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zu bringen. Dieser Versuch mißglückte. Es wur ; vom Ausschuß für auswärtige Angelegenheiten den nie schlagenen Vorbehalte angenommen, durch die untersagt 9 daß die Vereinigten Staaten an der Reparationskommissia) oder an irgend einer anderen internationalen Kommission ohne Zustimmung des Nepräsentantenhauses sich als Mitzlen G“ 8 1
Nach Zustimmung des Senats zu den Friedensvertrz steht nun nur noch die formelle Ratifikation cus. verträgen
— Das RNepräsentantenhaus stimmte mit 197 gege 74 Stimmen für den Gesetzesvorschlag, der das Gesetz über 8 Ausnahmetarife bis zum 1. Februar verlängert. schlag wurde an den Senat geleitet.
„Nach einer Havas⸗Meldung aus Washington hat der Präsident Harding die von den britischen Vertretern an ihn
gerichtete Einladung, Vertreter zu der Finanzkonferenz a grü 3 2 2 1 c m er die finanzielle Notlage der meisten deutschen Gemeinden 6. Dezember zu entsenden, abgelehnt. 5 Snn ec LCEPB16161u*
Ftreicung der Bestimmung über die Steuerbefreiung ent⸗ schenden finanziellen Einnahmen vielfach nicht ertragen könnten. ger Reichswirtschaftsrat glaubt deshalb, daß an eine grundsätzliche und allgemeine Neuregelung der Dinge im Sinne des Antrags Henke gr herangetreten werden kann, wenn gleichzeitig die durch die neue Fteuergesetzzebung gänzlich aus den Fugen geratene Finanz⸗ virtschaft der deutschen Gemeinden wieder eine sichere Grund⸗ sꝛne erhält. Aber auch dann muß noch, nicht zuletzt durch Bevorzugung der Gemeinden in steuerlicher Hinsicht, die Möglich⸗ kit erhalten bleiben, gemeinnützige Unternehmungen im Interesse der Gemeindeangehörigen zu schaffen, die von der hrivatwirtschaft wegen des Fehlens von Gewinncwtssichten nicht gegtündet werden. Indessen ersucht der Reichswirtschaftsrat die Re⸗ rierung, in eine Prüfung der Frage einzutreten, ob der Fortfall der Befreiungsvorschriften für die Elektrizitätswirtschaft möglich ist, ohne Posen 14 111 22 8 8) 2 de finanzielle Grundlage der Gemeinden noch stärker zu gefährden. Schlesien. . .. 42 24 60 28 191 77 Die Versorgung möglichst aller deutschen Gemeinden mit elektrischem Sachsen . . .. . 21 24 y35 17 4 Ftrom ist wichtig und dringlich; sie dürfte auch im Interesse der Schleswig⸗Holstein . .. 10 9 16 12 17 czemeinden, die keine Elektrizitätswerke besitzen, nicht deshalb hinaus⸗ Hannober. 29 20 181 27 17 21 geschoben werden, weil die im Besitz von Elektrizitätswerken befindlichen Wefifae .118 26 21] 31 14 28 Gemeinden einer Zusammenfassung abgeneigt sind, um den aus den Be⸗ dessen⸗Nassau 1u““ 12 111 17 11 7 freiungsvorschriften herrührenden Ueberschuß nicht zu verlieren. Vielleicht Höüleawmnasan u“ 59 29 65 38 138 45 würde durch den im Falle des Zusammenschlusses eirkretenden starken Hohenzollernsche Lande .. b dea ah ens, atb allgemeinen Verbrauch an elektrischem Strom zu einem großen Teil “ Frag; pee — der Ausfall wieder gutgemacht werden, der durch den Fortfall der Summe (Staat). 586 285 266 223 415 242 907 [372. Befreiungsvorschriften entstände. Die Aufhebnng der Befreiungs⸗ Eine Unterscheidung der Fälle von Mord und Totschlag nach der vorschriften für die Monopolbetriebe des Reiches selbst lehnt der Art der Tötung und dem Alter der Getöteten ergibt Ausschuß ab.“ Für den Fall, daß die vom Reichswirtschaftsrat ge⸗ folgendes: vünschte Prüfung zu einem Fortfall der gemeindlichen Steuerprivilegien führt, wurde beschlossen, daß aus den Steuereinnahmen den Gemeinden vn der gezahlten Steuern zurückzuvergüten sind. ¹*In seiner gestrigen Sitzung beschäftigte sich der Reparationsaus⸗ ausschuß mit dem von seinem Unterausschuß ausgearbeiteten Ent⸗ wurf für eine Kreditvereinigung der deutschen Gewerbe. Da sich sämtliche Mitglieder grundsätzlich mit dem Entwurf und den in einem Bericht niedergelegten Erläuterungen ein⸗ verstanden erklärten, wird der Reparationsausschuß der Vollversamm⸗ lung empfehlen, ihr Gutachten im Sinne des Berichts abzugeben und die Reichsregierung um die Einbringung eines Gesetzes über die Bildung einer Kreditgemeinschaft unter Zugrundelegung der im Ent⸗ wurf enthaltenen Richtlinien zu ersuchen.
— Der finanzpolitische Ausschhuß des Reichswirt⸗ schaftsrats hörte in seinen⸗Sitzungen am 14. und 15. d. M. eine Reihe von Sachverständigen der Finanzwelt zu den Anträgen der Mitglieder Irl, Hilferding und Genossen über die Frage, auf welche Weise die durch Spekulation in Wertpapieren erzielten Gewinne für eine erhöhte Besteuerung erfaßt werden und welche Maßnahmen getroffen werden künnen, um durch Kontrolle, des Devisenverkehrs und der Umsätze in ausländischen Zahlungsmitteln die Spekulation einzudämmen. Die Sachver⸗
des Handels und zur Behebung der Erwerbslosigkeit nu. a. durch Förderung der Ansiedlung von Kriegsteilnehmern in den verschiedenen Dominions des britischen Reiches. Der Premierminister erklärte dann, die Regierung werde weiter die Bewilligung von 300 000 Pfund Sterling beantragen, um mehr Kriegsteilnehmern die Auswanderung zu er⸗ möglichen. Die Behauptung, daß für Rußland genügend Arbeit vor⸗ hbanden sei, um für jedermann Erwerb zu schaffen, sei vollkommen irreführend, denn der Handel, der unter dem englisch⸗russischen Handelsahkommen in der Zeit zwischen dem 1. Januar und dem 31. August zwischen Rußland und England getätigt worden sei, be⸗ laufe sich auf 3 150 000 Pfund Sterling. Es beständen zweifel⸗ los Anzeichen, die auf ein Wiederaufleben einiger der wichtigsten englischen Industrien deuteten, andererseits gäbe es einige wichtige Handelszweige, die keinerlei Besserung aufwiesen. Das Günstigste, was man hoffen könne, sei eine langsame und gleichmäßige Besserung. Inzwischen werde Erwerbslosigkeit in großem Umfang bestehen, und man müsse sich entsprechend einrichten. England sei ein Ausfuhrland und hänge vom Ueberseebandel mehr als irgend ein anderes Land unter der Sonne ab. Soweit der Handel in Betracht komme, beruhe Englands Interesse an seiner Wiederherstellung in einem Wiederaufleben des Handels, der Industrie und der Kaufkraft im Ausland; daß englische Waren im Ausland benötigt würden, darüber herrsche kein Zweifel. Die Regierung beabsichtige, den Ausfuhrkreditplan abzuändern. Es sei klar, daß weder der Exporteur noch der Importeur auf einer akrobatischen Grundlage der Wechselkurse aufbauen könne. Die Regierung sei zu der Einsicht gekommen, daß das Risiko viel größer sei, wenn sie die Hand in den Schoß lege und nichts tue. Es sei geplant, die Garantie für die Kaufleute von 85 auf 100 vH zu erhöhen und für jede Fabrik ein Maximum festzusetzen, das von einem beratenden Komitee bestimmt werden solle. Bisher sollte das Ausfuhr⸗ kreditssstem nur auf die Länder Anwendung, finden, deren Kredit durch den Krieg so gut wie zerstört sei. Jetzt werde vorgeschlagen, den Ausfuhrkreditplan auch auf die anderen Länder, einschließlich des britischen Reiches, anzuwenden. Es bestebe kein Zweifel daran, daß die Produktionskosten zu hoch seien. Die Regierung würde für neues Kapital für Unternehmungen, wie z. B. Eisenbahnen und Elektrizitäts⸗ anlagen, die bestimmt seien, das Erwerbsleben zu regeln, die Be⸗ zahlung der Zinsen unter gewissen Bedingungen siccherstellen. Nach dem Plane solle jedoch die gesamte Sicherheit des Staates die Summe von 25 Millionen Pfund Sterling nicht übersteigen. Die politische Unruhe hindere den Handel am Wiederaufblühen. Ein Beispiel dafür biete Deutsch⸗ land, wo das ungeheure Fallen der Mark, das bereits drei Wochen andauert, keiner wirtschaftlichen Ursache zuzuschreiben sei. Wenn politische Unruhen vorhanden seien oder militärische Putsche drohten, könne der Handel nicht wieder aufgebaut werden. Die Engländer müßten sich von einer Atmosphäöre freimachen, in der man nicht als Patriot gelte, wenn man über Deutschland ohne Stirnrunzeln spreche. Großbritannien trete für Frieden und Ruhe ein. Was auch immer über seine Motive im Ausland gesagt werden möge, England habe leine anderen. Sowohl zwischen den Nationen als auch zwischen den Volksklassen müsse guter Wille zur Zusammenarbeit bestehen. Asquith trat dafür ein, daß die ganze Frage der inter⸗ nationalen Verschuldung und die der Reparationen erneut erwogen werden sollten. Er begrüßtae das kürzlich abgeschlossene deutsch⸗ französische Abkommen über die Lieferung von Maschinen und Wieder⸗ aufbaumaterial als ein gutes Beispiel dafür, wie der Reparations⸗ prozeß mit der geringsten Störung des normalen Verlaufs des inter⸗ nationalen Handels vor sich gehen könnte.
Frankreich
In Wien sind, wie „W. T. B.“ meldet, infolge von Streitig⸗ keiten mit dem Betriebsrat in einem Krankenhause sämtliche Aerzte in den Ausstand getreten; da auch der Küchen⸗ 8 44. Mord, Totschl Hinricht betrieb eingestellt wurde, erhielten die Patienten keine Kost. Finer die Fälle von Mord, Totschlag und Hinrichtungen in Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Havasmeldung aus Preußen in den Jahren 1918 und 1919 mit denen der Vorjahre und Lille H. die Fabriken der mmnes; des Vorkriegsjahrs 1913 vergleichenden Uebersicht, die das Statistische in Roubaix und Tourcoing nebst Umgebung den Betrieb Landesamt in der „Stat. Korr.“ veröffentlicht, entnehmen wir die wieder aufgenommen. In Roubaix sind in 30 Fabriken folgenden Angaben: 1 1076 Arbeiter, in Tourcoing 209, in Halluln etwa 60 Arbeiter zur Nach den standesamtlichen Sterbekarten kamen im Jahre Arbeit zurückgekehrt. Die Ausständigen wollten hbeute vor den 1918 657 (415 männliche und 242 weibliche) Personen durch Mord Fabriken, in denen gearbeitet wird, eine Kundgebung veranstalten. oder Totschlag ums Leben; gegen das Jahr 1917 ist eine Zu⸗ 8 9
nahmne von 168 (149 m., 19 w.) Fällen eingetreten. Hingerichtet “ wurden 20 männliche Personen gegen 36 (35 m., 1 w.) im Jahre 1 1917. Im Jahre 1919 hat die Zahl der durch Mord und Tot⸗ schlag Umgekommenen sehr wesentlich zugenommen; beim männlichen Geschlecht hat sie sich gegen 1918 um mehr als das Doppelte ver⸗ größert. Von männlichen Personen kamen 907, von weiblichen 372 ums Leben, insgesamt demnach 1279. Außerdem sind 72 Hinrichtungen zu verzeichnen. 3
In den einzelnen preußischen Provinzen kamen Personen durch Mord und Totschlag ¹) um in den Jahren:
Provinzen. 1917
Staat. 1 sw. 3 8 5
Sanktionen, die die Sicherheit Frankreichs betreffen, auch verschwinden, so sei das eine Diskussionsart, gegen die er vollkommen entwaffnet sei. „Der nächste Interpellationsredner, Abg. Maillard, sprach
über die oberschlesische Frage und warf Briand vor, daß er die Regelung dieser Frage als eine solche bezeichnet habe, die nur durch die Sorge um die Gerechtigkeit erledigt werden könne, während Frankreich sich nur von der Angst um seine Sicherheit gegenüber Deutschland hätte leiten lassen dürfen. Der Redner sprach auch vom Daargebiet und fragte Briand, was er tun werde, wenn diese
Frage gestellt würde. „Briand antwortete, die Regierung werde alsdann die Mittel ins Auge fassen, um sie zu regeln. Der Ministerpräsident fuhr dann fort: In der ober⸗ sch lesischen Frage habe eine Meinungsverschiedenheit unter den Alliierten bestanden. Man dürfe nicht vergessen, daß der Friedensvertrag von Versailles ein Kollektivvertrag sei. Maillard verlangte vom Ministerpräsidenten Aufklärung über die Empfehlungen des Völkerbundes. Briand antwortete, das könne er nicht, sie seien noch vertraulich, aber er glaube nicht, daß Schwierigkeiten mit England bei der Uebermittelung der Empfehlungen entstehen würden. Schließlich sprach der Abg. Maillard noch von der Washingtoner Konferenz, und Briand erklärte, daß er es für unerläßlich halte, daß Frankreich durch seinen Ministe- präsidenten vertreten werde. „Der nächste Interpellationsredner, Abg. Perinard, sprach über das Finanzabkommen vom 13. August. Auf seine Anfrage erklärte der Finanzminister Doumer, daß die Be⸗ satzungskosten der französischen Armee bis zum 1. Mai 1921 beglichen sind. Seit dieser Zeit würden die Besatzungskosten 8 alle Monate durch die Kohlenlieferungen Deutschlands ausgeglichen. Ausfuhrabgaben. Zu Beginn der Sitzung stellten der Vor⸗ Der Abg. Graf de Castellane verlangte, daß mit sitzende, Direktor Kraemer, sowie mehrere Mitglieder des Ausfuhr⸗ der zusammenhanglosen wirtschaftlichen Politik, unter der abgabenausschusses fest, daß die bisher in der Presse aufgetauchten der Handel leide, ein Ende gemacht werde, Die Frage Darstellungen der Stellungnahme des Ausfuhrabgabenausschusses des Protektionismus bei Frankreichs Alliierten und die Ver⸗ völlig unzutreffend bezw. tendenziös entstellt sind. Der teilung der ehemals deutschen Handelstonnage hätten Unruhe hervor⸗ Antrag der Reichsregierung lautet, wie das „Nachrichten⸗ gerufen. Der Redner besprach die wirtschaftliche Lage in Curopa und büro des Vereins deutscher Zeitungsverleger“ berichtet: I. Auf Grund erklärte, die Allianz mit England sei unerläßlich für die Wieder⸗ sofort einsetzender genauer Ermittlungen und Beratungen sollen die herstellung des Friedens in Europa. Eine Verminderung der Zahl Ausfuhrabgaben bis längstens 1. April 1922 neu geregelt werden. II. Für der Arbeitslosen müsse vorbereitet werden, damit die wirtschaftliche die, Zeit bis zum Inkrafttreten dieser Neuregelung soll mit sofortiger Entwicklung Frankreichs gefördert werde. Frankreich könne allein die Wirkung eine Zwischenregelung erfolgen, die sich auf den derzeitigen Zahlung seiner Schuld sicherstellen. Der nächste Interpellations⸗ revidierten Sätzen des Ausfuhrabgabentarifs aufbaut. Zu diesem redner, Abg. Mandel, verlangte zuerst, daß Ministerpräsident Zweck soll (bei Zugrundelegung des gegenwärtigen Valutastandes) Briand mit ihm ein Zwiegespräch anknüpfe. Er gab zu, daß er gegen 1; eine Erhöhung der derzeitigen Sätze des Tarifs um 4 vH das jetzige Kabinett intrigiere. eintreten, 2. diese Erhöhung nach oben begrenzt werden durch Maximal⸗ Die Finanzkommission der Kammer hat Briand ziffern, die bei Fertigfabrikaten 6 vH, bei Halbfabrikaten 7 vH und
8 8 1 bei Rohstoffen 8 vH betragen sollen; 3. soweit bereits revidi “ leh ah. die vorgeschsggenen Abstriche am Säte diese Maximalziffern überschreiten, sollen sie beibehalten 2 Dudg ’ 2 ungenügend seien. Sie verlangt neue — 4. Auslandsware (ausländische Rohstoffe, Halb⸗ und Fertigfabrikate) Sparsamkeitsvorschläge. Der Ausschuß hat für den Fall, daß am bei welcher einwandfrei feststeht, daß sie keinerlei Weiterverarbeitung Freitag seinen Wünschen nicht entsprochen werde, beschlossen, im Inlande mehr unterworfen wird, und solche, bei welcher die daß der Generalberichterstatter bei der Kammer beantragen Weiterperarbeitung im Inlande nur eine ganz geringfügige ist, wird solle, den Budgetentwurf der Regierung an diese zurückzuschiceet. mit nen der mit einer wesentlich geringeren Abgabe (höchsten
Einer Havasmeldung zufolge werden sich die Jahres⸗ a3 2 S. 3 ““ 8 5⸗ r Begründung dieses Antrags der Reichsregierung führte der siaeis wehee 8 dgn, 5 EEE“ “ Staatssekretär Dr. Hirsch vom Reichswirtschaftsministerium etwa Reserven des aktiven Heeres Jahresklassen 1908 bis 1919,
folgendes aus: Es ist unmöglich, bei einem Sturz der Valuta, der Reserven binnen zwei oder drei Tagen die Mark wieder um 50 Prozent ent⸗ Territoriale Armee Jahresklassen 1901 bis 1907, Reserven der Territorialen Armee Jahresklassen 1894 bis 0.
Statistik und Volksmwirtschaft.
Mord und Totschlag sowie Hinrichtungen in Preußen in den Jahren 1918 und 1919.
Fafisfüßrung und Gemeinnitzigkeit von Gemeindebetrieben wurde Hassroßer Mehrheit folgende Entschließung gefaßt: „Der eichewirtschaftsrat erkennt an, daß die Grundgedanken NacAntrags Henke, durch Streichung der Steuerbefreiung b. Voraussetzungen für den Konkurrenzkampf privvater dkommunal betriebener Unternehmungen zu schaffen, um meeicjen große Beachtung verdienen, weil die verschiedenartige Be⸗ fandlung in der Tat leicht dazu führen kann, nicht nur den technisch⸗ bitschaftlichen Fortschritt im allgemeinen zu hemmen, sondern auch neianet ist, wirtschaftlich wünschenswerte Zusammenschlüsse in ge⸗ keschtwirtschaftliche Unternehmungen für größere Gehiete zu ver⸗ 8 lindern. Letztere Gefahr liegt besonders bei der Elektrizitätswirtschaft Der Vor⸗ cr. Auf der anderen Seite läßt sich nicht verkennen, daß vor. zerliche Bevorzugung kommunaler Betriebe dort berechtigt ist, vo es sich um Unternehmungen handelt, die zur Förderung gemeinnütziger anteressen (oft unter Hintansetzung jeglicher Gewinnaussichten) ge⸗ Dndet worden sind und weiter betriehen werden. Außerdem ist
über de l gi 3 Verkehrswesen.
Nach dem esbadener Abkommen sind vom 1. Juli d. J. an Frankreich 6200 Eisenbahnfahrzeuge zurück⸗ zuerstatten; bereits zurückerstattet sind, wie das „Nach⸗ richtenbüro des Vereins deutscher Zeitungsverleger“ mitteilt, in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September 2649 Eisenbahnfahrzeuge, so daß noch ein Rest von 3551 Fahrzeugen vperbleibt. An Belgien wurden bis zum 30. September insgesamt 12324 E“ und 229 Privatwagen zurück⸗ EEETE 86 —
Parlamentarische Nachrichten.
Der wirtschaftspolitische Ausschuß und der Aus fuhrabgabenausschuß des Reichswirtschafts uss berieten in einer gemeinschaftlichen Sitzung am 17. d. M. über den Antrag der Reichsregierung auf Erhöhung der
1 Technik. 6 Die Tagung der Zentralheizungsindustrie. In den letzten Tagen fand, wie „W. T. B.“ berichtet, in Weimar die 23. Hauptversammlung des Verbandes der Zentral⸗ heizungs⸗Industrie e. V. statt. Diese Zusammenkunft der Hejzungs⸗ fachleute war bei der großen Bedeutung, welche die Brennstoffbewirt⸗ schaftung und die ökonomische Ausnutzung des Brennstoffes bei der Wärmeerzeugung in Industrie, Gewerbe und Haushalt heute für das Wirtschaftsleben wie auch die Volksgesundheit hat, für die Allgemeinheit von größtem Interesse. Nacheinem Begrüßungsabend am 18. Oktober folgte am 19. Oktober die Hauptversammlung. Nach der Eröffnung der von über 300 Personen besuchten Versammlung durch eine Be⸗ grüßungsansprache des Vorsitzenden, Dr.⸗Ing. h. c. Schiele⸗ Hamburg, erstattete der Verbandsdirektor Dieterich⸗Berlin den Jahresbericht. Wenn auch trotz dauernd steigender Löhne und schwankender Materialpreise bei weiterer Verteuerung der Brennstoffe im vergangenen Geschäftsjahre der Beginn einer langsamen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Industrie festzustellen ehe. sei, so dürfe nicht vergessen werden, daß der Wiederaufbau der Industrie auf einer überaus schwachen Wirtschaftsgrundlage erfolgt sei, sodaß auch nur geringe Erschütterungen des politischen und wirtschaftlichen Lebens das bisher mit mühsamen Anstrengungen Erreichte wieder zunichte machen könnten. Gerade der augenblickliche Zeitpunkt mache es so fast un⸗ möglich, auch nur in großen Zügen einen Ausblick auf die Weiter⸗ entwicklung der Industrie zu geben. Der durch den Leiter der wärmetechnischen Abteilung erstattete Bericht über die Tätigkeit dieser vom Verbande mit Unterstützung der Behörden schon vor einem Jahr geschaffenen und jetzt über das ganze Reich ausgedehnten Organisation wärmetechnischer Beratungs⸗ und Ueberwachungsstellen zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten auf dem Gebiete der Wärmewirtschaft bewies die große Bedeutung dieser Maßnahme für die Weiterentwicklung der Wärmetechnik. Professor Eberle von der Technischen Hochschule in Karlsruhe gab dann in einem längeren Vortrag über „Die wärmewirtschaftlichen Aufgaben der Zentralheizungsindustrie“ einen Ueberblick über die gesamte Wärmeverwendung in bens fxexagnsae tuind 85 1 gee ee6 anf 1 ö“ h die Bedeutung der Zentralheizungsindustrie für die allgemeine Stouxlavon Treppen usw.. 5 8 26 88 82 Verbesserung der Wärmewirtschaft hin. In Berücksichtigung So sti de -g und ohne dieses Gesichtspunktes hielt der Vortragende eine tiefere Ausbildung E“ 35 22 23 50 17 .sder Heizungsingenieure nach der rein wärmetechnischen Seite im nagere G btFtet en 8 Interesse der Brennstoffökonomie für unbedingt erforderlich. Ueber st nb “ Alter „Das neue Steuerrecht“ sprach der Steuersyndikus Beuk⸗Berlin; 8 Orbis 5 Jahren er behandelte nach einem kurzen Ueberblick über die bisherige Steuer⸗ vaban 1 Lebensjahr. 8 gesetzgebung des Reichs insbesondere die Bewertungsfrage sowie die Fvif a 22 25 28 30 31] 21] 29 25 Bestimmungen über steuerfreie Rücklagen. Der Redner ging zum ständigen hielten eine Besteuerung für durchhaus notwendig; von über “ “ 410 155 165 121 306 150 795 276. Schluß noch auf die in Vorbereitung befindlichen Aenderungen der für die Kontrolle wurden verschiedene Vorschläge gemacht. Der —⸗ 16 “ 2 Se a bxa 1 .Steuergesetze ein. Eine Aussprache, die sich an die erstatteten finanzpolitische Ausschuß wird demnächst zu den Aeußerungen der Die auffallende Zunahme der durch Mord und Totschlag im Berichte und Vorträge anschloß, ergab noch eine rege Besprechung Sachverständigen Stellung nehmen und eine Entschließung zu den Jahre 1919 Getöteten teht zweifellos in ursächlichem Zusammenhange technischer und wirtschaftlicher Fragen der Industrie. Anträgen fassen. mit den inneren Unruhen. Das geht auch aus der Art der Tötungen — Der Arbeitsausschuß des Reichswirtschaftsrats zur hervor; die Zahl der durch Erschießen ums Leben gekommenen Personen
22 13 17 10 32 36 62 31 24 5 21 40 54 10 ,42 9
Ostpreußen 32 10 12 Westpreußen „ 29 8 8 15 Landespolizeibezirk Berlin ²) 21] 29 28 48 Stadtkreis Berlin 23 12] 25 22 40 Brandenburg ... 1 44 29 51 Pommern.. 1 7 1114
1913 1917 1918 1919
Art der Tötung
m. w. m. w. m. w. öp
SEZIlE662 371 8 25 14 33 268 12 18 17 16 38 27 27 30 Erschossen 71 67 40 51 s““ 23 44 52 18 Schnitt in den Hals . 151 11 12 13 14
““ , 14“ ee Vergiftet.. 1 11 19 26 22
Erhängt Erwürgt Erstickt. Ertränkt
wertet, selbst dann, wenn ausländische Rohstoffe, z. B. Textilien, ver⸗ arbeitet werden, zu 53 „Hier entstehen keine Valutagewinne.“ Wenn sie nicht entstehen, so ist es nationale Pflicht, dafür zu sorgen, daß sie entstehen. Cher als irgendeinen anderen Vorwurf hat die Regierung den erwartet, daß sie mit ihrer Maßnahme zu spät komme und die Sätze zu niedrig seien. Denn die Entente hat vorläufig die Aenderung des Ausfuhrindexes abgelehnt; das Deutsche Neic zahlt also für jede Ausfuhrware, die über seine Grenze geht, 26 Prozent Ausfuhrabgabe. Wenn jetzt, wo enorme Valutagewinne bei der Ausfuhr entstehen, die Möglichkeit besteht, wenigstens einen Teil davon dem Reiche zu sichern, so muß sie ergriffen werden, zumal⸗ da dies eine „Erfassung an der Quelle“, wie sie vom Reichswirtschafts⸗ rat selbst verlangt worden ist, darstellt. Das Reich kann in einem Augenblick, wo es durch die Entwertung der Valuta auf allen Gebieten seines Etats ungeheure Verluste erleidet, nicht darauf verzichten. Der fiskalische Erfolg wird nicht gering sein, der Ertrag der sozialen Ausfuhr⸗ abgabe für 1920 war 1155 Millionen Mark. Die Sätze sind so vor⸗ gesehen, daß sie gleichzeitig ausfuhrpolitisch wirken, indem Roh⸗ stoffe relativ hoch, Fertigfabrikate relativ niedrig belastet werden. Auch kann die Abgabe vorerst leider nur in sehr bescheidenem Ausmaße dazu beitragen, die
6 azjtbee Der „Berlingske Tidende“ wird aus Helsingfors tele⸗ 1 Nach einer Havasmeldung hat die Bots chafterkonferenz gravhiert: Alle Zeitungen veröffentlichen 1 über gestern nachmittag die Redaktion der Mitteilung über weisere ernste Unruhen in den Gouvernements Orel die Entscheidung der Alliierten, betreffend Ober⸗ Clarkow und Kuban. Die Sowjetbeamten seien ge⸗ schlesien, beendet. Sie wird heute nachmittag der zwungen worden, die 8
1 Getreiderequisitionen einzustellen
deutschen und der polnischen Regierung zu⸗ Sibirien weigere sich, Flüchtli Ide d. . . . 8 . 4 8 8 1 re 7 II 2 . G 2
gestellt werden. Die Mitteilung werde umfassen einen 9 fich, Flüchenge ass deh notleihenden Ge
Ilt — bieten aufzunehmen. In Tscheljabinsk befänden sich zurzeit Begleitbrief, den Tert der Entscheidungen der Alliijerten und 5 erha 2 11“ 50 000 hungernde Kinder, die unter den furchtbarsten Verhält⸗
Prozedur. Diese Entscheidung ist bereits gestern abend der Interalliierten Kommission in Oppeln mitgeteilt, und die für die Festsetzung der deutsch⸗polnischen Grenze gebildete Kommission sei beauftragt worden, unverzüglich mit der ge⸗ nauen Festlegung der neuen Grenzlinie in Oberschlesien zu
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83 71 67 61
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Belgien. In der Kammer verlas der Ministerpräsident Carton de Wiart das Entlassungsgesuch des Ministers für die Landesverteidigung. Hierauf sagte er, der sozialistische Minister Anseele habe ihm
beginnen.
In der gestrigen Kammersitzung wurde die Beratung der Interpellation über die allgemeine Politik der Regierung fortgesetzt. Ueber den Verlauf der Sitzung meldet das „W. T. B.“:
Als erster Redner erhielt Maurice Barrès das Wort. Nach einer Ansicht herrsche Einigkeit darüber, daß nicht nur die Sicher⸗ heit, sondern auch die Wiederherstellung des Landes zu gewährleisten ei. Man wolle deshalb wissen, welche Mittel die Regierung an⸗ zuwenden gedenke, um dieses Ergebnis zu erzielen. Habe man die wirtschaftlichen Sanktionen am Rhein aufgehoben, um das Ministe⸗ sum Wirth zu befestigen, oder weil Deutschland alle seine Ver⸗ pflichtungen erfüllt habe? Redner verstehe den Minister⸗ vräsidenten Briand nicht, der oft erklärt habe, daß er nicht ie Absicht habe, die Sanktionen zu beseitigen. Nicht nur Briand, alle wollten den Frieden. Durch die Aufhebung der Zollinie m Rhein habe man die Lage Frankreichs gegenüber dem besiegten Deutschland geschwächt. Briand müsse die leitenden Gedanken seiner Friedenspolitik begründen. Lloyd George verweigere den Irländern die Genugtuung unter dem Vorwand geographischer Notwendigkeiten. Er müsse auch die geographischen Notwendigkeiten Frankreichs als Nachbarn Deutschlands anerkennen. Wie könne Frankreich Ver⸗
8 in die deutsche Demokratie haben, wenn der Abg. Oberkirch (2) ganz richtig bemerkte, daß Deutschland niemals verpreußter gewesen sei und daß der deutsche Minister für üuswärtige Angelegenheiten ein Minister des ancien régime sei. Man könne in ganz Deutschland die liberalen Elemente unterstützen, je seien nirgends zahlreicher zu finden als im Rheinland. Man abe viel von dem Abkommen von Wiesbaden gesprochen. Minister
Loucheur dürfe aber nicht aus dem Gesicht verlieren, daß die
Konstituierung eines Syndikats rheinischer Unternehmer not⸗ wendig sei. Frankreich könne sich am linken Rheinufer nur n Sicherheit fühlen, wenn es wisse, daß zwischen Frankreich ind Preußen eine Zone moralischer Entwaffnung bestehe.
Die Ausführung des Vertrags müsse gesichert werden. Minister athenau dürfe nicht sagen können: kommen Sie nochmals nach
esbaden, alles nochmals zu beraten. Am Rhein müsse eine Sicherheitszone geschaffen werden, Briand könne die Zustimmung der Ulliierten hierzu haben. Es handle sich weder um eine Sanktion och um eine Einschränkung des wirtschaftlichen Lebens in Deutsch⸗ nd. Die wirtschaftliche Kontrolle über diese Sicherheitszone dürfe je wirtschaftliche Tätigkeit Deutschlands nicht beengen. Da die gierung die wirtschaftlichen Sanktionen aufgehoben hat, müsse man Ffäsegter. daß demnächst auch die militärischen Sanktionen ver⸗ winden.
Hierauf ergriff der Ministerpräsident Briand das Wort. Er innerte dgran, unter welchen Bedingungen der Oberste Rat die wirtschaftlichen und militärischen Sanktionen erlassen habe. Die militärischen Sanktionen hätten den Charakter des Zwanges gehabt, um eine deutsche Regierung, die sich geweigert haben würde, den Friedensvertrag anzuerkennen, zu zwingen, daß sie ihn ausführe. Man bleibe in Ruhrort, Düsseldor f und Duisburg nicht in dem Wunsche, immer dort zu bleiben, sondern um den Willen zu erkennen zu geben, daß man die Ausführung des Vertrags sicherstellen wolle. Frankreich wolle seine Sicherheit garantieren. Die wirtschaft⸗ lichen Sanktionen hätten sich nur auf die Weigerung Deutsch⸗ lands, die Repagrationszsghlungen anzunehmen, bezogen. Die
erklärt, daß die Kundgebung von La Louvidre keinen landesfeind⸗ lichen Charakter gehabt habe, und daß das Emblen uf der Fahne rein symbolisch gewesen sei. Er habe Anscele erwie daß er dieses Emblem als gehässig ansehe und nicht zulassen könne., ein Minister des Königs bei der Ueberreichung eines solchen Emblenn s zugegen sei. Der Minister Anseele habe ihm darauf sein Entlassungsgesuch überreicht, und die übrigen 1218 ,,Sen Minister hätten das c getan. er Feiahelt erklärte weiter, es gebe in Belgien keine Militaristen, sondern nur Belgier, die unter der deutschen Invasion gelitten hätten und die nicht wünschten, daß sie wiederkomme. Deshalb wollen wir, so schloß der Ministerpräsident, das Land schützen, ehe wir abrüsten. Wir warten, bis Deutschland die Entwaffnung vollzogen hat. Wir wollen, daß das Land lebe, und deshalb müssen wir bereit sein; diejenigen, die das Gegenteil empfehlen, würden das Land dem Tode überantworten. Im Senat gab der Ministerpräsident dieselbe Erklärung ab wie in der Kammer. Nach langer Verhandlung stimmten die Katholiken und die Liberalen gegen die C zialisten für eine Faßesorbnung⸗ die von der Regierungserklärung Kenntnis nimmt.
Spanien. 16 „Das Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß, wonach der Achtstundentag für die Eisenbahner eingeführt ochd
“
Im Senat interpellierten die deutschen Sozial⸗ demokraten den Minister des Auswärtigen darüber, ob die Meldungen, wonach der Minister bei Lösung der ober⸗ schlesischen Frage seinen Einfluß zugunsten Polens geltend gemacht habe, auf Wahrheit beruhten, und verlangten, wenn er dies getan haben sollte, Rechtfertigung seines Vorgehens. Eine zweite Anfrage der deutschen sozialdemokratischen Senatoren be⸗ trifft die angeblichen Geheimverträge der Tschechoslowakei mit Jugoslawien, Rumänien, Polen und Oester⸗ reich. Bei dem Vertrag mit Polen soll es sich um Ober⸗ schlesien, bei jenem mit Oesterreich um Westungarn handeln. Die Interpellation betont, die Nichtvorlegung der Verträge be⸗ deute einen schweren, überaus bedenklichen Rückfall in die frühere Geheimdiplomatie. Die Interpellanten fragten, welchen Inhalt die besagten Verträge hätten.
Amerika. “ Wie dem „W. T. B.“ aus Was hington gemeldet wird, hat der Senat den Friedensverträgen mit dem Deut⸗ schen Reich, mit Oesterreich und mit Ungarn zugestimmt. Die Verträge mit dem Deutschen Reich und mit Oesterreich wurden mit 66 gegen 20, der Friedensvertrag mit Ungarn wurde mit 66 gegen 17 Stimmen angenommen. Bevor der Senat zur endgültigen Abstimmung über die Friedens⸗ verträge schritt, bei der eine um acht Stimmen höhere Mehr⸗ heit erzielt wurde, als zur Zweidrittelmehrheit erforderlich
bo — — Abgleichung der Inlandspreise an dem katastrophalen Valutasturz etwas zu ver⸗ langsamen. Für den Veredelungsverkehr sind besondere Erleichterungen vorgesehen. Das Bedenken, daß die Ausfuhrabgabe zu den an die Entente verpfändeten Abgaben gehört und daher die jetzt eintretende Erhöhung später schwer geändert werden könnte, ist hinfällig geworden durch eine Erklärung der Garantiekommission, daß wir diese Abgabe von uns aus regeln können und nur nachträg⸗ lich Mitteilung des Geschehenen machen follten; für die bisher aus⸗ fuhrfreien Waren soll durch die Gesetzgebung nach Art der Zol⸗ reßelung eine neue, gesetzlich festzulegende Form der Abgaben⸗ erl ebung eintreten. Die Ungerechtigkeit, die darin liegt, daß diese Waren später unter die Abgabe kommen als die anderen, läßt sich nüct vermeiden. Beim Inkrafttreten der Umsatzsteuer, welche die Ausfuhr gleich⸗ falls trifft, wird bei den Ausfuhrabgaben darauf Rücksicht zu nehmen sein. Da die augenblickliche Situation derjenigen, in der die Ausfuhr⸗ abgabe ursprünglich eingeführt wurde, sehr ähnlich, nur noch viel schlimmer ist, bittet die Regierung, der Vorlage, die eine durch⸗ schnittliche, sinngemäß gestaffelte Erhöhung der Sätze um etwa 4 v9 bringt, Lö
In der Erörterung ergab sich völlige Uebereinstim⸗ mung sämtlicher Mitglieder darin, daß dem Sinken der Mark durch eine Maßnahme der vorgeschlagenen Art Rechnung getragen werden müsse. Von seiten der Arbeitgeber der Industrie wurden Be⸗ denken nur insofern geltend gemacht, als die Neuregelung der Aus⸗ fuhrabgaben nicht schematisch erfolgen, sondern sich den Marktverhältnissen der einzelnen Waren möglichst anvpassen solle. Es wurde daher vorgeschlagen, daß die Außenhandels⸗ ausschüsse das Recht erhalten, Vorschläge für eine Staffelung der Ausfuhrabgabe zu machen, die auf die Belastungsfähigkeit der Waren in den einzelnen Gruppen Rücksicht nehmen, mindestens aber die von der Regierung vorgeschlagene H erreichen. Diese Staffelung soll dann so schnell als möglich von der Regierung in Kraft gesetzt werden. Dieser Anregung wurde mit allen gegen drei Stimmen zugestimmt und darauf auch die Regierungsvorlage unter Streichung der Ziffern II, 2 und 3 angenommen. Zu II, 4 wurde ein usatzantrag Frowein gegen die Stimmen der Arbeitnehmer angenommen, der lautet: „Dasselbe (also die Ermäßigung der Abgabe) gilt für Waren, die anz oder vorwiegend aus ausländischen Rohstoffen oder Halb⸗ abrikaten hergestellt sind und bei denen der Lohn nur einen kleinen Teil des Wertes der Fertigwaren ausmacht.“ — Der Ausfuhr⸗ abgaben⸗Ausschuß wird in einer Sitzung am heutigen Donnerstag nach Vorlegung der Ausführungs⸗ und Uebergangs⸗ bestimmungen durch die Regierung nach diesen Richtlinien ein formuliertes Gutachten erstatten.
— Der Reparationsausschuß des Reichswirt⸗ schaftsrats nahm in seiner dencg 3. 18. d. M. Stellung zu dem Bericht des Unterausschusses über den Antrag der Mitglieder Hen ke und Genossen, der die Aufhebung der Steuer⸗ hekrerhhgen der öffentlichen Körperschaften, soweit sie gewerbliche Unternehmungen betreffen, verlangt. Der Ver⸗ treter des Reichsschatzministeriums sprach sich für eine Aufhebung des Steuerprivilegs im Interesse der GClektri⸗ zitätswirtschft aus, damit die augenblicklich durch kom⸗ munale und Kreissonderpolitik verursachte Zersplitterung be⸗ seitigt wuürde. Der Vertreter des Reichsfinanz“ ministeriums wies darauf hin, daß eine Steuer wie die Umsatz⸗
Vorberatung der Fragen der Beschaffung der Baumittel und Bau⸗ stoffe sowie der Sozialisierung des Hausbesitzes hielt heute eine Sitzung ab. Heute und morgen finden ferner Sitzungen des finanz⸗ politischen Ausschusses sowie des Arbeitsausschusses zur Beratung des Hausgehilfengesetzes statt.
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Kunst und Wissenschaft.
Festsitzung der Berliner Anthropologischen Gesellschaft. Zum Gedächtnis des 100. Geburtstags Rudolf Virchows hielt die Anthropologische Gesellschaft ihre Oktober⸗ stzung im Hörsaale des Museums für Völkerkunde als Festsitzung ab, bei der zugleich eine Ausstellung von Bildnissen und Schriften Rudolf Virchows stattfand. Als Ehrengäste waren neben Mitgliedern der Familie Rudolf Virchows, Regierungsrat Dr. Rottenburg als Vertreter des Kultusministeriums und Professor Dr. Dragen⸗ dorff für die Archäologische Gesellschaft erschienen. Die Akademie der Wissenschaften vertrat ia Schuchhardt. Ein Zufall hat es gefügt, daß ein Sohn Rudolf Virchows, Professor Hans Virchow, den Vorsitz führte. Dieser gab in kurzen Worten ein Bild des Menschen Rudolf Virchow. Als erster Fest⸗ redner sprach Professor Karl von den Steinen über die Be⸗ jiehungen des Gefeierten zu der Anthropologischen Gesellschaft, deren Begründer im Jahre 1869 er war und von der er ständig bis zu seinem Tode als Erster Vorsitzender wiedergewählt wurde, wenn er nach dem Statut das Amt niederlegen mußte. An seinem 70. Geburtstage wurde Virchow zum Ehrenpräsidenten ernannt. Virchow beherrschte noch die drei Fächer: die Anthropologie, die Ethnologie und die Ürgeschichte. Er hat den Bau des „Museums für Völkerkunde“ angeregt und durch seinen Einfluß als Abgeordneter auch durchgesetzt. Die „Zeitschrift für Ethnologie“ hat Virchow allein redigiert und auch die allertrivialsten Redaktionsgeschäfte selbst esorgt. Ällein 850 Beiträge hat er zu den Sitzungen der Gesell⸗ schaft geliefert. Professor Dr. F. von Luschan zeigte im einzelnen die Bedeutung Virchows für die Anthropologie, indem er an einer An⸗ zahl von dessen wichtigsten Arbeiten auf diesem Gebiete erinnerte: die Arbeiten über Kretinismus und den Schädel der Kretinen, wie über die Entwicklung des Schädelgrundes. Die vergleichende rassen⸗ anatomische Arbeit Virchows begann 1867 und führte zu der statt⸗ lichen Sammlung von Schädeln, die jetzt im Besitze der Gesellschaft sich befindet. Erwähnt wurde auch die durch Virchow veranlaßte Untersuchung der Haarfarbe und der Schedelformen in Deutschlaud in den 70 er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Daß Virchow sich seinerzeit dem Neandertalschädel gegenüber skeptisch verhielt, ‚findet von Luschan ganz berechtigt. Professor Dr. Schuchhardt würdigte Rudolf Virchow als Prähistoriker. Schon als 22ähriger hat R. Virchow in den „Baltischen Studien“ eine Abhandlung über das Kartäuser⸗ kloster in Schivelbein geschrieben, aus der einige charakteristische Stellen verlesen wurden. Es folgten Virchows Arbeiten über die Lausitzer⸗ und die slawische Kultur, seine Hausforschungen in Deutschland, seine
usgrabungen im Kaukasus. Ein besonderes Verdienst war Virchows warmherziges Eintreten für Heinrich Schliemann, der mit seinen Aus⸗ grabungen in Troja erst durch Virchow Anerkennung fand. Daß Schliemann seine Funde nicht dem Londoner, sondern dem Berliner suseum vermachte, haben wir Virchow zu danken. Beider Bild⸗ nisse werden demnächst im Kunstgewerbemuseum den Saal schmücken,
überragt weit alle anderen Todesarten. Ebenso spricht die Verteilung der Getöteten auf die einzelnen Altersklassen für diese Annahme.
Die Hinrichtungen, die in Preußen an männlichen und weiblichen Personen vollzogen worden sind, verteilen sich auf die einzelnen Previnzen, wie folgt: Es wurden hingerichtet
1917 1918
1919
Provinzen. 1918
Staat.
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ve858 Schlesien.. Sachsen .... Schleswig⸗Holstein Hannover Westfalen.. Hessen⸗Nassau... Rheinprovinz. .
Staat
¹) Ausschließlich der Hinrichtungen. — ²) Der Landespolizeibezirk Berlin umfaßte die Städte Berlin, Charlottenburg, Neukölln, Berlin⸗ Schöneberg, Berlin⸗Wilmersdorf, Berlin⸗Lichtenberg und die Land⸗ gemeinde Berlin⸗Stralau. — ³) Die Angaben sind unpollständig in⸗ folge der Besetzung durch die Polen. — ⁴) Davon 1917 23, 1918 17 auf Grund militärgerichtlicher Entscheidungen. — ⁵) Davon 1 in⸗ folge der Entscheidnng eines französischen Kriegsgerichts erschossen, während die übrigen 71 Fälle ausschließlich standrechtliche Erschießungen betreffen. “
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Arbeitsstreitigkeiten.
Der drohende Ausstand in der Berliner Metall⸗ industrie (vgl. Nr. 242 d. Bl.) ist vermieden worden. Die Vertrauensmänner der D. H. V. haben eine Einigung mit den Arbeitgebern erzielt. Die Einigung geht dahin, daß für den Monat Oktober die Gehälter des Schiedsspruches gezahlt werden. Für die Monate November und Dezember aber müssen solche vereinbart werden.
Aus Solingen herichtet die „Köln. Ztg.“, daß der Taschen⸗ und Federmesserfabrikantenverein eeinstimmig be⸗ schlossen hatte, die Forderung der Reider auf Neuausfstellung des Reiderpreisverzeichnisses und Erhöhung der Grundpreise um 50 vH abzulehnen. Infolgedessen sind die Reider der drei Gewerkschaften (Deutscher Metallarbeiterverband, Christlicher Metallarbeiterverband und Industriearbeiterverhand), 2000 Mann, in den Ausstand ge⸗ treten. Dauert der Ausstand länger an, so wird die gesamte Solinger Industrie lahmgelegt, da dann auch die andern Spezialarbeiter zum Feiern gezwungen werden.
In Stuttgart, wo die Bauarbeiter seit einiger Zeit
Theater und Mufik.
Theater in der Königgrätzer Straßfe.
Nach der Dramatisierung der Diderot⸗Schillerschen Erzählung
von der „Marquise von Arcis’ hat Karl Sternheim wiederum
ein älteres französisches Werk epischer Art, „Manon Lescaut“,
in die dramatische Form gebracht, ohne merkwürdigerweise den be⸗
rühmten Roman des Abbs Prévost als seine Quelle zu bezeichnen.
Und doch stellt seine Arbeit nichts anderes dar, als eine
mit fast kinomäßiger Technik aneinandergereihte Bilder⸗
folge aus dem Roman, trotz der folgenden Erklärung
die er seinem Schauspiel mitgegeben hat: „Der atemraubende
Kampf, den der Chevalier des Grieux, Repräsentant des um die
Mitte des 18. Jahrhunderts in Frankreich verarmenden Adels, und
Manon Lescaut, seine Geliebte, die Dirne und Proletarierin, geger
den noch nicht offiziell, doch faktisch an der Macht befindlichen dritten
Stand der Bürger (der formell hinterher noch „Revolution“ machte)
hoffnungslos kämpfen, bis sie als gesellschaftlich Entgleiste deportiert, auf einem Tropeneiland in großem stolzen Tod die errungene persön
liche Freiheit aushauchen, scheint mir zu den beutigen Ereignissen in Rußland und Deutschland in irgendwelchem Vergleiche zu stehen.“ Ver⸗ geblich wird man in dem Sternheimschen Schauspiel nach der Parallele mit der heutigen Entwicklung der Dinge oder nach einer tieferen Bedeutung suchen, die der Bearbeiter durch Hinzutun aus eigenem doch hätte offenbaren müssen. Der Roman schildert, wie Manon, ein Mädchen aus dem Volke, das auf Wunsch der Eltern in ein Kloster gehen soll. von dem Chevalier des Grieur nach Paris entführt wird. Der Vater von des Grieux widersetzt sich aber der Verbindung der beiden Liebenden und trennt sie sewaltsam. Manon führt nun das Leben einer Abenteurerin, leibt aber im Herzen dem Chevalier zugetan, der sie später in der Kirche, wo er sich dem geistlichen Stande widmen will, wieder⸗ sieht. Er läßt sich überreden, nochmals mit ihr zu entfliehen, und um die Mittel zum Leben zu gewinnen, in einer Spielhölle sein Glück zu versuchen. Hier wird er wegen Falschspiels verhaftet und mit Manon zur Devportierung verurteilt. Sternheim läßt des Grieux sich dann, als Manon stirbt, an ihrer Leiche vergiften, während er bei Prévost nicht nur am Leben bleibt, sondern auch nach Frankreich zurückkehrt. Was Sternheim an dramati⸗ scher und dramaturgischer Arbeit geleistet hat, ist durchaus nicht besser als der Operntext, den Meilhac und Philippe Gille aus dem Roman „Manon Lescaut“ für den Komponisten⸗ Massenet ver⸗ fertigten, wohl aber im ganzen erheblich nüchterner. Der Oper dürfte denn auch ein längeres Bühnenleben beschieden sein als diesem Schauspiel. Die geschmackvoll ausgestattete Aufführung im Theater in der Königgrätzer Straße unter Rudolf Bernauers sorgsamer Spielleitung, mit Maria Orska als Manon und Walter Janssen als des Grieux, ist aber immerhin sehenswert genug, um eine Reihe von Wiederholungen des Stückes zu gewährleisten.
Im Opernhause wird morgen, Freitag, „Tosca“, mit den Damen Schwarz, Jäger⸗Weigert und den Herren Kirchner, Scheidl, Zador, Stock, Lücke, Krasg und Hieber besetzt, unter der musikalischen S des Generalmusikdirektors Leo Blech aufgeführt. Ankfang 7 ½ Uhr. 8 Im Schauspielhause wird morgen „Peer Gynt“ in be⸗
im Ausstand waren, ist „W. T. B.“ zufolge am 18. d. M. durch Einigungsverhandlungen im Arbeitsministerium der Lohnstreit beigelegt worden. Die Arbeit wird spätestens morgen wieder aufgenommen.
wirtschaftlichen Barrieren höben zum großen Teil die wirtschaftliche Tätigkeit auf; aber wenn man behaupte, weil die wirt⸗ schaftlichen Sanktionen verschwunden seien, müßten die militärischen 88 11““ 8 * 1616“ 1u
war, versuchten die Demokraten, an Stelle des Vertrags — 1 - mit Deutschland den Versailler Vertrag mit den von ““ “ lsaa. ö 88” he. d AA6A6“*“ 8 N
2 - odge vorgeschlagenen wölf Vorb jen zur Am echnung zu tragen. Nach eingehender Erörterung über di
Schliemannschen Sammlungen aufnehmen soll. Die
Rudolf. V rchow⸗Plakette ngee pem Professor Dr. Baur
fün seine Forschungen über die Vererbung bei Pflanzen und i Pro⸗ 8
eslor Dr. Hans Virchow verliehen.
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