds kann zur Gewährung von Zwischenkredit durch Vermittlung der Preußischen Staatsbank und zur Be⸗ teiligung des Staates an gemeinnützigen Siedlungs⸗Unter⸗ nehmungen verwendet werden.

Abg. Braun (Soz.): Schon jetzt wissen wir, daß die hier eforderte Summe kaum ausreichen wird. Die Siedlungsge ell⸗ sbaften begegnen bei der J“ von Land den größten Schwierigkeiten. Der Ankauf gelingt nur zu überaus hosem Preise. Das Vorkaufsrecht der Sied ungagesegschaften wird sehr oft durch Scheinverträge illusorisch gemacht. Besser wird es erst werden, wenn die Siedlungsgesellschaften in die Lage versetzt werden, auch auf die G einen Einfluß ausüben zu können. ier kann nur eine Aenderung der Reichsgesetzgebung helfen.

eenn lediglich die private Wirtschaft sich an den Siedlungen bereichert, 8 ist das Geld nutzlos ausgegeben. Redner kommt auf die Vorwürfe zurück, die die Abgg. Logemann und Kaufhold bei der früheren Siedlungsdebatte gegen ihn erhoben haben. Alle Leute, die von Siedlung etwas verstehen und nicht nur darüber reden und schreiben, auch praktisch mitarbeiten, sind darin einig, anzuerkennen, was unter meiner Amtsführung in der Siedlung de ist. Man Fn doch bedenken, was alles on gesetzgeberischen Vorarbeiten ge S werden mußte. Ich be⸗ antrage, die Vorlage an den Siedlungsausschuß zu verweisen.

Dort wird auch eingehend darüber gesprochen werden müssen, ob

die hier geforderten 300 Millionen ausreichen.

Abg. (D. Nat.): Wir sind mit der Vorlage einverstanden, lassen uns aber jetzt auf eine Wiederholung der Heuerlingsdebatte nicht ein. Diese Vorlage, die lediglich ein Finanzgesetz ist, gibt zu Prähn Erörterungen keinen Anlaß. Wie die Angriffe auf meine Freunde hierher gehören sollen, kann ich beim besten Willen nicht einsehen. 5 richtig! rechts.) Wir verden seinerzeit darauf antworten. Ich schließe mich dem An⸗ trag 89 Ueberweisung der Vorlage an den Siedlungsausschuß m, und erkläre mich als Vorsitzender des Ausschusses bereit, noch heute abend im Ausschuß zu beraten, damit wir die weiteren Lesungen noch in den nächsten Tagen auf die Tagesordnung seten und damit beweisen können, daß das Haus praktisch an der Siedlung mitarbeiten will. (Beifall rechts.) 8

Abg. Dr. Freund (U. Soz.): Bei der Ansiedlung gibt es einen Unterschied zwischen Theorie und Praxis. Die privat⸗ lapitalistischen Unternehmungen rentieren nicht. Darum ist es Pflicht des Staates, hier Ich erkläre ganz offen, daß wir von ganzem Herzen dieser Vorlage nicht zustimmen Die Leute, die wir auf dem Lande ansiedeln, können unter den Lasten zusammenbrechen und Opfer der Großgrundbesitzer werden. Die Leute müssen sich also die Sache vorher recht sehr überlegen. Die Siedlungspolitik ist in der Hauptsache Illusionspolitik; sie erweckt Hoffnungen, die nicht erfüllt werden. Die bisher bewilligten Beträge reichen nicht aus, wir stimmen der Vorlage zu und bedauern, daß nicht das Drei⸗ und Vierfache 8 diesen Zweck ausgegeben wird.

Abg. Schulz⸗Neukölln (Komm.): Wir schließen uns dem Antrage auf Kommissionsberatung an. Die Ansiedlung ist aber nichts anderes als Beschwindelung der Massen und dieser bis⸗ herige Fedlungeschwmindel soll fortgesezt werden. Man will n Arbeitskräfte für die deutschnationalen schaffen. (Lachen rechts.) Wir werden in der zweiten Lesung den Sied⸗ lungsschwindel in seiner vollen Niedertracht aufrollen.

Die Vorlage wird an den Siedlungsausschuß überwiesen.

In zweiter und dritter Lesung wird ohne Erörterung eine Novelle zum preußischen Berggesetz an⸗ genommen, die mit Rücksicht auf die Bildung der neuen Stadtgemeinde Berlin die Bestimmung des Berggesetzes ab⸗ ändert, wonach auch das einem Oberlandesgerichte der Pro⸗ dinz angehörende Mitglied einer Abteilung des Bergaus⸗ schufes Einwohner der Provinz sein muß, für welche die Ab⸗ teilung besteht. 3

Die Vorlage über Sin der Landgemeinde Heven in den Stadtkreis Witten wird in zweiter und dritter Lesung ohne Erörterung an⸗ genommen.

Der Gesetzentwurf über Reisekosten und Aufwandsentschädigung für die Mitglieder und den Präsidenten des Staatsrats (freie Fahrt zwischen Berlin und dem Wohnort, Diäten von 150

und 12 000 Mark jährliche Aufwandsentschädigung für

Präsidenten) wird ohne Erörterung dem Hauptaus⸗ chuß überwiesen. 8

Der Antrag Rüffer (D. Nat.) über Behebung der Wohnungsnot wird in folgender, vom Aus⸗ schuß vorgeschlagenen Fassung ohne Debatte an⸗

mmen: Das Steaatsministerium wird ersucht,

nigst die erforderlichen Maßnahmen in die Dege zu leiten, damit im wesentlich stärkeren Maße als bisher ͦ˖— *) Mit Ausnahme der durch Sperrdruck hervorgehobenen Reden Herren Minister, die im Wortlaute wiedergegeben sind.

können.

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Erst

Berlin, Mittwoch, den 13. Fuli

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durch Neubauten der Wohnungsnot gesteuert wird, insbeson⸗ dere a) den Gesamtbetrag der nach dem Reichsgesetz über die vorläufige Förderung des Wohnungsbaues für die Rechnungs⸗ jahre 1921 und 1922 aufzuwendenden Beträge bereits in diesem Jahr zur Verfügung zu stellen; b) mit Nachdruck bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß weitere Mittel zur Förderung des ohnungsbaues zur Verfügung gestellt werden; c) auf die Kreise und die Gemeinden einzuwirken, zur Behebung der Wohnungsnot und zur Hebung der Landwirt⸗ schaft unter Benutzung der Ueberteuerungszuschüsse den Bau von Wohnungen zu veranlassen.

Es folgt die große Anfrage der Abgeordneten Hoff (Dem.), Herrmann⸗Breslau (Dem.) und Genossen überden Entwurf des Reichsschulgesetzes, der, wie es in der Anfrage heißt, lebhafte Beunruhigung in weite Kreise der Bevölkerung hineingetragen und die Vertreterversammlung des Deutschen Lehrervereins zu einem einstimmigen Protest veranlaßt habe. ’“ Entwurf treffe auch die preußische Volksschule in ihrem Lebensnerv, indem er im Gegensatz zum Geist der Reichsverfassung durch eine auf die Spitze getrie⸗ bene bekenntnismäßige Absonderung der Volksschuljugend die Einheit der Volksschule zertrümmere und die staatliche Schul⸗ aufsicht und Schulverwaltung illusorisch mache. Er mache die Volksschule zum Kampfobjekt der Konfessionen, der Welt⸗ anschauungen und der politischen Parteien. Sei das Staats⸗ bereit, auf die Reichsregierung dahin einzuwir⸗ ken, daß der Entwurf zurückgezogen und durch einen esetz⸗ entwurf ersetzt werde, der die Einheitlichkeit der deutschen und preußischen ö und des Lehrerstandes sowie das staat⸗ liche Schulverwaltungs⸗ und Schulaufsichtsrecht wahrt, die nationale Einheitsschule auf simultaner Grundlage zur Durch⸗ führung bringt und die Sonderschulen auf die Fälle beschränkt, in denen Gewissensbedenken der Erziehungsberechtigten eine Bekenntnisschule oder bekenntnisfreie Schule notwendig er⸗ scheinen lassen und die Schule nicht in ihrem äußeren Aufbau und ihrer inneren Entwicklung geschädigt werde?

Zur Begründung bemerkt h 8 Hecff (Dem.): Eine Hauptaufgabe der Volksschule ist die Pflege der shccn en Gesinnung, der emeinschaft aller Staats⸗ bürger, die die Republik noch weniger als jede andere Staatsform entbehren kann. Die Schule soll die sittliche Grundlage für den werdenden Staatsbürger werden und einen Ausgleich der inneren Gegensätze herbeiführen. Der Kern der ganzen sozialen rage liegt nicht so sehr im Zeses, wie in der Bildung. (Sehr richtig!) Wenn wir uns auf diesen Standpunkt stellen, jo damit an an die besten Traditionen der preußischen Geschichte, an Männer wie Stein und Fichte, die immer und immer wieder betonten, daß Volkserziehung und Volksbildung im Mittelpunkt aller ihrer 1. tehen sollten. Zu meiner lebhaften Freude kann ich feststellen, daß die programmatische der preußi⸗ schen Regierung Lernsa aufstellt, denen wir voll zustimmen können, aber gerade in diesem Zusammenhange muß hervorgehoben werden, daß der Frichsgans söscmach d wie er jetzt vorliegt, dazu in einem unlösbaren W best. emn erstenmal übt das Reich auf dem Schulgebiete seine Gesetzgebung aus, und so⸗ fort bei diesem ersten Versuch muß ein solcher Zwiespalt zutage treten! Es hat daher nicht überrvaschen können, daß sofort die deutsche E einen flammenden Protest erhoben at, dem ich mich anschließe. Auch sonst hat in Fachkreisen der Eg eine fast einmütige Verurteilung erfahren. Von den politischen Parteien stehen außer uns Demokvaten auch die Sozial⸗ demokraten ihm äußerst skeptisch gegenüber, und auch führende Politiker der Deut 8 Volkspartei lehnen den Entwurf ab. Ebenso hat der deutsche Städtetag sich dagegen ausgesprochen, und zahlreich sind auch die Stimmen der Ablehnung aus den Reihen der Vertreter der Wissenschaft. Nach dem Entwurf sollen vier verschiedenartige Systeme von Volksschulen geschaffen werden. Der Begriff der Bekenntnisschulen schließt bereits eine gewisse Vielfältigkeit in sich, ebenso ist der Begriff der Weltanschauungs⸗ schulen sehr entwicklungsfähig und wird zur Bildung verschiedener Gruppen reichlichen üaß geben. Man hat ausgerechnet, daß, wenn dieser Entwurf Gesetz wird, nicht weniger als 250 ver⸗ chiedene Arten von Volksschulen werden entste hen können. Wo 8 da die Einheit der Volksschule bleiben und wo die Einheit der chulverwaltung? Das diese Zersplitterung des ö“ auch sehr erhebliche Kosten verursachen wird, ist selb tverständlich. Mit einer solchen 1Seiplitheran wird aber auch die staatliche Schulaufsicht im Endeffekt ufpeiben Die Volksschullehrerschaft wird durch das Gesetz direkt unter ein Ausnahmegesetz estellt. Wir sind durchaus bereit, uns auf den Boden der Reichs⸗ verfassung zu stellen, wie sie in Weimar, insbesondere auch durch das sogenannte 8eftee. gestaltet worden ist. Wäre der Inhalt des Entwurfs eine wirkliche legale Auslegung der Reichs⸗ IIe so würden wir uns gegen die Ver⸗ fassung wenden müssen; aber das ist eben gar nicht der Fall. Der Gedanke der Gemeinschaftsschule kommt in dem Entwurf weder nach innen noch nach außen zu seinem Recht. Die Begründung des Gesetzes ist derartig ausgefallen, daß es geradezu geboten er⸗ scheint, daß der Entwurf zurückgezogen wird und verschwindet. Die Begründung spricht von einem unüberbrückbaren Gegensatz der Gemeinschaftsschule zu der bisherigen Simultanschule. Davon kann gar keine Rede sein. Die nationale Bildungsschule ist auf ristlich⸗religiösen Grundlagen erwachsen. Nur in der Gemein⸗ sgristlchenn kann sich das Prinzip der Duldsamkeit durchsetzen. (Widerspruch rechts und im Zentrum.) Wo die Simultanschule vorhanden ist, wird sie von allen Parteien unbedingt gelobt. (Widerspruch rechts.) Die frühere nationalliberale Partei hat durchaus auf dem Boden der Simultanschule gestanden; die Deutsche Volkspartei sollte also mit uns eine Einigung zu erzielen uchen. Nach der Verfassung bedarf die Gemeinschaftsschule keines cheng auf Errichtung, wohl aber soll die Sonderschule nur auf Antrag zulässig sein. Wir verlangen, daß das Schul⸗ geset im Geiste des Weimarer Schulkompromisses geha ist. Auch nach der Auslegung des Schulkompromisses durch den Abg. Schiffer soll nicht allein der Wille der Erziehungsberechtigten für die Sonderschule maßgebend sein, sondern vor allem sollen die pädagogischen Gesichtspunkte berücksichtigt werden; diese gehen alfo dem Willen der Erziehungsberechtigten vor. Von der Gemein⸗ schaftsschule muß das ganze Schulwesen ausgehen. Die Schul⸗ gesetzvorlage mußa Bestimmungen, die gegen die Verfassung find, wenn sie für die Gemeinschaftsschule ein gewisses Anmeldeverfahren vorsieht und das Antragsverfahren für die Sonderschule gewisser⸗ maßen abschwächt. Die Verfassung sieht auch nicht vor, daß be⸗

stehende Bekenntnisschulen ohne weiteres bestehen bleiben können.

nzeiger und Preußischen

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Staatsanzeiger 1921

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und daß endlich die reneen den Sonderwünschen vor⸗ ugehen hat. Wenn der ltusminister sich auf diesen Boden fie t, so steht er auf der Linie der programmatischen Erklärungen des Ministerpräsidenten Stegerwald. Wir werden von der Sorge um unsere Schule getrieben; die Kinder sind unser höchstes Gnt und sie sind uns zu gut, ein Streitobjekt zu bilden. 8* der äußeren Einheit des Reiches müssen wir die innere Einheit schaffen. Ein Volk, eine le! (Beifall bei den Demokraten.) G Ir Verbinduckg mit der großen Anfrage wird beraten ein Antrag der . Frau Kunert und Genossen (u. Soz.), das Ministerium wolle auf die Reichsregierung dahin einwirken, daß die Weltlichkeit aller Schulen durch völlige Entfernung des Religions⸗ unterrichts mit größter Beschleunigung in einem Reichs⸗ gesetz herbeigeführt wird.

Zur Begründung nimmt das Wort

Abg. Holtz (U. Soz.): Der Schulgesetzentwurf ist konter revolutionär und hat den ausgesprochenen Zweck, die Errungen schaften der Revolution auf dem Gebiete des Schulwesens restlos zu beseitigen. Der Gewissenszwang, die religiöse Unterdrückung er Lehrer und Schüler wurde durch die Revolution aus der Schule beseitigt und die dazu erlassenen Verfügungen waren ausgezeichnet. Zu den drei Richtungen: völlige Simultanschuse völlige Konfessionsschule und völlige weltliche Schule hätte die Re gierung Stellung nehmen müssen, aber sie stellt sich einfach au den Standpunkt der Standpunktlosigkeit. Die Wirkung des Schulgesetzentwurfes ist eine Verschlechterung der Volksschule, ein Senkung der Volksbildung. Nicht um die Religion handelt es sich hier, nicht um das Verhältnis von Menschen zu Gott. Es hieß gering denken vom lieben Gott und vom Menschen, wenn man hier die Gesetzgebung anwenden wollte. Der Reichsschulentwur enthüllt so recht das Wesen der kapitalistischen Schulpolitik. Die bürgerlichen Klassen wollen nur ihrem Nachwuchs eine bevor rechtigte Bildung sichern, das Proletariat aber geistig nieder 18 Der Kapitalismus braucht ein geistig ohnmächttges

roletariat. Darum wird auch die Einheitsschule von den bürgerlichen Klassen sabotiert. In die Grundschule bringt man allerlei Spaltungspilze hinein. Die sozialistischen Parteien müssen alle diese Versuche energisch zurückweisen. Die Kinder müssen durchaus frei sein in den Schulen, und Adolf Hoffmann hat in durchaus anerkennenswerter und fruchtbarer Weise auf diesem Ge biete gewirkt. (Lachen rechts.) Dieser Proletarier hat bewiesen daß er es auf dem Schulgebiet mit jedem bürgerlichen Minister aufnehmen konnte. Wir stehen auf dem Boden der unbeschränkten Glaubens⸗ und Gewissensfreiheit, die auch das Kind in der Schule genießen soll. Wir sind gegen jede konfessionelle, wi auch gegen jede Weltanschauungsschule; kein Mensch in der Welt hat das Recht, das Recht des Kindes auf seine eigene Welt anschauung zu verkümmern. Der Abgeordnete Hoff hat auf die fast einmütige Gegnerschaft gegen den Entwurf hingewiesen Woher aber rührt der Widerspruch in den bürgerlichen Parteien? Auch die Demokraten hätten si nicht in die Unkosten einer roßen Anfrage gestürzt, wenn sie nicht auf diejenigen Partei⸗ mitglieder Rücksicht hätten nehmen müssen, die der Lehrerschaft angehören, aber auch die Stellungnahme des Deutschen Lehrer⸗ vereins ist eine Halbheit. Er verlangt die Simultanschule, die Gemeinschaftsschule. Dieser Schlachtruf hat aber keine Zugkraft; nicht zwischen der konfessionellen und der Gemeinschaftsschule wird der Kampf ausgefochten, sondern zwischen der konfessionellen und der weltlichen ule. Der Fehler liegt in der Rei . die muß abgeändert werden, und dazu soll unser Antrag mit⸗ helfen, der die weltliche Schule verlangt. G rechts.) Das Elternrecht? Unter keinen Umständen haben Eltern ein Recht, über die Weltanschauung der Kinder zu bestimmen. (Große Un ruhe. Lachen rechts und im Zentrum.) Gegen einen Religions⸗ unterricht über den Religionen, gegen eine Aussprache über religiöse, philosophische Probleme in der weltlichen Schule haben wir natürlich nicht das Hexingste, aber einen Religionsunterricht ur Einführung in eine bestimmte Konfession, einen dogmatischen Religionzunterricht, der die Kinder mit Kirchenliedern, Bibel⸗ sprüchen, Katechismusartikeln vollstopft und damit ihr Gehirn ver⸗ nagelt und entwicklungsunfähig macht; einen Unterricht, der der ödeste und minderwertigste ist, den man sich denken kann, lehnen wir ab. Sie (nach rechts) wollen ja eben das Denken des Kindes, das eigentliche Hirn des Kindes ausschalten; das sozialistische Proletariat wird das seinige tun, daß ihnen dieser Anschlag nicht gelingt.

Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Dr. Becker: Meine Damen und Herren! Einleitend möchte ich darauf hinweisen, daß ich hier eine große Anfrage zu beantworten und nicht etwa eine Regierungsvorlage zu vertreten habe. Denn das Gesetz, das hier zur Diskussion steht, ist ein Gesetz, das dem Reichstag zur Entscheidung, nicht diesem Hause zur endgültigen Verabschiedung vorliegt. Das Gesetz ist im Reichsrat nach langen Verhandlungen erst im Schoße der Reichsregierung und dann im Kreise der Länder zustandegekommen und stellt so, wie es vor die Oeffentlichkeit ge⸗ treten ist, schon ein Kompromiß dar. Bei diesen Beratungen hat die preußische Unterrichtsverwaltung entscheidend mitgewirkt, und vor allem ist Preußen sozusagen der treibende Geist gewesen, der das Reich immer und immer wieder ermahnt hat, nun endlich mit einem Gesetz hervorzutreten, das uns aus der außerordentlich großen schulpolitischen Schwierigkeit befreit, in die wir durch die Verfassung gekommen sind. Mein hochverehrter Herr Vorgänger, der Minister Haenisch, hat bei jeder nur möglichen Gelezenbeit dem Reiche gegenüber dahin gewirkt, daß eine derartige Vorlage

kommen sollte.

Unser preußischer Standpunkt ist allerdings der gewesen, daß wir auf Grund unserer preußischen Erfahrungen mit Schulgesetzen uns darüber keine Illusionen gemacht haben, daß ein Reichsgesetz von heute auf morgen zustande kommen könnte, das diese schwierige Materie im ganzen regeln follte. Uns aber stand das Wasse am Halse. Denn ich muß Sie bitten, Ihren Blick einmal in di Provinz zu richten: überall da hin, wo wir eine konfessionell ge mischte Bevölkerung haben. Da, wo mit großer Begeisterung für die weltliche Schule eingetreten wird, ist es verständlich, daß nach den Festlegungen der Reichsverfassung diejenigen Teile unserer Bevölkerung, die für einen religionslosen Unterricht sind, wie wir ihn eben hier haben fordern hören, unter den preußischen gesetz⸗

Die Vorlage macht die Ausnahme der Sonderschule zur Regel und

die Regel der Gemeinschaftsschule zur Ausnahme. Uns kommt es darauf an, daß in dem Reichsschulgesetz die Gemeinschaftsschule

bestimmt charakterisiert wird, daß sie als die normale Schule ein⸗ wandfrei festgelegt wird, die in allen Gemeinden ohne weiteres

mit dem Inkrafttreten des Gesetzes besteht, daß die Sonderschule

eemäß der Verfassung nur auf Antrag und nur dann zugelassen ist, wenn die assungsmäßigen Voraussetzungen gewahrt sind,

lichen Verhältnissen, wie sie durch das Volksschulunterhaltungs⸗ gesetz gegeben sind, sich schwer in ihrem Gewissen bedrückt gefühli haben. Auf der anderen Seite wird man verstehen, daß die religiös eingestellten Teile unseres Volkes, die für die Erziebung ihrer Kinder gerade den Religionsunterricht nicht entbehren zu können glauben, es als eine unerträgliche Beeinträchtigung ihren staatsbürgerlichen Rechte empfanden, wenn die Begründung von