1922 / 37 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 13 Feb 1922 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachnng. Auf Grund des der Verordnung des Bundesrats vom 23. September 1915 über die Fernhaltung unzuverläsger Personen vom Handel ist der Firma Hartmann u. zum Felde in Lüneburg der Handel mit Nabrungs⸗ und Futter⸗ teln jeder Art un tetzsagt worden. I8 Lüneburg, den 9. Februar 1922. 9 9

Die Polizeidirektion. Meyer.

Nichtamtliches.

Die vereinigten Ausschüsse des sür Steuer⸗

und Zollwesen, für Volkswirtschaft, für Verkehrswesen und für Rechtspflege sowie die vereinigten Ausschüsse für Steuer⸗ und ue für Volkswirtschaft und für Rechtspflege hielten 8 Ses 4 11u“*“ 1 eute Sitzungen. .“ anah hstschees 5. ven⸗v 8 8 ö“ 1““

Der Staatssekretär Dr. Peters ist aus Breslau wieder

in Berlin eingetroffen und hat der Reichsregierung Bericht erstattet. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ mitteilt, haben die eingehenden Ermittlungen keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Vorfälle in Oberschlesien etwa ihren Ursprung gaußerhalb des besetzten Gebiets haben und Zeichen einer allge⸗ meinen militärischen Bewegung sind, wie dies franzöfischerseits angenommen worden ist. Die Vorfälle sind von keiner Stekle außerhalb des besetzten Gebiets geplant oder ins Werk gesetzt worden. . 2220 *

Das Entschädigungsverfahren für Auslands⸗

scheben, d. h. das auf die endgültige und vollständige Ab⸗

geltung der Reichsangehörigen im Auslande anläßlich des Krieges erwachsenen Schäden hinzielende Verfahren, hat be⸗ gonnen, soweit die im Auslandsschädengesetz vom 28. Juli

921 geregelten Fälle in Betracht kommen. Dieses Gesetz bezieht

ich auf die sogenannten Gewaltschäden, d. h. Schäden, Ver⸗ mögensverluste und Ausgaben durch gewalttätige Handlungen, erzwungene Verschleuderung, Internierung usw. im gesamten feindlichen, neutralen und verbündeten Auslande, sowie auf die in Rußland entstandenen Schäden durch Liquidationen und

iquidationsähnliche Maßnahmen. Die Anträge sind von

Auslandsdeutschen der nächstgelegenen Vorprüfungsstelle bezw.

en Detachierten des Bundes einzureichen und zwar unter Be⸗

utzung besonderer Fragebogen. Vorprüfungsstellen be⸗

tehen in Berlin C. 2, Klosterstraße 75; Breslau X, Bürger⸗ werderkaserne, Baracke 19; Frankfurt a. M., Zeil 114; Ham⸗ burg, Große Allee 26; Karlsruhe, Kriegsstraße 5; Köln a. Rh., Justizgebäude, Reichensperger Platz; Königsberg, Junker⸗ straße 8; München, Schrammer Straße 7, Altes Polizeigebäude; Stuttgart, Kronprinzenstraße 3/I1II: Leipzig, Inselstraße 26. Detachierte Vertreter des Bundes befinden sich in: Bremen, Haus Hansa, Langenstraße 132 III (Zimmer 38/39); Nürnberg, Ebreschergäßchen im Haus Deutsche Bank; Weimar, Lisztstraße 19; Hannover, Thidenplatz 3; Düsseldorf, Cäcilien⸗ allee 3; Münster, Domplatz 20; Darmstadt. Aleranderstraße 22, Infanteriekaserne; Cassel, Julienstraße 4; Stettin, Schloß, Nordflügel 33 Mannheim, D. 5 1, Am Zeughaus; Trier,

Kaiserstraße 18; Freiburg i. Br., Rheinstraße 32; Wiesbaden,

Adolfsallee 30. PLWEWW1116“*“ 8

Die Fragebogen können in einer Serie kostenlos bei den Vorprüfungsstellen, den Detachierten und den Ortsgruppen des Bundes in Empfang genommen werden. Zweilstücke werden von den gleichen Stellen gegen Zahlung einer festgesetzten Gebühr abgegeben. Weitere Exemplare sind gegen Zahlung nur bei den Ortsgruppen erhältlich, Bei brieflicher Bestellung von Fragebogen ist kurz anzugeben: 1. In welchem Lande der Schaden entstanden ist, 2. welche Sachen von dem Schaden betroffen sind, 3. durch welche Handlungen bezw. Vorgänge der Schaden verursacht worden ist.

Die Vorprüfungsstellen des Bundes der Auslandsdeutschen sind zuständig nur für Auslandsdeutsche, d. h. für die Reichsangehörigen, die bis Ende Juli 1914 ihren Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt außerhalb der damaligen Grenzen des Deutschen Reiches gehabt oder nach dem 1. August 1914 dorthin verlegt haben. 1

Es wird nachdrücklich darauf hingewiesen, daß bezüglich der sogenannten Liquidationsschäden (abgesehen von Ruß⸗ land) das Endentschädigungsverfahren noch nicht ein⸗ geleitet werden kann, da eine endgültige gesetzliche Regelung der Liquidationsschäden noch nicht erfolgt ist. Die Beteiligten

werden von jeder Aenderung der Lage durch den Bund der

Auslandsdeutschen rechtzeitig benachrichtigt werden. Das Vorentschädigungsverfahren läuft bis zum 31. März 1922 weiter. An diesem Tage stellen die Spruch⸗

kommissionen Auslandsschäden ihre Tätigkeit ein.

Oesterreich. 8

Der englische Gesandte in Wien hat der österreichischen Regierung eine Note überreicht, in der mitgeteilt wird, daß die englische Regierung beschlossen hat, Oesterreich einen Kreditvorschuß von zwei Millionen Pfund zu geben. Die Einzelheiten des Kreditvorschusses werden durch einen

Notenaustausch geregelt werden. v

Ungarn. 8 Die internationale Donaukommission hat ihren Sitz am 7. d. M. von Budapest nach Preßburg verlegt. Diese Maßregel ist, wie „Magyar Orszag“ meldet, darauf zurück⸗ zuführen, daß der neue Präsident der Donaukommiision, der rumänische Minister Coupescu, unter keinen Umständen nach Budapest kommen wollte und erklärt hat, daß er der Donau⸗ kommission nicht vorstehen wolle, wenn sie in Budapest verbleibe.

Großbritannien und Irland.

Die britische Regierung hat noch nicht auf das Memorandum des Ministerpräsidenten Poincaré geantwortet. Das Foreign Office ist nach einer Havasmeldung gegenwärtig für eine verbrreitende Zusammenkunft englischer, französischer und italienischer Sachverständiger, die die technischen Fragen, die für die Konferenz von Genuaga vorliegen, einer Prüfung unterziehen sollen. Die Sach⸗ verständigenkonserenz werde dem „Journal“ zufolge das einzige Zugeständnis sein, das Frankreich gemacht werden würde. Auf eine Vertagung von drei Monaten würde man sich nicht einlassen. Es werde angenommen, daß ein Hinaus⸗ schieben des Beginns der Konferenz um 14 Tage für die Vor⸗ beroitungen genüg

11u.“

Die vorläufige irische Regierung hat eine allgemeine Amnestie für alle während der letzten Feindseligkeiten ver⸗

urteilten Personen erlassen.

Nach einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ aus Duhlin haben die republikanischen Militärbehörden über den Bezirk von Croßmolina (Provinz Connaught, Graf⸗ schaft Mayo) wegen der vorgekommenen Gewalttätigkeiten, Brandstiftungen und Viehdiebstähle das Standrecht ver⸗ hängt. 8

„Daily Chronicle“ meldet, daß die Ermordung von fünf Ulsterpolizisten durch irische Republikaner in Clones (Grafschaft Monaghan) die Regelung des irischen Gesamtproblems wesentlich erschwert habe. Gestern abend wurde unter dem Vorsitz Churchills im Kolonialamt eine Ministerkonferenz abgehalten, auf der

eine sehr ernste Auffassung über die neue Verwickelung der

irischen Frage vorgeherrscht habe. Der Premierminister von Ulster, Sir James Craig, habe den Vorschlag gemacht, daß britische Truppen den Schutz der Grenze Ulsters übernehmen sollen. Craig erhielt ein Telegramm, in dem ihm die britische Regierung mitteilt, daß weitere bedeutende Streitkräfte für Ulster zur Verfügung stehen. u

Frankreich.

In amtlichen Kreisen wird der „Agence Havas“ zufolge bestätigt, daß die belgische Regierung die französische Regierung habe wissen lassen, daß sie mit ihrem Vorschlage einverstanden ist, es der Reparationskommission za überlassen, die Ver⸗ teilung der von Deutschland im Jahre 1922 zu leistenden Zahlungen zu regeln.

Zur Vorbereitung der Konferenz von Genua sind vom Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten zwei Ausschüsse eingesetzt worden. Dem einen, der unter dem Vor⸗ sitz des Ministerialdirektors Seydour steht, gehören nur Be⸗ amte des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten an, der andere setzt sich aus den Vertretern des Finanzministeriums und des Handelsministeriums hei der französischen Abteilung der Völkerbundes, ferner aus Vertretern großer wirtschaftlicher und finanzieller Gesellschaften, der Kreditanstalten und des Verbandes der Kohlengrubenbesitzer zusammen.

Morgen wird in der Kammer die Generaldebatte über das Finanzgesetz für das Budget beginnen, dessen Rückzahlung Deutschland zufällt, nachdem am Freitag die Be⸗ ratung der Einzeltitel des Budgets beendet worden ist.

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Italien.

Im Ministerrat stellten vorgestern die Minister dem Präsidenten Bonomi ihre Portefeuilles zur Verfügung, um ihm

für die eventuelle Umbildung des Kabinetts, wenn er sie für nötig hielte, freie Hand zu lassen. Bonomi dankte, lehnte aber

das Anerbieten ab und erklärte, er wünsche, daß das Ministerium sich dem Parlament geschlossen vorstelle.

50 000 andere Personen beiwohnten. teilte der Papt vom äußeren Altan der Basilika der auf dem Platz vor der Kirche harrenden Volksmenge den Segen. v“ Spanien. Der Kabinettsrat hat vorgestern den neuen Zollt endgültig angenommen. 8 1 1“ Schweiz.

personal. Ihr gehören an Reichsminister a. D. Schi

Amt und Geheimrat Reinshagen

wirtschaftsministerium für Wirtschaftsfragen, direktor Sitzler und Assessor ministerium für Arbeitnehmerorganisationen,

Herin des fengen. essor Nord vom Gührich vom und Minderheitsfragen. Regierungspräsident von

nern für Optanten⸗ Oberregierungsrat Dr. Zechlin Auswärtigen Amt, sowie Kultusministerium für Als Vertreter Preußens Miquel sowie

und

eintreffen wird, der Abordnung an. nung setzt sich aus

(für Minderheitenschutz), dem Ingenieur Falter, dem

Generalsekretär der Abordnung Kramsztyk zusammen.

Nachmittag statt. gemischten Kommission und des Schiedshofs) wird auch

Arbeiten in Genf fortsetzen und abschließen.

Wie das Ministerium des Aeußern mitteilt,

in einer vom 11. d. M. datierten Note den lungsfreiheit zur Ordnung der spani

Südslawien.

gegenüber der Sowjetregierung auf der Genua festgelegt werden soll.

dung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ beschlossen, eine Inter⸗

Gestern vormittag fand in St. Peter die feierliche Zexemonie der Krönung des Papstes Pius XI. statt, der außer seiner Familie und kirchlichen Würdenträgern das beim Päpstlichen Stuhl beglaubigte diplomatische Korps und etwa Nach der Krönung er⸗

Die deutsche Abordnung für die deutsch⸗polnischen Verhandlungen ist in der Nacht vom 10. zum 11. Februar in Genf eingetroffen. Die Abordnung besteht dem „Wolffschen Telegraphenbüro“ zufolge aus 18 Mitgliedern und dem Füle h er,

Staatssekretär Lewald sowie Reichsminister a. D. Simons und Graf Schulenburg vom Auswärtigen Amt, außerdem Ministerialdirektor von Stockhammern vom Auswärtigen vom Reichs⸗ Ministerial⸗ Joachim vom Reichsarbeits⸗ Geheimrat Schlegelberger vom Reichsjustizministerium für allgemeine juristische Angelegenheiten, Professor Dr. Erich Kaufmann und Rechtsanwalt Dr. Rukser für Rechtsfragen; Geheimrat und Geheimrat Schmidt vom Reichsministerium und Staatsangehörigkeits⸗ Pro⸗ Geheimrat Organisations⸗ ehört Unterstaats⸗ sekretär Dr. Göppert, der in den nächsten Tagen in Genf Die polnische Abord⸗ dem Bevollmächtigten Gesandten Olszewski, dem Unterstaatssekretär Seyda, dem Rechts⸗ beistand Wolny, dem polnischen Vertreter im Verwaltungsrat des Arbeitsamt Sokel, dem Staatsanwalt Wasserber 8 teilungschef im Justizministerꝛum Cradzynski und dem

Der Reichsminister a. D. Schiffer und Staatssekretär Lewald hatte am Feeitagnachesitag die erste Besprechung mit dem Präsidenten Calonder. Die erste Vollsitzung findet morgen Außer dem 11. Unterausschusse (Minder⸗ heitenfragen) und dem 12. Unterausschusse (Vorbereitung ee er 7. Pe eeiss (Arbeitgeber⸗ und Arbeitnehmerverbände) seine

hat der spanische Gesandte in Christiania auf Weisung seiner rerir panisch⸗ norwegischen Seefahrtsvertrag gekündigt, da die spanische Regierung es für notwendig erachte, ihre volle Hand⸗

f nung schen Seefahrtsverhältnisse wiederzugewinnen. Die Kündigungsfrist beträgt zwölf Monate.

Zwischen Prag, Bukarest und Belgrad schweben Ver⸗ handlungen über eine in Belgrad abzuhaltende Vorberatung, in welcher ein gemeinsamer Standpunkt der Kleinen Entente, Konferenz von

Die kroatischen Abgeordneten haben laut Mel⸗

enasrenne⸗

f

hon

vention des Auslandes für die Anerkennung eines selbständigen kroatischen Staates oder eines kroatischen Staates inner⸗ halb der Grenzen Südslawiens herbeizuführen. Dieser Beschluß bildete den Gegenstand von Erörterungen im demokratischen Parteiklub. Hierbei gelangte die Auffassung zum Ausdruck, daß das Vorgehen der kroatischen Opposition als Hochverrat aufzufassen sei und daß dementsprechende Maßnahmen gegen die kroatischen Abgeordneten ergriffen werden müßten. Formelle Beschlüsse wurden jedoch noch nicht gefaßt. Ebenso wurde diese Angelegenheit von anderen Parteien und von der Regierung

nicht 4 Gegenstand von Verzandlungen gemacht.

8 1 Rumänien. Das vom Handelsminister aufgestellte wirtschaftliche Programm der Regierung enthält dem „Wolffschen Tele⸗ graphenbüro“ zufolge als wichtigste Punkte vollkom mene Freiheit des Handels im Innern und Abschaffung der Einze genehmi⸗ gungen für die Einfuhr, über die ausschließlich in den Zoll⸗ gesetzen bestimmt werden wird. Ferner heißt es darin, daß der Staat sich nicht mehr in den Handelsverkehr einmischen wolle und daß eine Abänderung der vom letzten Parlament an⸗ genommenen Steuerordnung beabsichtigt sei. 3

W

Amerikn. Der amerikanische Staatssekretär Hughes und der japanische Delegierte Baron Shidehara haben einer Meldung des „Wolffschen Telegraphenbüros“ zufolge den Napvertrag zwischen den Vereinigten Staaten und Japan unterzeichnet.

Asien. Nach einer Reutermeldung aus Teheran vom 12. d. M. haben Regierungstruppen Täbris genommen. Der Demokratenführer Lahuti Khan, der die Stadt vor einigen Tagen den Kosaken entrissen hatte, ist mit einem Teil seiner Anhänger geflohen. Der Rest hat sich ergeben. Ismali Khan als Kosakenführer ist zum Militär gouverneur von Täbris ernannt worden. Zahlreiche be⸗ kannte Demokraten und einige kaukasische Bolschewisten wurden verhaftet. Im Verlauf der Kämpfe wurden zahlreiche Läden geplündert. Alle Europäer und Amerikaner befinden sich in Sicherheit; in der Stadt herrscht jetzt Ruhe.

Wie „Reuter“ ferner aus Bombay meldet, habe der Nationalistenführer Gandhi die Politik des Widerstands gegen die Staatsgewalt zurzeit aufgegeben.

Parlamentarische Nachrichten. 8

Ueber den Mangel an Zucker hatten im Dezember v. J. die Reichstagsabgeordneten Frau Lang⸗Baumann, Emminger und Leicht eine Anfrage an die Reichsregierung gerichtet, in der darauf hingewiesen worden war, daß die Verhaltnisse in der Zuckerindustrie für das Betriebsjahr 1921/22 nach den bis jetzt bekanntgewordenen Zahlen weit günstiger als im Vorjahr seien. Die für die Zuckerindustrie in Betrat kommende Erntefläche sei viel größer als bisher gewesen. Sie habe 272 337 Hektar betragen mit einem Durchschnittsertrag von 241 Doppelzentnern Rüben vom Hektar gegenüber 258 009 Hektar mit je 186 Doppelzentnern Rüben im Vorijachn. Das bedeute eine Zunahme der Zucker⸗ rübenmenge von 37 vH. Dazu sei erwiesen, daß die Zuckerrübe erheblich besser und ergiebiger war als im Vorjahr. Die dadnnch erzielte Mehrerzeugung an Rohzucker betrage allein schon 55 vH der Gesamterzeugung des Vorjahres. Dessenungeachtet zeige sich überall ein großer Mangel an Zucker. Es wurde gesfragt, auf welche Ursachen der so unangenehm in Erscheinung tretende Zuckermangel zurückzuführen sei, ob tatsächlich auf Verschiebungen, wie Gerüchte verschiedentlich behaupteten, und ob die Reigws⸗ regierung gegen die Verschiebungen eingeschritten sei. 8

Darauf hat jetzt der Reichsminister für Ernäh⸗ rung und Landwirtschaft dem Reichstag die folgende Antwort zugehen lassen: Die wiederholten Klagen über den vieler⸗ orts aufgetretenen Zuckermangel haben zu einer eingehenden Unter⸗ suchung und Erörterung seiner Ursachen mit den beteiligten Kreisen Veranlassung gegeben. Nach diesen Untersuchungen ist der Zucker⸗ mangel zu einem großen Teil auf die Verkehrsschwierihkeiken zu⸗ rückzuführen, wie sich daraus ergibt, daß von den bis Ende November 1921 von den Zuckerfabriken verkauften Zuckermengen bis Mitte Dezember erst rund 39 vH zur Verladung gebracht werden konnten. Im Januar hat sich die Wagengestellung für die Zucker⸗ abfuhr wesentlich gebessert. Verschiebungen von Zucker ins Aus⸗ land sind nicht festgestellt worden. Doch mag der nicht unerhebli he Unterschied zwischen dem Inlands⸗ und Auslandspreis im Zu⸗ sammenhang mit der Entwertung unserer Währung die Neigung zur Voreindeckung und zu EC“ fördern. Die Landes⸗ regierungen sind deshalb unter Mitteilung von Richtlinien für die Beurteilung des Preiswuchers ersucht worden, den Straf⸗ verfolgungsbehörden eine besonders nachdrückliche Verfolgung zur Pflicht zu machen. Im übrigen ist die Anbaufläche nach den Er⸗ hebungen des Vereins der deutschen Zuckerindustrie von rund

Durchschnittsertrag auf 217 dz gegen 224 dz auf den Hektar ge⸗ sunken, so daß trotz Vermehrung der Anbaufläche um 24,7 vH nur 14,1 vH Rüben mehr als im Vorzahr geerntet wurden. Die von dem Verein der deutschen Zuckerindustrie festgestellte Roh⸗ zuckermehrerzeugung beträgt 17,0 %.

Eine Anfrage des Reichstagsabgeordneten Dr. Cremer, be⸗ treffend größere Getreideeinkäufe der Reichs⸗ getreidestelle und Vornahme von Getreideaufläufen in großzem Umfange durch mehrere Genossenschaften zu von Tag zu Tag Flreigeeten Aufkaufspreisen, hat der Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft, wie folgt, beantwortet: Zur Ausführung des von dem Volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstags am 24. November 1921 gefaßten, von dem Plenum am 15. Dezember angenommenen Beschlusses, mit den land⸗ wirtschaftlichen Orgonisationen über den Aufkauf einer größeren Menge Inlandsgetreides zu verhandeln, ist die Reichsgetreidestelle von mir beauftragt worden, diese Aktion in die Wege zu leiten. Sie stand dabei vor der Schwierigkeit, die auch in einer im Mi⸗ nisterium für Ernährung und Landwirtschaft abgehaltenen Be⸗ sprechung mit den landwirtschaftlichen Organisationen und dem Handel klar zutage trat, daß bei dem geringen Angebot von Ge⸗ treide und Mehl auf den einheimischen Märkten und bei der gleichfalls geringen Aufnahmewilligkeit des freien Handels das Auftreten eines starken Käufers mit Notwendigkeit eine erhebliche Steigerung der freien Getreidepreise herbeisüßren mußte. Ihr Bestreben mußte sein, sich von vornherein, ehe die vorauszusehende Preissteigerung eintreten würde, in den Besitz einer möglichst großen Menge Getreide zu setzen. Sie hat daher mit drei land⸗ wirtschaftlichen Genossenschaften über eine größere Menge zu be⸗ stimmten, nicht erheblich über den damaligen Marktpreisen liegenden und insoweit lediglich dem besonderen Risiko des Verkäufers Rechnung tragenden Preisen Lieferungsverträge abgeschlossen, Sie hat dann später auch von jedem andern, der zu ih annehmbaren Bedingungen Getreide anbot, solches aus dem freien Markt aufgenommen. Auf diesem Wege ist es ihr möglich gewesen, ohne starke Beunruhigung des Marktes einen beträchtlichen Posten Getreide zu angemessenem Preise in die Hand zu bekommen. Sie hat durch ihr Vorgehen insbesondere die zunächst beteiligten drei Genossenschaften darang

interessiert, daß die Getreidepreise durch die Altion nicht in

eine

273 000 ha .en auf rund 370 000 ha gestiegen und der

Landesgesetzen

5,8. E8E““ höherem Maße getrieben wurden, als es unvermeidlich war; denn die Genossenschaften, die zu einem festen Preise zu liefern ver⸗ pflichtet waren, mußten alles daran setzen, den Preis für Brot⸗ getreide am Markt möglichst niedrig zu halten, wenn sie den ihnen verbleibenden Nutzen steigern wollten. Es ist zutreffend daß die Preise für Weizen und Roggen vom 15. Dezember bis 28. Dezember 1921 im ganzen in die Höhe gegangen sind, dagegen unzutreffend, daß der Dollarstand in dieser Zeit die entgegengesetzte Entwicklung gehabt hat. Wie eine bis zum 23. Januar 1922 fort⸗ geführte Aufstellung ergibt, haben in der Zeit vom 15. bis 28. De⸗ zember 1921 der Dollarkurs und die Marktpreise für freies In⸗ landsgetreide im wesentlichen gleiche Preisschwankungen gehabt. Das bedeutet, daß die Inlandsgetreidepreise in der Hauptsache der Valutaentwicklung gefolgt sind mit der Maßgabe, daß sie zu⸗ nächst infolge der Aufkaufsaktion eine Steigerung um etwa 40 für den Zentner im Durchschnitt erfahren haben. Nach dem 28. Dezember war der Einfluß dieses Moments in der Haupt⸗ sache erschöpft, so daß die Inlandspreise je nach dem Stande des Dollars um den Preis vom 28. Dezember in geringem Ausmaß pendelten. Der Reichsgetreidestelle ist durch die Preissteigerung innerhalb der genannten zwei Wochen für ihre seitdem getätigten Ank ufe ein Schaden nicht erwachsen, weil sie auch den übrigen an sie herantretenden Verkäufern von freiem Getreide keine höteren, sondern im Gegenteil nach Möglichkeit, soweit es sich insbesondere um kleinere Posten handelte, niedrigere Preise bewilligt hat als den Genossenschaften. Sie lehnt Angebote ab, sobald die Preise auf dem freien Markte unangemessen steigen. Sie würde zweifellos bei einem anderen Vorgehen nicht in der Lage gewesen sein, beträchtliche Mengen aus dem freien Markte zu den Preisen aufzunehmen, die noch ein vorteilhaftes Geschäft für das Reich in sich schließen.

Im Hauptaunsschuß des Reichsta s wurde am Sonn⸗ abend der Haushalt des Refgdeenrn dn Ste⸗ weiter behandelt. Abg. Schiele (D. Nat.) erörterte, wie das d1cichebütg. des Vereins deutscher Zeitungsverleger“ berichtet, die Frage der Reichksgetreide⸗Aktiengesellsckaft im Anschluß an eine dem Abg. Dr. Roesicke (D. Nat.) im Plenum auf dessen kleine An⸗ frage gegebene Antwort und bezweifelte, daß die finanzielle und wirt⸗ schaftliche Verwertung der Reichsverpflegungsämter mit Zubehör in der Gesamtheit als zweckmäßig anzusehen sei. Er bedauerte, daß die Regierung mit den einzelnen Berufskreisen keine Verbindung geiucht und daß die Gesellschaft von vornherein, wie es die Führung der Nationalbank ergebe, einen kapitalistischen Einschlag kabe. Hierdurch sei das große Ziel, das sich die Regierung gesteckt habe, nämlich einen preisausgleichenden Einfluß auszuüben und ein wirksames Gegengewicht gegen Spekulation zu bilden, von vorn⸗ herein in Frage gestellt. Handel und Landwirtschaft seien mit der geplanten Gesellschaft gleich unzufrieden. Der führende Getreide⸗ handel, der vor allen Dingen für die Einfuhr in Frage komme, sehe sich ausgeschaltet, und die Landwirtschaft befürchte, daß durch die neue Gesellschaft eine Bresche gelegt werde in eine möglichst billige Versorgung des Landes mit Brotgetreide. Die Beteiligung der Gewerkschaften und der Genossenschaften in der vorliegenden Form erscheine dem Redner als eine Fassade. Der

¹Hachtpreis von drei Millionen Mark erscheine schon im Hinblick

auf den Stadtbezirk Berlin als lächerlich gering. Besonders be⸗ danernswert sei es, daß man mit der Erzeugerin aller Waren, die das Leben der Gesellschaft gewährleisten soll, keine genügende Fühlung genommen habe. Ministerialdirektor Schultz (Reichsschatzministerium) erwiderte hierauf, daß eine in wirtschaftlicher wie finanzieller Hinsicht nutzbringende und zweckmäßige Verwertung der Bekleidungs⸗ und Verpflegungsämter, die über den Bedarf der Reichswehr hinausgingen, sich nur hei einer Gesamtverwertung jeder Gruppe habe bewerkstelligen lassen. Was zunächst eine Anzaß. Bekleidungsämter anlange, so sollten sie grundsätzlich als Produktionsstätten für Schuhwerk und Konfektion beibehalten werden, einerseits ihrer Bauart und maschinellen Einrichtung wegen, da eine andere Verwendung sehr kostspielige bau⸗

(licche Aenderungen erforderte, andererseits um die bei den Aemtern be⸗ schäftigten Schuhmacher und

chu⸗ Schneider nicht der Erwerbslosenunter⸗ stützung anheimfallen zu lassen, ein soziales Moment, auf dessen Be⸗ dutung namentlich unter den gegenwärtigen Verhältnissen von vielen Feiten mit allem Nachdruck hingewiesen worden sei. Zu einer stnellen, die Reichsinteressen voll berücksichtigenden Verwertung aller berfügbar gewordenen Reichsverpflegungsämter habe sich bis jetzt nur Gelegenheit geboten, nämlich dadurch, daß die Nationalbank 8½. übernommen habe, eine Aktiengesellschaft zu gründen, deren Kätigkeit sich grundsätzlich auf die Verwertuug der Manazine und sonstigen Unterbringungsräaume der Aemter erstrecke. Um dieser Gesellschaft von vornherein jede einseitige Tendenz als kavitalistische Erwerbsgesellichaft zu nehmen, habe das Reichsschatz⸗ ministerium verlangt, daß sie durch Beteiligung aller Interessen⸗ gemeinschaften, der Erzeuger und Verbraucher, der Landwirtschaft, der Konsumgenossenschaften, des Handels, der Industrie und des Hand⸗ werks, auf möglichst breite Grundlage gestellt werde. Außerdem be⸗ teilige sich das Reich selbst an dem Aktienkavital mit 25 vH und biete dadurch und durch die Bestimmung über Bindung des Attienbesitzs in dem mit der Nationalbank ahgeschlossenen Kon⸗ sortiasvertrag die sichere Gewähr, daß die Gesellschaft das volks⸗ wirtschaftliche Interesse als Hauptziel verfolge. Von einer Monopol⸗ stellung dieser Gesellschaft könne schon deshalb keine Rede sein, weil allein der Gesamtbedarf an Brotgetreide für das Deutsche Reich jährlich rund 4 ½ Millionen Tonnen betrage, während der versügbare Speicherraum in allen Magazinen nur rund 137 000 Tonnen Fassungsvermögen anfweise. Es gehe nicht an, dem Wunsche der zandwirtschaft zu folgen, die vorgeschlagen habe, daß sie selbst die Gesellschaft gründen und das Reich sowie Konsumvereine, Handwerk und Müllergewerbe beteiligen wolle. Bei einer solchen Gründung würde die Landwirtschaft, da sie den größten Teil des Kapitals der Gesellschaft behalten werde, die Aemter sich einseitig sichern und über sie ohne genügende Rücksicht auf die anderen Interessenverbände nach übren Wünschen verfügen. Die Abgg. Dr. Cremer (D. Vp.) und Dr. Gothein (Dem.) nahmen ebenfalls in eingehenden Dar⸗ legungen Stellung gegen die Ausführungen des Abg Schiele (D Nat.) Nach Besprechung noch einiger anderer Punkte des Etats vertagte sich der Ausschuß, ohne zunächst Beschlüsse zu fassen.

Im Reichsausschuß für Luftverkehrswesen wurde am Sonnabend der Entwurf eines Luftverkehrs⸗ gesetzes beraten. Der Ausschuß stimmte zunächst den auf den Verkehr bezüglichen Bestimmungen und Beschränkungen der §§ 10 bis 12 zu und genehmigte auch den § 13 des Gesetzent⸗ purfs, der die Enteignung von Eigentum und sonstigen Rechten an Frundstücken für Zwecke der Luftschiffahrt behandelt. Hierbei soll ich bis zum Erlaß eines Reichsgesetzes das Verfahren nach den 8 e regeln. 8 14 setzt fest, daß die nesentlichsten Vorschriften über die Ausführung besonders der den Luftver⸗ ehr betreffenden Paragraphen die Reichsregierung mit Zustimmung es Reichsrats erläßt. Ein Antrag, der die Zustimmung eines vom seichstag zu bestimmenden Ausschusses forderte, fand nicht die Zu⸗

mmung der Kommission. Der zweite Abschnitt des Gesetzentwurfs umschreibt die in den Verhandlungen des Ausschusses lebhaft erörterte Fiage der Haftpflicht. Auf eine Anfrage, ob sich diese Haftpflicht auf as Deutsche Reich beschränke, wurde regierungsseitig bemerkt, ohne weiteres Luftfahrzeuge den Rechten derjenigen Staaten unter⸗ worfen sind, in denen sie sich befinden und daß nach anerkannten Rechts⸗ srundsätzen die Gesetze an den Grenzen des Landes ihre Geltung ver⸗ seien. Abg. von Kemni tz (D. Vp.) warnte davor, durch eine zu hohe unpannung der Ersolgshafrung den Luttverkehr zu erdrosseln. Es be⸗ ee. die Gefahr, daß die Halter der Fahrzenge zu Haftpflicht⸗ bensicherungen in einer Höhe geswungen würden, die den Fahrpreis s veutend verteuern müsse. Es handele sich hierbei um die Ent⸗ üdigung für Unfälle, die nicht infolge eines Verschuldens eingetreten Resztern welchen Fällen die unbeschränkte Hastung des bürger ichen runggfintreten würde. Im Laufe der Hebatte wurde regie⸗ der 9 seit ig darauf hingewiesen, daß verhütet werden müsse, daß schluchluß der Haftung zur Regel werde. Die Möslichkeit des usses bestehe aber auch auf Grund besonderer Vereinbarung nach

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atmerke Wene .e

vann. ferner aus⸗ ich statistisch nachweisen lasse, ei seltene Ausnahme bildeten. Von dhe chietae Mitgliedern des Aalseh hes wurde jedoch betont, daß die Erhöhung der im Gesetzentwurf vor⸗ gesehenen Entschäͤdigungsansprüche (Kapital bis zu 300 000 ℳ, Jahres⸗ rente bis zu 20 000 ℳ) entsprechend der Geldentwertung erforderlich sei. Der Ausschuß beschloß, einem darauf bezüglichen Antrage gemäß, die Höchstbeträge für die Ersa pflicht von 300 000 auf 1 Million Mark Kavpital und von 208 auf 50 000 Jahres⸗ vente und die Sätze für den Unfall mehrerer Personen von 1 illion Mark auf 2 ½ Millionen Mark Kapital bezw. von 100 000 auf 250 000 Jahresrente und den Höchstersatz für Sachschaden auf 500 000 zu erhöͤhen. Der Gesetzentwur bis zu dem eben er⸗ wähnten § 20 einschließlich wurde im übrigen im wesentlichen in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen. 122 4 1 1 18 2 Der Hauptausschuß des preußischen Laudtags, der am Sonnabendvormittag die staatliche Porzellanmannfaktur be⸗ sichtigt hatte, beendigte am Nachmittag die Vorberatung des Haus⸗ halts des Finanzministeriumgs. Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen standen Beamtenfragen. Der Fina n z⸗ minister betonte die Notwendigkeit einer erstklassigen wissenschaft⸗ lichen und beruflichen Vorbildung der Regierungsbeamten. An⸗ genommen wurden Anträge auf Erhöhung der Kosten im Ver⸗ waltungsstreit⸗ und Beschlußverfahren, auf Hpniegung einer zahlen⸗ mäßigen Nachweisung über die beschäftigten Beamten und Angestellten sowie auf Zahlung von Amtsunkostenentschädigungen an politische g hat der Minister für

Beamte.

9 . el und ewerbe den Betriebsbericht der preußischen Bergverwaltung für das Rechnungsjahr 1920 und einen Tätigkeitsbericht der preußischen

Landeskohlenstelle vorgelegt. 3

„Das Mitglied des Reichstags Rechtsanwalt in Stuttgart, (Württemberg) (Demokralische von .

dem bestehenden Gesetzentwurf. geführt, daß die Unfälle, wie

*

g8 Konrad Haußmann, gewählt im 34. Wahlkreise Partei), ist nach einer Meldung S. e in der Nacht vom 11. zum 12. Februar in Stuttgart an den Folgen der Grippe gestorben.

Der Reichstagspräsident Loebe hat an die Witwe des Verstorbenen folgendes Beileidstelegramm gerichtet: Zu dem plötzlichen Tode Ihres Gatten, unseres Abgeordneten Kollegen Konrad Haußmann, spreche ich Ihnen die herzlichste Teil⸗ nahme des Deutschen Reichstags aus. Der Verstorbene gehörte zu den markantesten Persönlichkeiten des deutschen Parlaments in den letzten Jahrzehnten, und seine eifrige Tätigkeit he⸗ ihm ein langes Andenken weit über den Rahmen der eigenen Parteifreunde hinaus.

(ESttatistik und Volkswirtschaft.

DSie Großhandelsinderziffer des Statistischen Reichs⸗ iamts ist von 3487 im Durchschnitt des Monats Dezember auf 3665 m Durchschnitt des Monats Januar gestiegen Die Preis⸗ steigerung betrifft in erster Linie die landwirtschaft⸗ lichen Erzeugnisse, Lebens⸗ und Genußmittel, und zwar stieg die Großhandelsindexziffer für Getreide und Kar⸗ toffeln von 3127 auf 3363, die für Fette, Zucker, Fleisch und Fische von 3106 auf 3555, die für Kolontalwaren von 4652 auf 4819, die für landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel zu⸗ sammen von 3229 auf 3509. Von den Fndustriestoffen sind zunächst Häute und Leder (Großhandelsinderziffer) von 4054 auf 4668 ge⸗ stiegen, während die Textilien von 6158 auf 5939 und die Metalle von 4379 auf 4313 zurückgingen; Kohle und Eisen endlich stiegen von 3298 auf 3307. Der Dollarkurs blieb im Durchschnitt des Monats Januar mit 191,81 fast auf der Höhe des Vormonats (191,93 ℳ), ebenso die Großhandelsindexziffer für die vorwiegend aus dem Auslande eingeführten Waren mit 5075 gegen 5071 im Vormonat, während diejenige für die vorwiegend im Inlande er⸗ zeugten Waren nicht unbeträchtlich, und zwar von 3170 auf 33

Arbeitsstreitigkeiten.

Zur Beendigung des Ausstands der Berliner städtischen Arbeiter und Angestellten berichtet „W. T. B.“, daß auch die Gaswerke nunmehr den Betrieb wieder aufgenommen haben, so daß sie in der Lage sind, der allmählich steigenden Produktion entsprechend, den Gasdruck ebenfalls zu erhöhen und voraussichtlich von heute, Montag, ab wieder Gas mit normalem Druck abzugeben. Das Verbot vom 6. Februar 1922 betreffs Benutzung von Gassaugern ist vom 13. d. M ab aufgehoben worden.

Aus Neapel wird dem „W. T. B.“ gemeldet, daß die Ge⸗ werkschaften beschlossen haben, den Ausstand der Hafen⸗ arbeiter zu beenden.

Die Verhandlungen zwischen den dänischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern (val. Nr 30 d. Bl.) haben „W. T. B.“ zufolge zu keinem Ergebnis geführt. Nach⸗ dem die Organisation der Arbeiter den Vermittlungsvorichlag der Schiedsinstitu ion abgelehnt hatte, erklärte am Sonnabend⸗ nachmittag der Arbeitgeberverein die Aussperrung der be⸗ jteiligten Arbeiter, deren Tarisverträge abgelaufen sind. Von der Ausperrung, die morgen abend eintreten soll, sind ausgenommen die Wasserwerks⸗, Elektrizitäts⸗ und Gasarbeiter, ferner der Holzindustrieverband, der Schneiderverband, der Gürtler⸗ und Formerverband und die Heizer, die den Vermittsungsvorschlag angenommen haben. Trotzdem die Aus⸗ sperrung auch die Kopenhagener Buchdrucker betrifft, sind die Zeitungen davon ausgenommen. Die Aussperrung umfaßt 170 (00 Mann, von denen 90 000 bereits arbeitslos sind.

In Granada ist, wie „W. T. B“ aus Madrid erfährt, am 11. d. M. der Generalstreik ausgebrochen. In den Gas⸗ und

Elektrizitätswerken wird unter militärischem Schutze weiter gearbeitet.

Die Ordnung in der Stadt wird durch Truppen aufrechterhalten. Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Reutermeldung aus

Johannesburg beschloß eine Versammlung von 5000 Berg⸗

arbeitern, den Ausstand fortzusetzen.

Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gang der gemeingefährlichen Krankheiten. Veröffentlichungen des Reichsgesundheitsamts“, Nr. 5 eee rhan IWIVI83 Siam. Vom 2, bis 8. Oktober v. J. 1 Erkrankung und

1 Todesfall in Bangkok. Hawai. Am 18. November v. J. 1 Erkrankung und 1 Todesfall

in Honokaa. Queensland. Vom 16. bis 29. Oktober v. J. in Brisbane

7 Erklankungen (und 4 Todesfälle), in PTownéville 11 (617 vom 16. bis 22 Oktober v. J. in Cairns 0 (3) und in Toowoomba I.

Cholera.

Siam. Vom 25. September bis 1. Oktober v J. 1 Er⸗

krankung in Bangkok. G9 ing. Vom 24. Oftober bis 6 November v. J. 2 Er⸗ J. 5 Er⸗

Gesundheitswesen,

krankungen und 2 Tor fälle in Schangha. Pbilippinen. Vom 16. bis 29. Oktober v.

krankungen und 1 Todesfall in Manila.

Insgesamt... OOesterreich ist frei von Rinderpest und Lungenseuche.

Tschecho⸗Slowa kei. Vom 16. bis 31. Dezember v. J. 11 Er⸗ krankungen und 3 Todesfälle in Podkarpatska Rus.

Italien. Vom 26. Dezember p. J. bis 1. Jauuar d. J. 19 Erkrankungen, und zwar in den Provinzen Salerno, Calta⸗ nissetta je 5, Reggio Calabria 4, Consenza 3 und Potenza 2. Schweiz. in den Kantonen Glarus 6, und Schwyz 1.

Vom 8. bis 14. Januar 13 Erkrankungen, und zwar Zürich, St. Gallen je 3

fr.

Fleckfieber. 8 1 22. bis 28. Januar

Deutsches Reich. In der Woche vom - wurde 1 Erkrankung bei einer aus russischer Internierung zurück⸗ gekehrten Frau in Swine münde (Kreis Usedom⸗Wollin, Reg.⸗ Bes Stettin) festgestellt

Für die Zeit vom 9. bis 15. Januar wurden nachträglich noch 33 Erkrankungen bei Rückwanderern mitgeteilt davon in Stettin 4 und in Osternothafen (Kreis Usedom Wollin, Reg.⸗Bez.

Stettin) 29. 1 8. bis 14. Januar 1 Erkrankung in

Oesterreich. Vom ien. Tschecho⸗Slowa- Vom 16. bis 31. Dezember v. J. 17 Erkrankungen (und 1 2 all), davon in Pvodkarpatska Rus 11 (1), in Mähren 3, Böhmen 2 und Schlesien 1. Türkei. Vom 31. Oktober bis 5. November v. krankungen in Konstantinopel.

„Niachweisung über den Stand von Viehseuchen in Oesterreich in der Zeit vom 11. bis 18. Januar 1922. (Nr. 3 der Amtlichen Veterinärnachrichten.)

Hleus) und lauenseuche chweinepest Rotlauf suum)

der Schweine

pizooticao) Räude (Scabies)

R (Ma 88 (Aphthae

Maut⸗

K (Erysipelas

(Pestis suum)

8

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2 8 08

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Gemeinden 5

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Laufende Nummer

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Bezirke

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Bezirke Bezirte

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666/490 3816735751 100829/ 66,127

Stadt Wien 2 Niederösterreich⸗ Land Oberösterreich Salzburg ... Steiermark Kärnten.. Firoi . Vorarlberg

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Kunst und Wissenschaft.

In der Februarsitzung der Gesellschaft für Erdkunde machte Professor Dr. W. Vogel kurze Mi⸗ eilungen über die neuen Staatenbildungen in Vorderasien. Die Neu⸗ bildungen beruben ouf dem Vertrag von Sèvres vom August 1920, der von der fei allerdings nicht anerkannt worden ist. Da ist zunächst die kleinasiatische Türkei mit einem kleinen Rest in Europa, Konstantinovel ist durch Ententet uppen besetzt auch die Meerengen kann die Türkei ohne Militä nacht nicht halten, Smyrna ist nomtnell ihr verblieben, hat gber griechische Verwaltung. Italien hat den Dode⸗ kanes inne, dessen Gebiet ist aer im Osten noch nicht fest begreuzt Sodann ist der Staat Armenien entstanden, aus den Vilajets Erzerum Van, Trapezunt, dessen genaue Grenzen der Präsident der Vereinicten Staaten von Am rika feststellen soll, das aber von Kemaliten besetzt ist, sodann Georgien 75 000 qkm mit etwa drei Millinnen Enwohnern, Asserbeidschan mit Baku und 1. 60 000 qrm, zwei bis drei Millionen Einwohner. erner haben wir zwei Mandate, ein französisches in Syrien bis zum Tigris und bis Mossul; sodann bildet d 3 Libanongebiet einen besonderen Staat unter Faisal afs Fürsten; dazu tommt das englische Mandat über Palästina mit 32 qben und 650 000 Einwohnern, zumeist Arabern. Hier soll der jüdische neue Staat erstehen, dazu kommt das englische Gebiet von Mesopote mien mit Bagdad und Basra. In Arabien, stets einem unsich ren Besitz der Pforte, sind acht bis neun neue Staa'sgebilde ent⸗ standen, das Hedschas⸗Königreich mit Mekka, 250 000 qb m groß und mit 1 Mihlion Einwohner, das Gebiet von Yemen, wo Kaffee erzeugt wird, unter einem Imam früher bheute von Emir Jahia beherrscht, der gegen Hodeida zieht. Aden gehört England, ebenso Had amaut, dazu kommt das Sult mat Maakat. Das innere Arabien hat eigene Herrscher in Abd el Assiz es Sand und im Emir von Kerak, dem alten Moab, erbasten. Darauf be⸗ richtete Professor Fra nz Kühn, der in Parana in Argentinien Professor der Geographie ist, über einige Ergebnisse seiner seit 1909 im Lande durchgeführten Forschungsreisen. Er ist ein guter Kenner

aller Typen der Landschaft. Die Gebirgswelt Argentiniens ist nach ven besonders bemerkenswert ist

seinem Hericht anders a'3 die der A ven Im Gegenfatz zu einander steben im

deren große Ausdehnung.

Charafter die Centrale Hochforoillere und die füdpatagonische Cordillere. Unter den Pampas liegt das Urgebirge, das in die Piefe gesunken ist, es tritt an manchen Stellen, wie Bohrungen gezeigt haben, an die Oberfläche, so in der Puma de Atacama, die nur scheinbar eine Erweiterung der Cor⸗ dillere ist. Die Centrale Hochkordillere Argentiniens stellt sich als praecambr.schen Ursprungs dar, sie ist getrennt von der Masse Brasiliens, mit der sie den gseichen Charakter hat, durch das Chacogebiet, wo sich noch kein krostallinischer Grund gefunden hat. Die Cordillere Zentralargentinien ist ein Faltgebirge aus der alt⸗ oder der miltel⸗ paläczoischen Zeit, die Cordillere von Mendoa (im Staate Buenos Airez; hat dann noch eine permische Faltung erfahren, die Rand⸗ cordillere tauchte erst gegen Ende der Tertiärzeit aus dem Ozean auf. In der zentralen Hochcordiliere sind dur h nochmals erfolgte Störung Rumviflächen entstanden. Die prolvgische Erforschung Argentmiens wird meist Deutschen, wie Stelzner, Brakebusch, Keidel, vercankt. In Neoquen, dem nördlichen Argentinien. liegt die palaeozoische Cordillere vor; sie zeigt an ihrer Westseite Gebiete mit Regenniederschlägen bis zu 3000 mm im Jahre, während an ihrer Ostseite nur etwa 600 mm Regen fallen. Die Hochcordillere von San Juan und Mendoza erreicht eine mittlere Höhe von 5000 m, die Pisfe liegen in etwa 4000 m. Die Bereisung ist bis weit hinauf mit Maultieren möglich, oberhalb der Pässe ist man auf sich selbst angewiesen, dort trifft man ein großes Schuttgelände ohne Weg an und ist auch der Bergkrankheit ausgesetzt. Der Akonkaana ist mit 7000 m der höchste Gipfel in diesem Gebiet aber es gibt zahlreiche Berzsvitzen bis etwa 6000 m Höbhr, doch haben sie wegen des trockenen Klimas nur wenig Schneebedeckung, auf der Südseite aber kommmen immerhin Firnfelder in Mont Blanc⸗ Höhe vor. Der vom Vontragenden bereiste Mereenario hat in 700 m Meereshöhe wenig Schneeselder und keinen Gletscher. Wir haben 8 Paralleltetten des Gebirges mit Längstälern dazwischen, die Flü e, die den Pampas zuströmen, versiegen. Steigt man aus der Schutt ggion auf zur Gipfelregion, so geignat man auf die alpinen Teile des Gehirges oder auf die Rumpfflächen, die das Probukt

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der Denudierung sind. Graser, Dorhaeittu kleim Kateen 4 Die gewaltige, bom Masche acht doe⸗

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