1922 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Jan 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Abschlus gelangt. Es ist in Aussicht genommen, daß die Western Union Telegroph Co. gemeinschaftlich mit der neuen deutschen Kabel⸗ ruppe, die Commercial Cable Co. gemeinschaftlich mit der Deutsch⸗ Atlantischen Teleg aphen⸗Gesellschaft je eine Kabelverbindung zwischen Emden und New York wiederherstellt, sobald die noch erforderlichen schwierigen Vorarbeiten und Verhandlungen beendet sind. Zur Weiterführung der Verhandlungen hat sich inzwischen Oberpostrat Arendt nach den Vereinigten Staaten begeben.

„Reuter“ meldet aus New York: Der Präsident Cable Comvany teilt mit, daß gemäß einem Kontrakt mit der Deutschen Atlantischen Kompagnie zwei neue Kabel von New York nach Emden über die Azoren gelegt und gegen Oktober 1923 in Betrieb genommen werden sollen. 3

Theater und Musik.

Volksbühne (Theater am Bülowplatz).

Björnsons Schauspiel „Ueber die Kraft“, I. Teil, das mit Friedrich Kayßler als Pastor Sang und Helene Fehdmer als Frau Sang vor einigen Jahren im Theater in der Königgrätzer Straße eine so starke Wirkung ausgeübt hatte, ging am Sonnabend in der gleichen Besetzung der beiden Hauptrollen in der Volksbühne in Szene. Wieder wurde das Glaubenswunder in der vollendeten Darstellung dieser beiden Künstler zum unmittelbaren Erlebnis. Kayßlers Pastor Sang strömt die Herzlichkeit des glaubensstarken Mannes, das völlige Insichversunkensein wie etwas ganz Natürliches von sich aus, und Helene Fehdmer spielt die Rolle der kranken Gattin, an der sich das Wunder vollzieht, nicht minder überzeugend und ergreifend. Eine Leuchtkraft geht von diesen beiden Gestalten aus, die alles andere überstrahlt. Und doch verdiente in der schönen Gesamtaufführung unter Edgar Klitschs Spielleitung noch manche weitere Leistung Beachtung, wie etwa Lucie Mannheims jungfräulich⸗herbe Rahel und Marianne Bratts Hanna. Auch die verschiedenen Pastorentypen der Herren Koch, Bernecker, Bummerstedt und Leopold hatten eigenartige und fesselnde Züge. Es war einer der künstlerisch bedeutsamsten und erfreulichsten Theaterabende nicht nur der Volksbühne, sondern über⸗ haupt im Berliner Kunstleben dieses Winters.

8

Im Opernhausfe wird morgen, Dienstag, im Rahmen der Pfitzner⸗Woche „Christ⸗Elflein“ unter der Leitung des Komponisten, mit den Damen Jaegling als Gast, Knepel, Guszalewicz und den Herren Stock, Zador, Nos, Düttbernd, Hieber, Lücke und Bachmann besetzt, gegeben. Anfang 7 ½ Uhr. Als nächste Neneinstudierung der Staatsoper werden d'Alberts „Abreise“ (Antang Februar) und Peter Cornelius' „Barbier von Bagdad“ (Mitte Februar) in Szene gehen. 1

Im Schauspielhause wird morgen „Othello“ mit Fritz Kortner in der Titelrolle, Johanna Hofer als Desdemona, Rudolf Forster als Jago und Lothar Müthel als Cassio wiederholt. Ansang 7 ½ Uhr.

Anläßlich des 125. Geburtstages Franz Schuberts veranstaltet die Literarische Gesellschaft Berlin⸗Charlottenburg eine Schubert⸗Feier am Dienstag den 31. Januar, Abends 8 Uhr, im Meistersaale, Köthener Straße 38. Der Abend wird durch den Literarhistoriker und Musifschriftsteller Kochmann mit einem das Leben und Schaffen des Komponisten behandelnden Vortrage ein⸗ geleitet. Den musikalischen Teil bestreiten die Sängerin Elisabeth Ohlhoff, der Violtnist Max Korbanek, der Cellist Wohlgesogen und Willibald Tschiersch (am Flügel). Der Kartenvorverkauf erfolgt bei Bote & Bock und A. Wertheim.

Mannigfaltiges. S

In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Verwaltungs⸗ rats der Berliner Straßenbahn wurde die Frage der Ab⸗ schaffung der Zuschläge für Sonntags⸗ und Feier⸗ tagsarbeit eingehend besprochen. Es wurde beschlossen, das Verkehrsamt zu ersuchen, im Falle, daß die im Gange befindlichen Verhandlungen bezüglich Aenderung des Manteltarifvertrags wider Erwarten nicht die Abschaffung dieser Zuschläge bringen sollten, für eine Einschränkung des Verkehrs an Sonn⸗ und Feiertagen Vorschläge zu machen.

Stockholm, 22. Januar. (W T. B) Bei einem Fall⸗ schirmsprung in Askersund mit einem Heinecke⸗Fallschuum verunglückte die einzige Fliegerin Schwedens Fräulein Elsa Andersson. Der Schirm enttaltete sich nicht. Fräulein Andersson stürzte aus einer Höhe von 400 Metern herab und war sofort tot.

Brüssel, 21. Januar. (W. T. B.) In der Antwerpener Diamantindustrie wächst die Zahl der Arbeitslosen täglich. In der abgelaufenen Woche waren 1439 Arbeiter ohne Be⸗ schäftigung, während in der Woche vorher die Zahl der Beschäfti⸗ gungslosen 1365 betragen hat.

Handel und Gewerbe.

Fonds⸗ und Aktienbörse. Berlin, 23. Januar 1922.

Die Tendenz der Börse war auch heute im allgemeinen als abwartend zu bezeichnen; die vorliegenden Meldungen ließen keine lebhaftere Stimmung aufkommen, und nur in einzelnen Werten konnte sich einiges Geschäft entwickeln. Etwas Nachfrage be⸗ stand u. a. für Buderus, Caro Hegenscheidt. Petroleumaktien, während von Bankaktien Oesterreichische Kreditaktien eher niedriger waren. Von fremden Renten zeichneten sich Ungarische Renten durch festere Haltung aus. Der Schluß war unbelebt.

Der Ankauf von Gold für das Reich durch die Reichs⸗ bank und Post erfolgt laut Meldung des „W. T. B.“ in der Woche vom 23. bis 29. Januar d. J. zum Preise von 780 für ein Zwanzigmarkstück., 390 für ein Zehnmarkstück. Für die ausländischen Goldmünzen werden entiprechende Preise gezahlt.

Der Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft Deutscher Eisenhandel beschioß, laut Meldung, des „W. T. B.“, der auf den 2. März anzuberaumenden Generalversammlung die Verteilung von 25 2 Dividende sowie die Verdoppelung des Aktienkapitals auf 50 Millionen Vorzugsaktien und 100 Millionen Stammaktien vorzuschlagen. Von den neuen 50 Millionen Stamm⸗ aktien sollen die Hälfte im Verhältnis 2:1 zu 175 % den Aktionären um Bezuge angeboten werden, die andere Hälfte verbleibt zur Ver⸗ sgäng der Verwaltung für besondere Zwecke.

Nach dem Geschäftsbericht der Engelhardt⸗Brauerei, Aktiengesellschaft, Berlin, für 1920/21 konnte die Ge⸗ sellschatt, nachdem sie durch den Erwerb der Breslauer Unionbrauerei in Schlesien Fuß gefaßt hatte, auch mit der Schlesischen Aktiereesellschert für Bierbrauerei und Malzfabrikation in Hirsch⸗ Ser Fusionsvertrag abschliesen und sich damit zwei

waistaen in vIr dhhbe und in Gottesberg

„16 elhtum ahige Malzfabiik in Rurolladt die berber stellzelegte, mitten im Waldenburger Kohlen⸗ elegene Gottesberger Abterlung wurde gegen Ende des Ge⸗ vbaftsjahrs neu in Betrieb genommen und die Hirschberger Ab⸗ 8 durch den Erwerb der benachbarten Genossenschaftsbrauerei des Rieserx 'ebirges in Warmbrunn ergänzt. Mit der Hessischen und Herkules⸗Hranerei in Cassel kam ein Abkommen zustande, wonach deren in Greifswald gelegene Brauerei in den b. Engelhardt⸗ Brauerei überging. Zu Beginn des neyen schäftsjahrs er⸗

enen

Frank,

warb sie schlieslich die im Lausitzer Industrierevier gelegene

Genossenschafts⸗Brauerei in Weißwasser. Der mit der Fil na

C. A. F. Kah.vaum „⸗schlossene Interessengemeinschaf vertrag

gelangte wieder zur Auflöꝛung. Ein ähnlicher Vertiag wurde mit

der Fuma J. Gilta abgeschlossen. Die Sektkellerei Schloß

Rheinberg⸗Geisenheim a. Rb. wurde unter Mitwirkung der Gesell⸗

schaft in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Die Getreidefirma

Levy & Landsberger in Glogau wurde mit Einbeziehung der Melasse⸗

futterfabrik Fraustadt ebenfalls unter Beteiligung der Gesellschaft in

eine Aktiengesellschaft umgewandelt, welche nunmehr „Landwirtschaft⸗

liche Handels⸗Aktiengesellschaft“ miert. Die allgemeine Entwicklung

des Bargeschäfts war im Berichtsiahr eine günstige Das Publikum, das sich des Biergenusses während der letzten Jahre in steigendem Maße

entwöhnt und den Spirituosengenuß vorgezogen hatte, wandte sich

dem jetzt in Friedensqualität hergestellten Biere wieder zu. Der außergewöhnlich warme Sommer trug gleichtalls 29 Absatzsteigerung bei, welche in allen Abteilungen be ächtlich war. Verteilt werden 18 vH für die Stammaktien und 7 vH für die Vorzugsaktien. Auf der Tagesordnung der Generalversammlung am 28. Januar 1922 steht u. a. Genehmigung des mit der Lincener Aktien⸗Brauerei in Hannover am 3. Januar 1922 abgeschlossenen Interessenvereinigungs⸗ vertrages, Beschlusfassung über die Erhöbung des Grundkavitals um 24 Mill. Mark durch Ausgabe von 24 000 Aktien über je 1000. mit Dividendenberechtigung vom 1. Oktober 1921 an, und zwar: 2) 23 000 auf den Inhaber lautender Stammaktien b) 1000 auf den Inhaber lautender Vorzugsal jen mit zehnfachem Stimmrecht, einer Vorzugsdividende von 6 vH und vorzugsweiser Befriedigung im Falle der Liquidation der Gesellschaft. 1

London, 19. Janugr. (W. T. B.) Ausweis der Bank von England. Gesamtrücklage 24 294 000 (Zun. gegen die Vorwoche 1 018 000) Pfd. Sterl., Notenumlauf 122 600 000 (Abn. 1 027 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 128 444 000 (Abn. 9000) Pfd. Sterl. Wechselbestand 83 975 000 (Abn. 1 987 000) Pfd. Sterl., Guthaben

der Privaten 117 821 000 (Abn. 12 066 000) Pfd. Sterl., Guthaben

des Staates 19 623 000 (Zun. 4 021 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 22 469 000 (Zun. 1 028 000) Pfd. Sterl., Rexierungssscherbeiten 47 144 000 (Abn. 7 860 000) Pfd. Sterl. Verhältnis der Rück⸗ lagen zu den Verpflichtungen 17,67 gegen 15,55 vH in der Vorwoche. Clearinghouse⸗Umsatz 913 Millionen, gegen die entsprechende Woche des Vorjahres 148 Millionen mehr.

Paris, 19. Januar. (W. T. B.) Ausweis der Bank von Frankreich. Gold in den Kassen 3 576 206 000 (Zun. gegen die Vorwoche 117 000) Fr., Gold im Ausland 1 948 367 000 (un⸗ verändert) Fr., Barvorrat in Silber 280 235 000 (Zun. 162 000)

vom Moratorium nicht betroffene Wechsel 2 456 844 000 (Zun. 9 865 000) Fr., gestundete Wechsel 54 583 000 (Abn. 613 000) Fr., Vorschüsse auf Wertvapiere 2 267 226 000 (Abn. 43 512 000) Fr., Vorschüsse an den Staat 23 350 000 000 (Abn. 450 000 000) Fr., Vorschüsse an Verbündete 4 155 000 000 (Zun. 3 000 000) Fr., Noten⸗ umlauf 36 785 724 000 (Abn. 337 947 000) Fr., Schatzguthaben 33 347 000 (Abn. 8 338 000) Fr., 2 451 743 000 (Abn. 15 767 000) Fr.

Pripvatguthaben

Die Elektrokvtkupfernotierung der Vereinigung für deutsche Elektrolrtkupfernotiz stellte sich laut Perliner Meldung des „W. T. B.“ am 21. Januar auf 6194 (am 20. Januar auf 6081 ℳ) für 100 kg.

Speisefette. Bericht von Gehr. Gause. Berlin, den 21. Januar 1922. Butter. Die Marktlage ist unverändert fest, und die Zufuhren genügen kaum zur Deckung des Bedarfs. Die heutigen amtlichen Notierungen sind: Einstandspreise für das Pfund einschl. Faß frei Berlin: 1a Qualität 45 ℳ, II a Qualität 42 bis 43 ℳ. abfallende 35 bis 38 ℳ. Margarine. Die erhöhten Preise hatten starke EEE1“ seitens der Käufer zu e5 Falge⸗ so daß größere Umsätze nicht erzielt wurden.

malz.

der Preise angehalten. Auch an der Chicagoer Börse sind die Notie⸗ rungen für Schmalz und andere Schweineprodukte weiter gestiegen, und dementsprechend mußten die Packer ihre Forderungen heraufsetzen. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 24,50 ℳ, Pure Lard in Tierces 26,75 ℳ, do. kleinere Packungen 27,25 ℳ, Berliner Bratenschmalz 27,00 ℳ. Spechk. Nachfrage gering. 11.“ gesalzener Rückenspeck notiert 23 bis 26 ℳ, je nach tärke.

Berichte von auswärtigen Wertpapiermärkien.

Köln 21 Januar. (W. T. B.) (Amtliche Devisenkurse.) Holland 7207 75 G., 7222 25 B., Frankreich 1613,35 G., 1616,65 B., Belgien 1543,45 G. 1546,55 B., Amerika 197 80 G., 198 20 B., England 836,65 G. 838 35 B., Schweiz 3841,15 G., 3848,85 B. Italien 865,10 G. 866,90 B., Dänemark 3986,00 G., 3994,00 B. Norwegen 3096,90 G. 3103,10 B., Schweden 4940,05 G. 4949,95 B. Spanien 2949,50 G. 2955,50 B. Prag 340,65 G. B. Budapest 28,72 G., 28,78 B., Wien (neue) 5,78 G.,

Danzig. 21. Januar. (W. T. B.) Noten: Amerikanische 197,55 G. 197,95 B., Englische 839,15 G., 840 85 B. Holländische 7317,65 G., 7332,35 B., Polnische 5,73 ½ G., 5 76 ½ B. Aus⸗ zahlungen: London —,— G., —,— B, Holland —,— G., —,— Warschau —,— G., —,— 8. Posen —,— G.,

9 B., —,— B., Pommerellen —,— G., —,— B.

London, 20. Januar (W. T. B.) Devisenkurse. Paris 52,02 ½ Belgien 54,50, Schweiz 21,68 ½, Holland 11,56, New York 420,80 Spanien 28,27, Italien 97,25, Deutschland 8,41 ½.

London, 20. Januar. (W. T. B.) Prtvpakdiskont 3 ½, 4. % fundierte Kriegsanleihe 79 91, 5 % Kriegsanleihe 93,75, 4 %

Siegesanleihe ——. Januar. (W. T. B.) Silber 34,75, Silber auf

London, 21. Lieferung 34,50. Parie, 21. Januar (W. T B.) Devisenkurse. Deutschland 68 %⁄66, Amerika 1237,00, Belgien 96,00, England 52 07 ½ Holland 451,00 Italien 538/8 Schweiz 240,50, Spanien 184,50 Zürich. 21. Januar. (W. T. B.). Devisenkurse. Berlin 2,60, Wien 0,15, Prag 9,00, Holland 187,50, New York 514,50, London 21,67 ½ Paris 41,75, Italien 22,42 ½, Brüssel 40,00, Kopen⸗ hagen 103,00, Stockholm 128,50, Christianig 80,50 Madrid 76,75, Buenos Aires 172,50, Budapest 0,75, Bukarest —,—, Agram 170,00. „Amsterdam, 21. Januar. (W. T. B.) Devisenkurse. London 11,57, Berlin 1,38, Paris 22,27 ½¼, Schweiz 53,40, Wien 0,08 Kopenhagen 55,10, Stockholm 68,40, Christiania 43,15, New York 274,50, Brüssel 21,30, Madrid —,—, Italien —,—. Amsterdam, 21. Januar. (W. T. B.) 5 % Nieder⸗ saüdische Staatsanleihe von 1915 86 16, 3 % Niederländ. Staats⸗ anleihe 5713⁄6., 3 % Deutsche Reichsanleihe Januar⸗Juli⸗Coupon —.—, Ksöniglich Niederländ. Petroleum 407,25, Holland⸗Amerika⸗ Linie 157,50, Atchison, Topeka & Santa 107,50, Rock Island —,—, Southern Pacific —,—, Southern Railway —,—, Union ““ Anaconda 108,00, United States Steel Corp. 95,75 Still. Kopenhagen 21. Jannar. (W. T. B.) London 21.12, Nen PYork 703,00, Komburg 2 990, 9

127 85 Christ ania 78,50, Kelsm 1 Stockholm, 21 Januar. (W. T. B.) Terhenlurse London 16,94. Berlin 2,07, Paris 32,75, Brüssel 31,50, schweuz. Plätze 78,35, Amsterdam 146,75, Kopenhagen 80,50, Christiania 63,00, Washington 402,00, Helsingfors 7,60, Prag 6,95. 80 1eSe Frznarg E. 78 8) Devisenkurse. ndon 27,05, ambur 3, . aris . 5, New York —,—, Amsterdam 235,50, Zürich 125 g 8 pen 50,00, Stockholm 160,25, Kopenhogen 128,75, Prag 11,00.

8

Devisenkurse. Po ris 40,65

a Stocka kn

Guthaben im Ausland 623 786 000 (Zun. 583 000) Fr.,

Die bessere Nachfrage hat infolge der Festiäkeit der Devisen und der damit zusammenhängenden fortgesetzten Steigerung

3

New YVor! 21. Januar. 2. B. 0

börse.) Die Börse bot anfangs kein einheitliches Bild. Kupseraltan⸗ lagen sehr fest im Zufammenhang mit Fusionsgerüchten. Im weiterer Verlaufe li en die gestern bevorzugten Steels unter stärferen agaben. Der gleiche gilt für die Aktien der Gulf States Steel In der zweiten Börsenstunde war die Stimmung teilweise erbolt, se erneute Anschaffungen am Markte der Kupferwerte aus dem chen an eervebenen Grunde erfolgten. Die Börse schloß unregelmäßig. Un.⸗ vesetzt wurden 57000 Stück Aktien. Die Mark veränderte sich bent nur wenig. Bei Eröffnung stellte sich die Notiz auf 0,49 ¾ bezw. 09 um 10 Uhr 30 Minuten war sie 0,49 ½ bezw 0,49 ¾ Der Schiu wurde mit 0,50 notiert. Dieser Kurs entsprach auch der böckste⸗ Notiz. Die niedrigste war 0,49. An der Nachbörse war eine Besea rung auf 0,49 ¾ bezw. 0,50 festzustellen. Geldsätze nom., Wechg auf London Cable Transfers 4,21,25, Wechsel auf Konden (60 Tage) 4,17,62, Wechsel auf Par 8 10, Wechsel auf Amsterdan 36,38, Wechsel auf Berlin 0,50, Wechsel auf Belgien 7 77. Wechee auf Schweiz 19,41, Wechsel auf Madrid 14,92, Wechsel auf Ron 4 38 ½, Silber Inland 99 ¾, Silber Ausland 64 ¾. Atchi Topeka u. Santa 97 ⁄¼. Atchison Topeka u. Santa pref Baltimore u. Ohio 34 ⁄. Canadian Pacific 124 ¼. Ch

Ohio 56 ½, Chicago, Milwaukee u. St. Paul 18 ½, Ch Island u. Pacific 31 3. Denver und Rio Grande —,—, Erie 8p Great Norhern pref. 73 ¼. Illinois Central 100 Interborongt Consolidated Corporation 1 v⅜, Kansas City u. Southern Kansas Citv u. Southern pref. 54. Louisville u. Nashville 115- Missouri Kansas u. Texas 1, Missouri Pacific 16 ½ Nationah Railwavs of Mexiko 2ud pref. 3 ½ B., New York Central u. Hudscn River 74, New York Ontario u. Western 21 ¼. Norfolk u. Westem 98 ½¾, Northern Pacific 76 ½¼., Pennsylvania 34 ½. Reading 79 St. Louis u, San Francisco 21 ¼, Southern 17 ½. Southern Pacift 81 ⅝⅜, Texas Pacifir 25 ¼, Union Pacific 128 ¾, Wabash pref. 19 American Car 33 ⅜, American Car u. Foundry 145, Amerienn Hilde u. Leather 13 ½. American Hilde u. Leather pref. 61 ½. American Smelting u. Refining 47 ½, Anaconda Copper Mining 49 ½, Bethlebem Steel Corporation „B“ 59 ⅜, Central Leather 32 ½, Internationtl Mercantile Marine 15, International Mercantile Marine pref 65 ¾, Studebaker Corporation 88, United States Steel Cor⸗ voration 86, United States Steel Corporation 11.

Aktienumsatz 570 000.

pref.

Berichte von auswärtigen Warenmärkten

8 Wollversteigerung am 19. und 20. Jan 1922 in Halle a. S. Auf der ersten diesjährigen Wollversteig des Wollverwertungsverbandes deutscher Landwirtschaftskammern gehalten von der Deutschen Wollgesellschaft, wurde die ange Gesamtmenge von 10 000 Ztr. verkauft. Man bezahlte: Schmuͤtzwolle „ewa⸗

1 ohne So A/AA⸗Schlesische Tuchwolle, vollschürig 3200 3600 bis 325 A/A⸗Schlesische Tuchwolle, vollschürig 3100 3500 280 300 A⸗Vollschuren. 3600 4600 240 25 A/B⸗ und B⸗Vollschuren 8 .3300 3900 185 C⸗Vollschuren. 1 . 2800 3100 145 - 15 A⸗Zweischuren. 1 200 21 A/B⸗Zweischuren.. 6 3200 3900

n bis 5500 bis 220,

Beste fehlerfreie Merino⸗Lamm⸗ Stall⸗Lammwolle.. Die nächsten Wollversteigerungen finden

2. Februar in Berlin, 23 Februar in Hannover, 16. März in Berii 28. April in Güstrow, 12. Mai in Berlin, Ende Juni in Güstro Anfang Juli in Hannover, Mitte bis Ende Juli in Berlin, Mitz bis Ende August in Halle. Anmeldungen werden möglichst bald en beien an die Deutsche Wollgesellschaft, Berlin SW. 11, Anhaltstr. 7

8 2⁴ 2

Lond'on, 20. Januar. (W. T. B.) Bei der Forisetzung der Wollauktion wurden heute 10 253 Ballen angeboten, w 9000 Ballen verkauft wurden. In mittleren Merinos boten Käufer niedrigere Preise, so daß verschiedene Posten zurückge wurden. Reine Wolle fand willig Abnehmer.

1 Liverpool, 20. Januar. (W. T. B.) Baumwo

Umsatz 700 Ballen, Einfuhr 6990 Balsen, davon amerikanith Baumwolle Ballen. Januarlieferung 10,34, Februarlieferung! Märzlieserung 10,32. Amerikanische Baumwolle 7 32 MPh brasilianische 7 Punkte höher, ägyptische 50 75 Punkte niedriga. Manchester 20. Januar. (W. T. B.) Am Tuchmal war die Nachfrage gering. Am Garnmarkt war das Geichc

träge bei nachgebenden Preisen. Watertwist erforderte einen Preis des 1 sh. 7 d. und Printerscloth einen solchen von 40 sh.

Aeronantisches Observatorium. Lindenberg, Kr. Beeskow. 21 Januar 1922. Drachenaufstieg von 5 ¾ a bis 6 ½ ..

Wind Geschwind

Sekund.⸗ Neter

Relative Feucht!. keit % 94 1,4 80 [— 1, 3 83 1 Bedeckt. Sicht: 3 km.

Temperatur C

Seehöhe Luftdruck

Richtung

oben unten

122 755 6 950 680 1300 650

4,4

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

Theater.

(Unter den Linden.) Dienskag: 21 DTanen Pfitzner⸗Woche. Das Christ⸗Elllein,

1. Tag: Die

Opernhaus. bezugsvorstellung. Anfang 7 ½ Uhr.

Mittwoch: Der Ring des Nibelungen. Walküre. Anfang 5 ½ Uhr.

Schauspielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Dienstag: 23. Phnt

S Othellv, der Mohr von Venedig. Anfud Mittwoch: Lumpazi⸗Vagabundus. Anfang 7 ½ Uhr.

““

Verantwortlicher Schriftleiter: Direktor Dr. Tyrol, Checgs

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Ge Rechnungsrat Mengerina in Berlin Verlag der Eelchaflestelle (Mengering) in Bea Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, Berlin, Wilhelmstr. 33. Vier Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage.) Sadse

,50, Helsingfors 12,00,

and Erste,

Zweite, Dritte, Vierte, Fünfte und Benträl⸗Handelsregister Beilage

180

[um Deutschen Rei⸗ 8

nzeiger und Preußischen S

eiger

Nichtamtliches. 1

(Fortfetzung aus dem Hauptblatt.)

Deutscher Reichstag.

155. Sitzung vom 20. Januar 1922,. . Nachtrag. Die Rede, die bei Fortsetzung der Besprechu nterpellation der Demsereten über EEe der Gemeinden der Reichsminister der Finanzen Dr. He rmes gehalten hat, hatte folgenden Wortlaut: .

Meine Damen und Herren! Der Widerhall, den meine gestrigen Ausführungen in diesem hohen Hause gefunden haben, hat mich nicht überrascht. Wenn die Gemeinden ihre finanzielle Inanspruchnahme als unerträglich und die ihnen zu Gebote stehenden Deckungsmöglich⸗ keiten als unzulänglich bezeichnen, so muß dafür wohl niemand mehr Verständnis haben als der Finanzminister des Reichs, dessen Ver⸗ pflichtungen im Verhältnis zu den erzielbaren Einnahmen noch so viel grückender sind als die der Gemeinden. Durchaus verstehen kann ich b auch, wenn die Gemeinden in erster Linie das Reich für die Not⸗ lage verantwortlich machen, in die sie geraten sind. Das Reich hat Ländern und Gemeinden das schwere Opfer ihrer finanziellen Selb⸗ sändigkeit abverlangt. Das Reich ist heute infolgedessen der weitaus mächtigste Steuergläubiger, und so liegt es nahe, den vermeintlich keistungsfähigsten der öffentlichen Verbände zugleich als den Schuldigen in Anspruch zu nehmen, für allen Schaden, den man inzwischen selber erlitten hat.

So wohl verständlich diese Auffassung erscheinen mag, so wenig ltann ich sie als begründet anerkennen, denn sie wird den tatsächlichen Pethältnissen nicht gerecht. Die bloße Tatsache, daß die eigene finanzlage des Reiches sich ungleich schwieriger und besorgnis⸗ meegender darstellt als die der Länder und Gemeinden, sollte allein schon erkennen lassen, daß von einem Verschulden des Reiches nicht gesprochen werden kann. Die deutsche Finanznot ist nur ein Teil er allgemeinen Erscheinung, daß nach dem großen Kriege fast alle tinder der Erde mit mehr oder weniger großen finanziellen und rvirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Wenn diese Schwierigkeiten aber in Deutschland so unvergleichlich drückender üühlbar werden als bei anderen Ländern, so liegt das eben daran, iaß wir die Unterlegenen geblieben sind und daß wir außer unserer genen Last auch noch an den Folgen mitzutragen haben, mit denen sch der ungeheure Kräfteverlust des großen Ringens selbst bei der Mhrzahl der Siegerstaaten so stark fühlbar macht. Der fast untrag⸗ kmn Druck der wirtschaftlichen und politischen Lage, der auf dem Reich ud seiner Finanzgebarung lastet, muß sich notwendig weiter fort⸗ segen und auswirken, auch in den Ländern und Gemeinden. Es war dch nur die unausbleibliche Folge der historischen Zwangslage und ist auch niemals anders begründet worden, daß das Reich die Haupt⸗ masse der eigenen Steuern an sich gezogen hat und in der reichs⸗ eigenen Finanzverwaltung zugleich einen Apparat geschaffen hat, der sör ihre Verwaltung nicht zu entbehren war. Die Erkenntnis, daß des Reich damit auch eine völlig neue und schwer zu tragende Ver⸗ entwortung übernommen hat, hat ihren ernsten und wohlerwogenen Ausdruck in der Bestimmung der Verfassung (Artikel 8) gefunden, wonach das Reich auf die Erhaltung der Lebensfähigkeit der Länder Rücksicht zu nehmen hat insofern, als es Abgaben oder sonstige Ein⸗ nahmen in Anspruch nimmt, die bisher den Ländern zustanden. Ver⸗ fessungsmäßig ist hiernach die Sorge für die Lebensfähigkeit der Gemeinden nach wie vor in erster Linie den Ländern verblieben. Die Reichsregierung ist sich aber stets bewußt geblieben, daß sie nach Lage der Dinge auch an dieser Verantwortung ihr vollgerüttelt Maß mit u tragen hat.

Mit Recht ist gestern und heute von den Rednern des hohen dauses betont worden, daß die Lebensfähigkeit und Leistungsfähigkeit der deutschen Gemeinden und ein unverbrüchliches Festhalten an den bewährten Grundsätzen der Selbstverwaltung eine unbedingte Voraus⸗ sttung auch für den Bestand des Reiches und der Länder sei. Die Keichsregierung vermag jedoch nicht zuzugeben, daß sie nicht ihrer⸗ seits auch alles getan habe, was in ihren Kräften steht, um die Ge⸗ meinden in ihrer Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Gestatten Sie mir dafür einige kurze konkrete Nachweise! Es gilt das zunächst für die Ueberweisungen aus den Reichssteuern auf Grund des Landessteuergesetzes. Zu unmittelbaren Leistungen an die Gemeinden st das Reich gesetzlich allerdings nur in dem einzigen Falle der Umsatzsteuer in der Lage. Soweit die Gemeinden die Umfatzsteuer selber veranschlagen und erheben und ihren Anteil daher gleich ein⸗ ubehalten vermögen, ist das Aufkommen der Umsatzsteuer mit den ollen 5 %, die ihnen zustanden, auch an die Gemeinden abgeführt vorden. Da die Umsatzsteuer in den Rechnungsjahren 1920 und 1921 vereitg 12,2 Milliarden erbracht hat, so bedeutet das für die Gesamt⸗ deit der beteiligten Gemeinden eine Einnahme von über 600 Millionen. Bei der Einkommen⸗ und der Körperschaftssteuer dagegen hat das keich lediglich mit den Ländern zu tun. Der Anteil von zwei Dritteln des Aufkommens wird unmittelbar nur den Ländern über⸗ wiesen, die ihrerseits die Verpflichtung haben, ihre Gemeinden an ihtem Anteil zu beteiligen. Mit Rücksicht auf die bedrängte Finanz⸗ nge der Länder und Gemeinden ist das Reich hier zundchst so weit segangen, daß es bis zum 1. April 1921 das volle Aufkommen der binkommensteuer den Ländern für ihre Zwecke und für die Zwecke 7. Gemeinden überwiesen hat. Für sein eigenes Drittel b das Reich sich erst an diejenigen Beträge gehalten, * nach dem 1. April 1921 für das Rechnungsjahr 1920 ein⸗ 8 während es von der Einkommenstener für das laufende Rech⸗

gsjahr 1921 den Ländern und Gemeinden ihre vollen Zweidrittel emgekürzt überwiesen hat.

„, Auf diese Weise haben bis zum 1. Dezember 1921 erhalten

gebe nur die runden Summen —: Preußen für 1920

Miliarden für 1924 4,4 Milliarden, Bayern für 1920

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Berlin, Montag, den 23. Januar

896 Millionen, für 1921 674 Millionen, Sachsen für 1920 1,1 Milliarde, für 1921 841 Millionen, Württemberg für 1920 407 Millionen und für 1921 304 Millionen, Baden für 1920 433 Millionen, für 1921 283 Millionen, Hessen für 1920 247 Millionen, für 1921 143 Millionen Mark. Wenn den Ge⸗ meinden hiervon vielfach noch nicht die vollen Anteile zugeflossen sein mögen, die ihnen nach dem Landesrecht an sich zustehen, so darf ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß die Weiterverteilung des Landesanteils auf die Gemeinden ausschließlich Sache des einzelnen Landes ist, auf die dem Reich ein Einfluß nicht zusteht.

Durch den Wegfall der Besteuerung des Mindesteinkommens, auf die einige der Herren Diskussionsredner hier ein⸗ gegangen sind, haben die Gemeinden in der Tat einen Ausfall erlitten. Die gleichen Gründe, die den Reichstag zur Beseitigung dieser infolge der Geldentwertung unsozialen und darum auf die Dauer untragbar gewordenen Belastung (Sehr richtig! im Zentrum) veranlaßt haben, sprechen jedoch unzweifelhaft überzeugend auch dafür, daß die Gemeinden an dieser Steuer selber keine große Freude erlebt haben würden (erneute Zustimmung im Zentrum), weil schon die Beschlußfassung und erst recht die Erhebung gerade hier außer⸗ ordentlich schwierig gewesen wäre. Jedenfalls müssen die Beträge, mit denen die Gemeinden jetzt ihre Ausfälle beziffern, als wesentlich zu hoch, und die Schätzungen, auf denen sie beruhen, als reichlich optimistisch bezeichnet werden. Von einem wirklichen Ausfall kann im übrigen nur für das Jahr 1920 gesprochen werden, und auch da nur insoweit, als die einzelnen Gemeinden mit der Steuer tatsächlich gerechnet und einen entsprechenden Betrag in ihren Haushaltsplan eingestellt hatten. Seit dem 1. April 1921 darf für eine Steuer vom Mindesteinkommen nichts mehr in die Gemeindeetats eingestellt werden. Es entspricht daher durchaus der Sachlage, wenn der zweite Nachtrag zum Haushaltsplan des Reichs eine eigentliche Entschädigung (600 Millionen) allein für 1920 und nur für solche Gemeinden vor⸗ sieht, die tatsächlich einen Fehlbetrag in ihrem Etat nachweisen können. Die weitere Forderung, daß die Gemeinden nun auch für alle Folgezeit noch besonders entschädigt werden müßten, vermag ich bei vollstem Verständnis für ihre Notlage nicht als berechtigt anzuerkennen. Es geht doch nicht an, daß die Gemeinden für Mindereinnahmen, die ihnen aus gesetzgeberischen Maßnahmen des Reiches erwachsen. alsbald eine Entschädigung verlangen, es aber auf der anderen Seite ablehnen, sich auch die Mehreinnahmen anrechnen zu lassen, die ihnen aus den Ueberweisungssteuern des Reiches zufließen. Tatzächlich läßt sich heute schon übersehen, daß die Umsatzsteuer sowohl wie die Ein⸗ kommensteuer sehr viel höhere Beträge erbringen und weiterliefern werden, als alle Beteiligten es vorsichtigerweise zunächst annehmen

das Zweifache ihres etatsmäßigen Ansatzes von 5,4 Milliarden, das

der Erhöhung für 1922 mindestens 24 bis 25 Milliarden erbringen. (Hört, hört!) Bei einem Anteil von 5 % macht das für die be⸗ teiligten Gemeinden für 1921 immerhin etwa 250 Millionen und für 1922 faßt eine Milliarde mehr aus, als sie ursprünglich voraus⸗ setzen durften.

Die Einkommensteuer für 1920 ist mit zwölf Milliarden ver⸗ anschlagt, wird aber aller Voraussicht nach etwa 20 Milliarden erbringen und in den folgenden Jahren entsprechend weiter steigen. Nimmt man den landesrechtlichen Anteil der Gemeinden im Durch⸗ schnitt auf etwa die Hälfte des reichsrechtlichen Landesanteils an, so ergibt sich schon für 1920 allein für die Gemeinden ein Mehr von zwei bis drei Milliarden.

Das alles sind doch Beträge, meine Damen und Herren, die man wirklich nicht als Kleinigkeiten behandeln kann. In jedem Falle bleiben die gewährleisteten Mindestbeträge, die Länder und Ge⸗ meinden nach § 56 und 57 des Landessteuergesetzes zu beanspruchen haben, so weit dahinter zurück, daß es ein unzutreffendes Bild ergibt, wenn etwa die Stadt Berlin ihren Mehrbedarf für die Aufbesserung der Beamten und Angestellten in ein Verhältnis setzt zu ihrer Garantiesumme. Im übrigen darf ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß die Stadt Berlin bisher schon mehr als ½ Milliarde an Steuern schuldet, die sie für das Reich eingezogen hat, ohne in der Lage zu sein, die Nichtablieferung gesetzlich zu rechtfertigen. Dieser Fall, Herr Abg. Heimann, ist ja leider nicht vereinzelt. Mit alledem will ich keineswegs verkennen, daß die allgemeine Erhöhung der Besoldungen für die Gemeinden eine nicht minder schwere neue Belastung bedeutet als für das Reich und für die Länder. Der ersten Not hat das Reich durch Vorschüsse zu steuern gesucht, die für Länder

und Gemeinden, wie ich gestern schon erwähnte, zusammen bereits die

S 5 Milli 5 ; ³ Summe von 5 Milliarden Mark überschritten haben. Auf die Dauer einem bestimmten Ziele gewiesen hätte. Die Novelle zum vandes⸗

kann das unmöglich so weiter gehen. Für seine Vorschußzahlungen und erst recht für die Gewährung von Zuschüssen wird das Reich zum

bereits gestern bemerkte, daß sie demnächst mit den Ländern gemein⸗ sam vereinbart werden sollen Auf Grund der Erklärungen der Reichsregierung vom 10. November vorigen Jahres hat man schon jetzt das Mißtrauen für berechtigt gehalten, daß die Reichsregierung mit Hilfe der Länder die Finanzgebarung der Gemeinden in einer Weise zu kontrollieren beabsichtige, die mit den Grundsätzen der Selbstverwaltung nicht mehr vereinbar wäre. Tatsächlich liegt der Reichsregierung eine solche Absicht um so ferner, als, wie gestern bereits einer der Herren Diskussionsredner zutreffend aus⸗ geführt hat, eine solche Absicht praktisch auch gar nicht durch⸗ führbar wäre. Gerade mit der Erklärung, Richtlinien heraus⸗ geben zu wollen, hat die Reichsregierung vielmehr unzweideutig zu erkennen gegeben, daß sie an eine Kontrolle im einzelnen gar nicht denkt und auch nicht denken kann. Um so weniger vermag sie auf die Aufstellung allgemeiner Grundsätze zu verzichten, deren Inne⸗ haltung ausschließlich die Länder zu überwachen haben werden. Der preußischen Regierung hat freilich der Herr Abg. Scholz das Recht bestritten, bei dieser Gelegenheit auch die Ausgabeseite der Gemeinde⸗ haushalte einer Prüfung zu unter iehen. (Widerspruch bei der D. V.)

im Zentrum konnten. (Hört hört!) Die Umsatzsteuer kann für 1921 auf etwa

größter Beschleunigung einzuleiten

Wenn er indessen geglaubt hat, meine gestrigen Ausführungen in⸗ soweit als irrtümlich bezeichnen zu dürfen, so wird das Stenogramm inzwischen erwiesen haben, daß es sich wohl um einen Irrtum auf seiner Seite handeln dürfte. Neben den gesetzlichen Aufsichtsrechten, die den Regierungen der deutschen Länder unzweifelhaft auch über die Finanzgebarung der Gemeinden zustehen, habe ich nämlich aus⸗ drücklich auf die Zuschüsse hingewiesen, welche die Länder den Ge⸗ meinden vielfach ohne rechtliche Verpflichtung gewähren, und ich habe daran die Feststellung geknüpft, daß die Länder sich insofern von jeher schon eine gewisse Prüfung der entsprechenden Ausgabeposten der Gemeindeetats vorbehalten haben.

Im gleichen Zusammenhange hat der Herr Abg. Dr. Külz auf die vorbildliche Handhabung der staatlichen Aufsichtsrechte in England hingewiesen. Gerade in England aber ist es das System der grants in aid, der staatlichen Zuschüsse zu den verschiedensten Verwaltungs⸗ aufgaben der Gemeinden, das dem local govermnment board seine heutige weitgehende Kontrolle über die Verwaltungstätigkeit und damit auch über die Finanzgebarung der Gemeinden überhaupt erst ermöglicht hat. Der gleiche Sachverhalt erfordert eben immer und überall auch die gleiche Regelung. Wer Zuschüsse gibt zu Zwechen, die nicht die seinen sind, muß schon um der eigenen etatrechtlichen Verantwortung willen dafür Sorge tragen daß die hingegebenen Summen nun auch bestimmungs⸗ gemäß verwendet werden und nicht etwa in einer Weise, die mit den Belangen aller Beteiligten nicht verträglich erscheint. (Sehr richtig! im Zentrum.)

In diesem Sinne ist es auch vor allem zu verstehen, wenn ich schon gestern auf die Vorschriften des Besoldungssperrgesetzes hin⸗ gewiesen habe, die bedauerlicherweise gerade bei den Gemeinden in weitestem Umfange noch nicht die genügende Beachtung gesunden haben. Ich will hier darauf verzichten, Einzelheiten anzuführen, um Sie nicht zu ermüden; aber ich könnte Ihnen eine lange Liste sehr krasser Fälle in dieser Hinsicht vorführen.

Meine Damen und Herren! Ueber eins bin ich mir klar. Auch noch so eingehend und bestimmt formulierte Richtlinien werden das Syvstem der Vor⸗ und Zuschüsse auf die Dauer nicht zu tragen ver⸗ mögen. (Zustimmung im Zentrum und bei den Deutschen Demotraten.) Mit der Gesamtheit der Redner dieses Hauses stimme ich vielmehr in der Auffassung überein, daß eine Abgrenzung der steuerlichen Zu⸗ ständigkeiten und Ansprüche, die den Ländern und Gemeinden die Erhaltung ihrer Lebens⸗ und ceistungsfähigkeit auf die Dauer gewährleistet. zu den ernstesten und vordringlichsten Aufgaben der Reicksgesetzgebung gehört. (Sehr richt g! und bei den Deutschen Demokrafen) Wanmn und in welcher Weise diese Aufgabe endgültig und allseitig

beißt auf rund 10 Milliarden veranschlagt werden, und wird nach efriedigend zu lösen sein wird, ist eine Frage. die sich zurzeit noch

jeder bestimmten Antwort entzieht. Aber ich habe bereits gestern darauf hingewiesen, daß ich mit den Finanzministern der Länder ver⸗ einbart habe, die grundsätzliche Aussprache über diese Frage mit Das kann aber erst dann ge⸗ schehen, wenn wir auch über das Schicksal der dem hohen Hause vor⸗ liegenden Steuervorlagen klarer sehen werden.

Wie überaus schwierig sich diese Frage grundsätzlich gestaltet, geht schon daraus hervor, daß die Ausführungen der Herren Redner dieses hohen Hauses sich zu wirklich brauchbaren und neue Wege weisenden Vorschlägen so wenig zu verdichten vermocht haben wie die eingehenden und wiederholten Beratungen mit den kommunalen

ESpitzenverbänden die wir in voller Erkenntnis der Bedeutung dieses Gegenstandes ist doch kein neuer Gesichtspunkt, sondern lediglich die Weiter⸗

schon seit Monaten geführt haben. Es führung, um nicht zu sagen, die Ueberspannung von Gedanken, die heute schon im Landessteuergesetz verwirklicht sind, wenn etwa der Städtetag einfach eine Erhöhung der Anteile an der Umsatz⸗ und Einkommensteuer verlangt, eine Ueberspannung vor allem insofern als das Reich schon aus zwingenden außenpolitischen Gründen gar nicht in der Lage ist, seine Finanzhoheit durch eine allzu weit ge⸗ triebene Beteiligung der Länder und Gemeinden in einer Weise aus⸗ höhlen zu lassen, daß ihm von seinen Hauptsteuern schließlich nur noch die Verwaltung mit ihren Kosten verbleibt.

Als einen Widerspruch vermag ich es auch nur anzuseben, wenn der Herr Abg. Dr. Scholz auf der einen Seite zwar den Gedanken von Zuschlägen zur Einkommensteuer erwogen, auf der anderen Seite sogleich hinzugefügt hat, daß die heutigen Sätze der Einkommensteuer unter keinen Umständen überschritten werden dürfen.

Was endlich die dritte der hier gegebenen Wöglichkeiten anlangt, nämlich die Zuweisung selbständiger Steuerquellen an die Gemeinden, so habe ich gestern und beute keinen Vorschlag gehört, der hier zu

steuergesetz, von der ich gestern gesprochen habe, sieht in dieser Be⸗

mindesten vielmehr gewisse Richtlinien festlegen müssen, von denen ich ziebung gewisse Erweiterungen der kommunalen Zuständigkeiten vor,

die den Gemeinden neue Einnahmemöglichkeiten eröffnen. Die Be⸗ ratungen über diesen Entwurf werden dem hohen Hause in Kürze Gelegenheit geben, das ganze große Problem der Finanzverfassung in allen seinen vielfältigen und verschlungenen Verzweigungen aufs neue und im Zusammenhange zu erörtern. Die Aussprache von gestern und heute bürgt dafür, daß die Belange der Gemeinden dabei die gebührende Berücksichtigung finden werden.

Im eigenen Interesse und in gerechter Würdigung der großen Verdienste, die sich gerade die Gemeinden in schwerer Zeit um das Wohl des Reiches und der Länder erworben haben, wird das Reich und werden die Länder die Gemeinden gewiß nicht im Stich lassen. An die Gemeinden aber darf ich die Mahnung richten, daß sie sich in der Not der Zeit bescheiden (Zustimmung im Zentrum) und, wie bisher so auch in Zukunft, bestrebt sein mögen, gemeinsam mit Reich und Ländern, vor allem aber auch aus eigener Kraft der Schwierig⸗ keiten Herr zu werden, die ein hartes Geschick nun einmal uns allen auferlegt hat. (Lebhaftes Bravo im Zentrum.)